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Wer bin Ich?


Wer bin ich?


Ich beschäftige mich schon länger mit der Frage. Natürlich weiß ich wie ich heiße, wie alt ich bin, wer meine Eltern und Großeltern sind und wo ich wohne, aber das ist auch wohl eher nicht damit gemeint.

Also, ich heiße Chryssi, bin 32 Jahre alt, bin Engländerin aber in Deutschland geboren.
Am 4. März. 1976 blickte ich in Langen – Dreieich (bei Frankfurt am Main) das Licht der Welt. Ich war 1. Woche zu früh, normalerweise ist so was ja nicht so schlimm, aber bei mir war es alles etwas anders. Darum bin ich ja auch anders. Ich war klein, und Blau. Ich konnte nicht alleine Atmen, de Ärzte haben meiner Mutter einreden wollen, ich würde die ersten 3 Tage nicht überleben. Tja, so ein Pech ich bin immer noch da ;-).
Tja, bei meiner Geburt hat mein Gehirn zuwenig Sauerstoff bekommen, daher habe ich jetzt eine Behinderung. Ich habe sie aber nicht von Anfang an gehabt. Bis zu meinem 7. Lebensjahr war alles noch in Ordnung.
Da konnte ich noch „normal“ sprechen was ich jetzt nicht mehr kann. Da konnte ich auch noch richtig laufen, das geht zwar jetzt auch noch, aber ich habe durch die Behinderung Bewegungsstörungen, das daher kommt das in meinem Gehirn die Entsprechenden Zentren angegriffen sind. Leider ist es so, dass die Zentren irreparabel geschädigt sind. Tja, nun leide ich seit über 20 Jahren an einer Dystonie (wer mehr darüber wissen möchte kann mich gerne fragen oder ansonsten mal im Internet unter www.Dystonie.de nachlesen). Dazu habe ich noch einen Torticollis Spasmodicus (spastischer Schiefhals, deshalb gucke ich immer schief ausse Wäsche :-D :-P aber hey, schief ist englisch und englisch ist modern :-D)
Ich kann damit gut leben, wenn es nicht immer so ignorante Leute geben würde die sich auf meine Kosten lustig machen, oder mir dumme Sprüche vor den Kopf knallen. Ich meine ich bin auch nur ein Mensch, aber auch ich habe Gefühle. Leider werde ich sehr oft verletzt, weil die Leute die sich über mich lustig machen mich gar nicht kennen. Viele machen sich auch nicht mal die Mühe mich kennen zu lernen. Ich weiß, dass es schwer ist sich auf meine Sprache einzustellen, aber die meisten sehen nur die Behinderung und nicht den Menschen.
Das macht mich oft traurig und wütend zugleich.
ICH HABE ES MIR NICHT AUSGESUCHT, so zu sein wie ich bin. Ich wäre auch gerne „NORMAL“.
Ich kann halt nicht sprechen, aber das heißt doch nicht gleich dass ich doof bin. Oftmals frage ich mich wie es denen gehen würde, wenn sie so wären wie ich.
Ich habe auch meinen Schulabschluss gemacht genauso wie eine Ausbildung, auch wenn ich lieber was anderes gemacht hätte, aber wie es so ist, wenn man behindert ist wird man in eine Schublade gesteckt. Auch wenn es völlig blödsinnig ist, ist es aber so.
Es ist auch immer furchtbar, wenn mich die Leute ansprechen und dann so mitleidig gucken. Ich brauche kein Mitleid, davon kann ich mir auch nichts kaufen. Hört auf damit, und fangt an mich wie ein Normalen Menschen zu behandeln.
Ich bin nicht auf den Kopf gefallen, auch wenn es so aussieht.
Als Kind war es auch schon so, meine Mutter war immer die arme Frau mit dem komischen Kind. Das ist so was von erniedrigend. Nur weil die Ärzte nicht wussten was mit mir los ist.
Man hat mich dann in Therapien gestopft, die nichts gebracht haben, man hat mich vom einem zum anderen Arzt geschleift.
Aber ich kann euch beruhigen, ich bin nicht ansteckend. Ich habe mittlerweile auch drei Kinder, mein großer ist 7, der Mittlere ist 3 und mein kleines Mädchen ist 5 Monate und alle drei sind kerngesund. Bis auf das mein großer Asthmatiker ist. Das ist aber was ganz anderes. Das hat er auch nicht von mir!!!
Irgendwie habe ich das Gefühl das ich für irgendetwas bestraft werde, ich weiß aber nicht wofür. Vielleicht war ich ja in meinem vorherigen Leben ein böser Mensch, falls ich mal eins hatte. Wenn es so ist kann ich mich nicht mehr daran erinnern.

