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Schön, Sie zu sehen!
Chris Born:
Nächste Frage!
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Viele ihrer Kritiker behaupten ihre Gedichte, Prosa und Kurzgeschichten wären nicht autobiographisch, möchten Sie sich dazu äußern?
Chris Born:
Ja klar! Fast alles ist wahr. 90 Prozent von 100. Die Kurzgeschichte mit der explodierenden Kirche – nein – da war ich nicht dabei.
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In ihrem neuen Gedichtband ist ein Gedicht das heißt – Besser blank als Vollbär. Dort geht es um eine Frau. Gab es sie wirklich?
Chris Born:
Ja! Die Sau schuldet mir noch 50 Euro. Willst du die Telefonnummer haben?
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Einen Moment. Ich mach mal kurz das Aufnahmegerät aus.
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[Aufnahmegerät ist wieder an] OK! Man sagt Sie wären einer der letzten großen Poeten unserer Zeit. Wie denken Sie darüber?
Chris Born:
Für mich gibt es nur einen großen Poeten und das war Charles Bukowski. Tote sprechen manchmal mehr als Lebende. Die Lebenden schleimen sich gegenseitig Honig um den Mund und lecken sich die Ärsche ab. Manchmal kommt es mir so vor als wäre ich der letzte Mensch auf der Welt der das wirklich versteht.
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Warum mögen sie keine Menschen?
Chris Born:
Sie sind alle gleich verlogen. Sie widern mich an. Zeig mir einen der anders ist und ich sag dir warum ich ihn auch nicht mag. So einfach ist das. [Chris Born geht in die Küche und holt sich ein Bier während ich ihm die nächste Frage zu rief].
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Nun eine kitschige Frage. Wer ist für Sie der größte Poet der heutigen Zeit?
Chris Born:
Das ist keine kitschige Frage. Sondern eine harte Frage. Da die meisten Guten schon tot sind die wirklich Eier gezeigt haben, würde ich sagen – Anner Griem (vom Berg).
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Wirklich?
Chris Born:
Es ist so!
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Was halten Sie von schwulen Poeten?
Chris Born:
Wie war die Frage noch mal?
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Was halten Sie von schwulen Poeten?
Chris Born:
Ah! Schwule Poesie ist taktvoll, zart, aber schlechte Poesie ist auch taktvoll und zart. Am Ende wird er aber der schwule Poet bleiben.
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Nun zu einer ernsten Frage. Wie hat Angela Merkel Deutschland und die Welt der Frauen verändert?
Chris Born:
Harte Frage. Zu viel Emanzipation tut mir nicht gut. Nächste Frage!
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Sie sind gebürtiger Dortmunder. Lässt es sich in seiner Heimatstadt besser schreiben?
Chris Born:
Es ist doch wirklich scheiß egal wo man schreibt. Ich könnte nackt in der Wüste sitzen mit einer Schreibmaschine, Bier und Papier. Du kannst auch mit einer Sprühdose auf Wände schreiben... [Chris Born nimmt einen langen Schluck Bier].
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Wie stellen Sie sich ihre Zukunft vor jetzt wo sie etwas Berühmtheit erlangt haben?
Chris Born:
Ich werde weiter saufen, rumhuren und schreiben. Die Meisten wissen noch gar nicht was ihnen geschieht. Erst wenn ich tot bin dann werden sie sagen – der Typ hatte Eier.
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Herr Born denken Sie wir alle werden bald explodieren?
Chris Born:
Ja, das werden wir. Wenn die Sonne sich neigt und die Marsmenschen die Erde übernehmen, dann ist der Knall nicht fern.
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Was halten sie von der traditionellen Poesie?
Chris Born:
Sie widert mich an mit ihren schönen Wörtern und den ganzen Reimen. Die Scheiße muss sich nicht reimen. Sie muss Eier haben, sie muss Eier zeigen und sie muss abgewichst sein. Der Duden sollte verbrannt werden. Der Bastard!
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In vielen ihrer Gedichte schreiben sie über Frauen. Warum?
Chris Born:
Scheiß auf Frauen. Nächste Frage!
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Wie schreiben Sie?
Chris Born:
Dazu gibt’s nicht viel zu sagen. Bier, Schreibmaschine und es muss dunkel sein. Die sollten alle ihre Computer aus dem Fenster schmeißen und sich wieder eine Schreibmaschine zulegen.
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Haben Sie vielleicht ein Bier für mich?
Chris Born:
Ja klar! [Herr Born ging aus dem Zimmer und holte mir ein Bier]
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Ihre Bücher werden bald in Japanisch, Chinesisch und Koreanisch übersetzt, was halten Sie davon?
Chris Born:
Finde ich sehr gut! Die Menschen dort wissen noch was gut ist. Die haben Stil.
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Wie sehen ihre Zukunftspläne aus?
Chris Born:
[Herr Born nimmt erst mal einen Schluck Bier] Schreiben, schreiben, schreiben. Bis die Letzten merken das Poesie auch anders kann.
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Möchten Sie irgendwann mal heiraten und Kinder haben?
Chris Born:
Nie im Leben. Eher soll mich der Blitz beim kacken im Scheißhaus treffen.
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Die letzte Frage Herr Born. Wohin wird sich die Poesie entwickeln?
Chris Born:
Kaum jemand zeigt Eier, sie haben nicht den Mut neue Wege zu beschreiten. Man könnte so leicht jungen Menschen die Poesie näher bringen wie man an meinen Gedichten sieht. Aber leider sind die Meisten in der alten Tradition festgenagelt. Ist wie mit der Kirche. Sie glauben alle an Gott dabei gibt es keinen. Man wird so erzogen. Es wird ins Gehirn reingehämmert. Also sehe ich schwarz. Wenn ich nicht mehr bin und einige andere auch dann wird sie unter gehen. Sterben!
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Vielen Dank Herr Born für das Interview. Hat mich gefreut.
Chris Born:
Kein Problem. Ich geh jetzt mal kacken. Sie wissen ja wo die Tür ist. Gute Nacht, Auf Wiedersehen und Fröhliches Lesen.
Texte: (c) 2010
Tag der Veröffentlichung: 19.01.2010
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