„Wacht auf, wacht auf“, der Krokus rief,
„die blauen Tage brechen an!“
Das Veilchen, das noch seelig schlief,
fing darauf sich zu strecken an.
Der edle Herr von Rittersporn
schiebt das schwere Bett der Erde
zur Seite – fühlt sich neugebor’n,
sattelt seine blauen Pferde,
um den Frühling zu begrüßen.
Schwertlilien umgürten ihn.
Die Vergißmeinnicht, die süßen,
als sein Gefolge mit ihm zieh’n.
Die Wegwarte am Wegesrain
begrüßt voll Freude diesen Zug.
„So meine Lieben muß es sein!
Herr Rittersporn ist wahrlich klug.“
Die Waldrebe, die Akelei
schaun noch etwas müde aus.
„Immer im Frühling dies Geschrei.
Für Göttin Flora ist’s ein Graus!“
„Ach“, sagt das Blümchen nah dem Korn,
„laßt doch den Herrn von Rittersporn.
Seht, wie sein Blauer Eisenhut
funkelnd den Strahl der Sonne bricht,
Der Enzian paßt wirklich gut
zur Glockenblume, oder nicht?
Sein kostbar seidiges Gewand
aus Kreuzblümchen und Männertreu
umschließt ein Hyazinthen-Band.
Das ist in diesem Frühling neu!“
Die Teufelskralle wurde weiß.
Vor Neid wär sie fast zersprungen.
Doch dann stimmte der Ehrenpreis
gemeinsam mit den Ochsenzungen
das Lied vom holden Frühling an.
Selbst die Acker-Witwenblume
summt leise mit – so dann und wann –
dem neuen Leben zum Ruhme.
Die blauen Tage brechen an ...
Tag der Veröffentlichung: 07.07.2009
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Widmung:
Hommage an blau blühende Blumen