Cover


Du hast die Größe deines Vaters. Hat man dir oft nachgesagt. Aber du kannst dich nicht an ihn erinnern. Alles was an ihn erinnern sollte ist nicht mehr da. Du siehst nichts in deinen Kopf. Es gibt keine Bilder die du abrufen kannst. Immer wenn du probierst dich darauf zu konzentrieren, bekommst du diese stechenden Kopfschmerzen. Er war gestorben. Du hast ihn sterben sehen. Gesehen. Du benutzt dieses Wort nicht sehr häufig. Was willst du den auch sehen? Wenn du es nicht mehr kannst. Aber du weist das du es mal konntest. Nachts kommen noch heute die Erinnerungen. Du hast dich hinter deinen Vater her geschlichen bis zu einer Gasse. Dort hat er angehalten.
Du hast nie heraus gefunden was er dort wollte. Hinter einer Mülltonne die bis zum Rande gefüllt war hast du dich versteckt. Lange hast du deinen Vater beobachtet. Er hat gewartet. Bis eine Gestalt aus der dunklen Gasse aufgetaucht war. Du hast das japanische Aussehen erkannt und die wunderschönen türkisfarbenen Augen.
Yang. Hast du gezischt. Sie ist um einiges älter als du und du merkst sofort das irgendetwas nicht stimmt. In dir regt sich das Grollen. Dieses verdammte Gefühl. Du hast es oft wenn es geschieht. Dein Magen krampft sich zusammen.
Tausende Erinnerungen stürzen im Schnelldurchlauf auf dich ein. Das Knurren dringt tief aus deiner Kehle und scheint die ganze Gasse zu durchdringen. Der Blick des Mädchens gleitet zu der überfüllten Mülltonne. Genauso wie der deines Vaters.
„Halte dich zurück, Damien,“ ermahnst du dich. Das tust du doch immer, oder? War es je anders gewesen? Du bist eben zu feige. Zu ängstlich. Hör auf damit, schallte es in deinen Kopf. Alles in dir war angespannt. Vorsichtig, schaust du hinter der Mülltonne hervor.
Du konzentrierst dich auf das Atmen. Gleichmäßig, doch dein Puls rast. Dein Atmen wird hektischer. Ein Typisches Zeichen der Angst. Ein und aus. Das Mädchen hat sich wieder deinen Vater zugewandt. Du siehst das Messer aufblitzen. Scharf und glänzend. Wie soll es sonst sein?
Wieder kommt ein knurren aus deiner Kehle. Das Mädchen schaut wieder zu den Mülltonnen. Ein Zeichen der Vorsicht. Du hast das oft gesehen.
Du spürst die Verwandlung. Wie sie langsam einsetzt. Du landest auf allen Vieren. Deine Fingernägel wachsen. Sie werden dicker und länger. Am Ende biegen sie sich leicht. Krallen. Jeder hieb so mächtig wie ein Schwert. Stark und kräftig. Das mächtigste Werkzeug deiner Familie. Das dichte Gefieder durchzieht deinen ganzen Körper.
Weiß. Wunderschön. Ein Zeichen der Reinheit. Kannst du dich noch erinnern was dein Vater gesagt hat? Natürlich, wie kannst du das je vergessen? Es ist Teil deines Lebens. „Deine Farbe ist etwas ganz besonderes.“ Die Stimme klingt freundlich und zuvorkommend. Du schaust ihn mit deinen Augen an. „Wie?“ fragst du. Dein Vater schaut dich kurz an. „Diese Farbe ist ganz selten. Ich glaube sie gibt es nur dreimal in der Geschichte unserer Familie.“ Er hält kurz inne und deine Augen scheinen zu leuchten vor Neugier. „Das ist eine Ehre für dich Damien.“
Zwei mächtige Schwingen ragen in die pechschwarze Nacht. Du liebst es. Zu gleiten auf den federnden Schwingen.Das einzig gute auf dieser Welt. Fast spürst du den Wind. So wunderbar. Er riecht nach Freiheit aber du spürst auch das Wilde der Natur.
Oft warst du stundenlang unterwegs. Weder dein Bruder noch deine Mutter wussten wo du dich aufhältst. Weit über deiner Welt.
