Es heißt, dass die 12 in vielen Kulturen als heilige Zahl gilt – der Hauptgrund, warum die 13 für viele Menschen eine Unglückszahl ist, denn sie ist die erste Zahl, die über die 12 hinausgeht.
Ich verabscheue und meide die 13 aber weder aus diesem, noch aus einem sonstigen religiösen Grund. Mein Aberglauben betrifft übrigens nur die 13 und kein anderes Symbol, was in diesem Gedichtband vorkommen wird.
Schon von klein auf, habe ich die 13 für mich als Unglückszahl auserkoren. Ich hatte in der Grundschule eine Art Rivale, der - soweit ich mich erinnern kann - an einem 13. Geburtstag hat und dessen Hausnummer die 13 ist (oder war – vielleicht ist er inzwischen ja aus seinem Elternhaus ausgezogen). Das erste Mal krank wurde ich glaube ich auch an einem 13. - das prägt sich einfach ein. Dann noch ein, zwei unglückliche Zufälle an einem anderen 13 und schon war der Aberglaube in mir geboren.
Ich suche ja förmlich nach „Pech-Elementen“ an einem 13 oder wenn irgendetwas mit der 13 zu tun hat. So fiel mir natürlich auch einfach keine Idee für ein 13. Buch ein. Die einzige Idee die mir kam, war: Das Thema „13“ und „Aberglaube“ muss in meinem 13. Buch unbedingt eine Rolle spielen. So kam es also, dass dieses 13. Buch ein Gedichtband zum Thema Pech und Aberglauben wurde, welcher natürlich 13 Gedichte enthält. Wenn schon 13, dann richtig.
Für meine Eltern ist die 13 übrigens eine Glückszahl – sie haben an einem 13. geheiratet.
Das Besondere an den Gedichten in diesem Buch ist, dass sie sowohl einzeln stehen können, aber auch in der Gesamtheit eine Geschichte erzählen (Erläuterung dazu auch noch am Ende dieses Gedichtbandes).
Nun wünsche ich viel Glück beim Lesen der Gedichte.
Schleichend, von links über die Straße,
zwischen Beine in der Nacht,
schreiend, fallend auf die Nase,
nahmen sich doch nicht in acht.
Schlitternd, quietschend all die Reifen
und auf dem Asphalt gibt’s Krach,
sie lebt – groß muss klein nun weichen
und die schwarze Katze lacht.
Entsetzen im Blick,
der Spiegel bricht,
wo ist das Glück?
Zu viel gesehen,
zu wenig erkannt,
nun rudert zurück!
Blut im Scherbenmeer,
scharfe, spitze Schnitte,
ist das nur Pech?
Zu viel gehört,
zu wenig verstanden,
verbeultes Blech.
Die Vorboten sie kamen,
sie saßen auf dem Dach.
Der Alte wollt' was sagen,
doch sah dann schon die Raben,
des Schicksals dunkler Samen,
der Junge macht nur Krach.
Die schwarzen Federn landen,
auf des Malers Leiter.
Der Junge sah zu Boden,
das Unheil tobt dort oben,
die dunklen Pflanzen zanken,
der Alte sieht's, da schreit er.
Die Raben, sie flogen,
ein kleines Stückchen rauf,
der Junge pfiff ein Lied,
die Sonne, die er sieht,
hat sich noch nicht verzogen,
der Alte, stolperte, fiel hinab
auf den Boden unterm Rabendach.
Brüchig, wacklig, rissig,
Erde, Boden und Asphalt,
krächzend, ächzend, bissig,
kommt von oben und es knallt.
Sonne, Wolken, Nacht,
stehend, liegend, begraben,
Mond, Wolken, erwacht,
alt und jung versagen.
Leiter, rauf und runter,
aufstellen, benutzen, abbauen,
Leiter, auf und unter,
alt, jung, wegschauen.
Falscher Fuß zuerst,
die Straßen hinunter,
durch Lichtermeer,
Schreie,
Lärm.
Blinkende Sirenen zuletzt,
eine gefallene Leiter,
über Scherben,
Flüstern,
Stille.
Blicke umher,
geschundene Gier,
sitzend am Tisch,
gesenktes Visier,
Blick ist leer,
Teller mit Fisch,
Salz fällt.
Schritte gehend,
zerschlagene Macht,
stehend am Fenster,
leuchtende Nacht,
Pfeffer sehend,
See mit Fisch,
Salz fällt.
Teller voll, Platz verlassen,
Straße voll, alle gaffen,
Regen tanzt, Blitze zucken,
Augen tränen, Münder schlucken.
Teller leert sich, alles schwindet,
Straße leert sich, niemand findet,
Sonne, Licht und Heiterkeit,
Gewitterteller, Dunkelheit.
Nur ein Funken, es bleibt dunkel,
nur noch Falten in der Stirn,
nur noch Flüstern und Gemunkel,
nur ein Flackern in der Birn'.
