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Olga Schablonski rückte ihr Dekolleté zurecht. Die Männerwelt liebte ihren prallen Busen. Wie jeden Samstagabend besuchte Olga ihr Stammlokal namens Gasthaus Fleisch. Vor der Tür sprach sie ein älterer Herr um eine Zigarette an. Sie gab ihm ihren letzten Glimmstängel, betrat den Laden und setze sich an ihren Lieblingstisch mit Aussicht auf die belebte Gasse.
„Guten Abend, Frau Schablonski! Was darf es bei Ihnen sein?“, fragte der Kellner.
Schablonski war tief im Gedanken, sodass sie den Ober nicht wahrnahm.
„Frau Olga?“
„Was, wo, wie bitte?“, erwiderte sie und schaute die Bedienung verdutzt an.
„Haben Sie bereits gewählt?“
„Ahja, ich hätte gerne einen deftigen grünen Bohnenauflauf und eine Tasse Kaffee dazu.“
„Kommt sofort!“, sagte der Kellner und verschwand.
Ein Mann, groß, langer Hals, bärtig, dunkelhaarig kam auf Olga Schablonski zu und fragte: „Schönen guten Abend die Dame, darf ich mich zu Ihnen gesellen?“
„Warum nicht!“, erwiderte Olga und strich sich durch ihre blonden Haare.
Zehn Minuten später kam der Ober wieder, servierte die Bestellung, sagte guten Appetit, fragte den Fremden, ob er etwas bestellen möchte, welches der Mann höflichst verneinte und trottete wieder davon.
„Das riecht aber lecker! Was essen Sie denn da?“
„Einen grünen Bohnenauflauf.“
„Darf ich mal probieren?“
„Warum nicht!“
Der Mann aß den halben Teller leer und klatschte sich unerwartet in die Hände.
Olga konnte auf einmal keinen Muskel ihres Körper mehr bewegen. Ihre Augen blickten steif auf den Fremden, der sich blitzschnell vom Tisch erhob und wie ein Besessener durchs Lokal rannte. Sie versuchte zu sprechen, aber kein einziger Buchstabe entsprang ihren Lippen.
Nach einiger Zeit kam er wieder, setze sich und fuchtelte mit einem Messer durch die Gegend.
„Bestimmt fragen Sie sich, was hier gerade geschieht? Das ist ganz einfach, die Zeit steht still. Wenn ich wollte, könnte ich Sie jetzt vergewaltigen, ihr Geld stehlen, ihnen eine Glatze schneiden; all das, wodrauf ich lust hätte. Vielleicht werde ich ihren Busen kurz begrapschen, aber meine Absichten sind ganz anderer Natur“, sagte der Mann, stand auf, ging auf Schablonski zu und zerfetzte mit dem Messer ihr Oberteil. Auf Olgas nacktem Rücken ritzte er eine Botschaft – JACOB NOMUS 15-11-2011.
Der Fremde begrapschte rücklings ihren Busen und predigte: „In dieser Nacht wirst du gebären, in dieser Nacht wird er geboren, in dieser Nacht wird der Anti-Jehova die Welt befreien!“

Impressum

Texte: (2011)
Tag der Veröffentlichung: 07.11.2011

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Widmung:
36. Runde - BookRix Wortspiel

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