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Fegefeuer




Romy war noch einmal mit dem Schrecken davongekommen und raste nun das Treppenhaus herunter. Sie musste sich beeilen. Die 28-Jährige wollte nicht riskieren, dass Linda das gleiche Schicksal erleiden muss, wie ihre beiden Schwestern zuvor. Als sie im 8. Stock angekommen war, entschied sie sich doch lieber den Aufzug zu nehmen, auch wenn sie aus unbekannten Gründen panische Angst vor den Dingern hatte. „Wenn doch wenigstens Carsten hier wäre“, murmelte sie ins menschenleere Treppenhaus und öffnete die Tür zum Hausflur. Jede Bewegung schmerzte nun, aber sie wollte nicht langsamer laufen. Sie durfte nicht.
Vor den Aufzügen angekommen, drückte sie auf den Knopf, der die beiden Aufzüge veranlasste in ihr Stockwerk zufahren. Nach Sekunden, in denen sie die schlimmsten Schmerzen ihres Lebens erlitt, öffnete sich die linke Tür und gab einen beengten Raum frei, in dem sich ein alter Mann und zwei Frauen befanden, die eine ungefähr 40, die andere wohl noch im Teenie-alter. „Oh sie sind ja...“
„Ja, ich bin schwanger!“, blaffte Romy die ältere der beiden Frauen an, die sofort verstummte. „Und, wenn sie nicht wollen, dass ich das Kind in ihrem Schoß gebäre, dann drücken sie endlich den verdammten Knopf, damit ich ins Erdgeschoss komme.“ Romy quetschte sich in den Aufzug, in dem drei sehr schlanke Menschen eine angenehme Fahrt genossen hätten, während vier normal gebaute Personen bereits Platzangst bekamen. Vor allem, wenn eine Schwangere unter ihnen war. „Komm mal runter“, zischelte das junge Mädchen und streichelte dabei ihre verschwitzte Glatze. „Komm mal runter?“ Romy hätte der kleinen am liebsten eine verpasst. „Du hast doch keine Ahnung, was ich gerade durchmache!“
Das Mädchen hielt ihr die rechte Hand, die zu einem Mund geformt war, entgegen. „Bla, bla, bla.“ Danach steckte sie die Ohrhörer ihres IPods in ihre Ohren und war nicht mehr ansprechbar. „Ungezogenes Balg“, entgegnete ihr Romy und hoffte, dass ihr eigenes Kind nicht so unverschämt sein würde. Gerade als sich die goldenen Türen schließen wollten, erschien eine faltige Hand und zog die Türen auf. „Kann ich vielleicht noch mitfahren?“, erkundigte sich eine gebrechliche Frau, die wegen ihrer Gehhilfe schlecht zu Fuß war. „Hertha, bist du verrückt?“, meldete sich plötzlich der ältere Herr aus dem Hintergrund. „Du siehst doch, wie beengt es hier drin ist.“ Er deutete dabei mit wütendem Blick auf Romy.
„Nun lasst sie halt rein.“ Die blonde Frau, die Romy vorhin so nett begrüßen wollte, machte eine einladende Geste und lächelte zutraulich. Die rüstige Frau setzte sich in Bewegung und wollte gerade den Raum betreten, als sie von einem kleinen, aber anscheinend kräftigen Mann nach hinten gezogen wurde. „Weg da, Omi. Ich muss da noch rein.“ Er drängte sich in den Fahrstuhl und drückte auf „E“, sodass sich die Türen schlossen und der Aufzug in Bewegung setzte.
„Was fällt ihnen eigentlich ein? Sie können doch nicht einfach so die arme Frau wegschubsen“, polterte die blonde Frau sofort los, in deren Gesicht kein Platz mehr für ein nettes Lächeln war. „Die hätte sich sonst was brechen können.“
Der robuste Mann zog seine Lederjacke aus und präsentierte dabei seine tätowierten Arme, deren Motive furchterregend waren. „Ich bin mir sicher, dass einer der anderen Mieter ihr helfen wird.“ Er drehte sich kurz zu der blonden Frau um, die sofort kapierte, dass mit ihm nicht zu spaßen war. Erst jetzt bemerkte Romy diesen irren Ausdruck in seinen Augen. Er drehte sich wieder um und starrte die Fahrstuhltüren an, in der Hoffnung, dass sie dadurch schneller aufgehen mögen. Das Kauen auf seinen Fingernägeln verriet, dass er es noch eiliger haben musste als Romy. Von der Seite her warf das junge Mädchen immer wieder bewundernde Blicke auf die Tätowierungen ihres Nachbarn.
