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Einleitung

 

 

 

 

 

 

Dünnhäutig

 

Mit 15 in der Jugendpsychiatrie

 

 

 

 

 

Von Josefine Kraus

Copyright © Josefine Kraus 2018

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Für Betroffene: Gebt nicht auf.

Für Angehörige: Gebt uns nicht auf.

Für Interessierte: Versucht, zu verstehen.

 

 

 

 

 

 

 

 

Liebes Tagebuch

 

Heute ist wieder einer dieser Tage, an denen meine Haut besonders dünn ist. Man erkennt alles, was darunter liegt, jede Ader, jede Sehne. Und wenn die Sonne mit ihren hellen Strahlen darauf scheint, wirkt es, als werde sie transparent. Man könnte beinahe denken, sie scheine durch sie hindurch, sodass die Sonnenstrahlen auf der anderen Seite wieder aus meinem Körper heraustreten ...

 

 

 

Ich war 15, als ich meine psychiatrische Diagnose erhielt. Ich saß im Therapiezimmer auf einem unbequemen Holzstuhl und rutschte unruhig hin und her. Meine Wirbel traten aus dem Rücken und drückten auf das harte Holz. Es schmerzte.

„Eine ausgeprägte soziale Phobie und mittelschwere Depressionen“, sagte der mir gegenübersitzende Therapeut kalt. Er war mir von Anfang an unsympathisch und ich konnte keine Beziehung zu ihm herstellen. Dass dies entscheidend für den Erfolg oder Misserfolg meiner Therapie sein konnte, wusste ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht. Für mich waren alle Therapeuten gleich: gesichtslose Menschen, die einem die persönlichsten Fragen stellten und Dinge auf ihren Notizblock kritzelten. Spricht leise, würde bei mir wohl stehen. Meidet Blickkontakt. Das war meine damalige Vorstellung von Therapie.

 

Ich hatte also eine soziale Phobie. Was war das denn überhaupt?

„Das bedeutet, Isabelle“, erklärte der Psychiater sachlich, „dass du Angst davor hast, die Aufmerksamkeit auf dich zu ziehen und negativ aufzufallen. Du befürchtest, andere Menschen könnten schlecht über dich denken und ziehst dich deshalb immer mehr von ihnen zurück. Die Angst nimmt unangemessene Ausmaße an und wird damit krankhaft.“

Ich schluckte leer. Was er da sagte, klang erschreckenderweise ziemlich genau nach mir.

Da saß ich nun mit meinen fünfzehn Jahren, in einen viel zu großen Pullover gehüllt, weil ich mich mit meinen 50 Kilo zu dick fühlte und hörte diese beiden medizinischen Fachbegriffe. Soziale Phobie und Depression. Die wichtigsten Worte für mein weiteres Leben, mitgeteilt von einem Menschen, dessen Gesicht ich heute völlig vergessen habe.

 

Die Diagnose warf Licht auf meine Gefühle und mein Verhalten in der Vergangenheit. Sie bereitete mich jedoch nicht darauf vor, was noch alles auf mich zukommen sollte.

Da ich früh gemerkt hatte, dass etwas mit mir nicht stimmte, begann ich schon in jungen Jahren psychologische Ratgeber und Erfahrungsberichte von Menschen mit psychischen Problemen zu lesen. Wie oft fand ich da geschrieben: „Als ich endlich meine Diagnose erhielt, war das wie eine Befreiung. Endlich konnte ich meinem Leiden einen Namen geben und wusste, was mit mir los war. Ich war nicht verrückt. Ich war krank.“

Auf dieses befreiende Gefühl wartete ich von dem Moment an, als der Therapeut die Worte aussprach. Es trat nie ein. Auch fühlte ich mich nicht einfach „nur“ krank, sondern noch verrückter. Und das Schlimmste an allem: Ich schämte mich abgrundtief. Niemandem würde ich davon erzählen wollen. Soziale Phobie. Wie das schon klang! In meinen Ohren klang es asozial. Nicht gesellschaftsfähig.

Ja ich hielt es für die peinlichste Diagnose überhaupt! Und dabei ging es nicht darum, dass es eine Angststörung war. Eine Agoraphobie (Angst vor öffentlichen Plätzen und Menschenmengen), eine generalisierte Angststörung oder eine Panikstörung, alles wäre mir lieber gewesen als die soziale Phobie. Die anderen Störungen bezogen sich meiner Meinung nach wenigstens nicht auf etwas Konkretes, waren eher abstrakt. Wie aber sollte ich meinen Mitmenschen glaubhaft erklären, dass ich Angst vor ihnen hatte? Es würde mich doch niemand verstehen! So traurig es auch ist, ich habe recht behalten. In meinem ganzen Leben habe ich, abgesehen von meiner Therapeutin, nur zwei oder drei Menschen kennengelernt, die mich wirklich verstanden haben. Und diese litten selber unter der gleichen Krankheit.