Du findest dein leben sowieso dumm. Alles dreht sich um Joshua oder Josch wie ihn die meisten nennen. Deinen Bruder. Du bist nur die zweite Wahl. Was solls? Er ist sein Nachfolger. Du bist nur der Zweit geborene. Während Josch einmal die Familie führen wird.
Vielleicht solltest du einfach verschwinden? Hinein in die Wälder. Bloß nicht mehr zurückkehren. Du könntest überleben. Das weist du genau. Du könntest jagen. Einzig das Gefühl der Einsamkeit würde dich stören doch du würdest damit klar kommen.
Aber was würden die anderen sagen? Was würde dein Vater sagen? Der jüngste Sohn allein in den Wäldern. Man würde dich jagen. Der Yang-Clan würde dich vernichten. Wie er es schon mit so vielen getan hat. Kannst du dich noch erinnern? Es war dein Opa gewesen. Ihn hatten sie getötet. Du schluckst. Wieso kannst du nicht einmal mutig sein? Wie Josch? Träumst du nicht davon? Er ist mutig, stark und gerecht zugleich.
Und was bist du? Ruhig nein eher schüchtern. Ängstlich oder würde verweichlicht mehr passen? „Nenne es beim Namen, Damien“, schallte es in deinen Kopf,“du bist nicht wie Josch!“ Er ist ja auch älter. Drei Jahre sind aber nicht die Welt. Josch schützt dich doch immer. Du hältst dich im Hintergrund. Sagst nicht viel und mischt dich nirgendwo ein.
„Du bist eben du, Damien“. Zwar trägst du einen Namen mit hoher Ehre doch du verdienst ihn nicht. Josch ist es doch immer. Er ist mehr für den hohen Rang geschaffen. „Du heißt zwar Damien di Aquila doch das bist du nicht.“ Er ist dein Bruder. Zwar höher als du.
Doch immerhin dein Bruder. Liebst du ihn nicht? Er ist doch dein Vorbild, oder? Du hast keine Star als Vorbild wie die meisten normalen Jugendlichen deines Alters. Kein Fußballspieler oder ein Sänger. Nein. Dein Vorbild ist und bleibt dein Bruder. Du magst ihn auf irgendeine unwissende Art. Ist das Bruderliebe? Bei ihn hast du das Gefühl das du was bist. Josch behandelt dich nicht wie der letzte Dreck.Zwar schenkt dir dein Vater etwas Aufmerksamkeit doch dein Bruder ist in der Hinsicht nicht wie dein Vater.
Josch hat zwar eine hohe Verantwortung. Höher als alles auf der Welt. Er wird einmal diese Familie führen. Gerecht und weise. Wie es schon so viele vor ihn getan haben. Doch er nimmt sich Zeit für dich. Zum toben oder einfach nur um das Leben zu genießen. Josch weis das du nicht von jeden Wahrgenommen wirst doch er probiert zumindest etwas daran zu verändern. Dein Bruder wollte viel verändern.
Er hatte Pläne. Weitläufige. Wenn er erstmal an der Spitze des Clans stand würde sich einiges ändern. Dir war das eigentlich egal was Josch aus den Aquila-Clan machte. Du interessierst dich sowieso nicht genug für die Familie. Hat das nicht immer dein Vater gesagt? Du wendest dich wieder den Beiden Personen zu. Deinen Vater und der Japanerin. Zum ersten Mal siehst du wie viel stolz er ausstrahlt. Wie ein König steht er vor den Mädchen. Während sie den Blick abwendet. „Du musst handeln“, schallt es in deinen Kopf. Ein Plan muss her. Du musterst die Hauswand neben dir. Backstein. Verdammt. Es war Bachstein. Eigentlich findest du solche Wände hässlich doch heute war es deine Rettung.
Lautlos steigst du dich an der Wand in die Nacht. Für einen Moment spürst du die wunderbare Freiheit. Doch so schnell sie da war ist sie auch wieder verschwunden. Mit den Krallen hältst du dich fest an der Hauswand und beobachtest die Szene aus einen anderen aber vor allen besseren Blickwinkel.
