Eiskalt
vergewaltigt im
krieg
geborene
existenz
verspottet vom
leben
lebendig
seelenlos
Ein nihilistisches Gedicht
Nichtigkeit ist ewig.
Denn wenn man tot ist,
ist man nicht da.
Nichtigkeit wird siegen.
Weshalb Homo sapiens dem
Leben eine Wichtigkeit zuteilt.
Er, Du, Sie, Es;
viele bezeichnen es
als – Sinn des Lebens –
** Sinn des Lebens? **
Der glorreiche Orgasmus
der ultimativen Zeitnutzung.
Und darauf folgt?
Nichtigkeit.
Ein einziger Gott?
Eine Utopie, die
nicht in der Natur
vorhanden ist.
Wer Nichtigkeit leugnet
fürchtet sich und
ist dem Tod
hörig geworden.
Kreidegesichter
taube ohren,
stumme münder,
blinde augen.
hört,
sprecht,
seht.
geboren,
reingeboren,
raus geboren,
tod.
Neuer Tag, neues Glück
Es gibt kein Entrinnen aus dem
desolaten Zustand wie man ihn kennt.
Nicht wirklich.
Der Franzose richtet sich auf dem Marktplatz.
** alle schauen zu **
Der Amerikaner ermordet 30 Frauen.
** ein Polizist tötet ihn**
Der Schwede liegt wochenlang, blutüberströmt in seinem Bett.
** niemand bekommt es mit **
Fernseher, Autos, Handys, Eier und Salz, Brotkrümel
und tonnenweise Altöl formen schwarze Meere aus Wolken.
Du könntest der
Nächste sein.
Totes Fleisch
Vier Wände,
eine Decke,
ein Bett.
Dunkelheit.
Totes Fleisch **
kerzengerade,
liegend.
Totes Fleisch **
aromatisch
duftend.
Gestern
noch lebendig
und
vital.
– Gestern
noch –
Gestern.
Auf der Flucht
du versuchst mich zu verstehen?
du verstehst nur einen Teil.
verstehst du den Teil?
verstehst du vielleicht mich etwas besser.
etwas von mir ist
längst gegangen.
es reist durch die
Zeit
und wird vermutlich nie wieder
heimkehren.
es ist auf der
Flucht
und traurig
und einsam.
ich konnte nichts dagegen
tun.
es wollte es
so.
ich wurde
nicht
gefragt.
Es ist wie es ist
die Frauen kamen und gingen,
aber ich blieb.
das Bier schmeckt, die Gedichte fließen.
der Postbote immer noch der Gleiche.
ich warte auf Gerechtigkeit,
warte auf Leben.
ich wünschte ich könnte fliegen.
eine unglaubliche Vorstellung,
aber der Hund von nebenan, hat keine Ahnung.
ich sehe es durch meine eigenen Augen,
wenn sie offen sind.
es gibt nichts zu meckern,
ich warte.
jeder hat seine Probleme.
ja, früher war es anders.
ja, früher fühlte ich mich noch als
Mensch.
Ich hoffe
Ich war schon
auf drei Beerdigungen;
in derselben Trauerhalle,
auf demselben Friedhof,
mit derselben Orgel.
Eine davon war mir egal;
ich saß einfach da.
Eine davon nahm mich mit;
ich war sehr traurig.
Eine davon machte mich kaputt;
mein Herz blutet noch
heute – Tränen aus Stahl –
Ich hoffe in der
kommenden Zeit
bleibt mir das
Todesgezeter erspart.
Ich hoffe Luzifer
ist gnädig und
verschont mich
für eine Weile
mit seinen Sorgen.
Gehen oder bleiben?
Einsam alleine
Einsam zu zweit
Gedanken kreisen
Mimik erstarrt
Gehen oder bleiben?
Reingeboren
ich höre die Wände
wie sie lachen
der Beton, die Tapete
und tief in der Faser
den lachenden Kleister
ich höre den Wänden
zu, in den Nächten der
Schlaflosigkeit
Traurigkeit brodelt in meinen Adern
während ich auf die Uhr schau
es ist wie ** ein Auto was nicht anspringt
es ist wie ** ein Mann der keinen hoch bekommt
es ist wie ** Liebe, die schmerzt
wie Schläge in
den Magen
die gewaltiger als ein
Herzinfarkt sind
– ich glaube –
ich wurde da reingeboren **
reingeboren
All Bones and Lies
Ich ging über den Westenhellweg.
Alleine, zufrieden.
Vorm Saturn verspürte
ich Hunger.
Ich bestellte eine Pommes-Currywurst.
„Darf es etwas schärfer sein?“, fragte die Frau.
„Ja. Bitte!“, antwortete ich.
Ich aß und schaute durch die Gegend.
Ich sah – Kreidegesichter,
Tauben, das Ordnungsamt, Kippen auf den Boden,
Fahrräder, Halbglatzen, Minikleider,
den Bodomann, die Frau, die Jesus retten will,
Handys, Neid, Obdachlose, Punks, Rechte,
Linke, Angst, Sonderangebote, Puppen,
Musiker, Urinierende, Arrogante,
Bauarbeiter –
Ich war satt.
„Hat es geschmeckt?“
„War lecker!“, antwortete ich und verschwand.
Ich ging in die Brückstraße.
„Ein Meter, eine Mark“, schrie der Pflastermann.
Ich kaufte 3 Meter.
Damit klebte ich mir dann die
Augen, die
Nase und die
Ohren zu.
Texte: (c) 2010
Tag der Veröffentlichung: 12.03.2010
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