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Kapitel 1:

"Hey Johny", schrie ich aus Jasons Fenster, "was machst du heute so? Wie geht es Chantal und Danny?" Danny war Johns Kind. Er war jetzt 2 Jahre alt und es scheint als ginge es ihm einfach prima. Er war ein glücklicher kleiner Junge, der den ganzen Tag im Sandkasten, den John und ich vor dem Haus angelegt hatten, spielte. Ich sah ihn gerne und passte, zusammen mit Jason, auf ihn auf, wenn sich Chantal und John eine Auszeit nahmen. Jason war mein Freund. Seit ich 14 bin, als wir auf Klassenfahrt waren. Und seit da, hat sich mein Leben auch total gedreht. Ich machte öfter etwas mit Freunden und lebte glücklich, Zumindest meistens. Ich mein, man kann nicht immer 100 % glücklich sein, aber unter die 50 % geht es dann auch nicht. "Morgen Lilly, ich geh nur schnell einkaufen, dann fahren Chantal und ich mit Danny ins Hallenbad. Ja, den beiden gehts gut und dir?", schrie John zurück und ich grinste. Es freute mich, wenn es den dreien gut ging. Sie waren einfach eine umwerfend süße Familie. "Morgen Schatz", Jason stand hinter mir und richtete seine Haare. Er hatte sich die letzten Jahre kaum verändert. Nur seine Haare sind etwas kürzer gewurden und er hatte einen Ansatz von einem Bart. Ich drehte mich um und schaute ihm in seine blauen Augen. "Morgen", er kam auf mich zu und gab mir einen Kuss, der mir die Luft abschnürte. Keuchend drückte ich ihn von mir weg. "Ach Lilly, du bist so wunderschön.", meinte er und nahm eine Tasse Kaffee. Ich grinste ihn wieder an. Auch ich hatte mich nicht groß verändert. Eigentlich hatte ich das Gefühl, dass ich noch aussah wie 14. Ich nahm mir auch eine Tasse Kaffee und setzte mich zu Jason, der sich gerade auf der Couch niedergelassen hatte. "Na, alles ok?", fragte er und legte seinen Arm um meine Schulter. Er stellte seine Kaffeetasse auf den Couchtisch und griff nach der Fernbedinung. Er schaltete die Sender durch und weil er nichts interessantes fand, machte er den Fernseher wieder aus und legte die Fernbedingung wieder zur Seite. "Wann kommen eigentlich deine Eltern wieder?", fragte ich und schlürfte an meinem Kaffee. "Ehm", Jason grinste, "übermorgen."
Seine Eltern waren meistens nicht zu Hause. Da sein Vater meist auf Montage war und seine Mutter öfter in verschiedene Bundesländer fahren musste und dann dort schlief. Das hatte ich über die Jahre rausbekommen. Auch das Jason bevor er in die fünfte Klasse versetzt wurde, weit weg von hier gewohnt hatte. "Nachher kommen die Jungs", meinte er und schaute mich an. Ich saß in einem von seinen T-Shirts, die mir viel zu groß waren, neben ihm und strich mir durch die Haare. "Ok", ich schaute ihn an, "dann sollte ich mich wohl mal fertig machen." - Ich war schon dabei aufzustehen, als er mich zurück auf die Couch zog.

Kapitel 2:

