Kapitel 1 - Mathe:
Melina's Sicht:
Ich drehte mich noch einmal vorm Spiegel, nickte meinem Spiegelbild zu und verließ das Haus. Es war wie jeden Morgen: stressig. Und dann musste ich auch noch zur Schule. Vor meiner Haustür stand er. Mein bester Freund Tom. Mit ihm war ich schon seit ich auf der Welt bin unzertrennlich. Tom war schon immer größer und älter als ich. Mittlerweile war er sechzehn und ich war fünfzehn. Tom war schon seit der Grundschule der Mädchenschwarm Nummer eins. Ich verstand nicht wieso, da ich fand, dass er nicht sonderlich herraus sticht. Seine braunen Haare hingen ähnlich wie bei Justin Bieber und seine braunen Augen waren heutzutage auch nichts besonderes mehr für mich. Klar, er sah nicht schlecht aus. Trotzdem lief jeder zweite Junge so wie Tom rum. Schiefe Mützen, trotzdem Röhrenjeans und immer Musik im Ohr. Ich grinste: "Guten Morgen." Er nickte, zog sich einen Knopf auf dem Ohr und schlürfte los. Anscheinend hob er nie die Füße beim Laufen. Zumindest sah es so aus. Ich grinste vor mich hin und lief neben Tom her. An der Schule trennten sich unsere Wege, wie immer. "Bis dann", meinte ich und ging zu meiner Klasse.
Tom's Sicht:
Ich hasste Schule, aber trotzdem machte ich mich auf den Weg in meine Klasse. Melina hatte ihren Weg natürlich auch eingeschlagen. Naja, was soll's. Jetzt ein bisschen Mathe, auch wenn ich Probleme damit hatte, und dann ein bisschen Deutsch und Englisch. Dann Sport und dann endlich raus aus der Schule und mit den Freunden chillen. Jap, so lief das immer bei mir. Die Schule war reine Nebensache und die Jungs und Melina gingen vor. Naja, und auch meine Familie und ein paar andere Mädchen, außer Melina. Aber das wusste sie und das sollte ihr auch egal sein. Sie sollte sich nicht in solche Dinge einmischen. Was ich mit anderen Mädchen machte, hatte Melina nichts anzugehen und ihr hübscher Rotschopf hing schon so viel zu sehr in meinen Angelegenheiten. Klar, sie war meine beste Freundin, doch manchmal ging sie mir ganz schön auf die Nerven.
Heute hatte ich mir etwas mit Nancy ausgemacht. Sie war ein Mädchen aus meiner Klasse. Sie gehörte nicht wirklich zu den Leuten, mit denen ich mich abgab. Hip Hop war ihre Lieblingsmusik und genau so sah sie auch aus. Ihre Haare waren blond gefärbt und sie knallte sich immer eine fette Schicht Make-Up ins Gesicht. Mein Typ war Nancy mit Sicherheit nicht, aber da ich heute nichts vor hatte und ich mich nicht langweilen wollte, ging ich halt mit ihr raus.
Kapitel 2 - Toms "Date":
Toms Sicht:
"Na, Nancy.", schlürfend setzte ich mich zu ihr auf eine Bank. Wir hatten uns ausgemacht, uns hier zu treffen. In einem öden Park, auf einer öden Bank. "Hey Tom.", sie lächelte. Schön, jetzt saß ich hier mit einer dummen Tussi und über was sollte ich mich mit der unterhalten? "Gehst du heute Abend mit Melina zu Marvins Party?", Nancy setzte sich bequemer hin. Sie wollte also hier bleiben, auf dieser öden Bank. "Ehm.", ich wusste nichts von einer Party, bei sowas wurde mir mal wieder nicht Bescheid gesagt, "Was für 'ne Party?" - "Dir wurde also nicht Bescheid gesagt, mh?", lächelte Nancy spießig. Ich rollte die Augen, "Nein. Anscheinend nicht. Nimmst du mich mit Melina mit? So ganz unscheinbar als deine Begleitung?" Ich blinzelte sie bittend an. "Klar.", lächelte sie und schaute freudig gerade aus. "Schön hier.", murmelte ich und lehnte mich an. "Ja finde ich auch.", grinste Nancy und lehnte sich ebenfalls an. Ich legte ihr den Arm um die Schulter und sie schmiegte sich an mich. Sie nahm das "Angebot" an und legte ihren Kopfauf meine Schulter. Zufrieden grinste ich und sagte einfach nichts mehr, bis mein Handy klingelte.
