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Diesen Text habe ich einmal bei einer Deutsch-Schularbeit geschrieben. Der Text bis zur ersten Leerzeile war Angabe, den Rest habe ich selbst geschrieben.

Himmel und Erde waren geschaffen. Das Meer wogte in seinen Ufern und die Fische spielten darin: in den Lüften sangen beflügelt die Vögel; der Erdboden wimmelte von Tieren. Aber noch fehlte es an einem Geschöpf, dessen Leib so beschaffen war, dass der Geist in ihm Wohnung machen und von ihm aus die Erdenwelt beherrschen konnte. Da betrat Prometheus die Erde, ein Sprössling des Göttergeschlechts, das Zeus enttrohnt hatte, kluger Erfindung voll. Er wusste wohl, dass im Erdboden der Same des Himmels schlummere; darum nahm er vom Tone, befeuchtete denselben mit dem Wasser des Flusses, knetete ihn und formte daraus ein Gebilde nach dem Ebenbilde der Götter, der Herren der Welt. Diesen seinen Erdenkloß zu beleben, entlehnte er allenthalben von den Tierseelen gute und böse Eigenschaften und schloss sie in die Brust des Menschen ein. Unter den Himmlischen hatte er eine Freundin, Athene, die Göttin der Weisheit. Diese bewunderte die Schöpfung des Titanensohnes und blies dem halb beseelten Bilde den Geist, den göttlichen Atem ein. So entstanden die ersten Menschen und füllten bald vervielfältigt die Erde. Lange aber wussten diese nicht, wie sie sich ihrer edlen Glieder und des empfangenen Götterfunkens bedienen sollten.

Die Menschen waren zwar schon fähig, sich selbst Nahrung und Wasser zu besorgen, doch das rohe Fleisch schmeckte ihnen nicht und sie wussten nicht, was sie machen mussten, damit es gebraten war, so wie das Fleisch, das Prometheus ihnen manchmal gab. Eines Tages schlug ein Blitz in einen Baum ein, der sofort in Flammen aufging. Die Menschen entdeckten, dass das Feuer wärmte, wilde Tiere verjagte und dass sie darauf das Fleisch braten konnten. So hüteten sie das Feuer sehr lange, da sie es selbst noch nicht erzeugen konnten. Eines Nachts aber geschah etwas. Der Wächter des Feuers war gerade eingeschlafen, als es zu regnen begann. So konnte es nicht mit einigen Holzstücken in die sichere Höhle tragen, wie sein Stamm es sonst immer machte. Die anderen Mitglieder des Stammes waren sehr wütend und setzten ihm eine Frist: Er hatte sieben Tage Zeit, um das Feuer wieder zu finden. Würde er es nicht schaffen, würden sie ihn töten. Der Wächter betete die ersten vier Tage und Nächte zu Zeus, dem Göttervater, dass er ihnen noch einen Blitz schicken möge, der ein neues Feuer entfacht. Am Morgen des fünften Tages hörte er die Stimme von Zeus: „Für deine Ungeschicklichkeit wird du selber geradestehen müssen. Ich werde euch das Feuer kein zweites Mal schenken, Doch du hast nun noch drei Tage und zwei Nächte Zeit. Geh nach Westen und suche nach dem Feuer, du wirst es merken, wenn du am Ziel bist.“
Der Wächter machte sich sofort auf den Weg. In der zweiten Nacht sah er plötzlich ein kleines, aber sehr helles Licht, das durch die Gegend flog. Es war so wunderschön, dass er es einfach verfolgen musste. Plötzlich flog es mit rasender Geschwindigkeit davon. Doch der Wächter war sich nun sicher: Das Licht war eine Fee gewesen, deren Flügel im Mondlicht schillerten.
An der Stelle, wo er sie zuletzt gesehen hatte, war nun ein kleines Feuer. Er nahm es mit einem Stück Holz auf und machte sich auf den Weg zurück zu seinem Stamm. Auf dem Weg stolperte er allerdings und das Holz fiel in einen kleinen Teich. Schon wieder war durch seine Ungeschicklichkeit das Feuer fort!
Voller Wut trat der Wächter gegen einen Stein. Ein leises Klicken war zu hören, als der Stein gegen einen anderen stieß. Ein Funke sprang und ein Reisighaufen wurde entzündet. Kurz darauf tauchte das lächelnde Gesicht der Fee vor dem Wächter auf und er hörte eine sanfte Stimme: „Du hast es geschafft. Das war deine Bestimmung, herauszufinden wie der Mensch das Feuer selbst erzeugen kann. Und nun geh, und zeige es den anderen Mitgliedern deines Stammes.“ Freudestrahlend berichtete er die ganze Geschichte seinen Freunden. Ein großes Fest wurde ihm zu Ehren gefeiert. Und immer, wenn der Wächter an die Fee dachte, spürte er ein kleines, wärmendes Feuer in seinem Herz.

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Tag der Veröffentlichung: 03.12.2009

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