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Diesen Tag werde ich wohl nie vergessen. Er fing schon so merkwürdig an. Ich stand auf, schaute aus dem Fenster und sah, dass jemand in meinem Garten gewesen war. Der ganze Rasen war umgewühlt und mittendrin stand ein Schild, auf dem stand: „Wir waren hier!“. Ich dachte mir nichts dabei. Es kamen oft Jungs zu mir und trieben Unfug in meinem Garten.
Ich war spät dran. Also beeilte ich mich und zog mich an. Mein Taxi stand bei mir in der Garage. Ich liebte es, mich in dem Getümmel der New Yorker Straßen durch die Autos zu schlängeln mit meinem gelben Taxi.
Oft schaute ich mir die Leute an, die mit meinem Taxi fuhren. Ich fand es spannend, die verschiedenen Typen zu beobachten. Aber ich hatte noch nie einen Promi gefahren. Das war mein größter Traum. Einmal einen Promi zu fahren.
Heute hatte ich einen Auftrag. Das kam selten vor, da ich sonst einfach in der Stadt herumfuhr und wartete, dass mich jemand anhielt. Doch heute musste ich zu einem kleinen Hotel am Stadtrand. Es war ein heruntergekommenes Hotel. Ich war gespannt, wer sich dort ein Taxi mietete.
Ich war gerade noch pünktlich und wartete vor dem Hotel. Ich wartete 20 Minuten. Dann wurde die Tür geöffnet und ein skurril aussehender Mann erschien. Ich stieg aus, um ihm beim Gepäck zu helfen.
Ich eilte auf ihn zu und nahm ihm seine Koffer aus der Hand. Dann hielt ich ihm die Tür auf und stieg wieder ins Taxi. Als ich die Tür geschlossen hatte, fragte ich, wohin er denn wolle. „Zum Flughafen, bitte“, antwortete er und sein Stimme erinnerte mich an jemanden. Ich wusste nur nicht, an wen. Ich fuhr los und schaute mir den Mann im Rückspiegel genauer an.
Ich versuchte eine Konversation zu starten: „Was arbeiten Sie, Sir?“ „Sänger“, antwortete er knapp. Es wirkte nicht so, als würde er mit mir sprechen wollen. Ich schaute ihn mir noch mal genau im Rückspiegel an. Auch das Aussehen kam mir bekannt vor. Ich überlegte. Man konnte bei diesem Mann nicht viel erkennen. Er war fast komplett vermummt. Aber diese blasse Haut und die markanten Wangenknochen. Und die Stimme kannte ich auch. „Michael Jackson Double?“, fragte ich. Ich wusste wieder, warum er mir so bekannt vorkam. Er schaute entsetzt, fasste sich wieder und nickte kurz. Wir standen an einer Ampel und ich schaute ihn an. „Sie sehen ihm sehr ähnlich. Und die Stimme. Zum Verwechseln. War sicher ein Schlag für Sie, dass er gestorben ist. Ich war auch ein riesen Fan.“ „Hmm, hab es auch noch nicht verkraftet.“
Ich richtete meine Aufmerksamkeit wieder auf die Straße. Der Weg zum Flughafen war ziemlich weit. „Na dann. Singen Sie doch einmal etwas vor. Ich meine natürlich nur, wenn Sie möchten…“
Er fing an, Billy Jean zu singen. Es hörte sich an, wie das Original. „Sie sind das beste Double, das ich jemals singen gehört habe.“ Er bekam einen Anruf, also schaute ich wieder nach vorne und achtete auf den Verkehr, der heute ziemlich dicht war. Als mein Gast fertig war mit telefonieren, sagte er: „Fahren Sie nicht zum Flughafen. Fahren Sie in den nächsten Wald. Ich wendete das Taxi und fuhr in den nächsten Wald. Während der Fahrt dorthin telefonierte mein Fahrgast wieder und beschrieb den Wald, in den wir fuhren. Mitten im Wald, sollte ich stehen bleiben. Er stieg aus und lief draußen auf und ab. Ich blieb im Auto sitzen und fühlte mich ein bisschen benommen. Ich war noch nie in einer solchen Situation.
Nach einer halben Stunde kam ein Auto auf mich zugefahren. Es war schwarz und ähnelte den Gangster Autos in den Filmen, die ich immer schaute. Daraus stiegen zwei Männer in schwarzen Anzügen und mit Sonnenbrillen aus. Nun war es wirklich wie in den Filmen. Ich stieg aus. Nicht, dass dieser komische Unbekannte Probleme hatte und ich helfen konnte.