"Ich dachte deine Jungs kommen gleich", meinte ich fragend und kuschelte mich enger an Jason, der ganz verschwitzt war. Das er seine Haare gerichtet hatte, hatte sich nicht gelohnt.
Er grinste,"Deswegen sollten wir uns auch schleunigst wieder in Klamotten werfen, meine Liebe." Ich lachte. Gemeinsam standen wir auf und suchten unsere Kleidung zusammen. Ich trug nicht gerade das Schönste. Ein Shirt im Marinestyle und eine schwarze Hose. Schnell schlüpfte ich in meine Klamotten und räumte das Wohnzimmer auf. Als ich das letzte Kissen wieder ordentlich auf die Couch legte, klingelte es. Jason hob den Kopf und nickte, was so viel hieß, wie: Geh du zur Tür. Also ging ich zur Tür und öffnete diese. Das war mittlerweile auch egal, wenn ich die Tür aufmachte, weil mich im Haus eh sogut wie alle kannten. "Hallo", grüßte ich Ben, Tomson, Rudi und Alex. Die Freunde von Jason hatten sich über die Jahre nicht verändert. "Hey, Lilly.", meinte Tomson und gab mir ein Küsschen auf die Wange, "Wir haben dir jemanden mitgebracht." Hinter ihm standen Analena und Natalie. Kreischend viel ich beiden gleichzeitig um den Hals. "Was macht ihr denn hier?", ich hatte die beiden seit einem Jahr nicht gesehen, da sie zusammen zwei Jahre in Amerika verbrachten. Natalie lachte: "Wir dachten, dass wir über das Wochenende mal rüber fliegen. Und wie gedacht so getan." Ich grinste über beide Wangen und bittete alle rein. Wir setzten uns in die Stube. Wie wir alle da saßen, erinnerte mich an die Klassenfahrt vor 2 Jahren. "Flaschendrehen", lachte ich und alle starrten mich an. Ich erklärte, "Na vor 2 Jahren, zur Klassenfahrt, da haben wir Flaschendrehen gespielt. Erinnert ihr euch da nicht mehr dran?" Nun lachten auch die anderen. "Da hat doch Jason 'nen Ständer gehabt.", haute Rudi raus und alle waren still. "Sorry", murmelte er und jetzt mussten wir doch lachen. Er sagte schon immer das falsche in den richtigen Momenten. So war Rudi schon immer. Er, wie auch die anderen hatten sich nicht groß verändert. Vor 2 Jahren waren zwar Natalie und Tomson, sowie Analena und Alex, noch zusammen und jetzt war Schluss. Trotzdem verstanden sie sich alle verdammt gut. Das fand ich persönlich schon immer toll. Rudi und Ben hatten eh noch nie großen Erfolg bei Mädchen und so beruhten sie sich auf ein wahrscheinlich erfolgreiches "Zockerleben". Die beiden verließen nur das Haus, wenn man sie fragte. Selbst zu fragen, war etwas Fremdes für sie. Wenn sie nicht grad mit uns etwas unternahmen, hingen sie vorm Computer und spielten irgendwelche sinnlosen Shootergames. Naja, so waren sie halt. "Lasst uns doch mal wieder Flaschendrehen spielen.", grinste Alex. Alle nickten zustimmend und Jason machte sich auf den Weg eine Flasche zu suchen. Nach kurzer Zeit kam er wieder. Er legte die Flasche in die Mitte. "Mit Wahrheit und Pflicht, ok?", alle nickten zustimmend. Ein kurzer Schubser und die Flasche drehte sich. Sie hielt genau vor Rudi an. Er entschied sich erstmal vorsichtig an die Sache ranzugehen und wählte Pflicht. Jason grinste, "Hattest du schonmal?" Rudi murmelte etwas unverständliches. Wir schauten ihn alle gebannt an. "Los, sag schon.", meinte ich und rückte ein Stück zu Jason. Er schüttelte traurig den Kopf.

Kapitel 3:

Nach einem schrecklichen Alptraum wachte ich zu Hause in meinem Bett auf. Übelkeit trat auf und ich rannte erschrocken zur Toilette. Was war nur mit mir los? Seit 3 Tagen war es nun so. Ich setzte mich vor das Klo und fuhr mir durch die Haare. Was war das eben?, fragte ich mich, doch bevor ich mich aufrappeln konnte, hing mein Kopf schon über der Kloschüssel. Jemand hielt meine Haare. Ich schluchzte und setzte mich wieder auf den Boden. Es war Tom, mein großer Bruder, "Was ist denn mit dir los?". Ich zuckte mit den Schultern und starrte die Fließen des Bads an. "Vielleicht solltest du lieber zu Hause bleiben. Mensch, Lilly du bist ganz blass." Ich zuckte nochmal mit den Schultern und stand auf, dieses Mal ging es. Langsam torkelte ich in mein Zimmer und setzte mich auf mein Bett. Mein Wecker piepste, was soviel hieß, wie das ich aufstehen soll. Ich drückte ihn aus und machte mich auf den Weg zu meinem Kleiderschrank. Ich suchte mir einen weiten Pullover und zog dazu eine schwarze Röhre an. Wieder wurde mir verdammt übel und Luft schnappend rannte ich zur Toilette. Was war das denn nur? Ich stieß die Badtür auf und hing meinen Kopf wieder über die Kloschüssel. "Lilly? Alles ok?", fragte mein Vater, der in der Tür stand. Ich nickte, schnappte mir die Zahnbürste und putzte mir meine Zähne.

