Warum ich im Sommer in Ski Urlaub fahre
Sommerloch, Schreiblokaden ohne Ende da ein sonniger See einen davon abhält.
Genau an so einem Morgen stehe ich auf, werfe meine Schuhe aus dem Fenster und ziehe mir Sandalen an.
Aus Angst vor der aufkommenden Sommerhitze so ins Schwitzen zu kommen das Geschriebenes auf Papier direkt verwischt, fange ich erst gar nicht an höhere Stufen von Kreativität zu erlangen.
Die verschwitzte Bettdecke häng ich aus dem Fenster und schaue ihr bei einer heissen Tasse Kaffe, deren Hitzepegel meiner Meinung nach zu viele Gemeinsamkeiten mit dem Tag hat, beim Trocknen zu.
Nach dem blond - süßen Kaffe bin wach, durstig und erinnere mich beim Anziehen schmerzhaft an meinen Sonnenbrand von Gestern, und laufe erstmals nur in Boxershorts durch meine Wohnung.
Ich müsste mir mal Sonnencreme kaufen.
Nach einer kalten Dusche nach dem meine Körpertemperatur erträgliche Maße angenommen hat, nehme ich mir meine Lieblings Sommer- DVD zur Hand, die ich selbst gedreht habe, extra für Tage wie diese.
Ich drücke auf Play und sehe wie das Bild im Fernseher aus meinem Zimmerfenster heraus eine kalte Schneelandschaft zeigt, auf die es unaufhörlich schneit.
Es kommt mir der Gedanke das Thermometer zu begutachten oder Wetternachrichten zu hören doch ich habe zu viel Angst vor noch mehr Hitzeprophezeiungen und beginne die Schneeflocken im Fernseher zu zählen.
Nach einer Stunde bilde ich mir wirklich ein so langsam zu frösteln und weis, dass ich damit mein Ziel erreicht habe und weiter gekommen bin als ich es mir jemals vorgestellte hätte.
Während ich Kartoffelsalat frühstücke, klingelt das Telefon.
Nein, ich werde jetzt nicht aufstehen. Denn Bewegung erzeugt Hitze und von der habe ich genug.
Nach einigen Klingelzeichen meldet sich der Anrufbeantworter und kurz darauf wird die Nachricht laut durch meine Wohnung gesendet.
Lucy war am Telefon, und das erste mal in meinem gesamten Leben bereue ich es eine so attraktive(Heiße) Freundin zu haben.
Sie will an den See und fragt ob ich mitkommen will.
Ok, da ist zwar mehr Sonnenschein als hier, aber solange die Sonne den See noch nicht zum kochenden Kessel gemacht hat, gibt es noch kühles Nass.
Kühles Nass...
Fast in Trance denke ich an kühles Nass und renne schnell bevor Lucy auflegt zum Telefon und verabrede mich mit ihr.
Ich beende mein eigentlich sogenanntes Mittagsfrühstuck und weiß im gleichen Moment aus unerklärlichen Gründen das Eisverkäufer der beste Beruf der Welt war.
Ja ich werde mir noch ein Eis kaufen und mit dem Verkäufer mal ein bisschen darüber reden, ich habe ja sowieso Zeit, ich habe Frei noch bis August.
Ich bin am überlegen ob ich nicht eine ganze Fotostrecke für den Sommer schieße und nur Eis fotografiere.
Die Leuten würden sich darum schlagen.
Oder ich veröffentliche meine Sommer-Dvd.
Nun ja, ich begann mich so langsam anzuziehen, was ich am liebsten garnicht gemacht hätte, jedes Kleidungsstück bedeutete nämlich mehr Hitze.
Am besten Wäre ein Anzug aus Kühl - Akkus. Sommerbräune wäre ma da noch egal.
***
Am See.
Nach einer halben Stunde unerträglich heißen Autofahrens, ist Dehydration keinesfalls ein Fremdwort mehr, sondern schon fast Umgangssprache.
Die Sonne scheint auf den See, blitzend scheinen tausend Kristalle dort zu liegen und einen förmlich dorthin zu zwingen.
Ich fühle mich plötzlich wie in einer Steppe wo tausende wilde Tiere sich am einzigen Wasserloch laben.
Betrunkene die die Marktlücke ausgenutzt haben mitten in der Sonne zu trinken um nicht zu viel Geld auszugeben, fallen an mir wie Hyänen vorbei und geifern Frauen in knappen Bikinis nach, als wären sie Gazellen.
