Die Figuren Mr. Darcy und Elizabeth Bennet gehören Jane Austen. Alle anderen der Autorin.
Wir schreiben Mittwoch den 12 . Oktober 1898 in London, England.
Heute erhielt Vater von einem unserer Verwandten aus Derbyshire einen Brief:
Lieber Vetter,
Da ich aufgrund meines hohen Alters das Gut nicht mehr bewirtschaften kann, bitte ich euch dies für mich zu tun. Ich werde alles dafür notwendige veranlassen um sie und ihre Töchter auf Gut Rosings willkommen heißen zu dürfen.
Mit Freundlichen Grüßen
Sir Lennon Bennet
So antwortete Vater rasch auf diesen Brief. Meine lieben Schwestern und ich würden in drei Tagen nach Gut Rosings kommen und uns ein Bild vom Anwesen machen.
15. Oktober 1898 Gut Rosings, Derbyshire
Wir sind am heutigen Mittag wohl behalten in Derbyshire angekommen. Alle sind bezaubert von dem schönen Anwesen sowie der Vollblutzucht des Guts. Claudine und Phillis, meine jüngeren Schwestern fanden schnell gefallen am Haus und der wunderschönen Umgebung. Ich hingegen begab mich mit Vater auf einen Spaziergang durch das umgebende Land. Danach warfen wir einen Blick auf die Pferde. Ein Tier fiehl mir direkt ins Auge. Es war eine anmutige, dunkelbraune Stute mit einer schmalen, fast unterbrochenen Blesse. Nachdem wir die Stallungen begutachtet hatten gingen wir ins Haus und waren von den Räumlichkeiten überrascht. So willigte Vater ein, Gut Rosings zu bewirtschaften. Wir alle fiehlen ihm fröhlich um den Hals. Noch am selben Abend ging Vater nach London zurück um den Transport unserer Güter nach Rosings zu organiesieren. Claudine und Phillis würden bei mir bleiben. Mit meinen zwanzig Jahren Lebenserfahrung konnte ich mich schon sehr gut um die beiden fünfzehn und zwölfjährigen kümmern. Auch wenn Phillis oft anstrengend war, da sie voller Energie sprühte und kaum zu bändigen war, musste sie mal einen Tag in der Stube verbringen. Claudine, die ältere, hingegen hatte ein sanfteres Gemüt, welches nicht so leicht zu erschüttern war. Meine Bescheidenheit war ruhig, liebenswert und stehts verträumt. So richteten wir uns langsam unser neues Leben auf Gut Rosings ein.
Kapitel 1:
Die Herbstsonne schien in mein Zimmer herein und weckte mich sanft. Elegant stand ich auf und schritt zu meinem Kleiderschrank und holte ein bläuliches Kleid heraus. Nachdem ich in dem Kleid steckte begab ich mich in den Flur und klopfte an Claudines und Phillis Tür. Ich wandte mich dem Flur ab und stieg die große breite Treppe hinab in die Galerie und bog rechts ab in den Speisesaal. Der Tisch war bereits gedeckt und Vater hatte schon am Tisch platz genommen und nickte mir zu. Meine Wenigkeit suchte sich einen Platz und ließ mich nieder. Binnen einer halben Stunde kamen dann auch Phillis und Claudine hinunter und wir konnten mit dem speisen beginnen. Mein Honigbrötchen mundete sehr gut und so beschloss ich gut gestärkt einen Ausritt mit Rose zu unternehmen. So fragte ich Phillis ob diese mich nicht mit Jump begleiten wolle, doch diese hatte kein Interesse daran. Nun gut, so stand ich auf und verließ das Haus. Ich steuerte direkt auf den Stall zu. Dort angekommen vernahm ich Pferdegewiehr und Hufschlagen. Langsam schritt ich den Gang entlang bis ich vor Rose stehen blieb. Die Stute drehte sich zu mir um und sah mich mit ihren braunen Augen so übermenschlich schön an. Vorsichtig hob ich meine Hand und streichelte ihren Kopf. Nun trat ich näher an ihre Box und ging hinein. Die Führleine befestigte ich am Halfter und führte die Stute hinaus in den Gang. Dort band ich sie fest und erkundigte mich nach Bürsten. Einer der Stallmeister brachte mir einen Weidenkorb in dem die Bürsten waren. Auch fragte er mich ob er nicht Rose für mich putzen und ritt bereit machen sollte, doch ich dankte ab. Das Fell der braunen Stute war nicht sehr schmutzig sodass ich nicht lange brauchte bis sie sauber war. Nun holte ich aus der Sattelkammer ihren Sattel und das Zaumzeug und legte es ihr an. Der Stallmeister half mir auf den Rücken meiner Stute und sogleich ritten wir aus dem Stallgebäude hinaus, durch das Tor in den Wald. Dort ritten wir zuerst langsam und dann immer schneller. Die bunten Bäume rasten nur so an uns vorbei und schließlich ein unbekanntes Geräusch, Rose stieg und ich fiel zu Boden. Mein Kopf schmerzte und ich sah Rose noch mit wehenden Steigbügeln davon laufen. Ich versuchte auf zustehen und stützte mich ab. Meine