Weder dein Vater noch das Mädchen scheinen etwas bemerkt zu haben. Woher auch? Können sie dich etwa riechen? Dann passiert alles blitzschnell. Du registrierst nur das Nötigste. Die Asiatin stößt deinen Vater das Messer in die Brust. Er schreit auf. Doch so leise das es niemand aus dir hört. Für einen Moment spürst du die Schmerzen von ihn dann geht er zu Boden.
Ein Grinsen huscht über das Gesicht der Mädchen. „Du doch endlich was“, hallte es in deinen Kopf, „Josch hätte bestimmt schon was unternommen.“ Du spürst wie der Boden näher kommt. Das Mädchen hält inne und schaut dich an. Ihre türkisfarbenen Augen zeigen erstaunen. Du merkst wie die Verwandlung bei ihr einsetzt. Schneller als bei dir. Ein Drache. Rot wie Feuer. Dann stürtzt sie sich auf dich. Du spürst ihre Stärke. Mehr als bei dir. Lange ringst du mit ihr am Ende jedoch liegst du am Boden. Schwächling, eben. Josch wäre bestimmt besser.
Am Ende beugt sich das Mädchen über dir. Deine Verwandlung hat dich längst wieder zu den Jungen gemacht. Ihr Ton klingt spöttisch: „Damien di Aquila, denkst du das du mich aufhalten kannst?“ Du erkennst die Stimme. Sie war die Erstgeborene der Yangs. Eine Stimme in dir sagt das du was entgegnen sollst. Irgendetwas. Sag etwas. Verdammt nochmal.
Josch hätte es genauso getan. Du bist nicht wie dein Bruder. „Die Hoffnung stirbt zuletzt, Hua Long Yang!“Das Mädchen lächelte und murmelte etwas vor sich hin. Ein weiteres Messer blitzt auf. Du zuckst kurz zusammen. In kurzen Abschnitten denkst du an den tot. Jetzt ist es vorbei. Selbst Josch könnte dich nicht retten.
Das Messer schwebt vor deinen Augen. Kurz spürst du einen stechenden Schmerz auf den rechten Auge. Dann zögerte die Asiatin ehe sie fortfuhr. Der Schmerz vom anderen Auge lässt dich auf keuchen. Josch, ich habe versagt. Du merkst wie die Schritte von den Mädchen sich entfernen. Ihre Stimme klingt wie aus weiter Ferne. „Richte deinen Bruder schöne Grüße von mir aus.“ Dann spürst du wie dich die Schwärze umfängt.



Josch blickte auf die Leiche seines Vaters. Er sah so friedlich aus wie als würde er schlafen. Antonio di Aquila war schon immer ein ernster Mann gewesen. Auf keinen der Bilder die Josch je gesehen hatte lächelte er.
Eigentlich schätzten ihn seine beiden Söhne als streng und zielstrebig ein. Er war so ein Typ der sein Ziel nicht aus den Augen ließ bis er es erreicht hatte. Genauso war auch Josch der älteste von den beiden. Das wusste Antonio ganz genau. Das Familienoberhaupt war auf der ganzen Welt bekannt. Mal als Vater. Ein anderen Mal als gerechter Mann. Toni nannte man ihn liebevoll. Genauso wie man seinen ältesten Sohn nicht Joshua sondern Josch nannte.
„Eine Neue Zeit bricht jetzt wohl herein“, raste es den Jungen durch den Kopf, „Deine Zeit.“ Er wusste was ihn bevorstand. Jahrelang war Josch darauf vorbereitet worden. Auf alles was das Leben als Familienoberhaupt für ihn bereit hielt. Wichtige Sitzungen. Geheime Geschäfte. Doch auch die Familie war wichtig. Genauso wie die Entscheidungen die Josch zu treffen hatte.
