Cover

Vorwort:
Da das hier mein erstes Buch ist, bitte ich euch nicht ganz so streng mit mir zu sein. Ich weiß, dass es an einigen Stellen noch verbessert werden kann und deshalb bin ich auch für Vor- und Ratschläge offen. Es werden leider immmer nur kleine Teile hochgeladen, da ich am Rest noch arbeiten muss. Aber jetzt genug gelabert :) Viel Spaß!


Rock my move



I'm driving down a dusty road
I've got nowhere to go
No place that I can call my own
On and on this road is burning
(The Offspring – Long way home)

1. Kapitel: Na toll…

“Och nöö…” Das war die Standartantwort, wenn meine Eltern mal wieder beschlossen hatten umzuziehen. In den letzten 2 Jahren waren wir 5-mal umgezogen. Ein richtiges zu Hause konnte man die 3 Häuser und 2 Wohnungen nicht nennen, weil mein Bruder und ich genau wussten, dass es nicht das oder die letzte sein würde. Meine Eltern strahlten übers ganze Gesicht, als ob sie noch eine kleine lebensverändernde Nachricht für uns hätten. „Ähm Was?“ fragte Melvin misstrauisch. Meine Mutter sah zu meinem Vater, als ob sie ihm jeden Moment um den Hals fallen würde. „Wir haben beschlossen“ Kunstpause „euch in Bremen in ein Internat zu geben. So behaltet ihr eure Schulfreunde und wir können immer dann umziehen, wenn euer Vater eine neue Geschäftsstelle bekommt. Ist das nicht wunderbar?“ Stille. Ich hatte auf einmal das Gefühl als ob die ganzen Jahre über sich etwas aufgestaut hätte. Die ganze Wut auf meine Eltern, weil sie immer umzogen, nur weil der Herr Papa mal wieder eine neue Stelle bekommen hatte, die natürlich viel besser ist als die jetzige. Diese ganzen Gefühle kamen nun raus. Melvin schien es ähnlich zu gehen. „WAAAS?“ schrieen wir gleichzeitig. Die Miene meiner Eltern wurde immer trauriger und schließlich versuchte mein Vater uns irgendwie umzustimmen, aber alles vergebens. Unsere Meinung stand fest: Internat? – Niemals! Was dachten die sich dabei? Die ganze Zeit über wären wir quasi eingesperrt und könnten nur über die Ferien zu unseren Eltern, die dann wahrscheinlich nach Bulgarien ausgewandert wären.
„Na toll. Und jetzt?“ fragte ich meinen großen Bruder als wir nach dem größten Wutausbruch der Zeit in unserem gemeinsamen Zimmer saßen. Wir teilten uns schon seit den letzten 2 Umzügen ein Zimmer. „Was weiß ich… müssen wohl oder übel in dieses Irrenhaus. Ich denke nicht, dass sich unsere Eltern überreden lassen.“ Na das war ja mal wieder aufmunternd. „Hmm… aber wenn wir tagelang nichts essen und uns im Zimmer zurückziehen, denkste die würden sich das dann nochmal überlegen?“
„Du glaubst doch wohl selber nich, dass die das merken würden, oder?“
„Haste auch wieder Recht.“ Wir waren wirklich keine richtige Familie. Eher so ne WG von Leuten die sich gar nicht kennen und wo jeder sein eigenes Leben führt. Ich hatte meine Eltern ja wirklich viel zugetraut aber das Internat überschritt alles was die sich je raus genommen haben. Trotzdem. Es musste doch irgendwas geben was uns aus dieser Scheiße rausholen könnte. „Ey Mel ich hab’s! Wir haun einfach ab!“ Hups. Okay Lili das war wohl doch etwas übertrieben. Oder…? „Sicher!“ Melvin lachte höhnisch, „und dann irgendwann finden sie uns erfroren im Wald und denken sich: `Hätten wir sie doch nur nie in ein Internat geschickt` Und wovon träumst du nachts?“ Na gut.. doch eine bescheuerte Idee mitten im Winter abzuhauen. Langsam wurde auch mir klar (denke normalerweise immer positiv) das es keinen Ausweg gab. Selbst wenn wir einen Selbstmordversuch starten würden – ins Internat würden sie uns ja doch schicken. „Verdammte Scheiße!“ rief mein Bruder und ballerte mit voller Wucht sein geliebtes Skateboard gegen die Wand. „Jetzt krieg dich mal wieder ein!“, versuchte ich ihn zu beruhigen „dann gehen wir halt in dieses ‚Irrenhaus’. Was ist schon dabei? Lassen uns dann eben irgendwann rausschmeißen. Soo wie in diesem komischen Mädchenfilm! Da lässt die sich auch ausm Internat schmeißen!“ Mein Bruder lächelte mir zu. „Jaja… Du hast schon verrückte Ideen.“ Mit den Worten nahm er mich in den Arm. Mittlerweile war ich so verzweifelt das ich anfing zu weinen. Jetzt nicht denken ich bin eine Heulsuse. Im Gegenteil. Ich versuche es immer zu vermeiden zu heulen. Auch als ich einen Stein mit nem halben Meter Durchmesser an den Kopf gekriegt hab, habe ich nicht geheult. Aber in so ner Situation…