Arme und Beine waren in Ordnung und ließen das Gewicht auf ihnen zu. So stand ich kurze Zeit taumelnd da. Ich sah mich um. "Rose!", rief ich mehrmals und lief den Weg etwas vor. Keine Reaktion. Sie musste wohl zurück nach Gut Rosings gelaufen sein. Ein kühler Wind kam auf und fegte durch mein dünnes Kleid. Hilflos sah ich mich um. Wie sollte ich jemals in dieser mir völlig fremden Umgebung nachhause zurück finden? Mein Kopf schmerzte immer noch doch das war nicht meine einzige Sorge, denn ich hörte in der Ferne ein jaulen. Doch das war nicht dies eines Hundes, nein, es war das eines Wolfes, eines hungrigen Wolfes! Ängstlich kauerte ich mich an eine der Tannen ringsum und bibberte schon vor Angst und Kälte. Doch was war das? Ein Rascheln im Gebüsch und kurze Zeit später standen drei Wölfe vor mir. Ich schrie so laut ich nur konnte: " Hilfe, so hilft mir doch jemand!" Die Wölfe kamen knurrend näher und flätschten die Zähne. In meinem Kopf war noch ein Gedanke: Jetzt ist alles aus! Doch da vernahm ich ein Geräusch das mich hoffnungsvoll machte. Ein Klingeln das immer näher kam. Nach einiger Zeit hörte man auch Hufgeklapper und schließlich stand eine Kutsche vor mir vor der ein Schimmel mit wilden Augen und grauem Behang gespannt war. Auf dem Kutschbock saß zu meiner Verwunderung niemand. Schnell lief ich auf die Kutsche zu und saß mit einem gezielten Sprung auf dem Kutschbock. Sofort lief das Pferd in einem schnellen und wilden Galopp los. Ich nahm die Zügel in die Hand und musste dem Pferd vertrauen, ob ich wollte oder nicht. Ich schloss die Augen und betete die Wölfe würden verschwinden. Kurze Zeit später wurde das Pferd langsamer und fiel in einen Trab. Geschockt drehte ich mich um. Wir waren aus dem Wald draußen und die Wölfe waren nirgends zu sehen. Nun fuhren wir über eine Brücke auf Pflastersteinen in eine kleine Stadt, die wohl Marryton sein musste. Vor einem Pub vordem viele Menschen standen hielt ich die Kutsche an. Sofort kam jemand und spannte mein Pferd aus und stellte die Kutsche beiseite. Nachdem ich mich nach dem tapferen Hengst der mich gerettet hatte erkundigt hatte, streichelte und umarmte ich ihn. Da ich aber halb verfroren war ging ich in den Pub, der überfüllt aber geheizt war. An der Theke war ein Platz frei und so stellte ich mich dorthin. Eine Kellnerin fing ein Gespräch mit mir an: " Sind sie neu in der Gegend, Madame? Sind sie nicht eine der Bennet Schwestern die jetzt auf Gut Rosings leben?", fragte sie. " Ja ich bin die älteste der Bennetschwestern, Elisabeth. Sagen sie ist es hier immer so gut besucht?", fragte ich sie. " Ja vor allem an solch grausigen Tagen wie heute. Bei der beizenden Kälte hält sich wohl niemand lange im Freien auf. " " Ich finde das Wetter eigentlich angenehm, wäre diese kalte Wind nicht." entgegnete ich doch da merkte ich dass die Kellnerin schon weg war.“ Mir sagt das Wetter auch zu. Ideal für einen Ausritt, finden sie nicht?", sprach ein junger Mann mit braunen Haaren und Kotletten und einem Lächeln auf den Lippen. " Ja, das empfand ich heute Morgen auch und so machte ich mich auf den Weg in den Wald. Doch die Ereignisse überschlugen sich auf schlimmster Weise und nun bin ich hier.", entgegnete ich verlegen. " Entschuldigen sie ich habe mich ja noch gar nicht vorgestellt: Mr. Darcy und sie müssen Mrs. Bennet sein, nicht?", sprach er. " Ja, die bin ich. Freut mich ihre Bekanntschaft zu machen Mr. Darcy. Wo leben sie, wenn man fragen darf?", wollte ich wissen. " Auf Neverfield, auf der anderen Seite von Rosingspark." antwortete er. " Oh dann sind wir ja Nachbarn. Meine Wenigkeit lebt nämlich mit Vater und Schwestern auf Gut Rosings." " Dann wird es ihnen wohl nichts ausmachen, wenn ich ihnen demnächst einen Besuch abstatte!", sprach er mit einem Lächeln aus. " Gerne, ich wäre sehr erfreut. Sie entschuldigen ich muss wieder umkehren und mich nach meinem Pferd zuhause erkundigen. Danke für die nette Unterhaltung. Auf wiedersehen", sprach ich und ehe ich mich versah sprach Mr. Darcy: " Schade das sie schon gehen müssen. Auf wiedersehn und passen sie auf sich auf.", mit diesen Worten nahm er meine Hand und gab mir einen Handkuss und verbeugte sich. Ich starrte ihn an und lief dann schnell aus dem Pub hinaus. An den Stallungen angekommen spannte ich den Schimmelhengst wieder ein und fuhr mit den Worten: "Fahr uns nachhause" los.
