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Der kleine Drache Dragoni

Dragoni und die Drachen Olympiade

.... Es war einmal vor langer, langer, langer, langer Zeit in einem weit, weit, weit entfernten Land, ein kleiner Drache.
Dieser lebte mit seiner Drachenfamilie im großen und gefährlichen Drachental in Drachenhausen.
Der kleine Drache wurde Dragoni genannt und er war sehr neugierig und mutig.
Eines schönen Tages, es war Sommer im Drachental, schlenderte Dragoni mit seinen Freunden Phelliss und Biffi über den großen Vulkanfelsen.
Sie hörten, wie zwei erwachsene Drachen sich gerade über etwas stritten. Sie schrien sich gegenseitig an, wurden dabei immer lauter. Die Kinder hörten noch wie der eine Drachen sagte:“ Na gut, dann fliegen wir halt um die Wette. Dann wissen wir, wer der Beste ist.“
Die mächtigen Drachen flogen mit gewaltigen Flügelschlägen davon.
Dragoni fragte sich, warum nur immer alle die Besten, Tollsten und Stärksten sein wollen. Ihm war es egal, er wollte nur Spaß haben. Selbst wenn es im Drachenschulen Sportunterricht mal ein Wettrennen gab, und alle Kinder nur schubsten und drängelten, um möglichst weit vorne zu landen. Dragoni lächelte darüber und freute sich einfach nur , dass er dabei war. Er wollte sich nur bewegen und die Natur genießen.
Als die Kinder sich nun so über die Erwachsenen unterhielten, hatte Dragoni plötzlich eine Idee. Er sagte:“Lasst uns doch einmal eine echte Drachen Olympiade machen. Wir denken uns ein paar Wettkämpfe aus und haben dann bestimmt viel Spaß. Die Sieger bekommen dann als Belohnung eine Überraschung.“
Phelliss und Biffi waren sofort begeistert. Gemeinsam gingen sie dann zum Opa Drachen und fragten ihn, ob sie die Wettkämpfe veranstalten dürften.
Opa bekam funkelnde Augen, als sie ihm davon erzählten. Er war Feuer und Flamme und machte sich auf, die Kunde im ganzen Tal zu verbreiten.
In den kommenden Tagen gab es dann in der ganzen Gegend nur noch das eine Thema. Die bevorstehende Olympiade.
Als Disziplinen dachten sich Dragoni und seine Freunde Wettfliegen, Hochfliegen,
Feuer Weitspucken, Felsenwerfen und Vulkan Tieftauchen aus.
Die Wochen vergingen. Im ganzen Tal sah man nur noch trainierende und rennende Drachen. Ob groß oder klein, alle wollten mitmachen und die große Überraschung gewinnen.
Als dann der Tag der Wettkämpfe gekommen war, versammelten sich alle Teilnehmer und Zuschauer am Feuer Vulkan. Opa Drache sprach durch den Flüsterfelsen:
„Herzlich willkommen zur ersten Drachen Olympiade. Die Kinder Dragoni, Phelliss und Biffi hatten diese tolle Idee. Die Sieger der Spiele werden etwas Überraschendes tun müssen und erhalten eine besondere Belohnung.“
Ein Raunen ging durch die Drachen Reihen. Alle freuten sich auf riesige Preise.
Nun durfte Dragoni etwas sagen:"Liebe Drachen, groß und klein, heute soll ein toller Tag sein. Die Sieger der Wettkämpfe müssen den Verlierern helfen und erhalten eine Feuerblume, die nur alle 1000 Jahre einmal blüht.“
Ungläubig schauten sich die erwachsenen Drachen an. Ohne die Aussicht auf große Gewinne zogen sie enttäuscht vom Vulkan ab.
Dragoni schaute fragend zu Opa Drachen hinauf. Dieser lächelte nur und griff erneut zum Flüsterfelsen. „Stopp. Alle sofort zurück.“, rief er so laut, dass der Vulkan zu brodeln begann. „Kommt sofort alle zurück und hört gefälligst so lange zu, bis Dragoni fertig geredet hat.“
Erschrocken kehrten alle Drachen schnellstens zum Vulkan zurück.
Dragoni sprach:“Es kommt doch nicht darauf an, der Beste oder Tollste zu sein. Hauptsache ist doch, mitzumachen und Spaß zu haben.“
Die erwachsenen Drachen wurden ganz rot um die Schuppen und die Ohren fingen zu dampfen an.
Plötzlich brandete aber großer Applaus auf. Nachdem alle nachgedacht hatten, freuten sie nun auf die Olympiade und trugen sich eiligst in die Anmeldelisten ein.

