Kartoffelchips.

Es geht nichts über selbst frittierte Kartoffeln. 

 

Da ich aber zur Zeit an ausgeprägter Fauleritis leide und ich den leckeren Kartoffel-Snack bei einem schwedischen Lebensmittel-Versand entdeckte, der sich auf Lebensmittel-Rettung spezialisiert hat und Dreier-Packungen Kartoffelchips zum Spottpreis anbot, griff ich kurz entschlossen zu.

 

Erst als ich schon bestellt hatte, fiel mir ein, dass 30Cent pro 100g-Packung doch kein Schnäppchen waren, denn für 30 Cent hätte ich beim Händler ein Kilo Kartoffeln bekommen und nicht bloß 100 Gramm.

 

Nun gut; die Arbeit des Schälens, Schneidens und Frittierens konnte ich mir sparen. 

 

Die Kartoffelchips-Tüten kamen, zusammen mit anderen bestellten Lebensmitteln und da ich diese spezielle Sorte noch nie probiert hatte, schaute ich mir die Tüte genauer an. 

 

Kartoffeln waren drauf abgebildet. Prächtige Kartoffeln! - Eine schöner als die andere. Es war offensichtlich, dass der Kartoffelbauer seine Kartoffeln sehr liebte, denn eine Kartoffel war in Herzform gewachsen, die freilich nicht das entsetzliche Schicksal ihrer Mit-Kartoffeln teilen musste; nein, sie wurde fotogen in Szene gesetzt und zierte jetzt die Kartoffeltüte.

 

Etwas weiter unten auf der Tüte war eine Sonnenblume abgebildet und wenn man weiß, dass um die 70 000 Sonnenblumen ihre Kerne hergeben müssen für einen Liter Sonnenblumenöl, dann schmecken die frittierten Kartoffeln nochmal so gut. 

 

Könnte es sein, dass ich eine leichte sadistische Ader habe und das Leiden von Kartoffeln und Sonnenblumenkernen meinen Genuss erhöht? - BINGO, gut geraten!

 

Ganz groß vorne auf der Tüte war eine rote Paprika abgebildet, aber ich wusste schon von vorherigen Kartoffelchips-Genüssen, dass keine Paprika in der Tüte zu finden wären; auch als Gewürz nicht. 

 

Ganz unten stand da noch: "Dieses Produkt ist glutenfrei." 

 

Na gut; der Mensch kann nicht alles wissen und manche Leute haben keine Ahnung, dass in Kartoffeln sowieso kein Gluten drinsteckt. Die sind sogar bereit, für´s glutenfreie Produkt mehr zu bezahlen als für das Produkt ohne den "Glutenfrei" - Hinweis.  

 

Ich riss die Tüte auf und probierte die Paprika-Chips. 

 

Die Gewürzmischung schmeckte nach Salz, etwas Zucker, Rauch-Aroma und gebratenem Bacon. - Muss wohl `ne gefüllte Paprika gewesen sein, die sich als Gewürzmischung in meine Kartoffelchips-Tüte verirrt hat.

 

Was noch auffiel; die Kartoffeln waren nicht geschält. Ich drehte die Tüte um und fand den klitzekleinen Hinweis "Potatoes with Skin" (Kartoffeln mit Haut). 

 

"Kartoffeln mit Haut" hört sich besser an als "Kartoffeln mit Schale". Mit dieser optimalen Produktbeschreibung kann der Kartoffelchips-Fabrikant sein fertiges Produkt nochmal verteuern, denn unter der Kartoffel-Haut sollen sich die meisten Vitamine tummeln...., sofern sie den Frittier-Prozess überlebt haben.....

Impressum

Tag der Veröffentlichung: 23.04.2021

Alle Rechte vorbehalten