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Vorwort

Alle Ereignisse, Charaktere und Orte sind fiktiv.

Falls Verbindungen zu realen Personen bestehen sollten, so sind diese nicht beabsichtigt und rein zufällig.

„Die Letzte“

Am Anfang allein,

dann mehr,

zu zweit sein, ganz klein

im Meer.

Und im Gesichter-Schein

und leer,

die erste am Anfang

zur Wehr,

die letzte ganz fein,

am Ende allein.

 

„Tut mir leid, es wird wieder spät heute“, war das letzte, das Arisa von ihrer Tante gehört hatte. Sie hatte befürchtet, dass es so kommen musste. Es war als läge ein Fluch auf ihrer Familie. Ihre Mutter starb bei ihrer Geburt, ihr Vater baute im Vollrausch einen tödlichen Unfall und ihre Großeltern waren auch längst dahingeschieden.

Nun hatte es also ihre Tante erwischt. Ein Irrer hatte die Bankfiliale, in der ihre Tante arbeitete, überfallen und diese erschossen.

Ihre Tante war die Letzte ihrer Familie gewesen. Nun gab es nur noch sie selbst, Arisa.

Man könnte annehmen, sie würde jetzt Trübsal blasen, in Tränen ausbrechen oder dergleichen, doch alle Tränen waren längst versiegt. Da war nichts mehr, nur noch Leere.

 

Eine dickliche, nett wirkende Frau fuhr sie fort. Fort von allem, was ihr geblieben war, fort von der Schule, ihrer Freunde, alles weg.

Hinein ins Ungewisse.

„Es tut mir so leid“, kam es vom Fahrersitz wieder. Zu oft hatte Arisa dies in letzter Zeit hören müssen.

„Schon gut. Ich komme allein klar. Kam ich schon immer“, murmelte sie und schaute aus dem Fenster.

Es ging vorbei an einer waldigen, hügeligen Landschaft bis Häuser kamen. Viele alte Häuser.

Dann wieder nichts mehr. Nur noch Einöde.

„Dein neues Zuhause hat erst letztes Jahr seine Pforten geöffnet. Du wirst sehen, es wird dir dort gefallen“, versuchte es dir Frau, die vom Jugendamt geschickt wurde, wieder aufmunternd.

„Ach ja? Woher wollen Sie das wissen? Sie müssen dort nicht wohnen, oder?“

„Nein, das nicht. Aber außer dir sind nur wenige andere dort, also wirst du viel Platz und Freiheiten haben und das Gebäude ist hochmodern.“

Sie wurden immer langsamer und bogen von der Hauptstraße auf eine schmale, staubige Nebenstraße ab. Arisa schaute weiterhin aus dem Fenster, außer Bäumen sah sie nichts.

„Na toll. Und wo ist dieses Prachtgebilde? Mitten in der Pampa, wie es scheint“, sagte sie schließlich.

„Nun ja, es ist etwas abgelegen, dafür aber schön ruhig.“

„Sie finden wohl immer nur Positives oder?“

Die dicke Dame lachte.

„Ist mein Job. Der ist schon traurig genug. Irgendwie muss ich dich und mich ja aufbauen, oder?“

Das Auto blieb stehen.

Über dem staubigen Weg verlief eine hohe, weiße Wand, die sich öffnete. Daneben ein gigantischer Stacheldrahtzaun.

„Ernsthaft jetzt? Das ist ja ein Gefängnis!“, stieß Arisa entsetzt aus, noch ehe die Wand sich öffnete.

„Du wirst den Zugangscode für das Tor hier erhalten, da bin ich mir sicher“, sagte die Dame nun wie mechanisch.

„Und wir sind hier wirklich richtig?“, fragte Arisa.

Die Dame antwortete nicht, fuhr weiter über einen sehr weitläufigen Platz. Das freundliche Grün und die Blumenbeete konnten Arisa nicht von den vielen Kameras ablenken, die sie entdeckt hatte.

Irgendwas stimmt hier ganz und gar nicht. Wozu dieser Zaun und diese ganzen Kameras?, dachte sie.

Nachdem sie schon eine Weile über das gigantische Grundstück gefahren waren, tauchte schließlich ein gewaltiger, unförmiger Kasten vor ihnen auf. Dicke Betonwände, durchbrochen von seltsam-schimmernden Glasfassaden und Fenstern.

Vor dem Kasten stand bereits jemand, der sie zu erwarten schien.

Der Wagen hielt, die dicke Dame stieg aus und Arisa tat es ihr gleich.

Das soll also mein neues Zuhause sein?, dachte Arisa, während sie und die dicke Dame ihr ganzes Hab und Gut aus dem Wagen luden. Alles was sie besaß und für sie relevant war, passte traurigerweise in zwei große Koffer.

Einen zog die dicke Dame, einen Arisa selbst hinter sich her.