 

Kindheit

 Meine frühesten Kindheitserinnerungen verdeutlichen mir, dass meine soziale Phobie schon sehr früh einen guten Nährboden fand, um zu gedeihen. Ob mir die Voraussetzungen zur Entwicklung dieser Angststörung schon in die Wiege, oder besser gesagt, in die Gene gelegt wurden, darüber kann ich nur spekulieren. Auf jeden Fall war ich schon schüchtern, seit ich meinen ersten Gedanken fassen konnte. In der Spielgruppe soll ich nur geweint und nach meiner Mutter geschrien haben und an Familienfesten fühlte ich mich damals auch schon unwohl. Ich hatte fünf ältere Cousinen und Cousins, welche alle sehr laut und frech waren. Ich saß immer nur mucksmäuschenstill da und lauschte aufgeregt ihren abenteuerlichen Erzählungen und lachte, wenn es angebracht war, über ihre Witze zu lachen. Widerstandslos fügte ich mich beim Spielen ihrem Kommando und lächelte auch dann noch tapfer, wenn sie über mich lachten. Was hätte ich auch anderes tun sollen?

Wenn ich an Weihnachten vor versammelter Mannschaft meine Blockflötenkünste vorzeigen sollte, dann wurde mir heiß und meine Handflächen so schwitzig, dass mir die Flöte immer wieder wegrutschte und ich quietschende Töne erzeugte, was zu allgemeinem Gelächter und damit zu noch schwitzigeren Händen führte. Wenn dann einer der anderen selbstbewusst Keyboard spielte oder Lieder vorsang, beneidete ich sie um ihre Coolness und Sicherheit. Wie oft ging ich mit dem Vorhaben nach Hause, von jetzt an auch so lässig und selbstbewusst zu sein. Zu merken, dass ich immer wieder kläglich scheiterte, schmälerte mein Selbstvertrauen mehr und mehr.

 

Meine erste Therapieerfahrung machte ich im zarten Alter von vier Jahren. Meine Mutter erzählte mir, dass ich damals von einer Art Kinderpsychologin besucht wurde, weil ich nach eigenen Angaben „Angst vor großen Männern“ hatte. Bis heute ist mir das Ganze schleierhaft. Ich kann mich nur noch an einen kurzen Augenblick erinnern, in dem eine Frau mir sagte, ich solle die Arme ausbreiten wie ein Vogel und allen Sorgen davonfliegen.

„Wiiiu, wiiiiiu!“, machte sie und versuchte damit wohl Vogelstimmen nachzuahmen. Dann rannte sie mit ausgebreiteten Armen in meinem Zimmer umher und wies mich an, ihr zu folgen. Ich erinnere mich daran, dass ich mir schon damals als Vierjährige blöd vorkam bei diesem „Spiel“ und nicht verstand, wozu das gut sein sollte.

Die Vogelfrau kam nicht mehr wieder und diese obskure Angst vor großen Männern hat sich dann auch von selbst verloren und ist bis heute nicht mehr zurückgekehrt. Vielleicht empfand ich aber auch einfach damals schon eine Art sozialer Angst, fand aber nicht die richtigen Worte dafür.

Von da an erinnere ich mich gerne an meine Kindheit. Es war eine wunderschöne Zeit und ich ging auch gerne in den Kindergarten. Aus dieser Zeit ist mir nur ein einziges Erlebnis in Erinnerung, welches sich mir wegen seiner Gefühlsintensität eingeprägt hat.

Es gab zwei Jahrgänge bei uns im Kindergarten und die größeren Kinder waren natürlich immer die „Cooleren“. Ein Junge, der ein Jahrgang über mir war, lud mich zu seiner Geburtstagsparty ein. Ich war eine der Einzigen aus meinem Jahrgang und ganz aufgeregt. Darüber hinaus war es nicht einfach nur irgendein Junge, Nein. Es war mein erster Schwarm. Sein Name war Dylan. Er wohnte nur drei Straßen von mir entfernt und so gingen wir oft zusammen ein Stück weit nach Hause. Da wir praktisch immer alleine gingen, waren das für mich damals die schönsten und aufregendsten Momente meines Mädchendaseins. Zu Hause lag ich dann in meinem Kinderbett und träumte davon, eine geraubte Prinzessin zu sein und von ihm befreit zu werden.

Die Einladung zu seinem Geburtstag war für mich also ein Highlight. Zusammen mit meiner Mutter suchte ich ein passendes Geschenk für Dylan aus. Eine Karte hatte sie schon besorgt und dazu durfte ich jetzt noch selber Sticker auswählen, welche wir dann auf die Karte kleben würden.

„Die da!“, sagte ich und zeigte auf ein Päckchen mit verschnörkelten Herzchen in allen möglichen Farbnuancen. Ob ich es tat, um ihm einen Hinweis auf meine Verliebtheit zu geben oder einfach, weil mir die Herzen gefielen, weiß ich heute nicht mehr.