Auf der Kutschfahrt zurück nach Gut Rosings verschwendete ich jeden freien Gedanken an die Begegnung mit Mr. Darcy. Er war ein sehr sympathischer junger Herr und gefiel mir wirklich sehr. Als Vater, Phillis und Claudine völlig überrascht aus dem Haus stürmten, als ich mit Eisprinz in den Hof fuhr, sammelte ich meine Gedanken wieder und hielt das Gefährt an. Sogleich wurde ich von allen befragt, gab dezente Angaben und erkundigte mich nach Rose, die wie es mir der Stallmeister versicherte, nachhause gelaufen war und wohl versorgt in ihrer Box stand. Sogleich führte ich Eisprinz in seine Box und bedankte mich abermals bei dem treuen Tier, welches mir mein Leben gerettet hatte. Nun lief ich ins Haus um mich umzukleiden und mich ein wenig auszuruhen, da mein Kopf mir immer noch Schmerzen bereitete. Vater rief einen Arzt, welcher bald darauf mit einer unerwarteten Begleitung erschien, Mr. Darcy. Dieser stellte sich sofort meinem Vater und den Schwestern vor und berichtete, er hätte sich Sorgen um mich gemacht. Gerührt über seine Sensibilität lächelte ich ihn an, während der Doktor eine leichte Gehirnerschütterung bei mir feststellte. Mit leuchtenden Augen erwiderte er es und die Anderen verließen den Raum. " Darf ich mich setzen?", fragte er nun und deutete auf den Stuhl neben meinem Bett. " Natürlich, gesellen sie sich zu mir!", bat ich ihm an. So kamen wir ins Gespräch, in welchem ich ihm von dem heutigen Unfall im Wald erzählte. Gespannt verfolgte er meine Rede, zuckte ab und dann mal mit der Wimper und schien überrascht. " Sie machten keinerlei Eindruck von kränklicher Schwäche in dem Pub! Sie waren bezaubernd, so wie jetzt.", sprach er mit ruhiger Stimme. Mein Herz schlug mir bis zum Hals, meine Wangen röteten sich und ich sah scheu zu Boden. " Wenn sie entschuldigen, ich würde jetzt gerne etwas schlafen. Vielen Dank für ihr Kompliment.", erzählte ich. " Auf wiedersehen und werden sie bald gesund.", rief er beim Verlassen des Raumes noch, ehe er die Tür hinter sich ins Schloss zog.
