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Hölle







Thomas Gechter

Hölle Weg Erde

oder Weg aus der Hölle

 

Dreiteiliges Schauspiel

Frei nach Georg Kaiser























I. Hölle

Personen: Gruppe junger Leute, Tänzer
Pastor und eine Familie (Mädchen, Vater, Mutter), Chor
Edith, eine junge, schwangere Komödiantin, lange Haare und Hut
Der Dichter
Er und
Sie ein Paar
3 Diebe
Der Fremde
Juwelier
Ein Soldat
Sein Wärter
Der Anwalt
Ein Obdachloser






Orte: Ein großes Fenster
Ein großer Kaminofen






 


1

(Eine Gruppe junger Leute auf der leeren Bühne vor dem überdimensionalen Fenster. Sie beginnen langsam ihren Tanz, keine Musik oder Ton außer dem Stampfen, sie steigern sich hinein. - Ein Pastor mit Monstranz, hinter ihm die Familie, ziehen ein, unter Gebeten. Sie stellen sich auf. - Edith tritt auf, stadtfeine Frau um die 30, langes Haar, mit Tasche, an der ein Fuchsschwanz hängt. - Der Dichter tritt auf.)

Der Dichter: Etwas holprig alles, aber ich war beeindruckt.

Der Pastor (stellt sich mit dem Gesicht zur Familie): Alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sei Dank für den erfolgreichen Einsatz und ihr Engagement.

Der Chor: Das Leben ist ein großes Rad.

(Das Paar, Er und Sie, beide sind Lehrer und gleichzeitig verlobt, treten Hand in Hand auf und stellen sich vor den Chor, so dass sie zum Pastor gewendet sind. Die beiden Darsteller besitzen Zusatzkompetenzen als Tänzer. - Eine Gruppe Diebe tritt auf, in Händen kleine technische Geräte, zueinander gestikulierend.)

Dieb 1 (zu den andern Dieben): Hier, guck mal, was das kann. (Gegenseitiges Zeigen, Tuscheln.)

(Das Mädchen, die Tochter im Chor, spielt verträumt mit ihren Haaren.)

(Die Diebe sind ganz in ihre Spielgeräte vertieft.)

Sie (zu Ihm): Vielleicht schreibst du ja eines Tages einmal meine beschönigte Lebensgeschichte - als Buch.

Der Vater (im Chor): Wer von all den Verbrechern hat den Sargdeckel unserer großen Mutter zugemacht und vernagelt?!

Der Dichter (nahe der Rampe, spricht ins Publikum): Der Institutionalismus ist ein Antiintellektualismus. Seine Intellektuellen sind nur Herzeigeintellektuelle, deren Hang zum politischen und steuernden Verhalten unverbrüchlich vorhanden ist.

(Aus dem Off schrillt ein Telefon.)

Edith (laut): Der Bote soll hereinkommen! Bitte schön!

Der Dichter: Das bin ich. Was macht die Hobbymalerei? Haben Sie neue Aquarelle geschaffen?

Edith: Orchideen.

Der Dichter: Diese Mappe würde ich gerne kaufen, tausend Euro wert. (Er winkt mit einem Schein.)

Der Fremde (tritt auf): Na, was sagen die Bauherren dazu? Ist schon etwas bekannt? Die Frauen tragen diesen Sommer - ganz romantisch - Röcke bis hinunter zum Erdboden.

Die Mutter (der Familie): Auch für das leibliche Wohl von Hündchen, Herrchen und Frauchen ist gesorgt…

Der Fremde (weist auf, was er sagt, zu Edith): Und Sie selber haben heute eine Tasche dabei, die über viel Stauraum verfügt!

Die Tochter (der Familie, frei heraus): Aus dem gemütlichen Heim kommt man heuer nur mit einer Sturmfrisur heraus!

Die Mutter: Töchterchen, es ist unser Zuhause, hörst du, es ist unser Zuhause!

Der Vater: Ach, die Neuinszenierung dieses Klassikers ist wirklich ein bisschen aufgepeppt -

(Judith beginnt im Stehen, gymnastische Dehnübungen zu machen.)

Der Pastor: Wir müssen ohnehin einen Weg finden - (Er stellt sich in eine Positur.)

Der Vater: Der Salon fördert immerhin wichtige Projekte.

Der Dichter: Die schöne Frau trägt - weiterhin zur Gedankenbildung bei, damit zwei Liebende sich auch erkennen.

Der

Impressum

Verlag: BookRix GmbH & Co. KG

Tag der Veröffentlichung: 09.07.2013
ISBN: 978-3-7309-3607-8

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