Melinas Sicht:
"Wo bist du?", wütend stapfte ich in meinem Zimmer auf und ab. "Im Park? Mit Nancy?", jetzt setzte ich mich auf mein Bett und atmete tief ein und aus, "Du kannst es echt nicht lassen, oder?" Ich lachte abwertend, legte auf und knallte mein Handy auf den Boden. Zum Glück hatte ich als Bodenbelag Teppich und kein Laminat oder Fließen. Ich wusste auch nicht, wieso ich gerade so geladen war, aber mich pisste es einfach an, dass er sich mit so Einer verabredete und mich dafür hängen ließ. Doch ich hatte eine Idee, wie ich ihn doch noch aus seinem Date rausholen würde. Du wirst schon sehen, innerlich lachte ich. Ich schnappte mir mein Handy und eine Handtasche und rannte die Treppen runter in den Hauseingang. "Mami, ich treffe mich mit Tom im Park. Bis heute Abend.", rief ich und rannte auf die Straße. Der Weg bis zum Park war nicht all zu lang und ich sprintete bis ich japsend am Eingang ankam. "So, Mister. Du hast es nicht anders gewollt.", flüsterte ich leise vor mich hin und lachte schon wieder innerlich.
"Hey ihr Turteltäubchen.", lächelte ich netter als ich eigentlich war. "Hey Meli.", grinste mich die aufgetakelte Kuh neben meinem besten Freund an. "Hey.", sagte dieser genervt und zog seinen Arm von Nancys Schulter. "Ich bin mal so frei und setze mich zu euch.", zwinkerte ich beiden zu und setzte mich neben Tom. Tief atmete ich ein und lehnte mich zurück. Innerlich war mein Grinsen schon wieder wahnsinnig groß, weil ich merkte, wie genervt Nancy jetzt war. "Und, was wolltet ihr jetzt eigentlich noch so machen?", ich schaute über Tom hinweg und blickte Nancy direkt in ihre mit Kajal zugeschmierten Augen. "Eigentlich nichts.", murmelte sie. Lachend verschränkte ich die Arme hinter dem Kopf, "Das ist ja ein spannendes Date." Tom räusperte sich und schaute mich drohend an. Nancys Wut steigerte sich ins Unermessbare. "Würdest du dich jetzt wieder verziehen?", meckerte sie in einer aufgesetzt netten Stimme, "Ich wollte mich mal allein mit Tom unterhalten." - "Pff, so spannend war euer Gespräch doch bis jetzt noch nicht, oder?", Ich fuhr mit einer Hand durch Toms struppiges Haar. Er trug kein Cappi. "Ich geh jetzt.", Nancy sprang böse und traurig zu gleich auf, "Das mit der Party kannst du vergessen, Tom. Such dir jemand anderen der dich reinlässt. Mit der Schlampe da nehm ich dich auf jeden Fall nicht mit." Ich musste lachen. Nancy stapfte davon. "Tschüß, Süße.", rief ich noch hinterher und ihr Gang wurde schneller.
Toms Sicht:
"War das jetzt nötig, Meli?", ich boxte sie leicht in die Seite. "Mehr als nötig.", zwinkerte sie und schwang sich von der Bank. "Jetzt können wir heute Abend nicht zu der Party gehen.", rollte ich mit den Augen und stand ebenfalls auf. Ich lief mit Melina den Weg aus dem Park. "Wo ist die Party, von wem ist die Party? Du weist doch, dass wir auch ohne dieses überhebliche Miststück zu der Party können, oder nicht?" - "Bei Marvin, von Marvin.", ich legte meinen Arm um Melinas Schulter. "Okay.", nickte sie und zückte ihr Handy. Nach wenigen Anrufen hatte sie uns auf die Party geschleußt.