Dann kam der große Tag. Es waren viele Kinder bei Dylan zu Hause und ich kannte nur wenige vom gemeinsamen Kindergarten. Es waren aber auch noch einige ältere Kinder mit dabei, darunter zwei Mädchen, die sicher drei Jahre älter waren als ich.

Nach dem Kuchenessen und Kerzenausblasen ging es ans Geschenkeverteilen. Als ich an der Reihe war, übergab ich Dylan mein Geschenk mit hochroten Wagen. Hoffentlich würde er Freude haben! Die Karte sah er nicht an, sondern öffnete sogleich das Geschenk. Es war ein Playmobilauto und er hatte wahnsinnige Freude daran. Ich strahlte glücklich.

Doch dann nahm eines der älteren Mädchen meine Karte zur Hand und sagte: „Dylan, du hast ja die Karte gar nicht gelesen, das ist aber nicht nett!“

Ohne zu fragen, öffnete sie den Umschlag und nahm die Karte heraus.

„Ich wünsche dir alles Gute zum Geburtstag“, las sie laut vor und fügte hinzu: „Und sieh mal, Dylan. Da sind ganz viele kleine Herzchen in die Karte hineingeklebt, ist das nicht süß?“

Dylan sah verlegen aus, sagte aber nichts. Dann wandte sich das Mädchen mir zu und fragte mich gerade heraus: „Bist du etwa in Dylan verliebt?“

Ich wusste nicht, was ich sagen sollte. Ich fühlte mich dermaßen unwohl in dieser Situation. Eigentlich wollte ich nichts sagen, aber wie es mir auch heute noch oft passiert, kann ich einfach keine Grenzen ziehen und sagen: „Das geht dich nichts an.“

Da ich zudem dazu erzogen wurde, nicht zu lügen, sagte ich voller Scham: „Ja.“

Die Mädchen kicherten. Neugierig richteten sie ihre Aufmerksamkeit wieder auf Dylan und fragten ihn ebenfalls: „Bist du auch in sie verliebt, Dylan?“

Er nickte und wurde rot. Meine Gefühle waren zwiespältig. Auf der einen Seite durchströmte mich ein unglaubliches Glücksgefühl, weil mein Traumprinz gerade gesagt hatte, dass er in mich verliebt sei. Auf der anderen Seite war mir die ganze Situation so unangenehm, dass ich am liebsten geflohen wäre. Das konnte ich aber nicht, schließlich musste ich warten, bis der Geburtstag vorüber war und meine Mutter mich abholen kam. Dies würde sicher noch ein bis zwei Stunden dauern. Ein bis zwei Stunden, in denen ich das Gekicher und Getuschel der beiden Mädchen ertragen musste. Das Ausharren in dieser unangenehmen Situation erinnert mich heute im Rückblick sehr an die Zustände, die ich heute, im Wissen um meine Sozialphobie, noch genau so durchstehen muss.

 

In der Straße, in der wir wohnten, lebte noch eine andere Familie mit fünf Kindern. Die zwei jüngsten Mädchen und ich spielten immer zusammen. Anfangs mochte ich die beiden gar nicht wirklich, weil sie sehr laut und wild waren. Aber ich ging trotzdem immer hinaus, um mit ihnen zu spielen. Die jüngere, die gleich alt war wie ich, wurde später dann aber sogar meine erste beste Freundin und wir waren jahrelang unzertrennlich. Ihr Name war Marie. Maries Familie pflegte einen ganz anderen Lebensstil als wir und das gab manchmal Reibereien zwischen uns. Die Familie war sehr religiös und lebte in einem alten Haus mit Garten und Gemüsebeeten. Wir lebten in einem modernen Zweifamilienhaus und unser Vermieter sah es gar nicht gerne, wenn wir Kinder auf seinem behüteten Rasen spielten. Daher waren wir fast immer nur in Maries Garten zum Spielen und das machte wahnsinnig viel Spaß. Ich beneidete sie oft um diesen wundervollen Ort und auch um das eigene Gemüsebeet, welches jedes Kind der Familie zugeteilt bekommen hatte. Dieses wurde dann mit den Pflanzen und Kräutern seiner Wahl bestückt. Weil die Familie aber selber anpflanzte, gab es bei ihnen fast immer nur frisches Gemüse und selbst zubereitetes Essen, welches ich so gut wie nie mochte. Wie oft musste ich mir anhören, ich sei heikel. Was sollte ich machen, wenn ich mir Fischstäbchen mit Pommes, Spaghetti und Erbsen aus der Dose gewöhnt war und plötzlich Fenchelsalat und Linseneintopf vorgesetzt bekam? Es schmeckte mir einfach nicht.

Ich fühlte mich dann schlecht und undankbar, was ich fast nicht ertragen konnte. Daher blieb ich nur ungern zum Essen bei Maries Familie, obwohl ich jeden Tag von ihnen eingeladen wurde. Auch das erinnert mich rückblickend an die vielen Einladungen, die ich in meinem Leben ausgeschlagen habe, weil ich mich nicht getraut habe hinzugehen.