„Ohne eine Gemeinschaft bist du als Familienoberhaupt nutzlos.“ Er hatte die Worte oft genug gehört. Toni hat sie oft gesagt. Es war seine Devise gewesen. Josch wusste aber um wenn er sich am meisten kümmern musste. Mehr als um die anderen. Damien. Sein Bruder. Er war immer ausgeglichen. Nicht so wie die restliche Familie. Mehr zurückhaltend. Ja, fast schon ängstlich. Ganz nach den Motto: „Es geht auch friedlich.“
Damit war er wohl der einzige. Er war eben anders. Setzte nicht auf Mut und Stärke sondern mehr auf Köpfchen. Toni mochte ihn deswegen. Doch er brachte es nie zum Ausdruck. Sein Bruder müsste sich wie der letzte Dreck fühlen. Josch seufzte und sein Blick glitt weiter zu Damien der ohnmächtig am Boden lag. Zum ersten mal sah er entschlossen aus. So wie die restlichen von der Familie. Es stand ihn überhaupt nicht. Wenn man darüber nachdachte das Damien eigentlich mehr zurückhaltend war passte dieser Gesichtsausdruck überhaupt nicht. Langsam fing das Familienoberhaupt an zu sprechen. „Was haben sie dir nur angetan, Kleiner Bruder?“
Es herrschte Schweigen. Josch hätte gerne eine Antwort bekommen doch es kam keine. Woher auch? Toni ist tot und sein Sohn nicht bei Bewusstsein. Doch der Bruder wollte antworten. Wie schon so oft. Ihn war eine nie endende Neugier angeboren. Ein Nachteil fand Josch. Eine Berührung auf der Schulter ließ ihn herumfahren. Fast wäre sogar die Verwandlung eingesetzt. Warum war er bloß so ängstlich? Erleichtert atmete Josch auf. Es war nur sein Onkel. Während Antonio eher der ernste Typ war, war sein Bruder Sebastiano di Aquila ein spaßiger Mann. Er war die rechte Hand von Toni gewesen. Obwohl er gut drauf war wusste er oft wann man lieber ernst sein sollte. Genau das schätzte das frühere Familienoberhaupt so an ihn.
Anstatt ihn Sebastiano zu nennen bekam er den Spitznamen Basti. Diesmal wusste Joschs Onkel wie er sich zu verhalten hatte. Er senkte das Haupt und sagte mit ernster Stimme. „Mein höchstes Beileid, Joshua.“ Der Junge hasste es wenn man ihn bei vollen Namen ansprach. Doch Basti tat das ständig darum hatte sich Josch so gut es eben ging daran gewöhnt. Der Blick von Sebastiano glitt zu Damien. „Warum hat er es nicht verhindert? Er gehört doch zur Familie. Er hätte...“
Josch brachte ihn mit einen schnellen Blick der auch den ernst der Lage beschrieb zum schweigen. Einen Moment herrschte Stille zwischen den Neffen und den Onkel. Doch nach einer schier endlosen Zeit brach Josch das Schweigen. „Hätte! Man hätte so vieles tun können. Doch die Zeit ist einen voraus ohne das man es ahnt.“ Das Familienoberhaupt ließ die Worte auf Basti wirken. Genauso wie Antonio das immer gemacht hatte. Josch hatte es sich von seinen Vater abgeschaut. Noch einmal holte er tief Luft dann fuhr er fort. „Damien trifft keine Schuld. Er hat sich schon genug für Toni eingesetzt. Zu groß ist das Opfer was er für seinen Vater genommen hat.“

Du sitzt auf deinen Bett und lauscht den Regen der gegen dein Fenster klopft. Eigentlich wolltest du dein Buch fertig lesen doch du hast keine Lust. Es hat sich sowieso schon zu viel verändert für deinen Geschmack.
Alles zum schlechten hin. Manchmal fragst du dich ob es überhaupt was gutes auf dieser Welt gibt. Du streichst dir durch das dunkelblonde Haar. Ist es wirklich blond? Seid du nichts mehr sehen kannst stellst du so einiges in Frage. Besonders wegen deines Aussehen. Du hast Angst davor. Hattest du das nicht schon immer? Natürlich. Du warst doch der Feigling in der Familie. Doch du hast vor der Dunkelheit Angst.
