Don't speak
I know what you're thinking
And I don't need your reasons
Don't tell me 'cause it hurts
I really feel
I'm losing my best friend
I can't believe
This could be the end
I will never be afraid again
I will Keep´em fighting until the end
I can walk on water, I can fly
I will Keep’em fighting to die
Es war dunkel und fast nichts war zu entdecken. Unter den vielen Bäumen wurde der Schatten des dunklen Rächers verschluckt. Sein Schwarzer Umhang flatterte im Wind. Niemand wusste dass es ihn überhaupt gab. Doch in dieser Mondlosen Nacht war der Schatten nicht allein. Es war eine weitere Gruppe mit Jägern unterwegs.
„Ihr wisst wir müssen heute Nacht endlich erfolgreich sein!“ befahl der anscheinende Anführer dieser Gruppe.
„Wenn ihr heute Nacht nicht erfolgreich seit…“ den letzten Teil des Satzes ließ er offen wodurch ein Dramatischer Effekt erstand.
Die Jäger waren jedenfalls beeindruckt. Man merkte sofort, um wie viel nervöser sie mit einem mal waren.
Der Schatten schaute sie belustigt an und setzte seinen Weg fort.
Sein Ziel war in einer Höhle wo er einen alten Freund begrüßen musste.
Er sprang von Baum zu Baum. Seine Geschwindigkeit war so schnell, dass er für jedes ungeübte wie auch geübte Auge mit den anderen Schatten verschmolz.
Schließlich kam er an. So leise wie der Wind auch selbst, berührte er den Boden.
Bevor er seinen Weg fortsetzte, schaute er sich verstohlen um. Es machte den Eindruck, als ob er wissen wolle, ob ihn jemand verfolgt habe.
Als er den Eindruck gewann, dass dem nicht so war, trat er in die Dunkelheit.
Wie er vermutet hatte, war dieser Ort nicht von Naturaus so Dunkel. Sie war von Menschenhand erzeugter unnatürlicher Dunkelheit umgeben.
Doch das hielt- den immer noch unbekannten- Schatten nicht auf. Er kam äußerst schnell voran. Doch bemerkte er auch, das seine Gestalt in der Dunkelheit, von zahlreichen winzigen Augenpaaren verfolgt wurde. Das hielt ihn nicht auf. Sicheren Schrittes ging er zügig durch die Gänge. Kein einziges Mal machte er einen Fehltritt.
Nach wenigen Minuten blieb er stehen.
Vor ihm war eine unauffällig getarnte Tür, doch er spürte dass sein Ziel sich dahinter verbarg.
Der Umstand, dass sein Gegner scheinbar Angst vor dem ihm hatte belustigte ihn.
„Na dann mal los!“ flüsterte er, bevor er seinen Dolch hervorzog, den er in einer geheimen Taschen verborgen hatte.
Er stieß die Tür schwungvoll auf. Krachend schlug sie auf die Höhlenwand.
Vorsichtig betrat er den Raum, der sich hinter der Tür offenbarte.
Der Dunkle Rächer schaute sich verstohlen um.
Vielleicht hatte etwas anderes erwartet. Wie dem auch sei er setzte einen ziemlich angeekelten Ausdruck auch seinem Gesicht.
"Also so sehen Hotels für vornehme Gäste aus. Ich glaube ich finde es gut,dass ich einen so beschränkten Sinn für Mode habe. Ich glaub diesmal buche ich mir lieber ein billigeres. So ein radikaler Umzug wäre nichts für mich." flüsterte er mit einem leicht sarkastischen Unterton.
In der einen Ecke des Raumes fand der Schatten eine ziemlich unbequeme Pritsche mit der unbequemsten Decke die seine unter der Dunkelheit verborgenen Pupillen je entdeckt hatte und gleich daneben lag ein widerlicher dunkelgrüner Kissen. Er vermutete dass dem Kissen ursprünglich die Farbe Weiß zugedacht worden war. Auf der anderen Seite fand er in dem, ziemlich kleinen Raum, zwei Kübel. Aus einem von diesen, kam ein bestialischer Gestank. Noch etwas bemerkte der Dunkle Unbekannte. Es gab keine Ratten in diesem –nach seinen Ansichten längst abgerissenen- „vier Sterne Hotel“.
„Wahrscheinlich sind sie abgehauen. In diesem „Hotel“ gibt es einen modrigen-feuchten Geruch, bei dem ich lieber das Hinterteil von einen Stinktier auf meiner sensiblen Nase hätte, als dieses etwas, welches sich ein Zimmer schimpft!“ murmelte er in seinen Umhang hinein. In dessen Schutz seine Nase vor dem schlimmsten verschont blieb.
„Nicht meckern! Ich weiß selber das ich dringend einen neuen Reiseberater brauche.“ Hörte er eine männliche zittrige Stimme. Er vermutete das der Mund aus dem die Worte kamen sich wahrscheinlich unter der Decke versteckte.
„Tatsächlich?“ fragte er mit einem leicht ironischen Unterton.
„Bevor du jetzt noch frech wirst, sage mir wenistens weshalb du hier bist!“ sagte die zitternde schon fast weinerliche Stimme. „Du willst mich doch nicht töten? Oder doch?“ Kam es zögerlich.
„Schuldig in allen Punkten Euer Ehren!“ antwortete er grinsend.
„Bevor ich zur wirklichen Tat schreite. Kann es sein das du als Kind beim Versteck spielen ziemlich oft, und ziemlich schnell verloren hast?“
„Woher weißt du das?“ erwiderte der Mann der sich immer noch unter der Decke versteckte sarkastisch.
„Wie du siehst gibt es hier nicht sehr viele Verstecke.“
„Na ja, ich muss zugeben wenn du dich in deinem echt modernen „Badezimmer“ versteckt hättest wäre ich dir nicht so leicht auf die Pelle gerückt. Ich meine... es ist nicht so das ich jemandem Einrichtungsvorschläge gäbe, aber ja...“ Der Rächer stand jetzt neben der Pritsche.
„B-bevor du irgendwas unüberlegtes tust. Vergiss n-nicht wen du hier vor dir h-hast. Und du solltest wissen welcher Ärger du dir damit einhandelst!" versuchte der Gefangene noch einen verzweifelten Flucht Versuch seine Lage zu erleichtern.
"Oh, keiner Angst dessen bin ich mir vollkommen bewusst. Du musst wissen: der Teil, mit dem großen Ärger, war es, welcher mich zu diesem Entschluss bewilligt hat, dich Umzub-. Nein! Sagen wir dich in eine lebenslange Standby-phase zu befördern."
Das Opfer kam langsam unter der Bettdecke hervor, er wollte in das Gesicht seines Todesengels blicken. Doch der schwarze Umhang erstickte es in Dunkelheit.
"Okay, ich gebe auf. Doch beantworte mir diese einfache Frage: Weshalb befürchtest du von einem schon sowieso toten alten Mann, dass er dir gefährlich werden könnte? Ich meine, ich hab so und so die verlierer Karten. Sag mir wenigstens mit welchem Geschlecht ich es zu tun habe, einem Mann oder einer Frau?" Der Angesprochene verstand, dass die Kapuze und seine etwas verzerrte Stimme gemeint waren, außerdem verstand er auch dass der Alte nur Zeit gewinnen wollte.
"Ach was, zu viel Neugier schadet, weißt du? Meine Freunde, die derzeit im Totenreich weilen, werden dich schon aufklären. Ich hab´s jetzt eilig. Na dann, schreiten wir zur Tat." Der Alte riss bestürzt die Augen auf. Der Rächer hatte vor, den Prozess ziemlich kurz und schmerzlos hinter sich zu bringen. Ohne mit der nicht sichtbaren Wimper zu zucken kam er näher. Schließlich nahm er den Dolch seitlich in die Hand und zog ihn, sehr schnell durch den Hals des Mannes, währenddessen schlug er mit der anderen Hand, in dessen Nackenbereich. So erreichte er, dass sein Opfer kurz bevor er starb, in Ohnmacht fiel. Der Alte knallte wieder zurück, auf seinen Schlafplatz. Der dunkle Rächer freute sich nicht, im Gegenteil. In ihm machte sich ein unangenehmes Gefühl breit: Resignation. Der Rächer war kurz vor dem verschwinden, als ein kleines, höchstens sieben Jahre altes, blasses Mädchen in den Raum stolperte. "Dad? Ich habe die Sachen um - DAD! Daddy, was ist mit dir!? Daddy! Wach doch auf!" Das Mädchen überlief ein heftiger Schluchzer. Langsam rollten ihr dicke Tränen über die Wangen. Ihr Tränenverschleierter Blick wanderte langsam von der Blutlache, zu ihrem Besitzer und zuletzt zu ihrem Verursacher. Einen kurzen Augenblick danach liefen ihr zwei Flüsse über ihr Gesicht. " Warum nur? W-warum nur bin ich zu spät g-gekommen? Dad. Hättest du nicht noch etwas länger warten können? Konntest du mir nicht die Zeit geben, die ich brauchte, um mich von ihm zu verabschieden?" begann das Mädchen am Anfang stockend. Ihre Stimme wurde mit jedem Wort sicherer. Als ob es ihr egal gewesen wäre, wenn der Schatten sie ebenfalls getötet hätte. Der Schatten fühlte sich recht unbehaglich. Jedes Wort des Mädchens traf ihn wie ein Schwert ins Herz. Aber er wusste trotzdem, dass er jetzt keine Gefühle zeigen durfte. Das war für ihn so was wie Arbeitsrisiko. "Wieso tust du das nur?" fragte das Mädchen verzweifelt. Sie erhielt keine Antwort. Als sie versuchte ihm ins Gesicht zu sehen, sah sie nur die schwarze Leere, die der Umhang verursachte.
Gleich darauf verhärteten sich ihre Gesichtszüge. Sie zog etwas aus der Kiste die sie ihrem weggenommenen Vater mitgebracht hatte. Es war ein mit Runen bestickter Dolch. Sie machte sogar ihm langsam Angst. Das Mädchen wurde auf einmal ein anderer Mensch. Sie war nicht mehr das hilflose kleine Kind. Plötzlich wurde dem Todesengel klar, was er angerichtet hatte: Er hatte dem Mädchen die Kindheit beraubt. Das was jetzt vor ihm stand war kein Kind mehr. Vor ihm stand jetzt ein noch nicht ausgewachsener Racheengel. "Auf eines kannst du dich verlassen Shadow-Claw. Ich werde dich finden, und glaub mir ich werde dich fertigmachen. Man hatte ursprünglich vor dich Lebenslang ins Gefängnis zu bringen. Nur glaub mir so zimperlich werde ich nicht mit dir umgehen!" zischte das aufgebrachte Mädchen. Der Schatten der von ihr als Shadow-Claw bezeichnet wurde, wusste dass man jede Art von Drohung ernst nehmen sollte. Trotzdem fing der Schatten unter seiner Kapuze zum lächeln an. "Shadow-Claw? Habt ihr mich jetzt so getauft? Ich muss sagen euer Vorrat an Namen ist beachtlich." unter seinem Umhang wurde das Lächeln langsam zum Grinser, dass aber nicht lange wehrte. Das Grinsen machte einem ausdruckslosen Gesicht Platz. Der Schatten drehte sich um und ging auf die Wand zu. Gleich darauf zeichneten sich dort die Züge eines Fensters ab. Man sah hinter dem Fenster nur noch die Dunkelheit dieser unheilvollen Nacht. Der Schatten öffnete das Fenster. Kurz bevor Shadow-Claw verschwinden drehte er sich noch um. Das Mädchen saß neben der Leiche und weinte.
"Wie kannst du das nur machen? M-macht es d-dir Spaß Menschen umzubringen? Ist e-es dir egal w-welche Familien du zerstörst?! I-ist es dir e-egal das du MEINEN VATER GERADE UMGEBRACHT HAST?!!!", ihre letzten Worte brüllte sie förmlich in ihrer Schmerzhaften Hilflosigkeit. "Nein." flüsterte der Schatten und sprang in die Mondlose Nacht.
Geschitteter Mist! Wieso geht es mir wieder so Scheiße? Seufzend fuhr sie sich mit dem Handrücken über die Augen.
Ist ja super! Wieso meckere ich eigentlich? Je schlimmer dein Tag beginnt desto kleiner ist die Messlatte der Unglücke später. Sagte ein weiser Mann. Oder doch nicht?
Aber ich glaube keiner wird mir diese Gnade geben. Wo ich schon über Unglücke rede. Wieso hat sich mein größtes noch nicht gemeldet?
“Wo versteckst du dich, du dreckiges Miststück?” kam eine weiblich genervte Stimme aus dem Raum neben an.
Wenn man vom Teufel spricht.
Ich sollte langsam ans aufstehen denken.
Zögerlich stellte sie ihre steifen Füße auf den kalten Steinboden.
Ihr fiel wieder mal auf wie verwahrlost es hier war. Sie ging langsam schlurfend zu dem großen Wandspiegel. Es nahm fast die ganze Wand ein in dem kleinen weißgefärbten Zimmer. Kein Wunder wer kümmert sich den um das Dachzimmer, wo sowieso niemand Wichtiges wohnt.
Obwohl sie nicht gerade zu den gutaussehenden Typen zählte, machte sie das, was sie im Spiegel sah, eigentlich ziemlich zufrieden.