Die Männer hatten angefangen, mit meinem Kunden zu reden. Ich lief auf sie zu. Langsam. Ich hatte nun wirklich Angst. Die Männer schauten auf, als ich näher kam. „Was macht ihr mit ihm?“, fragte ich. „Mit Michael? Wir werden ihm ganz sicher nichts tun.“ „Michael?“, ich schaute sie verständnislos an. „Ja, Michael Jackson. Ich dachte Sie haben ihn schon erkannt!?“ „Er kann nicht Michael Jackson sein“, sagte ich bestimmt. Der angebliche Michael nahm nun seine Verkleidung ab. Er sah ihm wirklich zum verwechseln ähnlich. „Aber Michael Jackson ist tot!“ „Wie es aussieht nicht“, stellte einer der Männer fest. Ich schaute noch einmal „Michael Jackson“ an.
Ich glaubte ihnen nicht. „Aber Michael wurde doch tot in seinem Zimmer gefunden. Und er wurde begraben und seziert.“
„Wir wollen dir mal was erklären: Michael Jackson ist nicht tot. Er hat sich mit uns eingelassen und musste aus dem Rampenlicht verschwinden. Da seine Tour in London niemals beginnen durfte, haben wir keinen anderen Weg gesehen, als ihn „sterben“ zu lassen. Er lebt nun im Untergrund. Er musste heute aus New York weg, da er beinahe aufgeflogen wäre. In einer so großen Stadt, wie New York, kann man als Michael Jackson nicht unerkannt leben. Also werden wir ihn nach Kanada bringen. Aber mit dem Flugzeug geht das leider nicht. Zu viele Leute. Zu viele aufmerksame Leute. Privatjet weckt auch zu viel Aufmerksamkeit. Also werden wir mit dem Auto fahren müssen. Und da ist ein Taxi nicht sehr geeignet. Also werden wir ihn mitnehmen.“
Das war ein Schock. Ich war ein riesen Michael Jackson Fan. Als ich erfahren habe, dass er tot sei, war das ein riesen Schock. Ein Teil meines Lebens war mit gestorben. Und jetzt wollten sie mir erzählen, dass Michael Jackson nicht tot sei.
„Angenommen, ich glaube euch, dass er Michael Jackson ist. Und keiner erfahren darf, dass er noch lebt. Was macht ihr dann mit mir?“ „Normalerweise hätten wir dich umbringen lassen. Aber Michael hatte einen Wunsch. Er wollte, dass keiner wegen ihm sterben muss. Also werden wir dich nur bewachen lassen. Du kannst machen, was du willst. Außer dieses Geheimnis preis zu geben. Ich hoffe, du hältst dich daran, denn wenn nicht, dann müssten wir dich doch umbringen. Und das würde uns allen leidtun.“
„Wer seid ihr eigentlich?“, fragte ich. Das wurde mir ein bisschen zu merkwürdig. Außerdem bekam ich jetzt wirklich Angst. Sie redeten vom Morden, als wäre es ein täglicher Job.
„Wir gehören einer Sekte an. Michael ist da so rein gestolpert. Er wollte nicht. Doch es gab Ereignisse, die ihn dazu gezwungen haben. Wir haben feste Regeln. Und die müssen eingehalten werden. Jetzt fahr nach Hause, tu deinen Job, treff dich mit wem immer du willst. Wir werden dich überwachen. Du wirst nichts davon merken und die Informationen werden ganz vertraulich gehandhabt. Keiner wird deine persönlichen Informationen missbrauchen. Das gehört zu unseren Regeln. Wie gesagt, sie müssen eingehalten werden.“ Sie drehten sich um und gingen auf ihr Auto zu. Ich stand da und schaute ihnen nach. Michael drehte sich noch einmal um und blieb stehen. „Wie heißt du?“ Ich rief ihm meinen Namen nach. Er lächelte mir zu und ging zum Auto. Er stieg ein und fuhr davon. Ich stand noch eine Weile da und konnte mich nicht bewegen.
Als ich wieder zu Hause war, setzte ich mich gleich an den Schreibtisch und fing an, eine Geschichte zu schreiben. Ich wollte diese Ereignisse nie vergessen. Ich konnte sie keinem erzählen. Wenn jemand diese Geschichte lesen würde, würde man es für eine Geschichte halten. Vielleicht von einem Spinner. Aber ich wusste, dass sie so geschehen war. Und ich würde diesen Tag nie vergessen.
Ein halbes Jahr später bekam ich ein Paket. Ich kannte den Absender nicht. Irgendwas in Kanada. Als ich hineinschaute, lag dort nur ein Brief und eine CD. Ich machte den Brief auf und las:
Es tut mir leid, dass du da mit hinein gezogen wurdest. Ich habe etwas getan, was ich bereue. Als Dank, dass du mich nicht verraten hast bisher und dass du das alles so leicht genommen hast, habe ich dir meine CD geschickt, die wohl nie veröffentlicht wird. Ich bitte auch dich, sie niemandem zu zeigen. Ich hoffe, dein Leben wurde nicht zu sehr auf den Kopf gestellt und du bist mir nicht böse.
Freundliche Grüße,
Michael Jackson.

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Tag der Veröffentlichung: 31.01.2010

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