2. Kapitel: Ankommen, Abreisen

Einen Monat nach der Verkündung dieser „wunderbaren“ Aussicht auf ein neues Leben, fingen wir an den Koffer zu packen. Eigentlich gar nicht richtig packen sondern eher zu überprüfen, ob auch noch alles drin ist was man schon letztes Mal eingepackt hat, in der Hoffnung, dass das das letzte Mal sein würde. Würde es wahrscheinlich sogar, denn unsere Eltern hatten sich so sehr auf diese Internatsache versteift, und darüber geredet, dass, wenn sie mal wieder irgendwohin umziehen wollten (beispielsweise München, sagte unser Vater immer), wir auf jeden Fall im Internat bleiben könnten… Keinen Freunden mehr „Tschüss“ sagen.
Die Koffer waren kaum angerührt worden. Mir wurde erst an dem „Umzugsmorgen“ ins Internat bewusst, dass wir nur 4 Monate in der Wohnung in Hamburg gewohnt hatten, und unsere Koffer als Schränke benutzt hatten. „Das hat jetzt alles ein Ende“, meinte meine Mutter freudestrahlend. Mit Sicherheit. Ich packte meine Gitarre mitsamt Tragetasche und hievte beides ins Auto…Ich konnte nur ein einziges Lied auf ihr spielen. The house of the rising sun. „There is a house in Haaaaamburg…Da wooooh’n wir nich’ mehr drin….“, sang ich leise vor mich hin, während ich meinen I-pod suchte. „Wir faaaaaahr’n jetzt in das Internaaaat; aber daaa will ich nicht hin!“ Schließlich fand ich ihn, steckte mir die Kopfhörer in die Ohren, drehte die Musik bis zum Anschlag auf, und stieg ins Auto ein. Als wir uns endlich von unserer Mutter verabschiedet hatten ging es endlich los. An sich mochte ich Hamburg… Aber richtig vermissen würde ich es nicht. Wir wohnten ja nicht lange da. Die Landschaft zog vorbei und ich träumte vor mich hin. Nach einer 3-stündigen Autofahrt und einer Pinkelpause fuhren wir vor ein riesiges Gebäude. Es sah fast aus wie eine Villa. Unser alter Herr hatte wohl tatsächlich einen besseren Job bekommen, wenn er es sich leisten konnte uns in so einen Luxusschuppen zu stecken. „Wow!“, kam es auch von vorne vom Beifahrersitz. Melvin stieg gemeinsam mit mir und meinem Vater, der uns gefahren hatte, aus und bestaunte genau wie ich das riesige Haus. Erst jetzt sah ich, dass es noch 3 andere Nebengebäude hatte. Ach du Scheiße… Wahrscheinlich nur „very, very ‚cooooool’ people“ hier, wie mein alter bester Freund gesagt hätte. Joe war die letzten 4 Monate mit mir auf ein Gymnasium in Hamburg gegangen. Er war, genau wie ich, neu dort gewesen, und war von wesentlich weiter als Köln hergekommen. Aus den USA. Wir freundeten uns direkt am ersten Tag an, da wir ja beide noch keine Leute kannten. Na ja, aber jetzt waren wir hier. Wir stiegen schwer mit Koffern beladen die Steintreppen zum Eingang hoch. Einige Schüler kamen uns entgegen und guckten uns abschätzend und arrogant an. Tja, wie gesagt nur „very, very ‚cooooool’ people“. Oh Gott, allein für die blöden Leute hier hätte ich meinen Vater erwürgen können, selbst wenn er dafür nichts kann… Eine kleine Frau mit Dunkelblauem Anzug, einer Brille, die ihr ganz unten auf der Hakennase hing und einem strengen Gesichtsausdruck kam auf uns zu und schüttelte unserem Vater die Hand. Uns hingegen schien sie gar nicht zu bemerken, sie warf uns nur einen kurzen ebenso arroganten Blick zu, wie der von den Schülern, und wandte sich dann wieder ebenso arrogant ihm zu. „Guten Tag, Herr Kunze, mein Name ist Minira McGoning, ich bin die stellvertretende Schulleiterin des Goning Internats.“ Das war ja fast wie in Harry Potter, dachte ich mir und verkniff mir mein Lachen, was als ersticktes Kichern raus kam. Dann doch gleich Minerva McGonagall. Ein kurzer Blick zu Melvin genügte, um mir zu sagen, dass er dasselbe dachte. Die Harry Potter Tante fuhr, unbeirrt von meinem Gekicher, fort: „Mein Großvater hat dieses Internat gegründet, deshalb der Name. Ich habe das eigentlich mir zustehende Amt des Schulleiters Herrn Oleg übertragen. Ich werde sie und ihre, ähm, Kinder jetzt zu ihm führen.“ Mel und ich tauschten nochmals viel sagende Blicke und folgten ihr gemeinsam mit unserem Vater. Auf dem Weg zu Herrn Olegs Büro kamen uns noch weitere Schüler entgegen… Eine kleine Gruppe von Jungen ungefähr 2 Jahre älter als ich, also in Melvins Alter, kamen auf uns zu. Sie trugen Goldkettchen und ihre Hose hing fast auf dem Boden. Ich glaube ich habe ein bisschen angewidert geguckt denn einer der Jungen rief: „Was guckst’n so, Alte?“ Oh man, wo war ich hier nur hingeraten. Snobs, kleine Möchtegernhopper, und zack um die Ecke kam eine Gruppe von Strebern, fast alle mit Brillen und Zahnspangen. Ich befand mich in einer Welt, in der Klischees wahr waren. „Olaf! Das ist diesen Monat schon die zweite auffallende Sache, bei der nächsten gibt es einen Anruf nach Hause!“, keifte ihn die Harry Potter Tante an. „Ja klar, dann können Sie meinem Alten gleisch erzählen, wie viel Unterrischt im Moment ausfällt, das wird ihm nisch grad gefallen.“, sagte Olaf-Möchtegern, als ob ihm der Unterricht wirklich so wichtig war, und grinste seinen anderen ‚coooooolen’ Kumpels zu. „Hören Sie nicht auf ihn“, sagte Frau McGoning, „Olaf ist einer unserer Problemfälle. Er wurde von seinem Vater, dem eine Firma in Russland gehört, hierher geschickt, mit dem „Auftrag“ an uns, ihn zu erziehen. Es ist uns, wie Ihnen aufgefallen sein mag, noch nicht gelungen. Aber machen Sie sich keine Sorgen, Ihre, ähm, Kinder, sind hier gut aufgehoben.“ Dieses „ähm, Kinder“ machte mich langsam ziemlich aggressiv. Als ob wir irgendwas schwer Ekliges wären, was man sich nur traute mit Handschuhen und einer Pinzette anzufassen. „Ich vertraue Ihnen meine Kinder ruhigen Gewissens an“, sagte unser Vater. War ja klar… Als wir bestimmt 10 Minuten, so kam es mir vor, durch das riesige Internat gegangen waren, kamen wir endlich zum Büro von Professor Dumbledore alias Herr Oleg. Frau McGoning klopfte an und erst als aus dem Innern des Raums ein heiseres „Herein!“ ertönte, traten wir ein. An einem großen Schreibtisch sitzend, sah ich einen älteren Mann mit nur noch wenig Haaren auf dem Kopf und einem markanten Gesicht. Er trug, fast wie die Harrytante seine eckige Hornbrille ziemlich weit unten auf der Nase. Er machte ein formelles Gesicht und begrüßte unseren Vater. Uns musterte er, wie die Goning, nur kurz. Dann forderte er uns mit seiner Raucherstimmte auf, uns zu setzen. „Wir hatten uns ja schon am Telefon unterhalten über ihre Tochter Liliana und ihren Sohn Melvin. Die Zeugnisse sind akzeptabel und sie können direkt ihre Betten beziehen. Ich wollte sie nur noch einmal in mein Büro kommen lassen, um Sie und Ihre, äh, Kinder kennen zu lernen.“ Na toll! 10 Minuten sinnloses Rumgewatschel durchs Internat. Und schon wieder dieses „ähm, Kinder“. Die hielten uns wahrscheinlich eher für Tiere, oder was? „Gleich müssten Marie und Tom kommen. Sie werden sich mit jeweils zwei anderen das Zimmer mit den beiden teilen; ah, da sind sie ja!“ Die Tür war zweimal aufgegangen. Als erstes kam Marie rein, die prompt die Tür vor Tom zuknallte. Das einzige Wort, was mir für sie einfiel war: Tussi. Sie war wahrscheinlich wie ich erst 15, schminkte sich aber wie eine 40-jährige, die ihr Alter wegschminken will. Außerdem trug sie hohe Pinke Stöckelschuhe, einen Minirock, der ihr grade mal bis zur Mitte der Oberschenkel ging und hatte wasserstoffblond gefärbte Haare. Danach kam Tom rein. Er sah eigentlich ganz nett aus. Er hatte etwas längere hellbraune Haare, und trug ein Shirt und Skaterschuhe. Na super… Während ich mit der Tussi rumhängen darf, hat mein Bruder mal wieder Glück und kriegt einen coolen „Mitbewohner“. “Verabschiedet euch von eurem Vater, und geht dann mit den beiden auf eure Zimmer.“ So verabschiedeten sich also Schulleiter. Schließlich mussten auch wir uns von unserem Vater verabschieden. Ich umarmte ihn kurz, sagte Tschüss und ging hinter Marie her. Es sollte ja nicht so’n peinlicher Abschied werden, als ob ich den ersten Tag im Kindergarten wäre, angefangen hätte zu heulen und um mich getreten hätte und meine Mutter nicht gehen lassen wollte. Nicht, dass ich das je gemacht hätte. Melvin hielt mich nochmal zurück: „Treffen wir uns in ner halben Stunde hier unten?“
„Klar, bis gleich.“, flötete ich, schaute zu Marie und verdrehte übermütig grinsend die Augen. Mel und sein neuer ´“Kumpel“ grinsten sich erst gegenseitig an und dann mich. „Männer“ verstehen sich anscheinend direkt. Dann sahen sie mir irgendwie mitleidig hinterher. Marie stöckelte erstaunlich schnell vor mir her. Wahrscheinlich wollte sie es schnell hinter sich haben. Gut, ich nämlich auch. Wir stiegen zwei Treppen hoch. Nicht, dass sie nicht auf die Idee gekommen wäre mir einen Koffer abzunehmen, sie hatte wahrscheinlich einfach keinen Bock. Endlich waren wir vor einem Zimmer angekommen, an dem ein rosa Schild hing, auf denen die Namen: Marie, Pauline und Wina standen. Ich dachte schon wieder an die Klischees, als ich rosa Glitzersteine an den Seiten des Schildes sah, aber nicht lange, denn Marie hatte schon die Tür aufgemacht und ich betrat mein neues Zimmer.

