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Prolog

 


Schicksale sind etwas tolles. Sie erfrischen dein Leben oder führen einen zu der großen Liebe. Doch es gibt auch Schicksale, die dein Leben zu einem Albtraum verwandeln.

Das lernte ich, als ich diese ganz besonderen Menschen kennen lernte, die nicht nur meine Familie ersetzten sondern eine Lücke in meinem, von Trauer befühlten, Herzen in ihren Besitz nahmen.

 

Es war der 25.August im Jahr 2015 als ich aus dem kleinen Weisenheim floh, in dem ich seit meiner Geburt gelebt hatte und aus der Siedlung in Richtung Innenstadt rannte.

Es hatte ziemlich lange gedauert, bis ich mich endlich dazu entschloss dies zu tun. Ich hatte es endlich satt die ruhige zu sein die niemand beachtetet.

 

Ich wollte nicht mehr. Nein. Ich konnte nicht mehr.

 

Ich wohnte in einem kleinen Dorf namens "Vally" die 20 Minuten von einer Größen Stadt entfernt lag. Wir nannten sie hier die 'Innenstadt' da sie die einzige Stadt, in der Gegend war in dem man auch sowas wie Klamotten finden konnte. Hier gab es nichts außer zwei Supermärkte und ein paar Kiosken.

Die Straßen hatten durch die Abgase eine grau-schwarze Farbe angenommen und die Bänke waren befleckt mit tiefschwarzen Brandflecken. Außerdem stank die Luft nach Schmutz. Diese Stadt. Nein. Dorf war verspätetet. Sie war am Ende.

 

Ich lief und lief nachdem ich aus dem Bus gestiegen war ohne eine Menschenseele um mich herum zu beachten.. Ich wollte gar nicht wissen, was die sich dachten. Ich sah für die wahrscheinlich aus wie eine verrückte die rannte, um die neusten Prada Schuhe im Angebot zu ergattern.
Aber ich war heute aus einem ganz bestimmten Grund hier.

Ich sah mich noch ein letztes Mal um bevor ich meine Hand zu einer Faust ballte und meinen Körper auf die Schienen platzierte.

 

Eine leichte Brise fuhr durch mein Körper und hinterließ  eine unangenehme Gänsehaut auf meiner Haut.
Ich spürte wie ein kalter Schauer mir den Nacken herunter glitt und mich realisieren ließ, das es nun soweit war. Ich würde in paar Minuten sterben und ins ewige schwarz verschwinden.
Dieser Zug würde mich für immer vom Leben trennen.

 

ANKUNFT #1

 

Ich vernahm wie die Schienen sich schlossen und Leute mir zuriefen, das ich aus dem Weg gehen sollte aber das war mir egal, denn ich hatte mich entschieden jetzt oder nie. Das war das Ende; Das Ende von den Schmerzen.

 

Ich schloss meine Augen und blendete alles in meiner Umgebung aus. Die Kälte die mir denn Nacken runter lief verwandelte sich in diesem Moment in Wärme und umschlang meinen Körper.

Der Tod; er rief mich zu sich, er akzeptierte mich.

 

Ich grübelte.
An was dachte man in solchen Situationen? An die Eltern? Hatte ich nicht.
An Freunde? Sowas wie Freunde waren mir fremd.
An jemanden den man liebt an einen Freund? Als ob.

 

Ich wusste nicht mal was Liebe war..

 

Ich breitete meine Arme aus, atmete einmal tief aus und ließ mich gleiten. Es fühlte sich an, als würde ich fliegen. Irgendwie war ich glücklich. Ich war komischerweise glücklich.

Das einzige was mich in diesem Moment noch glücklicher gemacht hätte, wäre jemand der mich vermissen würde aber ich war wohl dafür bestimmt als unbekannte Seele in meinem Grab zu verstauben.

 

Plötzlich packte mich eine starke Hand an meinem Handgelenk, zog mich auf seine Schulter und rannte mit mir auf seiner Schulter aus den Gleisen auf die Straße.

 

Das alles ging so schnell das ich es realisierte als er mich wieder abließ.

 

Was sollte das? Das wollte ich nicht! Ich hatte den Tod gewählt verdammt!

Ich war bereit ihn anzuschreien aber als ich in sein Gesicht sah verstummte etwas in mir.


Ich starte ihn wie perplex an. Es war so als wäre ich erstarrt. Er wahr ein verdammtes Kunstwerk.. Dieser Typ war doch nicht menschlich. Sein Gesicht war perfekt, nicht ein Kratzer oder eine Unreinheit. Seine glatten schwarzen Haare lagen ihm ins Gesicht und brachten diese heftig blauen Augen noch mehr zum strahlen die man bestimmt sogar aus weiter Entfernung leuchtend wahrnehmen könnte.

