Gefunden
Ich ging im Walde
So für mich hin,
Und nichts zu suchen,
Das war mein Sinn.
Im Schatten sah ich
Ein Blümchen stehn,
Wie Sterne leuchtend,
Wie Äuglein schön.
Ich wollt' es brechen,
Da sagt' es fein:
Soll ich zum Welken
Gebrochen sein?
Ich grub' s mit allen
Den Würzlein aus,
Zum Garten trug ich's
Am hübschen Haus.
Und pflanzt' es wieder
Am stillen Ort;
Nun zweigt es immer
Und blüht so fort.
von Johann Wolfgang von Goethe
Weimar
Besuch vom 28. April bis 1. Mai 2011
Die 4-tägige Busreise wurde vom Kunstverein Bremen organisiert. Lange habe ich mich darauf gefreut, die Stadt der Dichter und Denker kennen zu lernen.
Man konnte schon vorhersagen, dass das Wetter uns zugetan sein wird. So war es dann auch. Die ganze Zeit hatten wir strahlenden Sonnenschein bei wolkenlosem Himmel und angenehmer Temperatur.
Bei einem ersten Zwischenstopp in Halberstadt wurden wir mit der Klanginstallation (Orgelkonzert) des amerikanischen Künstlers John Cage bekannt gemacht, die sich in der alten Klosterkirche St. Burchardi befindet. Sein Motto war es „As slow as possible“. Somit dauert dieses Konzert bis zum Jahre 2640. Zur Zeit kann man nur 2-3 Töne hören und auf sich wirken lassen.
Die St. Burchardi Kirche wurde nur so saniert, dass
sie gesichert und nicht dem Verfall preisgegeben ist.
Das war auch so beabsichtigt. Der alte Charakter soll so erhalten bleiben.
Der Gründer des Klosters war Bischof Burchard I. von Halberstadt. Es wurde erstmals bezogen im Jahre 1186.
Seit dem Verkauf des Klosters 1810 bis hin zur Wiedervereinigung im Jahre 1990 hat die gesamte Kloster-Anlage eine wechselvolle Geschichte erfahren.
Hof-Ausgangstor
Das nächste Doppelbild zeigt den Innenhof des Klosters.
Der nächste Halt unserer Fahrt war Quedlinburg, eine reizvolle Stadt mit vielen Fachwerkhäusern und einer alten Burg mit Dom auf dem Burgberg.
In Quedlinburg besuchten wir das komplett um- und neugebaute Lyonel Feininger Museum. Die Bauarbeiten waren noch in vollem Gange, daher war nur eine notdürftige Begehung möglich und wenige Zeichnungen und Grafiken zu sehen.
vom Sohn Lyonal Finingers gemalt
Der Besuch dieser geschichtsträchtigen Stadt wäre sicherlich eine separate Reise wert.
Die kurze Durchreise hat aber dennoch die Möglichkeit gegeben, einige Erinnerungsfotos aufzunehmen.
Am Marktplatz mit historischem Rathaus nahmen wir unser vorbestelltes Mittagessen ein.
Anschließend ging es zum Burgberg und wir kletterten die Treppen zur Burg hinauf, konnten aber leider nicht wegen Bauarbeiten am Dom den wieder zurück gewonnenen Domschatz besichtigen.
Oben auf dem Berg hatten wir einen wundervollen Blick auf die Stadt Quedlinburg und einen Eindruck von dem schön angelegten Garten.
Rathaus Quedlinburg -->
Danach verließen wir Sachsen-Anhalt und die Fahrt ging weiter zu unserem eigentlichen Ziel Weimar in Thüringen.
Unser Hotel direkt am Ilm-Park in Weimar
Die Anna-Amalia-Bibliothek
Die Herzogin Anna-Amalia-Bibliothek ist eine Forschungsbibliothek, die öffentlich zugänglich ist. Sie umfasst Literatur aus der Zeit um 1800.
Benannt ist sie nach der Herzogin von Sachsen-Weimar. Sie ist Teil des Ensembles „Klassisches Weimar“ und gehört zum Weltkulturerbe der UNESCO.
2002 wurde mit einem Ausbau begonnen und die Bibliothek umfasste ca. 1,4 Millionen Bücher.
