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Der Vorbereitungsstress

Hast du verstanden?“ Meine Mutter wieder. Kaum gehe ich mal ein paar Tage weg, schon steht sie auf der Matte und hat zum Thema Ausflug zehn Belehrungen auf Lager die ich über mich ergehen lassen muss. „....und wehe du vergisst dein Handy oder es kommt zu Schaden und...“ Jaja bla bla.
Immer das Gleiche, dabei ist es doch nur eine Woche (also nicht 7 Tage sondern 5) und meine ganzen Freundinnen sind dabei.“... jeden Tag 2 mal duschen. Man weiß ja nie was da für Keime sich befinden. Und wehe...“ Ich verstehe das nicht. Ich habe meiner Mutter gesagt das sogar ein Erwachsener dabei sein wird ( Eigentlich ist es nur der Bruder meiner besten Freundin
Marie. Lennert. Er ist 18, hat das Abi mit 2,3 bestanden und sieht super aus. Das er raucht habe ich meiner Mutter verschwiegen ist klar.) „... denk daran immer bei der Gruppe zu bleiben verstanden? Und bitte keine...“ Oh. Bei diesem einflussreichen Gespräch das ich gerade führe fällt mir auf das ich mich noch gar nicht vorgestellt habe. Mein Name ist Ella oder Elli oder Fussel. Ihr könnt es euch aussuchen (Warum Fussel? Mein Bruder Simon war einmal so begeistert von einem Fussel der auf meinem Kopf gerade ein Päusschen einlegte das er mich ab diesem Zeitpunkt Fussel nannte. Ich bin 15 Jahre alt und unglaublich hübsch. Sagt
jedenfalls mein Vater. Er ist sehr stolz auf mich, hat aber selber nicht wirklich etwas erreicht
(wen es interessiert, meine Mutter referiert gerade über die Wichtigkeit von Sonnenöl. Es ist Winter). Mein Vater ist Maurer, aber ein guter Maurer. Er wird aber nicht so gut bezahlt wie er eigentlich hätte sollen. Aber nun wieder zu meinem gefährlichen Ausflug, Wir fahren zu einem unbekannten See in der Nähe von Cottbus, Wirklich kennt ihn niemand außer meiner Freundin Anna. Sie wird wahrscheinlich irgendwann Geographin oder Navigatorin, auf jeden Fall kennt sie jede Ecke der Welt und halt auch den kleinen See in Cottbus. Wir haben ein Appartement gemietet und wir wollen ganz viel Spaß haben in diesem Eltern freien Ausflug, Meine Mutter ist halt über vorsichtig,“.... denke immer daran mich anzurufen. Jede halbe Stunde um mir zu sagen wie es dir geht und... hey!? Hörst du mir überhaupt zu?“ Und wenn ich an das Essen denke: Marschmellows, Lollys, warme Würstchen und als Hauptgericht Annas unglaublich gut schmeckende Bratkartoffeln. „Wenn du mir nicht zuhörst kannst du das
vergessen mit diesem Ausflug. Und ich sage dir das meine ich ernst!“ Ich freue mich so sehr auf... Was absagen? Wieso? Ach so sie hat mitbekommen das ich nicht zuhöre. Dann retten wir diese Geschichte. „ Aber Mutti ich habe dir doch zugehört und außerdem finde ich mich sicher, wenn ich weiß das ich, wenn ich mir einen Schurf zugezogen hab, unbedingt deine Ringelblumensalbe drauf zu schmieren hab. Danke für deine Hilfe Mama.“ sagte ich mit meiner liebsten Stimme die ich drauf hab. Mama schien überrascht. „ Ich vertraue dir das du alles einhältst was ich dir gesagt habe. Und nun wünsche ich dir für übermorgen viel Spaß.“ Meine Mutter fährt heute zu einer Dienstreise nach Hamburg und hält mir einfach jetzt schon
die Standpauke.

Wie jeden Morgen laufe ich mit Marie zur Schule und natürlich reden wir über den Ausflug. „Ich sag dir das wird der Knaller ist zwar ein bisschen kalt aber dann können wir halt auf dem See Schlittschuh fahren wenn wir nicht drin baden können.“ sagt Marie voller Vorfreude. Sie ist ein hübsches Mädchen. Braune, große Augen, schwarzes Haar und immer die neusten Klamotten die es auf dem Markt gibt. Aber auch vom Charakter her ist sie toll. Immer fröhlich, hilfsbereit und offen. Sie ist meine beste Freundin. „ Ja, hoffentlich gibt’s auch hübsche Jungs denn bei mir herrscht gerade mächtig Ebbe.“ Auf einmal machte Marie so ein komisches Gesicht. „Was ist denn los? Hast du was auf dem Herzen. Sag es mir mein kleines
Sonnenscheinchen.“ Das ist meine Was-ist-denn-los-Schätzchen Stimme von meiner Tante
Rosalie. Noch immer bleibt Marie stumm. „Komm schon du kannst mir alles sagen wir sind die besten Freundinnen. Hat es mit mir zu tun? Komm sag es.“ Marie zögert. „Na gut. Ich habe
Joe ( ihr Freund aus der 11.Klasse) erzählt das wir nach Cottbus fahren und er war sofort begeistert von der Idee und hat mich gefragt ob er mit kann.“ Ich ahne Schlimmes. „Er hat doch diesen Knuddelblick drauf und deswegen hab ich ihm gesagt das er mit darf.“ Was? Das sollte doch unser Mädchenurlaub werden und jetzt ist Marie die ganze Zeit nur mit Joe knutschen. Na toll. Von wegen treue beste Freundin. Dennoch sag ich nichts. Ich bin geschockt. „Ist das alles was du mir sagen willst oder ist das die einzige Katastrophe die du mir zu berichten hast?“ sage ich mit ausdrucksloser Stimme. Marie beginnt zögert: `“Anna....na ja....ähm.“ Ich werde ungeduldig. „Sag jetzt.“, „Anna bringt Joseph auch mit. Es tut mir Leid. Ich habe es ihr erzählt weil sie doch alles organisiert und da fand sie es nur gerecht wenn sie ihren besten Kumpel auch mitbringen darf.“ Das darf nicht wahr sein. Meine beiden Freundinnen bringen Kerle mit? Ich bin echt sauer. Die ganzen nächsten 5 Minuten rede ich nicht mit Marie. Dann brülle ich sie an. „Was soll denn das ich dachte wir machen ein Weiberwochenende mit Marschmellows und Tratsch und Klatsch und, und alles was Mädchen halt tun wenn KEINE Männer vorhanden sind. Aber ihr müsst ja eure fast Ehemänner
mitbringen. Denkt ihr auch mal an mich? Ich bin Single!“ Marie schaut niedergeschlagen. Langsam tut es mir Leid aber das zeige ich nicht. Natürlich. „Joseph ist ihr Kumpel und nicht ihr Freund.“ nuschelt Marie vor sich hin. „WAS? Das ist alles was du zu sagen hast? Ich glaube ich komme bei diesem Liebesurlaub nicht mit. Was soll ich da so alleine.“ Jetzt habe ich wirklich keine Lust mehr. Wir kommen in der Schule an und ich treffe Anna in der Pause.
Sie tut so als sei alles normal. Also ignoriere ich sie genauso wie Marie. Ich kann es echt nicht glauben. Warum haben sie es mir nicht mal erzählt. Ich versteh es nicht.

Am Abend denke ich noch mal nach ob ich wirklich absagen soll. Ich habe wirklich keinen Grund mitzukommen. Außer vielleicht Annas Bratkartoffeln. Ich kann sowieso nicht lange auf Marie und Anna sauer sein, auch wenn sie mir meinen Ferien verdorben haben. Vielleicht sollte ich Marie anrufen und mich entschuldigen. Aus der Küche klingelt das Telefon. So wie Simon immer ist, rennt er los und geht ran. „Hallo? Hier ist Simon.“ sagt er mit freudiger Stimme. Es bleibt einen Moment still dann höre ich kleines Kindertrabbeln. „Ja, sie ist in ihrem Zimmer. Warte mal kurz.“ Simon kommt in mein Zimmer, in der einen Hand seinen riesigen Lolli und in der anderen das Telefon. Beide Sachen sehen viel zu groß für ihn aus. „Hier für dich. Deine Freundin. Ich hab vergessen wie sie heißt.“ Ich nehme ihm dem Hörer ab und er hüpft freudig aus dem Zimmer. „Ja? Marie?“ es bleibt kurz still. „Es tut mir Leid das ich dir nichts erzählt habe. Aber es ist mir sehr wichtig das du mit uns zum See fährst. Bitte
verzeih Anna und mir.“ Ich habe ihr schon längst vergeben. Aber das muss sie ja nicht wissen. Ich denke Strafe muss sein. „Es ist echt nicht in Ordnung das ihr mir das nicht erzählt habt und eure Jungs mitbringt.“ Ich mache eine längere Pause und irgendwann fragt Marie ob ich noch dran wäre. Ich antworte: „Da ich aber sowieso nichts zu tun habe komme ich mit, falls die Kerle euch enttäuschen. Ich bin dann halt diejenige die euch wieder aufbaut. OK?“ Marie war richtig glücklich das ich mitkam. Sie hat sich trotzdem immer wieder entschuldigt. Wir redeten noch mehrere Stunden gemeinsam über den Ausflug, die Schule und am Ende des Gesprächs sind wir uns einig geworden das Anna auf jeden Fall, am
Ende dieses Ausfluges, mit Joseph zusammenkommen wird. Aber nur mit der Magie der Bratkartoffeln. Liebe geht durch den Magen, wie man so schön sagt. Nachdem wir uns noch über die unzureichende Frisur von Johanna (die Klassenzicke) ausführlich referiert hatten, legte Marie auf. Auf einmal freute ich mich wieder wie ein Honigkuchenpferd auf die Tour. Am Abend rief auch noch mal Anna an um sich für die Sache zu entschuldigen. Ich verzieh ihr noch mal gerade so. Um diesen Tag abzurunden kam, natürlich, Simon noch mal rein und wünschte mir Gute Nacht. Er hatte sein Stofftier in der Hand, einen Löwen, und hatte seinen niedlichen Streifenschlafanzug an. Ich habe meinen Bruder wirklich lieb. Auch wenn er manchmal nervt.

Oh mein Gott!! Ich habe ein großes Problem! Wie konnte das nur passieren? Wie soll ich das Marie und Anna erklären? Oh Mann! Und das im wahrsten Sinne des Wortes! Es ist der Mann los. Und ich rede hier nicht von einem süßen Kerl aus der 12. Klasse! Mein Vater! Er ist das Problem und die Barriere zu meinem absoluten Urlaubsglück. Wahrscheinlich hatte meine Mutter doch zu viele Sorgen um mich gemacht und deswegen meinen Vater gefragt ob er mit auf die Tour kommt. Ich verstehe meine Mutter nicht. Ich bin kein kleines Mädchen mehr! Ich bin 15!!! Ich glaube sie hat einen sehr starken Mutterkomplex. Aber ich sollte mir lieber Sorgen um meinen Vater machen. Denn so wie er ist hat er Mama natürlich völlig zugestimmt und deswegen sich um alles gekümmert um mitreisen zu können.Einen Platz in einem Hotel, Ein Mietfahrzeug (Mama benutzt sein Auto) und jemanden der auf Simon aufpasst. Diesen Sklavenjob hat Oma erhalten. Mir tut sie jetzt schon Leid. Aber so wie sie es immer sagt:
„Das mach ich doch gerne.“ Ich habe ihn bis zum geht nicht mehr angebettelt. Das lief ungefähr so:
Ich: Aber Papa wieso? Ich kann doch alleine auf mich aufpassen. Das weißt du doch!
Er: Ich habe es Mama versprochen. Außerdem bist du auch nicht das Engelchen auf Erden. Also kann ein Aufpasser nicht schaden. Ich lasse auch dich und deine Freundinnen in Ruhe.
Ich: Bitte! Bleibe zu Hause!
Er: Nein!
Ich: Bitte!
Er: Nein!
Ich: Ich bezahle dich auch! (ich krame in meinen Taschen) Ich habe hier 8 Euro und 45 nein
47 Cent. Das ist doch ein Angebot, oder?
Er: (Schaut mich nur böse an)
Ich: Na gut wenn du willst. Dann versaue mir doch mein Leben. Das ist dir doch egal!
( Ich gehe schmollend weg)
Nun saß ich in meinem Zimmer und hoffte inständig das mein Vater hoch kommt und sagt:
„Entschuldigung Elli. Ich will dir dein Leben nicht kaputt machen. Ich rufe Mama jetzt an und sage ihr das du erwachsen genug bist um auf dich selbst aufzupassen.
Bitte vergib mir.“ Aber das passiert natürlich nicht. Ich hörte nur nach zwanzig Minuten wie Simon schrie „Aber warum muss ich zu Oma? Nur weil Fussel nicht auf sich selber aufpassen
kann? Das ist gemein!“ Ja, ich hasse mein Leben. Beklopptes Schicksal. Dann muss ich halt meinen Freundinnen sagen das ich doch einen Mann mitbringe. Ich rief Anna an. Es dauerte sehr lange bis jemand abnimmt. „Maier?“ raunt Annas Stimme aus dem Hörer. Auf einmal bekomme ich Angst das sie mich doch nicht mitnehmen. Und das nur wegen meiner Begleitung. „Hallo ist da jemand?“ , „Ja, ähm hier ist Ella! Du, ich muss dir was erzählen.“ Ich
werde ganz klein laut. „OK. Schieß los. Worum geht es? Aber wenn es um Joseph geht, ich sage nichts dazu.“, „Nein, nein. Es geht um die Fahrt... Ich nehme doch jemanden mit.“ wispere ich. „Das ist doch schön. Da muss ich mich auch nicht so schlecht fühlen das ich Joseph mitbringe. Na los. Wer ist es?“ Ich schweige. „Oh nein. Ich ahne Schlimmes. Nimmst du etwa
Fritzi mit?“ Na klar. Fritzi. Das ist der dümmste, hässlichste Junge aus unserem Jahrgang.
Er popelt, rotzt, hat nichts im Hirn, und denkt das Zahnpasta die beste Kuchengarnierung auf der ganzen Welt wäre. Ja, ihr versteht mich. „Nein. Es ist schlimmer. Ich...ich...och man ich muss meinen Vater mitnehmen.“ Und auf einmal ist alles still. Und mit einem Mal höre ich nur noch eine hysterisch schreiende Anna, die sich nicht mehr ein kriegt. Ich höre nur folgende Satzabschnitte: „Nein...warum...nein..ist daran deine Mutter schuld?... Hast du noch mal
mit ihm geredet....nein. Toll.“ Ich versuche sie zu beruhigen und erzähle ihr die ganze Geschichte. Sie fängt langsam an sich zu entspannen und sagt letztendlich: „OK. Dein Vater darf mitkommen. Aber nur unter einer Bedingung: Du musst dich um deinen Vater kümmern
und er darf sich nicht in unsere Angelegenheiten mischen. Aber vor allem darf er uns nicht im Weg stehen. Klar?“ Erklärt sie mit fester Stimme. Ich antworte am Telefon nickend: „Das waren zwar 3 Bedingungen aber ich bin einverstanden. Danke das ich noch mit darf.“ „Hast du ein Glück das wir dir wegen den Jungs nichts erzählt haben. Sonst wäre ich mir nicht so sicher gewesen ob du hättest mitkommen können. Na dann hab viel Spaß in unserem
Urlaub, so alleine.“ sie macht eine Pause. „War ein Spaß.“ Das mag ich an Anna.


Tag 1

Endlich ist es soweit. Der Tag der Abreise. Wie lange ich doch auf diesen Tag gewartet habe.
Ich konnte die ganze Nacht nicht schlafen, selbst als ich mir warme Milch gemacht und Schäfchen gezählt hatte, lag ich wach im Bett. Aber jetzt stand ich auf dem Parkplatz auf dem wir uns treffen wollten. Marie war noch nicht da, wurde aber über die Situation mit meinem Vater aufgeklärt. Der Rest war aber schon da: Anna, Joseph, Joe, Lennert und ich ( und mein Vater).
Ich schämte mich, ich fühlte mich schlecht, ich habe nicht geschlafen und um alles zusammenzufassen: Ich bin ein Frack. „Ich hoffe wir müssen nicht zu lange fahren. Sonst wird mir schlecht.“ erläutert Joe. Er ist ein sehr offener Mensch. Ihm ist gar nichts peinlich.
„Komm sei kein Ei. Du darfst nur nicht die ganze Zeit dran denken und immer schön atmen. Dann wird’s schon.“ Wie immer antwortet Joseph sarkastisch. „Hey, las mein Schatz in Ruhe . Er ist nun mal sensibel.“ Komisch. Kaum wenn ihr Freund angemacht wird steht Marie auf der Matte. Sie kommt 20 Minuten zu spät. Wie immer. Sie küsst Joe auf die Wange und guckt Joseph böse an. „Pha! Schwächling!“ Joe stören solche Aussagen nicht. Schon gar nicht wenn
sie von Joseph kommen. Die beiden sind die besten Freunde und Joe weiß das er nur Spaß macht. Mein Vater kommt zu der Gruppe dazu. „Na schön. Jetzt wo wir alle da sind können wir ja losfahren. Wer will bei mir mitfahren und wer bei Lennert?“ Was für eine dumme Frage. Wäre mein Vater nicht mitgefahren hätten wir uns einen Bus gemietet, doch jetzt ist das nicht mehr nötig. Alle versuchen sich mit Argumenten raus zu reden und wollen alle bei Lennert mitfahren. Da auch der Hund von Joseph mit fährt, er heißt Murmellinchen ( eigentlich hieß er Murmel. Aber dann hat der Tierarzt heraus gefunden das es ein Mädchen ist. Und so wurde aus Murmel Murmellinchen), waren nun alle Plätze im Auto besetzt, also musste ich alleine bei meinem Vater mitfahren. Aber ich habe es verdient. „Hey, es tut mir echt leid wegen deinem Vater. Aber er ist dein Problem.“ Joe ist wirklich ein offener Mensch.

