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1

Kat

''Aufwachen, wir sind da.''

Nur langsam öffnete ich meine Augen.

Anscheinend war es schon spät nachmittags, denn das Licht was mir durch das Fenster im Auto entgegenschien, war in einem dunklen orange-rot.

Schöner Sonnenuntergang

Ich bemerkte das die Fahrertür geöffnet wurde und meine Mutter ausstieg, um eine Frau, wahrscheinlich die Direktorin der Schule - entschuldigt mich - ich meine des beschissenen Internats, zu begrüßen.

Allerdings war sie nicht alleine aus dem riesigen Tor, das anscheinend der Eingang des Internats zu sein schien, gekommen.

Ein schwarzhaariger Junge, der mit dem Rücken zu mir stand, begrüßte meine Mutter.

Ich musterte ihn genauer - wenn das überhaupt von hinten ging.

Ich konnte Erkennen, dass er einen dunkelblauen Pulli & darunter ein ganz normales Jeanshemd trug, dass unten rausguckte.

NEIN !

Hier musste man allen ernstes auch noch eine Schuluniform tragen..

Plötzlich dreht sich der unbekannte Junge um und blickte mir mit einem ausdruckslosen Blick entgegen.

''Ach du ..'', murmelte ich doch mein Blick war immernoch emotionslos.

Der Junge hatte die hellsten grünen Augen die ich je in meinem Leben gesehen hatte und war ungefähr 1- 2 Jahre älter als ich.

Dazu ein perfektes und makelloses Gesicht, mit recht schmalen - aber wunderschönen - Lippen & schwarze verwuschelte Haare, was ihn ziemlich gut aussehen ließ.

Ich verengte meine Augen zu Schlitzen und kurbelte demonstrativ das Fenster zu.

Was ist das für ein perfektes Aussehen?!

Ich kletterte auf die Rückbank um mich dort hinzulegen und weiter nachzudenken.

Ok, auch mich würden wahrscheinlich auch manche als perfekt bezeichnen.

Braune, Taillenlange Haare, Sommersprossen (die ich persönlich hasse),hohe Wangenknochen, volle und zartrosa Lippen & eisblaue , große Augen, die einen riesigen Kontrast zu meiner Haarfarbe ergaben.

Mom und Dad hatten gute Arbeit geleistet.

''Kommst du jetzt mal aus dem Auto ?!''

Die Stimme meiner Mutter holte mich aus meinen Gedanken und ich quälte mich langsam aus dem Auto.

Inzwischen war es schon dunkel geworden und die beiden Fremden standen immernoch da.

Während die Frau mich freundlich anschaute, blickte mich der gutaussehende, höchstwahrscheinlich arrogante Typ, wiedereinmal emotionslos an.

Plötzlich grinste er, doch so schnell wie der Moment gekommen war, war er auch wieder weg gewesen.

Hab ich mir wahrscheinlich nur eingebildet

''Hallo Katrina und -''

''Kat'', verbesserte ich sie, da ich meinen ganzen Namen verabscheute.

''Nun Gut'', fuhr sie fort. ''Also Kat, willkommen am Cimmeria Internat ! Ich bin die Rektorin Isabelle Schonhoven, aber du kannst Isabella zu mir sagen'' , stellte sie sich mir vor und reichte mir die Hand.

Wow.

Ich darf meine neue Direktorin mit Vornamen ansprechen.

Vielleicht ist dieses Internat ja doch nicht so schrecklich wie ich befürchtet habe.

Ich reichte ihr meine Hand wortlos und versuchte ein minimales lächeln auf meinem Gesicht entstehen zu lassen, doch das endete nur in einer Grimasse, also ließ ich es wieder sein.

''Soo .. und das hier ist Castiel'', stellte sie mir den Jungen vor.

Castiel betrachtete mich kritisch und mit einem abschätzenden Blick.

Der triefte ja nur so vor Arroganz. Ich weiß echt nicht wie ich ihn vorhin im Auto so hübsch finden konnte.

Außerdem, was gab es an mir kritisches zu betrachten.

Ich war hübsch und hatte eine tolle Figur. Was wollte er- .. ich meinte, was wollte man(n) mehr.

Ok, vielleicht lag es auch an meinem Erscheinungsbild.

Schwarz-weißes Bandana in den Haaren.

Schwarzes, lockeres Crop Top, das ein klitzekleines Stücken meines flachen Bauches raus gucken ließ.

(Ich bin nicht eingebildet. Ich hab einfach nur ein riesengroßes Selbstvertrauen.)

Dunkelgraue High-Waisted Shorts mit Nieten auf der einen Seite und sehr vielen Rissen, die ich mir selbst reingezuppelt und geschnitten habe.