Die samtigen Dunkelblauen Augen zierten das zierliche Gesicht. Die sinnlichen von Naturraus Roten Lippen betonten es und die hohen Wangenknochen rundeten das Gesicht ab. Der Spiegel zeigte eine junge Frau von 15- Jahren. Sie hatte eine Körpergröße von 1,70. Außerdem erwartete das Mädchen in einem Monat das sechzehnte Lebensalter. Das bedeutete Zwanghaft dass sie ihrem Abschied vom Internat immer näher kam.
Doch wie die meisten normalen Mädchen freute sie sich nicht. Im Gegenteil der Umstand dass sie ihr Zuhause bald verlassen musste machte sie tief traurig.
"Wie spät ist es eigentlich? „murmelte ich schlecht gelaunt. Der Zeiger der Uhr machte vermieste ihre Stimmung völlig.
"Geschitteter Mist! Ich komme zu spät! " Sie ging ins Bad Duschte und trocknete sich wieder ab.
Natürlich fiel ihr wieder einmal auf das sie nichts im Schrank hatte. Sie nahm eine enganliegende Dunkelblaue Jeans dazu kombinierte sie ein grünes Top. Schnell nahm sie ihren Lieblingskamm und kämmte ihre Bläulich Schwarzen Haare. Die langen Strähnen fielen sanft auf ihren Rüken. Danach widmete sie sich ihrem Gesicht.
Sie gehörte nicht zu den Menschen die ihr ganzes Make-up auf einmal ins Gesicht schmierte. So etwas konnte sie nicht leiden. Trotzdem gab sie etwas Mascara auf die langen Wimpern und gab noch etwas Eyeliner rauf und fertig war sie.
Schnell schlüpfte sie in ihre Heißgeliebten Puma Sportschuhe. Fast hätte sie ihre Uniformjacke vergessen. Sie zog ihn schnell an.
"Man Jacklyn du musst endlich lernen, pünktlicher zu sein." hörte sie eine Stimme hinter sich.
Sie machte sich nicht mal die Mühe sich umzuschauen den sie wusste dass, das unnötig und Dumm war.
"Das müssen Sie gerade sagen, wer kommt denn jeden Tag zu spät in den Unterricht?" murmelte sie erbost.
Sie konnte es nicht ausstehen, wenn irgendjemand sie kritisierte. Selbst wenn es ihr bester Freund und Lehrer tat.
"Ach komm schon Jacklyn! Du weißt ich kann es nicht ausstehen wenn du mich so ansprichst! Ich heiße Brandon und will von DIR, gefälligst geduzt werden! Ich bin doch auch nur zwei Jahre älter als du... und... außerdem......" Den Rest hörte Jacklyn schon lange nicht mehr. Sie war schon längst im Laufschritt verschwunden.
Brandon war zwar ein guter Freund, aber er konnte ziemlich nerven. Sie verstand diesen Jungen einfach nicht. Er war nicht gerade schlecht aussehen. In seinen samtigen dunkelblauen Augen mit kleinen Goldenen Sprenkel drinnen, brachte er fasst jeden seiner Schülerinnen aus der Fassung. Aber nicht nur sein attraktives Gesicht mit den Schwarzen Halblangen Haaren war ein Grund sich in ihn zu verlieben. Nein, er hatte auch ein ziemlich Muskulöses Aussehen die aus dem Jahrelangen Training in seinem - ziemlich bekannten- Elternhaus stammte.
Jacklyn mochte ihn. Sie kannten sich schon seit längerem. Seine und ihre-leider verstorbenen- Eltern hatten sich ebenfalls gut gekannt. Deshalb waren beide praktisch zusammen aufgewachsen. Als er angefangen hatte mit seinem Training – Damit er später mal das Elterliche Anwesen erben konnte – wollte sie sich nicht nach hinten stellen und ihm zusehen und wollte selbst mitmachen. Nur leider war das ein Punkt, wo die Eltern standhaft blieben....
Jacklyn keuchte, als sie endlich die große Tür erreichte, komische Weise kam kein Geräusch aus dem inneren. Sie wappnete sich, vielleicht schrieben sie ja gerade einen Test? Nun, ihr blieb nichts anderes übrig. Sie konnte wohl schlecht vor der Tür stehen bleiben, mit der Gefahr dass sie jederzeit entdeckt werden könnte.
"Na dann, ab in die Höhle des Löwen."
Zögerlich klopfte sie an. Die Stimme des Professors verstummte. Nach einer weiteren Sekunde wurde die Tür aufgerissen.
Ein Knallroter – etwas pummeliger und untersetzter – Mann erschien. Bevor dieser jedoch seinen Mund aufreißen konnte, leierte Jacklyn irgendwas von schrecklichen Bauchschmerzen und Kopfweh herunter. Sie fügte noch schnell hinzu, wie ungern sie den Unterricht verpasst hätte. Die Gesichtszüge des Professors entspannten sich etwas.
Anscheinen ist wirklich allen Lehrern Sarkasmus fremd.
„Miss Zoren, ich will Ihnen dieses Mal Glauben schenken. Doch seien sie gewarnt, Lügner enttarnen sich meistens schnell. Haben sie wenigstens ihre Matheaufgaben vollständig?“ blickte sie Prüfend an.Jacklyn jedoch lächelte ihn an und nickte.
„Herr Prof Sie denken doch wohl nicht, das ich die Hausaufgaben nicht habe.“
Dieser schaute sie ruhig an.
„Schön, und wo sind sie?“
Jacklyn erstarrte innerlich, äußerlich jedoch ließ sie sich nichts anmerken.
Sie wühlte in ihrer Tasche herum, und wartete auf ein Wunder.
Schöne Suppe und wie löffele ich die jetzt aus? Jemand in der hintersten Reihe räusperte sich.
„Professor Russel, wenn ich mich äußern dürfte?“
„Ja bitte! Mr. Turner“ sagte dieser wartend.
Aus den Augenwinkeln schaute sie ihn fragend an. Er zwinkerte ihr zu und kramte in seiner Tasche herum und zog einen Block heraus.
„Jacklyn und ich haben gestern noch gesprochen nach dem sie ihre Aufgaben gemacht hatte. Als sie gegangen war hatte ich zu spät entdeckt dass sie ihren Block liegen gelassen hatte. Ich bin mir jedoch sicher ihre Aufgaben hat sie gewissenhaft erledigt. Stimmt es?“
Diese lächelte ihren Retter erleichtert an.
Jason du bist ein Genie. Er nickte ihr kaum merklich zu. Und sie verstand seine Aufforderung.
Sie führte das Schauspiel fort und schlug sich mit der Hand an die Stirn
„Ach ja, ich muss es tatsächlich vergessen haben. Jason, du bist meine Rettung.“
Professor Russel blickte sie Prüfend an. Jackie ließ sich nicht beirren und verzog keine Miene.
Sie räusperte sich und ging zu Jason. Man merkte wie dieser schwer sein Grinsen zurückhalten musste. Sie grinste ihn ebenfalls an und nahm sich den Block. Diesen gab sie mit einem entschuldigenden Ausdruck auf dem Gesicht, dem Professor.
Er nahm es Kommentarlos und bedeutete ihr sich zu setzen.
Langsam blickte sich Jacklyn in der Klasse um und setzte sich schließlich neben den lächelnden Jason.
Er räumte seine Sachen weg und machte damit Raum frei.
Schließlich widmeten sie sich wieder dem Unterricht.
Der Professor erklärte gerade ein paar Wörter auf Russisch. Jacklyn versuchte verbissen seinem Monotonen Gespräch zu folgen. Doch wie jedes Mal scheiterte sie und gab sich ihren Gedanken hin.
Meine Eltern, ich habe schon seit Wochen nicht mehr an sie gedacht. Seit diesem Unheilvollen Tag. Wieso musste es sie eigentlich ausgerechnet sie treffen. Zum Glück kann ich nicht mehr weinen. Meine Augen sind schon längst ausgetrocknet. Ich vermisse sie. Was hätte ich alles getan um sie wiederzuerwecken.
Leider war ich zu schwach dafür.
An das Gesicht meines Vaters kann ich mich nicht einmal mehr erinnern. Jedoch wird das nicht auch bei dem Gesicht meiner Mutter passieren. An ihre Wunderschönen glatten Haare, wie diese im Wind immer Geflattert hatten, so weich wie Federn waren sie immer gewesen.
Ich kann mich nicht einmal mehr an den Tag erinnern an dem sie Ohnmächtig wurde. Die Ärzte haben mich immer gesagt es wäre an meinem sechsten Geburtstag passiert. Seit dem hat sie nicht einmal die Augen geöffnet. Seit neun Jahren hat sie während dieses Zustandes nur zwei Namen gesagt und zwar Naren und Raven.
Niemand wusste wen sie damit meinte ich leider auch nicht. Zum Glück waren wir kurz bevor meine Eltern für mich unerreichbar wurden zogen wir in diese Stadt und ich lernte meinen Besten Freund Kilian kennen. Wer weiß wie ich diese Tage ohne ihn getan hätte. Nach dem meine Mutter in ihren neun Jahre langen Schlaf fiel adoptierte mich seine Familie…
Zum Glück denn ohne ihn seine Schwester und seine Eltern hätte ich wahrscheinlich eine ziemlich große Dummheit begangen. Doch nach neun Jahren, als ich sie wieder einmal besuchte starb sie. In meinen Armen. Kurz bevor sie starb hatte sie jedoch die Augen geöffnet und mich angestarrt. Ihr blick war voller Trauer und Schmerz als sie mich ansah. Dann schloss sie ihre Augen wieder. Diesmal für immer.
Jacklyn blickte weiter aus dem Fenster und beobachtete die sterbenden Bäume. Es war Herbst.
„Jacklyn, hörst du mich?“
Jacklyn blickte verwirrt um sich.
Wer war denn das? Sie zuckte mit den Schultern und blickte zu Uhr. Noch eine Viertelstunde bis zum Ende.
„Miss Zoren können sie mir die Jahreszahl nennen?“
Überrascht blickte sie den Professor an.
„Miss Zoren ich warte.“ Der Prof hatte seine Augen nur auf Jacklyn gerichtet.
„vermutlich 1272 in Toulouse“ hörte sie auf einmal Jasons Stimme neben sich.
„Her Professor ich vermute 1272 in Toulouse.“ Verkündete sie dem Professor.
Dieser schaute sie sichtlich erfreut an.
„Das ist richtig Miss Zoren. Doch ich würde sie trotzdem bitten nicht dauernd auf die Uhr zu schauen. Als würden sie so schnell wie möglich den Unterricht verlassen wollen.“
„Herr Professor! Das würde mir nicht einmal im Traum einfallen.“
Meinte Jacklyn Sarkastisch. Der Lehrer jedoch schien nichts zu bemerken. Vereinzelte Lacher waren hinter ihr zu hören.
In dem Moment klingelte es und sie packte schnell ihre Tasche und stand auf.
Auf dem Weg in die nächste Stunde holte Jason sie ein.
„Jason, vielen Dank für das von vorhin. Ich hätte die Antwort wahrscheinlich nie gewusst auch wenn ich zugehört hätte.“
Jason lachte und sah sie erfreut an.
„Ach was, habe ich doch gern gemacht. Du… Äh ich wollte dich fragen ob du am Samstag Zeit hast. Ich würde gern auf dem Übungsplatz trainieren. Immerhin bist du die beste in Karate. Hättest du Lust mich wieder zu demütigen?“
„Ich verpasse wirklich ungern diese Chance, aber du musst die leider einen anderen finden. Am Samstag besuche ich einen guten Freund. Ich hoffe du verstehst das.“ Bittend schaute sie ihn an.
Jason schaute sie gequält an.
„Ja sicher, macht mir wirklich nichts. Es ist nur echt schade jetzt muss ich Drake fragen. Dieser Muskelprotz wird mich doch in Sekundenschnelle Schulunfähig machen.“
Entschuldigend betrachtete sie ihn.
Er zuckte mit den Schultern und ging in den Klassenraum. Sie folgte ihm.
Jacklyn spähte nach einem guten Platz. Jason hatte einen Platz neben dem Fenster besetzt sie setzte sich hinter ihn und holte ihr Buch heraus.
Nach weiteren fünf Minuten kam der Lehrer herein.
Kaum war er drin fing er schon an.
„Kinder setzt euch. Kommen wir gleich zur Sache und trödeln nicht herum. Wir werden heute endlich wieder mal Praxis durchnehmen. Deshalb würde ich euch gerne bitten zur Lichtung zu gehen. Ihr könnt alles hier lassen, ich werde sorgfältig absperren.“
„Professor Kane! Wir sind aber nicht vorbereitet, ich vermute sogar das niemand die Sachen dabei hat.“ Hörte man plötzlich ein aufgeregtes Mädchen.
„Jane, ja ich habe sogar darauf gewartet bis du die Blase zerplatzen lässt.“
Jane schrumpfte in sich zusammen. Es war allgemein bekannt das, niemand sie ausstehen konnte. Sie erzählte immer alles weiter und zu Rache unternimmt sie alles um ihren Mitschülern das Leben zu vermiesen wo es nur geht.
„Jane du musst wissen ich habe es euch absichtlich nicht gesagt. Ich kenne nämlich manche die sich immer vor der Praxis drücken. Demnach ist mein Kurs immer unterbesetzt. Das wollen wir doch verhindern nicht wahr Ms. Coren?“
Jane antwortete nicht, doch ihr Gesichtsausdruck sagte alles.