Während der Fahrt entwickle ich ein sehr großes Selbstmitleid. Man, warum habe ich nur eine so vorsichtige Mutter, warum benimmt sich mein Vater wie ein kleines Hündchen wenn meine Mutter ihm was aufträgt, warum habe ich keinen Freund aber Marie ( und fast Anna) schon? Mein Leben ist doof. Aber den Urlaub sehe ich einen Lichtblick. Es kann nicht schlimmer werden. „Wie läuft es denn so in der Schule, mein Schatz?“ Soll ich meinem Vater jetzt sagen das sein gestern Ferien sind? Was sollts. „Ganz gut. Eigentlich ist alles so wie es immer ist. Mach dir keine Sorgen.“ Er guckte enttäuscht. Wahrscheinlich wollte er mit mir ein Gespräch anfangen. Dafür war ich aber gerade viel zu melancholisch. Die Fahrt verläuft ruhig. In der letzten halben Stunde ruft mich Anna noch mal an. „Hey. Wir sind gleich da. War es schlimm?“ fragt sie mit entschuldigender Stimme. „Nein, nein alles okay. Hattet ihr viel Spaß auf der Fahrt?“ Ich versuche das Thema von mir abzulenken. „Ja, war echt lustig. Und Joe geht es auch gut. Das einzige was eklig war, Joseph sich Popcorn in die Nase gesteckt .“ Ich höre im Hintergrund ein empörendes Raunen. Anna fängt an zu kichern. Dann fängt sie wieder an zu erzählen. Anscheinend war ihre Fahrt ein wenig spannender als meine mit meinem Vater. Sie redet so lange bis wir uns gegenseitig auf dem Parkplatz gegenüberstehen und auflegen müssen, weil wir die Taschen aus dem Auto holen . Das wird ein Urlaub.

``Tja, da sind wir nun da und es ist kälter als sonst. Wie erwartet ist es in der Einöde noch kälter als bei uns zu Hause. Lennert ist sehr pessimistisch wegen der Fahrt,aber ich fühle mich auch nicht so gut bei dem Gedanken 5 Tage bei -15 Grad an einem See zu verbringen. Wir Schüler haben 3 Appartements und mein Vater hat sich ein Zimmer im Hotel gemietet. Eigentlich sollte mein Vater sich nicht einmischen hat aber gleich die Zimmerverteilung geregelt. Und schon waren alle sauer auf mich. Jetzt müssen Joseph und Joe in einem, Marie und ihr Bruder Lennert und ich und Anna in einem Zimmer schlafen. „Das ist nur wegen der Vorsicht halber. Ihr könntet ja auf dumme Gedanken kommen.“ hatte mein Vater gesagt. Seit dem schauten mich alle böse an. Vor allem Marie und Joe. Aber ich konnte ja auch nichts dafür. Mein Vater ist nun mal so. „Ähm, Ella. Habe ich dir nicht die drei Bedingungen aufgegeben? Dein Vater zerstört die ganze Fahrt!“ Ach, habe ich es schon erwähnt? Anna ist auch sauer auf mich. Ich hätte zu Hause bleiben sollen. Dann hätten die anderen keine Probleme gehabt.

Am Abend treffen wir uns alle in dem Apartment der Jungs. Es sieht jetzt, nach 3 Stunden, so aus als hätte eine Bombe eingeschlagen. Aber das macht uns nichts aus. Wir sitzen alle um den Tisch herum und spielen Poker. Nur Anna nicht. Sie schaut Fußball. Sie ist sehr an Sport interessiert. Selber macht sie aber keinen Sport. Außer man zählt langzeit Ausschlafen dazu. „Schläft dein Vater schon? Ich habe nämlich keine Lust das er diese schöne, ruhige und unbeschwerte Runde stört. Oh man, ich hab schon wieder verloren. Das regt mich so auf das ihr mir immer keine Chance lässt!`` schreit Joseph so laut das auch die Leute im nächsten Appartement es gehört haben müssten. Von wegen „ruhig und unbeschwert“ , „Nein, nein. Der Babysitter macht schon brav heia heia. Macht euch keine Sorgen. Doch ihr müsst euch Sorgen machen. Ihr werdet so was von verlieren.“ Joe guckt mich freundlich an. „Also wenn dein Vater nicht wäre, wärst du eigentlich ganz nett. Lennert schau nicht ab. Will irgendjemand die Plätze tauschen und neben diesen Betrüger Platz nehmen.“ , „Hey, von wegen ich schaue mir deine Karten an. Du bist doch hier derjenige der ohne Extrainformationen nicht auskommt!“ Und so geht es den ganzen Abend weiter. Nach einer Weile setzt sich Anna neben Joseph und hilft ihm beim denken. Und auf einmal gewinnt Joseph immer. Ja mit LIEBER Unterstützung bekommt man alles hin. Nachdem alle keine Lust mehr auf Glücksspiele haben, setzten wir uns auf die viel zu kleine Sofa und unterhalten uns über den nächsten Tag: „Die Schokoladenfabrik wird der Hammer. Hoffentlich dürfen wir auch mal kosten oder wenigstens eine Tafel kaufen.“ fängt Marie an zu schwärmen. „Ich glaube bei dir wäre Schokolade nicht das Richtige. Ich meine schaue dir mal deinen Bauch oder deine Schenkel an. Ob da Schokolade rein passt?“ Marie schaut Lennert böse an. Ich versteh das auch nicht. Ich meine sie hat eine super Figur mit ihrer Kleidergröße 36. Aber wahrscheinlich will ihr großer Bruder, ihr nur ein schlechtes Gewissen einreden. „Ach Quatsch. Du siehst super aus. So wie du bist. Von wegen abnehmen. Vielleicht wären ein paar Tafeln Schokolade nicht schlecht.“ Ganz falsche Aussage. Ich sehe förmlich wie Marie die Fragen um den Kopf schwirren. Findet Joe mich hässlich? Bin ich zu dünn für ihn? Oder sagt er das nur um mich zu beruhigen und ich sehe doch aus wie Tante Sarah? ( sie hat den Umfang einer Litfaßsäule) Liebt er mich noch?
( Das ist einfach eine Standardfrage) Ich persönlich aber bin mir sicher das nichts und niemand die beiden auseinander bringen würde. Absolut sicher. „Genau. Ihr habt alle super Figuren. Da kann man ja fast neidisch werden. Wenn ich ein Mädchen wäre natürlich.“ Joseph weiß wie man mit Frauen umgeht. Er hat wahrscheinlich so ein Ratgeber gelesen oder so. Anna rückt jetzt noch näher ran an ihn. Was für ein Traumpaar. „Aber ich möchte nicht so lange dort bleiben. Ich möchte unbedingt auf die Eisfläche. Also haltet schön den Zeitplan einen meine kleinen Freunde.“ sagt Lennert streng. Er ist in einem Eishockey Verein und hat immer einen Drang auf dem Eis zu sein. Da versteht er keinen Spaß. „Auf jeden Fall werden wir den Zeitplan einhalten. Wenn ihr nämlich wie die Verrückten auf dem Eis herum rast, werden wir Frauen in die Sauna gehen und entspannen. Wenn es nun mal so kalt ist braucht man auch mal einen Wärme Kick.“ erläutert Anna förmlich. „Vielleicht sollten wir doch das Schlittschuh fahren sein lassen und euch Frauen begleiten. Man weiß ja nie was für geile Böcke sich in der Sauna herumtreiben.“ Joseph kann es einfach nicht lassen. Alle fangen an zu lachen. Vor allem Anna fängt hysterisch an zu lachen. Ich glaube sie kann sich diese Situation sehr gut vorstellen.

Wir reden noch eine ganze Weile über Sauna, Sauna besuche, fette Sauna Besucher und Hot Dogs. Unerwartet klopft es an der Tür. Die anderen dachten es sei mein Vater aber ich wusste das, wenn mein Vater schlief, dann richtig und die ganze Nacht durch. Es waren 2 Jungen die behaupteten sie wohnen im Appartement nebenan. „Hi, wir wollten euch mal fragen ob ihr uns mal euer Poker Equipment ausleihen könnten. Wir haben durchs Fenster gesehen das ihr gespielt habt. Dürfen wir?“ Joe guckt misstrauisch die beiden Kerle an. Sie sehen wie normale Jungen aus. Beide waren um die 18 Jahre alt und groß. Der dritte der hinter den beiden stand, war schon viel interessanter. Er hatte geheimnisvolle dunkelgrüne Augen und hatte halblanges braunes Haar. Er hatte ein einfaches Hemd an mit einer halb offener Krawatte. Dazu trug er einfach eine Jeans. Wenn die beiden normalen Jungs betrunken waren war er aber bis ganz oben zu. „Ihr dürft die Karten haben. Aber nur unter einer Bedingung. Ihr müsst sie genau so zurückbringen wie sie vorher waren. Und wir möchten mitspielen.“ Das waren 2 Bedingungen die Joseph gestellt hatte. „Das sind zwei Bedingungen.“ meint der geheimnisvolle Junge. Kann der Typ Gedanken lesen, oder was? „Wir sind aber einverstanden.“ das ist wieder der Junge im Vordergrund. Anna war damit aber nicht einverstanden. Genauso wie Marie. Ich dagegen war auf einmal sehr interessiert mit den 3 Jungs Karten zu spielen. Joe, ich und Joseph gingen mit den Jungs mit, die anderen gingen Schlafen. Als wir bei dem Appartement ankamen fanden wir heraus das ein paar Leute mehr bei dieser Veranstaltung dabei waren. Es waren ungefähr....mh.....17. Zwar wollten nicht alle Karten spielen aber auf jeden Fall trinken. Plötzlich wollte ich doch nicht mehr spielen. Aber nun war ich ja schon da also musste ich auch mitspielen. Shit. Der unbekannte Junge aber saß neben mir und schon hellte sich meine Stimmung auf. Er drehte sich zu mir um und fragte mit einer männlichen Stimme: „Wie heißt du denn?“ ich war wie erstarrt. Diese Stimme war so unglaublich das ich völlig durcheinander kam. „Ähm Fussel. Ach, nee ich heiße Ella. Und wie heißt du?`` Er sah mich verwundert an und antwortete schnell. „Flo. Florian Kreis. Freut mich Fussel.“ Toll. Da hab ich mir was eingebrockt. „Ella, bitte. Freut mich Flo. Du hast diese Runde verloren. Ich bin
Sieger.“ Er schaut auf den Spieltisch.`` Mist. Ich bin sowieso der Loser im Spielen.“ , „Pech im Spiel, Glück in der Liebe.“ kommt es von der anderen Seite des Tisches. Joe. Klar. Wir beide gucken uns an und fangen an zu lachen. Ich und er? Nein. Ich meine Ich und er? Ich habe ihn doch gerade erst kennen gelernt. Ich lache immer weniger. Er wird auch immer leiser. Ich und er? Warum nicht? Ach was, er ist betrunken und ich nicht mit meinen Gedanken bei mir. Ach egal. Wir beide gucken uns an und ich bin mir sicher er denkt das gleiche. Wir küssen uns. Er schmeckt nach Äpfeln und Alkohol und riecht nach einem After Shafe das ich nicht kenne. Aber es riecht gut, sehr gut. Auf einmal wird die Tür aufgerissen. Scheiße ich ahne schlimmes. Mein Vater ? Ich weiß es nicht. Ich muss Flo immer weiter küssen und er denkt auch nicht ans aufhören. Doch dann werde ich mit einem Ruck weggezogen direkt in die Arme meines Vaters. Weg von Flo. Ich hätte heulen können. Er sah eher sehr verwirrt aus. So wie: „Was habe ich gerade getan?“ Mein Vater schaut sich um. Was er sah war wahrscheinlich nicht nach seinen Vorstellungen. Überall standen Bierflaschen, volle Aschenbecher, ein angefangenes Pokerspiel mit massenhaft Kohle in der Mitte und ich vor kurzen mit einem völlig Unbekannten in einer Ecke knutschend. „Was ist denn hier los? Was soll das? Ist das hier eine Saufparty oder was? Da passe ich einmal nicht auf euch auf und ihr macht den größten Blödsinn den ihr hier in der Einöde machen könnt!? Erkläre mir das mal liebe Ella?“ alle Jugendlichen sahen mich böse an vor allem Flo. Ich bekam ein großen Stich ins Herz. Ich fühlte mich nicht in der Lage etwas zu sagen also rannte ich einfach wie ein kleines Mädchen weg. Mein Vater lief mir zum Appartement und rief mir hinterher: „Du wirst zur Strafe nicht bei Anna schlafen sondern bei mir im Zimmer. Ist das klar? Ich habe Regeln aufgestellt und du hast sie schon am ersten Tag gebrochen. Ich bin sehr enttäuscht von dir. Hole nur deine Zahnbürste und dein Schlafanzug und komme dann auf mein Zimmer. Wenn du nicht kommst hole ich dich. Das schwöre ich. Ich war stinksauer auf meinen Vater. Aber wenn er so eine Ansprache hält ist mit ihm nicht zu spaßen. Ich ging zu meinem Appartement stoppte aber mitten in der Bewegung. Als ich ins Fenster geschaut habe lagen da zwei Menschen im Bett. Es waren Anna und Joseph. Aber nicht so wie ihr euch das vorstellt ( Ihr Schweine) sie lagen einfach nur im Bett und schliefen.Joseph hatte den Arm um Anna gelegt und Anna schmiegte sich an ihn als wäre er eine weiche Samtdecke. Dieses Bild hielt ich mir vor Augen. Wie friedlich die beiden schliefen war echt beruhigend. Ich musste automatisch lächeln und gleichzeitig an Flo denken. Es war echt ungewöhnlich. Ich kannte ihn erst seit 2 Stunden und muss trotzdem immer an ihn denken. War es so was wie Liebe auf den ersten Blick, oder was ? An so etwas glaube ich eigentlich nicht. Aber bei Floh ist es anders. Ein piepen eines Vögelchens weckte mich aus meinen Gedanken. Ich schaute auf die Uhr. Ich sitze hier schon seit 15 Minuten! Oh man, ich muss mich beeilen sonst kommt Papa wirklich mich holen. Ich schlich mich in mein Zimmer und holte meine Sachen ohne die beiden Schlafenden zu stören. Papa wartete schon am Eingang auf mich. Der sah aber böse aus. Jetzt erwartet mich eine Standpauke. Warum musste mein Vater mitkommen? Das fragte ich mich immer wieder.

