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Drecksvogel



Wie jeden Samstagnachmittag ging ich spazieren. Die Sonne schien in ihrer vollen Pracht. Welch ein schöner Tag – dachte ich mir. Auf einmal machte es platsch. Dieser scheiß Rabe hatte mir aufs Hemd gekackt. Ich blickte nach oben und zeigte ihm den Mittelfinger. Er flog weiter und setzte sich auf einen Ast. Mit einem Stück Zeitungspapier was auf der Wiese lag rieb ich so gut es ging die Vogelkacke weg, nahm dann einen Stock und warf ihn auf den Bastard. Daneben. Er stieg empor, drehte eine Runde und kackte mir diesmal auf den Kopf. Doch kein schöner Tag – dachte ich mir.


Lügen haben kurze Beine



Ich blickte in Quentins hasserfüllte Augen. Er sagte ich hätte mit seiner Frau geschlafen, sie geschwängert. Ich beteuerte ihm meine Unschuld. Mein Alibi schien ihn nicht zu überzeugen. Plötzlich spürte ich einen harten Schlag in der Magengrube, sackte zusammen und musste mich übergeben. Er verzog keine Miene.
„Bitte, glaube mir doch!“, flehte ich in an.
„Halts Maul!“
„Bitte!“
Quentin holte zum zweiten Schlag aus. Seine bloße Faust traf meine Nase. Ein lautes Knacken ertönte. Blut strömte aus meiner Nase und befleckte mein weißes T-Shirt.
„Irgendwelche letzten Worte?“
„Ich bin unschuldig!“
Er holte ein Messer aus der Tasche und stach zu.


Die 2



Klaas Klaasen und Anner Griem saßen an einem Tisch. Klaasen trank Schnaps und Anner Bier.
„Du, Anner? Ziehen wir heute noch um die Häuser? Wollen wir mal so einen richtig draufmachen?“
„Na gut!“, antwortete Anner.
Eine geschlagene Stunde später befanden sich beide in einer Disko. 16 Jährige, vollbusige Mädchen tanzten zu einer Musik die ihnen fremd war. Sie schauten sich gegenseitig an.
„Klaasen?“
„Ja?“
„Ich glaube wir sind zu alt für diese Scheiße!“
„Ich auch!“, erwiderte Klaas grinsend.
Sie verließen den Schuppen und gingen wieder heim.
„Nächstes mal gehen wir ins Kino!“, sagte Klaasen
„Ein Mann, ein Wort“, erwiderte Anner.


Schöne Dummheit



„Wie viel Alkohol muss man trinken bis man besoffen ist?“, fragte sie mich.
Ich wusste das sie dumm war, gerade deshalb war ich mit ihr zusammen.
„Lass es uns ausprobieren“, antworte ich.
Ich fuhr zum nächsten Kiosk und besorgte – Bier, Wein, Vokda, Whiskey.
Wieder zurück stellte ich alles auf den Tisch. Wir tranken von jedem etwas. Sie rülpste und machte komische Gesten nach nur 10 Minuten. Nach 20 Minuten fing sie an zu furzen. Und nach 30 Minuten fiel sie in Ohnmacht. Am nächsten Morgen sagte ich: „Also, um deine Frage zu beantworten, müssen wir es heute noch mal ausprobieren!“


Röntgenbrille



Zu Weihnachten hatte man mir einer dieser Röntgenbrillen geschenkt. Seit Wochen laufe ich schon durch die Stadt und sehe jeden Tag dasselbe. Die Blondine, die Brünette, die Rothaarige, die Bunte – Vollbärtig. Um dieses Elend ein Ende zu bereiten ging ich in Karstadt und kaufte fünfhundert Ladyshaver und eine Flex. Ich stellte mich neben dem Bodomann und der Frau die jeden Tag Jesus aufs Neue retten will. Ich verteilte meine Sachen. Die Frauen lächelten mich an. Eine gab mir sogar ihre Telefonnummer. Zwei Wochen später ging ich mit der Brille wieder durch die Stadt und ich sah erstaunliches: Sie waren blank.


