Thomas Gechter
Zwischen den Stühlen
Ein philosophisches Kammerspiel
Personen:
Frau Alicia Schaf
Herr Peter Wolf
Frau Angelika Fuchs
Herr Peter Hund
Herr Ele Fant, ein Anwalt
Orte: Stühle, vor einem großen Fenster, Leere Bühne, ein Garten, Privatzimmer des Anwalts Ele Fant
I. Prolog
(Stühle. Frau Schaf steht im Fenster und erwartet sehnsüchtig ihren Liebhaber. Sie ist in Volkstracht gekleidet, aber auch als Clownin geschminkt.)
Frau Alicia Schaf: Die ganzen hohen Tiere verhandeln ja in Paris. Warum entlasten die Gelder, die dann fließen, nicht den Staatshaushalt und somit den Bürger! (Sie blickt hinaus.) Ach, führst du nur mit mir in die Natur, auf andere Gedanken zu kommen! Hier - unter Dach - wird sowieso nur aufgewertet und geturnt durch Abgabenordnung. Wir Bürger sind nur noch für den guten Ruck zuständig. Was daran kulturell hochwertig ist, kann nur das aufwendige Hör-Spiel sein… das entsteht, beim Versuch, zu sehen, wo man bleibt - Qualität des Unrechtsgefühls! (Sie blickt aus dem Fenster.) Tja, ein Lichtblick! Das brauchen wir so sehr! (Pause.) Welche werden versuchen, verkaufsfähige Interpretationen zu entwickeln, um bekannt zu werden! - Ach, viel lieber würde ich euch was erzählen, von meinem Spanienurlaub!… Aber vor allem andern leuchten hier Stoffe, die nicht aus der Natur stammen. (Sie ruft aus dem Fenster, laut.) Steuert das Leben, verdammt noch mal, ihr Arschlöcher! (Stille. Dann.) Eine Entscheidung ist notwendig geworden. Denn sonst entscheidet der Verkehr, aus Ratlosigkeit, und der wird von Geschäften bestimmt, die - lange her - durchgegangen sind. Aber es geht doch nicht so weiter! Tja, das ist wesentlich für uns Menschen - zwischen den Stühlen der Überzeugungsdebatten. Denn ob eine Meinung der Herrschaft gefällt oder nicht - wo der Mensch hungert, wird einem seine Idee bisher nicht gerecht. Da muss die anständige Lokomotive, die den technischen Träumern Tränen in die Augen treibt, erst einmal wieder auf Vordermann gebracht werden. - So ist sie zwar teurer, aber sie swingt mehr. Wie weit sind sie mit ihr? Jedenfalls ist sie eine Attraktion, andernfalls bin ich zum Beispiel mit meinem Busen nicht zufrieden - es ist chic, wenn ich zu einer Probe gehe, so wie Männer in die Fabrik… Der Effekt: ein technisches Gerät für alle Bedürfnisse.
(In der Tür erscheint Herr Peter Wolf, mit einem Ball in der Hand, fragenden Blicks lauscht er dem fortgesetzten Monolog.)
Frau Alicia Schaf: Eine Firma, die wächst, stellt auch ein. Es ist nur ein hartes Geschäft - und es ist schwer, da herauszukommen, denn man hat ja noch andre Interessen, sowie - Friedensambitionen. Der Markt ist rund und kann all seine Optionen in unterschiedlichen, zum Beispiel nachgefragten, Mengen enthalten. Das Grundgesetz gilt schließlich auch in der nicht-familiären Nachbarschaft. Sprache aus dem Widerstand im Hintergrund des Alltags schafft aus bereits vorhandenem Mitleid mit Sorgefähigkeit - Liebe.
(Auf der Bühne entsteht eine unsichere Bewegung, die dem Konflikt zwischen Diskussion und praktischer Handlung durch Entscheidungsfreude Ausdruck verleiht.)
Frau Alicia Schaf: Eine Frage ist: Verursache ich Normen oder verwrilliche ich Normen? Niemand findet eine vernünftige Erklärung dafür, warum nicht beides zugleich geht, ohne in Polarisierung zerrissen zu werden. Wünsche sind egoistisch, wenngleich harmonisch denkbar, aber dieser Egoismus und das so genannte “Gemeinwohl” schließen sich nicht aus. - Wobei man vielleicht versteht, dass Planen und Reden Sorgen zeitgleich behandeln, aber nicht gleichzeitig auf einer Ebene existieren können, ohne dass das eine das andere nährt. Da habe ich schon lange drüber nachgedacht, warum man nicht authentisch handeln - und gleichzeitig verdienen kann, was die Handlung wert ist.
(Sie setzt sich mitten in die Stühle, erschöpft den Kopf nachdenklich auf die Hände gestützt.)
II.
(Ebenda. Stühle. Herr Peter Wolf redet nach einer Weile in die nachdenkliche Stille, mit Trost in der Stimme.)
Herr Peter Wolf: Hey, wird schon - es werden bald wieder Vertreter gewählt, Vertreter des Volkes.
Frau Alicia Schaf: Aber die Klimakonferenzen spätestens - scheitern aus Sicht der Sorgenvollen.
Wolf: Nun, an Bord kann immer ein Drama passieren, durch höhere oder einfache Gewalt.
Schaf: Ach, schon wieder eine Filiale der Hoffnung. - Was tust du überhaupt hier?