Pünktlich wie immer klingelte Jason an meiner Tür, denn Schule war ja auch noch. Ich schnappte mir meine Tasche und ging langsam die Treppe runter. "Lilly?", sprach mich Tom an, der am Ende der Treppe stand, "wieder alles in Ordnung." Ich nickte. Mir ging es wirklich wieder relativ gut. Mit einem Lächeln öffnete ich die Wohnungstür und fiel Jason in die Arme. "Ich habe dich vermisst", sagte er und ich nickte - "ich dich auch." Irgendwie war mir wieder mulmig und ich fühlte, wie sich mein Gesicht von hautfarben in bleich färbte. "Stimmt was nicht", fragt Jason besorgt. "Nein, nein.", ich schaute ihn an,"es ist alles in Ordnung. Bloß es ist komisch. Ich wache früh auf und mir ist total schlecht. Dann renn ich zur Toilette und übergebe mich. Danach geht es mir besser. Das passiert dann noch 2-3 Mal und dann bin ich wieder fit wie ein Turnschuh." Nachdenklich schaute er in die Luft, "Am besten, du gehst heute Nachmittag mal zum Arzt." Ich nickte und zusammen liefen wir in die Schule.


Kapitel 4:

Ich saß im Wartezimmer meines Hausarztes und wartete, dass mein Name durch den Lautsprecher durch gerufen wurde. Nervös tippelte ich mit den Fingern auf meinem Oberschenkel. Alle in diesem Wartezimmer hatten irgendetwas Ernstes und ich war nur hier, weil manche Leute dachten, dass ich krank wäre. Mit mir war doch alles ok, oder? Was wenn- NEIN. Den Gedanken schüttelte ich gleich wieder ab. Das war unmöglich. Oder doch nicht, was wenn - NEIN. Jetzt musste ich mich beruhigen und atmete tief durch. "Lilly, bitte." Langsam stand ich auf und machte mich auf dem Weg zum Sprechzimmer. Ich schlich den Weg schon fast, weil ich mir dann doch etwas Sorgen machte. "Hallo Lilly.", grinste mein Arzt, der im übrigen Herr Schlägel hieß. Ich nickte ihm zu, "Hallo." Ebenfalls grinste ich und setzte mich auf den Stuhl, auf dem die Patienten normalerweise Platz nahmen. "Was ist denn dein Problem?", fragte Herr Schlägel freundlich und sein Grinsen ließ erahnen, dass er heute gute Laune hatte. "Ok.", schluckte ich, denn meine Laune war alles andere als gut, "Ich erbreche mich am Morgen, aber danach geht es mir wieder gut. Mein Freund hat gesagt, ich sollte zum Arzt gehen, weil er denkt, dass ich etwas Schwerwiegendes habe, aber das glaube ich nicht. Trotzdem habe ich mich auf den Weg hier her gemacht, aber ich glaube ich klau nur unnötig Zeit. Schließlich geht es mir ja gut." - "Stop. Erbrechen am Morgen?", der Blick meines Arztes versteinerte sich. "Ja.", nickte ich. "Klingt nicht nach einer Krankheit. Ich werde dich mal überweisen.", hüstelte er. Ich verzog mein Gesicht. Bitte schreib nicht drauf, was ich denke, hoffte ich.

Mit vielen Selbstzweifeln betrat ich die Praxis einer Frauenärztin. Ich war ziemlich blass und schaute starr gerade aus. Neben mir stand Jason und sah auch nicht viel besser aus. Ich hatte ihn auf dem Weg hier her angerufen und ihm mitgeteilt, dass ich wahrscheinlich nicht einfach nur krank war. Er regelte alles mit der Sekretärin, da ich nicht zum Sprechen fähig war. Ich fühlte mich ungefähr wie in Trance. Ich hatte auch nicht gedacht, dass sowas überhaupt in Frage kommen würde. "Schatz, das wird schon.", flüsterte er und schob mich in den Wartebereich, "Es wird schon alles ok sein." Er streichelte mir über den Arm. "Ist es nicht.", schluchzte ich und lehnte mich an seine Schulter. Eine Träne rollte über meine Wange und ich schniefte. "Hey, nicht weinen.", sachte wischte Jason die Träne weg, "Wir packen das." Seine Worte machten mir n icht wirklich Mut, aber ich versuchte etwas zu lächeln. Doch das war gar nicht so einfach, wenn man nicht wusste, was da in einem vorging.