„Hast du eine Ahnung was du da gemacht hast?“ Ich antwortete nicht. „Du hast einen völlig fremden Jungen geküsst, Alkohol getrunken und wahrscheinlich auch ein paar Joints geraucht. So wie du stinkst. Ich schäme mich für dich.“ Ich gebe zu ich habe getrunken aber ans rauchen? Kann ich mich nicht erinnern und sonst bin ich völlig da. Also rieche ich nur so nach Joints weil die anderen geraucht haben. Warum musste mein Vater mitkommen? Ich weiß es nicht. „Was weißt du eigentlich über den Jungen? Hm?“ Ich muss nachdenken. „Er heißt Florian Kreis und ist 17 Jahre alt.“ Ich weiß nicht ob er 17 ist aber ich dachte nur der Name würde nicht reichen. „Was? Florian Kreis? Der Sohn von Herrn Kreis aus der Firma? Er ist ein furchtbarer Junge. Er trinkt, raucht und hat jede Nacht eine Andere. Und den hast du geküsst? Oh Gott. Ich verbiete dir dich mit ihm zu treffen.“ Ich erschauere. Warum erschauere ich? Ich kenne Flo kaum. Und er ist, nach Papas Ausführungen, ein richtiges Arschloch. Aber ich erschauere. Scheiß, Liebe auf dem ersten Blick. „Ach so und er ist nicht 17 er ist 19. Siehst du? Er lügt dich an! Und jetzt geh schlafen. Es ist schon 2 Uhr.“ Ich legte mich in das Zimmer nebenan und lege mich auf das Sofa. Ich fange an zu weinen. Wie ein kleines Mädchen. Wie konnte ich nur Flo küssen wenn, nach Papas Ausführungen zufolge, er so ein Arschloch ist. Scheiß Liebe auf den ersten Blick. Jetzt wiederhole ich mich schon. Ich könnte mich schlagen. Unter Tränen schlief ich nach 2 Stunden ein. Ich träumte nichts, doch nach einer Weile hörte ich ein Klopfen. Ein immer lauter werdendes Klopfen. Mann. Das klopfen nervt. Ich wache auf und gehe ans Fenster. Da stand doch wirklich der Junge von dem ich eigentlich hätte träumen sollen. Ich öffnete das Fenster. „Geh weg! Du hast hier nichts verloren! Mein Vater hat mir alles über dich erzählt also geh du mieses Schwein!“ Er sah mich nur an. Wahrscheinlich war er zu betrunken um mich zu verstehen. „Du nach Hause gehen. Klar?“ Er sah mich an und
sagte: „Ich liebe dich.“ und ging. Ich war völlig fertig und schlief natürlich nicht ein. Mist.
Tag 2
„Guten Morgen. Tochter.“ Ich wachte auf. Ich lag auf dem Fensterbrett und an meiner Wange klebte ein kleines Blättchen. „Ich hoffe das du gut geschlafen hast, da am Fensterbrett. Es gibt Frühstück!“ Oh nein er ist sauer? Aber warum? Ich kann mich an nichts mehr erinnern. Und warum bin ich nicht mehr in meinem Appartement sondern in dem Zimmer meines Vaters? Was ist gestern passiert? Ich weiß es nicht mehr. Doch langsam kommen meine Erinnerungen zurück. Anna wie sie mit Joseph im Bett lag. So friedlich. Und ich kann mich an die Jungs erinnern die nach den Poker Karten gefragt hatten. Und ich konnte mich wieder an Flo erinnern. Flo. Ich darf mich nicht mehr mit ihm treffen! Schon wieder dieser Stich im Bauch und in den höheren Regionen. Mein Kopf tut weh. Aber ich musste den strengen Terminplan von Anna einhalten, sonst wird sie sauer. Ob sie ihn wohl selber einhält? Gute Frage.``Komm jetzt mach dich fertig sonst kommen wir zu spät.`` Als ob mein Vater Gedanken lesen könnte. Ich schlüpfe in neue Klamotten, putze mir die Zähne, wasche mein Gesicht und schminke mich ein bisschen. Meine Haare binde ich zu einem einfachen Zopf. Dann gehe ich ohne etwas zu sagen mit meinen Vater in den Frühstückssaal. Als wir dort ankamen waren die anderen schon da. Von Flo war aber nichts zu sehen. Er hat mich bestimmt schon wieder vergessen. Er hatte ja so viel getrunken. Wahrscheinlich doppelt so viel wie ich. Ich wollte mich gerade zu den anderen setzen als mein Vater mich am Arm packt und sagt:`` Denkst du wirklich deine Strafe sei schon vorbei? Da hast du dich aber geschnitten. Du bleibst schön an meinem Tisch.`` Ich schnaufe, gehorche aber. Mein Vater geht an das Buffet und ich forme mit meinem Mund das Wort `Hilfe`. Niemand schaut mich an. Außer Joe der mich traurig anlächelt. Ich frage mich ob ich wegen meinem Vater meine ganzen Freunde verliere, oder wegen diesem Urlaub. Als mein Vater mit einem riesigen Teller voller Schinken, Rüherei und Käse zurück kommt, befiehlt er mir auch was zu essen zu holen. Ich schlurfe langsam auf den großen Tisch mit Essen zu, denn ich habe überhaupt keinen Hunger. Ich bin viel zu niedergeschlagen. Ich stelle mich vor einen etwas größeren Jungen. Als ich dann das essen sehe bekomme ich doch etwas Appetit. Oh Mensch da gibt es wirklich meine Lieblingssalami. Das ist ja cool. ``Oh lecker meine Lieblingssalami, das ist ja nen toller Laden hier.`` sagt der Junge vor mir. Er hat nen guten Geschmack muss ich sagen. Die Brötchen sehen auch ganz gut aus und wow! Hier gibt es wirklich Apfelmarmelade? Ich dachte die macht nur meine verrückte ( aber nette ) Tante Karla. Und wie ich ihre Marmelade liebe. `` Apfelmarmelade? Cool.`` Langsam wird es verrückt. Kann er Gedanken lesen, oder so? Das kenne ich doch von irgendwo her. Flo? Ist das wirklich er? Ich versuche unauffällig in sein Gesicht zu sehen. Ja er ist es wirklich! Und was soll ich jetzt machen? Ich weiß es nicht. Ich hole mir was von der tollen Marmelade und ein Sesambrötchen. Jetzt hat er mich wahrgenommen. Als er mich sieht guckt er als sei ich ein riesiges Monster. Big Foot persönlich. Man er kann sich an mich erinnern aber nicht an das Mädchen das ihn geküsst hat, sondern die Tusse die die Party gesprengt hat. Toll er ist genau mein Typ. Er mag Apfelmarmelade und meine Lieblingssalami. Aber ganz genau. Wir gehen ohne ein Wort miteinander zu reden. Ich setze mich hin und mein Vater ist mit seinem Berg Essen schon fast am Ende.`` Kannst du mir noch ein Glas Orangensaft bringen mein Liebling?`` Wie immer will sich mein Vater nicht bewegen wenn es nicht 100% nötig ist. Ich stehe brummend auf und watschele zu Saftautomat. Ich spüre wie ich beobachtet werde. Ich schaue zu meinen Freunden, die waren aber mit der Tagesplanung schwer beschäftigt. Ich schaue auf die anderen Tische und sehe Flo wie er mich über die Schulter hinterher schaut. Ich lächele ihn an und er schaut schnell wieder weg. Nach dem ich, mein Vater und meine Freunde fertig waren,gingen wir erst auf unsere Zimmer und holten Proviant. Dann gingen wir zu den Autos, ich wieder bei meine Vater zusammen, und fuhren zu der Schokoladenfabrik. Habe ich schon erwähnt das Joseph und Anna sich nicht mehr aus den Augen lassen, das sie immer zusammen sind und das sie aussehen wie ein frisch verliebtes Paar. Wie süß. Während der ganzen Fahrt hält mich Marie auf dem Laufenden was im Auto so ab geht. `` Marie kann ich dich mal was fragen?`` ich will es einfach jetzt wissen.
`` Klar. Um was geht es? Mir kannst du alles sagen.`` `` Also. Magst du und die anderen mich noch, obwohl ich meinen Vater mitbringen musste?`` Mein Vater guckt grimmig geradeaus. Aber ich muss sie das jetzt einfach fragen. Zuerst sagt sie nichts. `` Naja wir sind ein bisschen enttäuscht das dein Vater die Party gestern gesprengt hat. Aber wir finden es echt gut das du die ganze Strafe auf dich genommen hast. Aber deswegen ist doch unsere Freundschaft nicht gefährdet. Alle mögen dich so wie du bist. Ist dir schon aufgefallen wie Anna und Joseph sich angucken?`` Das letzte wispert sie ins Telefon.`` Ja ich habe sie gestern zusammen in unserem Zimmer einschlafen sehen. Ich hoffe sie sehen das auch bald ein, das sie zusammen
gehören.`` Mein Vater wechselt seine Miene von sauer auf traurig.`` Ach was. Die sind doch schon so gut wie zusammen. Das dauert nicht mehr den ganzen Urlaub. Das schwöre ich dir.```Ich höre im Hintergrund ein empörendes brummeln. `` Auch wenn sie sich jetzt beschweren sie liegen sich trotzdem gerade in den Armen.`` Marie redet noch ein bisschen weiter aber dann musste sie auflegen weil ihr Akku leer war. Ich legte auf und sah zu meinem Vater hinüber. Er sah aus wie ein trauriger Sack. Ich mache mir Sorgen. `` Was ist los? Ich weiß ich hab Fehler gemacht, aber deswegen musst du noch nicht gucken als ob du mit Mama 7 Stunden Schoppen warst.`` Jetzt sieht mein Vater noch schlimmer aus. Wahrscheinlich stellt er sich das gerade vor. `` Ich möchte dir deinen Urlaub nicht verderben und ich sehe, aber vor allem höre, ich was du für einen Spaß mit deinen Freunden hast.`` Ich sehe ihn verwundert an. Das kann er natürlich nicht sehen. Er muss ja Auto fahren.``Ich weiß warum du jetzt so verwundert guckst. Du fragst dich wahrscheinlich wie dein Vater so nett sein kann.`` Toll ich hätte es besser wissen müssen. Natürlich hat er mein Gesichtsausdruck gesehen. Aber jetzt wird es für mich interessant.`` Als ich so alt war wie du wurde ich auch so stark kontrolliert wie du. Ich dachte das gehört zu einer guten Erziehung dazu deswegen habe ich es genau so gemacht. Ich hoffe du nimmst es mir nicht so übel.`` Ich liebe meinen Vater. Er ist sehr ehrlich und sagt immer das Richtige.`` Ich fand es nicht so schön das ich den Urlaub, der eigentlich mit meinen Freunden sein sollte, nur ausschließlich mit meinem Vater verbringe.`` Jetzt kommt meine große Chance das mein Vater mich nicht mehr so stark unter die Lupe nimmt. `` Ich werde abreisen. Ich möchte deine Ferien nicht noch weiter stören. Ach so damit du es weißt ich habe herausgefunden das du seit Vorgestern Ferien hast. Du hättest mich ruhig aufklären können.`` Was hat mein Vater gesagt? Er will abreisen? Mir zu liebe? Ich habe meinen Vater lieb, und wie doll ich ihn lieb hab. `` Aber dann haben wir zu wenig Platz im Auto. Und wie willst du das mit Mama regeln? Ist sie nicht schon Zu Hause? Mach dir wegen mir nicht so große Umstände.`` Ich wollte meinem Vater wirklich keine Sorgen machen. `` Keine Sorge. Ich lasse euch das Auto da. Joe hat doch den Führerschein. Das funktioniert schon. Mama ist zwar Daheim aber ich sage ich ihr einfach das es mir nicht so gut gehe und das ich aber alles kontrolliert habe und das dir nichts passieren wird. Und außerdem habe ich mir nur Umstände mit dieser Fahrt gemacht. Also läuft für mich nur alles leichter wenn ich Zu Hause auf dem Sofa liege und Fußball schaue.`` Ich bin sprachlos. So habe ich meinen Vater nie erlebt. Er setzt sich so doll für uns ein. Ich hätte ihn umarmen können. Aber ihr wisst ja, er fährt Auto. Also sage ich nur: `` Danke, du bist echt der tollste Vater der Welt.`` Und gebe ihm einen Kuss auf die Wange. Sofort ändert sich seine Miene von traurig auf ein breites Lächeln. `` Aber wenn du es mir erlaubst würde ich gerne mit in die Schokofabrik kommen. Ich liebe diese spezielle Erdbeer- Haselnussschokolade!`` Ich fange an zu kichern und natürlich darf er mitkommen. Und schon sind wir bei der Fabrik. So wie Marie gesagt hat stehen Anna und Joseph nebeneinander und liegen sich fast in den Armen. Wie ein Paar.


Schon von außen sieht das Gebäude aus wie das Haus der Knusperhexe. Wir kommen in den Eingangsbereich wo schon eine nett aussehende Dame auf uns wartet. `` Hallo und willkommen in unserer süßen Schokoladenfabrik. Wo leckere Träume wahr werden. Und weil heute unserer 50 jähriges Jubiläum ist können sie heute ihre eigene Wunschschokolade herstellen! Ist das nicht toll!?`` fragt die Dame mit hysterischer Stimme. Wir gucken uns alle gegenseitig an. Selbst mein Vater hat ein komischen Gesichtsausdruck wegen dem merkwürdigen Verhalten der Frau. Diese bemerkt unsere Blicke und wird wieder förmlich. `` Bitte folgen sie mir in den Warteraum nachdem sie bezahlt haben.`` Sie wirkt enttäuscht. Wir bezahlen eine Gruppen- karte und trotten der Dame, die übrigens Laura heißt, hinterher. Sie sagt wir müssten noch ein wenig warten bis die anderen Leute kommen, die noch reserviert haben. Für uns kein Problem denn wir haben noch viel zu besprechen und zu lachen. `` Was für eine Schokolade mögt ihr am meisten? Also meine ist natürlich Karamell. Flüssig, süß und besonders Karies freundlich.`` schwärmt Joseph. `` Naja vielleicht mache ich mir auch eine mit Karamell.`` Anna stimmt natürlich die gleiche Schokolade wie Joseph. Obwohl sie Karamell hasst. Während die anderen sich noch weiter unterhalten sagt Marie zu mir leise. `` Ich glaube wir müssen die beide zu ihrem Glück zwingen. Überlegen wir uns heute Abend einen Plan? Oder hast du heute Abend heimlich was vor?`` Was meint sie denn damit? `` Nein, ich habe heute Abend nichts vor.`` sage ich empört. `` Aber wir müssen irgendwie an deinem Vater vorbei kommen nicht das er was dagegen hat wenn wir uns um 7.30 Uhr noch unterhalten.`` Ich schaue sie grimmig an worauf sie sich aufrichtig entschuldigt. Nun überbringe ich die erleichternde Nachricht. `` Mein Vater will heute Abend mit dem Zug nach Hause fahren. Er überlässt uns das Auto.`` Marie schaut mich verdutzt an. `` Du hast einen tollen Vater. Wirklich. `` Sagt sie und lächelt meinen Vater gutmütig an. `` Ich weiß. Er sagt das er so weniger Stress hat und wir auch. Aber warum hast du gedacht das ich was vorhabe. Vor allem mit wem?`` Sie guckt mich ungläubig an. Ich weiß wen sie meint aber ich will es nicht war haben. `` Na wenn schon. Ich meine den Jungen den du gestern fast schon abgeleckt hast. Wie hieß er noch gleich?`` Fragt sie sarkastisch. ´Bitte sage nicht seinen Namen, bitte sage nicht seinen Namen ´ denke ich mir im Geheimen. Ich will nicht an ihn denken. `` Ach ja, Flo hieß er! Stimmt ja!`` Lacht Marie. ``Von diesem Arschloch will ich gar nichts hören. Er hat mich angelogen.`` Ich erzähle Marie die ganze Geschichte von Flo und bekomme nicht mit das jetzt auch die anderen zuhören. Auch mein Vater der, als ich von Flo´s Drogenkonsum erzähle, triumphierend in sich hinein lächelt. Das macht mich misstrauisch. Hat mein Vater mir nur diese Geschichte erzählt damit ich mich von ihm fernhalte oder ist er nur froh das ich so vernünftig bin? Ich weiß es nicht. ``Man der Typ ist ja echt die härte. Ich meine jeden Tag betrunken zu sein ist nicht so gut für die Gesundheit, oder nicht?`` fragt Anna unsicher. ``Ja, das ist schädlich. Und dazu braucht man kein Medizinstudium um das zu wissen.`` meint Lennert wissend. `` Ich hoffe ich muss ihn nie wieder sehen. Solche Typen kann ich nicht leiden, ehrlich.`` jetzt habe ich doch wieder an ihn gedacht. Na toll. Die Tür geht auf und Laura kommt mit einer großen Gruppe in den Raum. Die meisten Leute sind im Jugendlichem Alter und unterhalten sich. Laura macht eine Handbewegung, das wir zur Gruppe dazukommen sollen. `` Unsere Fabrik ist jetzt schon 50 Jahre alt und stellt die zur Zeit die Beste Schokolade von ganz Deutschland her. Alle meinen zwar Milka Schokolade sei die Beste, aber nur die wenigsten kennen unsere ganz besondere Schokolade. Also viel Spaß bei unserer Reise durch das Land der Schokolade.`` Fängt Laura an zu erzählen. Aber ich bin an etwas ganz anderem interessiert. Ich spüre das mich jemand beobachtet. Zwischen dem Ganzen ekligen Schweißgeruch, rieche ich ich einen bekannten Geruch von Apfel. Irgendwo her kenne ich diesen Geruch, aber woher? Ich sehe mich im Raum um und sehe niemanden der mich ansieht. Weiter hinten aber, sehe ich einen Jungen deren dunkelgrüne Augen mich sehr faszinieren. Er sieht mich, und lächelt. Ich drehe mich wieder um und werde rot. Irgendwo her kenne ich ihn. Er macht mich irgendwie ganz kribbelig. Anna, die neben mir steht, sieht mich und dreht sich auch um. Ich kenne ihn irgendwo her, und von ihm kommt auch der süße Apfelduft. Dieses nette,lustige Lächeln und er macht mich ganz nervös. Könnte es sein, könnte ich wirklich so ein Pech haben, das er hier ist? `` Hey, ich glaube Flo ist bei dieser Führung auch dabei, oder ist er das nicht dahinten?`` fragt mich Anna ganz verdutzt. Shit. Es stimmt er ist da. Ich bin gleichzeitig glücklich und verzweifelt.
Ich weiß auch nicht er macht mich immer so verwirrt. Als uns Laura in die Fabrik führt schaue ich noch mal ganz unauffällig nach hinten um mir ``noch mal die Eingangshalle anzusehen``. Florian unterhält sich gerade mit seinem Kumpel. Als er mich sieht lächelt er mich noch mal an und ich drehe mich zum wiederholten Male so schnell wie möglich um. Die Führung geht ganz normal weiter bis wir in die Halle, wo die Schokolade geschlagen wird, kommen. Gerade als ich mir mit Marie über den Anna-Joseph Plan unterhalte, stupst mir jemand auf die Schulter. Ich drehe mich um, weil ich denke es ist Joseph der uns belauscht hat, und entdecke (wer hätte es gedacht) Flo. Schon wieder dieses Lächeln. Diesmal lächele ich zurück.`` Wie geht es dir ? Ich hoffe du hast nicht so schwere Kopfschmerzen wie ich. Die bringen mich schon fast um.`` Er fasst sich an den Kopf. `` Es geht schon. Aber gut geht es mir trotzdem nicht.`` Er sieht mich verwirrt an. `` Was ist denn los? Kommst du damit nicht klar das du gestern beim Poker öfters verloren hast als ich? Da musst du dir doch nicht den ganzen Ausflug verderben.`` Ich sehe ihn böse an. `` Kannst du dich an überhaupt nichts erinnern außer an das spielen?`` Kann es sein das er sich durch den Alkohol an nichts mehr erinnern kann? Das wäre ja meine Chance. `` Ach nee, ich bin gestern nur gegen einen Baum gelaufen und habe jetzt eine riesige Beule am Hinterkopf.`` Ich muss lügen. Das ist besser für uns beide. Naja eigentlich nur für mich. Aber das muss er ja nicht wissen. `` Ach so. Willst du trotzdem mit mir weiter die Tour genießen, oder weiter schmollen. Wir können auch nachher zusammen eine Schokolade machen. Nur wenn du willst.`` Nein ganz sicher nicht. Das würde meinen ganzen Plan über den Haufen werfe. Dieser lautet nicht mehr mit ihn reden, ihm aus den weg gehen und ihn so schnell wie möglich vergessen. Natürlich antworte ich:`` Klar, gerne! `` Man bin doof. Aber irgendwie kam die Antwort aus dem Herzen. `` Sorry, wenn ich dich darauf anspreche, aber bist du...du... jeden Abend so betrunken? Ich meine... ich meine...so wie gestern?`` Man ist das peinlich wie ich stottere. Aber die Frage ist mir auch peinlich. Trotzdem muss ich fragen. `` Na ja, ich glaube es wird langsam seltener.`` Diese Antwort bringt mich nicht weiter. Aber ich will nicht weiter darauf eingehen. `` Aber ich will nicht weiter darauf eingehen. Es ist mir peinlich. Also ein anderes Thema.... Was für Schokolade magst du am meisten?`` Ich erzähle ihm das ich nur außergewöhnliche Schokolade esse. Meine Lieblingsschokolade ist mit Apfel. Diese gibt es nur in dieser Fabrik. Letztens hat mir Anna eine mitgebracht, seitdem liebe ich sie. Flo erzählt das Äpfel sein Lieblingsobst sind ( deswegen auch die Apfelmarmelade). `` Ich habe auch ein Apfelparfüm. Verrückt, oder?`` Ich fange an zu lächeln und er kontert mit einem verwirrten Blick. ``Überhaupt nicht. Äpfel riechen gut. Ich mag sie sehr.`` Ich liebe dieses Parfüm . Sein Gesichtsausdruck wandelt sich zu einem freundlichen Grinsen. Wir unterhalten uns immer weiter und hören der Führung gar nicht mehr zu. Ich erzähle ihm etwas über Simon und meine Mutter und deren Eigenheiten. Wenn ich aber von Flo seinem Onkel höre der sich immer Socken in die Ohren steckt und denkt das Limonade ein Fensterputzmittel ist, bin ich sehr froh das meine Familie relativ normal ist. Das einzige was mir Sorgen macht ist mein Vater. Immer wenn ich mich umdrehe um nach ihm zu suchen, guckt er immer ganz enttäuscht und wütend auf den Boden. Langsam frage ich mich was mit ihm los ist. Aber er ist nicht der einzige der sich komisch verhält. Joe ist immer an meiner Seite und hört Flo und mir zu, und wenn Marie kommt weil sie mit ihm die Fabrik besichtigen will, geht er erst mit ihr mit, ist aber dann nach 7, 23 Minuten wieder bei uns. Irgendwas stimmt mit ihm nicht. Ich werde ihn im Auge behalten, was nicht schwierig ist da er immer an meiner Seite ist. Als die Führung vorbei ist leitet uns Laura in dem Raum wo wir die Schokolade herstellen können. Alles ist schon vorbereitet. Eigentlich müssen wir nur die Zutaten zusammen rühren.
Zur unserer Überraschung gibt es sogar Gießformen mit verschieden Motiven, aus denen wir wählen können. Da Flo und ich eine Schokolade zusammen machen suchen wir uns zusammen auch eine Form aus. `` Ich würde sagen wir nehmen die klassische rechteckige Form. Es kommt auf die Füllung an, man sollte sich nicht von Äußerlichkeiten ablenken lassen.`` meint Flo offen heraus. `` Ich denke wir sollten eine andere Form nehmen. Schließlich ist die Schokolade was Besonderes und das sollte man auch sehen.`` Einen kleinen Erinnerungswert sollte die Schokolade schon haben. Und warum sollte sie dann nicht eine besondere Form haben. Oder? ``Warum nehmt ihr nicht einfach die Herzform. Passt doch am besten zu euch beiden.`` ruft Lennert von der anderen Seite des Tisches zu uns herüber. Wir gucken uns beide an, worauf ich rot werde und er sich schnell weg dreht. `` Na gut wenn du keine normale willst wie wäre es dann mit dieser hier? Wäre das nicht lustig?`` Flo streckt mir nach einigen Minuten eine Erdbeerform hin. Ich fange an zu lachen denn das ist wirklich eine gute Idee. Vorhin hatten wir uns beide ja geeinigt Apfelschokolade zu machen und wenn man eine andere Form nähme wäre das doch lustig. `` Ella warum lachst du so laut. Das ist echt nicht lustig.`` schon wieder diese Stimme von der anderen Seite. Warum soll das nicht lustig sein? Ich kann ja wohl lustig von bescheuert unterscheiden. Ist sowieso egal was Lennert sagt. Der hat auch nur Pudding im Hirn. Also stimme ich Flo zu das eine gute Idee sei diese Form zu nehmen denn an diese Schokolade könnte man sich auch erinnern. Marie und Joe (der sich dann doch zu ihr gesellt hat) machen eine Knusperschokolade mit Nüssen. Hört sich sehr eklich an aber was soll man sagen. Anna und Joseph die ganz konzentriert an ihrer Schokolade mit Karamell arbeiten, halten sich fast in den Armen und flüstern sich ständig etwas zu. Manchmal wünschte ich mir ich wäre so wie Anna. Sie hat Power, Glück bei den Jungs und weiß immer die richtige Antwort zur richtigen Zeit. Und das nicht nur in der Schule. Ja, wenn ich das so sagen darf, sie ist mein Vorbild. Wenn ich euch erzählen würde was Lennert sich für seine Schokolade einfallen lassen hat müsstet ihr erst mal die Toilette besuchen. Diese Mischung bringt wirklich den Brechreiz mit sich.

