Interview mit Graumann und Ollie
Ich:
"Hallo, ihr beiden! Schön, dass ihr Zeit habt, bei mir vorbei zu schauen. Bitte nehmt Platz."
Graumann:
"WO DENN? Du hast ja nur EINEN Sessel!"
Ich: "Auf dem Bett ist genug Platz."
Beide Männer in Erwartungshaltung: " Okayyyy?"
Den dünnen Graumann an die Wand gedrückt, platziere ich mich in die Mitte des Bettes und schiebe mir das Kopfkissen in den Rücken. Ollie nimmt rechts von mir Platz und packt auch gleich sein üppiges Mittagessen aus, während Graumann mit hungrigen Augen zu mir herüber schaut.
Ich zu Graumann:
"Soll ich dir ein Butterbrot machen? Ich habe Chicken-Nuggets da."
Graumann:
"Ja bitte, Chicken Nuggets geht klar. Danke für deine Mühe."
Ich: "Keine Ursache!"
Mit einiger Mühe schäle ich mich aus dem Bett, wobei ich über Ollies Beine steigen muss, die er nicht wegzieht, weil seine Stullen auf seinen Oberschenkeln liegen.
Ollie: " Boah, bist du schwer! Wieviel wiegst du eigentlich?"
Ich: "Nicht frech werden hier, sonst fliegst du aus dem Fenster."
Graumann fragt, ob er seine Pfeife anzünden darf, aber ich zeige mit dem Pfannenwender auf den Rauchmelder, der sich an der Decke über ihm befindet.
"Willst du mir die Feuerwehr ins Haus holen?" , frage ich.
"Sorry, hab´ nicht dran gedacht."
Die Chicken-Nuggets sind fertig. Ich serviere sie Graumann auf zwei Scheiben Vollkorntoast und nehme wieder meinen Platz ein.
Frage an Graumann:
"Habt ihr bei Grabungsarbeiten schon mal einen Schatz gefunden?"
Graumann antwortet (kauend): "Nein, noch nie."
Ollie wirft ein: "Hätten wir schon mal etwas Wertvolles gefunden, wären wir nicht hier."
"Sondern?" ......
"Irgendwo in der Karibik." , sagt Ollie.
"Die Karibik interessiert mich nicht" , meint Graumann, "ich würde nur meine Ruhe haben wollen. Vielleicht noch einen Panzer und ein Maschinengewehr..... Dann würde ich erst mal alle Leute zur Strecke bringen, die mir das Leben schwer gemacht, oder mich verarscht haben."
Ich: "Deine Freundin Lisa hat dich ja mächtig verarscht. Aber die sitzt ja ein. "
Graumann: "Da hat das verdammte Weibsstück Glück!"
Ich zu Ollie:
"Was denkst du über euren verpatzten Nikolausauftritt in der Villa Romana? Wie konnte dir die Schlange überhaupt entweichen? Hatte der Sack etwa ein Loch?"
Ollie:
" Keine Ahnung, wie das passieren konnte. Der Sack war jedenfalls in Ordnung. - Hast du was zu Trinken da? Ein Bier vielleicht?"
Ich: "In meiner Wohnung wird kein Alkohol getrunken! Ich hab´ nur Tee und Kakao da."
Ollie:
"Dann ein Glas Leitungswasser bitte."
Ich: "Hol´ dir selber welches.... aus dem Bad!"
Ungläubig reißt Ollie die Augen auf. "AUS DEM BAD???? - Du säufst Wasser AUS DEM KLO????"
Graumann hält sich den Bauch vor Lachen.
Ich: "Das Wasser in der Küche ist nicht angeschlossen. Handwerker sind teuer heutzutage. Mit meinen beiden Mini-Renten kann ich mir keinen leisten."
Ollie verzichtet auf seinen Drink.
Ich:
"Eine letzte Frage noch: Was würdet ihr sagen, wenn ihr mit euren gewählten Kommunalpolitikern reden könntet?"
Statt einer Antwort hebt Ollie die rechte Hinterbacke und lässt einen Fahren.
"Aaaahhh, der musste raus!"
Graumann hat seine Chicken-Nuggets verputzt, aber sein hungriger Blick ist geblieben. Er schweigt.
Die Mittagspause ist beendet und Graumann drängt zum Aufbruch:
"Gibt´s keinen Nachtisch?" , motzt Ollie noch.
" Etwas Obst hätte ich noch im Kühlschrank." , biete ich den beiden an.
Nachdem ich eine Tüte mit Äpfeln und Nektarinen gepackt habe, steigen die Bauleute widerwillig aus meinem Bett und verabschieden sich.
"Sieh´ zu, dass das Wasser in der Küche angeschlossen wird!", ermahnt mich Ollie, als er schon halb aus der Tür heraus ist, "sonst hast du mich das letzte Mal gesehen."
Ich antworte: "DICH würde ich ja auch kaum vermissen.......!"
Impressum
Tag der Veröffentlichung: 16.10.2019
Alle Rechte vorbehalten
Widmung:
Mit Grüßen an Graumann und Ollie