Ein Mann mit lichtem, grauem Haar empfing sie. Seine kantigen Gesichtszüge und die große Narbe, die quer über seine linke Wange verlief, verliehen dem älteren Mann ein angsteinflößendes Äußeres. Arisas Blick wanderte schnell zu einem Mädchen, das etwa in ihrem Alter sein musste. Das Mädchen trug einen Hauch von Nichts, hatte grell gefärbte Haare und starrte sie mit einem gemeinen Grinsen an.

„Hallo und herzlich Willkommen hier im Hause Hope and Change. Ich bin Professor Dr. Chernobog und leite dieses Haus“, ertönte die finstere, tiefe Stimme des Mannes. „Neben mir steht Masami, die ich dir als dein Guide zugeteilt habe. Sie kam gleich nach der Eröffnung des Hauses zu uns und kennt sich daher bereits bestens aus. Sie wird dir alles zeigen und alles weitere erklären. Ich muss mich leider gleich wieder verabschieden.“

Mit hastigen Schritten verschwand der seltsame Mann wieder im Inneren des Gebäudes.

„Nun gut. Ich muss auch wieder los. Du packst das schon“, sagte die dicke Dame schließlich, ehe auch sie sich einfach wieder aus dem Staub machte.

Verdattert stand Arisa neben ihren beiden Koffern und blickte zu dem Mädchen, das ihr Guide sein sollte - eine befremdliche Bezeichnung, fand Arisa.

„Gaff nicht so blöd“, fuhr das Mädchen, diese Masami, sie an. „Auch wenn du es nicht wahrhaben willst, ja, du musst ab sofort hier wohnen. Komm schon rein.“

Arisa seufzte, schleppte ihre beiden Koffer hinter sich her, da Masami keine Anstalten machte ihr zu helfen, kam sie kaum voran.

Die große gläserne Eingangstür glitt wie eine Kaufhaustüre zur Seite und offenbarte eine große, steril wirkende Eingangshalle, in der eine Art Rezeption und eine große Treppe zu sehen waren. Wie in einem Hotel. Nur moderner. Und beängstigender. Die Decken glänzten als wären sie verchromt, hier und da waren Luftschächte oder etwas Ähnliches zu erkennen, die Lampen waren zwar noch ausgeschaltet, sahen aber ebenfalls seltsam aus und auch hier in der Halle hingen mindestens vier gut sichtbare Kameras.

„Toll, nicht? Alles Hightech hier. Das Glas der Tür ist übrigens wesentlich stabiler als es aussieht. Glaub mir.“

„Hast du versucht, die Tür einzutreten, oder was?“, fragte Arisa und lachte.

„Ja. Sozusagen. Und nicht nur ich. Du wirst schon noch sehen warum. Besonders du. Gehörst schließlich - wie ich - zu den Letzten. Wie heißt du eigentlich?“

„Arisa. Aber ... was soll das heißen. ‚Letzten’? Ich dachte du warst von Anfang an hier.“

Diese Masami schnaubte. „So nennen wir hier die, die am ältesten sind. Bei einer Adoption kommen wir nämlich als letztes in Betracht. Glaub mir, du kommst hier nicht mehr raus, ehe du 18 bist. Dich will nämlich keiner.“

„Na toll. Klingt, als sei das hier die Hölle. Was soll das alles überhaupt hier? Die ganzen Kameras und der Zaun?“

„Man stellst du viele Fragen.“ Masami seufzte. „Jedes Waisenhaus ist die Hölle. Da können sie noch so modern bauen. Hier wohnen die Verbrecher von morgen, glaub mir. Ist immer so. Ich war davor in zig anderen Häusern. Dank den ganzen Kameras, dem Zaun draußen und den Einzelzimmern könnte man meinen, es sei sicher. Aber hier wird man ja in seinen Zimmern eingesperrt. Oder in diesem Haus. Oder draußen, auf dem Gelände. Ja, es ist ein Gefängnis und dadurch geht es hier noch viel übler zu.“

Arisa hatte die Koffer vor den rezeptionsartigen Tresen gezogen, zu dem sie gegangen waren und starrte Masami fassungslos an. Diese lachte nur.

„Viel Spaß hier, Neue. Viel Spaß neue Letzte. Du wirst gefundenes Fressen sein.“

 

Es dauerte nicht lange, ehe eine junge Dame an den Tresen trat.

„Du musst Arisa Jiang sein, richtig?“

„Klar. Wer soll es denn sonst sein?“, antwortete Masami für sie.
Die Dame ignorierte Masami und wandte sich wieder ganz Arisa zu.

Sie gab Arisa etwas zum Ausfüllen, das sie unterschrieb. Dann verlangte sie auch noch ihr Handy. Im Haus herrschte anscheinend strenges Handyverbot.