Ich lebe aber jetzt und Heute. Und eigentlich lebe ich gerne, obwohl das auch schon mal anders war. Ich war auch schon an dem Punkt wo ich nicht mehr leben wollte. Heute denke ich dann nur noch wie blöd muss man eigentlich sein? Jetzt kann ich sagen, Gott sei Dank hat es damals nicht geklappt. Mittlerweile bin ich auch glücklich verheiratet seit 1,5 Jahren, bin aber mit dem Vater von 2 meiner Kinder schon 7 Jahre zusammen.
Obwohl er viel jünger ist als ich harmonieren wir sehr gut zusammen. Er hat nämlich auch nicht die Behinderung zuerst gesehen als er sich in mich verliebt hat sondern mich der Mensch.
In den vorherigen Beziehungen habe ich auch viel Pech gehabt, auch so in der Beziehung zu dem Vater von meinem ersten Sohn. Da ist viel schief gelaufen, damals wollte ich mich auch umbringen, und bin in der „Klapse“ gelandet. Aber zum glück nicht sehr lange :-) denn ich war Schwanger. Das wäre auch bald ins Auge gegangen, ich hätte bald mich und mein Kind umgebracht.
Man hat mich aber noch rechtzeitig ins Krankenhaus gebracht. Und warum das alles? Weil er mich für eine andere verlassen hatte und aus Liebeskummer. Mann- o- Mann wie blöd muss man sein?!

Ich habe mir geschworen das wird mir nicht mehr passieren.
Für keinen Mann mehr auf dieser Erde würde ich so was dummes noch mal tun.
Auf keinen Fall, und wenn es doch mal wieder so weit kommen würde, dann habe ich immer noch meine Kinder an die ich denken muss! Und das tue ich.

Das sind die Fakten in meinem Leben.


Aber nun zu der Frage wer bin ich.
Klar wie gesagt ich weiß wer ich bin, ich bin ich.
Aber trotzdem weiß ich noch nicht wer ich so wirklich bin.
Ich frage mich manchmal was mich ausmacht, auf diese Frage habe ich aber noch keine Antwort gefunden.
Ich weiß auch nicht, ob es jemanden gibt der mir die Frage beantworten kann.
Ich habe Humor, ich kann lustig sein, aber auch traurig, ich bin oft nachdenklich, aber andererseits bin ich Lebenslustig.
Ich bin einerseits Kontaktfreudig, aber andererseits auch zurückhaltend. Ich hab manchmal eine große Klappe, aber das ist dann nur um meine Unsicherheit zu verbergen. Ich bin halt eben auch nur ein Mensch.

Klar habe auch ich meine Macken und Fehler, das will ich ja auch gar nicht abstreiten.
Ich glaube, wenn das nicht so wäre, dann wäre ich kein Mensch.
Es ist viel schief gelaufen in meinem Leben, und Sachen die nicht schön sind, sind mir auch passiert, aber auf der anderen Seite sind mir auch viele schöne Sachen passiert.
Zum Beispiel das ich meine Kinder habe.
Das lässt mich über die ganzen schlechten Sachen drüber stehen.
Denn das will schon was heißen, denn mir sind schon wirklich schlimme Sachen passiert.
Vor ein paar Jahren, als ich gerade in meine eigene Wohnung gezogen war mit meinem damaligen Freund, war es mal so dass ich mal alleine ausgegangen bin, weil mein Freund konnte nicht. Und da mein Sohn bei der Oma war, die ihn extra genommen hatte an dem Wochenende damit wir was unternehmen konnten, und ich mir das auch nicht nehmen lassen wollte bin ich halt alleine los gezogen.
Eigentlich wollte dann eine Freundin mitkommen die hatte aber auch in letzter Minute abgesagt. Da ich aber keine Lust hatte, zu Hause herum zu sitzen bin ich dann alleine gegangen. Ich habe mir dann einen netten Abend gemacht, und war erst im Kino und danach war ich noch in einer Irischen Kneipe mit Live Musik. Und als ich dann nach Hause wollte, da kamen dann 2 Männer, die haben mich weggeschleift, ja die wollten dann das ich mit Ihnen noch bei dem einen, einen Tee trinken komme, obwohl ich das gar nicht wollte. Ich habe mich auch gewehrt, aber ich bin 1,58 cm groß, und was soll ich da gegen einen Mann von 1,85 cm ausrichten.
Ich hab mich dann überall festgeklammert, damit er mich nicht irgendwo hinschleppen kann, aber wie es auch immer ist keiner hat geholfen.
Dann wollten die beiden erst mit mir zu dem einen in die Wohnung gehen, aber da waren sich die beiden dann doch nicht einig, und haben sich gestritten, ich hab dann versucht abzuhauen, aber der eine der es auf mich abgesehen hatte hat mich dann wieder eingefangen, und hat mich über seine Schulter geschmissen.