Davor das sie dich umfängt mit ihren eisigen Klauen. Zerreißt in hunderte Stücke. Die Anderen halten dich für verrückt außer ein paar einzelne. Wenn es um sie ginge dann wärst du schon längst in der Irrenanstalt eingeliefert worden. Doch Josch setzt sich für dich ein. Er lässt es nicht zu. Das Familienoberhaupt. Aber sie haben alle keine Ahnung. Was wissen die schon von der ständigen Dunkelheit? Kein Licht. Du fühlst dich wie in einer dunklen einsamen Höhle. Ohne die Kraft zu sehen. Selbst deine Träume sind farblos. Anfangs hast du von Farben geträumt. Bunt und wunderschön. Wie ein riesiger Regenbogen. Doch dann verschwand alles. Erst wurde es schwarz-weiß und zum Schluss hasst du nur die Umrisse gesehen. Es waren Personen. Einmal hast du fest daran geglaubt von deinen Vater geträumt zu haben doch das hat dir niemand geglaubt.
Wer glaubt schon einen Blinden? Keiner. Bis heute nicht. Du legst deinen Kopf im Nacken. Doch eine Bewegung lässt dich innehalten. Jemand ist in deinen Zimmer. Du kannst es spüren. Genauso wie die Einrichtung. Den Schreibtisch der von Schulsachen einfach nur belagert wird. Du wolltest eigentlich nicht mehr in die Schule. Sie haben dich sowieso schon genug gehänselt. Doch Josch hat was dagegen unternommen.
Du bist jetzt auf einer Blinden Schule. Den riesigen Kleiderschrank. Basti hat sich die Mühe gemacht und auf jedes Etikett deiner Kleidung in Blindenschrift die Farbe drauf schreiben zu lassen. Du spürst das Bücherregal. Zich Bücher sind darin Sauber aufgereiht. Nur wenige hast du bisher gelesen. Josch hat sie dir geschenkt. Alles auf Blindenschrift. Du sehnst dich nach normalen Büchern mit Buchstaben doch das kommt für dich nicht in frage. Du spürst die Schritte die Näher kommen.
Zu locker für Basti und zu fest für deine Mutter. Du hast dich an die einzelnen Personen gewähnt. Josch geht locker. Einen leichten Gang. Deine Mutter ist wie ein Araber. Unruhig und tänzelt viel. Während Basti herein stapft wie ein Bär. Du weist sofort wer es diesmal ist obwohl du ihn nicht siehst. „Josch, ich wies das du es bist!“, sagst du fest entschlossen.
Vor den Kleiderschrank hörst du einen erstaunten laut. Dann merkst du wie sich das Familienoberhaupt neben dir setzt. „Woher weist du das?“, hörst du die Stimme deines Bruders. Du zuckst mit den Schultern. Eigentlich weist du so wenig über dein jetziges ich. Es herrscht lange Schweigen. Während du spürst wie Josch dich mustert.
„Wann hast du dich das letzte Mal verwandelt?“ Die Frage trifft dich hart. Du traust dich das nicht mehr. Hast zu große Angst. Vielleicht verfliegst du dich. Du würdest dann sterben. Einen Moment zögerst du. „Ich glaube es war da wo Toni gestorben ist. Also ein Jahr.“ Du merkst wie Josch die Augenbrauen nach oben zieht. Dann hilft er dir auf und geht mit dir auf den Balkon. Du spürst wie er sich verwandelt. Welche Farbe hatte er noch gleich? Genau. Gelbbraun. Eine tolle Mischung findest du. Wie aus Zauberhand verwandelst du dich auch.



Auf den Balkon einer riesigen Villa stehen zwei Greife und schauen sich gegenseitig an. Ein Großer und ein etwas kleinerer. Der eine so gelbbraun wie Sand vermischt mit Erde. Während der Kleinere schneeweiß ist. Lange stehen sie dort und scheinen zu überlegen was sie tun sollen.
Dann bäumt sich der Größere auf und steigt in den Himmel. Dabei wirft er über die Schulter einen Blick der mehr sagt als tausend Worte. Vertrau mir, Bruder. Der Kleinere nimmt Anlauf und fliegt mit einer Geschmeidigkeit die man ihn nicht zugetraut hätte zu den großen Greif. Während am Himmel die Sonne untergeht fliegen zwei Brüder gemeinsam über die Wälder.

Impressum

Texte: Copyright liegt beim Autor
Tag der Veröffentlichung: 01.01.2012

Alle Rechte vorbehalten

Nächste Seite
Seite 1 /