Romy blickte auf die Anzeige über den Türen. Sie befanden sich jetzt im 7.Stockwerk. Da der Aufzug sehr alt war, brauchte er sehr lange zum hinunterfahren. Zeit, in der Romy immer unruhiger wurde. Sie stand hier genau in der Mitte von vier Menschen, die sie allerhöchsten vom Sehen kannte und hoffte, dass Linda noch ein paar Minuten warten konnte. Sie begann jetzt ruhig ein- und auszuatmen. Ein. Aus. Ein. Aus. Doch dann geschah es.
Der Aufzug blieb abrupt stehen! Genau zwischen dem sechsten und siebten Stockwerk.
Vorbei war es mit dem ruhigen atmen. „Was war das?“, fragte sie die anderen. „Was glaubst du wohl?“, entgegnete das Mädchen genervt, das jetzt einen Ohrstöpsel herausgenommen hatte. „Wir sind stecken geblieben.“
„Und was sollen wir jetzt tun?“ Die blonde Frau legte eine Hand auf Romys Schulter. „Wir haben es doch alle ziemlich eilig oder?“
Der Tätowierte drehte sich wieder um. „Als erstes hältst du mal deine verdammte SCHNAUZE. Da kann man ja gar nicht klar denken, wenn du immer gleich losplapperst.“ Die schockierte Frau schluckte kurz und drückte sich dann gegen die Wand hinter ihr. Weit weg von dem unseriösen Typen. Romy hätte es ihr gern nachgeeifert, aber dafür hätte sie die Frau und den alten Mann hinter sich zerquetschen müssen.
„Ich kann ja mal versuchen Hilfe zu rufen“, meldete sich das Mädchen zu Wort und drückte auf den Notfallschalter, der allerdings defekt war. Sie zuckte kurz mit den Schultern. „Naja n‘ Versuch war‘s wert.“ Danach herrschte erst mal Stille, in der jeder mit sich selbst beschäftigt war.
Wie von Sinnen schlug der unfreundliche Typ vor Romy auf einmal auf die Türen des Fahrstuhls ein. „Lass uns hier raus, du Scheißding!“ Der Aufzug schien allerdings keine Angst vor dem muskulösen Mann zu haben. Im Gegensatz zu seinen Insassen.
„Alter, komm runter“, sagte das Mädchen neben ihm, diesmal aber freundlicher als zu Romy. Der finstere Typ nahm das leider nicht so freundlich auf und drückte sie mit einem Griff an den Hals gegen die Wand. „Halt deine Fresse. Du gehst mir mit deinem Geglotze eh auf die Eier!“ Er ließ das Mädchen los, das auf dem Boden zusammengekauert liegen blieb und dabei ihren Hals mit der rechten Hand an der Stelle rieb, wo der Typ sie angefasst hatte.
Die blonde Frau zog das Mädchen an sich und auch die übrigen Personen - bis auf deren Angreifer – zogen sich in diese Ecke zurück. Romy wusste weder, was sie sagen noch tun konnte, um diese beklemmende Situation zu beruhigen. Sie versuchte jetzt erst mal ihren eigenen Körper zu beruhigen, indem sie wieder langsam ein- und ausatmete. Auch, wenn die Schmerzen sich davon nicht beeindrucken ließen.
Als sie kurz in das Gesicht des älteren Mannes blickte, dachte sie für einen Moment ein Lächeln dort zu erkennen. Aber das musste sie sich wohl eingebildet haben, weil er bei näherer Betrachtung genau so mitgenommen aussah, wie die anderen.