Und zu guter letzt schwarze Doc Martens mit Schnüren.

Ich glaub ich brauche nicht erwähnen, dass ich schwarz ziemlich mag, oder ?

 

 

Castiel

Kat hieß die kleine also.

Interessant

Und ihr Kleidungsstil war auch ziemlich ... interessant.

So weit ich das im Dunkeln erkennen konnte, trug sie nur schwarz.

Was ich aber definitiv im Dunkeln erkennen konnte, waren ihre strahlenden hellblauen Augen, die uns ein kleinwenig Licht in der Dunkelheit spendeten.

Dann waren da noch ihre braunen, langen Haare & ihr ovales Gesicht, das ein paar Sommersprossen hatte, die man aber nur sah, wenn man ganz genau hinschaute.

Auch hatte sie hohe Wangenknochen und zartrosa Lippen, die im Moment zu einem Strich verzogen waren.

Anscheinend war sie so ein komischer Möchtegern Emo oder so.

Obwohl ... sie war voll und ganz ungeschminkt.

Naja, immerhin hat sie das ja auch nicht nötig, sie sieht ja auch ohne Makeup und den ganzen Scheiß, total heiß aus.

STOOPPP !

Was denke ich da für Mist ?!

Sie sieht nicht heiß aus, sie ist ein komischer Freak !

Und jetzt musste ich mir auch noch mit einem Freak ein Zimmer teilen.

Ich - Castiel West - Footballer & Quarterback, der beliebteste Junge der ganzen Schule, musste mir mit einer heißen - ÄHH ich meine hässlichen, Neuen ein Zimmer teilen.

''Hab ich Scheiße im Gesicht oder wieso starrst du so dumm ?!''

Eine wütende Stimme holte mich aus meinen Gedankengängen.

Mein Blick wurde klarer und ich schaute genau in das Gesicht der Neuen.

Ihr Blick war wütend und sichtlich genervt.

Anscheinend hatte ich sie die ganze Zeit verärgert angestarrt, als ich meinen Gedanken nach ging.

''Katrina !'', zischte ihre Mutter zornig.

''Was denn ? Stimmt doch !'', entgegnet diese genervt.

Ms Karamakov, wie sie sich uns vorhin vorgestellt hatte, rollte mit den Augen und wand sich dann an mich.

''Tut mir Leid. Sie ist ziemlich .. unhöflich und grob, wenn man das so sagen kann'', entschuldigte sie sich für ihre Tochter.

Ich schenkte ihr ein Verständnisvolles Lächeln, als sie sich nochmal zu Wort meldete.

''Ich werd dann mal fahren'', verabschiedete sie sich von uns und wand sich dann an ihre Tochter.

''Pass auf dich auf mein Kind''

Kein ' Besuch uns mal in den Ferien ' oder ' ich werde dich vermissen '.

Diese Katrina muss ja einiges angestellt haben, dass sich ihre Mutter ihr gegenüber so verhält.

''Mach ich, Mum'', kam es dann flüsternd von ihr und die beiden umarmten sich kurz.

Mrs. Karamakov holte einen großen, schwarzen Koffer aus dem Kofferraum und reichte ihn Katrina. Dann stieg sie in das Auto, winkte uns allen noch kurz aus dem Fenster und im nächsten Moment verließ sie auch schon das Gelände und war weg.

2

Kat

Wir gingen jetzt schon eine gefühlte halbe Stunde durch die Gänge dieses Internats, waren immernoch nicht an den Schlafräumen angekommen.

Ab und zu gab Castiel einzelne Wortbrocken wie 'Esssaal', 'Aufenthaltsraum', 'Bibiliothek' und andere Sachen von sich und deutete irgendwo hin - zwar konnte ich im Dunkeln nichts erkennen, gab aber trotzdem ein unverständliches Grummeln von mir, was soviel heißen sollte wie 'OK' - aber sonst war es totensill.

Eine gute Gelegenheit, meine Gedanken zu sortieren. 

Die Rektorin, Isabella, wie sie sich mir vorgestellt hat, war im Großen und Ganzen eigentlich ziemlich cool, immerhin durfte man nicht jede Direktorin mit Vornamen ansprechen, außerdem war sie ziemlich jung - höchstens 35 - und recht hübsch.

Sie gab mir für morgen, um 13.00 Uhr, einen Termin für eine 'Sprechstunde'.

Den Grund wollte sie mir noch nicht verraten.

Tja und seit dem sie sich von uns verabschiedet hatte, irrten wir - eher ich, Castiel schien sich blendend, auch im Dunkeln, hier auszukennen - herum.

Wir - naja, eher er, ich stolperte nur hinterer - bogen in zahlreiche Gänge ein, rechts, rechts, links, rechts (...) bis er einen Schlüssel aus seiner Hosentasche zog und eine Tür öffnete.