 

Ich erinnere mich an eine weitere Begebenheit im Zusammenhang mit meiner neuer besten Freundin Marie und ihrer großen Schwester.

Die beiden Mädchen mussten immer die alten, ausgetragenen Kleider ihrer älteren Geschwister anziehen. Ich fand nie, dass die Mädchen schlechter angezogen waren als ich. Sie trugen manchmal eine andere Art Kleidung, doch für mich war das nicht besser und nicht schlechter, sondern einfach anders. Oft fand ich ihre Sachen sogar cooler, weil sie von ihren größeren Brüdern stammten und daher jungenhafter waren. Zum Spielen eigneten sie sich auch besser.

An einem kühlen Herbsttag fragte mich meine Mutter, was ich gerne anziehen würde und ich suchte mir meinen hellblauen Lieblingspullover aus. Er war noch ganz neu und hatte kleine rosa Perlen in Blumenform aufgestickt.

Als ich mit den Mädchen draußen auf der Straße spielte, fragte mich Maries große Schwester auf einmal: „Ist dieser Pullover neu?“

„Ja“, sagte ich, „das ist mein neuer Lieblingspullover.“

Maries große Schwester nahm eine Handvoll roter Beeren von einem Strauch, zerdrückte sie, bis Saft austrat, und drückte mir die Pampe vorne auf den neuen Pulli.

Ich war entsetzt. Fassungslos griff ich nach der Beerenmasse, warf sie zu Boden, drehte mich weinend um und ging davon.

Ich verstand nicht, was passiert war. Warum hatte sie so reagiert?

Zu Hause angekommen fragte mich meine Mutter sofort, was ich mit meinem Pullover angestellt hatte.

„Wahrscheinlich war sie neidisch und wollte dir so die Freude daran verderben“, meinte sie, nachdem sie meiner Erzählung gelauscht hatte.

Sie wollte mir die Freude an meinem Pullover verderben? Es war für mich selbstverständlich, dass man sich für andere freute, wenn sie etwas Schönes bekamen.

Es war das erste Mal, dass ich leibhaftig realisierte, dass nicht alle Menschen gleich dachten und empfanden. Dieses kleine Ereignis brachte mich ziemlich aus der Fassung und ich begann an meinem kindlichen Weltbild zu zweifeln.

Wollten denn nicht alle Menschen das Beste füreinander? Warum freute man sich nicht, wenn ich mich freute? Natürlich kannte ich Neid. Wenn meine Cousine ein auf den ersten Blick tolleres Spielzeug bekam, war ich auch unglücklich, weil ich es gerne bekommen hätte. Aber ich wäre nie auf den Gedanken gekommen, es ihr absichtlich kaputt zu machen. Zudem schämte ich mich dafür, neidisch zu sein und fühlte mich schuldig.

Schuld war das eine negative Gefühl, welches in meiner Kindheit dominierte. Meiner Meinung nach sollte jeder Mensch dazu beitragen, dass die Welt ein besserer Ort würde. Ich hatte sogar eine äußerst fanatische Phase, in der ich an Weihnachten und Geburtstag alle Geschenke verweigerte und Verwandten und Bekannten sagte, sie sollten das Geld, welches für meine Geschenke gedacht war, lieber für einen wohltätigen Zweck spenden. Ich gab meiner Mutter mein gesamtes abgespartes Taschengeld und wies sie an, es den Kindern in Afrika zu geben, in der festen Überzeugung, dass man damit ein ganzes Dorf bauen würde.

Als dann eine meiner Tanten sagte, sie würde das Geld keiner Organisation spenden, weil es dann von denen zum größten Teil sowieso nur in die eigene Tasche gesteckt würde, war ich am Boden zerstört und wieder einmal mehr fassungslos. Gab es wirklich so schlimme Menschen?

Meine Patentante, so erzählte mir meine Mutter, hätte in diesem Zusammenhang gesagt, ich sei ein ziemlich komisches Kind. Auch dies verunsicherte und enttäuschte mich zutiefst.

Traurig blicke ich auf dieses idealistische und vertrauensselige Mädchen zurück, dessen Glaube an das Gute immer mehr erschüttert wurde. Heute sieht es voller Pessimismus in die Welt und vertraut keiner einzigen Menschenseele mehr. Warum sollte es auch? Es wurde mit jedem Jahr, mit dem es älter wurde, öfter von den Menschen enttäuscht.

 

Vielleicht könnte man denken, dass diese Erfahrungen schließlich nicht dramatisch oder gar traumatisch waren und da gebe ich recht. Aber dennoch kann es für eine so sensible Seele, wie es meine einmal war und im tiefsten Innern auch noch ist, eine äußerst schlimme Erfahrung sein, die große Zweifel entstehen lässt. Die Gedanken und Gefühle eines Kindes sollten nie unterschätzt werden, fühlt es doch noch viel hingebungsvoller und naiver als ein Erwachsener.