Der Besuch hat mir echt Spaß gemacht. Ich durfte viel lachen und ich habe nun Schokolade wenn ich doch mal traurig sein sollte. Na ja noch nicht ganz. Die Schokolade muss erst mal auskühlen und während wir warten machen wir einen Stadtausflug. ``Zu jedem Urlaub gehört ein bisschen Kultur.`` Hat Anna gemeint. Um genau zu sein sind wir nur einmal quer durch die Stadt gelaufen um zur nächsten Pizzeria zu kommen. Trotzdem ist es eine sehr schöne Stadt.
Flo und seine Kumpels haben sich auch zu uns gesellt, was in mir eine freudige Wärme auslöst. Ich unterhalte mich mit ihm die ganze Zeit und bemerke gar nicht das mein Vater immer dichter an mich heran rückt und eine sehr düstere Miene zieht. In der Pizzeria angekommen musste ich sofort aufs Klo. Die Stadt ist doch größer als ich dachte. Dafür das sie eigentlich keiner kennt und auf keiner Landkarte ( außer auf Annas natürlich ) verzeichnet ist, wirklich groß. Als ich gerade von der Toilette wieder kam, stand da Flo der wahrscheinlich gewartet hat.`` Warum stehst du denn hier rum? Hast du Angst das ich den Weg nicht mehr zurück finde, oder was?`` sagte ich mit sarkastischen Ton. Aber er sieht mich nur eindringlich an. Ich schaue ihn an und warte auf ein Antwort. Wir stehen noch eine Weile da, doch er sagt nichts. Aber das ist mir egal, denn ich kann auch nichts anderes als ihn anzustarren. Nach einer Weile beginnt er zu sprechen: Ich weiß auch nicht aber irgendwas an dir zieht mich wie magisch an. Ich weiß auch nicht. Aber wenn ich dich sehe bekomme ich ein kribbeln im Bauch und wenn ich mal nicht in deiner Nähe bin muss ich an dich denken und fühle mich leer und traurig. Dieses seltsame Gefühl habe ich nur bei dir und ich glaube das ich zum ersten Mal in meinem Leben richtig verliebt bin.`` Er sieht mich mit seinen wunderschönen Augen an, und ich? Ja, ich bekomme kein Wort heraus. Denn er hat genau das gesagt was ich über ihn fühle. Wir empfinden das Gleiche. Ich sage immer noch nichts. Er dreht sich von mir weg und sieht verletzt aus. `` Ist schon klar das du anders denkst. Wir haben uns doch heute erst kennen gelernt und du kennst auch noch die Geschichte mit dem Alkohol und das ich davon nicht weg komme. Das macht es alles nur noch schlimmer. Aber ich kann nicht anders.`` Er macht eine Pause und dreht sich dann um. `` Wenn du mich nicht liebst, können wir dann wenigstens versuchen Freunde zu sein. Ich habe dich wirklich gern.``
Ich lächele ihn an. Ich liebe ihn auch wirklich. Ich rücke näher an ihn ran. Er sieht immer noch unsicher aus, also nehme ich seine Hand und rücke mit meinem Gesicht an seines heran und meine Stirn berührt seine. Ich will ihn gerade küssen als jemand von hinten sagt: Du hast es mir versprochen. Und unter diesen Umständen soll ich abreisen. Ich weiß nicht.`` Flo schaut vorsichtig auf.`` Sind sie der Vater? Ich bin sehr erfreut sie kennen zu lernen.`` Flo löst sich von mir und geht direkt auf meinen Vater zu um ihn die Hand zu reichen, doch er beachtet ihn nicht. Er kommt nur geradewegs auf mich zu. Ich lege mir im Kopf schon eine Erklärung zurecht. So was wie: Du hast mir gar nichts vorzuschreiben und es ist doch nichts passiert. Oder vielleicht sage ich auch nur: Du bist echt gemein und fange wie ein Baby an zu weinen. Aber das alles ist gar nicht nötig denn mein Vater zieht mich nur weg. Weg von Flo und direkt in die Küche der Pizzeria. Alle Köche sehen uns stumm an und dann ist alles still. `` Ich will nicht das du einen Fehler begehst. Aber du musst selber entscheiden was falsch und was richtig ist. Da lasse ich dir freie Bahn. Aber ich warne dich noch mal vor ihm denn morgen werde ich nicht mehr hier sein um auf dich aufzupassen. Das soll zwar nicht spießig herüber kommen aber ich will nur dein Bestes und ich will nicht das du traurig bist.`` Ein Koch fängt an zu husten und entschuldigt sich für die Ruhestörung.`` Ich hab dich lieb. Okay?`` Er fängt an zu lächeln und ich lächele vorsichtig zurück.`` Ich hab dich auch lieb. Und danke das du mir so viel Freiraum lässt.`` Ich umarme ihn und ich höre die Köche im Hintergrund seufzen. Kann sein das ich mich irre aber der eine weint sogar. Sind halt Italiener. `` Jetzt geh zu ihm.`` Ich umarme ihn noch mal und gerade als ich los laufen will fragt er noch mit fragender Stimme: `` Darf ich vielleicht mitkommen? Ich habe mich ihm gegenüber vorhin nicht richtig verhalten und würde mich gerne bei ihm entschuldigen. Wen das ginge. Und auch nur wenn du willst.`` Ich muss schon wieder lächeln und winke ihn zu mir herüber. Flo steht nicht mehr vorm WC, sondern lehnt an die Wand hinter einem großen Kunstfarn. Ich schleiche mich von hinten an und tippe ihm auf die Schulter so, wie er es bei mir in der Schokoladenfabrik gemacht hat. Er dreht sich um und ich grinse ihn wie ein glückliches kleines Mädchen an. Doch er beachtet mich nicht wirklich. Er hat nur Augen für meinen 1.95 Meter großen Vater der hinter mir steht. Er sieht ängstlich und klein gegenüber meinem Vater aus, aber er läuft vor der Herausforderung nicht weg. `` Es tut mir... `` beginnt Flo, doch mein Vater bringt ihn mit einer Handbewegung zum Schweigen.`` Du musst dich nicht entschuldigen, denn du hast nichts falsch gemacht. Ich muss mich entschuldigen das ich dir keine Aufmerksamkeit geschenkt habe und das ich dir nicht vertraut habe wegen der Geschichten die dein Vater mir erzählt hat. Aber jetzt sehe ich das Glitzern in den Augen meiner Tochter wenn sie dich ansieht und wie höflich du zu mir sein wolltest. Ich hätte keine Vorurteile dir gegenüber haben dürfen. Es tut mir Leid.`` Alles scheint alles still zu sein. Flo sieht ein wenig verdutzt aus, aber nach einer Weile dreht er sich zu mir um und grinst mich genau so an wie ich ihn vorhin. Dann gibt er mir einen Kuss auf die Wange und dreht sich wieder zu meinem Vater um. `` Ich danke ihnen das sie mir so vertrauen. Ich werde auf ihre Tochter achten und sie beschützen. Denn ich liebe sie von ganzen Herzen.`` Er sieht kurz zu mir herüber um sich dann wieder meinen Vater zuzuwenden. `` Ich danke ihnen sehr und ich nehme natürlich ihre Entschuldigung an.`` Wir alle drei hören ein lautes Seufzen. Diese Italiener. Alle Köche die uns vorhin zugehört haben, stehen hinter einem weiteren Farn und schauen uns alle freudig an. Flo und ich haben im gleichen Moment die selbe Idee. `` Ich freue mich das jetzt alles gut ist, aber die ganze Aufregung hat mich mächtig hungrig gemacht. Ich hoffe unser Essen steht jetzt schon auf dem Tisch.`` beginnt Flo und versucht sich das Lachen zu verkneifen. Ich nehme seine Hand und sage:`` Du hast recht. Die Köche hatten ja wohl genug Zeit um 3 Pizzen zu machen. Sonst wäre das ja ein sehr schlechtes Lokal.`` Wir hören nur noch schnelle Füße die über die Mosaikboden trampeln. Wir gehen zu unserem Tisch und setzten uns ruhig hin und fangen dann so laut an zu lachen das uns die anderen Gäste (und auch unsere Freunde) uns schon komisch angucken. Letztendlich bekommen wir unser Essen schneller als gedacht.

Als wir zurück zu der Fabrik gingen löcherte Anna mich mit Fragen. Wie ist es? Wie ist er? Wann trefft ihr euch wieder? Und so geht das die ganze Zeit weiter bis wir an unserem Ziel angekommen sind. Wieder wartet Laura mit ihrem wahrscheinlich angenähten lächeln und zeigt uns unsere Schokoladen. Sie sind gut geworden. Flo und meine hat wirklich die Form einer Erdbeere bekommen. Man sieht sogar die kleinen Kerne die immer auf ihr drauf sind.Er lächelt mich an und sagt:`` Du darfst sie haben. Ich mach mir nicht so viel aus Schokolade. Du kannst damit alles machen was du willst.`` Ich schaue ihn verwundert an und nehme die Süßigkeit in meine Hände. Verblüfft sage ich `` Danke.`` Und er nimmt meine Hand und wir gehen nach draußen wo schon Anna und Joseph die ihre Schokolade essen. `` Oh Mann ich liebe Karamell. Du doch auch oder? `` Anna guckt eher erstaunt. `` Ich hätte nicht gedacht das Karamell so lecker schmeckt. Cool.`` Und jetzt kommt etwas, das hätte ich Flo niemals zugetraut. `` Könnt ihr es nicht endlich zugeben?`` Wir 3 Anderen gucken ihn erstaunt an. `` Was sollen wir zugeben?`` fragt Joseph, als ob er es nicht wüsste. `` Ihr wisst genau was ich meine . Ihr lacht über die gleichen Dinge, ihr liegt euch fast immer in den Armen, ihr seht euch so vertraut an, ihr seid ineinander verliebt. Ihr müsst es nur zugeben.`` Für eine Weile ist es ganz still. Anna und Joe sind ganz sprachlos und sehen sich nur an. Irgendwann stupse ich Flo in die Seite und ich mache ein Zeichen das wir jetzt gehen sollten. Er nickt nur und wir sehen uns das Infobord um die Ecke mal ganz genau an. Ich umarme ihn und sage:`` Danke das du ihnen zu ihrem ultimativen Glück verholfen hast.`` Er umarmt mich auch ganz doll und gibt mir ein Kuss auf die Wange. Dann schauen wir ganz zufällig um die Ecke. Und wer hätte das gedacht stehen da zwei Menschen vor einer Schokoladenfabrik und halten sich fest umschlungen und küssen sich während dessen. Wir beide lachen in uns hinein. Na endlich haben sie es geschafft. Da wir nun das Informationsbord genaustens analysiert haben, gehen wir wieder zurück zu den beiden Glücklichen. Sie bemerken uns erst gar nicht. Dann aber kommen Marie, Joe und Lennert raus und sehen sich erst kurz an um dann lauthals anzufangen zu lachen. Das bemerken die beiden dann doch und laufen rot an. Das bedeutet aber nicht das sie sich loslassen. Wie zwei Magnete hängen sie aneinander. Ich freue mich echt für die beiden.

An diesem Tag hatten wir noch ganz viel Spaß. Wir waren noch im Kino und wir haben uns die Stadt angesehen. Die Schokolade hielt ich aber die ganze Zeit in der Hand. Gott sei Dank war es kalt sonst wäre sie ja geschmolzen. Dann aber musste ich mich von meinem Vater verabschieden. Das wollte ich aber allein tun, denn die anderen waren ja eher froh das er ging. `` Und noch mal danke das du für mich nach Hause fährst und Mama anlügst. Du bist echt der Beste.`` Ich umarmte ihn ganz fest. `` Aber wehe du kommst wieder und du bist schwanger.`` Haha. Wie witzig. So schlimm wird es schon nicht kommen. Vorerst nicht.`` Mach diesen schönen Moment nicht kaputt, Papa. Also ehrlich.`` Ich brachte ihn noch zum Bahnhof und sagte noch mal Tschüss. Der Zug fuhr los und ich winkte ihm nach. Ein bisschen traurig war ich ja schon. Aber die verflog komischer weise sehr schnell. Denn wer wartete vor dem Bahnhof auf mich? Flo. Er sah mich und fing sofort an zu grinsen. Als ich bei ihm ankam sagte er ein wenig verlegen: `` Ich hab dich ein bisschen vermisst, also bin ich dich abholen kommen. Findest du das kitschig?`` Dieser Dummkopf. Ich küsste ihn und sagte: `` Ich habe dich auch vermisst, aber es musste sein denn ich musste aufpassen das mein Vater ja in den richtigen Zug steigt.`` Schon wieder das grinsen. Seit ich mit ihm zusammen bin tut er das viel öfter. Und das macht mich fröhlich. Wir schlenderten zusammen ins Appartement
zurück, wo die anderen schon auf uns warteten.`` Hey, ihr Turteltäubchen ist ja alles schön und gut und so, aber ich habe mächtigen Hunger und wenn ihr euch nicht ein bisschen beeilt falle ich gleich um vor Hunger. Also macht mal schneller.`` Ruft Lennert uns schon vom Weitem zu. Alle stehen schon bereit und wollen los. Joe kommt uns komischer Weise entgegen. `` Schön das ihr wieder da seit. War alles klar mit deinem Vater?`` fragt er mit einer Neugierde die mir Angst macht. Warum interessiert er sich auf einmal für mich? Und er redet auch nicht mehr so viel mit Marie. Hatten sie vielleicht Streit? Ist ja schon komisch. Ich erzählte ihm das alles glatt gegangen sei und er sich keine Sorgen machen soll. Er sah irgendwie erleichtert aus.

