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Die Millionenstadt



Der Reiz der Millionenstadt schlich sich immer wieder in ihre Gedankenwelt.
Noch einmal wieder in die Millionenstadt reisen, wenn es auch nur für einige wenige Tage ist. Lag es daran dass Lisa auf dem Lande aufgewachsen ist? Waren es die faszinierenden Bilder der Hochhäuser, der Glaspaläste, die Hotels, Theater, Konzertsäle? Oder war es die Faszination der Verkehrsdichte von U-Bahn, Bussen und Autos auf den 4- und 6-spurigen Straßen?
Die Millionenstadt löste bei ihr eine magische Kraft aus.

Die erste Reise mit dem ICE in die Metropole war für Lisa ein großartiges Erlebnis. Was hat sie nicht alles gesehen. Den Zoo, Aquarien mit Meeresfischen, Schlösser, Paläste und sonstige historische, geschichtsträchtige Gebäude. Eine Stadtrundfahrt und eine Schiffsfahrt auf den städtischen Gewässern. Alles war in ihrem Gedächtnis in guter Erinnerung geblieben. Es wurden mehr als 100 Fotos gemacht bei besten Wetterverhältnissen.


Jetzt nach etlichen Jahren plante sie eine zweite Reise dorthin. Mitten in der Stadt wollte sie wohnen, in einem Hotel. Ein gutes 4-Sterne-Hotel sollte es sein.
Diesmal war es kein „Kaiserwetter“. Ein Trost, es regnete nicht.
Alles war eingepackt: Digitalkamera, Handy und natürlich die Utensilien, die man für das tägliche Leben so braucht. – An Kleidung wurde nicht viel mitgeschleppt. Jeans zum wechseln und einige T-Shirts. Es war keine Abendveranstaltung geplant. Nur noch einmal die Großstadtluft schnuppern, mit der U-Bahn von einem Stadtteil in den anderen fahren, um möglichst viel der letzten Veränderungen dieser Stadt zu registrieren.





Zum ersten Mal wurde ihr bewusst, wie schrecklich laut doch die Stadt war, als sie durch eine der Haupteinkaufsmeilen schlenderte. Die Leute drängten aneinander vorbei. Einer hatte es eiliger als der andere. Autos hupten, der Verkehrslärm war derart ätzend, dass es Lisa auf den Geist ging. Sie hat das vorher noch nie so empfunden.
Dann bekam sie auch noch einen Anruf auf ihrem Handy. Wie sollte sie nur ein Wort verstehen, was da gesprochen wurde? – Sie flüchtete in den Eingangsbereich eines Kaufhauses. Aber auch hier war nicht ein einiges Wort zu verstehen. Die Leute strömten an ihr vorbei mit lautem Geschwafel. – Lisa konnte nur noch sagen: „Ich kann nicht hören, wer da spricht. Ich verstehe überhaupt nichts. Ich bitte um einen späteren Anruf“.
Habe ich tatsächlich vorher nie gemerkt, wie laut eine Millionenstadt sein kann?


Nach 2 Tagen trat sie die Heimreise an und irgendwie war es zu Hause so lautlos und still, als ob sie ganz allein auf dieser Welt lebt. Eine himmlische Ruhe!

Kann es sein, das die Menschen der Großstadt gar nicht mehr merken, wie Umweltlärm Besitz von ihnen ergreift?






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Tag der Veröffentlichung: 25.03.2009

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