3. Kapitel: Zickenalarm in rosa

ROSA!
Irgendwie dachte ich, ich hätte einen kleinen Schwindelanfall als ich das Zimmer zum ersten Mal sah, denn alle Farben wurden vor meinen Augen zusammengewürfelt. Da der Flur in schlichten Farben gehalten worden war, war die Wirkung umso heftiger als ich in das komplett rosa! oder eher pinke Zimmer ging. Es war in vier Bereiche eingeteilt, die jeweils ein Schreibtisch oder Schrank abtrennte. Die Wände waren wie schon gesagt rosa. Auf drei der Betten lagen rosa Bettwäschen und jeweils ein Mädchen mit Laptop. Die Farbe des Laptops? Das fragst du noch?! Ich schien einen kleinen Rosa-Schock erlitten zu haben, denn ich stand wohl ziemlich lange in der Tür. Ich wurde aus meiner Trance gerissen als eins der Mädchen sagte: „Na worauf wartest du denn? Boah, das is’ ja voll out. Wer trägt denn heute noch Turnschuhe von Nike?“
„Ja, und die Hose? Ist die von deiner Oma? Killah ist ja wohl total altmodisch.“, erwiderte das andere Mädchen. Marie sagte: „Tja, dass du aus Hamburg kommst wundert mich schon. Von Gucci und Prada hast du ja wohl schon mal was gehört oder? Pelz ist übrigens diesen Winter total in, Mädels“
Hey, was für ein toller „Willkommensgruß“. Okay. Tiiieeef durchatmen. (Nur zur Erklärung: ich bin keine Bonze oder so… Mir ist es eigentlich egal was ich trage, wenn es bequem ist und gut aussieht. Es muss zwar nicht unbedingt Kik sein, aber aus Markenklamotten mache ich mir nicht besonders viel. Ich hab zwar mehrere, es ist mir aber relativ egal. Das mit den Markenklamotten an grade diesem Tag ist reiner Zufall) Lili, du schaffst das. „Ja hab’ ich. Schon mal was von Tierquälerei gehört?“, fragte ich. Ohne eine Antwort abzuwarten ging ich zu dem freien Bett schmiss meine Sachen drauf, und stellte meine Gitarre ab. Dann fing ich an meine Klamotten in den Kleiderschrank zu räumen (eigentlich eher zu schmeißen). Die anderen, besonders Marie, starrten mich mit offenem Mund an, wahrscheinlich, weil ich auf dem Weg zum Zimmer nichts gesagt hatte, und sie mich für schüchtern hielt. War ich eigentlich auch, weil mir meistens nichts auf so Sätze wie diesen einfällt, halte ich meistens meinen Mund, aber das platzte so aus mir raus. Als ich fertig war (war ich ziemlich schnell – so sah der Schrank auch aus), ging ich ohne ein weiteres Wort aus dem Zimmer. Solche Zicken musste ich mir nicht antun. Ich ging durch die Flure und die zwei Treppen, die wir davor hochgegangen waren, runter und schaute mich in der riesigen Eingangshalle um. Ein paar Gruppen von Mädchen oder Jungen hingen hier unten rum und unterhielten sich. Manchmal waren es eher normal aussehende, aber manchmal dachte ich echt, ich wäre in einer Freakshow gelandet.
Plötzlich wurde ich heftig von der Seite angerempelt und vor mir klatschte etwas auf den Boden. Es war ein kleiner Junge, der mich umgerannt und seine ganzen Sachen auf den Boden verstreut hatte. „Oh, nein, tut mir so leid, kommt nie wieder vor, versprochen. Tut mir leid. T’schuldigung…“, stammelte er aufgeregt. „Hey, beruhig dich erstmal. Ist ja nichts passiert. Hast du dir wehgetan?“, fragte ich den kleinen Jungen freundlich und half ihm seine Sachen wieder einzupacken. Wahrscheinlich war er erst in der 5. Klasse, aber zum knuddeln. „Nein hab’ ich nicht… Danke.“, sagte er als wir seine Sachen wieder ordentlich in dem großen Ranzen, der fast doppelt so groß war wie der Junge, verstaut hatten. „Was ist denn hier los?“, keifte uns eine bekannte Stimmte von hinten an. Frau McGoning, die McGonagall Harry Potter Tante: „Bist du schon wieder in den Gängen gerannt, Nils? Ich habe dir schon 3-mal gesagt, dass man das hier nicht darf!“
„Das war meine Schuld! Ich bin die Treppe zu schnell runter gegangen und mit dem Jungen zusammengestoßen.“, sagte ich schnell bevor der Junge sich nochmal stammelnd und stotternd bei ihr entschuldigte. Sie sah Nils kurz an, und als der nichts machte, wandte sie sich zu mir: „Na gut. Dann nur zu eurer beider Information nochmal: In den Gängen darf nicht gerannt werden!“ Mit diesem letzten eindringlichen Satz stöckelte sie davon. Als sie außer Hörweite war, bedankte Nils sich wieder tausendfach bei mir: „Danke, dass du das gesagt hast. Sie hätte sonst meine Mama angerufen, und die freut sich darüber nicht so, und ist böse auf mich.“
„Ach ist doch kein Problem. Ab jetzt versuchst du einfach nicht mehr wenn die in der Nähe ist zu rennen und dann ist gut.“ Ich lächelte ihn an. Er lächelte zurück.
„Bist du neu hier? Ich habe dich nämlich noch nie hier gesehen.“, fragte er mich neugierig.
„Ja bin ich… Ich bin eben erst mit meinem Bruder angekommen. Und wie lange bist du schon hier?“
Wenn ich mit kleineren Kindern spreche, bin ich meistens überfreundlich, aber das ist wahrscheinlich jeder. „Schon 3 einhalb Monate.“, sagte er stolz. Für die 5. Klasse war er noch ziemlich klein, fand ich. Plötzlich zuckte Nils zurück und schaute erschrocken hinter mich.

