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Die Flucht zum Palast


Schmerzen. Das war das erste, was Serana spürte. Dann war da die Verwirrung.
Was bei den acht Göttern war passiert? Sie erinnerte sich nur spärlich. Das letzte, was sie noch wusste, war, das sie heute bei der Dunkelwasserkreuzung gewesen war um dort einige Zutaten für ihre Alchemieexperimente zu sammeln.
Dann hatte sie einen harten Schlag auf ihrem Hinterkopf bekommen. Der Schmerz war stechend gewesen und hatte ihren Blick umnebelt, bis alles Schwarz um sie herum wurde.
Nun, so sah sie, saß sie gemeinsam mit zwei blonden Männern und einer jungen Frau mit braunen Haaren in einem wackelnden Karren, welcher von einem Kaiserlichem Soldaten und dessen Pferd gezogen wurde.
Nach hinten konnte sie ebenfalls einen Kaiserlichen Reiter erkennen, aber für diesen hatte sie weniger einen Blick.
,,Hey, Ihr seid endlich wach! Ihr seid wohl auch in den Hinterhalt der Kaiserlichen geraten. Genau wie wir und die Dame dort.‘‘ Es war der Mann, welcher ihr gegenüber saß.
Serana sah ihn nur an und brummte mürrisch vor sich hin.
Der Blonde Mann lächelte sie mild an. ,,Welch eine... nette Begrüßung und Danksagung. Aber zumindest geht es Euch soweit gut.‘‘
,,Ruhe da hinten!‘‘, rief einer der Soldaten.
,,Haltet doch selber die Klappe!!!‘‘, bellte Serana gereizt zurück und sah zu dem Mann, der neben ihr saß und neben Handfesseln auch einen Knebel aufwies.
,,Was… was ist eigentlich mit ihm hier? Weshalb hat er als einziger von uns einen Knebel?‘‘, fragte sie darauf zögernd.
,,Das ist Jarl Ulfric Sturmmantel; der wahre Großkönig von Himmelsrand. Habe ich mich eigentlich schon vorgestellt; Ralof aus Flusswald und treuer Anhänger der Sturmmäntel‘‘, antwortete der Mann ihr gegenüber.
Serana spürte, wie ihr die Gesichtszüge entglitten. ,,Ihr seidder Jarl von Windhelm? Der Anführer der Rebellion? Bei den neun Göttern, wo werden wir hingebracht, wenn die Kaiserlichen ihn haben?‘‘
Alles in ihr war auf Alarm. Sie kannte von den Erzählungen anderer Bewohner was passiert war. Zwar hatte sie es nicht geglaubt, aber nun, wo sie direkt neben dem Jarl von Ostmarsch saß, wurde ihr dann doch anders zumute.
,,General Tullius, der Scharfrichter wartet!‘‘, sagte einer der Soldaten der Kaiserlichen Armee, als sie die Tore von Helgen passierten.
,,Gut. Ich bin gleich da. Es wird Zeit das wir die ganze Sache so schnell wie möglich hinter uns zu bringen‘‘, antwortete ein anderer Soldat.
Sie sah ihn nur kurz, doch sie erkannte dass der Mann eine vergoldete Rüstung trug und sich leise mit einer Hochelfe unterhielt.
,,Verdammt, die Thalmor! Ich wette, diese verdammten Hochelfen hatten ihre Hand im Spiel, als sie uns überfallen haben‘‘, zischte Ralof wütend, während die Kutsche langsamer fuhr und dann anhielt.
,,Wieso halten wir an?‘‘, fragte jetzt die fremde Frau, welche bislang noch kein Wort gesagt hatte.
,,Was glaubt Ihr denn? Hier ist das Ende. Kommt, lassen wir unser geliebtes Sovengarde nicht warten‘‘, kam es trocken von Ralof, ehe er von dem Karren sprang, wo zwei Soldaten der Kaiserlichen Armee standen; ein Man mit einem Pergament und eine Frau welche mit verschränkten Armen neben ihm stand und den Ablauf wohl überwachte.
,,Ulfric Sturmmantel, Jarl von Windhelm.‘‘ Der Jarl trat nach Vorne und dann zum Block.
,,Ralof von Flusswald.‘‘ Der Genannte trat ebenfalls zum Block. Erst dann sah der Mann mit dem Pergament zu den beiden Frauen.
Nun sah er doch etwas verwirrt aus.
,,Moment. Ihr zwei, tretet vor! Wer seid Ihr?‘‘
,,Ich bin Riana aus Rorikstatt‘‘, antwortete die braunhaarige Nord, womit der Blick des Mannes direkt auf Serana viel.
,,Serana aus Markath.‘‘
,,Bei den Acht, Ihr habt Euch… eine wirklich schlechte Zeit ausgesucht, um hier so fröhlich in der Gegend herumzureisen‘‘, brummte der Mann ehe er sich an die Söldnerin wandte.
,,Leutnant, was sollen wir jetzt machen? Die Frauen sind nicht auf der Liste‘‘, sagte er dann zu der Soldatin, welche ihn wütend ansah.
,,Lasst doch diese verdammte Liste. Sie gehen zum Block. Beide!‘‘, zischte sie, was Seranas Gefühle zum kochen brachte.
,,Ihr wollt uns allen Ernstes hinrichten lassen? Unschuldig? Was seid ihr bitte für eine Söldnerin?‘‘, fauchte sie mit deutlicher Aggression in ihrer Stimme.