 

"Wenn du dich nächstes mal versuchst umzubringen pass gefälligst auf dir nicht so eine große Menschenmenge zu sieht" sagte er mit einer tiefen Stimme und versetzte mir heftige Herzklopfen.

Wieso war ich in seiner Gegenwart nur so merkwürdig. "Wi-e-e bitte?" stotterte ich und riss mein Blick von ihm los. Er stöhnte einmal genervt auf.

 

"Ich hätte dich sterben lassen aber das Geschreie hat mich genervt. Mach sowas gefälligst wo anders" sagte er und sah die Menschenmenge an die uns ansahen.

 

"Tut mir leid" stotterte ich und traute mich nicht in sein Gesicht zu blicken.

 

"Hast du ein Zuhause?" fragte er und sah von oben auf mich herab.

 

Ich fühlte mich so klein mit meinen 1.65 neben diesem wahrscheinlich 1.90 großen Jungen. So ausgeliefert.

 

"Nein, ich bin vom Heim weggerannt.. Ich kann da nicht mehr zurück" ich realisierte wie mir die Tränen wieder ins Gesicht liefen. Ich hatte mich doch entschieden! Er hätte mich sterben lassen sollen.

 

"Du kannst zu mir kommen" sagte er und überraschte mich.

 

"Wie bitte? Du meinst zu einem wildfremden?" fragte ich ihn und sah in diese wunderschönen, leuchtenden Augen die mir die Sprache nahmen.

 

"Dann nicht" sagte er und machte sich bereit zu verschwinden doch ich hielt ihm am Arm fest.

 

Ich weiß nicht was mich da riet aber ich brauchte schließlich eine Unterkunft. Ich hatte niemanden..

Er drehte sich um und sah mir in die Augen. Ich hatte mein Gesicht auf den Boden gesenkt um ihn nicht ansehen zu müssen.
Er musste mich bestimmt für verzweifelt halten.

 

..Was ich auch irgendwie war.

 

Er nahm meine Hand in seine und zog mich mit sich in Richtung Stadt. Obwohl er Handschuhe trug war es als würden sie meine Hand erwärmen un zwar bis zu meinen Fingerspitzen; als würde die Stelle in der sich unsere Hände berührten brennen und nach mehr schreien.

 

Nach einer weile in Hand und Hand gehen ohne ein Wort zu sagen standen wir vor einer Doppelhaus Wohnung die ziemlich groß aussah.

 

Er betritt die große Wohnung ohne mich noch einmal anzusehen schloss die Tür nachdem ich drin war  und zog seine dicke mit Fell- gefütterte Jacke aus. Ich hatte es nicht bemerkt aber er hatte einen sehr außergewöhnlichen Look. Er trug ein weißes Oberteil, mit Knöpfen oben, an dem zwei geöffnet waren. Eine typisch blaue Jungs Jeans woran schwarze Hosenträger hingen und einen seinen Händen, trug er schwarze Handschuhe die nur bis zu den Fingern gingen. Sein Style ließ ihn noch besser und außergewöhnlicher erscheinen.

 

"Wie heißt du eigentlich" fragte er und lehnte sich an die Wand vor mir an. "Sophie" antwortet ich immer noch stotternd.
Er sah mich an ohne seinen Gesichtsausdruck zu ändern.

 

"Ich bin Nate"  sagte er und sah einen blonden jungen mit blauen Augen an, der einem Engel ähnelte und grade auf uns zu kam. ,,das ist Mikael.. Mein Bruder" Der Junge sah mich durchdringend an als würde er mich analysieren.

Wie Brüder sahen die beiden aufkeinenfall aus. Sie waren eher wie Tag und Nacht.

Der Blonde hatte eine ganz helle Haut und hell blaue strahlende Augen und Nate schwarze Haare und dunkelblaue stehende Augen.

 

Der Blonde sah wie der Tag und Nate wie die Nacht. Sie strahlten beide Nebeneinander einen extremen Kontrast aus aber trotzdem waren beide von unglaublicher Schönheit umhüllt.

"Wer ist das?" fragte der Junge und sah zu Nate rüber, der sich immer noch an der Wand abstützte.

 

"Mein neues Haustier" sagte er sarkastisch und grinste.

 

Wie bitte?

 

"Ich werde nicht bleiben. Ich suche mir einen anderen Ort zu schlafen ist kein Problem"

Ich wollte mich grade umdrehen als mich eine helle Hand packte.

 

"Ist schon okay, komm erstmal rein. Hör nicht auf ihn" sagte der engelsgleiche Junge mit einem freundlichen Lächeln und führte mich ins Wohnzimmer.