"Dann bis heute Abend.", lächelte sie unbeschreiblich nett. "Ja, bis heute Abend.", ich kniff sie in die Wange. Ein Lachen war ihrerseits zu hören. Ich grinste. Dann machte ich mich auf den Weg nach Hause. Böse auf Melina war ich nicht, weil sie mir mein "Date" mit Nancy kaputtgemacht hatte. Ich war eher froh darüber, denn Nancy war dumm. Sie war oberflächlich und hing auch nur deshalb mit mir rum. Zu Hause angekommen, tauschte ich mein T-Shirt gegen ein grünes Hemd und die blaue Hose gegen eine Schwarze. Ich kämmte meine Haare und legte mir ein Lederarmband um. Das kann ja heute was werden, dachte ich. Feiern mit Meli war noch nie einfach gewesen. Sie war schnell betrunken und baggerte dann jeden Typen, der ihr in die Nähe kam an. Das konnte ich einfach nicht leiden und deshalb spielte ich bei sowas immer "Bodyguard". Gerade, als ich die wichtigsten Sachen in einen Rucksack packte, klingelte mein Handy. "Hey Tom.", es war Melina. Sie klang etwas angekratzt, "Ich habe ein kleines Problem." Sie räusperte sich und ich konnte schon ahnen, was das Problem war, "Meine Mum -" - "- Sie hat gesagt, du sollst zu Hause bleiben.", beendete ich sie. "Ja.", flüsterte Melina und sie schien ein wenig traurig darüber zu sein. "Aber du kannst trotzdem zu mir kommen, wir könnten uns einen Film anschauen und du könntest ja über Nacht bei mir bleiben.", schlug Meli vor und ich willigte ein.
Kapitel 3 - ein kuscheliger Abend:
Melinas Sicht:
Das Klingeln an der Tür riss mich aus meinen Gedanken. Schnell sprang ich von meinem Bett und machte mich auf den Weg zur Tür, an welcher sich das Klingeln wieder und wieder wiederholte. "Ich komme ja schon.", rief ich genervt und flitze so schnell ich konnte zur Eingangstür. "Hey Tom.", lächelte ich und ließ meinen besten Freund in mein Haus einmarschieren. "In dein Zimmer?", fragte er knapp und schaute mir dabei in die Augen. Ich nickte, "Ich hol noch Popcorn und etwas zu Trinken aus der Küche." Schon war Tom die Treppe nach oben verschwunden. Ich machte mich auf den Weg in die Küche und holte eine Flasche Cola, zwei Gläser und eine Tüte Popcorn. Das Zeug jounglierte ich dann die Treppe nach oben und stellte es auf den kleinen Holztisch in meinem Zimmer. Tom hatte es sich auf der Couch bequem gemacht und die Filmauswahl bereit gelegt, "Was darf es sein? Horror, Action oder was Lustiges?" - "Dann erstmal was Lustiges und danach Horror?", lächelte ich und setzte mich neben Tom. Ich schnappte mir die Cola und drehte den Deckel ab. Dann goss ich die beiden Gläser voll. Während ich die Popcorntüte öffnete, legte Tom die DVD ins Laufwerk ein und startete den Film.