Und hat mich dann so in ein Waldstück geschleppt. Ich habe mich vehement gewehrt, aber für den müssen meine Tritte wie Fliegenklatschen gewesen sein. Und dann im Wald angekommen hat er versucht mich zu vergewaltigen.
Er hat es nicht geschafft, aber auch nur weil ich mich steif gemacht habe. Er hat mir furchtbar weh getan, und er hat mir gedroht mich umzubringen und fand es auch noch lustig als ich geweint habe.
Er hat mich komplett ausgezogen und mehrmals auf den Boden geschmissen und mich gewürgt bis ich bald Ohnmächtig war. Ich hatte panische Angst, weil ich nichts machen konnte, und es war so dunkel da an der Stelle, sodass auch keiner mich hätte sehen können.
Ich habe es aber nicht über mich ergehen lassen. Ich habe mich trotz allem gewehrt, ich habe ihm das Gesicht zerkratzt und habe ihn gebissen.
Als er dann merkte, dass er doch nicht so ein leichtes Spiel mit mir haben würde, hat er mich laufen lassen.
Als ich dann zu Hause ankam war das erste was ich zu hören kriegte wo warst du, und das nächste am nächsten Morgen tja, biste doch selber Schuld.

Das musste ich mir dann von der Mutter meines Freundes anhören. Da bin ich doch glatt bald aus allen Wolken gefallen.
Ich bin dann auch am nächsten Morgen direkt zur Polizei gegangen und habe den Mann angezeigt. Ich habe dann 4 lange Jahre um mein Recht gekämpft und bin mit ihm vor Gericht gegangen. Er hat aber immer wieder Widerspruch eingelegt, aber er ist nicht damit durchgekommen. Er hat 3 Jahre und 6 Monate Haft bekommen, und ist mittlerweile abgeschoben worden.
Vielleicht sind das Dinge die mich Stark für andere machen. Ich bin aber gar nicht stark. Mir wird oft gesagt ich bin eine starke Frau, das bin ich aber bestimmt nicht, ich bin 1,58 cm groß und wiege 45 kg, und Kraft habe ich auch keine.

Das ist aber nicht das einzige was mir passiert ist. Ich weiß nur nicht ob das jetzt das schlimmste war oder ob es vielleicht schlimmeres gibt.
Meine Familienverhältnisse waren auch schon früh zerrüttet, meine Eltern haben sich scheiden lassen als ich 3 war. Und mit meiner Mutter war es auch nicht immer einfach, weil ein behindertes Kind nicht in ihr Weltbild gepasst hat. Ich sagte ja schon meine Mutter war immer die arme Frau mit dem komischen Kind. Und das aber ich nur all zu gut zu spüren gekriegt. Zwar nicht mit Schlägen oder so, aber ich war immer die, die Lieb aber doof war so ungefähr. Mich konnte man nicht für voll nehmen. Das hat man mir zwar nicht so direkt ins Gesicht gesagt, aber die Blicke haben gereicht.
Wenn ich was wollte oder was sagen wollte hieß es immer ja, ja, später oder wenn du älter bist. Und mir wurde immer vorgeworfen ich wäre eifersüchtig auf meine Schwester die 4 Jahre jünger ist als ich. Das war aber gar nicht so.
Obwohl vielleicht manchmal schon, weil meine Schwester wurde immer in den höchsten Tönen gelobt und ich wurde wenig beachtet.
Heute kann ich damit leben. Ich hab meine Sachen auch geschafft, auch ohne meine Mutter.
Nur weil meine Schwester studiert hat heißt es nicht, dass sie ein besserer Mensch ist als ich. Ich habe den Kontakt zu meiner Mutter abgebrochen. Ich glaube das ist das Beste für mich, sie hat mich oft verletzt, vielleicht unbewusst oder vielleicht auch bewusst ich weiß es nicht, aber ich muss das nicht haben.
Auf der einen Seite macht es mich traurig, dass es soweit kommen musste, sie ist immerhin meine Mutter, aber auf der anderen Seite bin ich auch froh darüber, das ich jetzt keinen Kontakt mehr zu ihr habe.
Ich muss mir nicht immer sagen lassen was ich falsch mache, oder wie doof ich doch bin.
Das brauche ich nicht. Trotz alledem hab ich meine Mutter lieb, egal wie sie ist, sie ist und bleibt meine Mutter. Obwohl ich glaube sie hat schon längst mit mir abgeschlossen.

