Es ist Sonntag.
Ich hasse Sonntag. Alle sind zwar der Meinung, dass Montag der beschissenste Tag ist. Weil da ja wieder die Schule losgeht. Find ich nicht. Sonntag, ist schlimmer. 1. Der letzte Wochentag 2. Man "darf" nicht mehr lange aufbleiben 3. Du wachst sonntags morgens auf mit diesem einem Gedanken: Morgen ist wieder Schule. Toll. Tag versaut. Und natürlich haben ja auch alle Geschäfte und Supermärkte zu. Also ist die Idee Film gucken und lecker essen auch weg. Also was dann? Online gehen. Auch keine gute Idee. Deprimiert einen noch mehr, weil niemand on ist. Die haben ja alle Sonntags immer was mit ihren Eltern vor. "Familien-Ausflug". Machen meine Eltern auch immer, nur ohne mich. Das ist dann immer sowas wie schwimmen fahren, Eis essen oder ins Kino gehen. Das ist nur alles nichts für mich.
Im Bikini (oder Badeanzug) zeige ich mich nur ungern vor anderen Leuten. Man fühlt sich immer wie eine riesige, hässliche, fette Kuh, wenn dann die ganzen umwerfend gutaussehenden Weiber mit ihren endlos langen Beinen an einem vorbei Marschieren. Wenn sie einen dann sehen gucken sie nur angewidert, ziehen ihren ich-bin-so-geil Blick auf und ziehen dann mit einem perfekten Hüftschwung weiter. Das ist mir zu blöd. Also lasse ich das mit dem Schwimmen gehen.
Und das mit dem Eis essen gehen...Auch so eine Sache. Eis auf der Hand - gar kein Problem. Nur die meisten wollen sich ja immer unbedingt ins Cafe reinsetzen. Nicht mit mir. Meistens scheitert es schon an der Tür. Ich gehe nie in irgendein Geschäft rein, wenn an den Türen nicht diese kleinen hilfreichen "Ziehen" und "Drücken" Aufkleber dran sind. Ist das nicht der Fall, dann gehe ich da auch nicht rein. Wie oft habe ich mich schon blamiert weil ich mit vollem Karacho gegen so eine verdammte Tür gelaufen bin! Nie wieder! Also habe ich meine eigene Technik entwickelt. Ich stelle mich vor das Geschäft starre auf mein Handy und tue so als würde ich auf jemandem warten. Dabei achte ich auf die Person die in das Geschäft geht und gucke wie man die Tür öffnet. Wenn ich das dann weiß, schaue ich nochmal auf mein Handy, ziehe einen total genervten Blick auf ( so nach dem Motto "Jetzt hab ich lang genug gewartet" ) damit das mit dem "auf jemanden warten" auch richtig rüberkommt und gehe dann in das Geschäft. So mache ich das jetzt seit 2 Jahren. Hat bis jetzt auch immer super geklappt. Und überhaupt, man kommt in irgendein Geschäft oder ein Cafe und alle Leute starren einen an, als hätten sie noch nie einen Menschen gesehen.
So, jetzt die Sache mit dem Kino. Ich glaube ich habe von dem letzten Film in dem ich war, eine Art Trauma erlebt. Das lag nicht an dem Film, sondern an den Leuten die hinter mir saßen. Das war eine Gruppe Jugendlicher. Einer von denen hat seine Nase immer so widerlich hochgezogen und es dann auf den Boden gespukt. Ja, selbst auf den Boden im Kinosaal. Dabei haben seine zwei Freunde sich einen ab gelacht. Irgendwann war ihm das wohl zu langweilig und er hat mir auf meinen Nacken gespuckt. Dazu muss ich noch sagen ich war alleine im Kino. Eigentlich hatte ich ein Date aber der Typ hat mir eine SMS geschrieben in der er mir abgesagt hat. Da hatte ich schon die Karte und hab drinnen auf ihn gewartet. Also war ich alleine im Kino. Zurück zu dem gespucke. Ich fand das so widerlich, ich hätte mich fast übergeben. Davon hab ich mir aber nichts anmerken lassen. Das fand der Typ aber gar nicht lustig, also hat er mich mit seinen Nachos abgeworfen. Ach ja, er hatte Käse-Soße. Dieses Zeug Klebt in den Haaren so unwahrscheinlich gut. Faszinierend. Seine beiden Kumpels haben dann angefangen auf meinen Sitz ein zu treten. Jetzt frag ich mich, wieso hat keiner von den anderen Gästen diesen Typen gesagt dass sie aufhören sollen oder warum haben sie mir nicht geholfen? Ich glaube sowas nennt man Zivilcourage. Nur hatte die da keiner. Jetzt fragt ihr euch sicher " Wieso hast du dich nicht einfach wo anders hingesetzt?!“ Ja hahaha, habe ich. Nur die, können das auch. Ich hatte dann irgendwann auch keine Lust mehr und bin gegangen. Eigentlich fand ich das schade, weil der Film echt gut war. Naja, das war das letzte Mal dass ich im Kino war.