''Da wären wir.''

Er hielt mir - ganz Gentlemanlike - die Tür auf, woraufhin ich einkleinwenig spöttisch grinsend meine Augen verdrehte und samt Koffer ins Zimmer schritt.

Sofort blieb ich stehen.

''Das ist jetzt nicht dein Ernst, oder ?''

3

Castiel

 

''Wollt ihr mich eigentlich total verarschen ?'', beschwerte sie sich.

Ich schloss die Tür hinter uns und schaute sie fragend an.''So schlimm sieht es hier nun auch wieder nicht aus'', verteidigte ich mich und zog dabei meine Jacke aus, die ich achtlos neben den anderen 100 Dingen auf dem Boden, fallen lies.

''So schlimm sieht's hier nicht aus?'', höhnte sie und entfernte sich dabei von ihrem Koffer .

''Nur nicht.'' gab sie sich selbst die Antwort.

''Hier liegen ja NUR schmutzige Boxershorts, angefressene Pizzen, geöffnete Bierflaschen -'' sie hob einen pinken Tanga, den Melody anscheinend hier vergessen hatte, auf und begutachtete ihn angeekelt, ehe sie mit ihrem Vortrag fortfuhr '' ein hässlicher Tanga deiner Freundin.''

''Melody ist nicht meine-''

Binnen Sekunden spannte sie den Tanga um ihren Mittel - und Zeigefinger und ehe ich reagieren konnte, schleuderte sie ihn mir direkt ins Gesicht, wodurch ein lautes Klatschen durch den kleinen Raum hallte.

''Glaub mir, es interessiert mich nicht'', äußerte sie mit einem Blick, der so viel Desinteresse beinhielt, dass ich keine Sekunde an ihrer Aussage zweifelte.

Ihren Mini-Vortrag ignorierend, ließ ich mich einfach auf mein Bett nieder, um das kleine Stückchen Stoff aus meinem Gesicht zu bekommen, doch irgendwie wollte es mir nicht so Recht gelingen. Ich zerrte und zog an dem kleinen Fetzen, doch es entfernte sich nicht um einen Zentimeter und reißen tat der Scheiß auch nicht.

''Jetzt stell dich nicht so an'', schnaubte sie und kam mit großen Schritten auf mich zu, steht's dabei achtend, keine Flecken der Pizzen oder anderer diverser Sachen, an die Schuhe zu bekommen.

Doch bei den letzten 2 Metern, stolperte sie über einen Haufen Klamotten, verfing sich dabei in einem meiner T-Shirts und landete prompt auf mir.

''Trottel'', schnaubte ich, auch wenn mir diese Position eigentlich ganz gut gefiel, da ich genau in ihren Auschnitt gucken konnte.

Schwarze Spitze, .. nice.

''Sagte der Affe, mit 'nem Tanga im Gesicht.''

Ich lachte kurz auf.

''Pass auf das du deine Lachmuskeln nicht überstrapazierst.''

''Sei leis', Liliputaner.''

''Ich bin nicht klein!'', schrie sie empört.

''Bloß nicht, mit deinen 1,60 könnte man dich glatt für eine Basketballspielerin halten'', meinte ich.

Sie schlug mir mit ihrer Hand auf die Brust, wobei mir auffiel, dass sie einige Tatoos auf den Fingern hatte.

''Halt jetzt still, Dummkopf'', befahl sie mir äußerst konzentriert, während sie den Tanga von meinem Gesicht löste und ihn in irgendeine Ecke schleuderte.

''So, das hätten wir,'' begann sie ,'' nun, Dankeschön das du mir mein Zimmer gezeigt hast, zwar hab ich keine Ahnung was sich mein Vorgänger dabei gedacht hat, dass Zimmer wie Sau zu hinterlassen, aber wenn ihr denkt, dass ich die Scheiße aufräumen werde, werde ich euch wohl enttäuschen müssen'', stellte sie nüchtern fest, krabbelte von mir runter und öffnete mir die Tür.

''Kannst jetzt wieder gehen.''

Soll das etwa ein Witz sein?

Sie sah mich erwartungsvoll an und machte eine ausladene Geste mit ihrer tatoowirten Hand.

''Na, wird's bald?'' fragte sie mich todernst und da erst begriff ich, dass das alles kein WItz sein sollte.

''Schätzchen, wenn hier einer jemanden raus schicken kann, dann bin das jawohl ich. Immerhin war das hier, bis heute, mein Einzelzimmer. Wohl oder Übel, müssen wir es uns jetzt teilen.''

Impressum

Tag der Veröffentlichung: 14.09.2013

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