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Die Schlacht

Schon wieder diese furchtbare Stille in ihrem Kopf. Diese erdrückende Stille. Ihr Nachbar sah konzentriert und vorbereitet aus. Bereit auf das was auf ihn, sie und die Anderen zukam. Der Kampf. Dennoch lächelte er. Ein Problem wird er nicht darstellen. Die Schuhe, Rüstung und Waffe zugleich, zeigten Spuren ihrer früheren Schlachten, mal Sieg, mal Niederlage. Freude und Trauer spiegelten sich in ihnen. Ein Rufen störte ihre Konzentration. „Du schaffst das. Keine Sorge.“ Er hatte gut reden. Auch er war nur einer der seine Träume durch den Nachwuchs erfüllt. Sie schämte sich. Er redete immer weiter und sie versuchte das Gerede auszublenden. Ganz gelang es ihr nicht. Ihr Gegner am anderen Ende des Feldes machte ihr Angst. Die leuchtenden Augen waren von Zorn und Gier zerfressen. Er würde kein Mitleid zeigen. Sie wusste das er der stärkste Konkurrent war, und somit fixierte sie sich auf den Hünen der hinterlistig grinste. Dann kam der Moment auf den sie und alle Anderen gewartet hatten. Es begann, die Schlacht. Der Schuss ,der ertönte, brachte sie aus dem Konzept, doch ihr Körper rannte automatisch los. Die Schreie wurden lauter in ihrem Kopf. „Los lauf. Komm schon.“ Sie durfte nicht verlieren. Es würde ihn enttäuschen. Ihre Beine wurden schneller, dennoch war der Recke vor ihr. Auch die Anderen lagen in ihrem Nacken, doch sie beachtete sie nicht. Das vor ihr war das Ziel. So sehr sie sich anstrengte sie kam ihm nicht näher. Doch der Hüne verlor an Kraft. Er hatte seine Energie auf den Start gesetzt. Unüberlegt. Ihre Chance anzugreifen. Ihre Füße stemmten sich in den Boden und sie holte das Letzte aus sich heraus. Der Schweiß tropfte ihr die Nase runter und ihre Waden schmerzten. Doch sie gab nicht auf. Für ihren Vater, und seine verloren gegangenen Träume. Ihr Gegner erspähte sie auf halben Weg und erschrak. Er erschrak vor ihrer Stärke die sie ausstrahlte. Ihre Entschlossenheit. Das Ziel kam in ihr Blickfeld. Ihren aller Ziel. Sie würde es als erste erreichen. Sie wusste es. Geschickt überholte sie den Hünen, der vollends die Konzentration und Stärke verloren hatte. Innere Freude stieg in ihr auf, sie würde es schaffen, die Schlacht gewinnen und eine weitere schöne Erinnerung würde sich auf ihren Schuhen abzeichnen. Am Rande der Bahn sah sie ihren Vater jubeln, er wusste auch das sie gewonnen hatten. Sie beide zusammen, er hatte sie immer unterstützt. Keine 10 Meter trennten sie von ihrem Erfolg, den Preis für ihre Mühe. Ein flüchtiger Schatten trat in ihre Sicht. Eine bedrängende Schwere lastete auf ihren Schultern, ihren Hüften. Sie traute sich nicht sich umzusehen. Ihre Kräfte hatten sie schon lange verlassen, das spürte sie nun, in Momenten der Panik. Fünf Schritte, fünf kleine Schritte trennten sie von ihrem Erfolg. Doch sie wurde geschlagen, geschlagen vom dem Jungen mit dem freundlichen Lächeln.


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Tag der Veröffentlichung: 19.05.2011

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