Es war Dienstagabend. Ich kam aus der Sauna und wollte nach Hause gehen, als ich plötzlich einen Schmerz im Oberleib spürte. Ich sackte zusammen, fiel auf den Boden und wir wurde kalt. Da lag ich nun. Meine Augen starrten auf eine Luger P08 Pistole, High Heels und auf unrasierte Frauenbeine. Dann wurde es schwarz um mich herum.

Notaufnahme
20:24 Uhr

„Wir müssen sofort Notoperieren!“, sagte Doktor Johnny Crash während er sich die Hände desinfizierte.
3 Ärzte und 5 Krankenschwestern rannten hektisch durch den OP. Ich lag nackt und blutüberströmt auf dem Operationstisch. Die Kugel hatte mich genau im Bauchraum erwischt. Blut floss aus der Wunde. Sie hatten Probleme die Blutung zu stoppen. Ein paar Fetzen bekam ich noch mit bevor ich das volle Bewusstsein verlor.
„Skalpell Schwester!“, sagte der Doc.
Doktor Crash beherrschte sein Handwerk gut. Er ging mit dem Messer um wie ein guter Schriftsteller mit seinen Wörtern.
„Abtupfen!... Schwester? Wo sind Sie mit Ihren Gedanken.“
„Entschuldigung!“, sagte sie und tupfte dem Doc die Stirn ab.
„Der Puls geht rapide herab.“, sagte aufgeregt eine andere Krankenschwester.
Der Doktor schaute auf den EKG-Monitor und plötzlich ertönte dieses Geräusch – BEEP, BEEP, BEEEEEEEEEEEEP – Herzstillstand.
„Reanimieren!“, schrie Crash.
Eine Schwester holte den Defibrillator während ein Assistenzarzt reanimierte.
„Alle beiseite!“, sagte der Doc und knallte Strom auf meine Brust.
Mein Körper beugte sich für eine kurze Sekunde empor und fiel wieder herab. Er wiederholte die Prozedur ohne Erfolg.
„Er ist tot. Kann man nichts mehr machen!“, sagte Doc Crash, verließ den OP, ging ins Nebenzimmer, holte einen Flachmann aus seiner rechten Kitteltasche und nahm einen tiefen Schluck.


Im Niemandsland
20:28 Uhr

Ich öffnete meine Augen, schaute misstrauisch durch die Gegend, spürte Kleidung am Körper und blickte auf ein helles Licht – Ich konnte es nicht verstehen, geschweige denn begreifen. Ich kniff mir in die linke Brustwarze und spürte einen leichten Schmerz. Soweit, so gut - dachte ich mir. Mit langsamen Schritten ging ich auf das Licht zu. Ich kam immer näher heran. Kurz vor dem Licht hing eine Schelle mitten in der Luft. Auf ihr stand: Nybbas.

Ich klingelte 3 mal. Nichts passierte. Ich klingelte erneut als plötzlich eine tiefe Stimme rief: „Einen Moment! Bin gleich da!“
Das logische Denken hatte ich aufgegeben und fügte mich meinem Schicksal. Ich akzeptierte die Situation so wie sie war.
Dann ertönten Schritte und er erschien. 2 Meter groß, glatzköpfig, ekeliges Gesicht und keine Haut am Körper.
„Was machst du hier Erdling?“, fragte das Ungetüm.
„Ich habe keine Ahnung!“, antwortete ich.
Er legte seine rechte Hand auf meinen Kopf, brummelte unverständliche Wörter und zuckte zusammen.
„Fremder? Deine Zeit ist noch nicht gekommen. Du bist hier fehl am Platze!“
„Und nun?“
„Trete ein. Dann sehen wir weiter“, sagte er und wir verschwanden im Licht.
Es wurde dunkler. Wir gingen geradeaus bis wir urplötzlich in einem Zimmer standen – ein wunderschönes Zimmer. Ich sah ein Bett mit nackten Frauen die Schlangen um ihren Körper trugen, ein Tisch mit Alkohol, ein Fernseher auf dem Love Boat lief und eine Frau mit 4 Hörnern auf dem Schädel die Wasserpfeife rauchte. Das träumst du alles nur – dachte ich mir. Nybbas

drehte sich herum, ging zum Tisch und nahm einen Schluck Whiskey.
„Erdenmensch? Du musst noch ein paar Stunden hier verharren bevor ich Dich wieder auf die Erde entsenden kann. 1 Stunde hier sind wie ein paar Sekunden auf Erden.“
„OK!“, erwiderte ich.
„Schnapp dir eine Frau, trink Alkohol, schau Fernsehen oder rauch mit Ninkharsag

die Wasserpfeife“, sagte er und löste sich in Luft auf.

Stopp!... Lieber Leser! Eine kleine Zwischenfrage: Was würdet ihr jetzt an meiner Stelle machen? Überlegt mal kurz. Und nun wieder zurück zur Geschichte.

Ich schnappte mir eine der Schlangenfrauen, liebte sie, trank Alkohol und schaute ein wenig Fernsehen. Ich glaube Ninkharsag

war ein bisschen böse weil ich nicht mit ihr Pfeife geraucht habe. Nybbas

kam wieder setzte sich an den Tisch, schaute mich an und sagte: „Erdling? Es ist soweit. Ich kann dich jetzt wieder zurückschicken.“
„Ich will aber noch nicht! Es ist wie der Himmel auf Erden hier“, sagte ich.
„Wie der Himmel? Sei dir deines Wortes nicht so sicher. Du warst dort oben noch nicht. Dort oben herrschen ganz andere Sitten. Komm zu mir!“
Ich ging zu ihm. Er legte seine Hand auf meinen Kopf und brummelte erneut unverständliche Wörter. Plötzlich wurde es wieder schwarz um mich herum.

Notaufnahme
20:29 Uhr

„Doktor Crash? Kommen Sie schnell!“, rief eine Krankenschwester.
Der Doc nahm noch einen Schluck aus dem Flachmann und rannte schnell in den OP.
„Was ist los Schwester?“
„Das Herz tickt wieder.“
Doktor Crash schaute verdutzt auf den EKG Monitor, rieb seine Augen und sagte: „Das ist unmöglich. Das gibt es nicht! Halleluja!“
Ich erlangte das Bewusstsein für einen Moment und erwiderte leise: „Amen!“

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Texte: (c) 2010
Tag der Veröffentlichung: 08.01.2010

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