„Das bekommst du erst wieder, wenn du hier raus darfst. Wahrscheinlich bekommst du es aber nie wieder, wie auch alle anderen elektronischen Geräte. Sage ich ja: Fast wie im Knast, wenn nicht sogar schlimmer“, kam es von Masami. Die Dame am Schalter schien davon unbeeindruckt und fuhr stur fort:

„Dein Zimmer ist im ersten Stock links. Nummer 9. Bei weiteren Fragen kannst du dich an mich wenden, allerdings bin ich leider nicht so oft da. Dann ist dein Guide dein Ansprechpartner.“

„Frag mich lieber nichts“, flüsterte Masami ihr zu, die Empfangsdame immer im Blick.

Arisa schaute sich immer noch stumm um, wusste nicht, was sie von all dem halten sollte.

„Komm ich bring dich zu deinem Zimmer und führe dich dann noch vollends herum“, sagte Masami laut. Dann griff sie schließlich doch nach einem der Koffer, um Arisa zu helfen.

„Und beeil dich mal ein bisschen! Ich will das Ganze endlich hinter mich bringen.“

 

„Wo du bist und wer du bist“

Im Dunst des Nebels der Gesichter,

erleuchten blass die Einsamen,

im Glanze flirren Wüsten-Richter,

erlöschen sanft die Schweigsamen.

Und bald erklingt, was stets vermisst:

das „Wo du bist und wer du bist.“

 

Als Erstes gingen sie die elendig lange Treppe hinauf. Breite, metallene Stufen ließen ihre Schritte laut von den Wänden hallen.

Arisa keuchte oben angekommen, während Masami, ihr Guide, nicht mal ansatzweise außer Atem schien.

Kein Wunder, so durchtrainiert wie die ist, dachte Arisa.

Masami starrte sie grinsend an. „Mh. Eigentlich bist du doch gar nicht so dick, dass dich die paar Treppenstufen anstrengen sollten.“

„Normalerweise ziehe ich auch keinen Koffer hinter mir her.“

„Ich hab dir doch auch einen abgenommen, oder nicht?“

„Klar. Aber der, den du ziehst, wiegt nur halb so viel.“

Masami lachte. „Wie auch immer, Schwächling. Wie du siehst, gibt es hier oben nicht viel außer die beiden Flure. Rechts sind die Zimmer der Jungs, links die Zimmer der Mädchen. Du hältst dich besser von den Jungs fern.“

„Warum?“

Masami sah sie schief an. Lachte wieder ihr hässliches, schrilles, gemeines Lachen.

„Erstens, weil sie alles sehen“, sagte sie und zeigte zur Decke. Auch im Obergeschoss schienen überall Kameras zu hängen. „Und zweitens, weil... nun ich es so will, Ok.“

„Ach. Bist du mein Boss oder so?“, fuhr Arisa diese Masami an. Langsam ging ihr deren Gehabe tierisch auf die Nerven.

„Sozusagen. Hör besser auf mich, sonst gibt’s Ärger, klar?“, zischte Masami.

Arisa blickte zu Boden, seufzte dann.

„Ach zeig mir einfach mein Zimmer.“

Schweigend gingen sie den linken Flur entlang. Vorbei an einigen Türen, über denen Nummern hingen. Die Türen sahen alle recht stabil aus, aber ansonsten gewöhnlich.

„In Nummer 1-6 sind die jüngeren Mädchen. Nummer 7 ist mein Zimmer. Von all diesen Zimmern hältst du dich gefälligst fern. In Nummer 8 ist eine weitere Letzte. Irgend so eine fette Kuh. Auch von der rate ich dir, eher Abstand zu nehmen. Nummer 9 ist dein Zimmer. In Nummer 10 wohnt jemand Seltsames, aber vielleicht magst du die ja. Tja und das war's dann auch schon.“

„Na toll. Kurz gesagt, ich soll mich von allen fern halten.“

„Genau. Wie alt bist du eigentlich?“

„16 wieso? Spielt das eine Rolle?“

„Nun ja. Dann hast du doch noch maximal zwei Jahre und du wirst dann doch sowieso niemanden hier jemals wieder sehen. Weißt du, es ist nämlich vollkommen egal, wer du mal warst. Es zählt nur, wer du jetzt bist und das ist eine von uns, eine Waise, eine der Letzten.“

Sie waren bei Zimmer Nummer 9 angekommen.

Arisa wollte schon nach dem glänzenden Türgriff greifen, da öffnete sich die Tür wie von Geisterhand.

„Ach ja. Der Türgriff ist normalerweise nur Verzierung. Die da oben öffnen und schließen die Türe, wann sie es für richtig halten.“

Entsetzt starrte sie Masami an. „Das heißt, die sperren mich hier ein?“

„Nun, vielleicht öffnen sie dir ja, wenn du hier nicht negativ auffällst und sie immer brav vorher fragst“, sagte Masami und lachte nur. „Hab ich ja gesagt. Es ist wie ein Gefängnis hier. Und jetzt stell deine Sachen hier ab, ich will dir schnell den Rest zeigen. Ich hab noch Besseres zu tun, als mich mit dir abzugeben.“

„Ach ja? Und was?“, murmelte Arisa.