Ich bemühe mich schnell weiterzukommen.
Ich greife die Hand meiner Freundin, doch leider müssen wir sie bald auch schon wieder los lassen da unsere Hände so schwitzen, dass wir sie nicht lang genug aneinanderhalten können.
Ich würde sie zwar gerne in den Arm nehmen, doch das wäre viel zu heiß und ganz plötzlich fallen mir Lieder ein wie Peter Fox - Fieber oder Spiel mir das Lied vom Tod.
Doch aufgeben werde ich nicht, ich weis zwar nicht ob es die sengende Wüstenhitze ist die mir zu schaffen macht aber ich fühle mich gerade wie ein müder Ritter der gegen ein riesiges Monster kämpft.
Ich ziehe in Gedanken schon imaginäre Eisschwerter, mit denen ich die Sonne wegzaubere und frage mich ob ich mir selbst noch vertrauen kann.
Aber wenn ich mir nicht selbst vertrauen kann müsste ich mir ja doch selbst vertrauen da ich mir nicht vertrauen kann, dass ich mir nicht vertrauen kann.
Tja bei dieser Sonne kann einem alles logisch erscheinen.
Ich ziehe meine Sandalen aus da das Leder schon zu viel Kleidung bedeutet , ziehe sie aber bald darauf wieder an da braungebranntes Gras am Boden damit droht meine Füße zu verbrennen.
So ziehe ich braunes Leder braunem Gras vor.
Wir gehen also weiter, dem See entgegen der die einzige Rettung bedeutet und können es kaum erwarten endlich zu schwimmen.
Zudem kommt mir der sonderbare Gedanke, dass die Hyänen um uns herum Hungrig werden und Appetit auf Lucy bekommen.
Ich blicke ihnen mit grimmigen Blick entgegen, fasse ihre Hand erneut, rutsche ab un versuche mich aufs Wasser zu konzentrieren.
Nach einer Zeit in der ich mir so sinnlos vorkam wie Don Quijote beim Kampf gegen Windmühlen, kommen wir endlich an.
Wir springen ins kühle und schwimmen jedenfalls schwimm ich, auf der Suche nach noch kälterem Wasser als das nah am Ufer.
Die Hitze prallt trotz Wasser mit einer Intensität auf meinen Kopf, sodass man Eier auf mir braten könnte.
Und plötzlich fasse ich Boden unter meinen Füßen.
Ein Boden aus Schnee und mir ist als schmelze er unter meinen brenndenden Füßen.
Ich höre bereits das Zischen in den Ohren.
Weiße Schneeböen spielen um mich herum und rauben mir die Sicht.
Ich merke nicht, dass ich aufhöre zu atmen da ich die Auszeit von der Hitze viel zu sehr genieße.
Ich gehe schneller und schneller um weiter in die Schneeböen zu gelangen. Desto weiter ich gehe um so kälter wird es. Ich renne fast, genieße die Kühle die mich umhüllt.
Tiefes dunkles Wasser.
Eine kurze Vision. Ein Bild das mich kurz innehalten lässt und Fragen aufwirft.
Ich renne dennoch weiter. Hinter mir ist Hitze und vor lauter Angst vor ihr beginne ich wieder zu rennen.
Die Scheeböen die wie eine Nebelbank vor mir herziehen, lichten sich und ein Eisberg steht vor mir.
Es steigt ein Verlangen in mir hoch den Eissberg zu besteigen und seh mich auch schon auf dem ersten Vorsprung.
Ich gehe weiter hinauf immer höher und höher, bis ich auf der Spitze stehe und .....
sehe wieder tiefes grünes Wasser.
Und dann falle ich..
Und öffne die Augen wieder.
Greller Sonnenschein blendet mich, hitze durchwallt meinen Körper und um mich herum stehen Sanitäter , über mir meine Retterin die mich mich Mund zu Mund beatmet.
Lucy wimmert neben mir kniend, legt ihren Arm um mich und freut sich schluchzend.
Ein Arzt beugt sich zu mir runter: ,, Wie geht es ihnen? Sie hatten einen Sonnenstich und wären beinahe im See ertrunken...''
Texte: Christopher Tiel
Tag der Veröffentlichung: 22.06.2009
Alle Rechte vorbehalten
Widmung:
Allen Verrückten