4. Kapitel: Möchtegernsupersandkastenrocker

Ich drehte mich um, und wen sah ich? – MöchtegernOlaf mit MöchtegernGang. „Ey, wie wär’s wenn du auf den Seite gehst, und isch mir das kleinen Pisser da vorknöpfen kann, Alte, der schuldet mir noch 5 ¤?!“, fragte er lässig mit seinem angelernten „HipHop Akzent“. „Ey, chill den Beat, Diggah!“, erwiderte ich genauso lässig wie er. “Erstens heißt es auf die Seite, und zweitens, wie wär’s wenn du mal deine Hose hochziehen würdest, ich denke nicht, dass man hier scharf darauf ist, dich in Unterhosen zu sehen, Alter!“ Irgendwie war ich von mir selber überrascht und wünschte mir im selben Moment ich hätte nichts gesagt. Stress mit dem Oberchecker am ersten Tag ist wahrscheinlich nicht das Beste. „Uhhh…“, erklang es von seinen Kumpels. „Auch noch frech werden. Ey Alte isch rate dir, wenn du hier überleben willst, ja, deinen Fresse zu halten.“ ‚Oh nein, jetzt hab’ ich aber Angst’, dachte ich mir, fand mein Selbstbewusstsein wieder,grinste ihn blöd an und sagte zum Abschied: „Oh ja, auf jeden Fall werde ich mich in Zukunft geschlossen halten. Ich bin dir ja in Sachen „Coolness“ oder „deutsche Sprache“ total unterlegen.“ Danach schob ich Nils, vor Olaf, vor mir her und ging mit ihm die Steintreppe runter nach draußen. „Hast Glück das wir keinen Mädchen schlagen, ey!“, rief er mir hinterher. Nils sah mich mit großen Kulleraugen an, etwa so wie kurz davor als er mich umgerannt hatte. „Du… du…“, stotterte er. „Ich… ich… was?“, fragte ich lachend.
„Du hast denen einfach so deine Meinung gesagt.“
„Ach komm… Ich bin nur momentan auf der Suche nach meinem Selbstbewusstsein, weißt du.“, grinste ich. „Tja.. äh… du hast es dann wohl gefunden!“, grinste Nils verunsichert. „Scheint so, ja.“, lachte ich, immer noch von mir selbst schockiert. „Na, wer ist das denn jetzt genau? Also diesen Sandkastenrocker Olaf kenn ich schon, und die anderen?“
„Das sind seine „Atzen“ sagt er immer; keine Ahnung was das heißt. Auf jeden Fall sind die immer total gemein zu Kleineren. Die nehmen mir und meinen Freunden immer Sachen weg.“ Er schien fast zu schluchzen, doch ich musste mir mein Lachen wegen den „Atzen“ verkneifen. „Warum lasst ihr euch so ne Scheiße denn gefallen?“ Meine niedliche Kleinkinderstimmte war jetzt allmählich verschwunden.
„Die haben schon mal den Tommy aus der 6. verprügelt, weil er sich gegen die gewehrt hat. Nur weil er ihnen nicht sein neues Handy gegeben hat. Dann haben sie’s im Klo runter gespült.“
„Wen? Den Tommy oder das Handy?“
„Das Handy natürlich!“
„Nett.“
Hatte ich mir schon irgendwie gedacht. An dieser Schule fehlte es an nichts: Die Streber, die Zicken und die Plastikgangster Gang. Super. Plötzlich fiel mir ein, dass ich mich ja mit meinem Bruder verabredet hatte. „Hör mal, Nils, geh’ den „Gangstern“ da einfach erstmal aus dem Weg. Uns fällt schon was gegen die ein, ja? Ich muss jetzt weg, aber wir seh’n uns bestimmt später, okay?“
„Ja ist in Ordnung, bis dann, und Danke noch mal!“
„Kein Problem“, rief ich ihm im Weggehen noch zu. Dann war ich wieder in der Eingangshalle und sah mich nach meinem Bruder um. Er stand lachend neben Tom und drei anderen lachenden Jungen. Super, der hatte mal wieder superschnell Freunde gefunden – und ich? Einen 5. Klässler der Angst vor MöchtegernOlaf hat. Ich ging langsam auf sie zu. Im näher kommen sahen alle eigentlich ganz nett aus. „Hey!“, rief Mel und winkte mir zu. Die anderen starrten mich immer noch grinsend an. Lachten die mich irgendwie aus? Als ich bei ihnen ankam klopfte mir Tom, der meinen Bruder im Büro vom Oleg abgeholt hatte, anerkennend auf die Schulter. „Klasse was du zu Olaf gesagt hast.“ Oh Scheiße… Wenn ich Pech hatte, hatten die neuen Freunde meines Bruders das alles gesehen und einen total falschen Eindruck von mir bekommen. Ich bin normalerweise überhaupt nicht so. Eher total schüchtern. Meistens kriege ich kein Wort raus. „Oh, ihr habt das mitbekommen?“, fragte ich vorsichtig. „Die ganze Halle hat’s mitbekommen!“, lachte ein Junge mit blondem Wuschelkopf, „aber echt geil!“ Na, wenigstens schien es nicht falsch zu sein komische Leute anzuschnauzen. „Wie war’s mit den Tussis auf einem Zimmer?“, richtete sich Tom wieder an mich. „Ähm… Sagen wir’s mal so… Ziemlich rosa.“
„Kann ich mir vorstellen!“, lachte er. „Du kennst hier ja gar nicht alle, fällt mir grade mal so ein. Also ich bin Tom. Das ist Nick und das ist Sam.“ Er zeigte erst auf den Wuschelkopf und dann auf einen ziemlich großen Jungen mit schwarzen längeren Haaren, der damit fast so aussah wie ein Emo. „Eigentlich Nicklas und Samuel. Sind aber ziemlich bescheuerte Namen, also lieber Nick und Sam.“, ergänzte Sam grinsend. „Alles klar…“, grinste ich zurück. „Mel hat uns schon ein bisschen was über dich erzählt.“, meinte Nick. Oh nein. Jetzt kommt’s, dachte ich mir und schaute meinen Bruder mit großen Nilsaugen an. Bitte keine ich-will-Mama-nicht-gehen-lassen-weil-ich-alleine-Angst-im-Kindergarten-hab’-Geschichten. „Keine Sorge, dass du mit 5 noch ins Bett gemacht hast hab’ ich ausgelassen.“, lachte er. „Dann bin ich ja beruhigt. Also was dann?!“ Ich war leicht verunsichert. „Die 3 haben mir erzählt, dass sie eine Band gründen wollen, ihnen aber noch ein Bassist und ein Sänger fehlt, und da die anderen Leute hier, na ja entweder Snobs oder Streber sind, - oder Olafs - haben sie mich gefragt ob ich mitspielen könnte, weil sie meinen Bass gesehen haben. Und dann hab’ ich vorgeschlagen, da keiner von uns richtig gut singen kann und es keinen anderen Jungen gibt, dass du eigentlich ziemlich gut singst.“
„Ach du Scheiße!“, rutschte es mir raus. Alle fingen an zu lachen, während ich noch ziemlich geschockt da stand. Singen? Ich? Ich meine ich geb’ ja zu, dass ich das einigermaßen drauf hab’, aber in einer richtigen Band mit richtigen Auftritten und so? Oh Gott. „Also wenn du Lust hast können wir uns alle mal zu 5. treffen und was ausprobieren.“, fragte Sam. „Äh ja… Okay stopp. Ich bin grad ein bisschen verwirrt. Moment. Also ihr spielt auch irgendwas?“ Ich fühlte mich ehrlich gesagt ziemlich überrumpelt. Den ersten Tag im Internat und schon soll man die Britney Spears spielen. Vor allem hatte ich noch überhaupt keine Erfahrung im Singen. Meine Dusche hatte sich zwar noch nie beschwert, aber das hieß ja nun auch nichts.
„Ich und Sam spielen Gitarre und Nick spielt Schlagzeug. Dein Bruder Bass und du könntest theoretisch singen.“, erklärte Tom.
„Wisst ihr überhaupt auf wen ihr euch bei meinem Bruder einlasst?“, fragte ich lachend. „Er hat uns eben schon was vorgespielt.“, meinte Nick. „Typisch.“, grinste ich. Melvin stieß mir lachend den Ellebogen in die Seite. (Ja ganz ehrlich wir lachen und grinsen alle ziemlich viel. Aber besser als so’n melancholischen Penner neben dir stehen zu haben. Nimm’ uns am besten nicht zu ernst.)
„Und wann würden wir uns dann treffen?“
„Naja, wenn du dich heute nicht mit deinen neuen „Freundinnen“ zum Teeklatsch verabredet hast könnten wir uns gleich in den Bandraum verziehen.“, schlug Nick vor. Hatte ich natürlich nicht. „Öh ja, ähm… Ich weiß nicht ob das mit dem Singen bei mir so eine gute Idee ist…“, druckste ich herum.
„Ach komm, so schlimm wird’s schon nicht werden.“, versuchte mich mein Bruder umzustimmen. „Na gut…“
Warum muss ich nur immer bei allen Sachen nachgeben?!