Wolf: Ich wollt nur mal gucken, ob’s dir gut geht, ob alles in Ordnung ist.
Schaf: Klingt es für dich finster, wenn ich sage - ja, es ist alles - wunderbar! (Sportlich und mit Schwung geht sie ein paar Schritte. Herausfordernd.) Wolltest du mich abholen?
Wolf: Na ja, so deutlich wollt ich’s gar nicht sagen. Aber dein Top blitzt regelrecht. Du siehst klasse darin aus!
Schaf: Du scheinst ja richtig unter Strom zu sein!
Wolf: Wie gesagt, gemäßigt unter Strom.
Schaf: Ehrlich gesagt, sollten wir viel mehr beten, für die Notleidenden, denen wir das Wohlbefinden im Gebet überhaupt verdanken!
Wolf: Entscheidungen werden doch in diesem System demokratisch beschlossen, finden also Mehrheiten. Abweichende Meinungen bleiben Sache des wissenschaftlichen Interesse.
Schaf: Da reichen noch viel mehr Interessen mit rein. Ideologie hat im Tagesgeschäft wenig Aussicht auf Beschlüsse.
Wolf: Das stimmt. Aber ich frage mich, ob das Geschriebene, das Plan werden kann, in inhaltlichen Auseinandersetzungen, nicht auf Debatten beruht.
Schaf: Aber warum sind wir in diesem Zusammenhang betroffen, wenn die Erkenntnissuche auf künstlich erzeugten Gegenfragen beruht, die zwei Welten schaffen, so dass der Interessierte immer im Dazulernen dem Urheber der Debatte selbst dient? - Am Anlegerkai drücken sich mittlerweile immer mehr Spaziergänger herum, die den Absprung schaffen wollen, sobald es unbedingt notwendig wird.
Wolf: Tja - Frauen werben - für ihre Firma, zum Beispiel auf Messen… Da sind andere - Männer - schnell die Bösen…
Schaf: Ich bin glücklich mit meinem eigenen Körper! Nein danke. (Sie schaut ihn auffordernd an.) Na, gehen wir?
Wolf: Wohin? Ein Kind machen?
Schaf: Gegenfrage: Spanisch und Französisch lernen?
Beide: Oder in einem Popchor singen?
Wolf: Ja! Vielleicht kommen wir noch ins Radio!… und in den Fördertopf von Innovationsgutscheinen.
Schaf: Ich bin nur gespannt, was herauskommt, wenn - wir gemeinsam an einem Tisch sitzen, zur Morgenstunde.
Wolf: Die Freiheit beginnt mit dem Kind. Aber ich glaube, Politik über Beschlüsse aus einem vertretenden Gremium heraus kann nicht wirklich vernünftig werden. Gut, die Vertreter sind einzeln innerhalb gleichwertig…
Schaf: Idee und Wert der Idee sind nicht mehr dasselbe.
Wolf: Das liegt an materialistischen Interessen. Sie und ihre eigene Unwahrheit als Mensch sind betroffen von sozialem Druck, Falle und Motor des - Materialismus.
Schaf: Und die “Edlen”, die “Pralinen unter den Anderen” sind miteinander verflochten, weil einer damit anfängt. Und Maste im Hafen hängen zahlreiche Sinngebungen.
(Pause.)
Wolf: Wenn man Gespräche oder Pläne anbindet - werden die Gespräche in der Regel mit Kusshand angenommen.
Schaf: Ja, stimmt. Wie ein Krankenhaus, das gut tut und daher vorgeht…
Wolf: “Hunde” von Plänen wollen ja nicht heiraten.
Schaf (lehnt sich zurück, dreht mit einem Finger in ihren Haaren): Noch ein Rätsel? Nächstes Mal?
Wolf: Falls deine Eltern mich mögen? Gibt es Styling-Bedarf?
Schaf: Wozu? Zum Filmfestival?
Wolf: Oder wohin man reisen muss - wenn das Kind - Gerechtigkeit heißt.
Schaf: Das Problem - der Letztbegründung fehlt - es kann wieder passieren… Es gibt keinen Rechtfertigungsbedarf -
Wolf: Aber das heißt, man kann alles entscheiden, was erlaubt ist - wer soll sich daran gewöhnen können - von den Kindern und Arbeitnehmern?
Schaf: Die Seite der Studenten und Anhänger des Gesprächs ist zwar menschlich, aber auch wieder unmenschlich - man hat ein Recht auf Anerkennung!
Wolf: Und der Bootsmast des Schiffes trägt welchen Namen? Das interessiert mich.
Schaf: Gut Kind will Abende haben, da kann man warten.
Wolf: Da wird man Energie sparen müssen.
Schaf: Ich werde soviel Fotos schießen und Essen servieren, wie man nur will. Ich bin ja auch nicht käuflich! (Geht ein paar Schritte, wie wenn sie einen Bach hinunter geht.)
Wolf: Ja, erzählen können sie, unsere Künstler!
Schaf: - über Möbeln mit Millionenbesitz allein…
Wolf: Ach, das Brautpaar nicht zu erpressen… Wie kannst du zum Beispiel in Deutschland
Verlag: BookRix GmbH & Co. KG
Tag der Veröffentlichung: 02.07.2013
ISBN: 978-3-7309-3496-8
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