„Geht dich nichts an! Jetzt stell endlich dein Zeug in dein Zimmer.“

Widerwillig schnappte sie sich nun beide Koffer und schleppte sie in ihr Zimmer. Hier also soll mein neues Zuhause sein? Na toll, dachte Arisa, während sie sich kurz umsah.

Das Zimmer war sehr schlicht eingerichtet. Ein gewöhnliches Bett, ein kleiner Tisch mit Stuhl und ein Schrank. Angrenzend befand sich ein schmales Badezimmer. Einzig der große Fernseher, der an einer der sonst kahlen, metallischen Wände hing, war ein Lichtblick.

Bedrohend dagegen wirkte eine Art Tafel auf der Wand gegenüber, an ihrem Bett. Darauf befanden sich eine digitale Uhr, sowie eine weitere digitale Anzeige, die fast genauso wie die digitale Uhr aussah, nur dass sie eben nur Nullen zeigte.

„Hey, ich sehe dir doch an, dass du nicht zufrieden mit dem Zimmer bist, oder? Bist wohl noch nicht lange Waise. Sonst wüsstest du verwöhnte Göre, was das hier für ein Luxus ist. Das bekommst du in keinem anderen Waisenhaus. Ein eigenes Zimmer, ein Fernseher und ein eigenes Bad, wo du den Dreck aus deinen schwarzen, schuppigen, verfilzen Haaren waschen kannst. Also stell dich nicht so an und komm wieder raus, bevor die dich hier noch einschließen. Ich will weiter.“
Schweigend und ohne sich ihr Zimmer noch weiter anzusehen, ließ Arisa ihre Koffer unausgepackt stehen und folgte ihrem zickigen Guide.

 

Sie gingen wieder die lange Treppe hinunter. Ohne Koffer war das ganze wesentlich besser zu bewältigen. Unten angekommen fuhr Masami ganz ihrer Aufgabe eines Guides gemäß fort:

„Wie du siehst, gibt es nicht viel zu sehen. Die anderen sind alle in ihrem Zimmer und diese sind im Moment verschlossen. Und das Personal zeigt sich auch so gut wie nie.“

„Ah. Deswegen machst du diese Führung, oder? Weil du jetzt nicht wie alle anderen weggesperrt bist.“

„Naja. Jedenfalls nicht zum Vergnügen. Wie auch immer. Wir müssen rechts an der Treppe vorbei zum Kern des Hauses.“

Der schmale Gang neben der Treppe war unscheinbar, fast nicht zu sehen, aber als sie ihn hinter sich gelassen hatte, offenbarte sich ihnen eine weitere weitläufige Halle, die zu vier großen, eindrucksvollen Türen zu führen schien.

Masami ging zügig an allen vorbei, deutete immer nur kurz darauf.

„Hier geht’s zur Küche und zum Speisesaal. Das Essen ist annehmbar, aber das wird dir Hungerhaken ja egal sein. Gegenüber geht es zu den Unterrichtsräumen.“

Sie gingen ein Stück weiter zu den nächsten zwei Türen, in dessen Nähe sie sofort zwei gut sichtbare Kameras entdeckte.

„Links befindet sich das Büro des Leiters, die Überwachungszentrale und der Raum der Psychologin. Leider muss ich dir mitteilen, dass sie sich für dich maximal einmal in der Woche Zeit nehmen kann. Du hast es ja bestimmt nötig.“

„Mag sein“, murmelte Arisa.

Masami lachte. „Wenigstens gibst du es zu. Der Raum der Psychologin ist gleich der erste in dem Gang. Weiter solltest du lieber nicht gehen. Weiter kommst du auch nicht, dahinter ist nämlich alles extrem gut gesichert genauso wie hier.“

Sie deutete auf die rechte Tür. Diese war noch größer als alle anderen Türen, die Arisa bisher gesehen hatte und um einiges dicker. Neben der Tür befand sich eine Art Nummernfeld.

„Da … solltest du besser nicht landen. Man kommt da nur mit Personal rein, aber das will man auch nicht. Zum einen sind dort die Räume des übrigen Personals. Zum anderen aber ist dort nicht nur die Krankenstation, sondern auch das Zimmer, das sie Strafzimmer nennen. Niemand weiß genau, was da drin passiert und glaub mir, das will man auch nicht wissen.“

„Strafzimmer? Warst du ...“, stammelte Arisa.

„Ruhe! Kein Wort mehr. Die Führung ist hiermit beendet“, zischte Masami und ging einfach fort.

Arisa blieb verdattert in der flurartigen Halle stehen und starrte auf die extra gesicherte Türe.