5. Kapitel: Die Band

Der Proberaum war mittelgroß. An der Wand hingen überall Poster von Bands wie Green Day, Linkin Park, The Offspring (was mich besonders freute), 3 Doors Down, Billy Talent, aber auch von einigen ältere Bands wie The Who, ACDC und Led Zeppelin. In der hinteren Ecke stand ein großes Schlagzeug und daneben lehnten 4 Gitarren an der Wand.
„Ach ja da wär noch eine Sache“, meinte Sam. Ich sah ihn fragend an: „Was denn?“
„Naja… ich kenn’ dich ja nicht wirklich, aber die meisten Mädchen hören so was wie… äh.... Keine Ahnung, Mädchenmusik halt.“
Ich verkniff mir mal wieder ein Lachen und sah ihn todernst an.
„Ja. Und? Ich meine an was für Musik dachtet ihr denn? Ich denke Lady Gaga oder so wäre cool.“ Ich drehte mich zu Mel und zwinkerte ihm kaum merklich zu. Die anderen sahen sich geschockt an. Ich war wohl ziemlich überzeugend.
„Ja, was dachtet ihr denn?“, fragte ich nochmal, bemüht ernst zu bleiben. „Ähm…“, setzte Tom an, und dann konnten mein Bruder und ich uns nicht mehr halten. Wir lachten so lange bis uns Tränen kamen. Eigentlich war’s ja gar nicht so lustig, aber die Gesichter, die die 3 gemacht hatten waren echt geil gewesen. Nick und Tom lachten als erste mit, nur Sam stand noch total ungläubig da, was uns nochmal einen Grund zum Lachen gab. Schließlich schien auch er’s begriffen zu haben und fing auch an zu lachen. So sehr hatte ich schon lange nicht mehr gelacht. Vor allem über so was Unlustiges. Seit wir zum dritten Mal umgezogen waren, habe ich keine wirklich guten Freunde mehr gefunden. Joe war die einzige Ausnahme. Wahrscheinlich, weil auch er von woanders herkam. Ich hatte ihm versprechen müssen mit ihm in Kontakt zu bleiben. Das würde wahrscheinlich auch kein Problem sein, denn ich hatte meinen Laptop mitgenommen und E-mails schreiben und „Camen“ ging auf jeden Fall.
Als wir uns dann alle von unserem Lachanfall erholt hatten meinte ich zu Tom: „Keine Sorge, wenn das die Musik ist die ihr hört“, ich zeigte auf die Poster, „dann sind wir uns wahrscheinlich mehr als nur einig mit den Liedern. Oder wollt ihr selber welche schreiben?!“
„Lieber nicht. Deutschsprachig ist irgendwie blöd, und bei unseren Englischkenntnissen ist das keine gute Idee.“
„Achso!“, grinste ich.
„Scheiße…“, kam es von Mel. „Ich hab meinen Bass oben vergessen.“
„Soll ich mitkommen den holen? Und Zimmer gucken?!“, fragte ich.
Nachdem er zugestimmt hatte, gingen wir drei Treppen hoch, denn der Bandraum, den der Schulleiter den dreien zur Verfügung gestellt hatte, lag im Keller. Das Zimmer der Jungs war auf demselben Gang wie unser. Melvin meinte zu mir, dass die anderen gesagt hätten, dass das das einzige Jungenzimmer ist, was so dicht bei den Mädchen liegt.
„Na, da ham se sich aber gefreut, oder nicht?“, lachte ich.
„Bei den Zicken, wohl eher nicht.“
Stimmt. Voll vergessen bei welchen Zicken ich im Zimmer war. Guccitanten und Prada-was-auch-immer. Als wir gerade an meinem Zimmer vorbeikamen, hörten wir Stimmen…