Niemand nahm etwas mit, denn jeder wusste die Praxis-Tage durchaus zu schätzen. Jason und Jacklyn standen auf und gingen zur Tür. Als alle vollzählig waren führte Professor Kane sie auf den Hof.
Alle wollten schon auf ihre Normalen Plätze gehen doch Pr. Kane ging einfach weiter. Niemandem blieb etwas anderes übrig als ihm zu folgen. Jane fing wieder einmal an zu murren. Doch das unterließ sie schleunigst als ein paar Schüler sie mit ihren Blicken aufspießten.
Es ist immer wieder komisch anzusehen wie wir Prof. Kane vertrauen. Schon am ersten Tag kam er in die Klasse und seine ersten Wörter waren: „Lasst euch jetzt schon gesagt sein ich halte mich nicht an den Unterrichtsplan. Also wer etwas dagegen hat soll schleunigst diesen Kurs verlassen“ Niemand war aufgestanden. Bei den Mädchen war es wahrscheinlich der Grund sein gutes Aussehen, seine Haare und seine Augen und bei den Jungs sein selbstbewusstes Auftreten und wahrscheinlich auch noch dieser gewisse Unterton in seiner Stimme.
Seit dem ist er unser Lieblingslehrer. Er setzt sich für uns ein und wenn irgendeiner von uns in Schwierigkeiten ist hat er immer einen Weisen Rat.
Als ich in meiner Trauerphase war er einer derjenigen die mir immer zu Seite standen.
Außerdem war er der Einzige Lehrer der sie nicht mit Nachnamen ansprach sondern eben mit ihren Vornamen.
In Gedanken versunken merkte Jacklyn nicht das der Professor stehen geblieben war und knallte in ihn hinein.
Sie verlor ihr Gleichgewicht und stürzte auf den Boden. Plötzlich umfingen sie ein paar Starke Hände.
„Na, na, na wer will denn hier angriffslustig werden. Bitte pass auf Jacky das ist ein ziemlich heißes Pflaster.“ Er lächelte sie an und half ihr wieder aufzustehen.
Hinter ihr hörte sie wie die Mädchen sich aufregten.
Als ob ich das mit Absicht getan hätte!
Jason meldete sich.
„Äh Herr Prof ich will ja nicht nerven, aber was tun wir hier mitten im Wald. Ich meine die Atmosphäre und so weiter ist echt schön aber….“
„Jay du nervst mich keineswegs. Nein ich bin euch die Antwort schuldig.
Ich will heute den Unterricht hier veranstalten. Seht euch einmal um.“
Jeder befolgte seine Anweisung. Auf einmal merkten alle, dass hier überall Waffen lagen. Keine Pistolen oder so. Nein das waren Schwerter, Lanzen, Dolche, Bögen, Säbel, Krummsäbel, Katanas, Wurfsterne, Sai, Nunchaku und neben diesen Waffen lagen viele Holzstäbe.
„Äh, haben sie zufällig vor uns in einen Krieg zu führen?“
„Ha ha, sehr lustig.“ Antwortete er Jason.
„Nein ich will euch den Umgang mit diesen Antiken Waffen bekannt machen. Ich finde dies könnte ein ziemlich interessantes Experiment werden. Jetzt sucht euch alle einmal einen Stab aus. Wir üben erst einmal damit.“ Verkündete er. Jacklyn ahnte das ihr nichts gutes bevor stand und band ihre Haare schnell, mit einem Band den sie sich von einer Freundin ausborgte, zu.
Die Tortur begann…
Nach eineinhalb Stunden intensivem Training voller Qualen und Schmerzen war Jacklyn kurz vor dem Aufgeben.
Sie kämpfte gerade mit dem Professor weil Jason nicht mehr gekonnt hatte.
Plötzlich spürte sie einen Schmerzhaften Stich in ihrem Kopf.
„Jacklyn, nimm endlich die Barriere weg du musst uns helfen…“
„Ahh!!“ Mit einem Aufschrei hielt sie Kopf fest.
„Wer hat das gesagt?“ Jacklyn schaute sich um.
Es war eine fremde Stimme gewesen… Woher sie wohl kam?
Der Professor stützte sie als ihre Beine Schwach wurden.
„Jacky geht es dir gut? Soll ich dich zur Krankenschwester bringen?“ Er klang sichtlich besorgt.
„Ja ich meine Nein. Mir geht’s gut ich muss mich nur etwas ausruhen. Wahrscheinlich habe ich mich nur überanstrengt.“Sie runzelte die Stirn.
„Äh Professor Kane wissen sie etwas über eine Barriere?“ Der Professor schüttelte verwirrt den Kopf.
„Nein wieso fragst du?“
„Ach nur so. Ich war etwas neugierig.“ Beruhigte sie ihn.
Also ist er es nicht gewesen. Wer war es dann?
„Jacklyn ich schlage vor du nimmst eine Auszeit.“ Meinte er besorgt.
Etwas lauter fügte er hinzu, dass wir den ganzen Tag Zeit haben werden weil die meisten Lehrer auf Seminaren seien und nur drei hier wären. Deshalb würde er uns den ganzen Tag suplieren.
Jacklyn nickte und ging zu dem ebenfalls besorgten aussehenden Jason und kletterte auf den Ast auf dem er saß.
„Jacklyn du warst, wahnsinnig gut dort draußen. Du hast den Stab echt gekonnt geschwungen. Ich habe euch wie gebannt zu schauen müssen. Aber… hattest du vorhin Schmerzen. Es hatte nämlich den Anschein.“
Jason machte sich wirklich Sorgen um sie dieser Gedanken brachte sie zum Lächeln.
„Hey Jason mach nicht gleich so ein Gesicht mir geht’s gut. Sag mal, hast du was zum Trinken da. Ich hätte schwören können du bist kurz zurückgegangen.“
Etwas erleichtert nickte er.
„Ja das war ich wirklich. Keine Sorge ich habe wirklich was zum Trinken gebracht.“ Er reichte ihr eine Flasche. Sie nahm es dankbar an.
„Ach ja, Jacklyn bevor ich es vergesse. Dieser Professor aus der Oberstufe, äh… Wie hieß er noch einmal? Ach ja! Professor Hawkes! Bei dem du immer die Extra Stunde Karate Unterricht hast. Er hat mich gebeten, dich zu fragen was deine Antwort nun wäre. Was meinte er denn damit?“
Jacklyn hatte gerade einen großen Schluck genommen, sie verschluckte sich.
„Hey, Jacky was ist denn jetzt schon wieder los?!“ er Klopfte ihr auf den Rücken.
„Danke es geht schon wieder. Wann hat er dich denn gefragt?“ fragte sie hustend. Jason versicherte sich das es ihr auch wirklich gut ging.
„Na als ich zurückkommen wollte, er hat mich vor dem Wald noch getroffen und hat mich gefragt was ich da suchen würde.“ Er machte eine kurze Pause und blickte sie schief an.
„Jason jetzt mach schon. Du weißt ich kann das nicht ausstehen.“ Forderte Jacklyn ihn unruhig auf.
„Ja, ja, also er hat mich gefragt. Ich habe ihm geantwortet dass wir hier trainieren würden. Der Professor hat gefragt wer dein Trainingspartner sei. Da habe ich ihm geantwortet das du und Prof Kane die ganze Zeit trainieren würdet. Er hat irgendwas gemurmelt und gemeint dass du dem Professor richtig einheizen solltest. Danach sagte er zu mir ich solle dir sagen, dass er gern wissen würde wie du dich nun entschieden hättest. Auf seine Frage von heute früh.“ Er fing an zu grinsen als er merkte wie unglücklich er den letzten Satz formuliert hatte.
„Ach so. Danke Jay ich werde ihm meine Antwort schon selbst sagen.“
Irgendwie dämlich das niemand weiß warum Brandon und ich uns so nahe stehen. Die Schüler könnten auf andere Gedanken kommen.
„Äh Jacky, ich will ja nicht aufdringlich wirken, aber du verbringst auffallend viel Zeit mit diesem Professor.“
Na da ist es ja. War ja klar, das Jason, das irgendwann Spanisch vorkommt.
„Ach meinst du? Ist mir gar nicht aufgefallen. Du musst, jedoch wissen dass er mir nach der Zeit, als ich …. Du weißt schon… Etwas von der Rolle war. Hat er mir echt geholfen. Wahrscheinlich macht er sich nur sorgen.“
Sie sprach mit einem gleichgültigen Ton und hoffte, er würde den Fisch schlucken.
„Na dann! Jay, ich gehe weiter trainieren. Machst du mit?“ Sie schwang sich runter.
Er versuchte sich verzweifelt am Stamm festzuhalten.
„Man, Zoren! Du kannst echt fies sein. Nein du, ich will mich ausruhen. Ich denke ich habe einen Muskel gezerrt. Ich glaub du bist nicht ein guter Umgang für mich.“
Er lachte. Jacklyn ließ sich mitreißen und winkte ihm beim Gehen zu.
„Ach du schaffst das sowieso nicht. Ich bin viel zu anziehend.“
Sie ging wieder zurück zum Trainingsplatz.
Da kein Partner gerade frei war ging sie zu den Waffen, die immer noch am Rand der Lichtung lagen. Sie begutachtete jede von ihnen und merkte dass alle auf Hochglanz poliert waren.
Sie bewunderte alle und blieb schließlich bei einem Katana stehen. Der Griff war Schwarz und mit einem sich raufgleitenden silbernen Drachen geschmückt. Die Scheide machte einen schneidenden Eindruck.
Sie war so davon gebannt, dass sie den herannahenden Professor nicht bemerkte.
„Möchtest du es einmal ausprobieren?“ Sie zuckte zusammen.
„Was?“ verwirrt versuchte sie herrauszufinden was er von ihr wollte.
„Ich habe gefragt ob du es einmal ausprobieren möchtest. Ich bin mir sicher du könntest es meistern immerhin hast du dich beim Stabtraining richtig gut geschlagen.“ Er blickte sie auffordernd an.
Jacklyn nickte und lächelte ihn an.
„Na dann, nimm du diesen hier. Ich werde meinen eigenen benutzen.“
Sie bückte sich und nahm zögerlich die Waffe in die Hand. Plötzlich pulsierte etwas in ihrer Hand. Sie ließ das Katana verwirrt wieder fallen. Doch gleich danach schüttelte sie den Kopf und nahm es energisch wieder in die Hand.
Der Professor war losgegangen um seine Waffe zu holen.
Jacklyn blieb unentschlossen stehen und wartete.
Ein paar der Schüler hatten sie ebenfalls bemerkt und begannen zu tuscheln. Doch keiner wagte es sie wirklich darauf anzusprechen. Sie wussten wie Jacklyn manchmal auf unnötige Fragen reagierte.
Trotzdem beobachtete man sie aus den Augenwinkeln.
Jacklyn ignorierte diese und richtete ihre volle Aufmerksamkeit auf den Professor. Dieser kam mit einem – ihrem eigenen sehr ähnlichen – Katana zurück. Seines hatte auf dem Griff einen goldenen Drachen. Auch wirkte seins viel Prunkvoller auf sie, obwohl es nicht viel Schmuck an sich hatte.
Er blieb zwei Meter vor ihr stehen und ging in Kampfposition.
Ohne recht zu wissen was sie tat machte sie es ihm nach.
Beide fingen an sich zu umkreisen. Jacklyn fühlte sich sehr unbeholfen. Plötzlich begann der Professor sein Katana zu schwingen. Jacklyn blockte ihn reflexartig.
Sie beobachtete die Gesichtszüge des Professors. Alle Nettigkeit war daraus entwichen. Er blickte sie entschlossen an. Sie schüttelte den Kopf und machte es ihm nach. Jacklyn blendete alle anderen Geräusche aus. Sie hörte und sah nichts mehr, außer Kane. Sie konzentrierte sich auf ihr Katana. Plötzlich pulsierte wieder etwa in ihrer Hand. Sie ignorierte es und blockte wieder einen Schlag vom Professor ab. Ihr Katana pulsierte wieder, doch diesmal konnte sie es nicht mehr ignorieren. Es schien sich zu verselbständigen. Sie fiel in einen tranceähnlichen Zustand und überließ das Handeln in dem Katana in ihrer Hand.
Es führte einen Schlag aus. Sie konnte ihre Hand nicht einmal mehr kontrollieren. Der Professor wich verwirrt aus. Kaum hatte sie ihre Überraschung überwunden, da machte es sich schon wieder selbständig. Ihr Arm schwang das Katana so plötzlich, das der Professor nicht mehr ausweichen konnte. Er wollte den Schlag abblocken, doch es war zu spät. Sie prellte es ihm aus der Hand. Außerordentlich verwirrt wollte er es wieder in die Hand nehmen. Da setzte Jacklyn ihre Waffe an seinen Hals.
Sichtlich verwundert blickte er zu ihr auf.
Die Verwirrung war ihm auf das Gesicht geschrieben. Endlich wich der Trance ähnliche Zustand von ihr ab.
Sie ließ die Waffe sinken. Mit viel Mühe konnte sie einen Aufschrei unterdrücken.
Ihre Augen wanderten vom Professor zu der Waffe in ihrer Hand.
Sie öffnete ihre Hand und ließ es fallen.
„Professor Kane! Ich weiß echt nicht wie ich das geschafft habe. Es tut mir leid.“
Die Verwirrung schien von ihm abzufallen. Sie war sich nicht sicher, aber es war fast so als ob er kurz wütend gewirkt hätte.