 

„Neu und allein“

Die Wurzeln des Baumes verwelken,

schon schwarze Tupfen auf Nelken

und Wasser trocknet auf Sand,

der Fluss reicht dem Toten die Hand

und alles was war, ja ihr ganzes Sein,

tanzen die Sterne nun neu und allein.

 

Arisa wusste erst nicht so recht, was sie nun tun sollte. Es zog sie nach draußen. Weg von hier. Sie wollte sich nicht einsperren lassen wie eine Kriminelle.

Also ging sie zurück Richtung Eingangshalle, Richtung Eingangstür.

Sie versuchte die Tür zu öffnen, suchte nach dem Mechanismus, doch fand nichts. Die Türe glitt einfach nicht zur Seite.

„Wo willst du denn hin junge Dame? Bist du nicht gerade erst angekommen?“, ertönte eine blecherne Stimme von irgendwo her.

Arisa sah sich suchend um, fand schließlich einen kleinen versteckten Lautsprecher unweit der Türe, eine Art Gegensprechanlage, nur dass sich diese wohl im Inneren befand. Es war anzunehmen, dass draußen aber auch so etwas war.

Sie suchte nach einer Vorrichtung, einem Knopf, den sie betätigen konnte, um mit der Stimme zu sprechen und fand diesen tatsächlich.

„Ich will raus. Das hier ist mir alles zu viel“, sagte sie, versuchte nicht zu weinerlich zu klingen.

„In Ordnung. Du kannst kurz raus aufs Gelände. Ich werde jemanden zu dir schicken, der sich deiner annimmt.“

Wahrscheinlich schicken die wieder meinen Guide, diese Masami, dachte sie. Davor grauste es ihr jetzt schon. Egal. Raus hier.

Die Tür glitt auf und sie trat ins Freie.

Und sie hatte einfach das Bedürfnis weg zugehen. Zu rennen. Sie rannte weg vom Haus, nicht Richtung Tor, das würden sie bestimmt nicht auch noch für sie öffnen, sondern durch diesen riesigen Park vor dem Haus, an den Blumenbeeten vorbei. Sie kam nicht weit.

„Arisa? Bleib sofort stehen!“, schrie eine ihr nur allzu bekannte Stimme.

Schritte.

Schnelle Schritte, die immer näher kamen.

Schließlich wurde sie eingeholt, umgerissen.

Arisa schrie, segelte rücklings zu Boden. Diese Masami setzte sich keuchend auf ihre Brust.

„Schön, das ich deinetwegen raus durfte. Aber weißt du eigentlich, was für ein Ärger du mir eingehandelt hast? Wenn die mich deinetwegen jetzt ins Strafzimmer schicken, dann schwöre ich dir: Auch du wirst bald hinter die verschlossene Türe sehen, die dich ja so fasziniert hat!“, schrie Masami ihr genau ins Gesicht.

„Ganz ruhig jetzt. Masami, du gehst sofort von ihr runter. Und du … Arisa, richtig?“, kam es urplötzlich von irgendwo her. Schließlich sah Arisa eine blonde Frau mit Brille und strengem Blick.

„Mmh?“, brachte Arisa nur hervor.

„Du stehst jetzt langsam auf und bleibst wo du bist!“

Widerwillig ließ Masami von ihr ab und Arisa rappelte sich auf.

„Schon besser. Hallo Arisa. Ich hätte nicht gedacht, dich so früh kennenzulernen, aber ich wollte sowieso morgen mit dir reden. Mein Name ist Dr. Adrianna Strand und ich bin hier dein Ansprechpartner für alle seelischen Belange. Ich kann mir vorstellen, dass das alles schwer für dich sein muss, aber ich würde vorschlagen, wir gehen jetzt alle wieder zurück ins Gebäude.“

„Ach jetzt sind sie auch mal da und fühlen sich auf einmal zuständig“, kam es von Masami, während Arisa widerwillig vor den beiden her lief und sich dabei vorkam, wie ein Tier auf dem Weg zur Schlachtbank.

„Schätzchen, ich bin immer da, wenn jemand Neues zu uns stößt. Das müsstest du als ihr Guide doch wissen. Hast du ihr nichts davon gesagt?“

„Nein, hat sie nicht, nicht so richtig zumindest“, brummte Arisa, verfluchte sich sofort dafür und erntete auch prompt einen Tritt gegen ihr Bein. „Au!“, stieß sie aus.

„Lass das Masami. Der Leiter will dich sowieso sehen. Er hat deine Führung beobachtet und ist alles andere als zufrieden damit. Da kommt schon genug Ärger auf dich zu“, sagte die Psychologin.

Schweigend betraten sie das Gebäude.