Aber dafür habe ich en sehr gutes Verhältnis zu meinem Vater. Als ich 18 war, bin ich von Holland wo ich damals mit meiner Mutter ihrem 2. Mann und meiner Halbschwester gelebt habe nach Deutschland zu meinem Vater und seiner 2. Frau gezogen, weil ich es bei meiner Mutter nicht mehr ausgehalten habe.
Mein Vater hat mich dann aufgenommen. Ich glaube das war das Beste was mir passieren konnte.
. Ich habe dann hier meine Ausbildung zur Bürokauffrau gemacht in einer Einrichtung für Körperbehinderte. Das möchte ich auch noch mal klar machen ich bin körperlich Behindert aber nicht geistig behindert!
Diese Ausbildung habe ich auch erfolgreich abgeschlossen.
Nur leider habe ich es bis jetzt nicht geschafft zu arbeiten, weil immer wenn es soweit war das ich hätte arbeiten gehen können immer etwas dazwischenkam, meistens dann ein Kind.
Und auch so, ist es nicht einfach für mich.
Meistens kam direkt eine Absage ohne, dass man mich mal eingeladen hat, um überhaupt mal zu gucken wer ich bin. Oder was ich kann.
Es ist doch zum schreien!!!
Das ist auch das was mich immer so aufregt, nur weil ich nicht sprechen kann wird mir immer direkt ein Stempel aufgedrückt. Oder ich werde in eine Schublade gesteckt wo ich eigentlich gar nicht hingehöre.
Jetzt hat man mir was Gutes getan, ich habe einen Sprachcomputer bekommen, der mir das sprechen erleichtern soll, oder zumindest mein gegenüber helfen soll mich zu verstehen.
Praktisch ist es schon, aber auch lästig.
Normalerweise handhabe ich es so, dass wenn ich irgendwo hingehe immer ein Zettel und ein Stift mit mir herumschleife, weil das praktischer ist als das Gerät überall mit hin zu schleppen.
Wie sieht das denn aus beim einkaufen? Da steht man an der Frischtheke mit so einem Gerät. Nee nicht wirklich, dann schreibe ich lieber vorher auf was ich möchte das klappt dann auch.
Bisher hat das immer funktioniert.
Es sieht zwar blöd aus wenn ich da mit meinen Zetteln und Stiften herumrenne, aber ich weiß mir zu helfen.
Ich sagte ja schon ich bin nicht auf den Kopf gefallen, auch wenn es so aussieht.

Viele Menschen bewundern meinen Mann, weil er mich immer auf Anhieb versteht, das war aber immer schon so. Tja, das machen halt 7 Jahre Zusammensein aus.
Das ist ein kleines Wunder!

