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Prolog: Der Klang der Hölle................................................................ 8
Chronik 1: Der Sohn Gottes.................................................................. 11

Aussenwelt




Prolog: Der Klang der Hölle




Schwarze Schwingen, die die Farbe der Dunkelheit annahmen, breiteten sich über ihren Rücken aus. Die Pechfarbenen Flügel hatten etwas von ihrem Federkleid verloren und landeten still schweigend auf das federnde grüne Gras, welches ihre nackten Fußsohlen kitzelte. Sie dachte an die Stille, die sie umgab und bemerkte jedoch ein kleines Zischen in ihren Ohren. Dieses Geräusch hörte sie zum ersten Mal. Es war wie das Zischen eines Zuges, das man noch Kilometer weiter hören konnte. Aber so etwas kannte sie nicht. Sie dachte ebenso, wie sie die Zeit lang hier verbracht hatte, in dieser leblosen, vergangenen Welt, die niemand schätzte und kannte.
Allein und vergänglich, diese Worte kannte das Mädchen.
Ihre geschwärzten Haare hingen am Rücken zwischen ihren Schwingen glatt herunter. Sie waren so lang, dass sie ihr bis zu den Oberschenkeln reichten und sich etwas davon im Federkleid verfing. In ihrer Nase stieg der süße Duft des Geißblatts und der Hyazinthen. Gerade als der zerbrochene Mond in Teilen am Horizont aufzugehen schien, ließ eine Bewegung im linken Augenwinkel das Mädchen hoch und zur Seite blicken. Die orange-gelben Lichtstrahlen versuchten sich noch ein letztes Mal vor Sonnenuntergang durch den dunklen Himmel zu ragen.
Das Mädchen machte eine kurze Bewegung nach links und an ihrem Fuß erklang eine Glocke, die an einer dicken Stahlkette an ihrem Knöchel befestigt war. Diese Kette war lang und sie führte irgendwo hin. Einmal versuchte sie dieser Kette zu folgen, aber vergeblich ging sie und ging sie her, die Tage immer gleich, ohne eine Nacht, denn in dieser Welt gab es keine Nacht. Nur eine untergehende Sonne, ein untergehender Mond. Aber die Farbe beständig. Sie wusste weder wie lange, noch wie weit sie gegangen war und diese Glocke erklang immer, mit einem nächsten Schritt.
Er hatte sie angebunden. Zu Wissen wo sie war und sie zu beherrschen, egal ob sie stark genug war. Aber nicht stark genug um es mit Ihm aufzunehmen. Sie sah Ihn, mehrmals, sogar in seiner richtigen Form. Aber Angst hatte sie nie vor Ihm gespürt, noch nicht. Vielleicht schätzte Er sie dafür, aber Er war keiner der irgendwem seine Beachtung schenkte. Aber das Mädchen betrachtete Er wohl als eine Art Schatz. Sie lebte in der Aussenwelt, einer Dimension, zwischen der Dämonenwelt und der Menschenwelt. Niemand bisher wusste von dieser Existenz dieser Ebene, außer Ihm. Sie war so etwas wie eine Barriere, denn dieses Mädchen mit den dunklen Schwingen durfte niemanden in die Hände geraten, vor allen niemals den Menschen. Sie würden sie Manipulieren, sie würden sie zu einem Lebewesen der Freude machen, zu einer, die an Gott glaubt. Dieses wollte Er auf jeden fall verhindern. Und nun ist sie in dieser Ebene gefangen und es gibt nur ein Portal, der sie hinausführen kann. Aber dieses Portal ist seit Anbeginn, von der Ankunft dieses Mädchens, immer verschlossen gewesen.
Diese Zeit lang hier zu sein, daran dachte sie immer und sie wollte wieder, ohne hier herkommen zu müssen, wieder in die Welt in der die Menschen leben.
Ist es Begierde? Oder einfach nur Interesse? Sie hasst Menschen, daran kann sie sich noch erinnern, aber warum? Schwache Kreaturen, hatte sie bemerkt. Aber daran sollte sie nicht mehr denken, denn Lucifer, Er hat sie hier hergeführt und nur Er sollte bei ihr sein.
Ob sie wohl bei ihm sein kann? Für immer?
Ein Lichtschimmer erregte ihre Aufmerksamkeit und sie ging hinüber zu seinem Ursprung, in das Heiligtum, während mit jedem Schritt die Glocke ertönte. Das Wasser in einem der Kristallbecken bewegte sich in immer langsamer werdenden Kreisen, als ob es gerade erst berührt worden wäre. Ihr Blick richtete sich auf die fallende Feder im Wasser, dessen Schwärze sich nun darin ausbreitete und kniete sich vor den Becken, die Feder in der Hand.
>>Lass mich für immer bei dir sein. <<, sprach sie.

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Tag der Veröffentlichung: 07.05.2012

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