 

Ich erinnere mich an ein Weihnachten ein, zwei Jahre später, als ich mir dann wieder Dinge für mich selber wünschte. Auf meinen Wunschzettel hatte ich geschrieben, dass ich gerne eine Kassette von Benjamin Blümchen hätte. Als ich dann das Päckchen in Kassettenform öffnete, war ich enttäuscht. Es war zwar eine Kassette und auch eine von Benjamin Blümchen, aber keine Geschichte, sondern eine Liederkassette. Das mochte ich überhaupt nicht.

Meine Mutter fragte mich, ob mir das Geschenk gefalle. Wieder antwortete ich ehrlich, dass ich nicht so Freude daran hätte, weil es etwas anderes war, als das, was ich mir gewünscht hatte.

„Du bist so etwas von undankbar! Nur weil es nicht genau die Kassette ist, die du dir gewünscht hast! Die verhungernden Kinder in Afrika würden in Tränen ausbrechen vor Freude über dein Geschenk!“, sagte meine Mutter enttäuscht und ärgerlich.

Da war es schon wieder! Wieder war ich undankbar.

Immerzu schien es, als fühlte ich das Falsche. Ich war ehrlich und stand zu meinen Gefühlen, doch die waren falsch!

Der unglückliche Blick meiner Mutter zerstörte für einen Moment das schöne Weihnachtsfest. Schnell rannte ich in mein Zimmer und holte meinen tragbaren Kassettenrekorder. Dann legte ich die Kassette ein und spielte sie ab. Obwohl ich kein einziges Lied kannte, versuchte ich mitzusingen und rief meiner Mutter dabei immer wieder zu: „Sieh doch Mama, ich finde die Kassette ganz toll, ich werde sie mir ganz oft anhören!“

Meine Mutter lächelte. Bevor wir zu Bett gingen, versicherte ich ihr noch einmal so überzeugend wie möglich: „Sei bitte nicht mehr traurig, Mama. Ich wusste zuerst nicht, wie toll die Kassette ist, aber jetzt habe ich große Freude daran.“

Daraufhin erwiderte sie zufrieden: „Na dann ist ja alles in Ordnung“, und wir gingen zu Bett.

Nach dem Weihnachtsabend habe ich mir die Liederkassette ganz oft angehört, obwohl ich sie nicht mochte. Doch während des Hörens versuchte ich mir selber immer wieder einzureden, dass sie mir gefiel und die schönste Kassette war, die ich je bekommen hatte.

„Ich mag diese Kassette! Ich mag diese Kassette! ICH MAG DIESE KASSETTE!“, wiederholte ich wie ein Mantra. Ich versuchte mich selber einer Gehirnwäsche zu unterziehen. Weil ich tief im Innersten jedoch wusste, dass ich sie eben doch nicht mochte, fühlte ich mich die ganze Zeit über schuldig. Warum konnte ich diese blöde Kassette nicht einfach mögen? Die armen Kinder in Afrika würden sich überschlagen dafür und ich konnte keine Freude daran haben. Ein paar Mal musste ich sogar weinen, weil ich einfach nicht verstand, warum meine Gefühle falsch, ja sogar schlecht waren. War ich denn ein schlechtes Kind?

 

Und dann machte ich meine erste Erfahrung mit krankhafter Angst. Ich weiß nicht mehr genau, wie es begonnen hat, aber auf einmal fürchtete ich mich wahnsinnig vor Krankheiten. Wenn wir sonntags bei den Großeltern zu Kaffee und Kuchen eingeladen waren, saß ich immer öfters nur noch bei den Erwachsenen. Meine Mutter schimpfte mich immerzu: „Geh doch endlich und spiel mit den anderen Kindern. Die ganze Zeit über willst du bei uns Erwachsenen sitzen, das ist doch nicht normal für ein Kind in deinem Alter!“

An diesen gemeinsamen Sonntagen erzählte mein Großvater oft von den schlimmen Krankheiten, an denen er oder einer seiner Freunde gerade litt. Er war früher ein starker Raucher gewesen und hatte schon zwei Herzinfarkte, eine Thrombose und viele andere Krankheiten gehabt. Wie oft hörte ich ihn sagen: „Es fing alles ganz harmlos mit Kopfschmerzen an und dann hatte der Edgar plötzlich einen Hirntumor!“

Panisch hyperventilierend lag ich abends im Bett und hatte stechende Kopfschmerzen. Ich weinte und war mir sicher, dass ich auch einen Tumor hatte. Anfangs machten sich meine Eltern noch Sorgen wegen meiner körperlichen Leiden, doch dann erklärte ihnen mein Arzt, dass ich einfach eine sehr große Fantasie hätte und zudem hypersensibel sei. Als ich meine Mutter fragte, was das bedeute, erklärte sie: „Das bedeutet, dass wenn du Schmerzen spürst, der Schmerz sich für dich viel schlimmer anfühlt, als bei normalen Menschen.“

Da hatte ich das erste Mal das Gefühl, nicht normal zu sein. Als ich kurze Zeit später mit meiner Mutter in den Zirkus ging, kam es zu einem weiteren Erlebnis, welches dieses Gefühl noch verstärkte.

