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Dornröschen

Junger Prinz kämpft sich durch Hecke,
dass Dornröschen er erwecke.
Als er sie dann endlich findet,
jegliches Gefühl entschwindet,
denn plötzlich denkt er völlig klar:
„Die ist jetzt hundertfünfzehn Jahr.
Wie soll ich mit so ’ner Alten,
mein Leben künftig bloß gestalten?
Die braucht Rolator oder Stock.
Nee, darauf hab ich keinen Bock!“
Er geht fort und meint dann heiter:
„Dornröschen, penn mal ruhig weiter“.

König Drosselbart

Königstochter, hübsches Mädel,
hast leider wenig Hirn im Schädel.
Es ist doch allgemein bekannt,
reichst du einem Mann die Hand,
dann schau nicht auf sein schiefes Kinn,
schau lieber ganz woanders hin.
Nicht was du denkst, oh nein, oh nein!
Schau mitten ins Gesicht ihm rein.
Trifft dich klarer Augen Strahl
nimm sogleich ihn zum Gemahl.
Trägt er dagegen ein Monockel,
ist arrogant er und ein Gockel.
Ist seine Nase dick und rot,
ist er ein Säufer und bald tot.
Hängen die Wangen schlaff herab,
bringt ihn gar nichts mehr auf Trapp.
Lacht er mit geschlossnem Maul,
sind bestimmt die Zähne faul.
Und so weiter, und so weiter …
Beim nächsten Mal sei gleich gescheiter!

Der Froschkönig

Des Königs jüngstes Töchterlein
wollte einen Frosch nicht frei’n.
Der brachte sie um den Verstand,
sie klatscht ihn einfach an die Wand.
Als sich der Schleim verzogen hatte,
stand da ein Prinz, der wurd’ ihr Gatte.

Die Älteste war schon spät dran,
sie wollte auch so einen Mann.
Sie sprang durch Wiesen und durch Auen,
um sich nach Fröschen umzuschauen.
All die, die sie beim Suchen fand
verendeten an einer Wand.

Doch trotz der ganzen Schleimerei
war nicht ein einz’ger Prinz dabei.
Man hat sie sogar noch verspottet,
weil sie die Frösche ausgerottet.
Was man daraus schließen kann?
Nur Quaken macht noch keinen Mann.


Hans im Glück oder Affenliebe

Da geht so’n Knabe in die Welt,
verdient sich einen Batzen Geld,
kommt Jahre später – nun als Mann –
wieder zu Haus bei Muttern an,
heischt Mitleid, macht gekonnt ihr vor,
wie er das ganze Gold verlor,
findet sogar, das sei sein Glück.
Der Kerl hat doch ’nen echten Tick!
Die Mutter meint (wie manche sind):
„Ach, du armes, armes Kind,
Hauptsache, du bist wieder da.
Willkommen im Hotel Mama.
Nach den Strapazen mußt du ruh’n,
brauchst nimmermehr etwas zu tun.“
Eins ist gewiß, der kennt den Trick,
nennt nicht umsonst sich „Hans im Glück“

Rotkäppchen und der Wolf

Wolf trifft rotes kleines Käppi,
frißt es auf und fühlt sich happy.
Schnarcht dann, dass die Heide wackelt.
Jägersmann kommt angedackelt,
bringt ein großes Messer mit,
macht ratzfatz ’nen Kaiserschnitt.
Höchste Zeit, weil Atemnot.
Käppi lebt nun, Wolf ist tot.
Und die Moral von der Geschicht:
Rote Mützen frißt man nicht!

Schneewittchen

Ein Kommissar sagt zu Schneewittchen:
„Ich weiß genau, Sie sind das Flittchen,
das Zwerge benützt,
doch die sind geschützt,
aus dem Grund gehn Sie jetzt ins Kittchen“.

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Tag der Veröffentlichung: 03.07.2009

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