„Ach was! Macht nichts. Ich wollte doch selber das du dabei etwas lernst.“
Er nickte lächelnd zu und wandte sich von ihr ab.
„Alle anderen, ich weiß wie sehr ihr euch heute beim Training angestrengt habt. Deshalb spendiere ich jedem von euch ein Eis. Nur bitte übertreibt es bei den Preisen nicht. Ich als Lehrer bin auch nicht ein Multimillionär.“
Alle stimmten in sein Lachen ein.
„Mmmh, schmeckt das gut! Was ist das für eine Geschmacksrichtung? Ich habe sie noch nie probiert.“ Jane schwärmte vor sich hin.
„Also gut, wenn Sie es unbedingt wissen wollen. Es sind die Algen im Vanilleeis. Sie machen den Unterschied.“ Erwiderte der Eisverkäufer grinsend.
Jane schrie erschrocken auf.
Alle fingen an zu lachen.
Sie waren in einem neueröffneten Eissalon. Es verkaufte den Käufern immer neue ausgedachte Sorten. Jacklyn leckte gerade an ihrem Schoko-Brokkoli Eis.
Es schmeckte ihr Überraschend gut obwohl sie eigentlich so gar nicht der Brokkoli- Fan war.
Nach einer weiteren Stunde ging die Gruppe zurück zur Akademie. Jacklyn war völlig in Gedanken versunken. Als plötzlich jemand ihre Schultern berührte. Reflexartig fasste sie die Hand und drückte sie fest zusammen.
„Au! Verdammt, lass meine Hand los. Du tust mir weh. Las los! Las los!“
Jacklyn drehte sich langsam um und blickte amüsiert auf das, gespielt schmerzverzehrte, Gesicht von Brandon.
„Wieso sollte ich? Es macht doch richtig Spaß!“ Sie lachte und drückte noch etwas fester zu. Diesmal weiteten sich kurz seine Augen.
Sie merkte, dass sie zu weit ging und ließ ihn langsam los.
„Mann, Jacklyn! Was habe ich dir denn angetan?! Nein, sprich jetzt nicht weiter.“ Er verhinderte das Jacklyn weitersprach. Jacklyn blickte sich nach dem Rest der Gruppe um. Diese war jedoch anscheinend ohne sie weitergegangen. Jacklyn runzelte die Stirn. Sie wunderte sich, aber trotzdem wieso Professor Kane nicht bemerkt hatte, dass einer fehlte.
Sie schüttelte den Kopf und wandte sich wieder Brandon zu.
„Mann, Erde an Jacklyn! Melde dich. Hier wurde gerade die Frage gestellt ob du dich endlich entschieden hast. Bibi bib bu bib.“ Er machte einen Roboter nach. Jacklyn begann zu lachen und spielte mit. Sie winkelte die Arme an und schwenkte diese.
„Subjekt, hatte gerade einen Tagtraum. Es entschuldigt sich voller Demut. Die Antwort des Subjekts ist positiv. Auf die vorher gestellte Frage bezogen. Bibi Bub bib.“ Jacklyn beendete ihren Robotertanz und blickte ihn lächelnd an.
Brandon's Gesicht hellte sich auf.
„Ach echt?! Das ist ja super! Keine Sorge. Wenn du kommst werde ich mit dem Schwerttraining fertig sein.
Jacklyn wurde hellhörig.
„Du hast dein Training wieder aufgenommen?! Das ist ja super! Wann beginnst du denn mit deinem Training. Ich meine die genaue Uhrzeit.“ Jacklyn schmiedete schon in Gedanke Pläne.
Das ist ja super! Ich kann also endlich auch mein Training wieder aufnehmen. Früher war das ja noch selbstverständlich dass er jeden zweiten Tag trainiert hatte. Nur leider durfte ich ja nie mitmachen. Weil seine Eltern fanden das ich in Gefahr geraten könnte und das sie auf mich aufpassen müssten… Ich habe mich trotzdem nie davon abbringen lassen mit zu trainieren. Heimlich natürlich. Ich meine, man wollte mir einer 6 Jährigen etwas verbieten. In diesen Jahren war es doch selbstverständlich dass ich mich widersetzte.
Nicht einmal Brandon ahnte etwas von meiner Aktion. Ich hatte immer Angst gehabt er könne freiwillig/ unfreiwillig etwas ausplaudern. Auch jetzt habe ich nicht vor mein Geheimnis auszuplaudern.
„Na ich fangeso um 2 Uhr an und es dauert meisten 2 Stunden. Wieso willst du mir etwa zuschauen?“ er grinste sie an.
Wenn der nur wüsste. Wie oft ich ihm eigentlich schon zugesehen habe. 2 Uhr? Das ist gut, das ist sogar ziemlich gut. Ich würde eine Stunde vorher aus haben. Zum Glück habe ich mein Karatetraining und mein Lauftraining nie unterbrochen. Ich würde sogar ohne mein Fahrrad den Weg mit Leichtigkeit schaffen.
Sie lächelte in sich hinein.
„Nein ich schaue dir doch nicht zu. Ich wollte nur wissen ob ich mit dem Fahrrad oder zu Fuß kommen soll. Anscheinend kann ich ihn auch laufen also ok. Dann um 4:30 bei dir?“
„Ja das wäre perfekt.“ Brandon schaute etwas geknickt drein.
„Was ist denn los? Habe ich etwas Falsches gesagt? Soll ich später kommen?“
Jacklyn wollte ihn wieder aufmuntern. Er sah traurig aus.
„Nein, hast du nicht. ist schon okay. Ja um 4:30 wäre es Perfekt.“
Jacklyn ging langsam weiter zur Schule. Als Brandon aufschaute hatte sie sich schon beträchtlich entfernt.
„Hey Schlafmütze, dein Leben zieht an dir vorbei. Vielleicht solltest du dich wieder auf etwas wichtigeres Konzentrieren. Ich habe schon eine Idee. Wer zuerst in der Schule ist. Darf den Gewinner ein Mittagessen in der Stadt spendieren! Achtung, Fertig, Los!“ Jacklyn lief los.
Brandon vergaß alles um sich herum und lief so schnell er konnte zu Jacklyn.
Diese verlangsamte um für gleiche Chancen zu garantieren.
„Jacky ich schwöre das war der Fehler deines Lebens. Friss meinen Staub Zoren!“ Er rannte an ihr vorbei.
Jacky lachte nur und beschleunigte.
„Hawkes du denkst doch nicht wirklich ich verliere gegen einen Anfänger!“
Jacky beschleunigte noch etwas. Brandon blickte ihr mit einem verbissenen Gesicht hinterher.
„Du hast mich geschont, Zoren? Das wirst du mir bitter bereuen.“
„Später vielleicht, heute denke ich eigentlich nur daran was das teuerste ist was ich mir bestellen kann.“
Sie rannten immer weiter. Brandon schaffte es immer wieder sie aufzuholen doch Jacklyn überholte ihn immer wieder mit Leichtigkeit.
Endlich kamen sie keuchend am Schulhof an sie liefen noch weiter bis zum Graß auf dem Hof, da ließen beide sich einfach fallen. Sie lachten aus tiefstem Herzen.
Brandon hielt sich den Bauch meinte sein Bauch würde wehtun vor lachen.
Jacklyn wollte erwidern das es ihr auch so gehe, als sie Plötzlich zum Husten anfing.
Am Anfang merkte Brandon nichts davon und dachte einfach sie würde ihn veralbern. Doch als registrierte das sie nicht aufhörte machte er sich schon sorgen.
„Jacky, was ist los?! Bist du etwa Krank oder so? Soll ich dich ins Krankenzimmerbringen?“
Doch Jacklyn hörte ihm nicht einmal zu. Sie krümmte sich vor Schmerz. Sie spürte ein festes schmerzhaftes Ziehen an ihrem Körper. Es fühlte sich so an, als ob jemand etwas Wichtiges aus ihrem Inneren herausreißen würde.
Sie empfand unsägliche schmerzen.
Sie schrie, und wollte das der Schmerz in ihrem Inneren weggehen sollte.
wurde immer schlimmer.
Sie krümmte sich und keuchte vor Schmerz. Es war zwar nicht so, dass der Schmerz weniger wurde, aber sie versuchte ihn bissig zu ignorieren. Mit einiger Mühe schaffte sie es ihn wenigstens für kurze Zeit aus zu blenden. Ohne recht zu wissen was sie tat horchte sie in sich hinein.
Es war zwar undeutlich, aber sie nahm ein kleines wispern auf. Konzentriert versuchte sie dieses Wispern besser zu hören. Mit einiger Mühe schaffte sie es plötzlich. Es war zwar immer noch sehr leise, aber trotzdem konnte man es deutlich verstehen.
„Komm, wehre dich nicht. Wir brauchen dich, lass deine Barriere endlich von dir fallen und überlassen mir deinen Willen. Ansonsten nicht schaffen, ich weiß du hörst mich. Überlasse mir deinen Willen. Überlasse mir deine Seele.“
Jacklyn bäumte sich auf.
NEIN! Nein, ich will dass du verschwindest. Geh weg.
Augenblicklich vervielfachte sich der Schmerz.
Sie krümmte sich und hoffte sehnlichst diese nervige Stimme in ihrem Kopf würde endlich Leine ziehen.
Heftig überschwappte sie eine Welle von Wut. Schlagartig vergingen die Qualen.
Jacklyn öffnete voller Zorn ihre zusammengekniffenen Augen.
Was denkst du dir eigentlich dabei? Ich habe dir nie etwas angetan, weshalb quälst du mich so sehr? Hör auf, bitte hör auf. HÖR ENDLICH AUF. Ich lasse mir nichts befehlen!
Sie hörte einen Markerschütternden Schrei.
„Das wirst du mir bereuen Naren“
Wer ist Naren? Fragte sich Jacklyn immer noch schmerzen verspürend.
Danach verschwand die Stimme und die Qualen gleich mit.
Jacklyn öffnete erleichtert ihre Augen. Sie erblickte zwei dunkelblaue Augen mit Goldenen Sprenkel.
Ist das eine Träne? Nein, kann nicht sein.
„Jacklyn! Du lebst!“ flüsterte Brandon.
„Ja, wieso auch nicht? Mich wirst du nicht so leicht los Hawkes.“ Sie lächelte ihn an. Auf einmal umfasste sie eine unglaubliche Trägheit.
„Brandon, ich echt müde. Ich glaube ich habe es übertrieben. Bitte bring mich irgendwo hin, wo ich in Ruhe entspannen kann.“ Sie merkte wie ihr etwas Feuchtes die Wange herunterlief. Danach wurde es Dunkel.
Jacklyn schlief einen unruhigen Schlaf. Sie träumte von riesigen violetten Augen und immer wenn sie wegrannte wurde sie wieder eingeholt, danach fiel sie in eine Grube. In dieser Grube spürte sie etwas, etwas Vertrautes. Sie wollte sich umdrehen und dieses Ding betrachten. Doch dann umfasste sie ein Schwarzroter Strudel.
Dieser Traum wiederholte sich immer wieder. Es war wie eine Endlosschleife.
Sie lief, fiel hin, will sich umdrehen und wird in einen Strudel gesogen und es wiederholte sich wieder und wieder und wieder.
Bis sie schweißgebadet die Augen aufriss.
Jacklyn versuchte sich ihre Umgebung anzusehen, doch etwas verschleierte ihren Blick. Sie hob ihre Hand um sich die Augen zu wischen.
Ihr Handrücken berührte etwas Feuchtes.
Habe ich etwa im Traum geweint?
Die Augen des Mädchens klärten sich. Sie blickte auf ihre Hand und wurde blass.
Jacklyn schaute geschockt auf das dunkelrote Rinnsal an, dass ihren Handrücken herunterlief.
Sie schrie kurz auf, aber es kam nur ein lautes krächzen raus. Schnell schloss sie ihren Mund gleich wieder.
Wieso klingt meine Stimme so dämlich?
Es blieb ihr keine Zeit sich den Kopf darüber zu zerbrechen, denn genau in dem Moment stürzte jemand förmlich auf die Tür. Sie wurde mit viel Schwung aufgerissen.
Schnell wischte sie sich die Hand auf ihrem T-Shirt ab und trocknete sie die Augen.
Jacklyn betrachtete überrascht den Eindringling.
Es war Brandon. Seine Haare waren Klatschnass und klebten an seinem hübschen Gesicht.
Mit großen Augen blickte er sich um.
„Was ist passiert?! Wer hat hier so geschrien?“ Seine Stimme triefte nur so vor Sorge.
Nach einer weiteren Sekunde, legte Jacklyn ihren Schock ab. Aus irgendeinem unerfindlichen Grund musste sie auf einmal lachen.
Sie lachte, ihre Stimme nahm langsam wieder ihren früheren Ton an. Jacky konnte gar nicht mehr aufhören. Es hatte etwas Befreiendes an sich.
Ein paar Sekunden lang blickte Brandon sie verwirrt an. Doch danach stimmte er auch in ihr grundloses Lachen ein.
Nach einer weiteren Minute beruhigten sie sich endlich.
„Sag mal, was war eigentlich so lustig?“ Er wischte sich eine Träne aus dem Augenwinkel.
„Du, wer sonst?!“ Sie schaute ihn belustigt an.
Brandon schaute sie gespielt beleidigt an.
„Ach ja? Du weiß aber schon das, Mädchen die mich beleidigen kein Frühstück alá Hawkes kriegen.“
Lachen schaute sie auf.