 

Wir saßen ganz weit vorne, so nahe an der Manege, dass ich die Ausdünstungen der Tiere und schwitzenden Akrobaten riechen konnte. Auf einmal während einer Show fingen die Scheinwerfer wie wild an zu blinken. Ich hatte gehört, dass schnelle, grelle Lichter bei dafür anfälligen Menschen epileptische Anfälle auslösen konnten. Schnell schloss ich die Augen. Als ich sie wieder öffnete, blitze es noch immer und auf einmal wurde mir schwindlig. Panisch klammerte ich mich an meine Mutter und sagte zu ihr: „Mama, hilf mir, ich glaube, ich habe einen epileptischen Anfall!“

Genervt schob mich meine Mutter von sich und sagte richtig bösartig: „Nein, verdammt noch mal! Ich sage dir jetzt, was du hast! Du hast eine ganz schlimme Krankheit und die nennt sich Hypochondrie!“

Die Welt um mich herum hörte auf, sich zu drehen, dafür drehte sich alles in meinem Kopf und mir wurde übel. Mein Herz setzte für einen Moment aus, nur um kurz darauf in rasendem Tempo weiterzuschlagen.

Mit Tränen in den Augen und weinerlicher Stimme fragte ich: „Was ist das? Werde ich daran sterben?“

Meine Mutter entgegnete lapidar: „Nein, das kannst du gar nicht, weil du dir nämlich alles nur einbildest. Ein Hypochonder ist ein Mensch, der sich immer einbildet, krank zu sein, obwohl er völlig gesund ist.“

Das Matterhorn fiel mir vom Herzen. Erst als ich mich wieder etwas beruhigt hatte, merkte ich, wie sehr ich zitterte und dass dieses Zittern nicht mehr aufhörte. Auf dem Nachhauseweg schlotterte ich immer noch und kalter Schweiß lief mir den Rücken herunter. Meine Mutter fragte mich nun doch besorgt, ob es mir nicht gut gehe und ich antwortete ihr: „Nein, es ist alles gut, ich bilde mir nur wieder etwas ein.“

 

Ich habe diese Geschichte später oft meinen Freunden erzählt und es dabei in ein ulkiges Licht gerückt, doch ich litt in diesem kurzen Moment wirklich unter Todesängsten.

Ich halte meine Mutter für keinen bösen Menschen und ich glaube nicht, dass sie realisiert hat, was zu diesem Zeitpunkt in mir vorgegangen ist. Aber heute weiß ich, dass meiner Mutter jenes tiefe Einfühlungsvermögen gefehlt hat, dass ich als hypersensibles Kind gebraucht hätte und selber besaß.

So lernte ich ein neues schlechtes Gefühl kennen: Ich konnte meinen Empfindungen und auch meinem Körper nicht mehr trauen. Obwohl ich lebhafte Schmerzen spürte, behauptete man, sie seien nicht echt. Sie seien nur eine Einbildung meiner ungeheuer großen Fantasie.

Meine Angst vor Krankheiten wurde dennoch oder gerade deswegen immer schlimmer und ich schnappte Fachbegriffe auf, die man in meinem Alter nicht gerade kannte. Eines Tages hatte ich ein Piepsen im Ohr, das nicht mehr wegging. Gefühle konnte man sich vielleicht einbilden, dachte ich, aber doch keine Geräusche?

Mit dem Piepsen im Ohr ging ich zu meinem Vater und äußerte meine Befürchtung, ich könnte an Tinnitus leiden. Er schüttelte nur verständnislos den Kopf und fragte mich, wo ich denn dieses Hirngespinst wieder her hatte.

Anstatt beruhigt und getröstet zu werden, ließ man mich mit meiner Angst alleine. Da ich gehört hatte, dass manche Menschen mit Tinnitus verrückt wurden, weil sie dem ständigen Piepsen nicht entkommen konnten, heulte ich Rotz und Wasser. In größter Verzweiflung drückte ich mir meinen Finger ganz fest aufs Ohr und sagte mir immer wieder: „Wenn ich den Finger loslasse, verschwindet das Geräusch. Wenn ich den Finger loslasse, verschwindet das Geräusch.“

Wenn ich es mir angeblich nur einbildete, dann sollte ich es mir schließlich auch wieder weg-bilden können! Es funktionierte tatsächlich.

In meiner Hilflosigkeit mit der Hypochondrie habe ich ganz viele solche Techniken entwickelt.