Toms Sicht:
Meli hatte sich an meine Schulter gelehnt und die Beine auf die Couch gelegt. Ich streckte meinen Arm aus und legte ihn vorsichtig um ihre Schulter. Meli gähnte. Ich wusste nicht genau, ob sie nun müde war, oder ob sie gelangweilt vom Film war. Die "Komödie" zeichnete sich nämlich nur durch öde Witze aus, welche einen nicht ansatzweise zum Lachen brachten. Ich seufzte und griff in die Popcorntüte. Das was noch in der Tüte war, waren Maiskörner und ein kleines bisschen Popcorn. Ich sammelte es zwischen den Körnchen raus und hielt meine Hand vor Meli's Gesicht. "Nein, danke.", murmelte sie und schloss ihre Augen. "Soll ich den Film ausmachen und nach Hause gehen? Dann kannst du schlafen.", sagte ich leise und hob vorsichtig Melinas Kopf von meiner Schulter. "Nein, lass uns einfach den nächsten Film schauen.", sie rappelte sich auf und streckte sich. Danach schüttelte sie ihr wildes Haar und schnappte sich einen Haargummi. Gekonnt bannt sie sich die Haare zusammen. Meli sammelte ein paar Popcornkrümel ein und steckte sie zurück in die Tüte, in welcher nur noch Maiskörnchen drin waren. Dann lief sie zum Mülleimer und versenkte die Popcornverpackung darin. "Ich hole etwas Neues.", flüsterte sie, als sie die Zimmertür öffnete. Ich nickte.
Es war schon 23 Uhr. Ich stand auf und ging zum DVD-Spieler. Dann tauschte ich die schlechte Komödie gegen den Horrorfilm und starte den Film. Meli kam wieder ins Zimmer und mir viel auf, dass sie noch müder aussah als vorher. "Bist du sicher, dass du nicht schlafen möchtest?", fragte ich sie. "Aber nur, wenn du nicht noch nach Hause gehst.", Melina stützte ihre Arme in die Hüfte und ich musste grinsen. "Schau mal auf die Uhr.", ich hielt ihr mein Handy entgegen, "Ich wäre jetzt nicht mehr nach Hause gegangen." - "Das will ich hoffen.", grinste sie zurück und trat an ihr Bett. Es war nicht das erste Mal, dass ich bei Meli schlief. Sie holte eine Decke inkulsive Kopfkissen aus ihrem Schrank und ich zog ihre Couch aus. Danach machte ich den Fernseher wieder aus. Das ich den Film eingelegt hatte, war eigentlich total sinnlos gewesen. "Darf ich neben dir schlafen, Tom?", Meli reichte mir mein Bettzeug. "Klar.", nickte ich und rückte auf die rechte Seite. Dann holte Meli ihr Bettzeug und legte es neben mich. "Ich geh nochmal schnell ins Bad.", murmelte sie verschlafen und verschwand durch ihre Zimmertür. Ich zog meine Hose aus, das T-Shirt behielt ich an, und legte mich unter die Decke. Dann schloss ich die Augen und wartete darauf, dass Meli wieder kam.
Melinas Sicht:
"Da bin ich wieder.", lächelte ich und betrat mein Zimmer. Tom hatte es sich schon auf der Couch bequem gemacht und wartete nur noch darauf, dass ich das Licht löschte. "Mhh.", murmelte er und drehte sich zu mir. Ich schaltete das Licht aus und legte mich zu Tom. Ich schlüpfte unter meine Decke und zog sie bis zum Kinn hoch. "Gute Nacht, Tom.", hauchte ich und drehte mich mit dem Rücken zu ihm. "Gute Nacht.", flüsterte er. Ich schloss die Augen und versuchte ein zu schlafen. Doch irgendwie wollten meine Augen einfach nicht zu bleiben. "Tom?", flüsterte ich. Als ein Grummeln auf mein Flüstern erfolgte, wusste ich, dass Tom noch wach war. "Ich kann nicht einschlafen.", ich drehte mich auf den Rücken und öffnete die Augen. Von der Couch aus schien die Zimmerdecke weiter weg, als vom Bett aus. "Ich auch nicht. Sollen wir das Licht wieder an machen?", sprach Tom und setzte sich auf. Ich nickte. Er regestrierte es und bewegte sich langsam zum Lichtschalter. "Was wollen wir machen?", sprach Tom in einer normalen Lautstärke und ich stand auf. "Ich weis nicht.", zuckte ich mit den Schultern und fühlte mich