„Seit wann, hast du denn die Regel?“
„Seit du nicht mehr aufhörst mich zu beleidigen.“
„Ach ja, bist du schon fertig mit dem Training? Oder darf ich noch Zuschauer spielen?“
Verwundert schaute Brandon Jacklyn an.
„Ich dachte du magst es nicht, mir beim Training zuzuschauen?“
Jacklyn kicherte.
„Wann hast du dir, denn den Unsinn eingeredet?“
Sie wartete seine Antwort gar nicht ab.
„Jetzt halt aber endlich die Klappe. Ich bin echt hungrig. Los mach mir Happa Happa!“ Sie setzte eine kindliche Stimme auf.
„Wie Ihr wünscht Mam! Nur müsstet Ihr mir zuerst die Füße küssen, falls Ihr wirklich glaubt, ich würde Butler spielen.“
Brandon nahm einen Englischen Akzent an.
„Davon könnt Ihr von mir aus träumen, trotzdem werde ich euch einen Kuss gönnen.“ Sie stolzierte zu ihm und hielt ihm ihren Handrücken zu.
Er schaute sie an und nahm grinsend die Hand behutsam mit seinen Fingerspitzen und küsste sie.
„Meine Prinzessin, Ihr erfüllt mir alle Wünsche, dieser Kuss wird mich aber nur kurz besänftigen. Trotzdem wird es für den Moment ausreichen. Jetzt sprecht, kann ich etwas für euch tun?“ Er verbeugte sich.
Sie verdrehte die Augen. Als sie den Mund aufmachte knurrte plötzlich ihr Magen.
„Irre ich mich? Oder ist gerade ein Donnergrollen ertönt?“
Sie blitzte ihn an und nahm ein Kissen in die Hand.
„Halt die Klappe!“ Sie zielte auf seinen Kopf und warf.
Doch er wich aus und lief aus der Tür.
„Verdammt! Hawkes, dass zahle ich dir Heim!“ Schrie sie gespielt Böse.
„Ja sicher, vielleicht wenn Esel mit Stahlkörpern schwimmen lernen.“ schrie er zurück.
Sie schüttelte den Kopf und lächelte in sich hinein. Als plötzlich ein seltsamer Schmerz ihre Brustgegen durchzuckte.
Fast meinte sie sogar ein leises Zischen wie bei dem Verbrennungsvorgang eines Papierschnipsels zu hören. Sie Unterdrückte einen Aufschrei.
„Jacky, Schätzchen du bist zusammengebrochen da ist es Selbstverständlich das du jetzt Schmerzen verspürst.“ Jacklyn versuchte sich selbst zu beruhigen. Sie unterdrückte die Pein der nicht aufhören wollte und stand auf. Dabei bemerkte sie ihre schmutzigen Klamotten. Ihre heißgeliebten Dunkelblauen Jeans waren an den Knien aufgerissen und es schien ein blauer Fleck auf, ihr ehemals wiesengrünes Top hatte kleine braune Sprenkel abbekommen.
Plötzlich war ihr zum Weinen zumute.
Schnell lief sie in das Badezimmer, das glücklicherweise gleich im Nebenraum war. So musste sie nicht mal auf den Flur, auf die Gefahr hin von Hawkes entdeckt zu werden.
Sie machte die Tür auf und blickte sich um.
Haben die, denn schon wieder umdekoriert?!
Die ehemals weißen Kacheln am Boden waren gegen Schwarze umgetauscht worden. Jacklyn machte sich erst gar nicht die Mühe herauszufinden aus welchem Material diese waren. Ihr Blick wanderte weiter zu dem Waschbecken. Es war gänzlich aus Glas und an den Ecken schimmerte der eine oder andere Diamant auf. Spiegel mit dem goldenen Rahmen war aber auch nicht ohne. Jacklyn war sich zu Hundertprozent sicher das diese nicht nur vergoldet waren.
Ihre Augen fielen auf die Badewanne aus Pechschwarzem Stein, doch als sie das innere sah wurde ihr fast schwindlig. Das innere war überzogen von einem winzigen Diamanten. Sie ging langsam drauf zu und wollte sie anfassen, doch wie schon erwartet war eine Glaswand daran befestigt.
„Diese winzigen Dinger hätten auch ziemlich wehgetan wenn die nicht dazwischen wäre.“ murmelte sie.
Das kann dir doch egal sein, oder?
Erschrocken blickte Jacklyn sich um.
„W- Wer war das?“ Das Mädchen vers
chte ihrer Stimme eine gewisse Festigkeit zu geben, doch sie versagte.
Na denk mal scharf nach!
Jacklyn wusste zwar selbst nicht wieso sie das jetzt sagte, aber es erschien ihr passend.
„Bist du mein Gewissen?“ unwillkürlich musste sie Grinsen.
Haha sehr witzig. Nein, ich bin nicht dein Gewissen. Denk weiter nach.
„Bin ich verrückt, und du bist mein Schizophrenes zweites Ich? Ich mein, dass würde so einiges erklären.“ Jacky versuchte ihre Neugier, hinter ihrem Beißenden Sarkasmus zu verbergen.
Du könntest zu mir etwas netter sein, immerhin halte ich dein Schicksal in meinen Händen!
„Das kann, nicht sein.“ erwiderte Jacklyn darauf.
Und wieso nicht?! Wenn ich fragen darf… Ach, ist ja auch egal. Jetzt mal ehrlich, ich war schon in vielen Gedanken. Fast jede war immer sehr aufschlussreich. Deine anscheinend nicht. Deine Gedanken sind so verworren, dass ich mich schon frage wie du überhaupt mit deiner Intelligenz bis jetzt überleben konntest.
Jacky, hörte schallendes Gelächter in ihrem Kopf.
„Hör, gefälligst, auf meine Gedanken zu Stalkern! Was bildest du dir überhaupt, ein?! Wer bist du überhaupt?“ Jacklyn, zitterte vor Wut.
Anscheinend, ist ja bei dir noch nicht alles zu spät. Hat zwar lang gedauert, aber besser zu spät als nie. Stimmt’s?
Das vor Wut zitternde Mädchen, wollte etwas darauf erwidern, doch die Stimme ließ sie nicht.
Okay, okay! Beruhig dich. Meinen Namen erfährst du noch früh genug. Aber du kannst mich bis dahin Meister nennen.
„Und wovon träumst du nachts?“
Wenn du es genau wissen willst… Ich träume von einem Mädchen,… einem intelligenten Mädchen namens Jacklyn… Nur Träume gehen eben nicht in Erfüllung.
Jacklyn seufzte.
„Lass mich raten… dich kann man nicht abschalten, oder?“
Komisch, jeder fragt mich das nach spätestens zehn Minuten.
„Und darüber wunderst du dich?“ Jacky tat langsam der Kopf weh. Sie setzte sich auf den Badewannenrand.
Gut, du hast dich hingesetzt; ist sowieso besser. Also hör mir zu, erinnerst du dich an die Schmerzen die du kurz vor deinem Umfallen hattest?
Jacklyn versuchte es, in dem Moment spürte sie einen Stich in ihren Nieren.
„Verdammt, ja ich kann mich erinnern! Mann… endlich verstehe ich diesen Sinnlosen Satz, von wegen: Selig seien die Nichts wissenden! Kannst, du nicht weniger reden und mir diese Schmerzen nehmen?“ Jacklyn presste ihre Arme um ihren Bauch und krümmte sich.
Ich werde dir helfen… Doch du musst mir versprechen, niemandem von mir zu erzählen. Bitte… versprich es mir!
Jacky krümmte sich wieder, der Schmerz wurde unerträglich.
„Gut! Von mir aus! Ich verspreche es! Jetzt mach es weg! Es soll aufhören… Ich flehe dich an, ich werde alles tun was du willst… BITTE; MACH DAS ES AUFHÖRT!!!“ Das Mädchen lag in Embryostellung auf dem Badezimmerboden sie wimmerte, es war als ob irgendjemand in ihrem Magen säße und mit einem Messer umherwirbelte und jeden Widerstand darin zerschneiden wollte.
Die Stimme in ihrem Kopf merkte anscheinend dass die Bitte ernst gemeint war und antwortete ihr.
Gut, nur sei gewarnt dieses Versprechen ist bindend… Ich werde dich immer wieder daran erinnern!
Jacklyn konnte nicht aufhören… Die Schmerzen wurden übermächtig! Sie nickte wie eine Wahnsinnige mit dem Kopf. Die Schwerter die sich in ihre Nieren bohrten waren so schnell weg, wie sie gekommen waren.
Erleichtert lehnte sich Jacklyn zurück. An ihrem Rücken spürte sie die Glaswand.
Sie fühlte sich kühl und angenehm an. Das erschöpfte Mädchen lehnte ihren entspannten Körper daran. Die Kälte in ihrem Rücken beruhigte sie wieder etwas. Sie war sich zwar nicht wirklich im Klaren darüber gewesen, was hier wirklich passiert war. Doch das Mädchen war kurz davor gewesen in Panik zu geraten. Ihr Verstand zweifelte immer noch daran an das hier Geschehene zu glauben
Plötzlich fühlte sich Jacklyn unendlich Müde.
Irgendwie werde ich in letzter Zeit unglaublich schnell müde… Ist das etwa normal? Ich meine bei einem Mädchen in diesem Alter?
Jetzt schlaf mir bloß nicht wieder weg! Du tust das für meinen Geschmack sowieso zu oft.
Soll ich das jetzt Persönlich nehmen?
Du weißt nicht wie schwer es ist eine Schlafmütze zu beschützen.
Wie meinst du das? Hey! Das ist ja viel leichter durch die Gedanken!
...
Du kannst ruhig antworten, sonst fühle ich mich leicht veräppelt.
Was wäre daran denn, so verkehrt?
Haha, sehr lustig… Wo wir hier schon reden, was meinst du bitte mit „beschützen“? Ich habe nie um Schutz gebeten.
Das ich nicht lache, dein Unterbewusstsein hat mich förmlich aus meinem –sowieso schon unruhigen- Schlaf Gewaltsam und mit Ohrenbetäubender Wirkung gerissen.
Ich kapiere REIN Gar nichts mehr… Mann, mein Kopf brummt schon. Kann man dich nicht irgendwie abschalten?
Nein, Pech Schätzchen!
Ein Knurren erklang. Jacklyn schaute verwundert an sich herunter.
„Das war ich nicht. Ich meine ich wollte es zwar machen, aber das war ich nicht.“
Das Mädchen spürte wie sich der Hunger bemerkbar machte. Wann hatte sie eigentlich zu Letzt etwas gegessen? Sie grübelte zwar nach, aber außer dem spendierten Eis fiel ihr nichts ein.
Die Gedankenstimme schaltete sich wieder ein.
Schätzchen, so gern ich weiter mit dir reden würde, und du musst mir glauben... Ich habe dir noch so viel zu erzählen. Doch mir würde es rein gar nichts Nützen wenn du jetzt verhungerst.
Ich glaube wir sind der gleichen Meinung. Mein Hintern tut schon weh, von dem ganzen herumgesetzte.
Hey, sowenig wie es mir nützt, dich verhungern zu lassen nützt es mir auch wenn du jetzt bewusstlos wirst und dir den Kopf am Badewannenrand anschlägst.
Jacklyn's Kopf beruhigte sich wieder. Sie realisierte was die Gedankenstimme gerade gesagt hatte und schnaubte entrüstet.
Insgeheim hatte sie darauf gewartet ein Kommentar zu bekommen. Doch sie wurde bitter Enttäuscht. Überhaupt, war es in ihrem Kopf wieder etwas Leerer. Jacklyn bemerkte erst jetzt, das die Stimme, zwar nicht unbedingt merklich aber doch, einen Kleinen Platz ihres Gehirnes bedeckt hatte.
Sie wollte schon darüber weitergrübeln, doch ihr Magen machte ihr einen Strich durch die Rechnung.
„JACKY! Was treibst du denn dort oben?! Hast du etwa gerade geschrien?!“
Schrie gerade Brandon von unten.
Sie beeilte sich ihm schnell eine kleine Notlüge herunterzuschreien.
Nur bereute sie es auch gleich darauf. Zu dem beißenden Hunger in ihrem Magen, gesellten sich auch noch die kleinen Stacheln von ihrem schlechten Gewissen zu. Sie hatte es noch nie gemocht zu lügen. Obwohl es nie sehr viele waren, und sie auch noch richtig überzeugend lügen konnte. Es besserte ihr schlechtes Gewissen einfach nicht. Auch hatte sie es nie wie andere Menschen geschafft dieses Gewissen zu unterdrücken.
Mit diesen Gedanken im Kopf, schüttete sie sich einen Schwall kaltes Wasser auf ihr Gesicht. Sie wiederholte diesen Vorgang noch dreimal, bevor sie sich sicher war genug erfrischt zu sein um den Tag zu starten.
Jacklyn trocknete noch einmal ihr Gesicht ab und war kurz davor noch ihre Haare zu bürsten. Doch ein neuerliches Knurren ihres Magens verhinderte dies, wie auch so viele andere Dinge, die sie normalerweise in der Früh immer erledigte.
Seufzend ging sie zur Kunstvoll verarbeiteten Tür aus Holz und öffnete diese mit viel Schwung.
Mit einem Mal wollte sie etwas Unvernünftiges machen, sie brauchte einfach ein Ventil um ihre, zwar unterdrückte, doch immer noch präsente Panik zu vertreiben.