Wenn ich zum Beispiel einen schlimmen Gedanken (der blaue Fleck an meinem Bein stammt sicher von einer beginnenden Leukämie) nicht mehr loswerden konnte, dann habe ich mir vorgestellt, wie ich den Gedanken auf ein Stück Papier aufschreibe. Dieses Stück Papier zündete ich in Gedanken dann an und damit war der lästige Gedanke schon ziemlich aus der Welt geschafft. Um aber ganz sicher zu sein, dass er auch nicht wiederkam, nahm ich die Asche in meiner Vorstellung auf und gab sie in eine imaginäre Flasche. Die Flasche steckte ich anschließend in eine Holzkiste und diese übergoss ich mit Teer und ließ es aushärten. Dann packte ich den Teerblock in einen eisernen Tresor und verschloss ihn mit einer Zahlenkombination, die nur ich wissen konnte. Daraufhin warf ich den Tresor in ein tiefes Erdloch, ließ mehrere schwere Steine hinunterfallen und schaufelte Erde auf das Ganze. Oben kam dann noch ein großer Felsbrocken drauf, damit auch niemand sah, dass hier frisch geschaufelt worden war. Dort angekommen wusste ich oft gar nicht mehr, was für einen Gedanken ich da jetzt eigentlich begraben hatte. Wenn ich unter einem ganz ekligen Gedankenkarussell litt, dann wiederholte ich dieses Prozedere so lange, bis es funktionierte, oder ich eingeschlafen war.

 

Meine Hypochondrie dauerte ungefähr ein Jahr, doch eines Tages war sie dann auf einmal verschwunden. So plötzlich, wie sie angefangen hatte, war sie auch wieder weg. Selbst wenn ich einmal richtig krank war und vor lauter Fieber schon halluzinierte, hatte ich lange Zeit keine Angst mehr davor, an einer Krankheit zu sterben. Dafür hatte ich plötzlich schreckliche Angst vor Hunden.

Eigentlich war ich praktisch mit einem Hund aufgewachsen, da eine Nachbarin von uns, bei der wir sehr viel Zeit verbrachten, einen kleinen Terrier hatte. Auf einmal merkte ich, dass ich Angst davor hatte, von diesem Hund gebissen zu werden.

Von da an ging ich nicht mehr gerne mit meinem Vater auf Fahrradtouren durch den Wald, weil dort immer viele Hunde waren.

Irgendwann weigerte ich mich mitzugehen, wenn meine Eltern Leute besuchten, die einen Hund hatten. Wieder hatten meine Eltern kein Verständnis dafür und zwangen mich unter Androhung von Strafen mitzukommen. Wenn ich dann vor Angst bibbernd in einer Ecke stand, den Hund mich anbellend und anspringend vor mir, lachten sowohl meine Eltern als auch die Hundebesitzer.

„Der tut dir nichts!“, war zu dieser Zeit einer meiner meistgehörten Sätze.

 

Eines Nachmittags im Hochsommer war es dann ganz schlimm. Wir fuhren mit einer anderen Familie zusammen an einen See zum Baden. Meine Eltern hatten mir versprochen, dass wir auf eine geschlossene Badewiese gehen würden, auf welcher Hunde nicht erlaubt wären. Doch sie wussten nicht, dass die andere Familie ihren Hund mit zum Baden nahm. Als wir aus dem Auto stiegen und auf eine andere Badewiese zusteuerten, bekam ich einen Schock. Auf besagter Wiese wimmelte es nur so von herumtollenden Hunden und das Bellen war schon von Weitem zu hören. Ich brach panisch in Tränen aus und ließ mich auf den Boden fallen.

„Ich kann da nicht hingehen!“, schrie ich verzweifelt. Meiner Mutter war die ganze Sache ziemlich peinlich und sie sagte den anderen, sie sollten schon vorgehen, wir kämen später nach. Dann redete sie wild auf mich ein: „Wir sind einen so weiten Weg gefahren, um an diesen See zu kommen, wir gehen jetzt sicher nicht wieder zurück. Es ist eine Affenhitze und du willst doch auch so schnell wie möglich ins Wasser!“

Ich weigerte mich eisern. Es war einfach zu viel. Einen Hund konnte ich trotz meiner Phobie noch irgendwie überleben, aber eine ganze Wiese voll mit frei herumrennenden Hunden war zu viel für mich. Zehn Minuten stritten meine Mutter und ich, dann sagte sie entnervt: „Hör zu! Ich habe keine Lust mehr, mit dir weiter zu diskutieren. Entweder du kommst jetzt mit mir mit, oder du wartest im Auto. Es ist dort drin stickig und heiß und wir werden sicher drei oder vier Stunden am See bleiben, also würde ich dir raten, mit mir zu kommen.“

Unsicher sah ich zum Wagen. Es war wirklich brühend heiß und im Auto war es noch viel schlimmer gewesen. Aber wenn ich wählen konnte, zwischen den Hunden und der unerträglichen Hitze im Wagen, dann erschien mir Letzteres als das kleinere Übel.