„Das muss Karma sein“, stieß die blonde Frau plötzlich hervor. „Ich habe in der letzten Woche etwas Schreckliches getan und nun bin ich hier drin gefangen. Das muss das Gefängnis des Teufels sein!“
„Das ist doch Unsinn!“ Der alte Mann meldete sich plötzlich zu Wort. „So etwas wie den Teufel gibt es nicht. Bei all dem Leid, das wir Menschen uns gegenseitig zufügen, brauchen wir den gar nicht.“ Romy, die den Mann wieder ansah, erschrak kurz, als sie sein Gesicht kurz rot aufleuchtete. Ein rot, das so intensiv war, dass sie ihren Blick abwenden musste. Als sie ihn einige Sekunden später wieder ansah, sah sein Gesicht wieder wie vorher aus.
Da es niemanden sonst aufgefallen war, entschied sich Romy es als Einbildung abzutun und sich lieber auf die prekäre Situation zu konzentrieren. „Nehmen wir mal an, es gäbe so etwas wie Karma. Was glauben sie denn, wie wir dann hier rauskommen?“ Romy wusste, dass sie es verdient hätte hier eingesperrt zu sein. Dennoch würde sie alles dafür tun, um dieses Baby auf die Welt zu bringen.
„Ich denke, dass wir beichten sollen.“ Die blonde Frau blickte auf ihre Schuhe. „So hat man es mir früher beigebracht.“
„Wie in der Kirche?“, fragte das Mädchen zaghaft. Ihre zitternde Stimme verdeutlichte den Schock, den sie bei der Attacke des Rüpels erlitten hatte.
Der tätowierte Typ, der nun alleine in einer Ecke des Fahrstuhls stand, schnaubte. „Das erinnert mich eher an eine Selbsthilfegruppe.“
Romy trat in die Mitte. „Ist doch egal, wie wir es nennen wollen. Ich finde, dass wir es versuchen sollten.“
„Aber ohne mich“, erwiderte der Tätowierte und spuckte dabei auf den Boden vor Romys Füßen.
„Hast du `ne bessere Idee?“ Weil der Typ darauf keine Antwort parat hatte, fuhr Romy fort. „Jetzt sagt jeder kurz seinen Namen und das Verbrechen, das er oder sie begangen hat. Ende.“ Romy hoffte, dass das schnell gehen würde, weil die Wehen immer heftiger wurden.
Nach einer kurzen Pause, hob das junge Mädchen den Kopf. „Ich bin Mara und bin vor ein paar Tagen von der Schule geflogen.“ Sie stockte. Man merkte ihr an, wie unangenehm es ihr war, darüber zu sprechen. „Aus Wut über meinen Rausschmiss habe ich dem Lehrer, der für meine Suspendierung verantwortlich war, aufgelauert und mit ein paar Freunden so sehr zusammengeschlagen, dass er bewusstlos und schwer blutend auf dem Boden lag.“
„Oh mein Gott.“ Die blonde Frau schlug eine Hand vor den Mund. „Und dann habt ihr den armen Mann dort liegen lassen?“
Das Mädchen schüttelte den Kopf. „Nein. W-w-wir haben ihn in die Sporthalle geschliffen. Dort haben wir ihn ausgezogen un-und an eines der Tore festgebunden. Danach sind wir abgehauen.“ Der ältere Mann schüttelte den Kopf. „Wie konntest du das nur zulassen?“
Das Mädchen fing an zu weinen. „Ich wollte ja nicht, dass es soweit kommt. Die Sache ist mir irgendwie entglitten. Meine Freunde hatten auf einmal die Idee mit der Sporthalle. Was sollte ich denn tun?“ Mara ging in die Hocke, legte den Kopf auf die angewinkelten Arme und ließ ihren Tränen freien Lauf.
Romy legte eine Hand auf ihren schmerzenden Unterleib. „Dann mach ich mal weiter. Ich bin Romy, 28 Jahre alt und bin, wie man sieht im neunten Monat schwanger. Was schon beinahe ein Wunder ist, weil ich bereits zweimal abgetrieben habe.“ Romy atmete noch einmal tief durch. „Die Ärzte meinen, dass diese Schwangerschaft meine letzte Chance sein könnte Mutter zu werden. Das ist auch der Grund, warum ich hier so dringend raus muss.“ Sie sah in die entrüsteten Gesichter der beiden älteren Leute und meinte aus dem Augenwinkel heraus gesehen zu haben, wie der alte Mann einen roten Stab hinter seinen Rücken versteckte. Sie musste hier dringend raus. Der Sauerstoffmangel schien ihr schwer zu schaffen zu machen.