"Lilly.", rief eine Stimme durch einen Lautsprecher. "Komm, Süße.", murmelte Jason und nahm meine Hand. Wir betraten das Sprechzimmer. "Hallo Lilly.", lächelte mich die Ärztin freundlich an. "Hallo.", murmelte ich und reichte ihr meine Hand. "Ich bin Frau Patberg.", sagte sie und ließ meine Hand los. Nickend schaute ich mich im Sprechzimmer um. Alles schien ziemlich steril zu sein, doch der Stuhl machte mir Angst. Ich konnte mir nicht vorstellen, dass ich mich auf dieses Teil drauf setzen muss. "Setzen Sie sich doch etstmal hierher.", grinste Frau Patberg und zeigte auf zwei Hocker, die vor einem Schreibtisch standen. Jason führte mich zu dem Stuhl und half mir beim Setzen. Er selbst reichte der Frauenärztin noch die Hand und reichte ihr meine Überweisung. Dann setzte er sich neben mich und legte mir den Arm um die Schulter. "Du bist ihr Freund?", fragte Frau Patberg und Jason nickte. Frau Patberg studierte die Überweisung ziemlich aufmerksam. Als sie fertig war, erhob sie ihre Stimme, "Wir machen erstmal einen Urintest..." Ich nickte. "Ich gebe dir den Becher und du verschwindest schnell auf das Klo. Dann stellst du den Becher in das Laborfenster neben dem Waschbecken. Meine Kollegin wird dann den Test machen." Ich nickte wieder. Dann überreichte sie mir den Becher. "Kann ich sie zur Toilette bringen?", fragte Jason. Er schien ziemlich besorgt zu sein. "Natürlich.", Frau Patberg lächelte.

Ich verließ das Bad wieder, nachdem ich den Becher gefüllt hatte und ging mit Jason zurück ins Zimmer von Frau Patberg. Sie lächelte immer noch und musterte Jason und mich, "Wie alt seit ihr denn eigentlich?" - "Ich bin 17 und Lilly ist 16 Jahre alt.", antwortete Jason für mich. Er war wahnsinnig ruhig und irgendwie beruhigte mich seine äußere Ruhe ebenfalls. Ich nickte nur. "Und ein Kind steht nicht wirklich in eurem Sinne, oder?", diese Fragen waren mit Sicherheit normal, doch ich fühlte mich trotzdem überrumpelt. "Nicht wirklich. Wir sind noch jung, aber ich glaube für Lilly kommt Abtreibung nicht in Frage, wenn es so ist, dann werden wir das Kleine bekommen.", entschlossen streichelte mir Jason über den Rücken. Ich zuckte zusammen. Ich wollte das Testergbenis gar nicht bekommen. Ich hatte so ein mulmiges Gefühl und ich wusste selbst, dass da irgendetwas nicht stimmt. "Der Test ist ausgewertet", murmelte die Kollegin von Frau Patberg.

"Dieses Ergebnis wird euch zwei leider nicht fröhlich stimmen, so wie ich das mitbekommen habe.", sprach Frau Patberg ruhig, während sie mich musterete, "Lilly, du bist .... schwanger."

Kapitel 5:

Ich schluckte. Hatte ich gerade richtig gehört? Ich drehte meinen Kopf zu Jason. Mein Mund klappte auf, ich wollte etwas sagen. Irgendwas, doch ich schaffte es nicht. Eine Träne verließ meine Augenhöhle und ich fing an zu zittern. Nein, schrie es in mir, Nein! Nein! Nein! Das kann einfach nicht wahr sein. Ich kann nicht schwanger sein. Das funktioniert nicht. Wir hatten doch verhütet. Das ging einfach nicht. Ich schluchzte. Ich schluchzte so laut, dass Jason zusammenzuckte. "Pscht, ruhig, Schatz.", murmelte er, während er sich vor mich hockte, "Wir schaffen das, Lilly. Wir schaffen das." Ich glaubte ihm nicht. Ihn selbst wühlte es auch auf. Ich konnte es ihm ansehen. "Macht euch erstmal nicht fertig.", funkte Frau Patberg dazwischen, "Ich werde euch die ganze Zeit beiseite stehen. Ich bin mir sicher, dass ihr zwei das wirklich schaffen werdet. Ich habe gesehen, dass ihr ein großartiges Team seid. Ich bin überzeugt, dass ihr euch keinen Kopf machen braucht."

Impressum

Texte: Handlung, Charaktere, ect. ist alles frei erfunden.
Tag der Veröffentlichung: 21.08.2010

Alle Rechte vorbehalten

Widmung:
An alle Mädchen, die glücklich sind.

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