„Ich würde vorschlagen, Arisa, du gehst in dein Zimmer und richtest dich erst einmal ein. Bald gibt es Abendessen. Komm bis spätestens 19 Uhr in den Speisesaal, besser du kommst schon um 18 Uhr. Ich warte dort auf dich und dann lernst du auch die anderen kennen. Du wirst sehen, hier lässt es sich besser aushalten, als du denkst.“

„Wenn sie meinen“, brummte Arisa und schlurfte zu der langen Treppe.

„Und du Masami begleitest mich jetzt zum Büro des Leiters“, hörte Arisa noch die Psychologin sagen, als sie sich die Treppe nach oben schleppte.

 

Kaum da Arisa ihr Zimmer betreten hatte, schloss sich die Tür hinter ihr. Sie rüttelte ein paar Mal vergebens an dem Türgriff, der sich auch im Inneren der Tür wohl nur zur Zierde befand.

Dann packte sie ihre Sachen aus, verstaute alles und sah sich die digitale Anzeige in ihrem Zimmer genauer an. Der Teil der Anzeige, der wohl die Uhr darstellte, zeigte 17:45:14. Die andere Anzeige auf dem seltsamen Display zeigte 00:00:10 an. Hier wurden die Ziffern im Gegensatz zur Uhr immer kleiner.

Also wirklich ein Countdown, dachte sie. Als die Anzeige wieder nur Nullen zeigte, hörte sie ein Klicken in Richtung der Tür.

Da begriff sie, ging auf die Tür zu und drückte den Griff herunter.

Schon glitt die Tür zur Seite. Also doch keine Zierde, dieser Türgriff, dachte sie.

 

Die Psychologin wartete vor der Tür des Speisesaals auf sie, den Arisa erst einmal eine Weile suchen musste, da Masami ihre Führung ja ziemlich zügig durchgeführt hatte. Aber laut der Psychologin war es gerade erst 18 Uhr, als sie eintraf.

„Hallo Arisa. Schön, dass du so pünktlich bist. Im Speisesaal befindet sich ein Podium. Dort werden wir gemeinsam hoch gehen, ich stell dich kurz vor und dann darfst du dich hinsetzen wo du willst. In Ordnung?“

„Muss das sein? Eine Vorstellung? Als wäre man neu in der Schule“, murmelte Arisa.

„Keine Sorge. Du musst nichts sagen, wenn du nicht willst. Dann sag ich nur kurz deinen Namen und du darfst sofort wieder runter vom Podium.“

Arisa seufzte. Wird ja immer schlimmer hier, dachte sie.

Als die Tür des Speisesaales geöffnet wurde, sah sie zum ersten Mal jemand anderes in ihrem Alter, außer dieser Masami.

Arisa spürte genau all die kritischen Blicke, als die anderen an ihr vorbeiliefen, bis zu einem kleinen Podium, das sich am anderen Ende des glitzernden, riesigen Speisesaals befand. In der Mitte machte sie ein kaltes Buffet aus, das von weitem gesehen eigentlich recht gut aussah. Aber sie hatte keinen Hunger.

Auf dem Podium angekommen, versuchte sie den Blicken der anderen auszuweichen.

Dann ergriff auch schon diese Psychologin das Wort.

„Gut, dass ihr heute alle so pünktlich seid. Da der Leiter keine Zeit gefunden hat, übernehme ich das jetzt: Bevor ihr euch alle aufs Essen stürzt, möchte ich euch eine neue Bewohnerin vorstellen. Das ist Arisa.“

„Hallo Arisa“, kam es im Chor.

„Tut mir echt leid, dass du hier bist“, ertönte eine Stimme. Ein paar der jüngeren kicherten. Arisa wusste nicht so recht, ob das als Scherz gemeint oder ernst gewesen war und sich auf die Tatsache bezog, dass das hier eben ein Waisenhaus war - wenn auch ein besonderes - und alle daher wussten, wer hier ist, hat niemanden mehr.

„Möchtest du noch was sagen Arisa?“

„Nein danke“, murmelte sie und beeilte sich vom Podium herunterzukommen. Suchend sah sie sich nach einem noch ganz freien Tisch um, fand schließlich einen und setzte sich dort hin.

„Also gut. Masami, es wäre nett, wenn du deine Pflichten ernster nehmen würdest und Arisa später noch einmal über die hier geltenden Regeln aufklärst.“

Hämisches Gelächter ertönte.

„Und seid bitte nett zu ihr. Ihr wisst doch alle wie schwer es ist, hier herzukommen und die Neue zu sein. Alles klar. Das war es auch schon. Guten Appetit euch allen.“

Getuschel setzte ein, während die Psychologin das Podium verließ.

 

Als sich Arisa gerade etwas zu Essen vom Buffet holte, kam auch schon Masami auf sie zu und zog sie förmlich zu einem Tisch, an dem bereits ein älterer Junge saß. Masami wirkte nun sehr wütend.

„Hey neue Letzte. Starker Auftritt“, sagte der Junge, lachte.

„Und du bist?“, brummte Arisa.