2004 brach im Dachstuhl ein Feuer aus und ein unglaublicher Schaden entstand. Man konnte nur einen Teil der Bücher retten u.a. eine alte Luther-Bibel aus dem Jahr 1534. Die Restauratoren haben nach langwierigen Arbeiten aber doch dank ihrer großen Erfahrung einen Teil der kostbaren Bücher wieder herstellen können. Viele Bücher haben einen Pergament-Einband und fühlen sich glatt und feinporig an. –
Mittlerweile ist das Gebäude wieder geöffnet und man kann sich an dem wunderschönen Ambiente und den alten Schätzen erfreuen.
Die folgende Doppelseite der Bibliothek ist aus dem Internet entnommen
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Das Innere der Anna-Amalia-Bibliothek
(Bild aus dem Internet)
In Weimar hatten wir täglich ein volles Programm.
Es gab unendlich viel zu sehen und zu erfahren.
Am ersten Tag stand der Schloßberg mit seinem herrlichen Ausblick auf Weimar auf dem Plan.
Auf der vorangegangenen Seite hatten wir schon mal im Hintergrund einen kleinen Durchblick auf die Stadt.
Das Schloss und auch die Nebengebäude sind frisch renoviert und strahlen in neuem Glanz. Es steht inmitten einer schönen in englischem Stil angelegten Parkanlage. Seitlich des Schlosses befindet sich der russische Garten, der die 4 Jahreszeiten symbolisiert.
Der russische Garten "Vierjahreszeiten" und das Heckentheater sowie ein Irrgarten ließ der Erbgroßherzog Carl Friedrich für seine Gemahlin, die Zarentochter Maria Pawlowna anlegen.
So wurde ihr Heimweh etwas gemildert.
In dem Heckentheater finden noch heute dann und wann Aufführungen statt.
Hoffnung
Es reden und träumen die Menschen viel
Von bessern künftigen Tagen,
Nach einem glücklichen goldenen Ziel
Sieht man sie rennen und jagen.
Die Welt wird alt und wird wieder jung,
Doch der Mensch hofft immer Verbesserung.
Die Hoffnung führt ihn ins Leben ein,
Sie umflattert den fröhlichen Knaben,
Den Jüngling locket ihr Zauberschein,
Sie wird mit dem Greis begraben,
Denn beschließt er im Grabe den müden Lauf,
Noch am Grabe pflanzt er - die Hoffnung auf.
Es ist kein leerer schmeichelnder Wahn,
Erzeugt im Gehirne des Toren,
Im Herzen kündet es laut sich an:
Zu was Besserem sind wir geboren!
Und was die innere Stimme spricht,
Das täuscht die hoffende Seele nicht.
Friedrich von Schiller
Im Wohnhaus Schillers, das heute ein Museum ist, durften keine Fotos gemacht werden.
Schiller hat das Haus gekauft und hier mit seiner Frau Charlotte und 3 Kindern gewohnt bis zu seinem Tod.
Beide folgenden Fotos der Innenräume und die Zeichnung: (aus einem Bildband entnommen)
Wohn- und Arbeitsbereich von Schiller
Schillers Wohnräume
Schillers Arbeitsplatz
Eine der vielen schönen Fassaden Weimars -->
Vorm Fürstlichen Stadtschloss -->
Spätestens nach den 2 Fotos im barocken Treppenhaus des Schlosses wurde ich darauf hingewiesen, dass das Fotografieren nicht gestattet ist.
Goethes Garten ist recht groß und bietet mehrere Sichtachsen über den Park auf die andere Uferseite der Ilm.
Zu jeder Jahreszeit hatte er einen wunderschönen Blick von seinem Grundstück aus, das er zusammen mit dem Gartenhaus als Geschenk von Herzog Karl August bekam, der ihn 1775 nach Weimar eingeladen hatte.
Die eine oder andere Sitzbank bot Goethe sicherlich besinnliche Momente, die ihn inspiriert oder zum Träumen angeregt haben. Ein in Stein gemeißelter Spruch gibt Zeugnis davon.
1782 bezieht Goethe das Haus am Frauenplan.
Nur 6 Jahre hat Goethe in diesem idyllischen Haus am Park gelebt, dann übernahm er wichtige repräsentative Aufgaben und benötigte dementsprechend Räumlichkeiten in der Innenstadt.