Beim Abendessen frage ich Marie was denn mit ihr und Joe los sei, wo rauf sie nur antwortete: Ich habe keine Ahnung was du meinst. Es ist doch alles in Ordnung. Wenn du irgendetwas anderes gehört haben solltest, ist es falsch. Also mache dir keine Sorgen.`` dann habe ich wohl etwas falsch interpretiert. Auch nicht schlimm. Nach dem Abendessen trafen wir uns alle zusammen im Appartement von mir und Anna. Wir werden noch heute die Zimmer tauschen. Flo hatte mir angeboten das ich bei ihm schlafen könnte, also würde ich bei ihm schlafen, Anna und Joseph in einem Zimmer, und Marie und Joe in einem Zimmer. Lennert hat das Glück alleine in einem Zimmer zu schlafen, worüber er sich auch ganz schrecklich freute. Alle waren jetzt zufrieden, nur Joe sah ein wenig enttäuscht aus. Die Kumpels von Flo sind auch rüber gekommen um ein bisschen zu feiern. Lennert, der sich schon mit Kevin angefreundet hatte, unterhielt sich mit ihm über sein neues Auto,welches er sich nächstes Jahr kaufen würde, wenn er das Geld hätte. Und Marie unterhielt sich mit Sebastian, der sie sichtbar zum lachen brachte. `` Er machte ihr Komplimente und sie sahen so aus als ob sie sich sehr gut verstehen. Karlo, der älteste der ganzen Gruppe hatte Bier gekauft. Die Jungs griffen zu und wir Mädchen hielten uns im Hintergrund. Anna und Joseph sahen sich ein Fußballspiel an. Obwohl das Spiel eigentlich unwichtig war, denn die beiden hatten viel mehr mit sich zu tun. Joe brachte Chips und Partywürstchen und unterhielt sich mit Karlo über das letzte Eishockeymatch. Ich saß auf dem Sofa und Flo hielt meine Hand. Mir kam es so vor als ob er sie seit er mich vom Bahnhof abgeholt hat nicht mehr los gelassen hat. Aber das ist auch gut so. Seine Hand ist warm und passt perfekt in meine. Ich fühle mich wie im Himmel. Aber wir können nie alleine sein, denn immer ist irgendjemand in der Nähe der uns stört. Ich drücke seine Hand kurz ein bisschen fester um seine Aufmerksamkeit zu bekommen. Er dreht sich zu mir um und ich zeige mit meinen Augen auf die Terrasse. Er guckt mich erst ein wenig verwundert, aber dann gibt er mir einen Kuss auf die Wange und wir stehen gemeinsam auf. Draußen ist es dunkel und kühl, aber als Flo mir seine Jacke gibt wird mir ganz schnell warm. Erst sitzen wir nur da und er drückt mich ganz fest an sich, und wir schauen uns den Mond an. Plötzlich schreckt er auf.`` Ich habe eine Idee.`` Er löst sich von mir und plötzlich ist mir wieder kälter. Er geht rüber in unseres Appartement, und macht das Licht an. Irgendwie fühle ich mich als ob mir eine Hälfte fehlt, jetzt wo er nicht mehr meine Hand hält. Dann kommt er mit langsamen Schritten zu mir zurück, beide Hände auf dem Rücken. Er stellt sich genau vor mich und fragt ganz belanglos:`` Welche Hand?`` Ich frage mich was er wohl in seine Händen hält. Aber noch mehr frage ich mich warum er sich nicht wieder neben mich setzt und ich ihn wieder umarmen kann. Also antworte ich ganz belanglos wieder zurück:`` Links.`` Jetzt bin ich wirklich gespannt. Vielleicht ist es ja ein Foto als er klein war oder ein kleines Geschenk für mich. Man kann ja nie wissen. Er zeigt mir eine Kerze mit kleinen Mustern drauf. `` Die habe ich gemacht als ich in der 3. Klasse war. Ich habe mir gesagt das ich die Kerze nur in einem perfektem Moment an mache. Und das hier die beste Zeit meines Lebens und dieser Moment ist für mich perfekt. Nur du und ich und das was in meiner rechten Hand ist.`` Er stellt die Kerze auf den Boden und holt aus seiner Hosentasche ein Feuerzeug und zündet sie an. Ich weiß nicht was ich sagen soll. Ich fange fast an zu weinen. Er liebt mich so sehr das er diese einmalige Kerze anzündet die so wichtig für ihn ist? Gut, jetzt weine ich. Er bemerkt es anscheinend nicht und erzählt fröhlich weiter. `` Ich weiß ja nicht ob du das wirklich willst aber in meiner rechten Hand ist etwas worauf ich jetzt richtig Lust habe. Aber du kannst auch nein sagen.`` Er streckt seine Hand aus. Darauf liegt unsere erdbeerförmige Apfelschokolade. Ich schaue ihm in die Augen und sehe das er auf eine Antwort wartet. Ich stehe auf und nehme ihm die Schokolade ab, mache sie auf und breche ein Stück ab. Ich halte es ihm hin und er nimmt es zwischen seine Lippen und isst es schließlich auf. Das Kerzenlicht flackert und ich sehe ihm tief in die Augen. Wie wunderschön sie sind. Das Licht spiegelt sich in seinen leuchtend grünen Augen die mich so faszinieren. Dieses Glitzern in seinen Augen wenn er mich ansieht bringt mich immer wieder durcheinander. `` Ich liebe dich, Ella.`` flüstert mir ins Ohr als er langsam näher kommt. `` Ich liebe dich auch.`` Und auf einmal ist alles um uns herum verschwunden. Es gibt nur noch ihn, mich und die Kerze die uns Licht spendet. Nur noch ihn und mich. Mein Gehirn scheint nicht mehr zu funktionieren als unsere Lippen sich berühren denn ich kann an nichts mehr denken außer an ihn und diesen Kuss der niemals enden soll. Er drückt mich an die Wand und wir rutschen zusammen auf den Boden und fangen beide an zu lachen. Ich drücke mich an ihn und will ihn nie wieder los lassen. Doch dann löst er seine Lippen von meinem und sagt `` Willst du die Schokolade auch mal kosten? Ich hätte nämlich gerne noch ein Stück.`` Und schon lächelt er mich wieder an. Ich lächele ihn an und antworte: `` Ja, ich möchte auch mal kosten.`` Er setzt sich neben mich und holt die Schokolade wieder hervor. Wo hatte er die denn vorhin gehabt? Egal. Ich war richtig gespannt wie sie schmeckte. Er hielt mir ein Stück hin. Sie schmeckte fantastisch. Sie schmeckte richtig nach Apfel und machte Appetit auf noch ein Stück.`` Darf ich noch eins?`` fragte ich ihn und klimperte mit den Wimpern. Er sah mich an und lachte: `` Unter einer Bedingung. Du musst mir ein bisschen von dir erzählen. Was du so erlebst hast, in deinem Leben. Einverstanden?`` Das war mir eigentlich unangenehm. Ich hatte ein langweiliges Leben, bis jetzt. Aber für ein Stück Schokolade tue ich doch alles. `` Na gut. Aber gib mir jetzt erst mal das Stückchen.`` Er legte es mir in den Mund. Ich ließ es mir auf der Zunge zergehen. Unglaublich lecker. Flo wartete das ich meinen Teil der Vereinbarung einhalte. Also los: `` Mein Name ist Ella und bin 15 Jahre alt, habe eine übervorsichtige Mutter namens Maren und einen Vater namens Oscar. Außerdem habe ich einen Kleinen Bruder der Simon heißt und sich mit Süßigkeiten voll stopft als wären sie aus Luft. Ich lebe in einem kleinen Haus in der Innenstadt. Auch ich hasse die Schule, man kann sie aber überleben. Wie du siehst bin ich der langweiligste Mensch der Welt.`` Er sah mich enttäuscht an. `` Ist das alles? Mir fällt noch viel mehr ein was ich wissen will.`` Na gut. Dann los. `` Dann frag.`` Er sieht froh aus das er mich fragen darf was er möchte. Und schon fängt er an: `` Deine Hobbys?`` `` Ich habe nicht wirklich welche, aber ich mag ein wenig das Zeichnen. Meine Eltern finden es so gut das sie die Bilder in der ganzen Wohnung verteilen.`` lautet meine allgemeine Antwort.`` Und was malst du so? `` `` Eigentlich das was ich geträumt habe. Manchmal sind es ganz wirre Träume, aber die Bilder mag ich am meisten.``, `` Ok, und dein Lieblingsessen?`` So besondere Fragen sind das zwar nicht, aber das ist auch gut so. `` Am Morgen esse ich am liebsten Apfelmarmelade von meiner Tante, Mittags esse ich gerne Grillhähnchen oder Annas super leckere Bratkartoffeln, die ich auch gerne zum Abendbrot esse.`` Langsam bekomme ich Hunger. `` Liest du?`` `` Ja,
am liebsten was mit Humor. Autoren wie Jaromir Konecny oder Darek Landy. Falls du die kennst.`` Wenn jetzt nur solche Fragen kommen wird das hier eine ganz lockere Unterhaltung.
`` Mit wie vielen Kerlen warst du schon zusammen?`` Man sollte sich nie zu früh freuen. `` Na ja, Ich hatte viele Urlaubsbeziehungen, aber das war nichts richtiges. Meine längste Beziehung war ungefähr ein halbes Jahr lang und dann hat er sich in meine Mutter verliebt und ich habe Schluss gemacht. So ein Arschloch.`` Er schaute ein wenig verwirrt aus. `` Findest du , das unsere Beziehung auch ´´nichts Richtiges´´ ist?`` er sah mich mit traurigen Gesicht an.
`` Bei dir ist das ganz und gar anders. Wenn ich dich sehe, verliere ich mich in deinen Augen und wenn du lachst dann kann ich nicht anders als mitzulachen und in mir die innerliche Freude zu spüren. Wenn du mich nicht berührst dann fühle ich mich leer und wenn du nicht da bist vermisse ich dich und fühle mich einsam. Wirklich.`` Das hätte ich nicht von mir erwartet. So offen habe ich noch nie über meine Gefühle gesprochen. Ob er mich jetzt für bescheuert hält ? Er sieht mich an. Eine ganze Weile guckt er mich wirklich nur an. Dann gibt er mir einen innigen Kuss und ich spüre seine innere Wärme. Ich bin glücklich und ich hoffe er auch.

Ich hatte den wunderschönsten Tag meines Lebens und ich bin mir nicht sicher ob ich so etwas überhaupt verdient habe. Flo und ich liegen im Bett und er hat einen Arm um mich geschlungen. „Darf ich dich jetzte ausfragen? Ich habe es doch wohl verdient.“ frage ich langsam. „Na gut. Aber ich bin ganz schön müde also sei nicht sauer wenn ich einschlafe.“ Ich überlegte mir die Frage genau die ich als erstes stellen wollte. `` Hast du Vorlieben was Mädchen angeht?`` von wegen gut überlegt. `` Hätte es nicht irgentwas einfaches sein können. Solche Fragen wie ich vorhin gestellt hatte?`` Ich sagte nichts und guckte ihn einfach nur an. `` Na schön du hast gewonnen. Ich mag Mädchen die offen, lustig und unbeschwert sind. Sie sollte ein sich ein bisschen für meine Hobbys interessieren und auch mich mal reden lassen. Das Aussehen ist mir eigentlich egal, aber ich stehe auf Mädchen die solche Augen haben wie du.`` Ich war unsicher. Habe ich auch diese Eigenschaften? Ich wollte ihn unbedingt glücklich machen. `` Mach dir keine Sorgen. Du bist das hübscheste und bestaussehende Mädchen das ich je getroffen hab. Ehrlich!`` beteuerte er mir. `` Du bist ein süßer kleiner Schleimer, weißt du das?`` Er lächelte mich an. `` OK. Nächste Frage. Welche Musik hörst du gerne?`` Ich wollte nicht das er mit meinen Fragen überfordert ist. Also was leichtes. „ Linkin Park höre ich mir gerne an.“ Na ja Geschmack hat er. „ Sorry, aber können wir morgen weiter machen? Ich bin echt müde.“ Um mir das noch mal zu verdeutlichen gähnte er noch mal ganz laut. „ Na gut. Aber denk ja nicht das ich vergesse was ich fragen will“ Obwohl ich eigentlich gar nicht wusste was ich fragen sollte. Er war schon längst im Halbschlaf als ich meine Antwort gab. Anscheinend war er wirklich müde. Ich dachte aber noch nicht ans schlafen. Ich dachte immer wieder an den Satz den Flo in der Schokoladenfabrik ganz belanglos gesagt hat. „Ich würde sagen wir nehmen die klassische rechteckige Form. Es kommt auf die Füllung an, man sollte sich nicht von Äußerlichkeiten ablenken lassen.“ Meint er das nur auf die Schokolade bezogen oder auch auf Menschen? Aber so einen Jungen gibt es gar nicht der so denkt. Aber er lag jetzt neben mir. Ich hoffe er meint es ernst.
Tag 3
Der Morgen kam schnell. Ich war eine Frühaufsteherin und war schon 6.30 Uhr wach. Irgendwie fand ich es schön, denn so kann man auch mal alleine sein und sehen wie die Sonne auf geht. Es ist immer wieder ein Erlebnis für mich so etwas zu sehe. Als ich wach wurde hatte sich Flo von mir weg gedreht und schnarchte leise vor sich hin. Ich konnte nur leise kichern. Ich zog mir einen Pullover über und ging nach draußen. Ich hoffte die Sonne zu sehen, aber anscheinend gibt es in Cottbus keine Sonne. Nur Nebel und Eisblumen. Wegen der Kälte holte ich mir meine Decke und setzte mich auf die fast zugefrorene Bank. Es war noch kälter als gestern. Doch es interessierte mich nicht wirklich. Ich konnte nur auf die wundervolle Landschaft starren. Der zugefrorene See auf dem die Nebelschwaden umherzogen und drum herum standen Bäume. Es war fantastischer als es sich anhört. Es war nicht zu beschreiben. Ich hörte Schritte auf mich zukommen. Ich drehte mich um und sah Joe der auf mich zugestapft kam. Er trug Schal, Handschuhe und Eine dicke Plusterjacke. Er sah aus, als ob er gleich erstickt. „ Hi, du bist ja auch schon wach. Ich kann irgendwie überhaupt nicht schlafen.“ Er wirkte aber viel zu wach um mir vormachen zu können das er müde war. Er setzte sich zu mir.“ Ist dir nicht kalt?“ Fragte er mich und schaute mich verwundert an. Erst jetzt bemerkte ich das ich zitterte wie ein kleines Kind. Meine Füße hatten Frostbeulen und ich fühlte meine Hände nicht mehr. Es war wie im Kühlschrank. „ Wie spät ist es?“ fragte ich langsam. Es kam aber ungefähr so raus: „W wwie sch sch schpät iiiiiss eeees?“ Joe blickte besorgt auf die Uhr. „ 8. 30 Uhr. Warum willst du das wissen? Oh mein Gott! Wie lange bist du schon hier draußen?“ Er schüttelte mich. Ich spürte es nicht mal „ Zwei Stunden. Wie ich gerade merke.“ Er sah mich geschockt an. „ Bist du irre? Hast du ne Ahnung was du gemacht hast! Du bist kurz vor dem Erfrieren. Ich bringe dich in unser Appartement. Wir haben den Kamin an. Er hob mich hoch und rannte mit mir zu seiner Ferienwohnung. Soweit das mit mir auf dem Arm ging. Ich klapperte weiter vor mich hin und bekam kaum was mit. Das einzige was ich mitbekam war, wie Marie auf mich zu gestürmt kam und fast anfing zu weinen. Dann wurde alles schwarz. Klinkt zwar kitschig, war aber so.

Ich hörte Stimmen. Leise, aber ich hörte sie. Es war eine unbekannte Stimme die gerade sprach. Hörte sich gleichzeitig beunruhigt aber auch erleichtert an. Dann hörte ich bekannte Stimmen.Die hörten sich auch so komisch an. Was war denn los? Ist was passiert? Ich wollte es wissen, konnte aber nichts sehen. Warum konnte ich nichts sehen? Ach ja Augen aufmachen. Ich schlug mit einem Mal die Augen auf. Ich öffnete sie so schnell, das ich erst nur verschwommen war. Doch langsam bildeten sich Menschen aus den farbigen Klecksen. Ah meine ganzen Freunde standen,mir den Rücken zeigend, vor mir und sprachen mit einem Arzt. Ich hatte Kopfschmerzen und mir war kalt. Aber sonst war alles klar Schiff. „ Kann mal jemand die Heizung an machen?! Hir ist es ja so was von kalt!“ flüsterte ich den anderen zu. Zum schreien fühlte ich mich zu schwach. Alle drehten sich um und starrten mich an. Marie fing (schon wieder) an zu weinen und Joe atmete erleichtert auf. Der Arzt kam gleich angelaufen und schlug die Hand auf meine Stirn. „Leichtes Fieber. Das wird schon wieder gut.“ Flo kam zu mir und gab mir ein Kuss auf die Wange. Mir war irgendwie nicht mehr kalt. „Was ist denn passiert?“ Fragte ich. „ Marie warum heulst du immer gleich. Du musst dir das echt abgewöhnen.“ Marie sah mich böse an. „ Sorry das ich mir Sorgen um dich gemacht hab. Du kannst froh sein das du nicht im Krankenhaus aufgewacht bist!“ Ich schaute sie fragend an. „ Hä was ist denn los? Ich kann mich an nichts mehr erinnern. Könnte mich jemand aufklären ?“ Alle schauten den Doktor ängstlich und traurig an.“ Du saßt für 2 Stunden in der Kälte und wurdest danach ohnmächtig. Wir haben uns echt Sorgen gemacht. Aber jetzt ist ja alles wieder im Lot so rot du bist.“ Klärte Joseph mich auf. „wir sind echt froh das du wieder wach bist aber ist es schlimm das sie sich daran nicht erinnern kann?“ fragte Anna den Doktor. Hier riecht es aber gut. „ Solange es nicht schlimmer wird und sie noch mehr vergisst ist alles gut.“ Alle atmen auf. Man warum riecht es denn hier so gut. Ich habe schon richtig Hunger bekommen. Der Geruch ist mir bekannt und ich liebe ihn. „ Ok, Leute was riecht hier so fantastisch?“ frage ich dann doch noch. Anna fing an zu lachen. „ So schlecht kann es dir ja gar nicht gehen wenn du schon meine Bratkartoffeln riechst.“ Annas Bratkartoffeln? Wow! Mann jetzt habe ich wirklich Appetit. „ Wenn du willst kannst du etwas haben. Wir wollten sowieso gerade essen.“ Klasse! „Du musst dich aber noch schonen. Du hattest echt Glück. Und wenn du Kopfschmerzen bekommst oder andere Schmerzen dann ruf mich an.“ sagte der Arzt mit strengen Ton. Ich nicke ganz brav und versicherte ihn das es mir gut ging.
Nachdem sich alles beruhigt hatte saßen Anna, Marie und ich in dem Appartement von Mariechen. „Ist wegen mir die Planung durcheinander gekommen? Ich meine wir hatten heute doch was vor.“ fragte ich Anna und fühlte mich schlecht. Sie legte sehr viel wert auf ihren Tagesablauf. „ Mach dir deswegen keine Sorgen. Draußen ist sowieso schlechtes Wetter. Wir hätten es abblasen müssen.“ sagte Anna betrübt. Sie seufzte noch mal theatralisch um dann in ihr Zimmer zu gehen um Süßzeug zu holen. Es macht sie ganz schön fertig. Nun waren Marie und ich allein und unterhielten uns zuerst über uninteressante Dinge. Dann wurde es spannender. „Findest du auch das Joe sich von mir abwendet? Er redet kaum noch mit mir und beachtet mich auch sonst nicht. Auch wenn sich das komisch anhört, er küsst mich nicht mal mehr. Ich mache mir Sorgen.“ Ich bekomme das ja auch immer mit so wie er an mir hängt. Aber das sage ich ihr nicht. „ Da irrst du dich bestimmt. So lange ihr schon zusammen seid kann er nicht mir nichts, dir nichts das Interesse an dir verlieren. Frag ihn doch einfach.“ sie schaute mich verwirrt an. „ Das kann ich doch nicht machen. Wenn es nicht stimmt was ich denke und ich das alles nur so interpretiere, dann stehe ich auch dumm da.“ Man, sie macht sich so was immer schwer. „ Soll ich ihn fragen?“ auf einmal sieht sie ganz durcheinander und aufgewühlt aus. „ Nein, nein. Ich will das nicht.“ ich gucke sie mit hochgezogenen Augenbrauen an. „ Was willst du nicht?“ Es entsteht eine lange Pause. „ Ich glaube ich will diese Beziehung nicht mehr. Es kommt mir nicht richtig vor.“ Das kann nicht sein. Dafür kenne ich sie viel zu gut. Sie hat mir noch vor einer Woche vorgeschwärmt wie schön es mit Joe ist. Auch sie würde das nicht so einfach wegwerfen. „ Jetzt einmal bitte die Wahrheit.“ Ich sehe sie streng an. Sie fängt an zu wimmern. „ Ich habe mich doch gestern so gut mit Sebastian unterhalten und na ja es ist nicht beim reden geblieben.“ Sie macht eine Pause. Die brauche ich auch um das Ganze zu verstehen. „ Man, Elli. Ich habe ihn geküsst! Und ich hatte so ein gutes Gefühl, das ich schon lange nicht mehr bei meinem Freund hatte. Aber ich möchte ihn auch nicht verlieren , ich liebe Joe auch. Ich weiß nicht was ich machen oder fühlen soll. Ella, was soll ich tun?“ ich starre sie mit offenen Mund an. Dafür brauche sogar ich ne Weile um das ganze durcheinander gequatschte und gewimmere zu verstehen und zu realisieren. Nach einer Weile schaffe ich den Mund wieder zu schließen und klar zu denken. „ Du musst es selbst entscheiden. Wen liebst du wirklich. Den Jungen den du schon seit Ewigkeiten liebst oder den interessanten Jungen von gestern Abend. Ich weiß nicht wie du dich entscheidest.“ Antworte ich letztendlich. „ So glücklich wie du gerade mit Florian bist, würde ich mich glatt für Sebastian entscheiden.“ Ich sehe sie verwundert an. „ Ich glaube bei mir und Flo ist das was anderes. Ich wüsste nicht ob ich mich für ihn entschieden hätte wenn ich einen festen Freund gehabt hätte.“ ich muss sofort lächeln wenn ich an ihn denke.“ Ich hätte erst versucht herauszufinden wer mir wichtiger ist und wen ich wirklich liebe. Also schließe nicht zu schnelle Schlüsse.“ sie fängt an zu lachen. Ich frage sie verwundert „ Was ist denn so lustig?“ „ Ich habe nie so etwas poetisches von die gehört.“ antwortet sie prustend. Also ob ich zu blöd wäre überhaupt was sinnvolles herauszubekommen. Wie gemein von ihr. In dem Moment kommt Anna mit Schokolade und Chips wieder rein. Wie immer hat sie viel zu viel mitgebracht. Aber heute sind wir damit zufrieden weil wir ja alle irgendwie Frust abbauen müssen. Von wegen ich wäre nicht dazu fähig etwas poetisches zu formulieren.