Am 73.sten Tag der aufgehenden Sonne war es dann soweit. Die Wettkämpfe konnten beginnen.
Der erste Wettbewerb war das Wettfliegen. Fünf Drachen hatten sich angemeldet.
Sogar Frau Knickflügel war dabei, obwohl sie schon seit über tausend Jahren einen zerknitterten Flügel hatte und daher nur sehr langsam war.
Der schnellste Flieger war schließlich Brutus Drachenbein, der, als er im Ziel angekommen war, sofort zurück zu Frau Knickflügel flog, um ihr zu helfen ins Ziel zu gelangen. Die Zuschauer klatschten kräftig in die Flügel. Frau Knickflügel und Brutus Drachenbein waren gerührt, hatten sie doch bislang noch nie etwas geschafft oder auch nur Anerkennung von anderen erlangt.
Die anderen Disziplinen waren ähnlich spannend.
So gewann Fräulein Donnerflügel das Hochfliegen. Wäre die Sonne nicht im Weg gewesen, hätte sie sicherlich noch viel höher fliegen können. Als Gewinnerin flog sie eilig zurück zum Start um Oma Blitzberg zu helfen, die nicht vom Boden gekommen war. Mit Hilfe von Fräulein Donnerflügel kam die Oma auf immerhin fünf Meter Höhe. So hoch war sie zuletzt vor etwas über 600 Jahren geflogen. Beide freuten sich gemeinsam über das Erreichte.
Beim Feuer Weitspucken hatte Daniel Riesenzahn die Nase vorn. Er konnte sein Feuer ganze 583 Meter weit spucken.
Herr Großfels hatte sich beim spucken derart verschluckt, dass er nicht einmal ein kleines Fünkchen zum Vorschein brachte. Das Publikum hielt den Atem an, als Daniel Riesenzahn ihm auf den Rücken schlug. Ein mächtiger Feuerstoß verließ nun seinen Schlund. Der Feuerstoß war ebenfalls 583 Meter lang. Beide freuten sich nun über den gemeinsamen ersten Platz im Feuer Weitspucken.

Das Felsenwerfen war dann eine klare Angelegenheit für Bernd Großarm. Er schleuderte den großen Felsen einmal um die Drachenwelt herum, so dass er direkt hinter ihm zum Erliegen kam. Bernd bemühte sich dann, Paula Wenigweit zu helfen, die nicht einmal den Felsen hochheben konnte. Gemeinsam schleppten sie ihn dann ein paar Meter weit. Paula und Bernd waren überglücklich über diese Leistung.
Der letzte Wettbewerb war zugleich Dragonis Lieblings Disziplin.
Das Vulkan Tieftauchen.
Die anderen Kinder und er hatten tüchtig geübt um mitmachen zu können.
Die Teilnehmer kletterten auf den Vulkan, setzten ihre Lava Brillen auf und warteten auf den Startschuss. Als dieser ertönte sprangen alle kopfüber in die heiße Masse. Drachen können das aushalten, denn sie haben eine ganz dicke Schuppenhaut. Alle anderen Lebewesen dürfen nicht in die Lava tauchen.
Die Teilnehmer mussten 2000 Meter tief tauchen, den goldenen Lava Klumpen finden und zurück zur Oberfläche gelangen.
Dragoni war als erster beim Goldklumpen angelangt. Alle anderen hatten längst das Tauchen abgebrochen, weil ihnen die Luft ausging oder sie zu schwach waren.
Als Dragoni nach oben zurück schwamm, sah er, dass Benjamin Kleinmann mit seiner Badehose am Vulkanrand hängen geblieben war. Dragoni half ihm und tauchte mit ihm hinab, um zu zeigen, wie es in der Lava aussah. Benjamin war begeistert von dem, was er sah.
Voller Freude tauchten sie dann wieder auf. Die Menge jubelte ihnen zu. Dragoni war mächtig stolz auf sich und seine Freunde.
Am Abend, als alle Wettkämpfer sich erholt und umgezogen hatten, trafen sich dann alle zur Siegrehrung auf dem Drachenplatz.
Jeder bekam seine versprochen Drachenblume überreicht.
Wie durch ein Wunder fingen plötzlich alle Blumen an zu blühen. Dragoni, der vor Staunen den Mund kaum zu bekam, blickte zu Opa Drache rüber. Der zwinkerte ihm nur zu, und Dragoni wusste genau, was er meinte. Opa hatte gewusst, wann die Blumen blühen würden.
Ein Raunen ging nun durchs Publikum, denn die Pflanzen glitzerten in den schönsten Farben.
Im gesamten Drachental sprach man noch lange über die Drachen Olympiade und über Dragoni, der durch seine Idee dafür gesorgt hatte, dass die Olympiade stattfinden konnte.
Es gab also doch noch andere Dinge als nur Gewinnen oder der Beste zu sein. Es gab wieder Spaß und Freude im Drachental.

Und wenn sie nicht ausgestorben sind, dann veranstalten die Drachen in jedem Jahr wieder eine Drachen Olympiade und haben jedes Mal eine Menge Freude daran…


ENDE

Impressum

Tag der Veröffentlichung: 28.01.2013

Alle Rechte vorbehalten

Widmung:
Für alle, die noch groß und stark werden wollen

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