Das andere Kleine Wunder für mich sind meine Kinder. In der ersten Schwangerschaft ging es mir nicht sehr gut. Da war ich sehr Krank gewesen, da hatte ich eine Nebenhöhlenentzündung, die hatte sich gewaschen, da konnte ich kaum aus den Augen gucken. Und dann hatte ich auf der Stirn eine Wunde die nicht heilen wollte, da sah ich aus wie das letzte Einhorn.
Da habe ich sogar jetzt noch eine kleine Narbe von. Leider kann ich mich an die Zeit nicht mehr so gut erinnern.
Ich kann mich nur noch daran erinnern, als ich im Krankenhaus war und mein Kind per Kaiserschnitt geholt werden musste, weil es anders nicht Möglich ist, da haben alle gedacht ich schaffe es nicht. Mir war auch wirklich Elend danach.
Und ich kann mich daran erinnern, dass mein Vater mich danach besucht hat im Krankenhaus, und ihm die Tränen im Gesicht standen.
Er war ein stolzer Opa.
Die zweite Schwangerschaft war dahingehend schon besser, da war es nur so, dass ich zum Ende hin Krank war da hatte ich an meinem Geburtstag mit einer Nierenbeckenentzündung im Krankenhaus gelegen.
Das war doof, aber wenn ich nicht ins Krankenhaus gefahren wäre, wäre ich Heute vielleicht nicht mehr da, ich war Kurz davor an der Dialyse zu kommen, weil meine Nieren kurz vorm versagen waren. Das war heftig. Aber so war die Schwangerschaft ok. Ich bin nur immer auf die Nase gefallen, weil der Kleine mich so dolle getreten hatte.
Die dritte Schwangerschaft war die beste von allen. Da hatte ich zwar ab und zu mal ein bisschen Blasenprobleme, und ein bisschen Nierenschmerzen. Aber sonst war alles ok
Irgendwie ging das alles lockerflockig von der Hand. Keine Beschwerden trotz Kaiserschnitt.
Dieses mal war ich auch nach 5 Tagen wieder Zuhause.
Seitdem sind jetzt 5 Monate vergangen und es geht mir gut.
Ich hoffe, dass es so bleibt. Nachdem ganzen Mist den ich mitgemacht habe.
Aber ich gehe die Sachen positiv an, irgendwann muss ich auch mal Glück haben.

Ich bin jetzt vor Kurzem umgezogen von Hennef nach Mönchengladbach, und obwohl ich große bedenken hatte, geht es mir hier viel, viel besser als vor her.
Die ersten 2 Tage waren schlimm, weil ich aus meinem gewohnten Umfeld so abrupt herausgerissen war, aber mittlerweile fühle ich mich hier Zuhause. Ich bin angekommen.
Hier kann ich wenigstens vor die Tür gehen ohne, dass ich angegriffen werde oder ohne Angst haben zu müssen das an der nächsten Ecke ein Jugendlicher stehen der mich anpöbelt, oder Steine nach mir wirft oder mir den Kinderwagen umschmeißt. Zuletzt hatte ich in Hennef panische Angst vor die Tür zu gehen. Ich weiß nicht warum, aber die haben mich immer abgepasst und haben mich angegriffen und beleidigt als F**** und H*** usw. die Wörter möchte ich hier nicht ausschreiben aber ich denke jeder weiß was gemeint ist.
Ich kann es mir nicht erklären wo dieser Hass mir gegenüber her kommt. Ich habe niemandem etwas getan.
Leider gibt es halt so Spinner die mit Leuten die „anders“ sind nicht klar kommen.

Mhm, vielleicht muss ich es auch nicht verstehen. Ich weiß, dass ich niemandem etwas getan habe. Aber, vielleicht fühlten die sich von mir bedroht, warum auch immer. Vielleicht denken die dass ich ansteckend bin oder so was Schwachsinniges. Aber das ist nicht so. Ich kann meine Krankheit nicht an andere weitergeben oder vererben. Das ist auch gut so.
Leider gibt es halt Menschen die das nicht kapieren oder nicht kapieren wollen!
Darum bin ich froh dass ich den Ortswechsel vollzogen habe. Ich glaube in Hennef wäre ich nicht glücklich geworden. Ich habe auch immer zu meinem Vater gesagt, ich habe es bitter bereut dass ich dahin gezogen bin.

Das habe ich auch wirklich bereut. Das war schon kein Leben mehr, das war nur noch ein Zustand. Und außerdem ist das kein leben für kleine Kinder. Das man immer in Angst leben muss.
So aber nun fängt ein neues Kapitel in meinem Leben an, und es tut gut einfach mal so sein zu können wie man ist ohne Angst haben zu müssen.
Ich gehe jetzt ganz anders mit den Sachen um, ich denke positiv, und hoffe dass alles jetzt so klappt wie ich es mir vorstelle. Vielleicht das ich irgendwann auch mal ein bisschen arbeiten kann, oder irgendwas tun kann was mir Freude macht und mit dem ich vielleicht auch anderen eine Freude machen kann.
Und ich hoffe, dass ich auch irgendwann mal Sorgenlos leben kann. Obwohl ich das noch ein bisschen bezweifele, denn wie sagt man so schön kleine Kinder kleine Sorgen, große Kinder große Sorgen. Aber ich denke mal mit der Hilfe die ich hier habe von meinem Mann und auch anderen wird das bestimmt auch alles klappen.

Ich habe es verloren,
was denn?
Hast du es gesehen,
was denn?
Mein wahres Gesicht.