Kapitel 2:
Eilig schritt ich die steinernen Stufen hinunter zur Empfangshalle in der Mr. Darcy schon auf mich wartete. Schnell verbeugte er sich und reichte mir seinen rechten Arm. Langsam führte er mich an meinem Vater und Phillis vorbei. Claudine folgte uns ebenfalls. Beim Einsteigen in die Kutsche reichte mir Mr. Darcy ebenfalls die Hand. Danken stütze ich mich ab, bevor ich die Kutsche betrat und neben Claudine platz nahm. Mr. Darcy setzte sich uns gegenüber. Sofort ging ein Ruck durch die Kutsche und wir fuhren los in Richtung Neverfield, wo in wenigen Stunden der Ball beginnen sollte. Während der Fahrt schenkten Darcy und ich uns einige Blicke, jedoch sah ich die meiste Zeit aus dem Fenster. Es hatte bereits gedämmert und langsam waren wir bald angekommen. Die Pferdehufen klapperten nun auf Pflastersteinen und blieben kurze Zeit später stehen. Schnell stieg ich aus, ohne die Hilfe von Mr. Darcy zu beanspruchen. Er sollte erkennen, dass ich eine erwachsene und selbstständige Frau war, die nicht immer auf einen Mann an ihrer Seite angewiesen war. Ich wartete noch auf Claudine und nahm sie bei der Hand, welche sie sofort fest drückte. Es war ihr erster großer Ball und sie war sichtlich stark nervös. Mir machte der ganze Trubel nichts mehr aus, sodass ich dem Hofmeister von Darcy nachlief und so den Ballsaal erreichte. Dort tanzten schon einige Paare, die Frauen trugen wunderschöne prächtige Kleider, die Herren feinste Abendgarderobe. Auch ich trug mein feines, blaues, schweres Kleid, wessen Saum ich in die Hand nahm, um die letzte Treppenstufe empor zu steigen. Als Mr. Darcy an uns vorbei hinein lief, stoppten die Musiker. Alle drehten sich zu ihm um. Er wendete sich jedoch mir zu und winkte mich herbei. Ich verstand sofort und schleifte Claudine hinter mir her, zu ihm. Als wir nun neben ihm standen, verbeugten sich alle. Die Musiker spielten wieder und alle tanzten weiter. Doch eine fremde blonde junge Frau trat aus der Menge direkt auf Darcy zu und funkelte mich böse an. Da ich die Frau nicht kannte , erlaubte ich mir kein Urteil über sie, jedoch war sie mir nicht gerade sympathisch. Ich sah sie mit einem neutralen Blick an, während sie Darcy freundlich begrüßte und mit ihm sprach. Doch mit einem Blick seitlich neben mich, konnte ich erkennen, das Claudine gar nicht begeistert von dieser Person war, die da eben offensichtlich ihre große Schwester feindlich angesehen hatte. Ich hörte den Beiden nur mit einem Ohr zu, dennoch konnte ich bemerken wie sehr Darcy versuchte dem Gespräch mit ihr auszuweichen und als sie ihn schließlich auch noch am Arm nahm und ihn wegziehen wollte, platzte seine Geduld. Grob schubste er sie von sich und fauchte:" Lass das Elice! Das hat keinen Sinn was du hier treibst, das weißt du! Verschwinde freiwillig oder ich werde dich vom Ball gewaltsam ausschließen lassen." Entrüstet starrte Elice Mr. Darcy an und sprach dann langsam aber erregt zornig: " Das wirst du noch büßen, das schwör ich dir!" drehte auf dem Absatz um und verschwand.
Mr. Darcy drehte sich nun wieder zu uns und Claudine konnte sich ein triumphierendes Lächeln nicht verkneifen, worauf ich sie sachte anstieß, da dies äußerst unhöflich war, vor allem, da die Gäste um uns herum eh schon Zuschauer des vorigen Konflikts gewesen waren, hatten sie alle noch ihre Blicke auf Mr. Darcy und nun auf uns gerichtet. Schnell versicherte ich Darcy, sofort wieder zu kommen, ehe ich Claudine zu anderen Mädchen in ihrem Alter gebracht hatte. Diese fasste wieder meine Hand und mischte sich mit mir unter die Menge. In einem der großen Räume neben dem Ballsaal stand ein Klavier um das lauter junge Mädchen standen, sangen und lachten. Ich lies die Hand von Claudine los und nickte in die Richtung von den Mädchen. " Lizzy!", meinte sie flehend. Ich streichelte ihre Wange und meinte. " Sie werden dich schon nicht fressen. Für alle gibt es das erste Mal. Nun geh schon. ", und lächelte ihr aufmunternd zu. Mit langsamen schweren Schritten lief Claudine in ihrem hübschen Kleid zu den Mädchen, welche sie freundlich aufnahmen.
Nun begab ich mich wieder in den Ballsaal um Mr. Darcy zu suchen. Doch er fand mich schneller und stand plötzlich hinter mir. " Darf ich bitten?", fragte mich dieser mit einer leichten Verbeugung. " Aber gerne. ", erwiderte ich und lies mich von ihm auf die Tanzfläche führen. Beim Gruppentanz mussten wir oft die Partner wechseln, behielten uns aber immer im Auge. Ich bewegte mich so anmutig wie nur möglich und schenkte ihm hier und da ein Lächeln.