Voodoo



Ich setzte mich in einen Flieger nach Haiti. Ich wollte den toten Poeten wieder erwecken. Ein Voodoo Meister begrüßte mich, holte eine Puppe heraus und führte die Zeremonie auf kreolisch durch. Eine alte Frau spielte Trommeln dabei.
Er schrie immer wieder: „Mi back a hat mi.“
Ich gab ihm ein Gedichtbuch des toten Dichters. Er legte es in einem kochenden Topf voller Hühnerblut. Ich sah Feuer empor steigen als ich in Trance fiel und letztendlich das Bewusstsein verlor. Später zahlte ich ihm 553.24 Gourde und flog nach Hause. Am Flughafen holte er mich ab. Bukowski höchstpersönlich. Wieder zum leben erweckt.


Wasserkontrolle



Da stand ich nun unter der Dusche als sie ins Badezimmer kam. Eine Polizistin. Sie guckte erschrocken.
„Was machen Sie hier?“, fragte ich und ließ die Seife fallen.
„Duschen Sie erst mal zu Ende.“
„Können Sie mir mal die Seife aufheben?“
Ihr Partner stand hinter ihr und grinste.
„Nein!“
„Komm Uschi heb doch die Seife auf“, sagte ihr Partner.
„Ja komm Uschi“, sagte ich auch.
Sie bückte sich, reichte mir die Seife mit roten Wangen und ging aus dem Bad.
„Warum sind sie hier?“
„Nur eine Wasserkontrolle!“
„Wasser geht!“, erwiderte ich und die Grünen verschwanden.
Ich duschte glücklich, zufrieden weiter.


Es geht auch umsonst



Ich holte Anner und Flojoe vom Bahnhof ab. Wir wollten einen draufmachen, wir wollten in den Puff. Ich hatte gestern noch eine Sparkasse überfallen, somit hatten wir genug Geld um uns den Aufenthalt zu versüßen. Ich drückte beiden 5000 Euro in die Hand. Anner ging zu einem Fenster, redete und verschwand. Flojoe ging direkt in ein Haus rein. Ich ging die Straße hoch und runter, runter und hoch und dachte mir – wofür bezahlen wenn es auch umsonst geht?
Ich rief die Sandy an und verschwand mit ihr im Auto.
Ich habe keine Ahnung mehr wie viel die Beiden ausgegeben haben.


Im anderen Körper



Man spritzte mir eine Droge. Seitdem lebe ich in einem Hundekörper. Tag ein und aus habe ich eine Leine um meinen Hals. Sie wissen gar nicht wie das weh tut. Zum Pinkeln hebe ich ein Bein, zum Kacken gehe ich in die Hocke. Will ich die Nachbarshündin rannehmen muss ich mich beeilen. Ich darf selten alleine durch die Gegend laufen. Das Hundefutter hängt mir zum Hals raus. Ich würde gerne mal wieder eine Pommes-Currywurst essen, oder ein Bier trinken. Leider kann ich nur bellen, ansonsten hätte ich mein Frauchen schon eine Standpauke gehalten. Nun liege ich hier und zähle Flöhe.


Na du!



Es war Sommer. 35 Grad im Schatten. Ich ging nackt vor die Tür. Einige Frauen pfiffen mir nach. Mit einem Lächeln im Gesicht betrat ich den Aldi. Ich fragte eine Verkäuferin: „Na du! Habt ihr Katzenfutter?“
Sie schaute mich von oben bis unten an und grinste gierig.
„Ja! Neben dem Hundefutter. Geradeaus, rechts und dann links.“
Ich kaufte 20 Kilogramm Muschifutter. Die Kassiererin stand auf, schaute in den Einkaufswagen und auf meine Eier.
„50 Euro bitte!“
„Bisschen wenig!“, erwiderte ich.
„Neee, das Katzenfutter kostet mehr. Aber dein Körper ist mir 50 Euro wert.“
„Na gut!“, entgegnete ich und sie bezahlte.

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Texte: (c) 2010
Tag der Veröffentlichung: 28.01.2010

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