„Nezum. Aber das musst du dir nicht merken. Morgen schon wirst du hier nicht mehr sitzen, richtig Masami?“

„Sicher. Ich will nur hinter mich bringen, was mir aufgetragen wurde. Deinetwegen hab ich mir jetzt schon genug Ärger eingehandelt. Du hast echt Glück, dass ich nicht im Strafzimmer gelandet bin. Also Arisa, hör zu: Morgens gibt’s Frühstück von 7 bis 8.30 Uhr. Mittagessen ist von 12 bis 14 Uhr. Abends gibt’s von 18 bis 20 Uhr Essen. Aber wenn du wirklich was Gutes willst, kommst du besser pünktlich. Von 9 bis 12 und von 14 bis 18 Uhr ist Unterricht. Da bist du besser auch pünktlich und still, wie jetzt. An einem Wochenende, so wie heute, haben mal die einen, mal die anderen Sperrstunde. Pardon - „Lernstunde“. Essenszeiten sind immer gleich. Ansonsten: Halt dich am besten von allen fern und lass alle in Ruhe. Stell nie Fragen nach dem Tod oder Ähnliches. Einmal in der Woche kannst du zur Psychologin. Normalerweise zumindest. Du solltest das auch. Morgen erwartet sie dich. So das war's. Noch Fragen?“

„Äh. Schon. Was ist zum Beispiel mit Freizeit? Und warum das Ganze hier? Ich mein: Was soll das hier alles eigentlich? Warum behandeln die uns wie Kriminelle?“

Masami lachte. „Freizeit? Am Wochenende vielleicht hier und da mal eine Stunde. Unter der Woche vielleicht ab 20 Uhr, wenn du sehr, sehr viel Glück hast auch mal nachmittags. Aber was willst du hier groß tun? Draußen gibt es einen Sportplatz, aber das war's dann auch schon. Nachtruhe ist auch schon um 22 Uhr und spätestens da musst du in deinem Zimmer sein. Also Freizeit kann man das alles nicht wirklich nennen. Kurz gefasst: Ist echt ätzend hier. Und zu deinen anderen Fragen: Das habe ich dir doch schon mal versucht in deinen kleinen, dämlichen Schädel zu pressen: Wir sind keine einfachen Kinder. Wir sind Waisen. Bei uns gibt es viel Gewalt, Konflikte, einige werden kriminell. Du weißt schon: Wenn man nichts mehr zu verlieren hat …, dann noch die aufgestaute Wut auf die Welt, auf alles und jeden, da kommt es eben immer mal zu Problemen. Außerdem gab es hier auch immer wieder Fluchtversuche, die gescheitert sind, was die Überwachung noch verschärft hat. So genug jetzt. Iss lieber endlich was, Hungerhaken.“

Nezum lachte und klopfte Masami auf die Schulter, während Arisa in ihrem eingelegten Gemüse herum stocherte.

 

Die Nacht war der Horror. Arisa konnte kaum schlafen und am nächsten Morgen, einem Montag, schleppte sie sich förmlich zum Frühstück. Sie blieb den ganzen Vormittag still und redete kaum mit den anderen. Der Unterricht war sehr seltsam, da alle auf unterschiedlichem Stand waren und es nur zwei oder drei Lehrer gab, war er auch nicht sehr ergiebig.

Am Nachmittag wartete dann die Psychologin, der sie auch nicht viel zu sagen hatte und die selbst sehr kurz angebunden war. Nach dem Gespräch meinte sie, dass sie ihr empfehlen würde, nächste Woche wiederzukommen. Arisa war sich allerdings nicht sicher, ob sie dem auch Folge leisten wollte.

 

Die Tage vergingen langsam und zäh. Noch hatte sie nicht richtig Kontakt knüpfen können, was auch zum Teil an ihr selbst lag, wie sie zugeben musste. Sie ging ihnen nämlich oft aus dem Weg und wollte meist einfach allein sein. Die Auswahl war eh nicht sehr groß. Insgesamt waren sie zehn Mädchen und zehn Jungen. Die meisten waren zudem wesentlich jünger als sie selbst. Mit ihr selbst waren es lediglich sieben „Letzte“, wie ihr Guide alle in ihrer Altersgruppe nannte.

In der wenigen Zeit, die sie nicht mit lernen verbrachte, ging sie, so oft es ging, raus auf das weitläufige Gelände und lief den riesigen Stacheldrahtzaun ab, auf der Suche nach Schwachstellen. Sie kam dabei am Sportplatz, an einem winzigen Teich und jede Menge Blumen vorbei. Hübsch konnte man meinen, doch sie fand es einfach nur traurig.

Eines Nachts jedoch änderte sich alles, alles wandelte sich.