Als der Tanz zu Ende war, verließ ich die Tanzfläche, Darcy folgte mir. Er führte mich zu einem der großen Balkone. Meine hohen Schuhe klackerten auf den Steinfliesen und ein kalter Luftzug strömte mir entgegen, als er die Türen nach draußen öffnete. An der Brüstung stehend schaute ich in den Nachthimmel. Kaum eine Wolke war am Himmel und tausende Sterne leuchteten. " Wie wunderschön! Finden sie nicht auch Mr. Darcy?", fragte ich ihn. "Und ob, das ist es in der Tat.", sprach er, während er sich zuerst neben mich, danach aber hinter mich stellte. Sanft umarmte er mich von hinten und strich mit seiner Hand eine meiner Haarsträhnen am Hals hinters Ohr. Ich neigte den Kopf sachte nach links, als er sachte meinen Hals küsste. Ich wandte mich ihm nun ganz zu. Binnen weniger Augenblicke, schlossen wir unsere Augen, unsere Gesichter kamen sich langsam näher, bis sich schließlich unsere Lippen berührten. Sanft und langsam küssten wir uns, ehe ich mich von ihm löste und ihn ansah. Bevor ich ihm das sagen konnte, was er hören wollte, musste ich ihn erst etwas fragen was mir auf der Seele brannte. " Wer war die Frau im Ballsaal, diese Elica? Du scheinst sie zu kennen, hab ich recht?", fragte ich ihn mit bebender, zittriger Stimme. Darcys Blick wurde ernster und er begann: " Elice war meine Verlobte. Ich habe die Verlobung vor drei Wochen Rückgängig gemacht. Aber anscheinend meinte sie, sie hätte noch das Recht dazu sich gewisse Dinge zu erlauben."
Ich war wie gezweifelt. Auf der einen Seite war ich froh nun die Wahrheit zu wissen, auf der anderen fand ich es auch bedrückend. Diese Frau hatte er binnen weniger Tage nach unserer ersten Begegnung die Verlobung abgewiesen, obwohl er noch keinerlei Zeichen von meinem Standpunkt bekommen hatte. Das verlieh mir ein Lächeln auf den Lippen, da es mich hoffen lies, das Mr. Darcy es ernst mit seinen Gefühlen für mich meinte. Todernst sogar. Auf der anderen Seite tat mir Elice leid und ich kam mir deshalb etwas schlecht vor. Trotzdem kam ich zu dem Entschluss es zu tun.
" Ich liebe dich. ", sprach ich und küsste ihn. " Ich liebe dich. ", erwiderte er meine Gefühle und meinen Kuss, wobei er meine Hüfte umschlang und mich an ihn zog. Ich umfasste seine starken Schultern, auf denen ich nun meinen Kopf abstützte. In diesem Moment war ich glücklich und auch auf irgendeine Weise stolz auf mich. Darcy drehte sich, sodass ich nun mit dem Rücken zur Tür stand und über seine Schulter in den Nachthimmel starrte. Ja, ich war stolz auf mich und freute mich, da ich wusste dass dies meine Mutter dort oben im Jenseits ebenso sah. Einer der Sterne blitzte kurz auf, grade so, als ob sie mir meine Gedanken bestätigen wollten. " Ist alles in Ordnung?", fragte Darcy besorgt nach. "Nein, es ist alles in Ordnung. Ich habe nur grade daran gedacht, das meine Mutter das nicht mehr mit erleben kann. ", berichtete ich ihm traurig. Sofort nahm er mich in seine Arme und stellte verunsichert fest, dass ich bereits zitterte und führte mich deshalb wieder hinein.
Spät am Abend geleitete Darcy Claudine und mich zu unserer Kutsche und verabschiedete mich mit einem leidenschaftlichen Kuss. Der Kutscher musste wohl nur die Augenbrauen gehoben haben und begann zu lächeln, wie mir Claudine später auf der Heimfahrt erzählte. Sie hatte sich mit den anderen jungen Mädchen gut amüsiert und würde einigen von ihnen wohl bald einen Besuch abstatten. Die Zeit verging wie im Flug. Müde und erleichtert nun nicht mehr von Claudines Fragen über das Verhalten Mr.Darcys und mir gelöchert zu werden. Ich beschloss es ihnen erst zu verraten, wenn er mir einen Antrag gemacht hatte. Doch bis dahin dauerte es wohl noch eine Weile, was mir ganz gelegen kam, da ich mich selbst erst mal an die neue Situation gewöhnen muss.
Tag der Veröffentlichung: 26.05.2010
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