Tag 4
Heute war Eislaufen angesagt und da die Sauna heute geschlossen hatte (Irgendein fetter Mann ist gegen die Wasserrohre gefallen und kam nicht mehr hoch. Jetzt sind die Rohre kaputt)waren auch wir Mädchen auf dem Eis. Lennert fühlte sich wie neu geboren und tollte auf der Fläche herum wie ein 5-Jähriger Junge. Wir Mädels liefen nur unsere Runden und setzten uns dann ins Café um heiße Schokolade zu trinken. „ Müssen Jungs immer so kindisch sein? Vorhin hat mir Joseph einen Schneeball an den Kopf geworfen und danach an den Po. Danach hat er gelacht weil ich deswegen hingefallen bin!“ Marie schlürft an ihrem Kakao herum um ihren Frust herunter zu spülen. „ Ach, ich finde so etwas eigentlich ganz lustig. Ein bisschen kindisch dürfen sie schon sein.“ war ja klar das Anna ihren Freund verteidigt. Marie denkt wohl das Gleiche wie ich, so wie sie schmunzelt. Und gerade wenn man vom Teufel spricht kommen die Jungs ins Café gestürmt. Damit war die Ruhe vorbei. Flo, Joe und Sebastian hatten ein Gesichtsausdruck als ob ihnen ein Hund ans Bein gepinkelt hätte, und Lennert, Joseph und Karlo lachten und sangen „ We are the Chapions!“. Es war klar wer das Eishockeymatch gewonnen hatte, das sie veranstaltet hatten. Lennert bestellte Sekt an der Bar und unsere Sieger von hinten ließen sich von uns Mamas trösten. Ganz im Gegensatz zu Joseph, der mit Sekt auf Anna zu kam und sagte „Lass uns anstoßen, es gibt was zu feiern!“ Er drückte ihr einen Kuss auf die Wange und reichte ihr das Glas. Ein andere Anblick der sich mir bot war viel erschreckender. Sebastian hatte seinen Kopf auf Maries Schulter gelegt und Joe hatte sich mehr an mich gekuschelt. Ich bekam das erst nicht mit weil ich nur den Kopf von Flo auf meinem Schoß fühlte. Er tat gerade so als ob er beleidigt wäre und gleich anfangen würde zu weinen. Langsam dachte ich doch das Sebastian die bessere Wahl für Marie sein würde. Er beschäftigte sich wenigstens mit ihr. „ So, Mädels. Wie ihr seht sind eure Freunde allesamt Schlappschwänze! Seid alle neidisch auf eure Freudin Anna die, zu ihrem großen Glück, sich für den bestaussehenden, sportlichsten und lustigsten Typen auf der Welt entschieden hat!!“ Joseph saß auf Annas Schoß, die gleich unter seinem Gewicht zusammenbrach. Ob sie es wirklich so gut hatte blieb fraglich. Dennoch so wie sie stolz strahlte hatte sie sich für den Richtigen entschieden. „ Von wegen. Ihr drei habt geschummelt, oder steht in den Regeln das man den Puck unter seiner Jacke verstecken darf?“ fragte Flo höhnisch. „ Außerdem ist es ein viel größerer Preis wenn man sich von den Frauen trösten lassen darf.“ Sebastian gab Marie einen Kuss auf die Wange. Das schien Joe aber nicht zu stören, doch Marie schien die Nähe zu gefallen. Ich musste das klären. Wenn Flo und seine Jungs heute Abend ins Kino gehen ( die Kumpels wollten auch mal was unter sich machen. So ein Männerding)hätte ich ein wenig Zeit um mit unserem Joe- Boy zu reden.

So, nun war alles bereit um mit ihm zu reden. Flo war weg und Marie schläft schon. Also keine Möglichkeiten um eifersüchtig zu werden. Flo kam mit roten Kopf in mein Zimmer. Es kam mir vor wie wenn ein Schüler zur Rektorin muss weil er eine Toilette verstopft hatte. „ Warum wolltest du mit mir reden? Und warum wolltest du alleine mit dir reden?“ er fing an zu lächeln. „ Joe, wir beide wissen das es so nicht weiter gehen kann. Ich meine ich kann es nicht mehr ertragen die Situation anzusehen.“ Ich sah ihn in die Augen. „ Du hast völlig recht damit. Ich halte es auch nicht mehr aus.“ Was wollte er damit sagen? Ich wollte doch mit ihm über sein Verhalten unterhalten. Aber vielleicht bekommt er ja die Sache mit Sebastian mit. Dann kann ich seine Verzweiflung und Sehnsucht in seinen Augen verstehen. „ Schön das du diese Ansicht mit mir teilst. Vielleicht können wir eine Lösung finden.“ Ich finde es toll das sich Joe so auf mich einlässt, ich meine es hätte schwere sein können. „ Ich habe schon längst eine Lösung gefunden.“ O.K. Das geht aber zu schnell wenn ich ehrlich bin. „ Sagen wir doch einfach die Wahrheit. Ich liebe dich und du liebst mich das müssen wir doch nicht verheimlichen.“ Hä? Wie bitte? Was? Ist der Junge auf Crack oder was? „ Ich glaube du hast da was falsch verstanden. Ich wollte über dich und Ma...“ Ich konnte nicht aussprechen. Joe warf sich so doll auf mich, das wir beide zusammen aufs Bett vielen. Er küsste mich und ich konnte mich nicht wehren. Ich war viel zu geschockt und mein Arm war zwischen uns eingeklemmt. Trotzdem streubte ich mich gewaltig und schrie in Gedanken nach Flo. Nun war ich traurig das er im Kino war ( Scheiß Männerabend. So´n Quatsch). Und komischer Weise kam Flo wirklich gerade rein. Nur leider nahm er das Bild das er sah falsch auf. „ Elli, was soll das denn? Hast du den Verstand verloren? Wie kannst du mit so einem Typen knutschen? Auf meinem Bett?“ Ich konnte mich von den eklichen Wurstfingern befreien, die an meiner Hüfte klebten. „ Es ist nicht so wie es aussieht! Joe nehm deine Griffel von meinem Arsch mir wird gleich schlecht. Flo glaube mir! Ich wollte Gorzilla nicht küssen. Er ist auf mich drauf gesp...!“ versuchte ich zu erklären. Aber ich wurde schon wieder gestoppt. „ Erzähl mir doch keine Lügen. Ich habe kein Bock mehr noch mal betrogen zu werden. Geh einfach. Schlaf bei Joie hier.“ Ich versuchte beim gehen ihm noch mal alles zu erklären, doch ich wurde immer durch Hand gestoppt. Dafür konnte auch ich meine Hand in Gebrauch nehmen. Ich gab Joe eine kräftige Ohrfeige. Ich hoffe sie hat weh getan. „ Wie kannst du so ne SCHEIßE machen? Hast du den Verstand auf der Müllkippe geparkt oder was? Mein Freund will nichts mehr mit mir zu tun haben! Und ich wollte das die Beziehung zwischen dir und Marie funktioniert. Ich hoffe Marie bemerkt auch wie dumm du bist!“ Ich konnte mich nicht mehr einkriegen. Ich schrie das ganze Anlage zusammen. Was ich durch wütende Gäste noch mal bestätigt bekam. Joe hörte zwar zu, es sah aber nicht so aus als würde es ihn interessieren. „ Jetzt denkt Flo ich steh auf dich obwohl ich dich gerne wie eine Ameise zertreten würde. Wenn Flo Schluss macht, bist du Schuld! Ich würde hoffen das es nicht so kommt!“ Joe sah mich mit dummer Miene an. „ Was kann der Loser schon gegen mich machen? Ich meine ich kann Karate.“ Ist der noch zu retten? Hat der überhaupt ein bisschen Respekt? Ach ich könnte den in die Luft schießen. Ich knallte ihm gleich noch eine und sagte ihm, dass er sich verpissen solle. Was er dann auch tat. Ich konnte nicht mehr. Es machte mich fertig. Es konnte nicht mehr schlimmer werden. Meine Freundin wird von Gorzilla betrogen, Flo hasst mich und ich muss heute draußen schlafen! Ich brach zusammen und die Tränen fließten und tropften an jede erdenkliche Stelle meines Körpers. Ich wusste nicht mehr weiter und die einzige Lösung für mich war das ganze Grundstück in einen Pool zu verwandeln. So saß ich da. Für mich kamen es wie Stunden vor, doch wahrscheinlich waren es nur 10 Minuten. Hinter mir öffnete sich die Tür und ich spürte eine Warme Brise auf meinem Rücken die aus dem Appartement kam. Ich sah einen Schatten der sich hinter mich setzte. „ Was sollte das, Elli?“ fragte mich der Schatten mit einer wunderschönen dunklen Stimme. „ Ich wollte es dir erklären, aber du hast nicht zu gehört! Joe hat sich auf mich gestürzt und ich konnte mich nicht wehren. Ich habe die ganze Zeit gehofft das du kommst und ihm eine Rein schlägst aber letztendlich musste ich das erledigen. Aber was sage ich da! Es tut mir schrecklich leid, aber ich konnte nichts dagegen tun und... und..“ Mir fehlten die Worte um meine Gefühle zu beschreiben also fing ich wieder an zu weinen. Ich viel ihm in die Arme und hoffte inständig das er mich nicht weg stoßen würde. Und zum Glück tat er es auch nicht. Er nahm mich fester in die Arme und wartete bis ich mich beruhigt hatte.“ Aber warum kommst du raus? Ich meine du warst doch sauer auf mich.“ War schon komisch das er schon so schnell wieder mit mir redet. Ich habe vorhin alles gehört. Du hast ja auch geschrien als ob du gleich explodieren würdest. Es tut mir leid das ich dir nicht gleich zu gehört habe. Das mit dem verkloppen hole ich morgen nach. Versprochen, nur hör bitte auf zu weinen.“ sagte er mit sanftem Ton. „ Verzeihst du mir?“, fragte ich mit einem weinerlichen Gesicht. „Ich verzeihe dir.“ War seine schnelle und klare Antwort.
Tag 5
Am nächsten Morgen kam Marie in unser Appartement gerannt. Flo lag ausgestreckt auf dem Bett und schnarchte. Ich dagegen lag auf dem Boden und wachte durch das Geschrei von Marie auf. Sie war völlig aufgelöst und rüttelte an mir als ob ich eine Rassel wäre. „ Kannst du nicht ein bisschen leiser sein? Ich bin gerade erst eingeschlafen.“ das stimmte allemal. Flo und ich hatten gestern noch 1,2 Bierchen getrunken und hatten wirklich viel Spaß und dieses Vergnügen hielt bis 5 Uhr morgens an. „ Es ist aber sehr, sehr wichtig! Ich muss dir etwas sehr dringend was erzählen! Es ist sehr schwer für mich etwas alleine zu regeln also komm!“ das waren sehr viele sehr die sie da in den Sätzen verwendete. Also war es wirklich SEHR wichtig. „ Lass uns raus gehen und dann erzählst du mir alles, OK? Und mach dir mal keine Gedanken, es ist alles in Ordnung.“ Ich hatte nicht vor Marie etwas über die Sache mit Joe zu erzählen. Sie sollte selber ihren weg finden. Man ich bin ganz schön müde. Aber vielleicht helfe ich ihr ein bisschen auf die Sprünge. In diesem Moment aber beneide ich meinen lieben Flo. Der schlief nämlich noch wie ein Murmeltier, ein süßes Murmeltierchen. „ Ich bin nicht sicher ob wirkich alles wieder in Ordnung kommt. Ich habe Scheiße gebaut. Ein richtig großer Haufen. Du musst mir helfen!“ Wenn sie Wörter wie Scheiße sagt dann war wirklich etwas nicht in Ordnung. „ Ja, ja. Ist ja klar. Ich komme schon.“ Marie wartete schon auf der Bank vor unserem Häuschen und fror sich die Zehnnägel ab. Ich schloss die Tür und setzte mich zu ihr. „ Also, was ist los?“ Sie fing an mit ihren Haaren zu spielen und sagte nichts. Mir wurde langsam kalt. „ Na komm, sags frei heraus! Ich bin deine beste Freundin!“ Sie setzte sich hin und begann: „ Ich habe mit Sebastian geschlafen.“ Was? Ich bohrte in meinem Ohr um sicher zu gehen das ich nicht zu viel Ohrenschmalz produzierte und fragte noch mal nach. „ Nein, du hast mich schon verstanden und ich will es nicht wiederholen. Wegen Verhütung muss du dir keine Sorgen machen da hab ich schon aufgepasst. Ich mache mir eher Sorgen um Joe. Denkst du ich sollte es ihm sagen?“ Nun ich hatte mich wohl nicht verhört. „ Liebst du Basti?“ , „ Ja, natürlich. Er ist einfühlsam, lustig, samft und einfach alles was zu meinem Traummann gehört aber ich liebe auch Joe.“ Nun entschied ich mich es doch Marie offen und klar zu sagen. „ Marie, mach mit Joe Schluss und sei mit Sebastian zusammen. Er ist der bessere für dich. Guck mich nicht so an. Ich sage die Wahrheit. Joe kam gestern Abend in mein Zimmer und hat mich abgeknutscht. Er fand das schön aber ich konnte mich von seiner Schlabberzunge nicht befreien. Also hat dich Joe betrogen. Sebastian ist treuer als Gorzilla.“ Marie sah mich verwundert an.“ Also ich meine Joe.“, „ Stimmt das? Ist das wahr das Joe mich betrogen hat? Oh, Gott! Aber bin ich denn nicht genau so? Ich meine ich hab sogar mit Basti geschlafen, das übertrifft das ablecken alle mal.“ Machte sie sich gerade selber ein schlechtes Gewissen? „ Es geht doch hier um die Entscheidung mit wem du zusammen sein willst. Und wenn du dich mit Sebastian wohler fühlst solltest du mit Joe Schluss machen. Er muss ja nicht erfahren das du schon eine nähere Bekanntschaft mit Basti hattest.“ Das ist zwar eigentlich nicht richtig aber man muss nun mal an sein eigenes Wohl denken.“ Vielleicht hast du recht. Ich werde Diese Beziehung beenden. Auch wenn es mir schwer fällt. Sebastian hat mir echt den kopf verdreht findest du nicht? Ich meine ich beende eine 3 Jahre lange Beziehung um mit einem Jungen zusammen zu sein, den ich erst seit 2,3 Tagen kenne. Ist doch verrückt!“ Ich nickte nur. Der Junge hats echt drauf Frauen den Kopf zu verdrehen. Aber ich glaube er meint es ernst mit ihr.