„Aber warum haben sie die beiden Kinder denn vorher überhaupt abgetrieben?“, wollte der alte Mann nun wissen.
„Es war die Schuld meines damaligen Freundes. Er wollte keine Kinder und ich wollte ihn nicht verlieren. Also blieb mir keine Wahl.“ Romy wäre nun am liebsten ebenfalls zusammengesackt, aber alleine der Gedanke an körperliche Anstrengung ließ ihr den Schweiß ausbrechen.
„Dann mach ich mal schnell weiter“, sagte die blonde Frau. „Mein Name ist Barbara und auch ich habe etwas sehr schlimmes getan. Am Ende des letzten Monats habe ich kein Geld mehr gehabt und sah nur eine einzige Möglichkeit an Lebensmittel zu kommen. Ich musste einen Supermarkt überfallen.“ Barbara wischte ihre zitternden, nassen Hände an der ausgewaschenen Jeans ab. „Ich habe mir eine Pistole von meinem Bruder geliehen, der im Schießverein ist und bin dann abends in den Supermarkt zwei Blocks weiter gegangen. Zehn Minuten vor Ladenschluss zog ich mir eine alte Skimütze über den Kopf, packte so viele Lebensmittel ein wie ich tragen konnte und marschierte mit gezogener Waffe in Richtung Ausgang. Als ich an der kundenleeren Kasse vorbeiging und dem Kassierer die Pistole unter die Nase hielt, da konnte ich sehen wie jegliche Farbe aus seinem Gesicht wich. Spätestens da wusste ich, dass es ein Fehler war.“ Barbara holte ein Taschentuch hervor und schnaubte kurz. „Heute musste ich im Lokalteil der Zeitung lesen, dass sich der junge Mann umgebracht hat.“ Sie schüttelte vehement den Kopf. „Das wollte ich doch nicht.“
Der alte Mann sah sie finster an. „Das muss dir aber klar gewesen sein, als du den Überfall geplant hast.“ Romy hatte die Schnauze voll von der Überheblichkeit des alten Mannes. „Tun sie nicht so, als ob sie ein Heiliger wären. Was glauben sie denn weshalb sie hier sind?“
„Wegen meiner Frau“, gab der Mann trotzig zurück.
„Ist das die Standardantwort verheirateter Männer?“
Der Mann verzog sein Gesicht zu einem Lächeln, dass Romy für einen Moment an den ... Nein, das durfte sie nicht einmal denken. Schluss damit.
„Ich habe meine Frau getötet“, sagte der Mann ohne Reue in der Stimme.
„Und warum?“, fragten die drei Frauen wie aus einem Mund.
„Weil sie es von mir verlangt hatte. Sie hatte Krebs. Und als ich sie letzte Woche im Krankenhaus, besucht habe, sagte sie ‘Achim, bitte mach, dass diese Schmerzen aufhören. Töte mich. TÖTE MICH!‘ und das tat ich dann.“ Achim zog ebenfalls ein Taschentuch hervor, wischte sich damit aber nur den Schweiß von der Stirn, die wieder so rot leuchtete, dass Romy ihren Blick auf ihren schmerzenden Unterleib lenkte. „Ich würde es wieder tun und bereue nichts.“
Danach trat eine Stille ein, die jeder nutzte, um das Gehörte zu verarbeiten.
„Nun fehlen nur noch Sie“, sagte Barbara mit Blick auf den Tätowierten, der die Geschichten kommentar- und regungslos verfolgt hatte.
„Seid ihr wirklich so scharf drauf?“
„Ja!“
„Okay, dann sag ich`s euch: Ich habe gerade zwei Frauen vergewaltigt und ermordet und bin nicht scharf drauf, dass mich die Bullen erwischen!“
Das musste ein Scherz sein, dachte Romy. Wie konnte er etwas grausames einfach so tun? Am hellichten Tag. Und dann auch noch so einfach darüber sprechen, als ob, ja, als ob er so etwas häufiger tun würde.
Die Ruhe im Raum war unerträglich geworden, aber Romy wusste beim besten Willen nicht wie sie sie unterbrechen sollte. Die Angst, die nun den kompletten Raum füllte, schürte ihr die Kehle zu. Sie konnte ihren eigenen Herzschlag spüren, so ängstlich war sie. Selbst die Schmerzen wurden von dieser Angst betäubt, wofür Romy dankbar war. Wenn auch nur kurzzeitig.