Jacklyn ließ die Tür mit einem, im ganzen Anwesen hörbaren Knall zu Krachen. Sie zuckte zwar selber zusammen als die Tür leise zum Ächzen anfing, doch das war es ihr Wert gewesen.
In ihr wollten sich schon wieder Schuldgefühle ausbreiten. Doch die Gewissheit, dass in diesem Haus sowieso nie etwas länger als 2 Monate blieb, half ihr sich zu beruhigen.
Jacky rannte zum Geländer und zögerte einen Moment, bevor sie sich auf das Geländer setzte und herunterrutschte.
Als sie am unteren Ende angelangte lief sie lachend weiter.
Doch in all ihren Physischen Vorgängen bemerkte man, wie ihr Körper und vor allem ihr Verstand fast schon hysterisch versuchten, das eben Geschehene zu verdrängen.
Schließlich kam sie an der Küchentür an.
Schon beim Eintritt in die Küche durch den dunklen Eichenholzrahmen schlug ihr der Geruch von dem frisch zubereiteten Omelett mit Hummer entgegen.
Brandon war nirgends zu sehen, deshalb ging sie langsam zu der Arbeitsfläche. Dort angekommen machte ihr Magen fast Luftsprünge.
Brandon hatte an alles gedacht. Sogar an den Frischgepressten Orangensaft des sie so gerne trank. Sie schaute in die Spüle in der Hoffnung etwas Schmutzgeschirr zu finden. Doch sie wurde wieder einmal bitter enttäuscht. Alles war blitzblank und sah fast schon zu Perfekt aus. Aber eben nur fast. Jacklyn löste nur durch gewaltige Kraftaufbietung ihre Augen von diesem Perfekten Gericht bestehen aus dem was sie auch schon vorher gerochen hatte.
Etwas an diesem Anblick störte sie einfach. Doch was?
Mit einem Mal fiel es ihr ein. All das war nur für eine Person hergerichtet.
Außerdem war Brandon nirgends aufzufinden. Sie schloss die Augen und horchte in das Haus hinein.
Nein, kein einziger Muckser war zu hören.
Wo waren Brandon's Eltern oder sein immer so lautes Geschwisterleinchen. Doch auch, wenn sie nicht da waren. Was nicht so verwunderlich wäre. Sie könnten zum Beispiel bei einem Spaziergang sein, oder bei einem Empfang oder sonst wo.
Nein, das beunruhigte sie nicht. Das was sie beunruhigte war, eher der Umstand wo das ganze Personal geblieben war.
Jacklyn's Herz zog sich aus einem, für sie Unerfindlichen Grund, zusammen.
Böse Gedanken nisteten sich in ihrem Kopf ein.
Wahrscheinlich wäre sie auch zusammengebrochen, was bei den Vorkommnissen gar nicht so verwunderlich wäre.
Wäre da nicht auf einmal dieses Geräusch gewesen.
Am Anfang konnte sie es gar nicht hören. Doch nach dem sie es einmal realisiert hatte konnte sie es nicht mehr verdrängen.
Aber, das wollte sie sowieso nicht. Deshalb kniff sie die Augen zusammen und konzentrierte sich nun ganz auf den Laut.
Nach und nach kamen auch noch andere Geräusche dazu. Endlich konnte sie das Geräusch am Anfang identifizieren.
Es war das Sirren einer Klinge. Doch nicht irgendeiner Klinge. Sie hatte Brandon schon sehr oft zugesehen, als das sie nicht das Sirren seines Säbels nicht identifizieren zu können.
Plötzlich hörte sie auch im Haus, Geräusche. Es waren Laute von Bett-Geraschel, Gelächter, Geflüster und Schimpfwörter.
Jacklyn war verwirrt und stützte sich deshalb an der Kochinsel ab.
Weshalb hatte sie vorher all diese Geräusche nicht hören können? Sie war sich nämlich sicher dass diese Geräusche nicht eben erst entstanden waren sondern die ganze Zeit schon liefen. Aber, weshalb hatte sie diese nicht gehört?
Ihr Gehirn suchte Angestrengt nach einer Lösung. Plötzlich erinnerte sie sich Worte, welche Professor Kane einmal gesagt hatte. Es war damals gewesen als Jane einen Unfall hatte. Zwar konnte sich Jacklyn nicht mehr an das erinnern, was für ein Unfall das genau gewesen war, doch die Worte die der Professor damals gesagt hatte schienen ihr abrupt vor die Augen. Nur wollte es ihr Gehirn ihr anscheinend nicht leicht machen, denn das Wort war zwar da, es lag ihr auf der Zunge. Sie dachte angestrengt nach.
Wie hatte der Professor diesen Umstand noch einmal bezeichnet.
Irgendetwas mit Zustand. Es machte Klick und ihr fiel es endgültig ein. Schockzustand! Genau dieses Wort war gewesen.
Dem Mädchen fiel ein Stein vom Herzen, denn sie war ohne dass sie es bemerkt hatte der Grenze zu nahe gekommen. Der Grenze welche, die Vernunft zwischen dem Vorstellbaren und dem Chaos gezogen hatte.
Ohne das Jacklyn von dem Vorgang in ihrem inneren Zeuge wurde stand sie auf und ging zu dem Essen, das immer noch auf der Arbeitsfläche lag.
Die Anfängliche Hitze des Gerichtes hatte sich verflüchtigt. Doch es war nicht vollständig abgekühlt, was Jacky vermuten ließ, dass dieser Moment vorher nur in ihren Gedanken so lange gedauert hatte. In Wirklichkeit konnte nicht mehr als fünf Minuten vergangen sein.
Sie gab die Gerichte schnell auf ein Tablett und überlegte ob sie das essen in der Küche oder im Wohnzimmer essen sollte.
Schließlich entschied sie sich, für keines von beiden. Stattdessen ging sie von der zweiten Tür, die an die Küche angrenzte und gelangte zur Terrasse. Dort ging sie zu der Schaukel und balancierte das Tablett auf ihren Knien. Jacky wollte schon mit dem Essen anfangen. Doch dann, bemerkte sie dass ihr ein Utensil fehlte.
"Verdammt! Ich habe die Gabel vergessen!"
Das Mädchen hatte keine Lust mehr aufzustehen, deshalb überlegte sie eine Weile. Schließlich kam sie zu einer Lösung. Schnell überzeugte sie sich davon dass niemand in der Nähe war. Wie erwartet war niemand in der Nähe. Was auch nicht sehr verwirrend für die Jugendliche war.
Dieser Teil des Anwesens war noch nie so oft besucht worden. Es lag nicht an der Terrasse, nein die war Wunderschön gestaltet. Auch lag es nicht an der Taufrischen Wiese, die anscheinend nicht bei der Pflege vernachlässigt wurde. Nein, an nichts von alldem lag es. Es lag an dem Umstand dass es an den Wald grenzte.
Die beiden Freunde Brandon und Jacklyn hatte es nie verstanden wieso dieser Wald so gefürchtet wurde. Doch es war nun einmal ein wahrer Umstand, welches keiner von den Erwachsenen erklären konnte.
Dieser Umstand hatte den beiden, jedoch gereicht um ihre Neugierde zu entfachen was bei zwei circa 10- jährigen, auch nicht sehr verwunderlich war.
Jacklyn kicherte als sie an den Unsinn zurückdachte, den Brandon und sie immer verzapft hatte.
Sie beruhigte sich jedoch wieder und widmete sich dem Essen.
Jetzt da sie sicher war das niemand sich in ihrer Nähe aufhielt, hielt sie niemand davon ab ihre Hände zu benutzen. Schnell vergewisserte sie sich an der Sauberkeit, und fing an, an ihrem Omelett zu zupfen. Es bereitete ihr eine Heidenfreude ihre Finger zum Essen zu benutzen. Es war schon so lange her gewesen seit ihrem letzten Mal, das sie sich schwertat sich zu erinnern.
Als sie mit dem Omelett fertig war, tropften von ihren Händen Reste von ihrem Omelett. Normalerweise wäre ihr das mit Sicherheit Peinlich gewesen. Doch da niemand da war, um sie dabei zu erwischen, lachte sie mit diebischer Freude auf.
Sie trank einen Schluck von dem Orangensaft und widmete sich dem zweiten Gericht.
Bei dem bloßen Anblick sammelte sich das Wasser in ihrem Mund.
Sie konnte sich nicht zurückhalten und erklärte dem Hummer den Krieg.
Nach zwanzig Minuten blickte sie auf das leere Tablett. Sie wollte aufstehen, und schnell wegräumen wurde jedoch von Gelächter davon abgehalten.
Es war das Gelächter von Brandon, und es kam zu ihrem Pech aus der Küche.
Bitte komm nicht raus, Bitte komm nicht raus, bitte komm nicht raus!
Betete sie in ihrem inneren. Sie wusste wie Brandon auf das verputze Essen reagieren würde.
Und noch besser konnte sie es sich ausmalen, wie er sich abflachen würde, wenn er bemerken würde womit sie sein Festmahl verputzt hatte.
Anscheinend, wurden ihre Gebete, zu welchem Heiligen auch immer, nicht erhört. Denn in dem Moment kam Brandon nach draußen auf die Terrasse.
Überrascht schaute er sie an. Anscheinend hätte er sie hier nicht erwartet.
"Jacklyn?" murmelte er. Seine Dunklen braunen Augen verharrten kurz auf ihrem Gesicht. Die Goldenen Sprenkel schimmerten leicht vor Freude. Er lächelte sie warmherzig an. Danach wanderten seine Augen weiter runter und entdeckten das leer geputzte Tablett. Er fing an zu grinsen. Schließlich wanderte sein Blick auf ihre Hände. Seine Reaktionszeit betrug genau 10 Sekunden.
In diesen Sekunden wünschte sich Jacklyn weit fort, oder das die Erde sich wenigstens öffnen möge. Nichts von alldem Geschah und sie versuchte sich kleiner zu machen. Ihr Gesicht wurde Puterrot. Schließlich kam sie bei ihrem Gedanklichen Countdown bei null an. Wie durch ein Gedankliches Zusammenspiel fiel in dem Moment der Groschen und es war um ihn geschehen.
los. Sein Lachanfall wurde so schlimm dass er sich an der Wand abstützen musste und sich den Bauch halten musste.
Jacklyn's sowieso schon gerötetes Gesicht wurde immer Dunkler.
"Was ist denn? Was ist denn so lustig?"
Brandon lachte nur noch lauter. Sie schnaubte und wandte sich empört ab.
Wenn durch Reine Willenskraft, tatsächlich der Erdboden Gespalten werden könnte, hätte es Jacklyn in diesem Moment zweifelsohne geschafft. Ihr Gesicht wurde immer Röter.
Sie verwünschte sich dafür jemals diese Entscheidung gemacht zu haben. Immerhin war sie Erwachsen genug um sich die Folgen auszudenken. Aber, nein! Ihre Gefühle und ihr Starrsinn brachten sie wiedermal in Schwierigkeiten.
Sie versuchte sich einen Ausweg zu überlegen. Doch ihr Gehirn war wie Leergefegt. Es befand sich kein einziger vernünftiger Schachzug darin, der ihr in diesem Moment geholfen hätte.
Sie senkte beschämt den Kopf und ließ ihre Kastanien braunen Haare wie ein Schutzschild vor ihr Gesicht fallen. Die Blonden Strähnchen die sie sich, letzten Sommer gemacht hatte schimmerten im Widerschein der Sonne wie Goldene Fäden auf. Widerwillen schmunzelte sie, als sie an ihre Stundenlangen Bemühungen zurückdachte, sich die Haare selbst ohne Professionelle Hilfe Blond zu färben. Zum Glück hatte sie damals noch Rechtzeitig begriffen wie dämlich es ausgeschaut hätte. Ihr war es wie eine Vision von einer Doppelgängerin von Jane vorgekommen. Als sie sich vorstellte wie sie Blond aussehen würde. Deshalb hatte sie sich auf die Strähnchen beschränkt.
Auf einmal wurde ihr Vorhang geteilt. Brandon hatte sich wieder eingekriegt. Trotzdem lag ein verdächtiger Grinser in seinem Gesicht. Es wurde trotzdem verdeckt durch seinen Sorgenvollen Ausdruck.
"Jacklyn, was ist los? Ich weiß dass du zwar Wütend auf mich bist, aber ich weiß ebenfalls dass du dich mir Normalerweise schon längst angeschlossen hättest und auch geschmunzelt hättest. Nein, du brauchst jetzt kein Überraschtes Gesicht zu machen. Ich kenne dich eben besser als du Glaubst. Bitte, Jacklyn sage mir die Wahrheit, was ist mit dir los?" Jacklyn wollte schon aus Gewohnheit mit Nichts geantwortet. Jedoch, ließ sie etwas in seinem Gesicht innehalten. Sie seufzte.
Anscheinend war die Zeit gekommen ihm ein paar Sachen zu erklären. Doch sie wusste bei den ihr Unbekannten Göttern nicht wie.
In ihrem inneren tobte gerade ein Streit. Bei diesem handelte es sich um die Verfechter der Wahrheit und denen der Zweifler und eine kleine Minderheit versuchte eine Zwischenlösung zu finden.
Denn die Zweifler in Jacklyn waren sich sicher, das ein Junge wie Brandon, die Wahrheit nicht verstehen würde. Sie vertrat die Überzeugung dass sich, falls die Wahrheit offenbart würde etwas in ihrer Beziehung zwischen ihr und Brandon etwas drastisch verändern würde und zwar nicht zum Besseren.