6. Kapitel: Auszug

„Oh, eine Gitarre… Die kann doch eh nicht spielen.“
„Schau mal hier! In die Jeans passt sie doch nie rein!“ Gelächter. Plötzlich hatte ich eine schreckliche Ahnung. Ich stürmte zu den Zicken in den Raum und dann sah ich es.
Meine ganzen Sachen lagen überall verstreut im Zimmer, Marie hielt meine Gitarre in der einen Hand und eine Zange in der anderen. Zwei der Saiten waren schon durchgeknipst worden. Pauline und Wina hielten verschiedene Kleidungsstücke von mir hoch, und in der anderen Ecke lagen meine Lieblings CDs. In meinem Inneren schien es zu brodeln. Dieses Gefühl hatte ich zum ersten Mal gehabt, als wir zum ersten Mal umziehen wollten, und unsere Eltern es uns freudestrahlend berichteten.
„Sagt mal spinnt ihr? Seid ihr behindert? Geht’s noch? Ich glaub es hackt! So ne beschissene Aktion kann auch nur super bescheuerten, arschverf***ten Tussis wie euch einfallen.“, brüllte ich los. Mein Bruder erschien in der Tür und versuchte mich zu bremsen, aber ich war so wütend wie noch nie. Was fiel denen denn ein? Einfach meine Sachen zu zerwühlen und meine Gitarre KAPUTT zu machen. Ich benutzte so ziemlich alle Ausdrücke und Schimpfwörter, die ich kannte und die mir einfielen und brüllte die Tussis, die bewegungslos und mit offenem Mund da standen mindestens 5 Minuten lang an. Auf einmal hörte ich eine mir bekannte Stimme: „Was ist denn hier los?“ Frau McGoning. Die kam ja wie gerufen. Ich also immer noch stinksauer, mit rotem Kopf und fast noch am schreien, erwiderte: „Tja, das wüsste ich auch mal gerne!“
„Marie, Pauline, Wina! Was soll das denn hier? Das ist nun schon die 2. Mitbewohnerin! Zum Glück bin ich jetzt anwesend! Ich habe Anna nicht geglaubt, aber wenn ich mir das hier so ansehe, müsst ihr wohl bald mit einer Suspendierung rechnen. Und zwar für immer, zumindest von diesem Internat! Wir sind eine Schule mit Niveau und ihr schadet unserem Ruf! Ihr vier, nein fünf, Melvin du kommst bitte auch mit, folgt mir jetzt bitte zum Rektor.“ Mein Bruder und ich grinsten uns noch kurz an, wobei mein Grinsen wahrscheinlich sehr verunstaltet aussah, da ich immer noch stinksauer war, und dann gingen wir hinter ihr her.
Schon zwei Mal hintereinander im Büro des Schulleiters gewesen, Nicht schlecht für gerade mal den ersten Tag auf diesem Internat. Herr Oleg beschloss die drei wirklich von der Schule werfen zu lassen, und als sie niedergeschlagen aus dem Büro gingen und Melvin und ich ihnen folgen wollten, hielt uns Frau McGoning zurück. „Nun wir haben noch nicht geklärt auf welches Zimmer du nun gehst.“
„Ja… ähm…“
„Ich denke wir sollten dich zu Livvy ins Zimmer schicken.“, meinte der Schulleiter.
„Eine fantastische Idee Herr Oleg.“, sagte die Harry Potter Tante.
„Ja klar, Livvy, ich mein’ wer kennt sie nicht?!“, erwiderte ich ein wenig genervt. „Sie ist ein etwas anderes Mädchen, aber wenn du sie etwas näher kennen lernst, wirst du sehen wie nett sie ist.“, sagte Herr Oleg in strengem Ton. „Aber wie ich gehört habe, bist du nun Mitglied einer Band und ihr habt noch kein einziges Mal geprobt! Ich schlage vor, dass ihr jetzt ein bisschen spielt und ich deine Sachen in Livvys Zimmer bringen lasse. Einverstanden?!“
„Ähm.. ja klar!“, sagte ich etwas verdutzt, da Herr Oleg von der Band wusste, und ging dann mit meinem Bruder wieder runter in den Bandraum – diesmal mit Bass.

7. Kapitel: Livvy

„Zu Livvy ins Zimmer?!“, riefen alle gleichzeitig.
„Ja… und?!“, fragte ich verwirrt.
„Naja, Livvy, ist etwas…“
„Anders?! Das meinte Herr Oleg auch, aber ich komm schon irgendwie mit ihr klar. Ich mein besser als die Zicken wird sie wohl sein.“
„Wie du meinst… Du wirst sie ja sehen.“, sagte Nick.
„Naja also zum proben sind wir ja jetzt noch nicht wirklich gekommen.“, meinte Sam irgendwie ein wenig betrübt wirkend.
„Wie viel Uhr is’ denn?“
„Gleich 6.“
„Haben wir dann nicht noch n’ bisschen Zeit?“, fragte Mel.
„Aber höchstens eineinhalb Stunden. Wenn die McGonagall uns noch hört, sind wir dran.“, sagte Tom. Mein Bruder und ich schauten uns nur kurz an und brachen in Gelächter aus. Wir erklärten schnell, dass wir uns auch schon unsere Gedanken um die Harry-Potter-Tante gemacht hatten.
„Also wir haben hier so ein paar Songs, die wir schon alleine gespielt haben. Am besten guckst du Mel, was du davon spielen kannst und dann guckt Lili (?) was sie singen kann, oder so.“, schlug Sam vor.
„Alles klar. Also: das geht, das auch, das so halb, ja, ja, ja…“, murmelte mein Bruder vor sich hin, „kenn ich nicht, ja, nein, kenn ich nich, ja, ja, ja, kann sein…“
Ich schaute ihn schief von der Seite an, sagte aber weiter nichts. Er gab mir die Liste und ich schaute sie mir an. Hinter den Songs waren kleine verschiedene „Linkshänder-Symbole “, wie mein Vater die schrägen, von Mel hingekritzelten, Dinger nannte (frag’ mich nicht was die Dinger alle bedeuten - mein Bruder war schon immer ein bisschen komisch):
1.) haste the day – long way down ¤
2.) green day – holiday !
3.) 3 doors down – pages ?!
4.) the offspring – nitro %
5.) billy talent – pocketful of dreams ¤
6.) nirvana – smells like teen spirit ¤
7.) acdc – highway to hell!
8.) linkin park – somewhere I belong ?!
9.) red hot chilli peppers – slow cheetah ¤
10.) blur – woho ???
11.) nickelback – burn it to the ground !
12.) simple plan – your love is just a lie ¤
13.) the offspring – all I want ?!
14.) the offspring – way down the line !
Bei dem 10. Punkt stockte ich und brach in lautes Lachen aus: „Ähm, „blur – woho“?! Was ist das denn?“
„Jaa… Wir wussten den Namen nicht genau.“, grinste mich Nick verlegen an.
„Ahh - Song 2“
Tom räusperte sich und ging direkt mit einem Kulli bewaffnet zum Blatt.
„Ja und was sollen hier deine kleinen Kritzeleien? Eurozeichen, Ausrufezeichen, Ausrufezeichen mit Fragezeichen?!“, wandte ich mich an meinen Bruder.
„Ja is doch klar: Das Eurozeichen heißt: „so einigermaßen“. Das Ausrufezeichen: „ja auf jeden fall“. Das Prozentzeichen: „kenn ich nicht“. Das Fragezeichen: „was ist das?“. Das Ausrufe-Fragezeichen: „hab ich schon mal gehört; kann ich vielleicht spielen.“ Ganz einfach.“
Ich schaute in die Runde und ich war erleichtert, als ich merkte, dass die anderen genauso wenig verstanden wie ich.
„Alles klar. Demnächst reichen vielleicht Häkchen und Kreuzchen, okay?“
„Ja nu’? Wie is’ es? Kannst du irgendwas davon?“, fragte Sam ungeduldig.
„Öhm ja also mit Lady Gaga hätte ich mich auch zufrieden gegeben, aber ja gut. Ich kenne die Lieder alle, weiß aber nicht ob ich das mit Acdc oder so hinkriege…Also…“
„Ja gut, du musst ja nicht so kreischen wie der.“, meinte Nick grinsend.
„Naja probieeeeeren kann man’s ja mal, ne? Also jetzt direkt spielen oder wie?“, fragte ich.
„Würd’ ich sagen… Wir haben nämlich nur noooch“, prüfender Blick auf die Uhr „eine Stunde, 16 Minuten und 3 Sekunden. 2,1…“erwiderte Tom. „Alles wird gut.“, bremste ich seinen Sekundencountdown.
„Was denn für’n Stück?“, fragte Sam.
„Tja welches Stück hat mein lieber Bruder denn mit einem Ausrufezeichen gekennzeichnet, hm?!“, lachte ich und kassierte mal wieder einen Stoß in die Seite.
„Ja entweder holiday, highway to hell oder burn it to the ground. Die mit dem Eurozeichen könnte ich auch probieren.”
“Ich wäre für holiday.”, meinte Nick. Die anderen nickten zustimmend und sahen mich fragend an: „Und du?“
Ich wurde bedrängt. Jetzt wurd’s ernst. Ich, die eigentlich total schüchterne Liliana, musste jetzt singen. Mir wurde abwechselnd warm und wieder kalt. „Äh, Ja, klar, von mir aus. Ich kann aber nichts versprechen, und wenn’s scheiße und schief wird bitte nicht lachen.“, bat ich sie. „Nein, wir doch nicht!“, lachte Tom. Tröstende Worte, echt. Als alle ihre Plätze eingenommen hatten gab Nick 4 vor und dann spielten alle auch schon los. Ich hatte inzwischen ein angeschlossenes Mikro vor mir stehen und einen riesigen Kloß im Hals. ‚Okay Lili, Augen zu und Mund auf’, dachte ich mir. Und genauso fing ich dann auch an zu singen. Ich kniff die Augen fest zu und sah wahrscheinlich in diesem Moment total dämlich aus, aber ich stand mit dem Rücken zu den anderen. Das war schon mal ein großer Vorteil. Ich musste bei meiner Niederlage den anderen nicht ins Gesicht gucken.