„Dann warte ich im Auto“, murmelte ich leise.

Meine Mutter steckte mich auf den Rücksitz unseres VWs und ging zu den anderen. Im ersten Moment fühlte ich mich tatsächlich erleichtert, weil ich der angsteinflößenden Situation entkommen war. Nach wenigen Minuten jedoch, als sich die Hitze immer mehr bemerkbar machte, wurde ich wieder verzweifelt. Draußen hörte ich neben den bellenden Hunden das Lachen der badenden Kinder und fing an zu weinen. Was war falsch an mir? Wieso war ich nicht eines dieser lachenden Kinder, sondern saß hier alleine im Wagen und schmorte vor mich hin? Irgendetwas stimmte nicht mit mir! Ich fühlte mich sehr, sehr einsam, verlassen und unverstanden.

Ich weiß nicht mehr, ob meine Eltern zwischendurch nachsahen, ob es mir noch gut ging. Aber ich denke (und hoffe!) es, denn auch wenn ich nicht weiß, wie heiß es wirklich war, waren es für mich damals gefühlte vierzig Grad. Immer wieder kurbelte ich das Fenster hoch und runter, in der Hoffnung, dass eines von beidem die Hitze raus, oder Kühle hereinbringen würde.

Ich habe sehr gemischte Gefühle in Bezug auf diese Situation. Auf der einen Seite kann ich meine Eltern verstehen, die sich über mein stures Verhalten ärgerten und mich in meiner Angst nicht noch unterstützen wollten, indem sie wieder mit mir nach Hause gefahren wären.

Aber auf der anderen Seite macht es mich auch unglaublich traurig und wütend, dass sie mich in dem Moment, als ich sie am meisten gebraucht hätte, im Stich gelassen haben.

Dieser Nachmittag am See, oder besser gesagt im Wagen, ist mir wegen der starken Verzweiflung, die ich damals empfand, noch lebhaft in Erinnerung. Und er kennzeichnet auch einen weiteren Punkt in der Entwicklung meiner ängstlichen Persönlichkeit, weil zum ersten Mal eine meiner Ängste mich wirklich stark im Alltag einschränkte.

 

Es war Montagabend und Besuchszeit in der Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie. Meine Eltern würden heute vorbeikommen und das erste Mal von meiner Diagnose hören. Sie waren geschockt.

Aus müden Augen fragte mich mein Vater, woher diese Angst denn auf einmal käme.

Verständnislos sah ich ihn an. „Ich weiß es nicht. Vielleicht weil ich schon immer eher schüchtern war. Wenn ich wüsste, woher die Angst kommt, hätte ich ja schon lange etwas dagegen machen können.“

Er schüttelte stumm den Kopf. „Aber es hat dir doch gar nie jemand etwas getan, warum hast du denn plötzlich das Gefühl, andere Menschen könnten schlecht über dich denken?“

Ich hatte ehrlich keine Antwort darauf. Meine Mutter warf ein: „Das ist sicher, weil du nie mit den anderen Kindern gespielt, sondern immer mit uns bei den Erwachsenen gesessen hast. Ich habe schon damals gesagt, dass das nicht gut für dich ist. So hast du auch immer diese ganzen Krankengeschichten von Opa mitbekommen und dich in etwas hineingesteigert!“

Als ich schwieg, fuhr sie fort: „Erzähl denen bloß nicht, dass es etwas mit der Scheidung zu hat! Sonst gehen die am Ende noch auf uns los!“

Das war wieder typisch für meine Mutter. Es sollte ja kein schlechtes Licht auf sie geworfen werden. Ob die Trennung meiner Eltern, die fast auf den Tag genau ein Jahr vor meiner Einweisung in die Klinik stattfand, etwas mit dem Ausbruch meiner Krankheit zu tun hatte, kann ich bis heute nicht genau beurteilen. Meine spätere Therapeutin nannte es einen mitwirkenden Auslösefaktor, aber nicht die Ursache meiner Phobie, womit ich vollkommen übereinstimme. Die Ursache liegt viel weiter zurück und entwickelte sich über eine lange Zeit hinweg. Ob die Sozialphobie ohne die Trennung nicht ausgebrochen wäre oder einfach erst zu einem späteren Zeitpunkt, kann ich nicht mit Sicherheit sagen, ich glaube aber eher, dass es früher oder später sowieso so weit gewesen wäre.

Meine Eltern ließen mir Briefe und Geschenke von meinen Freunden da und gingen mit traurigen Gesichtern wieder nach Hause. Sie waren enttäuscht von mir und auch beschämt über die Situation, aber es war mir zum ersten Mal egal.

 

 

 

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Impressum

Tag der Veröffentlichung: 06.04.2014

Alle Rechte vorbehalten

Widmung:
Für alle, die sich schon einmal einsam gefühlt haben.

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