ein bisschen hilflos. Meine Müdigkeit war wie weg geblasen und ich hatte nicht das Gefühl, dass ich überhaupt schon einmal müde war. Tom lief zum Fenster und öffnete es. Dann schaute er in die Luft. "Heute sind ziemlich viele Wolken am Himmel.", stellte er fest und lehnte sich aus dem Fenster. "Pass auf, dass du nicht rausfällst.", spaßte ich und stellte mich neben ihn. Ein kühler Wind zog in mein Zimmer und es fröstelte mich etwas. "Ist dir kalt?", murmelte Tom und ich nickte. Obwohl es Sommer war, hatte es sich über den Abend ganz schön abgekühlt. "Komm her.", zwinkerte Tom und hob seinen Arm. Ich nahm sein Angebot dankend an und kuschelte mich an seine Seite. "Gleich wird dir wärmer.", flüsterte er und beobachtete die ziehenden Wolken, welche durch den Mondschein gut zu sehen waren. Ich war nicht so interessiert an den Wolken. Ich schaute mir lieber die Bäume an, die sich im Wind wiegten. "Ich mag Sommernächte.", lächelte ich zu Tom rauf. Er nickte. Er schien den Moment gerade zu genießen. Ich seufzte und legte meinen Kopf an Toms Brust. "Ich bin froh, dass du mein bester Freund bist, Tom.", sprach ich leise und umarmte ihn. "Du bist auch eine wunderbare beste Freundin.", gestand er. Ich schmunzelte. Tom war der Einzige, dem ich das sofort abkaufte. Er drückte mich leicht an sich und ließ mich dann wieder los. "Ihr zwei?", räusperte sich meine Mutter. "Mama.", lächelte ich. "Seid jetzt leise.", sagte sie müde, "Wenn ihr hier Gespräche führt, dann kann ich nicht einschlafen." Tom und ich nickten. Meine Mutter zog die Tür wieder zur Hälfte zu, "Ihr könnt euch ja unten nochmal vor den Fernseher setzen. Aber macht keinen Krach!" - "Ich glaube wir sollten auch versuchen zu schlafen.", murmelte Tom und ich nickte ihm zu.
Kapitel 4 - früher Morgen und Überredungskünste:
Melinas Sicht:
Am Morgen hatte sich Tom aus dem Staub gemacht. Er hatte mir noch einen Kuss auf die Wange gehaucht und dann seine Sachen zusammen gepackt und das Haus verlassen. Ich hatte mich noch ein Mal umgedreht und die Augen geschlossen. Einschlafen konnte ich aber nicht. Die Sonnenstrahlen kitzelten die ganze Zeit meine Haut und wollten, dass ich aufstand. "Ach Mann.", meckerte ich gut hörbar und zog mir die Decke über den Kopf. Aber unter der Decke wurde es schnell stickig. Seufzend setzte ich mich auf. Man konnte auch kein Wochenende einfach mal ausschlafen, wenn man das wollte. Immer hielt einen irgendetwas davon ab. Ich drehte mit den Augen und schob die Decke zur Seite. Dann stand ich auf und taumelte müde zu meinem Kleiderschrank. Jogginghose und T-Shirt waren heute unter meine Auswahl gefallen. "Guten Morgen.", meine Mutter streckte ihren Kopf in mein Zimmer. "Morgen, Mami.", ich lächelte ihr zu, "Was gibt's?" - "Wir müssen reden.", ihr Blick wurde ernst. Dann ging sie in mein Zimmer und setzte sich auf mein Bett. Ich schaute sie erschrocken an, "Was ist los? Ist etwas passiert?" - "Nichts.", dann lächelte sie ein wenig, "Tom war heute morgen früh weg, oder?" - "Naja, wenn du um neun als früh empfindest, dann ja.", ich setzte mich neben sie. "Ist da was ... also zwischen euch beiden?", hatte ich da richtig gehört? "Wie bitte?", verwirrt schaute ich meiner Mutter in die Augen. "Naja, sind Tom und du ... ein Paar?" - "Nein! Mama, wie kommst du auf so einen Mist?", entsetzt und gleichzeitig enttäuscht wandte ich mich von ihr ab. Wie konnte sie nur so etwas denken? Sie wusste, dass Tom und ich schon lange beste Freunde waren. "Wegen gestern Nacht, Schatz.", antwortete sie, "Tut mir Leid, wenn ich dich damit angegriffen haben sollte." Ich zuckte mit den Schultern, "Schon okay." Dann lief ich ins Bad um mir die Haare zu kämmen.