Nur eine Kerze, es bleibt finster,
nur noch Rauch erfüllt den Raum,
nur Zigaretten-Fäden im Ginster,
nur braune Äste im grauen Saum.
Mauern, wärmend, weg von Kälte,
weg von Regen und dem Lärm,
weg von Sorgen und den Ängsten,
behütet in des Hauses Schirm.
Schirm geöffnet, hin zu Blitzen,
hin zu Spannung und dem Donner,
hin zur Antwort und dem Neuen,
getreten aus des Hauses Schirm.
Nun in Tränen, in dem Chaos,
an der Luft und zu den Lichtern,
nun in Menge und in Leere,
wünscht zurück des Hauses Schirm.
Am Karfreitag liegt sie hier,
im Wagen alles Hellen,
doch dunkel um sie ist die Gier,
Sensationsglocken schellen.
Auf falsche Reise geht sie dort,
wo alles Dunkle rumpelt,
doch hell um scheint der Ort,
Wunderlichter – funkelt!
Am falschen Ziel ist sie nun,
wo alles schreit und hetzt,
doch schlafend um sie ist das Ruh'n,
Weiß in Trauer versetzt.
Kalter Asphalt offenbart,
des blitzend' Silber strahlend,
die Nacht erwacht und leuchtet zart,
ein scharfes Lächeln malend.
Haut voll Narben legen offen,
des Peches Leidens-Karte,
die Nacht erlischt betroffen,
sieht Unheil auf der Warte.
Die Hände nehmen an sich,
verlorenes Unglücks setzt Zeichen,
der Nebel des Tages ist noch dicht,
verlorenes Messer stellt Weichen.
Die letzten Streifen Nacht,
die letzten stillen Laute,
des letzten Pechs Vertraute,
geht zu Boden sacht.
Die nächsten Beine gehen,
die nächsten dumpfen Schritte,
die nächsten Wege zu Mitte,
des nächsten Glückes Schacht,
ein Pfiff in der Nacht,
nichts geschehen.
Gedanken vom Pech haben gefunden,
den Nährboden des Zerbrechens.
Taten ohne Kontrolle werden erkunden,
den Ursprung allen Unglücks.
Freitag, der 13, hat entbunden,
des Pechs verbeulten Blechs.
Samstag, der 14, zeigt Wunden,
aller Unfälle des Vergangenen.
Jedes Gedicht hat eine Bedeutung, so auch in diesem Gedichtband. Einzeln betrachte variiert diese jedoch in diesem Gedichtband von der Bedeutung im Gesamten. Auch sind Gedichte natürlich immer Interpretationssache. So könnten alle Gedichte zusammengenommen folgende Geschichte erzählen:
Eine schwarze Katze läuft über die Straße, es kommt zu einem Autounfall, bei dem Spiegel (Autospiegel) kaputt gehen (Gedichte: "Schwarze Katze" und "Scherben der Spiegel").
Unterdessen sieht ein alter Mann Raben auf seinem Hausdach, will noch einen Jungen warnen, stolpert und fällt. Ein Junge läuft unter einer Leiter hindurch, die Maler des Nachbarhauses aufgestellt haben (Gedichte "Rabendach" und "Unter Leitern").
Ein/e Beobachter/in geht durch die Straßen, sieht einen Sanitäter den durch die Leiter begrabenen Jungen behandeln, sieht dann den Unfall (Gedicht: "Falscher Fuß") und geht anschließend ins Restaurant, wo das Salz auf seinem/ihrem Tisch umfällt (Gedicht: "Salz fällt"). Im Restaurant bricht Tumult aus, die Teller werden voll zurückgelassen, die Leute strömen nach draußen, zücken Handys, was den Unmut der Rettungsleute weckt. Es fängt an zu gewittern (Gedicht: "Gewitterteller").
In einem Haus von Angehörigen der Unfallbeteiligten machen sich derweil alle Sorgen. Der Strom fällt aus. Eine/r zündet sich ihre/seine Zigarette an einer Kerze an (Gedicht: "Zigarettenkerze"). Als die Familie aufbrechen will, öffnet eine/r bereits im Haus den Regenschirm, tritt nach draußen. Es herrscht Chaos, Blitze zucken durch die Nacht. Tränen fließen (Gedicht: "Des Hauses Schirm").
Unterdessen in einem Krankenwagen: Ein Unfallopfer schildert, dass es an diesem Karfreitag zwecks verlängerndem Wochenende reisen wollte. Anschließend kommt es im Krankenhaus an, wo ziemlicher Betrieb herrscht (Gedicht: "Falsche Reise").
Jemand findet auf der Straße unweit des Unfalls ein Messer und hebt es auf ("Verlorenes Messer"). Er/Sie läuft durch die nächtlichen Straßen, bringt die Katze, der er/sie den Unfall zuschreibt, um und pfeift (Gedicht: "Pfiff in der Nacht").
Es war Freitag, der 13. . Samstag, der 14., beginnt (Gedicht: "Freitag, der 13").
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Tag der Veröffentlichung: 09.08.2016
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