Als das Lied fertig war und die Instrumente verstummt waren, war ich einerseits total erleichtert, dass ich’s hinter mir hatte, andererseits total aufgeregt und angespannt, weil ich wissen wollte wie Scheiße es denn nun wirklich gewesen war. Ich hatte die Augen immer noch fest zusammengekniffen als mein Bruder lachend zu mir sagte: „Schon vorbei, Sie dürfen Ihre Augen jetzt wieder öffnen Frau Kunze!“
Ich lugte vorsichtig mit einem Auge und als ich sah, dass alle vor mir standen, machte ich beide wieder auf. „Ja okay, es war scheiße, ich möchte nichts hören, alles gut, ich hab’ mich voll blamiert, direkt am ersten Tag, verdammte Scheiße….“, stammelte ich vor mich hin. Gott, war das peinlich gewesen. Plötzlich stellte sich Tom vor mich und sagte mit todernstem Gesicht: „Lili, mal ganz ehrlich, wir vier waren schon auf mehreren Konzerten, und haben da echt viele Bands gesehen mit Sängern, die waren so verdammt grottenschlecht, aber total von sich selbst überzeugt. Und du legst hier ne klasse, einwandfreie Leistung hin und hast überhaupt gar kein Selbstvertrauen. Das war echt voll geil!“
Ich sah die anderen an, die mir nur grinsend zunickten.
„Jetzt ernsthaft?“, fragte ich ungläubig.
„Ja, man!“, lachte Tom.
„Is’ ja geil!“, lachte jetzt auch ich. „Und das war echt okay? Nicht irgendwie voll mies?“
„Quatsch!“, grinste mein Bruder und ich handelte mir wieder einen Stoß in die Seite ein. Toll! Das würde einen blauen Fleck geben. Aber in dem Moment war mir das egal. Ich war so was von erleichtert, dass es den anderen gefiel. „Ja geil, hömma, ich dachte nicht, dass du so gut bist! Dann können wir ja gleich noch ein Stück spielen.“, meinte Sam.

Nach weiteren 2 Stunden Stücke ausprobieren wurden wir schließlich von der Harry Potter Tante auf unsere Zimmer geschickt. Wir waren wohl doch ein bisschen zu laut gewesen. Ich ging erstmal mit den Jungs mit. „Ab 10 ist Bettruhe; gewöhnt euch am besten gleich dran.“, sagte Tom „dann seid ihr um 10 automatisch müde, wenn ihr’s längere Zeit so macht.“
„Ja, dann sind alle müde außer Nick!“, rief Sam vom Flur.
„Was kann ich dafür? Ich bin eben Schlagzeuger!“, entgegnete Nick.
„Das is’ ja nich’ das Problem. Nur wenn du vielleicht damit aufhören könntest, deine Trommelübungen im Bett zu machen?! Dir macht das ja eh nichts aus! Du musst ja auch nicht über dir schlafen, wenn das Bett wackelt!“
„Daran gewöhnt man sich auch nach ner Zeit.“, grinste Tom und blickte zu den beiden rüber die grade „freundschaftlich“, wie er noch hinzufügte, auf dem Boden miteinander rangen. Okay Lili, dein Einsatz! Als einzige anwesende Frau im Zimmer muss man so was draufhaben. „So Leute, hier, jetzt mal aufhören zu kuscheln! Das dürft ihr später noch, keine Sorge, ich würde nur erstmal über ein „Coming-out“ nachdenken und übers Zähne putzen und Bettfertig machen! Also ab!“
„Alles klar Chefin!“, grinste Nick, dessen Wuschelkopf momentan noch verwuschelter aussah, und ging gemeinsam mit den anderen in den Waschraum der Jungen. „Du musst da vorne links rein.“, sagte Tom und zeigte mit dem Finger auf einen Raum am Ende des Flurs, in den grade zwei Mädchen verschwunden waren. Na dann los. „Alles klar, danke. Sehen wir uns dann morgen?“, fragte ich meinen Bruder.
„Klar ich hol’ dich um 11 an deinem Zimmer ab okay? Zum Glück ist jetzt erstmal Wochenende. Welche Zimmernummer war das denn noch mal?“, fragte er.
„Öööhh… 46 glaub’ ich hatte Herr Oleg gesagt. Danke noch mal, dann bis morgen.“ Und mit diesen Worten und einer Geschwisterumarmung verschwand mein Bruder im Jungenwaschraum. Okay Lili du packst das schon, redete ich mir ein. Najaaaa vielleicht würde es ja gar nicht so schlimm werden, und vielleicht waren die anderen Mädchen sogar ganz nett?! Na ja ich machte mich also auf den Weg zum Mädchenwaschraum. Als ich 2 Schritte von ihm entfernt war, blieb ich stehen, und lauschte: „Oh mein Gott, Mädels, habt ihr gesehen wie hammergeil Tom heute aussah? Der hat diesen Neuen im Büro abgeholt, ich sag euch der sieht ja auch mal Hammer aus!“, „Ja den hab’ ich auch schon gesehen! Der soll ja angeblich auch eine Schwester haben. Ist die mit irgendeinem von euch auf einem Zimmer?“, „Nein die war doch bei Marie und den anderen! Die ist total Scheiße! Wegen der fliegen die drei jetzt von der Schule!“, „Echt? Wieso das denn?“, „Keine Ahnung, die soll die wohl rausgeekelt haben.“
Ach du Scheiße. Ich? Rausgeekelt? Mein Bruder? Heiß? Wo war ich da nur hingeraten. Waren wohl genauso Zicken wie Marie, Pauline und Wina. Na toll. Ich atmete nochmal tief durch und betrat lautstark den Waschraum, damit die anderen mich bemerkten und nicht noch weiter ablästerten. Stille im Waschraum. Ich sah etwa zehn Mädchen im Nachthemd. Außer einem Mädchen starrten mich alle neun an. Die Farbe der Nachthemden? Ähm ich nenne es mal „nachtrosa“. Nur das eine Mädchen, was mich immer noch nicht ansah sondern sich seelenruhig die Zähne putzte, hatte ein schwarzes an. „Ähm. Hi. Du bist dann wohl die Neue ja?“, fragte mich das Mädchen was mir am Nächsten stand. Dabei betonte sie das „Neue“ besonders komisch. „Sieht ganz danach aus“, sagte ich und versuchte ein kleines Lächeln rauszubekommen. „Ich bin Jessika. Das sind Julia, Viola, Nadine, Adriana, Miriam, Sandra, Saskia und Jana. Und wie heißt du?“
Alles was sie sagte hörte sich so was von arrogant an das mir leicht schlecht wurde, wenn man bedachte, dass ich die nächsten drei, vier Jahre hier mit den Mädchen verbringen musste. „Ich bin Lili. Also eigentlich Liliana.“
„Aha.“, erwiderte Saskia ebenso arrogant wie Jessika. ‚Tja dann putz’ ich mir jetzt mal die Zähne’ dachte ich mir und ging zu einem freien Waschbecken - das neben dem Mädchen im schwarzen Nachthemd, was sich während ich mich vorgestellt hatte doch noch rübergeguckt hatte. Die anderen Mädchen flüsterten inzwischen und warfen mir seltsame Blicke zu.
„Ähm..? Bist du zufällig Livvy?“, fragte ich sie vorsichtig, da der Name nicht bei Jessikas Vorstellungsrunde gefallen war, und das nun mal der einzige Waschraum der Mädchen der neunten Klasse war.
„Jap.“
Klasse Antwort. Okay, Lili, Selbstbewusstseinsregel Nr2: fang irgendwie ein Gespräch an.
„Kann es sein, dass ich mit dir auf einem Zimmer bin?!“
- „Kann sein…“
Richtig gesprächig war Livvy wohl nicht. Ich glaubte in dem Moment zu wissen, was die anderen mit „anders“ gemeint hatten: nicht nur Livvys Nachthemd war schwarz, nein ihre Haare waren komplett schwarz und ihre Augen mit schwarzem Lidschatten geschminkt. Von dem riesigen „Bullenpiercing“ in ihrer Nase ganz zu schweigen. Aber damit hatte ich noch nie Probleme gehabt. Mit Leuten, die andere als „komisch“ oder „anders“ bezeichneten. Ich ging mit ihnen genauso um wie mit anderen auch. Wieso auch nicht?
„Tja… Also ich bin Liliana, aber Lili reicht auch.“. lächelte ich sie an und erhoffte mir eine etwas längere Antwort.
„Hab’ ich schon mitbekommen.“
Immerhin waren es schon vier Wörter. Ich beschloss mir erstmal die Zähne zu putzen und abzuwarten. Aber nichts. Kein netter Begrüßungssatz. Darauf würde ich wohl auch lange warten können. Na wenigstens mochten mich meine neuen „Bandkollegen“. Das fand ich schon ziemlich beruhigen. Um viertel vor zehn trottete ich Livvy dann hinterher in mein neues Zimmer. Vor Nummer 46 blieben wir schließlich kurz stehen. Dann öffnete sie die Tür und ich sah mein neues Zimmer – schon zum zweiten Mal an diesem Tag.