 

Ich betritt das Wohnzimmer und sah forschend in die Wohnung. Außer Möbel und elektronische Gegenstände stand nichts drin. Diese Wohnung sah aus wie ein teures Hotelzimmer. Schön aber charakterlos. Wieso hingen keine Erinnerungen an den Wänden? Wieso war alles so.. Einfach? Während ich das Zimmer studierte rief der engelsgleiche Junge mir zu: ,,Willst du dich nicht setzten?"

 

Ich zog meine schwarze Jacke aus und setzte mich auf die weiche Couch im Wohnzimmer, Mikael gleich neben mir.


Nate saß am anderen Ende der Couch und starte uninteressiert auf sein das Display seines IPhones.

"Und was ist passiert?" fragte Mikael und lächelte.

 

"Sie ist aus dem Waisenhaus weggerannt und sich dann versucht umzubringen" nuschelte Nate ohne hochzuschauen. Dieser Typ war ein echtes Wrack.

 

Mikael sah mich geschockt an, so das ich tief in seine hellblauen Augen blicken konnte.

"Aber wieso? Es gibts immer ein Grund weiterzuleben" sagte er und sah mich durchdringend an.

 

"Für mich nicht" Ich merkte wie mir die Tränen wieder hoch kamen aber ich hielt sie zurück. Ich wollte nicht das er denkt das ich eine Heulsuse bin.

 

"Du kannst ruhig weinen" sagte Mikael und sah Nate an.

 

"Nate, sie sollte erstmal bei uns bleiben"


Dann sah er mich an..

 

"Du kannst so lange bleiben bis du einen Grund zu leben hast" sagte er und lächelte freundlich.

Seine Wort trafen mich und erwärmten mein Herz. Ich hatte noch nie so einen freundlichen Menschen kennengelernt. Wow.

 

Er stand auf nahm meine Jacke und Hang sie hinter der Tür auf.

"Nate gib ihr mal Sachen von unserer Schwester und Benimm dich. Ich muss jetzt los. Ich komme später wieder" sagte er und verschwand wieder in den Flur.

 

"Jawohl Mutter" schrie Nate ihm nach und rollte mit den Augen. Dann blieb sein Blick an mir Heften.

 

"Und? Wieso willst du sterben?" fragte er als wäre das die normalste Frage die es gibt.

 

"Da gibt es eine Menge gründe" antwortete ich ohne ihn anzusehen.

 

Er schnaubte. "Lass mich raten du bist so frustriert weil du keine Eltern hast?"

 

Ich sah ihn wütend an aber er reagierte nicht. Dieser Typ war echt das letzte.

 

"Vielleicht als ob dich das interessieren würde" nuschelte ich.

Er sah von seinem Handy zu mir.

 

"Weißt du Sophie.. Es gibts Leute mit echten Problemen. Du solltest dich nicht über sowas lustig machen" sagte er und sah wieder auf sein Handy.

Was sollte das denn jetzt? Ich habe mich über nichts lustig gemacht.

 

"Aber das habe ich nicht" sagte ich aufgebracht.

 

"Doch mit deinem Versuch dich umzubringen"

Ich stand frustriert auf und sah ihn wütend an. "Wo kann ich schlafen?" fragte ich und ballte meine Fäuste um nicht vor Wut zu platzen.

 

"mir doch egal" sagte er und sah mich mit einem kalten, ausdruckslosen Blick an.

"Das ist mir klar. Könntest du einfach meine Frage beantworten?"

Er sah mich einen Moment an ohne eine kleinste Regung in seinem Gesicht zu zeigen .

 

"Den Flur runter gibt es ein Gästezimmer. Das Zimmer kann dir gehören" sagte er und behielt dabei diesen Gesichtsausdruck der mir Gänsehaut bereitete.

 

Dieser Typ war wirklich wie ein verschlossenes Buch.. Er kam mir so charakterlos vor.. genau wie diese Wohnung.


Er hatte nicht mal eine Regung von einem Lächeln gezeigt seitdem ich hier war.

Ich wischte mir meine rote locke aus dem Gesicht und stampfte in das Gästezimmer.

Es sah wirklich wunderschön aus.


Weiße Wände mit einer atemberaubenden grau-weißer Dekoration.

Ich schmiss mich auf das Sofa und dachte nach, während ich meinen Tränen freien Lauf ließ. Wieso musste das passieren.

 

Ich hatte mich doch entschieden verdammt.
Hätte er noch ein paar Minuten mehr gewartet, hätte der Zug mich umgefahren.
Nur noch ein paar Minuten länger und ich wäre jetzt im nichts verschwunden.

 

.. Aber vielleicht war das ein Zeichen, vielleicht sollte ich weiterleben.

Impressum

Tag der Veröffentlichung: 21.03.2016

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