Fazit, ich kann den Sonntag einfach nicht ab. Außerdem ist er der siebte Tag der Woche. Und mit der Zahl Sieben, habe ich immer Pech. Wirklich. So wie manche ihre Glückszahl haben, habe ich meine ganz persönliche Pech zahl. Die Sieben. Die sieht auch schon so böse aus. 7. Da ist schon so ein Schaden freudiges lächeln drin. Hier ein paar Beispiele: Ich habe am 7.Dezember eine Mathe Arbeit geschrieben. Eigentlich liebe ich Mathe und ich kann Mathe auch. Aber in dieser Arbeit, hatte ich eine FÜNF! Oder als ich mit diesem Typen ins Kino wollte, was ich euch ja grade ausführlich erzählt habe, hatte ich auch sieben Euro bei. Und? Der Kerl hat abgesagt und der Kino Besuch war der absolute Horror. Noch ein Beispiel gefällig? Ich war mal mit Freunden von mir shoppen. Ich hasse es eigentlich zu Shoppen und an dem Tag wäre ich mal lieber auch nicht mit gekommen. Wir waren also Shoppen, mit sieben Leuten und wir sind um sieben Uhr morgens losgefahren am 11.7. Und an dem Tag wurde mir mein Portmonee geklaut. Gut okay, vielleicht sind das alles nur Zufälle aber ich bin mir sicher das es die Sieben war. Und es ist heute noch so das ich mit dieser verdammten Zahl immer Pech habe.
Noch ein Fazit? Sieben ist scheiße. Und auch heute an diesem Sonntag hat natürlich wieder keiner von meinen Freunden Zeit. Meine Eltern sind schwimmen fahren und ich einsam und allein Zuhause. Morgen ist Montag. Toll. Schule fängt wieder an.
Ich hasse Montag.
Diiiiiiiiiiiied diiiiiiiiiiied dididiiiied dididiiiied !
Mein Wecker klingelt. Na toll. Ich habe so schon ziemlich schlecht geschlafen und dann auch noch so früh aufstehen. Es ist 6 Uhr morgens und noch stock dunkel draußen. Ich habe meine Augen noch nicht mal richtig auf, schon kommt meine Mutter mit einem riesigem Lächeln auf den Lippen in mein Zimmer: „Aleeeeeex, aufstehen!". Sie schaltet das Licht an und ich versuche meine Augen noch rechtzeitig zu schließen, was ich nicht schaffe. Mist. Jetzt bin ich wirklich wach. „Ja Mama.. Guten Morgen..“ sage ich. „Los, aufstehen!“ knallt sie mir entgegen. Wow. Danke Mama. Nett wie immer, so wacht man montags morgens gerne auf. Ich wünsche dir auch einen Guten Morgen. Die Zeit vergeht leider rasend schnell und es ist schon Zehn vor Sieben. Ich ziehe meine Schuhe an und mache mir noch Brote damit ich auch was zwischen die Zähne bekomme. Als es Fünf Minuten nach Sieben ist gehe ich aus dem Haus. Meine Mutter steht noch an der Tür und ruft mir hinter her ,,Kind, hast du denn Tampons mit? Du bist doch bald wieder so weit oder nicht? Und es kann ja überall passieren wie du weißt!".
Ouh mein Gott. Das ist wieder sowas von Typisch. War klar das sowas nur meine Mutter bringen kann. ,,Jaaaaahaaaaa!!" rufe ich genervt, was sie sofort versteht und nur noch was von ,,Ja,ja ist schon okay ich bin dir wieder peinlich..." faselt. Immerhin das weiß sie. Vorne an der Straße steht meine Freundinn Theresa und wartet schon auf mich damit wir zusammen zur Schule gehen können. ,,Und Alex?" fragt sie mit einem grinsen im Gesicht. ,,Was und? " frage ich verwirrt „Hast du denn Tampons mit?“.“ Ouh nein, man hat es nicht wirklich bis hier hin gehört, oder?!" frage ich entsetzt „... Doch! Hahahahaaa, deine Mum ist echt der Hammer!“. „Ouh,ja.. scheint wohl so." Wir gehen los zur Schule.
Ein 2 Kilometer Marsch durch den Schnee. Wir Unterhalten uns den ganzen Weg lang übers Wochenende und sie erzählt mir wieder von ihrem Pflege-Pferd. Sie redet dann immer was von „Ich hatte schon den Sattel und die Satteldecke auf das Pferd gelegt und da will es sich auf einmal wälzen!" oder sowas wie „Ich hab ihm jetzt Leckerlis geholt die mag er total gern!". Das einzige was ich darauf immer antworten kann ist ja, okay, wow, cool, wusste ich gar nicht oder Haha. Ich verstehe wirklich Garnichts von diesen Tieren. Ich saß auch noch nie auf einem. Unser Nachbar hatte mal Pferde und die fanden meine Haare, wortwörtlich, zum fressen gern. Das reichte mir dann. Es ist nicht so als hätte ich Angst vor Pferden, nein, es ist mehr so eine Art Respekt.
Kurz bevor wir an der Schule sind fängt es an zu schneien und Theresa beschwert sich warum das nicht hätte wann anders passieren können. Ich erwidere darauf nur ein trockenes „Haha".
Ich liebe den Winter und den Schnee. Am liebsten hätte ich die Schule geschwänzt nur um mich vom Schnee voll rieseln zu lassen.
Aber dafür bin ich zu feige.
Naja.
Tag der Veröffentlichung: 13.01.2013
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