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spiegelnde Sterne

Sie lief an den Strand und blickte über das Wasser. Hier war es immer ruhig, der Lärm von der Stadt drang nicht zu ihr herüber. Sie war gerne hier. Dieser Ort war ihr ein und alles, er verbarg viele Geheimnisse von ihr.
Zwei Erlebnisse, die ihr besonders wichtig waren. Eines war achtzig Jahre her. Damals war sie gerade mal fünfzehn Jahre alt gewesen.
Sie war mal wieder von zu Hause weg gelaufen, da sie sich mit ihrer Mutter gestritten hatte.
Sie weinte, setzte sich in den warmen Sand und verfluchte ihre Mutter. „Ist alles in Ordnung?“ Es war eine tiefe sanfte Stimme, die sie aus den Gedanken riss. Jemand setzte sich neben sie und fragte ruhig: „Was ist denn passiert?“ Sie erzählte ihm, was passiert war und als sie fertig war, nickte er, blickte auf s Wasser und flüsterte: „Du solltest nicht sauer auf deine Mutter sein, sie will dich nur beschützen.“ Sie nickte, drehte ihren Kopf und sah ihn das erste Mal richtig an.
Er hatte kurzes stoppeliges Haar, dunkelblaue Augen, die mit goldenen sprenkeln verziert waren.
Sie wusste nicht warum, doch war sie ihm dankbar und irgendetwas in ihr explodierte als er sie anlächelte. „Wie ist dein Name, unbekannte Schöne?“ ein Hauch von Rot zierte ihre Wangen und sie antwortete schüchtern: „Rosemarie…und du?“ Er lächelte, zwinkerte ihr zu und flüsterte: „ Das ist aber ein schöner Name.“ „Danke...“ Sie wartete darauf, dass er weiter sprach, doch das tat er nicht. Irgendwann, sie wusste nicht mehr genau wann, stand er auf zog sie hoch, gab ihr einen Kuss und ging. Sie war so erschrocken, dass sie mindestens noch zehn Minuten einfach nur da stand und ihm hinterher sah.
Auch heute, achtzig Jahre später, lächelte sie, wenn sie an ihn denken musste.
Das zweite, woran sie sich besonders gut erinnern konnte, geschah zwei Jahre vor ihrem dreißigsten Geburtstag. Sie kam wieder zum See und stand einfach nur da, als sie jemand antippte: „Guten Tag Rosemarie, es ist schön dich so glücklich zu sehen.“ Sie drehte sich um und sah IHN, er hatte sich fast gar nicht verändert und wieder spürte sie diese Gefühle in sich, doch dieses Mal war es anders, es war stärker. Sie lächelte ihn an und fragte: „Wie ist dein Name?“ er lächelte, zwinkerte ihr zu und flüsterte: „Reicht es nicht nur zu wissen, dass ich dich liebe?“ Ihre Wangen färbten sich rot, doch er zog sie an sich und küsste sie, wie vor dreizehn Jahren, dann ging er, genauso, wie vor dreizehn Jahren. Heute stand sie da und weinte.
Unterdessen war es dunkel geworden und die Sterne, die Lichter der Stadt und der Mond spiegelten sich im Wasser. „Guten Abend Rosemarie.“ Lächelnd drehte sie sich um. Er war alt geworden, doch verlor sie sich in seinen Augen. Er ging einen Schritt auf sie zu und flüsterte: „Es ist schön dich wieder zu sehen.“ Sie war so voller Glück und küsste ihn, er lachte, zog sie an sich und hielt sie einfach nur fest. Beide legten sich in den Sand, dort wurden getrennte Herzschläge zu einem. Nach einer Weile wisperte er: „Mein Name ist Christopher.“ Mit einem Lächeln auf den Lippen schliefen sie zusammen ein. Sie wachten nicht mehr auf, doch ihre Gesichter verrieten, dass sie beide glücklich waren und nun ihre große Liebe gefunden hatten.

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Tag der Veröffentlichung: 31.05.2014

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