Die Verfechter der Wahrheit vertraten jedoch voller Inbrunst die Überzeugung, das Brandon sehr Enttäuscht von ihr wäre falls sie ihm jetzt eine Durchsichtige Lüge auftischen würde. Die Bestreiter der Wahrheit waren sich sicher dass die langjährige Beziehung zwischen ihr und Brandon durch nichts zu erschüttern wäre.
Brandon merkte nichts von alldem. Die Schweigsamkeit von Jacklyn machte ihm nur noch mehr Sorgen.
Jacklyn holte tief Luft. Der Streit in ihrem Inneren hatte ein Ende gefunden. Die Verfechter der Wahrheit hatten gewonnen.
Das entschieden Mädchen holte noch einmal tief Luft und blickte tief in Brandon's Augen. In dem Moment holte das Kriegerische Team der Lügner zu einem harten Treffer aus und landete einen Volltreffer. Etwas in ihr Brach und sie konnte die Wahrheit einfach nicht mehr Brandon offenbaren. Etwas in ihr war sich sicher, dass er die Wahrheit nicht ertragen würde und sie als Wahnsinnige ansehen würde. Also flüchtete sie sich in eine Notlüge.
"Es ist nichts Weltbewegenden Brandon. Ich habe einfach nur an meine Mutter gedacht. Du weißt ja, wie sehr ich mich abschotte wenn ich an sie denke. Und was das heute auf der Wiese angeht... Ähm, du musst wissen, ich bin schon etwas Gewachsen was bedeutet das mein Körper Veränderungen mit sich bringt...und...ähm Frauensachen halt." Brandon hätte mir das Wahrscheinlich niemals geglaubt, doch sein innerer Mann sträubte sich davor dieses Thema näher zu betrachten, deshalb nickte er verstehend. Obwohl er eigentlich rein gar nichts verstanden hatte. In Jacklyn regten sich Gewissensbisse. Sie hasste sich dafür ihn angelogen zu haben.
Was war das bloß für eine verschissene Welt in der man den besten Freund anlügen musste? Sie beantwortete die Frage gleich selbst.
Genau dieselbe Welt in der einem der Vater nicht bekannt war und einem die Mutter in den zarten Jahren weggenommen wurde.
Sie seufzte und riskierte einen Blick auf Brandon’s Gesicht.
Ihre Ausrede hatte anscheinend nicht so gut geklappt wie erwartet. Denn in Brandon’s Gesicht spiegelte eine, für sie sehr Schmerzhafte Enttäuschung.
Sie erwartete schon fast das er ihr widersprechen würde und weiterbohren würde. Doch anscheinend reichte ihre Jahrelange Freundschaft tiefer als sie dachte. Denn er machte seinen geöffneten Mund wieder zu.
Stattdessen lächelte er sie verzeihend an.
Sie fiel ihm Erleichtert um den Hals.
Besser gesagt sie wollte es.
Genau in dem Moment, als sie aufstand und ihm entgegenspringen wollte, erfasste sie wieder der Schmerz von heute früh.
Verdammt! Was soll das schon wieder?
Sie wollte schon ihre Gedankenstimme anbrüllen. Immerhin hatte er ihr -unter Schmerzen-, wohlgemerkt, versprochen, dass dies nie wieder geschehen würde. Anscheinend hatte er versagt. Eine Unstillbare Wut erfasste sie.
Sie wollte das nicht mehr! Niemand sonst in ihrem Alter musste solche Schmerzen ertragen. Doch in dem Moment hörte sie seine Stimme. Im ersten Moment dachte Jacky, er würde sie auslachen. Jedoch bemerkte sie sie in der nächsten Sekunde, dass er schrie. Er schrie in ihrem Kopf, nein besser gesagt er kreischte. Aber dieser Klang ging in dem tosenden Schmerz, der in ihrer Brust tobte unter.
Ihre Wut ließ mit einem Mal nach.
Sie weitete ihre Augen.
Brandon verstand ihre plötzliche Aufregung nicht und stand hilflos neben ihr.
"Jacklyn? Ist etwas?"
Jacklyn bemerkte nicht wie hilflos er sich fühlte, denn ihre eigenen Sorgen überschatteten ihre Gedanken.
Hey, du Nervensäge. Geht’s dir gut? fragte sie besorgt.
Keine Antwort kam. Sie hatte es vermutet, aber die Gewissheit, dass er wirklich nicht antwortete machte ihr Angst. Große Angst sogar.
Plötzlich verspürte sie langsam die Panik in sich aufsteigen.
Was war passiert? Weshalb antwortet er nicht? Und werden nun die Schmerzen schlimmer werden?
Gleich darauf schämte sie sich für ihren letzten Gedanken. Da hatte jemand geschrien. Und das war kein Normaler Schrei gewesen. In diesem Schrei war Zorn und Angst zu zwei gleich großen Brüdern zusammengewachsen.
„Jacklyn? Was ist los? Hast du Schmerzen?“ Kilian hatte sich schnell zu ihr gesellt. Er stützte sie und setzte sie auf den Schaukelstuhl.
Mit glasigen Augen schaute sie zu ihm hoch. Im ersten Moment hatte sie Schwierigkeiten ihn zu erkennen.
„W-was? Nein, mir geht’s gut. Mach dir keine-“ plötzlich durchfuhr sie ein Schwindelgefühl und weiße Sterne tanzten vor ihren Augen.
„Sorgen? Ich soll mir keine Sorgen machen? Ich sehe dir doch an wie schlecht es dir geht. Komm gehen wir zurück in das Zimmer.“ Brandon hielt sie immer noch in den Armen und stütze sie. Sie bemerkte wie kurz er davor stand auszuflippen.
"Mir geht’s gut Brandy. Siehst du? Mir geht es tiptop." Jacklyn versuchte ihn aufmunternd anzulächeln. Doch es blieb bei dem Versuch, das lächeln sah so falsch aus wie es nur konnte. Jacklyn bemerkte seinen Zweifelnden Blick und hörte auf zu lächeln. Sie senkte ihr Gesicht. Jacky legte ihre Hände auf ihre Oberschenkel, damit sie sich etwas beruhigte. Aber, auch das misslang, stattdessen formten sich ihre Hände zu einer Faust. Ein dicker Kloß bildete sich in ihrem Hals.
Falls ich nicht aufpasse beginne ich noch zu heulen. Beruhige dich J-Lyn! Es gibt keinen Grund Kilian noch mehr Sorgen zu bereiten.
Nach einer Weile antwortete sie auf seine Frage.
„N-Nein, bitte nicht! Ich will nicht wieder einschlafen.“ Sie drehte ihren Kopf und starrte ihm fest in die Augen. Verwundert stellte sie fest, dass sie wirklich nicht zurück in das Zimmer wollte. Ja, es machte ihr sogar Angst zurück zu gehen. Zurück, in das Zimmer würde nämlich bedeuten, dass ihre Rückkehr, in das Land der Träume, nicht lange auf sich warten lassen würde. Und Jacklyn wusste das es keine erfreulichen sein würden. Obwohl es nicht möglich sein durfte wusste sie, dass der Schlund wieder auftauchen würde. Dieser Strudel, der sie immer wieder aufsog.
Fast schon panisch krallten sich ihre Finger in Brandons Arme.
„Ist ja schon gut. Okay, aber ruh dich wenigstens hier aus. Du musst ja nicht einschlafen. Keine Sorge wenn du Anstalten dazu machst schütte ich dir sogar Wasser auf dein Gesicht um dich wieder aufzuwecken.“ Brandon versuchte sie mit dem Witz zum Lächeln zu bringen. Vergeblich. Trotzdem beruhigte seine Aussage Jacklyn. Sie lehnte sich an seine Starken Schulten und schaute in den Wald. Er legte seine Arme um ihre Schultern und zog sie zu sich.
„Es wird alles gut. J-Lyn.“ Flüsterte er ihr sanft zu.
„Wird es das?“ fragte sie ihn zaghaft.
„ Ja, das wird es. Solange ich an deiner Seite sein kann, kann nichts passieren. Ich verspreche es.“
„Ich hoffe es…“ murmelte sie mehr zu sich selbst als zu ihm.
Doch, irgendwas in ihr wusste das schlimme Zeiten im Anmarsch waren…
Und sie sollte Recht behalten.
Im Grunde sagen uns die Gefühle das "wenn" wir keine Gefühle hätten, die Welt keinen Sinn hätte, doch genau diese machen uns Traurig da sowieso alles keinen Sinn hat. Ob es Lachen oder Weinen ist, im Logischen ergibt es Einfach keinen Sinn.
In einem Wald, weit weg von jeglichem Anzeichen von Leben, lief gerade ein zitterndes Männchen um sein Leben.
Schatten der Furcht, umrandeten seine Augen. Wie ein verängstigtes Kind vermied er es tunlichst nach hinten zu blicken. Als wäre ein grauenhaftes Monster hinter ihm her, dass ihn in dem Augenblick angreifen würde, in dem er in sein Antlitz blickte. Nach Jahren, wie es ihm vorkam, erreichte er schließlich sein Ziel. Ein riesiger Berg erstreckte sich vor ihm.
Der Gipfel verschwand in der Umarmung der Wolken. Dieser Berg strömte eine unangenehme Aura aus. Keine Tiere waren in der Nähe zu sehen, auch Pflanzen gab es nur vereinzelt, und auch die waren verdorrt.
Das Männchen näherte sich dem Berg nur zögerlich. Als er schließlich am Fuße des Berges ankam legte er seine Flache Hand auf den kühlen Stein. Schnell und mit Zitternder Stimme murmelte er ein paar Wörter in einer fremden Sprache. Zuerst passierte nichts. Doch dann, wie aus dem Nichts, begannen die geschlossenen Augen des Männchens indigofarben zu glühen. In dem Moment als er seine Lider öffnete und sein Blick auf die Felswand stieß begann der Stein zu zerbröseln. Wie ein Gebilde aus Sand sank es in sich zusammen. Schließlich kam ein riesiger Tor zutage. Nirgendwo konnte man einen Eingang erkennen. Noch einmal murmelte das Männchen ein paar unbekannte Wörter. Dieses Mal ertönte eine verzehrte Stimme.
„Trete ein Laurentius. Ich habe dich schon erwartet.“
Laurentius zuckte zusammen.
„Meister, meine verspätung tut mir aufrichtig leid. Ich hoffe Ihr könnt mir verzeihen." Ängstlich schaute er sich um und trat zögerlich durch das Tor. Schon nach seinem ersten Schritt in das dunkle innere geschah etwas mit ihm. Ihn erfüllte eine unerklärliche Welle von Angst.
"Hab keine Angst, Laurentius mein treuer Diener, du solltest doch selbst am besten wissen, dass dieser Berg nur seine Feinde so behandelt. Beruhige dich und atme tief durch." sagte nun die Stimme. Laurentius zuckte zwar wieder zusammen, doch diesmal führte er das aus was ihm geheißen wurde und tatsächlich wurde es besser. Die Dunkelheit des Berges erscheinte ihm nicht mehr als bedrohlicher kalter Schatten, sondern als warme und beruhigende Umarmung.
"Geht es nun wieder Laurentius?" fragte ihn nun die verzehrrte Stimme schon fast sanft.
Laurentius nickte
"Dann sag, deinen Grund für dein kommen."
Laurentius atmete noch ein mal tief durch und sprach.
„ Meister? Ich bin zurück um euch Bericht zu erstatten…“, er wartete zitternd auf eine Antwort.
„Meister?“
„Ich habe dich durchaus schon beim ersten Mal gehört, Laurentius. Sei still, ich muss die anderen herbeirufen.“ Wies die Stimme ihn zurecht.
„E-es tut mir Leid Meister!“ Laurentius zitterte.
Innerlich, wollte er nur noch mehr flüchten, er wollte nicht das der Meister die anderen rief. Doch anscheinend wurden seine Gebete nicht erhört.
Die angenehme warme Umarmung wurde wieder kalt und bedrohlich.
Und Laurentius spürte förmlich den Wechsel der Stimmung des Meisters. Er wurde wieder kalt und unnahbar.
Der sowieso schon verschreckte Mann, schrie vor Furcht auf.
„Laurentius, falls du nicht bei nächster Gelegenheit aufgeschlitzt werden willst, würde ich vorschlagen das du die Klappe hältst. Haben deine Ohren dies vernommen?“ Sagte die verzehrte Stimme des Meisters.
Trotz der Verzehrrung, hörte Laurentius die Drohung aus diesen Wörtern deutlich heraus.
Für seine eigene Sicherheit versuchte er nun still zu bleiben.
„Versammelt euch meine Brüder und Schwester, unser Beobachter ist heimgekehrt! Laurentius! Berichte über deine Beobachtungen.“ befahl er dem Verängstigten.
„Oiiii? Laurentinchen ist daheim? Will spielen! Laurentinchen, komm spiel mit mir. “ hörte man eine kindliche Jungen Stimme quietschen. Laurentius geriet langsam in Panik. Er verspürte nur noch mehr Angst. Deshalb flehte er den einzigen an, der ihn im Moment aus dieser Situation retten konnte.
„M-meister! I-i-ich bin euch stets zu diensten. Verschont mich und mein erbärmliches Leben! Ich flehe euch an!“ flehte er. Doch die Stimme schwieg. Stattdessen antwortete jemand anderes darauf.