Marie wollte nicht zögern. Sie wollte so schnell mit ihrem Liebling zusammen sein das sie sich entschied schon am Frühstück die Karten auf den Tisch zu legen. Ich sollte aber als moralische Unterstützung dabei sein. Ich fand die Idee nicht so gut,da Joe ja auf mich abfährt aber ich wollte ihrem Vorhaben nicht im Wege stehen indem ich nicht mitkomme und sie sich nicht traut. Also gingen wir in den Frühstückssaal wo schon Anna, Joseph, Lennert und unser Opfer auf uns warteten. Basti und Karlos saßen an einem anderen Tisch und lächelten uns zu. „ Jetzt oder nie.“ Flüstertze Marie nur und ging auf Joe zu. Sie tippte ihm auf die Schulter und zeigte auf einem anderen Tisch wo sie sich gleich darauf hinsetzten. Marie machte eine Handbewegung das ich mich zu ihnen setzen solle. Ich wusste ja nicht das ich auf Maries Schoss sitzen sollte während sie mit ihrem Freund Schluss machte. Aber ich konnte jetzt keinen Rückzieher machen also setzte ich mich zu ihr. „ Joe, ich muss mit dir reden. So kann das nicht weiter gehen. Die Situation ist einfach nicht mehr richtig. Ich weiß nicht was mit mir los ist, oder mit dir aber ich...“ Ich stieß ihr mit dem Ellenbogen in die Seite um ihr klar zu machen das sie zum Punkt kommen musste. „ Also, ich bin nicht mehr zufrieden mit dieser Beziehung. Ich mache Schluss.“ Sie hatte es geschafft. Ich habe die Pausen ausgelassen die sie zwischen jedem Wort gemacht hat. Sonst hätte ich ne ganze Seite gebraucht um das aufzuschreiben. Joe schaute nur auf mich. „ du hast es ihr erzählt, nicht wahr? Ist schon OK ich hätte so oder so bald Schluss gemacht. Also ist das nicht so schlimm.“ Ich war wie erstarrt. Wie kann er so etwas sagen? Sie beendet die fast unmöglich lange Beziehung und ihm ist das egal??? Ich war fassungslos. Im Gegensatz zu Marie die, unglaublicher Weise, aufstand und ihm eine Klatschte. Man, der muss aber zur Zeit viele Ohrfeigen aushalten. Aber hat es verdient. „ Bist du bescheuert? Weißt du wie schwer es für mich war mit dir Schluss zu machen? Und dir ist das egal ?! Ich hasse dich Joe Reimann damit das klar ist! Und jetzt verpiss dich!“ Oh Man. So eine Ansage hat Marie noch nie gebracht. Aber ich war stolz auf sie und lehnte mich zurück und lächelte vor mich hin. Joe dagegen wurde auf einmal rot wie Feuer. Er war wütend das sah man in seinen Dunklen, fast schwarzen, glitzernden Augen. Er griff nach Maries Armen und zog sie über den Tisch. „ Wie kannst du so etwas sagen du miese Schlampe! Du hast hier gar nichts zu melden. Es ist meine Entscheidung mit wem ich rummache und mit wem nicht! Unsere Beziehung war nichts einfach nur Schwachsinn. Eine Kindergartenfreundschaft und mehr nicht und jetzt geh mir aus den Augen!“ Er schlug sie ins Gesicht und schleuderte sie weg. Marie rutschte bis in die andere Ecke in der sie vollkommen zusammenbrach. Ich wollte zu ihr hinrennen aber Gorzilla versperrte den Weg. „ Und jetzt zu dir...“ Er kam auf mich zu und ich konnte mich nicht rühren solche Angst hatte ich. Er sah wirklich aus wie ein Monster und versuchte nach mir zu greifen. Doch von der Seite kam Sebastian angesprungen und drückte ihn in den Boden. Zwar war Basti älter und stärker jedoch konnte Joe sich durch seine Karatekenntnisse schnell. Wieder befreien. Er gab Sebastian einen Tritt in den Bauch und der krümmte sich zusammen. Ich war vor Erschöpfung auf den Boden gerutscht und spürte meine Beine nicht mehr. Das ging den anderen genau so. Selbst Lennert konnte sich nicht rühren und schluckte ununterbrochen. Joe rannte wieder auf mich zu, packte mich beim Arm und zog mich hoch. Er nahm mich in den Schwitzkasten und ging langsam nach draußen. „ Mit dir habe ich was Besonderes vor. Ich will mich noch für die Aktion gestern bedanken.“ Er drehte sich um. „Keiner folgt mir oder ihr passiert etwas.“ Es war unmöglich das mir jemand folgte denn sie wollten mein Leben nicht aufs Spiel setzten. Habe ich schon das Messer erwähnt das er in seiner anderen Hand hielt? Es war wirklich schrecklich. Ich fing an zu weinen worauf Joe mir einen Stoß in den Rücken versetzte. „ Hör auf zu weinen du Memme. Ich hab kein Bock auf das Genöle.“ Ich verstand nicht wirklich was er sagte. Der Schmerz in meinem Rücken benebelte alle meine Sinne. Ich bekam auch nicht mit wo er mich hin getragen hatte. Ich sah nur noch grün.Vielleicht der angrenzende Wald? „ Ich habe so eine Wut auf deine kleine Visage du Biest. Keine Frau hat irgendwas zu sagen. Schon gar nicht mir! Und jetzt bekommst du deine Strafe für dein Vergehen.“ Er warf mich gegen einen Baum und traf genau meinen Kopf. Ich spürte etwas warmes über meinen Kopf fließen. Ich durfte nicht daran denken was es war sonst müsste ich glaub ich kotzen. „ So nun hier kommt deine Strafe!“ Er griff nach meiner Kehle und hob mich leicht nach oben. Ich sah nur noch wie er die Hand hebt und zu einer Faust schließt. Ich schloss die Augen, ich wollte es gar nicht sehen. Er fing an zu lachen doch es verstummte. Ich spürte wie sich der Griff um meinen Hals löste und ich zu Boden sackte. Was war passiert? Ich hörte Schreie. Aber ich konnte und wollte meine Augen nicht öffnen um nachzusehen was los war. Beide Stimmen waren mir bekannt, die eine kam mir zu bekannt vor. Es war Flo! Jetzt konnte ich die Augen nicht so schnell öffnen wie ich es wollte. Ich wollte nicht das Flo sich etwas antut und das nur wegen mir! Ich versuchte aufzustehen doch meine Kopfschmerzen hielten mich davon ab. Ich fasste mir an den Kopf. Mein Ganzen Hände war voller Blut! Ich hatte mich wirklich sehr stark gestoßen wie mir schien. Die Schwindelgefühle bestätigten das noch mal. Aber das war völlig egal. Flo war jetzt wichtiger. Er versetzte Gorzilla eine mit der Rechten worauf das Monster ihm einen Hieb in die Magengrube versetzte. Bei jedem erneuten Schlag den Flo abbekam blieb mein Herz stehen und ich fühlte mich schlechter. Sie Kämpften weiter. Die Schläge wurden nacheinander verteilt und immer wenn jemand auf den Boden fiel stand er wieder auf und kämpfte noch härter und wirkte zehntausend Mal stärker. Sie hatten die gleiche Kraft und mir ging es mit jeder Minute übler. Ich spürte das Bierchen von heute morgen um 3 wieder hochkommen. Aber ich hielt mich zurück. Doch dann wendete sich das Blatt. Flo wurde von Joe vor meine Füße geschleudert und blieb dort regungslos liegen. Ich versuchte ihn aufzuwecken indem ich ihn ein wenig rüttelte. Schon wieder fing ich an zu weinen. Er musste aufstehen! Das kann doch nicht sein ich liebe ihn doch so sehr! Er darf jetzt nicht sterben! „ Du bist dir im klaren das dein kleiner Freund hier ein richtiger Schwachkopf ist. Gegen mich anzutreten ist so blöd wie gegen ein Känguru zu boxen! Haha.“ Ist das eine Hohlbirne ehrlich. Aber wie konnte er sich so verändern? Oder war er schon immer so? Ich weiß es nicht. Flo öffnete langsam die Augen. Ich schrie leicht auf vor Freude. „Ella, ist alles klar bei dir? Ich hoffe dir ist nichts passiert.“ sagte er mit leiser Stimme. „ Nein, nein ich blute nur ein bisschen, nichts Schlimmes.“ Ich zeigte ihm meine roten Hände. Er riss erschrocken die Augen auf und griff nach den Händen. „ Das soll nichts Schlimmes sein, Elli? Dass ist viel Blut!“ Ich entriss ihm meine Hände und versteckte sie hinter meinem Rücken und schaute ihn entschuldigend an. Nun glänzten seine Augen genau so wie die Augen von unserem Joei vorhin. Er gab mir einen Kuss auf die Stirn und versicherte mir leise das alles in Ordnung geht. Dann drehte er sich zu unserem Freund um. „ Bist du völlig bescheuert! Elli hat sich wegen dir den Kopf aufgeschlagen du Schwachmat. Hast du eine Ahnung was du gemacht hast? Du wirst für deine Fehler bezahlen!“ Er rannte auf Joe zu, sprang auf ihn drauf und schlug unzählbar oft auf ihn ein. Am Anfang wehrte Joe sich noch aber nach einer Zeit bewegte er sich überhaupt nicht mehr. Flo würde ihn töten ! Ich rief ein paar Mal das er aufhören sollte, aber er hörte nicht zu. Ich musste ihn stoppen. Ich versuchte mich aufzustützen und hochkommen, was sich als sehr mühsam erwies. Nun stand ich aber und ging langsam auf meinen Freund zu. Mein Kopf brüllte förmlich vor Schmerz und mir wurde wieder schwindlig. Ich musste es schaffen sonst wäre dieser Urlaub wirklich eine Katastrophe geworden. Endlich hatte ich es geschafft. Ich legte meine Hand auf seine Schulter aber er reagierte nicht. Ich drückte fester, keine Reaktion. Ich schlang meine Arme um seinen Körper und fing an zu weinen. Ich schrie immer wieder „Hör auf! Hör auf, es ist vorbei!“ Sein Körper war nun ruhig, er hatte aufgehört auf den ohnmächtigen Joe einzuschlagen und saß nur da. Ich sagte auch nichts mehr. Ich spürte nur seinen Körper und seinen Arm den er um mich legte. Wir hörten den Wind der uns umgab und versuchten alles zu verstehen was passiert war. Wir konnten es nicht begreifen. Meine Kraft ließ langsam nach. Ich hatte viel Energie aufgebracht um zu den beiden zu kommen und war nun völlig fertig. Ich viel in die Arme von Flo und konnte mich nicht mehr rühren. „ Ella! Ella, was ist los? Wie geht es dir? Oh,nein die Wunde! Wir müssen dich zu einem Arzt bringen. Schnell!“ Ich sah kaum noch was. Alles wurde schwarz. Ich konnte nur noch Flo`s Stimme hören die mich und sich selbst beruhigte. Dann spürte ich noch einen Kuss auf meiner Wange und dann war alles zu spät.

Ich spürte Sonnenstrahlen auf mein Gesicht scheinen und mir wurde warm. Ich öffnete meine Augen und sah ein weißes Zimmer mit vielen Geräten und Anzeigetafeln an der Wand. In der Ecke stand ein Fernseher und ein Strauß Blumen auf dem Tisch. Ich war völlig durcheinander. Bin ich im Himmel? Scheiße es stimmt! Hier ist alles weiß! Mist. So war das nicht geplant. Doch etwas brachte mich in die Realität zurück. Flo saß neben dem Bett auf dem ich saß und döste vor mich hin. Er hielt meine Hand. Sie war warm und fest. Selbst im Schlaf sah es aus als würde er lächeln, wenn auch ein bisschen durcheinander. Ich konnte gar nicht im Himmel sein, weil Flo, als ich zusammen gebrochen bin, noch hell wach zu sein schien. Und das kann man bei ihm nicht so leicht ändern. Ich strich ihm das Haar aus dem Gesicht worauf er die Nase kräuselte. Es kam mir vor wie Kommunikation ohne Worte (auch wenn es ein bisschen übertrieben war). Ich konnte mich an fast alles erinnern, außer wie ich hierher gekommen bin. Bin ich noch in Cottbus oder wieder daheim? Wie geht es den anderen? Habe ich es vielleicht doch nur geträumt? Wie gesagt ich wer sehr verwirrt. Dieser Urlaub war wirklich nicht so wie ich ihn mir vorgestellt hatte. Ich dachte eigentlich ich verbringe ihn mit meinen Freundinnen - ich hab ihn fast nur mit Flo verbracht, ich wollte viel Spaß haben – ich bin gegen einen Baum geschleudert wurden, der Urlaub sollte uns mehr zusammen schweißen – Stichwort: Joe und Anna und Joseph sollten zusammen kommen – wenigstens das ist eingetreten. Irgendwie waren die Ferien zwar schön aber er hatte viel zu viele Schattenseiten. „ Wie geht es dir?“ Diese Person mit dieser Stimme gehört auf jeden Fall nicht dazu. „ Ach es geht schon. Ich hab noch ein wenig Kopfschmerzen, aber sonst alles tip -top.“ er lächelte mich an. „ Na dann ist ja alles klar.“ „ Wie geht es Marie? Wo ist Joe und wurde er bestraft? Wo sind wir genau und wann gibt’s Essen?“ Ich wollte alles wissen von Anfang bis zum Mittag. „ Ganz ruhig mein Schatz. Also, Essen gibt’s 12 Uhr, wir sind im Cottbuser Krankenhaus Joe ist auf dem Polizeirevier und wird verhört. Anna, Joseph, Karlos und Lennert sind auch dort, und Marie liegt neben dir.“ Ich sah auf mein Nachbarbett, das ich bis jetzt noch gar nicht mitbekommen hatte. Marie lag auch mit einem so schönen Verband auf ihrer Liege und schlief. „ Wie geht es ihr?“ Fragte ich besorgt. „ Den Umständen entsprechend. Sie ist so doll in die Ecke gefallen das sie eine Gehirnerschütterung bekommen hat. Der Typ ist echt ein Monster.“ „ Woher weißt du was mit Marie passiert ist?“ „ Sebastian hat mir alles erzählt als ihr beide tief und fest geschlafen habt. Ich glaube das ist das Erste Mal für Basti, das er ein Mädchen wirklich mag. Er ist wie ausgewechselt.“ dabei grinste Florian wieder sein bestes Lächeln. „ Er saß die ganze Zeit bei Marie am Bett und hat gehofft das es ihr bald besser geht. Sonst geht er mit den Mädchen anders um. Seine bisher längste Beziehung war 2 Wochen lang. Du verstehst mich.“ Wie sollte ich das verstehen? War es doch die falsche Entscheidung Marie mit Basti flirten zu lassen? Ach Quatsch, wie Flo gesagt hat, bei Marie ist das was Anderes. Gerade in dem Moment wacht Marie mit einem lauten Seufzer auf. Als sie sich umsah war sie wahrscheinlich genauso fassungslos wie ich am Anfang. Als sie uns aber sah breitete sich ein Lächeln über ihren Lippen aus. Auch sie stellte die gleichen Fragen wie ich (außer das mit dem Mittag) und beruhigte sich allmählich. “Und wo ist Basti jetzt?“ Gute Frage. Wir sahen Flo an. „ Ist sich ein Kaffee kaufen“ Und genau in dem Moment kam er mit seinem Käffchen rein und als er unsere Marie sah, strahlte er übers ganze Gesicht. „ Du bist wieder wach! Ich bin so froh dich wieder zu sehen! Ich könnte diesen Joe echt abknallen!“ Er kam auf ihr Bett zu gerannt und stellte gleichzeitig seinen Kaffee auf der Tischkante ab. „ Hat er Tomaten auf den Augen oder was? Wie kann er ein so schönes Mädchen nur schlagen? Ich verstehe....“ Er kam nicht weiter. Seine Lippen wurden von Maries geschlossen und das eine ganze Weile. Flo nahm mich in den Arm und gab mir einen Kuss auf die Wange. „ Dieser Urlaub ist viel schöner aus gegangen als ich erwartet hatte.“ flüsterte er mir ins Ohr und wir freuten uns für die beiden, für uns und für Anna und Joseph die mit lautem Trara ins Zimmer gestürmt kamen. Sie zerplatzten zwar die romantische Stimmung, brachten aber gute Nachrichten mit. „ Der Prozess ist in einer Woche. Der Kerl ist fällig!“Die Beiden fingen an zu lachen und Joseph klopfte ständig auf den Tisch. Der Kaffee der darauf stand, fand das wohl nicht so lustig und entschied sich dazu auf Josephs Fuß zu fallen. Dieser fing sofort an zu schreien vor Schmerz. „ Scheiße is das heiß!“ war das Einzige was er raus bekam. Eine völlig verstörte Schwester mit zerzausten Haaren kam herein und riss die Augen sehr weit auf. Bei der Szenerie die sich ihr bot war das auch zu verstehen. Hinter ihr kam Lennert herein. Auch seine Haare waren strubbelig und er hatte auf dem Hals ein Knutschfleck. Ich zog ihn zu mir runter. „ Was hast du gemacht?“ Fragte ich ihn neugierig. „ Ich steh auf süße Krankenschwestern. Deswegen will ich auch Arzt werden.“ war die schlichte Antwort die ich bekam. Anscheinend ging alles wieder seinen Sozialistischen in meiner Welt. Na ja so ein bisschen.
Der Stress danach
Die Verhandlung lief wie geplant. Joe bekam seine gerechte Strafe und machte eine Therapie in der ihm erklärt wird das Männer und Frauen gleichberechtigt sind. Wir fuhren alle wieder nach Hause und wir waren glücklicher denn je. Bis ich auf meine Mutter traf. „ Ella! Ich habe mir solche Sorgen gemacht! Hast du den Verstand verloren? Wie konntest du es wagen Heinz die Kinder alleine zu lassen! Sieh sie dir doch mal an! Völlig hilflos und unverantwortlich! Ein Prozess habt ihr mitgemacht und ich war nicht dabei, ihr wart im Krankenhaus und ich was nicht dabei, ihr wart im Urlaub und ICH WAR NICHT DABEI! Ich mach mir solche Vorwürfe!“ so ging das den ganzen Abend an dem ich angekommen war. Ich flüsterte meinem Vater ins Ohr: „ Es wäre jetzt ein schlechter Zeitpunkt ihr zu sagen das ich einen Freund hab, oder?“ Mein Vater sah mich nur an und zeigte mir nen Vogel. Ich lächelte ihn an. „ Haltet ihr mich für dumm oder was? Was habt ihr noch zu verheimlichen?“ Shit. Schlimmer konnte es nicht werden. „ Du kannst es mir ruhig sagen es kann ja nicht schlimmer werden.“ Sie sprach mir aus der Seele. „ du hast ja recht Mama. Die kann man einfach nichts verheimlichen. Naja ich habe auf unserer Fahrt einen Jungen kennen gelernt, und...also... ich bin mit ihm zusammen.“ meine Mutter sah mich ohne jeglichem Ausdruck an. „ Wie heißt er?“ , „ Florian Kreis“ ich schluckte. Kannte sie den Arbeitskollegen von Papa? „ Alter?“ Mist. Er ist vier Jahre älter als ich. Also vier Jahre zu alt. „ 19.“ Mein Vater rieb sich die Augen.Immer noch keine wirkliche Reaktion meiner Mutter. Sie drehte sich zu meinem Vater um. „ Ist das der Kerl von dem du mir erzählt hast? Der ständig sich zu sauft und keine Party verpasst?“ Mein Papa sagte nichts und blickte dann zu mir. Dann sprach er zu Mama weiter. „Claudia, verstehe doch, er hat sich verändert. Ich habe ihn auch auf der Fahrt persönlich kennen gelernt und diese Vorurteile sind falsch. Er ist ein wirklich guter Kerl und hat wirklichen Respekt vor Erwachsenen. Ich wollte es zuerst auch nicht glauben aber es ist wahr. Meiner Meinung macht er unsere Tochter glücklich. Sieh sie dir doch mal an! Wie doll sie seit dem Urlaub strahlt. Das kann nicht durch das schöne Wetter da passiert sein (Nein, das ist unmöglich ). Also gib Florian bitte eine Chance. Nur ein Mal!“ Ich strahlte meinen Vater an. Das er so etwas für mich tun würde hätte ich niemals gedacht. Anscheinend hat er sich von einem Schoßhund in einen Schäferhund verwandelt der nun seine Tochter verteidigt. Oder so etwas Ähnliches. Meine Mutter war sehr durcheinander, sie war auch überrascht das mein Vater so eine Ansage machte. Ob sie wohl auch den Vergleich mit dem Hund im Kopf hatte? Unwahrscheinlich. Wie schon vorhin sagte sie nichts. Sie musste erst mal diesen „heftigen“ Schock überstehen. Aber dann geschah etwas unglaubliches. Sie gab Flo eine Chance. „ Na gut. Wenn du davon so überzeugt bist, kann es wohl nicht schaden diesen Florian kennenzulernen. Er ist am Samstag zum Abendessen eingeladen. Um 18 Uhr. Wehe er ist nicht pünktlich.“ Ich konnte es nicht fassen das das meine Mutter erlaubt hatte. Ich konnte nicht anders als meine Mutter ganz fest in die Arme zu nehmen und schätzungsweise Fünfmilliarden Mal „Danke!“ zu sagen. Meine Mama freute sich zwar sagte aber mit strengem Ton: „ Ich sage dir, das war das Erste und das letzte Mal das ich dir so eine Möglichkeit gebe. Also sag deinem Freund das er es nicht vermasseln soll.“ Ich drückte sie noch mal ganz fest und gab ihr einen Kuss auf die Wange um danach gleich in mein Zimmer zu rennen und Flo anzurufen. Der freute sich genauso wie ich, hatte aber auch Zweifel. „ Ich hoffe es geht alles glatt. Du hast mir ja schon erzählt wie deine Mutter so drauf ist. Es wird schwer.“ meinte er mit unsicherer Stimme. Ich dagegen nahm das alles ein bisschen zu locker. „ Mach dir mal keine Sorgen. Du kommst einfach pünktlich und bist so wie du immer bist. Das ist das Beste was wir tun können. Also mach dir keine zu großen Sorgen.“ Er war zwar immer noch nicht so ganz überzeugt aber irgendwie erleichterter. Wir redeten noch ein bisschen über das Essen und legten dann Beide schweren Herzens auf. „ Mann muss ja an die Stromkosten denken.“ sagt Joseph immer. Das hielt mich aber nicht auf noch mal Marie anzurufen und ihr die ganze Sache auch noch mal zu erzählen. Sie freute sich zwar auch für mich, war aber noch geschockt von Joes Verhandlung. Das hörte man klar und deutlich in ihrer Stimme. Auch wenn sie das Thema nicht ansprechen wollte, musste ich noch mal darüber mit ihr reden. „ Es ist jetzt alles wieder im Lot, klar Marie. Joe macht eine Therapie und Sebastian steht dir zur Seite. Besser kann es doch gar nicht werden.“ Na ja das war ein bisschen übertrieben. Aber ich musste Marie beruhigen. Ich hörte durchs Telefon wie sie ständig auf und ab ging. „ Ja, ich weiß. Aber ich kann das alles nicht vergessen. Dieser Urlaub sollte perfekt werden und es wurde zum Albtraum. Wie konnte mich Joe die ganze Zeit nur so täuschen? Ich versteh das alles nicht.“ Wie immer machte sie sich nur Sorgen. „ Sieh es doch mal positiv. Du hast eine neue Gegend kennengelernt, wir hatten viel Spaß in der Schokoladenfabrik und du hast einen wundervollen Jungen kennengelernt der nur das Beste für dich will. Also sehe die Vergangenheit nicht so schwarz und die Zukunft schon gar nicht.“ Ein lauter Seufzer drang durch den Hörer. „ Du hast ja recht. Ich sollte mich ein bisschen zusammen reißen und mich auf die Zukunft interessieren. Danke Elli, du hilfst mir wirklich sehr“ eine kurze Pause entstand. „ Versprichst du mir das wir für immer Freunde bleiben, also beste Freunde?“ fragte sie mich, als ob sie sich nicht sicher wäre inwiefern das möglich ist. „ Was ist das für eine Frage? Natürlich werden wir für immer Freunde bleiben. Sonst wäre ich ja völlig bescheuert. Wer hilft mir sonst bei den Hausaufgaben?“ Wir fingen beide an zu lachen. Mein Leben war wirklich perfekt. Ich hatte wirklich tolle Freunde, einen halbwegs schönen Urlaub, eine halb gegessene Tafel Schokolade und einen unglaublich tollen Freund. Aber wenn sich das nicht an Samstag ändert. Meine Mutter ist sehr streng und kennt keine Gnade. Zwar war bei uns noch nie ein Junge zu Gast ( außer vielleicht der kleine Kumpel von Simon) , aber ich hatte schon eine schlimme Vorahnung das das Essen nicht gut ausgehen würde.

