I
Sanft streift das kühle Morgenlicht
durch die nebelblassen Straßen von Paris,
verfängt sich nass schimmernd
an den schlafenden Ufern der Seine.
Voller Nostalgie schlingt es sich feucht
um die prachtvollen Paläste,
umschmeichelt die ergrauten Zeugen
vergangener goldener Zeiten.
Schlüpft neugierig zwischen
das weiße Linnen unserer nächtlichen Statt,
entdeckt das süße Geheimnis
und löst sich mit uns auf.
II
Mit allen Sinnen im Liebsten ertrunken
halten wir einander umschlungen.
Vom zärtlichen Heute haben wir gekostet,
die Ewigkeit gehört uns zweien allein.
Meine Lippen liebkosen deinen Nacken,
meine Fingerspitzen dein Gesicht.
Auf meiner nackten Haut vereinen sich
dein heißer Atem und kühler Novemberhauch.
Noch einmal wiegen wir uns leise
zur göttlich allmächtigen Musik.
Noten schwellen zärtlich an – crescendo!
In entrücktem Zauber zerfließt die Welt.
III
Stille folgt der gemeinsamen Melodie,
nur für einen Augenblick noch
sind wir die einzigen im Saal.
Dann rütteln immer drängender
die unbarmherzigen Hände
der Wirklichkeit
an den Toren des Traums.
Tag der Veröffentlichung: 13.07.2010
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