Toms Sicht:
Melina hatte sich nicht mal gerührt, als ich mich weggeschlichen hatte. Ich wusste, dass sie wach war. Doch ich dachte mir, dass sie vielleicht noch einmal schlafen möchte. Auf dem Weg nach unten traf ich ihre Mutter. Sie schaute mich verwirrt an. "Tschüß.", lächelte ich ihr zu und sie nickte und fuhr sich mit der Hand durch ihr verwuscheltes Haar. Dann verließ ich das Haus und machte mich auch den Weg nach Hause. Zu Hause angekommen, schnappte ich mir meine Fußballklamotten und machte mich auf den Weg zum Platz. Ich hatte kein Training oder so, aber ich traf mich regelmäßig dort mit Freunden, um ein paar Tore zu schießen. "Hey Tom!", lächelte mir Marvin zu. Er war ein guter Freund und der mit Abstand beste Hobbyfußballer, den ich kannte. "Morgen.", lächelte ich und stellte meine Tasche ab, "Wie geht's?" - "Gut, gut.", lächelte Marvin und packte zog sich seine Fußballschuhe an, ich tat es ihm gleich. "Das ist gut.", lachte ich und packte, nachdem ich die Schuhe anhatte, den Ball aus. "Warum waren Meli und du gestern nicht da?", mir war klar, dass diese Frage noch von ihm kommen musste. Ich schoss den Ball ins Tor, "Sie durfte nicht, ihre Mum hatte es ihr verboten und dann sind wir bei ihr geblieben." - "Oh, okay. Seid ihr wenigstens das nächste Mal dabei?", Marvin rannte auf das Tor zu, um den Ball zu holen. "Klar.",rief ich ihm hinterher. "Gut, dann sehen wir uns heute Abend.", zwinkerte Marvin.
Melinas Sicht:
Mein Handy klingelte, während ich gerade in die Mathehausaufgaben vertieft war. Ich schnappte es mir und schaute auf den Display. Es war Tom. Wer auch sonst?, dachte ich mir. Er rief des öfteren in ungünstigen Momenten an. "Hey?", meldete ich mich und legte das Handy an mein Ohr. "Hey Liebes.", sprach er zurück, "Darfst du heute Abend weggehen? Marvin macht heute noch 'ne Party. Seine Eltern kommen erst morgen Nacht wieder." - "Ähm...", murmelte ich, "Warte. Bleib dran ... ich frage meine Mutti." Dann schmiss ich mein Handy aufs Bett und rannte so schnell ich konnte die Treppe hinunter, um ins Wohnzimmer zu gelangen. "Mama?", fragte ich, als ich sie erblickte. "Ja, mein Schatz?", antwortete sie gelassen. Sie bügelte gerade. "Kann ich vielleicht heute zu Marvins Party gehen, wenn du mich schon gestern nicht hast gehen lassen?", fragte ich mit einem zuckersüßen Lächeln. Sie lachte, "Okay, aber trinke nicht so viel. Du wirst erst in einem Monat sechzehn. Denke dran." Ich nickte freudig. "Und spätestens Mitternacht bist du zu Hause.", fügte meine Mutter hinzu. Ich nickte wieder und gab ihr einen Kuss auf die Wange, "Du bist die Beste." Dann zwinkerte ich ihr zu und lief wieder nach oben, um Tom Bescheid zu geben. Er wartete tatsächlich immer noch am Telefon. "Ich darf.", lachte ich glücklich, "Holst du mich da um sieben ab?" - "Ja, mach ich, Liebes.", antwortete Tom freudig, "Dann bis heute Abend."