„Ich wusste doch, dass das nichts bringt“, nörgelte der Tätowierte los und ließ die anderen kurz zusammenzucken. „Wir haben alle gebeichtet und es hat sich nichts geändert.“
Alle Blicke waren nun auf Barbara gerichtet, die aber auch nur ihre Schultern hob und den Mund verzog.
„Ich kann mir denken wieso.“ Achim sah in den Spiegel hinter sich. „Mit Ausnahme des Vergewaltigers da drüben, haben wir die Schuld für unsere Taten bei anderen gesucht. Bei Freunden, Partnern oder dem Hunger. Aber niemals bei uns.“ Der alte Mann atmete tief durch. „Wir haben immer die Wahl, das richtige zu tun. Trotzdem haben wir uns für die falsche Seite entschieden und das müssen wir nun endlich mal zugeben.“
Barbara nickte. „Er hat recht. Jeder sollte kurz in sich gehen und sich seinem Gewissen stellen.“
Alle Insassen des Fahrstuhls – auch der Tätowierte – senkten daraufhin die Köpfe und schlossen die Augen. Nach einer knappen Minute geschah es dann.
Der Aufzug setzte sich wieder in Bewegung. Doch statt nach unten zu fahren, ging es wieder aufwärts.
„Hat es tatsächlich geklappt?“, fragte Mara die Umstehenden und rappelte sich wieder auf. Auch die anderen stellten sich aufrecht hin und waren in Erwartung des Folgenden. Als der Zeiger der Anzeige auf der „10“, dem höchsten Stockwerk des Gebäudes, stehen blieb, öffneten sich die Türen des Aufzugs.
Der Tätowierte rannte sofort hinaus, ohne noch einmal nach hinten zu blicken. Mara spielte an ihrem IPod, setzte sich die Ohrhörer wieder rein und verließ den Raum mit einem gehauchten „Wiedersehen“. Nun waren nur noch Barbara, Romy und Achim übrig.
„Ich werde mal schnell die Polizei rufen und sagen, dass zwei Frauen ermordet wurden“, sagte Barbara und verabschiedete sich ebenfalls.
Romy wollte nun auch nur raus aus diesem beklemmenden Raum. Sie würde versuchen die zehn Stockwerke zu Fuß zu bewältigen. Als sie jedoch den ersten Schritt hinaus machen wollte, wurde sie von Achim zurückgehalten.
„Du weißt, dass du hier nicht mehr wegkommst oder?“, fragte er mit ungewöhnlich hoher Stimme. „Du bist nicht ohne Grund hier drin.“ Romy drehte sich zu ihm um und schrie kurz auf, bei dem Anblick der sich ihr bot. Der alte Mann stand plötzlich in Flammen, ohne das es ihn stören würde. Selbst seine Augäpfel schienen zu brennen. „Du wirst diesen Ort nie wieder verlassen.“ Er hob einen Arm und zog damit, wie durch Telekinese, die Fahrstuhltür langsam wieder zu.
Romy schaltete schnell. Sie quetschte ihren Arm in die Lücke und hinderte die Türen somit daran sie einzusperren. Sie zog die Türen auf. Hielt ihren Bauch fest und rannte so schnell sie konnte den Flur entlang. „Du kannst mir nicht entkommen“, rief ihr der alte Mann noch hinterher, aber sie ignorierte ihn. Im Treppenhaus angekommen, nahm sie immer zwei Stufen auf einmal. Als sie in der neunten Etage angekommen war, verschnaufte sie kurz.
Die Schmerzen im Unterleib waren nun wieder da. Aber das war egal. Sie konnte jetzt nicht aufgeben.
Romy war noch einmal mit dem Schrecken davongekommen und raste nun das Treppenhaus herunter. Sie musste sich beeilen. Die 28-Jährige wollte nicht riskieren, dass Linda das gleiche Schicksal erleiden muss, wie ihre beiden Schwestern zuvor. Als sie im 8. Stock angekommen war, entschied sie sich doch lieber den Aufzug zu nehmen, auch wenn sie aus unbekannten Gründen panische Angst vor den Dingern hatte...


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Tag der Veröffentlichung: 13.06.2012

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