Nun war es soweit. Samstag. Ich war so aufgeregt das ich wieder anfing an meinen Fingern zu knabbern, das hatte ich das letzte mal in der Grundschule gemacht. Also ich war wirklich aufgeregt. Flo und ich hatten uns vor dem Essen zigfach getroffen um über das Treffen zu reden. Das hat aber nicht viel gebracht, da es immer dazu ausartete, das wir vom Thema abwichen und letztendlich knutschend im Gras lagen. Unsere Vorbereitung war also nicht so dolle gewesen. Aber was kann ich schon gegen Flos Küsse tun? Nichts. Einfach nichts. Aber nun wurde es ernst. Es war fünf Minuten vor 18 Uhr und mein Freund war immer noch nicht in Sichtweite. Er hat es anscheinend auf die Minute geplant, denn zwei Minuten vor 18 Uhr kam er um die Ecke geschlendert. Er trug eine dunkelblaue Jeans und seine Lederjacke über den Schultern. Er sah fantastisch aus. Aber für mich sieht er immer gut aus, also hatte das nicht viel zu sagen. Es klingelte genau um 18 Uhr. Meine Mutter sah erstaunt auf die Uhr. „ Wow. Pünktlich.“ war das einzige was sie herausbekam. Sie öffnete die Tür und Flo begrüßte sie mit einem freundlichem Lächeln. Er stellte sich höflich vor und sagte mir dann auch mit hoffnungsvollen Blick Hallo. Ich umarmte ihn und flüsterte ihm ein paar Beruhigungsfloskeln zu. Der sah mich dann freudig an. Wir gingen gleich an den Tisch, denn so wie meine Mutter nun mal ist, war alles schon vorbereitet. Mein Vater freute sich auch das Flo da war und drückte ihn kurz als er ihn sah. „ Es gibt Hühnchen. Ich hoffe du magst so etwas.“ sagte mein Vater mit einer Vorfreude die ich nicht verstehen konnte. Ich hatte solche Panik das ich Flo nicht mehr sehen konnte. Jetzt brauche ich ein paar Beruhigungsfloskeln. Aber da kam meine Mutter schon mit den fetten, saftigem Hahn an. Meine Fingernägel werden an diesem Abend verschwunden sein. Als meine Mutter das Essen verteilt hatte, setzte auch sie sich und fing sofort an zu fragen: „ Weißt du vielleicht schon was du werden willst?“ Oh Gott, die Frage ist zwar Standard aber auch sehr tückisch. „ Ich möchte in den pädagogischen Bereich. Ich würde gerne mit Kindern arbeiten. Sie machen mich glücklich.“ Schöne Antwort. Ich mag Kinder auch, aber ich bin mir nicht sicher ob ich als Lehrer einen guten Job machen würde. Also ich werde vielleicht Kampfpilot oder Privatdetektivin. Auch wenn sie unrealistisch sind ich werde meinen Traum verfolgen. Auch wenn ich das meinen Eltern nicht erzähle. „ Schöne Idee, Florian. Ich hoffe für dich das du dein Ziel erreichst. Aber sag mal was machst du denn so in deiner Freizeit so? Spielst du ein Instrument oder machst du Sport? Ich will alles wissen.“ Flo kontert mit einer schnellen Antwort. „ So viel Freizeit habe ich gar nicht. Ich suche zur Zeit einen Studienplatz und bin deswegen viel unterwegs aber wenn ich eine freie Minute habe, verbringe ich sie mit Elli oder gehe Radfahren. Das habe ich als kleiner Junge im Verein gemacht. Jetzt mache ich es nur noch zum Spaß.“ meine Mutter schien erstaunt zu sein. Sie stocherte in ihrem Essen herum als ob ihr keine Fragen mehr einfallen würden, obwohl sie erst zwei gestellt hatte. „Liebst du meine Tochter?“ diese Frage kam von meinem Vater. Er sah Flo ernst an. Ich bin ihm wirklich wichtig. „ Und wie ich ihre Tochter liebe. Und diese ganzen Sachen die in dem Urlaub passiert sind haben mir das nur noch mal verdeutlicht. Sie ist offen, lustig, ehrlich und ist unbeschreiblich schön und ich würde wirklich alles für sie aufgeben. Alles. Wir kennen uns zwar noch nicht so lange, aber schon in dieser kurzen Zeit hat sie in mir etwas ausgelöst das wie eine Lawine nicht mehr aufzuhalten ist. Ich habe das Gefühl glücklich und vollkommen frei zu sein nur weil sie da ist. Es ist unbeschreiblich.“ Ich bekam gar nicht mit das er aufgehört hatte zu sprechen. Diese Worte hatten mich einfach umgehauen. Das jemand so was Gutes über mich gesagt hat ist noch niemals vorgekommen. Ich war aber nicht die Einzige die da saß wie eine Salzsäule. Meine Eltern starrten Flo an als hätte er gerade verkündet das ich das 8 Weltwunder bin. Ich fühlte mich auf jeden Fall so. „ Ist das denn zu fassen? Du bist wirklich ein reizender junger Mann. Ella ich muss wirklich sagen du hast dir einen tollen Freund ausgesucht. Ich sage dir er ist der Richtige für dich. Ich weiß es!“ Wow, das ging aber schnell. Ich dachte jetzt kommen noch zehntausend Fragen über sein Elternhaus, sein Lieblingsessen (Nicht das er Fastfood mag. Oh Gott das wäre ja schrecklich!), seine Blutgruppe und ob er sich täglich hinter den Ohren wäscht. Aber nein, sie verstehen warum ich Flo so liebe. Seine Aufrichtigkeit, Ehrlichkeit und seine strahlenden Augen ( das ist glaub ich nur mir aufgefallen. Aber man kann es ja mal erwähnen). Der Abend verlief klasse. Wir unterhielten uns über belanglose Dinge und allen anderen möglichen Kram. Die Verhandlung kam auch mal kurz ins Gespräch, wurde dann aber schnell beendet um die gute Stimmung nicht zu verderben. Wir hatten schon lange zu ende gegessen doch wir redeten und redeten und lachten und redeten. Es machte einfach Spaß. Ich hatte meine Mutter noch nie so locker gesehen. Es war unglaublich. Doch dann wurde es spät. Erst bemerkte es meine Mutter nicht, doch dann bat sie Flo zu gehen damit sie noch in Ruhe abwaschen konnte. Sie mochte es nicht wenn alles am nächsten Morgen noch so da steht wie es am Abend zurück gelassen wurde. Letztendlich war dieser Abend ein voller Erfolg. Ich brachte Flo zur Tür und wir grinsten freudig vor uns hin. Als wir an der Tür standen küsste ich ihn vor Freude. Ich war verliebt und meine Eltern waren mit ihm einverstanden. „ Ist es nicht toll? Deine Mutter scheint mich zu mögen, ich bin so froh das alles geklappt hat.“ Er küsste mich noch mal. „ Ich kann es auch kaum glauben. Ich bin von meiner Mutter ganz überrascht! Ich bin so glücklich!“ Und ihr könnt es euch denken, wir küssten uns noch einmal. „ Übertreibt es nicht!“ Kam eine strenge Stimme aus der Küche. Wie konnte meine Mutter das wissen ohne überhaupt zu gucken? Ist schon komisch. Also drückten wir uns noch mal und dann ging Flo nach Hause. Ich ging mit strahlendem Gesicht in die Küche zurück. Meine Eltern standen vor mir und sahen mich fröhlich an. „ Wir wollten uns entschuldigen das wir Florian falsch eingeschätzt haben.“ Das kommt aber sehr überraschend. „ Vor allem ich wollte mich entschuldigen. Ich habe dich viel zu sehr kontrolliert und habe dir nichts zugetraut. Aber durch Flo habe ich nun eingesehen das du richtige Entscheidungen triffst. Auch wenn das als Beweis nicht hätte sein müssen. Also bitte vergib mir.“ Ich kann meiner Mutter nicht lange böse sein. Ich kann niemanden lange böse sein. Aber meiner Mutter ist es gar nicht nötig sauer zu sein. Für mich ist sie die Beste. Ich drücke sie ganz fest. „ Vergeben und vergessen.“ Sie lächelte mich an und gab mir einen Kuss auf die Stirn. Sie machte sich wieder an die Arbeit und mein Papa und ich gingen in die Stube. „ Ich habe ihr nicht erzählt das du ihn betrunken kennen gelernt hast. Ich wusste das sie ihm niemals so eine Chance gegeben hätte.“ Sollte ich ihm jetzt dafür danken, das er das nicht getan hatte? Na ja was meinetwegen. „ Das ist gut so Paps sonst hätte das niemals so geklappt. Danke.“ Papa lächelte zufrieden und wir setzten uns aufs Sofa und schauten Fern. Nun war mein Leben wieder im Lot. Es war sogar besser als vorher. Ich hatte alles was ich wollte und niemand würde mich je wieder an einen Baum schleudern, dafür werde ich sorgen. Meine Wenigkeit hat sich nämlich bei einem Kung fu Kurs angemeldet. Ist das nicht cool? Na ja so halbwegs cool. Übermorgen fängt die Schule wieder an und ich bin sicher das ich sie genießen werde. Ich werde ab heute mein ganzes Leben genießen.

Ich werde alt. Ich habe meine 65 vor einer Woche erreicht und habe zwei Enkelkinder. Mein Haus ist auf einem kleinem Hügel. Es ist grün und hat einen wundervollen Erker. Auf der Bank sitzt Florian und ließt Zeitung. Er raucht gemütlich seine Pfeife und regt sich mal wieder über Politik und Wirtschaft auf. Aaron und Lotte (meine Enkel) essen freudig Marmeladenbrot, Apfelgeschmack und spielen mit Rex, unserem Hund(den Namen haben sich auch die Kinder ausgedacht). „ Ella, komm mal her und schau was ich gefunden habe.“ Florian tippt ungeduldig mit dem Finger auf die Zeitung. Er zeigt auf einen Artikel mit der Überschrift: „ Wirtschaftskrise gestoppt!“ Ich sehe ihn verwundert an „Und?“ Er tippt noch mal auf den Artikel. „ Schau doch nur. Marie hat den Artikel geschrieben. Ich dachte sie ist schon in Rente aber der Artikel ist echt toll. Sehr informativ.“ Marie hat echt was aus ihrem Leben gemacht, schreibt bei einer der besten Zeitungen in der Gegend und hat einen tollen Banker als Mann. Sebastian. Sie sind auch zusammen geblieben. Kaum zu glauben, oder? Ich habe aber auch was aus meinem Leben gemacht. Ich habe Kinder, Enkelkinder und einen Mann der einen tollen Grundschullehrer abgegeben hat bevor er in die Rente gegangen ist. Ich bin ins Schokoladengeschäft eingestiegen und hab eine eigene Konditorei eröffnet. Meine Tochter Pia hat den Laden dann übernommen. Ich führe ein schönes Leben. Ich habe es genossen. Anna ist Sportjournalistin geworden und Joseph, na ja er macht das was er am besten kann, Witze machen. Er ist Komiker geworden. Er hatte viele kleine Vorstellungen in Bars und sein größter Erfolg war ein Auftritt bei `Wetten das...`. Sagen wir es mal so wir alle hatten ein tolles Leben. Jetzt sind wir alt und runzlig aber glücklich. Ich setzte mich neben Florian und denke an meine Zeit in der Konditorei. Lotte kam angerannt. „ Oma da ist ein Mann am Tor. Er will mit dir und Opi reden. Darf ich ihn rein lassen?“ Wer soll das sein? Es kann keiner von unseren Freunden sein, Lotte kannte sie gut. „ Ich komm mit Okay? Wer weiß wer das ist.“ Wir gingen über die Wiese und an meinem Kräuterbeet vorbei. Das Tor kam in Sicht. Ich verfluchte mich jetzt schon das ich meine Brille oben vergessen hatte. Ich sah nur eine dunkle Silhouette am Gartentürchen stehen. Wir kamen näher. Die Figur wurde schärfer und ich erschrak. Ich kannte die Person und wollte sie eigentlich nie wieder sehen. „ Schätzchen, gehst du bitte zu Opa. Der macht dir einen leckeren Pudding ,OK?“ Lotte freute sich und ging sofort zu Florian. „ Was willst du hier?“ Die mit Falten im Gesicht und an den Händen sah mich traurig an. „ Ich wollte mich entschuldigen.“ Stille. Joe trat ständig auf der Stelle. „ Darf ich rein kommen? Ich möchte alles erklären.“ , „ Warum sollte ich dich rein lassen. Es sind Kinder auf dem Grundstück. Du gehst besser. Ich will dich nicht sehen.“ Wie stellt er sich das vor? Er sagt `Sorry` und alles ist wieder im Reinen? Das kann er vergessen. „ Ich habe mich geändert Ella. Ich habe eine Therapie gemacht, habe eingesehen das ich ein Fehler gemacht habe. Bitte lass mich erklären.“ Na gut. Ich werde ihn sprechen lassen. Jeder verdient eine zweite Chance. „ Rede.“ Ich stellte mich in die Ausgangsposition im Kung fu um mich zu verteidigen, falls er mich angreift. Ja auch das habe ich bis zum Ende durchgezogen. Ich bin stolz auf mich. „Ich war in der Zeit nicht bei Sinnen. Ich hatte Drogen genommen. Ehrlich. Das kann das aber auch nicht wieder gut machen was ich getan habe. Ich kann es nicht wieder gut machen. Das einzige was ich machen kann ist mich zu entschuldigen. Bitte, ich habe mir Mühe gegeben mein Leben gerade zu rücken. Ich habe Gemeinnützige Arbeit geleistet, bin regelmäßig in die Kirche gegangen und hatte Einen Job bei der Feuerwehr.“ Er machte eine Pause. Er senkte den Kopf und scharte den Boden auf. „ Ich habe mich bis jetzt nicht getraut zu kommen. Ich habe mich zu sehr geschämt um dir gegenüberzutreten. Aber jetzt wird es langsam Zeit. Eigentlich ist es schon zu spät. Es tut mir leid.“ Ich stellte mich wieder senkrecht auf und verschränkte die Arme. „ Du solltest dich bei Marie entschuldigen. Die hat am meisten gelitten.“ , „ Ich habe mich schon bei ihr entschuldigt. Sie hat mir verziehen. Na ja so halb. Ich glaube sie kann mir nie mehr vergeben.“ Er schloss die Augen. „ Kannst du mir verzeihen?“ Kann ich das. Er hat wirklich sein Leben gebessert und er bereut. Er hat sich geändert. „ Warum kommst du erst jetzt?“ Er sah mich an um dann gleich wieder auf den Boden zu starren. „ Ich hatte es immer weiter vor mich her geschoben hier her zu kommen. Ich habe gedacht `Ich habe noch Zeit. Noch bin ich nicht tot.` Doch nun bin ich ihm nah. Ich habe Krebs. Das ist aber nicht wichtig. Ich will das du mir wirklich verzeihst und nicht aus Mitleid weil ich krank bin. Also was sagst du?“ Ich weiß nicht was ich sagen soll. Er wahr so ehrlich. Jeder verdient eine Zweite Chance. „ Möchtest du einen Tee?“ Frage ich ihn und öffne die Gartentür.

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Tag der Veröffentlichung: 17.02.2011

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