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Nach einer durchgezechten Woche sah der junge Mann Melonen vor seinen Augen. Die kultivierten Gewächse, der weibliche Busen, dick und prall, die Hupen Gottes, die Titten von nebenan, der Körperteil aus einer anderen Welt.
Sie erschienen eines Nachts wie aus dem Nichts. Sie hüpften elegant über den staubigen Holzboden des Hotelzimmers. Vor seinen Füßen stoppte die Brust. Drei Minuten lang starrten sich beide an. Unerwartet fuhr sie ihre Nippel aus. Auf dem rechten Fühler erschien eine fünf Zentimeter große Frau; umhüllt von einem grellen, hell blendenden Licht. Das Licht war so gewaltig das der junge Mann in Ohnmacht fiel.
Nach einer Stunde erlangte er das Bewusstsein wieder, öffnete langsam die Augen und schaute sich um. Der Busen war verschwunden. Er rieb sich zweimal hintereinander kräftig die Augen, stand vom Boden auf, durchsuchte hektisch das Zimmer, schüttelte mehrmals mit dem Kopf, ging zum Tisch in der Mitte des Zimmers, öffnete die angebrochene Flasche Whiskey und nahm einen tiefen Schluck. Das muss ich geträumt haben – dachte er sich und legte sich lachend schlafen.
In der darauf folgenden Nacht kreisten sich seine Gedanken nur um den Busen und um die kleine Frau. Er betrank sich erneut in der Hoffnung, dass die Hupen Gottes wiedererscheinen würden. Gegen vier Uhr nachts war er so stockbesoffen, dass er wütend mit den Fäusten mehrmals hintereinander vor die harte Betonwand boxte. Überraschend hörte er ein leises Tippeln. Er drehte sich von der Wand weg und schaute durch den Raum. Da war sie wieder, die Brust. Elegant hüpfte sie auf ihn zu. Der junge Mann grinste. Mehrfach hintereinander befeuchtete er die Lippen mit der Zunge. Die Brust blieb erneut vor seinen Füßen stehen, fuhr die Nippel aus und die fünf Zentimeter große Frau erschien.
„Wer oder was bist du?“, fragte der junge Mann lallend.
Das grelle Licht was die Miniatur umhüllte bereitete ihm diesmal keine Schwierigkeiten.
„Ich bin dein Schutzengel!“
„Das kann doch nicht wahr sein! Das träume ich doch jetzt“, murmelte er leise vor sich hin.
„Nein, du träumst nicht. Ich bin dein Schutzengel und muss dich warnen. Leider kann ich dir nur erscheinen, wenn du volltrunken bist.“
„Oh!“
„Wenn du dich morgen betrinkst, wirst du sterben. Wie es geschieht, darf ich dir nicht erzählen, das wurde mir strengstens untersagt.“
„Also muss ich morgen nüchtern bleiben? Ich glaube das schaffe ich nicht“, sagte er und nahm einen Schluck aus der Whiskeyflasche, die neben ihm auf den Boden lag.
„Du musst, andernfalls werde ich mit dir sterben. Und ich möchte noch nicht sterben.“
Der junge Mann streckte die Hand aus und sagte: „Darf ich dich berühren?“
„Ja, aber sei sanft“, erwiderte die Miniatur.
Er nahm behutsam seine Beschützerin in die rechte Hand, stand aus der Hocke auf und setzte sich aufs Bett.
„Also, jetzt ohne Witz, wenn ich mich morgen volllaufen lasse, werde ich sterben? Und mach mal das Licht um dich herum dunkler.“
„Genau! Sorry, leider darf ich meine Aura nicht verdunkeln. Das ist mir untersagt.“
„Hm, okay. Magst du mit mir einschlafen?“
„Sehr gerne!“

Der junge Mann wachte am nächsten Morgen mit einem höllischen Kater auf. Er ging auf die Toilette, wo er sich übergab. Er nahm sich vor, den ganzen Tag keinen Alkohol zu trinken. Bis 20 Uhr hielt er durch und öffnete dann eine Flasche Whiskey. Sein Wille war gebrochen. Nach einer kurzen Zeit war er betrunken. Seine Gedanken kreisten sich um den Schutzengel. Er stellte sich vor, wie er sie liebevoll in den Händen halten würde, ihr ein Küsschen geben würde, sie umarmen würde. Gegen 23 Uhr war er so alkoholisiert, dass er das Hotelzimmerfenster öffnete und leere Bierflaschen auf die Straße warf. Vorbeigehende Passanten wurden beinahe getroffen. Einer fluchte: „Du Penner!“ Ein anderer schrie: „DU ARSCHLOCH!“
Danach schloss er das Fenster, ging zum Kühlschrank, nahm die letzte Flasche Whiskey raus, öffnete sie, leerte die Hälfte der Flasche in einem Zug und sank in Ohnmacht.
Als er wieder aufwachte, sah er den Busen, die Hupen Gottes und diesmal erschien die Miniatur auf dem linken Nippel.
„Ich liebe Dich!“, sagte er leidenschaftlich.
„Wir haben nicht viel Zeit!“
Augenblicklich klopfte es an der Zimmertür.
Der junge Mann schaute seinen Schutzengel wehmütig an und blickte dann zur Tür. Er wusste, die Zeit des Abschieds war gekommen. Sie hat nicht gelogen, sie ist ehrlich mit mir - dachte er sich.
Sanft strich er mit der Fingerkuppe über ihre Wange und ging torkelnd zum Ausgang. Vor dem Ausgang hielt er für einen Moment inne, drehte seinen Kopf, lächelte und drückte die Klinke.

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Texte: (2011)
Tag der Veröffentlichung: 17.08.2011

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