Eigentlich liebte Goethe keinen Luxus, sondern fühlte sich eher in schlichter Umgebung wohl.
Er wohnte fast 50 Jahre in dem barocken Bau am Frauenplan, nachdem er nach seinem Stil einige Umbauten vornehmen ließ.
Noch heute ist das Haus so erhalten, wie es Goethe bewohnt hat.
Goethe hat fast ein Jahrzehnt nicht auf literarischem Gebiet arbeiten können, weil die Einbindung in politische Aufgaben, die ihm vom Fürsten übertragen wurde, überhand nahmen.
Nachdem Goethe von seinem längeren Italien-Aufenthalt zurück kam, hat man ihn von vielen Dingen entlastet, so konnte er sich wieder mehr seiner Literatur widmen.
Halte immer an der Gegenwart fest. Jeder Zustand, ja jeder Augenblick ist von unendlichem Wert, denn er ist der Repräsentant einer ganzen Ewigkeit.
Johann Wolfgang von Goethe
Auf der Vorigen Doppelseite war das Goethehaus am Frauenplan in der Altstadt zu sehen.
Die folgende Doppelseite zeigt den Garten dieses Hauses.
Die übernächste Seite: Goethes Reisekutsche
Gemälde: Goethe diktiert.
(aus einem Bildband entnommen)
Die folgenden beiden Doppelbilder sind einem Bildband entnommen.
Bild 1 zeigt den Arbeitsraum Goethes
Bild 2 ist das ehemalige Schlafzimmer Goethes und wird jetzt nach Umgestaltung für seine Kunstsammlungen genutzt.
Goethe-Bildnis aus dem Internet
Sein Geist ist überall zu spüren,
wenn man in Weimar ist.
Ein ganz neues Kapitel in der Kunst und Kultur-Szene war die revolutionäre Entwicklung der Bauhaus-Kunst.
Maßgeblich beteiligt waren Henry van de Velde und Walter Gropius.
1919 gründete Walter Gropius das Staatliche Bauhaus als Kunstschule. Das Bauhaus gilt weltweit heute als die Klassische Moderne in der Architektur und Einrichtung (bekannt auch durch die Kugellampen).
H.van de Velde + W.Gropius
Schellenturm aus Glas und Metall
im Foyer des Bauhaus-Museums
Blick in das Atelier eines Studenten
Auch in die neue Zeit der Kunst fällt die Malerei des
Lyonal Feininger, dem wir ja schon anfangs in diesem Buch in Quedlinburg begegnet sind.
Wir besuchten eine kleine Kirche, die Feininger als Vorlage für diverse seiner expressionistischen Malerei genutzt hat.
Diese Kirche befindet sich in der Nähe von Weimar in dem Ort Gelmeroda.
Abends wird die Kirche bei Dunkelheit angeleuchtet und sie schimmert in verschiedenen Farben. Besonders schön soll es sein, wenn leichter Nebel herrscht.
Wir hatten aber in dieser Zeit ausgesprochen gutes Wetter und es blieb lange hell. Die Kirche, die wir aber auch innen besichtigen wollten, wurde um 20:00h geschlossen.
Bis zur Dunkelheit hätten wir so noch über eine Stunde warten müssen und es wehte an diesem Tag ein sehr unangenehmer kühler Wind.
Die Besucher wollten nicht so lange warten und so blieb es uns verwehrt, die beleuchtete Kirche zu sehen.
Den letzten Punkt, den unsere Gruppe besichtigen durfte, war das Panorama-Museum in Bad Frankenhausen.
Es liegt auf einer Anhöhe, von der man einen weiten Blick über das Land Thüringen hat.
Für das Panorama-Museum war nur für eine Führung im oberen Rundbau Zeit für das Monumentalgemälde
VISION und WIRKLICHKEIT
von dem Künstler Werner Tübke. Es befindet sich an der Außenwand des Rundbaus und ist ca. 4,5 m hoch und etwa 24 m lang. Ein sehenswertes Gemälde, für das man sich viel Zeit lassen sollte.
Texte: Cover, Text und Fotos
unterliegen dem Copyright
der Autorin
Tag der Veröffentlichung: 13.05.2011
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