 

„Eines Nachts“

Eines Morgens schrie der Rabe,

krächzte von der schlechten Lage,

eines Mittags pochte Specht,

hämmerte mit Wut und Recht,

eines Abends wurd' es still,

der Vogel fand nicht seinen Will',

eines Nachts verschwanden alle,

Vöglein flog in Menschen Falle.

 

Eines Nachts erwacht der Tag,

eines Tags erwacht die Nacht,

aus dunkel wird hell,

ein leises Flimmern in der Luft,

ein lautes Poltern hallt durch Hallen,

aus hell wird dunkel,

eines Nachts wird Sonne fallen

und dem Mond, dem wird’s gefallen.

 

Das Mädchen von nebenan verschwand eines Nachts.

Arisa hatte immer noch nicht viel mit irgendwem gesprochen, erst recht nicht mit jenem Mädchen aus Zimmer 8. Sie hieß - so weit sich Arisa erinnern konnte - Anuka.

Erst hätte Arisa es fast nicht gemerkt, hatte gedacht sie hätte geträumt, als sie Stimmen hörte. Einen Schrei.

Sie hatte die letzten Tage öfter Albträume gehabt.

 

Es war der Morgen danach, als ausgerechnet Masami zu ihr trat und ihr die Neuigkeiten mitteilte.

„Anuka, die dicke Kuh im Zimmer neben dir, ist verschwunden. Und nein, sie ist keine der Glücklichen, das weiß ich genau. Nimm dich in Acht. Es hat wieder angefangen“, hatte sie gezischt, war dann lachend verschwunden, ehe Arisa nachhaken konnte.

Beim Frühstück im Speisesaal kam Arisa relativ spät, alle anderen waren schon da. Sie überblickte kurz die Lage: Die „Letzten“ belegten normalerweise drei Tische. Diese befanden sich am Ende des Speisesaals unweit des kleinen Podiums. An einem saßen Masami und Nezumi, an dem andern alle anderen und am dritten saß sie selbst. Normalerweise allein.

An diesem Morgen hörte sie schon überall Getuschel, doch an den Tischen der „Letzten“ war es recht ruhig. Sie wollte endlich wissen, was hier Sache war und beschloss, sich dieses Mal zu jemand anderem zu gesellen. Zu den jüngeren wollte sie nicht sitzen und zu Masami erst recht nicht. Also blieb nur ein Tisch übrig. An jenem Tisch, an dem Anuka normalerweise saß, befanden sich heute nur zwei der „Letzten“. Neben Anuka fehlte also noch jemand. So weit Arisa sich erinnerte, handelte es sich dabei um Pepe, einen lustigen Typen, der immer irgendwo mitlief und versuchte, überall dabei zu sein. Arisa entdeckte ihn zu ihrer Erleichterung an einem Tisch der Jüngeren.

 

Zögernd setzte sie sich auf den Stuhl, auf dem normalerweise Anuka gesessen hatte.

Das Mädchen, das ihr nun gegenüber saß, war das Mädchen, das Masami als seltsam bezeichnet hatte, das aus Zimmer 10. Sie schaute kaum auf, aber der Junge, der daneben saß, begutachtete Arisa neugierig.

Er machte einen wilden und zerstreuten Anschein.

„Mh. Die Neue. Arisa, richtig? Ich hatte mir auch schon mal überlegt zu dir zu sitzen, weißt du? Ich finde es nämlich nicht toll, wenn man sich so abkapselt. Aber, Leon, habe ich mir gesagt, lass sie in Ruhe. Vielleicht will sie das ja so, vielleicht ist es ja besser. Jedenfalls freut es mich, dass du dich anders entschieden hast.“

Jetzt sah das Mädchen, das neben ihm saß, von ihrem Teller auf.

„Typisch. Du musst ja immer gleich eine Ansprache halten. Ich bin übrigens Fukuro“, flüsterte sie so leise, dass Arisa sie beinahe nicht gehört hätte.

Eine Weile saßen sie einfach schweigend da. Dann konnte Arisa nicht anders. Sie musste es wissen:

„Was ist eigentlich mit Anuka passiert?“, begann sie, schon verschluckte sich diese Fukuro an ihrem Brötchen, hustete und starrte Arisa entsetzt an.

Noch bizarrer reagierte der Junge, dieser Leon, auf ihre Frage. „Das willst du nicht wissen, glaub mir“, wisperte er, stand einfach auf und verließ den Tisch.

„Was ist denn hier los? Masami hat heute Morgen irgendwas davon gefaselt, dass es wieder anfangen würde und Anuka keine Glückliche wäre. Warum will hier keiner wissen, was Sache ist?“, versuchte es Arisa erneut.

Fukuro hörte auf zu essen und starrte sie wieder an. „Wir haben Angst. Alle“, flüsterte sie.

„Angst? Vor wem oder

Impressum

Verlag: BookRix GmbH & Co. KG

Tag der Veröffentlichung: 02.10.2018
ISBN: 978-3-7438-8276-8

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