8. Kapitel: Black Room

Irgendwie konnte mich an diesem Tag nichts mehr aus der Fassung bringen, vor allem aber war ich darauf eingestellt, was ich anzutreffen hatte. Es war ein kleinerer Raum als der von Marie und Co. Wahrscheinlich weil er nur für zwei Leute war. Der Raum war so ziemlich genau in der Mitte geteilt. Die eine Seite, meine Seite, war weiß und sah sehr unbewohnt aus, nur meine Koffer standen vor einem gemütlich groß aussehenden Bett und einen Meter daneben standen Schrank und Schreibtisch. Die andere Seite des Zimmers war nachtschwarz. An den Wänden hingen Bilder und Poster von Victoria Frances, die alle dieselben irgendwie gruselig aussehenden Mädchen mit den langen Haaren zeigten. Aber irgendwie hatten diese Bilder auch was. Dann gab es ein Bett, genau dasselbe, wie ich hatte nur mit schwarzen, dicken Kissen und einer Bettdecke, die schon sehr mitgenommen aussah, wegen ein paar Löchern, die wie Krater aussahen. Bei genauerem Hinsehen konnte man aber erkennen, dass diese „Krater“ absichtlich darauf waren. Den Schreibtisch (klar, er ist schwarz, was sonst) zierte ein Totenkopf als Stifthalter und aus der Unterlage blickte mir ein zorniger Vampir entgegen. Ich tippte den ganzen Style oder Stil von Livvy auf Gothik, war mir aber nicht sicher. „Da vorne schläfst du. Lass dir ruhig Zeit mit dem Auspacken und Ausräumen, ich lese sowieso noch.“, sagte Livvy, nicht freundlich aber auch nicht unfreundlich, ging auf ein schwarzes Regal zu nahm sich ein schwarzes Buch heraus und pflanzte sich auf ihr Bett. Heute war aber wirklich alles extrem: von Strebern mit Zahnspangen bis zu Möchtegerngangstern mit Schnellscheißerhosen und von zickenrosa bis zu gothikschwarz. Aber schwarz war mir definitiv lieber als rosa.
„Alles klar!“, gab ich zurück und fing an mein Bett zu beziehen und meine Klamotten einzuräumen. Ich nahm mir vor am nächsten Tag meine Ecke etwas cooler zu gestalten und wollte gleich am nächsten Morgen mit Melvin in ein nahes Dorf gehen um ein paar Sachen einzukaufen. Das Internat lag nämlich nicht direkt in Bremen sondern in irgendeinem Kaff in der Nähe der Großstadt. Man wird auch überall verarscht. Erst hieß es von unseren Eltern: ein Internat mitten in Bremen, danach nur noch am Stadtrand und schließlich in einem sehr, sehr nahe gelegenen Teil der Stadt. Und wo waren wir gelandet? Irgendwo in der Pampa Deutschlands, verdammt!
„Äh… Livvy? Ist das okay, wenn ich mir für 10 Uhr den Wecker stelle? Ich will mich morgen noch mit meinem Bruder…“
„Ja mach nur. Ich überhöre Wecker sowieso!“, fiel sie mir ins Wort, aber mit einem Grinsen auf dem Gesicht. Das erste Mal, dass ich sie Lachen sah! Wow.
„Oha, wie soll ich dich denn dann aus dem Bett kriegen wenn Schule ist?!“, lachte ich.
„Kaltes Wasser, zur Not.“, lächelte sie frech zurück und legte ihr Buch zur Seite, als sie sah, dass ich fertig war.
„Wehe, du schnarchst, dann stopf ich dir meine Socken in den Mund, und ich kann nicht garantieren, dass sie sauber sind!“, fügte sie hinzu.
„Gleichfalls.“
Wir grinsten uns noch kurz an und dann machte Livvy das Licht aus. Nach einem typischen 5-Minuten-Dauergrinser der Marke Lili, schlief ich schließlich total erledigt ein, froh, dass das mit Livvy und mir als Freunde theoretisch doch noch etwas werden könnte.

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Tag der Veröffentlichung: 25.09.2010

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