Das habe ich mal geschrieben, als es mir nicht gut ging. Jetzt habe ich mein wahres Gesicht wieder gefunden. Und ich sehe dass es auch anders sein kann, nämlich schön!
Ich weiß wer ich bin.
Ich bin ich!
Und das ist auch gut so!!!
Auch wenn ich niemals reich sein werde, das macht mir auch nichts aus. Denn ich bin es schon, ich habe meine Familie die zu mir steht, meinen Mann der immer zu mir hält egal was kommt. Ich habe meine Kinder die ich liebe, und die mich lieben.
Was will ich denn noch mehr.
Nur eines wünsche ich mir, etwas mehr Toleranz!
Und nicht mehr so viel Ignoranz, Einfach den Gegenüber mehr achten, und schätzen lernen.
Ich weiß, dass nicht jeder jeden mögen kann. Aber man kann daran arbeiten denke ich.
An diesen kleinen Gedanken klammere ich mich.
Und hoffe, dass er auch bei denen ankommt die es vielleicht nicht hören oder wissen möchten.

Das bin ich mit meiner kleinen Familie.





mein ältester

der Mittlere

unsere kleine Süße

 

 

So hier bin ich!

So  hier bin ich!Wer mein anderes Kapitel gelesen hat, Wer bin ich?, weiß schon so einiges über mich. Aber jetzt mal halblang, ich will hier kein Mitleid oder sonst was. Das habe ich nicht nötig (nur so am Rande bemerkt).Weißt Du ganz ehrlich mir ist es auch gerade ziemlich schnuppe was DU gerade über mich denkst, oder was DU von mir hallst.ICH weiß, wer ich bin und was ich kann!ICH, mein lieber Freund. bin ein kleiner Giftzwerg mit einer großen Klappe, ich bin auch manchmal auf Krawall gebürstet! Da mache ich auch gar kein Hehl draus.Ich bin es einfach Leid, immer auf meine Behinderung reduziert zu werden. Klar-soweit!Ja, ich bin Behindert, und Ja ich bin Krank. Na und, Hast du ein Problem damit. Tja, dann kann ich dir nur sagen, schön für dich kratzt mich aber nicht.Und bevor DU, über mich Urteilst ja, ganz ehrlich geh DU erst mal in meinen Schuhen, und Geh DU erst mal meine Wege bevor DU mit irgendeinen dummen Spruch um de Ecke kommst.Und wer zu anderen sagt, bist du behindert soll sich erstmals selber an die Nase fassen!!!Bist du dir ganz sicher dass, DU "Normal" bist?  Auch wenn es nicht immer so aussieht, aber ja ich habe auch noch alle Latten an meinem Zaun ;-P und ich habe auch noch alle Tassen im Schrank. Und weißt DU, wenn jemand hinter meinem Rücken über mich redet ja, dann zeigt es Nur das ich noch „IN“ bin! Und ich bin Mittlerweile Taub auf dem Ohr wo Leute mich beleidigen.Es ist mir Schnuppe geworden! Früher hat es mich oft sehr verletzt jetzt nicht mehr.Also spare es dir. Es prallt nur noch ab.Und Leute erzieht eure Kinder mal dazu, dass Sie behinderte Menschen nicht auslachen, sondern denen helfen.Ihr Könnt auch krank werden! Führt euch das mal vor Augen.Dann rennt ihr genau so herum wie ich oder andere ;-D !Ich muss sagen, ich habe gelernt damit zu Leben, dass ich „anders“ bin als andere. Aber ich lasse mir nichts mehr gefallen. Es gibt schlimmeres als behindert zu sein!!! Man könnte ja auch Stroh-doof sein, das fände ich schlimmer.Wie gut dass mir das nicht passiert ist.Ich habe trotz allem eine vernünftige Bildung genossen, ich habe eine Vernünftige Schulausbildung, und sogar eine Abgeschlossene Berufsausbildung. Tja, da guckst dumm aus der Wäsche was!Sogar so jemand wie ich kann es schaffen, auch wenn ihr es mir nicht gerade leicht gemacht habt.Also bis dannChryssi

 

 

Impressum

Texte: Alle Rechte liegen bei der Autorin
Bildmaterialien: Chryssi Steinroeder
Lektorat: keiner
Übersetzung: keine
Tag der Veröffentlichung: 22.10.2008

Alle Rechte vorbehalten

Widmung:
Ich widme dieses Buch meinem Mann und meinen Kindern

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