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Er begab sich in das Polizeirevier, und jeder Schritt, war ein Schritt der Erleichterung. Er hieß, Jayden MacGowan und war 11 Jahre alt. Seine Kleidung war zerfetzt. Sein Gesicht blutverschmiert. Ihm fehlte ein Ohr. Er dachte an seine Mutter; wie sie ihm Einschlaflieder vorsingt, wie sie ihm in den Arm nimmt, wie sie ihm auf die Stirn küsst. Er ging durch den langen Flur. Polizisten, Kriminelle, Besucher schauten ihn an. Es wurde still. Er blieb stehen. Mit einem Finger zeigte er auf einen Gesetzeshüter und fiel danach ohnmächtig zu Boden.

Officer O’Brian rannte auf Jayden zu, kniete sich nieder und fühlte seinen Puls. Kein Puls. Er hielt zwei Finger dem Kleinen unter die Nase. Kein Atem. Sofort begann er mit der Wiederbelebung. Sekunden später kamen röchelnde Geräusche über Jaydens Lippen. Der Officer hob ihn auf, trug ihn in ein Zimmer und legte ihn auf eine Couch.
„Alles Okay kleiner Mann?“, fragte er, „Was ist passiert?!“
Jayden antwortete nicht.
„Alles Okay?“
Wieder keine Antwort. Stattdessen fuchtelte Jayden mit den Händen durch die Luft.
O’Brian schaute sich ihn genauer an. Verdammt! Ihm fehlt ein Ohr – dachte er sich.
Er ging zum Telefon und bestellte einen Krankenwagen.
„Kannst Du nicht reden?“
Unverstehbare Laute kamen aus Jaydens Mund. Der Officer öffnete den Mund des Kleinen und bemerkte das er zungenlos war. Er schlug die Hände über den Kopf zusammen. Dramatische Bilder seiner eigenen zwei Kinder spielten sich vor seinen Augen ab. Er fühlte sich hilflos.
„Der Krankenwagen ist unterwegs!“, sagte er.
Jayden MacGowan regte sich nicht und schaute ihn nur mit einem Lächeln an.
Was ist nur passiert? – dachte und fragte er sich.
Lärm von außen schallte in das Zimmer, als plötzlich die Tür aus dem Rahmen flog.
O’Brian rieb sich die Augen. Hoch frequentierte Schallwellen lagen in der Luft. Er hielt sich die Ohren zu. Er sah eine schwarze, halbdurchsichtige Materie auf sich zubewegen. Sie formte sich zu einer nackten Frau. Er rieb sich noch mal die Augen. Plötzlich tat sich ein kleiner Feuerball auf. Er schmiss sich auf den Boden und zog seine Pistole.
„An Deiner Stelle würde ich das nicht tun!“, sagte das Wesen.
Er schaute ihr in die Augen und als hätte man es ihm befohlen warf er die Waffe weg.
„Gottverdammt noch mal! Wer oder was sind Sie?“
„Das ist nicht wichtig. Ich will den Jungen!“
„Nein! Ich bin Polizist. Nur über meine Leiche!“
„Okay. Wenn Du das so willst, auf geht’s!“
Die Frau breitete ihre Hände aus. Feuer entsprang ihren Pranken und strömte auf O’Brian zu. Der sofort verbrannte. Das Wesen ging auf Jayden zu, legte eine Hand auf seinen Kopf, hob ihn auf, verschwand aus dem Polizeirevier und löste sich in einer hellen, blendenden, feurigen, schwarzen Wolke auf.

Impressum

Texte: (c) 2010
Tag der Veröffentlichung: 02.04.2010

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Widmung:
Dedicated to Bad Writing

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