Ich bin der letzte existierende Gartenzwerg. Meine Lederschürze und Laterne hab ich längst an den Nagel gehängt. Ich kämpfe ums nackte Überleben. Ernähre mich ausschließlich von Spinnen und Fliegen. Meine Lage ist trostlos; trostloser als der Humor. Ich vermisse guten Humor; die Polenwitze, die Blondinenwitze, Cheech & Chong, Pierre Richard, Adriano Celentano. Nachdem sich die Welt mit Atombomben bekriegte, wurde die Rasse Mensch komplett ausgelöscht; schade das sie von dieser Welt gingen ohne den leisesten Schimmer, dass der Gartenzwerg ein wirkliches, lebendiges Wesen war. Nach dem Holocaust überlebten nur Ratten, Insekten und Gartenzwerge. Dann übernahm der Zwerg die Weltherrschaft und rottete sich genauso aus. Seit Wochen harre ich nun in diesem selbst verbarrikadierten Mäuseloch aus. Tausende von hungrigen Ratten hetzten mich. Langsam neigt sich die Nahrung dem Ende zu. Wasser brauche ich nicht, denn ein gesunder Gartenzwerg kommt ohne Flüssigkeit Monate lang aus. Von Zeit zu Zeit werden die Ratten immer lauter. Sie geben Geräusche von sich, die man nicht beschreiben kann. Ich glaube sie hecken einen teuflischen Plan aus, um schnellstens an meinen Keramikleib zu kommen. Wohl oder übel muss ich eine Entscheidung treffen. Verhungern oder aus dem Versteck flüchten, und auf Teufel komm raus ums Leben rennen. Ich glaub ich nehme die zweite Variante. Wünscht mir viel Glück! Ihr Menschen und Zwerge aus einer anderen Dimension.
Hochachtungsvoll Euer Freddie.
Texte: Chris Born
Bildmaterialien: Photorama.ch
Tag der Veröffentlichung: 09.05.2012
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Widmung:
Wortspiel - Die 42. Runde