„Ich werde dir gleich zeigen wie erbärmlich es ist. Halt endlich deinen Mund und sag uns wie es im Moment aussieht.“ Knurrte eine Frau die hinter ihm aufgetaucht war.
Laurentius fing an hektisch ein und auszuatmen.
Meisterin, es tut mir Leid. Ich weiß nicht was über mich gefahren ist.“ Stammelte Laurentius.
„Verdammt! LAURENTIUS!!! Verärgere mich nicht und sag einfach was gerade los ist. Ich habe verdammten Kohldampf und habe keinerlei Hemmungen was Fleisch angeht. Und deines erscheint mir gerade besonders appetitlich.“ Kam es von einem Mann der hinter der Frau kam.
Laurentius zitterte immer weiter. Er fing an wie ein Schwein zu quieken.
„Jetzt ist er vollkommen übergeschnappt. Vielen Dank MIHAEL! Du bist uns wie immer eine große Hilfe.“ sagte eine Frauenstimme die unter einer Kapuze hervorkam.
Der Angesprochene verneigte sich Grinsend.
"Immer wieder gern Aria." Aria schnaubte und wandte sich in die Richtung, von der die kindliche Stimme gekommen war.
"Kleiner, mach wieder das er sich beruhigt. Wir wollen weitermachen! Beeil dich!"
"Keine Lust, hässliche Hexe" antwortete die Jungenstimme.
"Was hast du da gesagt, du kleines-" schrie sie den Kleinen an.
"Ich habe Hässliche Hexe gesagt, dumme Hexe!"
Aria schäumte auf. Sie war drauf und dran, den Kleinen in seine Schranken zu verweisen.
Doch bevor sie den Mund aufmachen konnte, kam ihr jemand zuvor. Er stellte sich mit dem Rücken vor sie. Aria knurrte den Neuen an, drehte sich mit viel Schwung um und ging auf einen Felsen zu.
"Der hast du es aber gegeben, hmm Osiev?" Mihael, fing an schallend zu lachen.
"Ich weiß nicht was du meinst, Mihael. Bitte sei nun still und lass mich meine Arbeit erledigen." sagte eine arrogante Männerstimme die folglich Osiev hieß.
Danach wandte er sich wieder dem Kind zu und mit viel mehr Freundlichkeit sprach er mit ihm.
"Kallio, bitte mach das er wieder sprechen kann. Ich glaube unser Meister mit der verzehrten Stimme hat keine allzu große Geduld. Stimmt’s?“
Die Stimme antwortete nicht, aber sein Schweigen sagte alles.
Kallio stampfte auf.
„Aber das ist Unfair! Weshalb muss ich das immer machen. Kann Marjul das nicht mal übernehmen? Bitte Osiev-Aniki, bitte, bitte. “ meckerte Kallio.
„Heeey! Wenn Osiev-Aniki meint das du dran bist, dann darfst du nicht widersprechen. Das ist gegen die Regeln.“ begehrte eine andere Mädchenhaftere Stimme auf.
"Hm? Was soll das Aniki hinter meinem Namen, Kinder?" fragte er die beiden mit gehobenen Augenbrauen. Beide antworteten wie aus einem Mund.
"Das haben wir heute gehört. Ein alter Mann hat uns gesagt, dass man das zu der Person sagt, die einem wie ein Bruder ist. Und du Osiev-Aniki bist der beste große Bruder den wir uns wünschen können!"
Osiev unterdrückte mit mühe ein schmunzeln, aber schnell hatte er sein Gesicht wieder im Griff.
„Das ist nett von euch beiden. Aber kommen wir auf das andere Thema zurück.“, er wandte sich wieder Kallio zu, „Stimmt, da muss ich Marjul Recht geben. Das wäre unfair. Los mach schon Kallio. Dafür kriegst du auch von mir etwas.“
Kallio schaute neugierig zu Osiev auf.
„Was denn? Ich will es wissen!"
"Nur wenn du deinen Job erledigst Kallio."
"Gut ich mach’s. Aber auch nur weil du mich so lieb gefragt hast. Marjul wäre sowieso zu blöd dafür.“ Sie grinste in die Richtung von Marjul.
„Das ist nicht nett Kallio! Ich bin vielleicht nicht so schlau wie du, aber ich kann immer noch hören. Und außerdem weiß doch jeder, das Osiev-Aniki mich mehr mag als dich. Nicht wahr Osiev-Aniki?“ Marjul schaute ihn mit großen Augen an.
Osiev wusste, das der Meister nicht mehr eine allzu große Geduld aufbringen würde, deshalb legte er sein nettes Gesicht nun ab. Er schaute sie beide mit strenger Miene an.
Als die Kinder das bemerkten, weiteten sich ihre Augen.
„Ist schon gut, Osiev-Aniki ich mache es schon. Aber bitte sei nicht böse auf uns.“ Ohne Osiev’s antwort abzuwarten, lief Kallio auf Laurentius zu. Sie hielt ihren Zeigefinger an die Schläfe von Laurentius, schloss die Augen und murmelte ein paar Wörter.
Die Wirkung zeigte sich sofort. Der vorher verängstigte Laurentius, fing an zu lächeln. Er stand auf, seine Augen waren, aber immer noch geschlossen. In dem Moment in dem er stand, öffnete er seine Augen.
Doch das vorher wässrige, und schmutzige Grau, war gewichen.
Die Pupille war weg, und die Augen waren vollkommen Matt und Stahl grau.
Nun zog sich Kallio zurück. Jetzt war Marjul dran.
Er ging leise auf ihn zu und grinste ihn an.
„Und nun erzähl Laurentius. Erzähle mir was du alles auf deiner Reise erlebt hast. Aber bitte. Lass keine noch so unwichtige Sache unerwähnt. Sonst wird dir mit diesem Löffel die Pupille als Eis vernascht. Und du bekommst sie nicht mehr wieder.“ Marjul hatte mit einer fröhlich kindlichen Stimme gesprochen, was der Drohung noch einen gewissen Touch verlieh.
Alle wussten nun das die Zeit gekommen war. Alle zusammen streckten ihre Hände vor und murmelten ein paar Wörter.
Prompt saß jeder auf einem Thron. Alle waren verschieden. Zum Beispiel bestand der von, Marjul und Kallio aus viele bunten kleinen Bällchen.
Als sich alle hingesetzt hatten waren sie nun bereit und Laurentius konnte endlich seinen Bericht erstatten.
Seine Stimme war vollkommen Monoton, und ohne Emotionen.
„Meine Reise begann vor Jahren als ihr mich und meine Brüder auf diese Mission schicktet. Ich führte ein Leben wie jeder andere auch. Es war eine interessante Erfahrung. Ich habe ihre Schwächen und auch ihre Stärken gesehen. Es war erstaunlich. Am Anfang jedenfalls. Doch dann wurde ich enttäuscht. Herr... Dieser Abschaum ist kein Gegner für euch. Sie sind schwach und erbärmlich. Ihre Augen sind verblendet... verblendet von Eifersucht. Ihre Hände sind Gebunden aus einer Kette von Furcht. Ihr Mund ist geschlossenen weil er voll von Verrat ist und das schlimmste ist ihre Reaktion auf Kriege, Verräter und Enttäuschungen sie schließen ihre Augen und verbannen alles hinter einem Tor aus Lügen, mit einem Schloss aus Blindheit. Die Menschen... Herr, sie sind schwächliche verabscheuungswürdige Kreaturen.“
Laurentius verstummte und pausierte seinen Bericht.
Sekunden der Stille folgten. Plötzlich folgte lauter Beifall darauf. Aus allen Seiten kamen Freudenrufe.
Mihael gab etwas von sich, welches sich wie eine Mischung aus Knurren Lachen anhörte. Aria fletschte die Zähne und fuhr sich mit der Zunge über die Lippen. Kallio und Marjul quitschten aufgeregt. Und aus den weiteren 8 Ecken der Höhle kam weiterer Beifall..“ Osiev der die ganze Aufregung still beobachtet hatte, flüsterte ein einziges Wort, doch es war so leise, das es weder einer verstand geschweige denn hörte.. Er widmete sich wieder Laurentius, der auf Befehl des Meisters seinen Bericht ausführlicher berichtete.
„Still!“ jeder verstummte als sie den großen Meister hörten.
„Freut euch nicht zu früh... Denn auch schon früher wollten wir die Menschheit unterjochen. Nur gibt es eine einzige Macht... Eine einzige Macht die uns Schade zufügen kann".... Die Gamemaster... Sie werden nicht alles erlauben, auch wenn sie bis jetzt still beobachtet haben...“ Danach befahl er Laurentius weiter zusprechen.
Osiev war eher desinteressiert, bis Laurentius von etwas berrichtete. Ein Mensch. Als Laurentius seinen Bericht beendete. Stand er abrupt auf, bat um Erlaubnis. Sie wurde ihm gewährt. Er ging mit zornigen Schritten raus aus der Höhle...
***
„Au! Lass das!“ schrie Jacklyn gerade schmerzerfüllt auf.
„Ich muss aber sichergehen!“ Jacklyn schaute verblüfft auf Brandon.
„Wofür den bitte sichergehen?“ sie hob eine Augenbraue.
„Naja, ich muss wissen wie perfekt deine Tarnung ist. Somit kann ich vielleicht herausfinden, woher du deine Materialien hast. Und irgendwo in der Nähe muss dann auch die echte Jacklyn sein.“ Dies alles sagte er mit einem hochgehobenen Finger, dabei nickte er besserwisserisch. Das wurde belohnt mit Schmerzen im Bauch.
Er stöhnte und hielt sich mit einem verzehrrten Gesicht den Magen fest.
„Ich glaube ich seh ein Licht!“
„Fantastisch! Dann geh darauf zu!“ sie schüttelte den Kopf und zog sich die Schuhe an.
„Aber, mal im ernst. Weshalb willst du wieder zur Schule, du kannst doch auch bei mir bleiben. Ich weiß doch das es dir schlecht geht.“ Hörte Jacklyn, Brandon ernst sagen.
So unrecht hat er nicht… Aber ich kann ihm nicht weiter zur Last fallen. Ich will diesen Blick nicht mehr sehen. Ich will nicht sehen, dass er trauert. Das tut er schon zu lange. Er war immer für mich da. Immer. Aber ich darf ihm das nicht danken, in dem ich ihm immer weiter meine Lasten zu schütte. Ich stehe schon zu lange in seiner Schuld, als das ich es mir erlauben könnte mir mehr Schulden aufzubürden. Doch, auch wenn ich mich dazu entschließen würde ihm alles zu erzählen, was würde es mir helfen? Eine Stimme in meinem Kopf? Er würde mich aus Sorge einem Psychiater verweisen… und nicht mal das könnte ich ihm verübeln… Nicht wenn ich dabei in diese Augen blicken müsste.
Flüchtig warf sie einen Blick in seine Augen. Er sah besorgt aus… wie immer eigentlich…
Nein, das stimmt nicht… er würde mir glauben. Er würde an meiner Seite stehen. Aber, was wenn es gefährlich wird? Was wenn ich ihn durch diese Aktion, in Gefahr bringe. Ich meine eine Stimme in meinem Kopf? Und was sollte dieser Qualvolle Moment vorhin? Ich weiß es nicht? Nur eines weiß ich! Ich darf Brandon nicht in Gefahr bringen! Nicht ihn oder sonst jemanden! Ich werde meine Freunde beschützen!
„Jacky, du weißt du musst das nicht tun.“ Erschrocken hob sie den Kopf. Konnte er etwa nun Gedankenlesen?!
„Was meinst du?“ zwanghaft versuchte sie ihrer Stimme einen ruhigen Unterton zu geben und lächelte dabei leicht. Sie spürte, dass es funktionierte.
„Du weißt du musst dich zu nichts zwingen, ich habe nichts dagegen. Ich würde auf dich aufpassen.“ Sanft sah er ihr in die Augen.
Und genau deshalb darf ich nicht länger hierbleiben, verstehst du das denn nicht?! ICH will dich auch beschützen. Du bist mein bester Freund.
Jacklyn ließ sich nichts von ihrer Sorge anmerken. Sie zwang sich ihr Lächeln in ein breites Grinsen zu verwandeln. Es fiel ihr nicht einmal so schwer. Sie hatte diesen Gesichtsausdruck jahrelang trainiert.
„Damit du mich weiter bemuttern kannst hmm? Keine Chance, Herr ich nerve dich solange, bis es fast weh tut.“ Sie kicherte etwas.
Er sah sie geschockt an. Man konnte sehen, das sie ihn verletzt hatte.
Sie legte den Kopf schief. Dann ohne weiter zu überlegen, stieg sie auf ihre Zehenspitzen und gab ihm auf seine Wange einen Flüchtigen Kuss.
Danach drehte sie sich um und lief weg.
„Der war dafür, dass du so lieb warst Brandon. Und dafür das du mich wieder mal zum Lachen gebracht hast!“ sagte sie noch schnell bevor sie außer Hörweite war.
Texte: Vielleicht kommt dem einem oder anderem der Prolog bekannt vor. Ich hoffe euch stört es nicht. ICH HABE ES AUS KEINEM BUCH.
Bildmaterialien: Alles aus Google. Wenn es einen stört bitte melden.
Lektorat: Bis jetzt nicht aber ich würde mich freuen wenn sich Jemand anbietet
Übersetzung: Es ist sowieso auf Deutsch. Und wers auf Englisch haben will..... Die Mühe mach ich mir nicht
Tag der Veröffentlichung: 18.11.2012
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