Kapitel 5 - anders als La Boum, oder doch nicht?:
Toms Sicht:
Ich wartete vor Melinas Haustür auf sie. Es war Punkt um sieben, doch sie ließ sich noch nicht blicken. Eigentlich war sie ja immer pünktlich. Ich wollte auch keinen Stress bereiten, also klingelte ich erstmal nicht. Ich setzte mich auf die Haustreppe und schaute mich um. Es war schon kühler geworden und die Bäume wiegten im Abendwind. Die Sonne senkte sich langsam nieder. In den Wolken hing das rötliche Licht des Sonnenuntergangs. Es war irgendwie ... romantisch. Es ist sicherlich komisch, diese Gedanken aus der Sicht eines Jungens zu hören, aber ich fand es wirklich romantisch. Jetzt fehlte nur noch meine beste Freundin. Sie war jetzt schon knapp fünf Minuten zu spät dran. Ich schaute auf die Haustür und wartete, dass sie sich öffnete. Seufzend stützte ich meinen Kopf auf meinem Arm ab. "Das Mädchen immer so lange brauchen.", murmelte ich leise vor mich hin und spielte kurz mit dem Gedanken, doch zu klingeln. Aber ich wollte wirklich nicht. Melina wusste, dass ich bei ihr immer pünktlich war und deshalb dachte ich auch, dass sie wüsste, dass ich schon vor der Tür stand. Und tatsächlich wusste sie es. Ich hörte, wie sich ein Fenster in ihrem Haus öffnete. "Ich bin gleich unten, Tom. Warte noch einen Moment.", rief sie und als ich nach oben schaute, hatte sie das Fenster schonwieder verschlossen. Ich schüttelte den Kopf und musste grinsen. Das war wieder typisch Melina. So war sie schon immer. Schon wo wir beiden noch im Sandkastenalter waren, hatte Melina diese schnelle und doch auf irgendeine Weise langsame Art an sich.
-Melina und Tom saßen zusammen in der Sandgrube. So nannten sie den rießigen Sandkasten auf dem Spielplatz im Park, weil er zur Mitte hin immer tiefer wurde. Die beiden hatten eine große Sandburg gebaut. Sie hatte eine Mauer, vier Wachtürme und in der Mitte das Herzstück der Burg, das Wohngebäude. Um die Burg herum war ein großer Graben, damit keine Bösewichte eindringen konnten. Alles hatten die beiden gut durchdacht und gemeinsam aufgebaut. Es war schon spät und die Sonne tauschte langsam ihren Platz am Himmel mit dem Mond. "Wir müssen nach Hause, sonst werden Mama und Papa böse.", sagte Melina erschrocken und mit großen Augen. "Ja.", bestätigte Tom, indem er die Arme in die Hüfte stemmte, "Wir müssen uns beeilen." So schnell es ging packte Tom seine Förmchen in seine Buddeleimer. Seine Schaufel passte nicht mit in den Eimer, darum behielt er sie in der Hand. Er guckte zu Melina. Sie schien auch so schnell es ging ihre Förmchen einzupacken, doch sie war trotzdem um einiges langsamer als er. "Soll ich dir helfen, Melina?", fragte Tom und schaute sie mit einem Grinsen an. "Ja.", antwortete diese, damit beschäftigt die Förmchen ordentlich in ihren Eimer zu legen. Typisch Mädchen, müssen immer alles ordentlich machen, dachte Tom und schüttelte seinen Kopf, während er die restlichen Sandformen zu Melina brachte.-
Texte: Alle Rechte liegen bei mir. Handlungen, Figuren, wie Orte usw. sind alle selbst erfunden.
Tag der Veröffentlichung: 22.04.2011
Alle Rechte vorbehalten
Widmung:
Für Vicky. Du warst immer für mich da und der Anfang der Geschichte war deine Idee. Danke für alles ;*