,,Muss ich ja wohl. Hört auf zu diskutieren Nordmädchen!‘‘
,,Nordmädchen? Nordmädchen? Na wartet, Euch werde ich noch helfen Ihr vermaledeite Kaiserhure!‘‘, schrie Serana außer sich. Aus dem Augenwinkel sah sie, wie sich einige der Sturmmantelsoldaten umdrehten, um zu sehen weshalb sie so lange brauchten und weshalb Serana schrie.
,,Rikke, was ist denn da los bei Euch?‘‘, rief der Kaiserliche mit der vergoldeten Rüstung.
,,Nichts, nur eine Gefangene welche etwas herumzickt‘‘, rief die Söldnerin zurück, packte Serana an den Haaren und zerrte sie an den Block.
,,Au! Lasst mich sofort los Miststück! Ich bin unschuldiger als Ihr es jemals sein werdet!‘‘, schrie Serana.
,,Na, da ist aber jemand sehr temperamentvoll. Ich sollte Euch als Bettgefährtin halten Mädchen‘‘, sagte Tullius mit einem Schmunzeln, als sie vor ihm stand. Die Nord zischte wütend.
,,Wollt Ihr wirklich? Ihr seid doch genau so ein Bastard wie der Rest Eurer Truppe! Ich werde Euch garantiert nicht das Bett wärmen!‘‘, knurrte sie dann.
,,Ich sollte Euch persönlich den Kopf abschlagen!‘‘, fauchte Tullius.
,,Ihr seid jämmerlich! Keiner von euch Kaiserlichen Bastarden wird mir den Kopf abschlagen! Das könnt Ihr nicht machen!‘‘, brüllte Serana hasserfüllt und stierte den Kaiserlichen wütend an.
,,Ihr werdet heute den Kopf verlieren! Ohne Wenn und Aber!‘‘
,,Bevor ich mich von Euch den Kopf abschlagen lasse, gehe ich mit Jarl Ulfric ins Bett und lass mir von ihm meine Unschuld nehmen!‘‘, schrie Serana ihn an und spuckte dem General noch ins Gesicht.
Sie hörte ein leises Lachen und drehte sich um.
Einige der Sturmmantel Rebellen lachten und nickten ihr zu. Als ihr Blick auf Ulfric fiel, wackelte er kurz mit den Augenbrauen, ehe er ihr zuzwinkerte.
,,Ihr… Ihr könnt doch nicht ernsthaft mit… mit diesem Mörder im Bett landen! Das könnt ihr einfach nicht ernst meinen!‘‘, keuchte der General geschockt.
,,Doch, ich kann. Und ich werde!‘‘, zischte Serana gehässig.
Kurz darauf ertönte ein lautes Brüllen und ein riesiger, pechschwarzer Drache landete auf dem Wachturm.
Mit einem lautem Brüllen riss der Drache Steine aus dem Turm, welche glühend zu Boden fielen.
Die Taverne stand sofort in Flammen, wie auch die restlichen Wachtürme. Serana reagierte sofort; sie rief Ulfric und auch Ralof zu: ,,Kommt! Schnell in den Turm!‘‘
Beide nickten, gemeinsam mit der anderen Nord und den Sturmmäntel rannten sie in den nah gelegenen Turm.
Dort schnitt Ralof allen die Fesseln durch, wobei er in die Runde fragte ob es allen gut ging.
Als alle nickten, wandte sich der Rebell an den Jarl. ,,Was meint Ihr Jarl Ulfric? Könnten die uralten Legenden doch wahr sein?‘‘
,,Unsinn. Legenden brennen doch keine Dörfer nieder!‘‘, werte der Jarl direkt ab. Erst dann sah er direkt zu Serana, welche sich die schmerzenden Handgelenke rieb.
Als sie seinen Blick auffing, lächelte er leicht. ,,Es ist zwar nicht der richtige Zeitpunkt um das zu Fragen aber… Habt Ihr das Ernst gemeint mit dem was ihr gesagt habt? Also das Ihr mit mir…?‘‘
Serana sah verlegen zu Seite, wobei ihr auch einer der Rebellen zur Hilfe kam. ,,Ich denke, das solltet Ihr später mit ihr klären! Der Drache ist hier immer noch am Morden!‘‘
,,Na gut. Kommt, wir fliehen!‘‘, willigte der Jarl ein und rannte in einen Gang, welchen Serana nicht bemerkt hatte.
Sie rannte neben Ralof hinter dem Blonden her, bis sie an einem Fluss ankamen. Der Jarl trat wieder zu Serana, welche ihn verlegen ansah.
,,Also. Habt ihr das vorhin wirklich ernst gemeint?‘‘, fragte Jarl Ulfric, ein leichtes Funkeln lag in seinen blauen Augen.
,,Im Grunde genommen ja. Ich… werde es… natürlich einlösen wenn es Euch beliebt mein Jarl‘‘, bestätigte sie mit einem zögerlichem Lächeln.
Ulfric fing an zu grinsen. Es stand ihm ganz gut, wie sie fand, aber das wollte sie jetzt nicht sagen.
,,Wenn ihr wollt… Könnt Ihr gerne mit mir nach Windhelm. Ich würde es mir wirklich nicht nehmen lassen, Euch etwas beizubringen. Sofern Ihr wirklich noch Unschuldig seid‘‘, sagte er dann, worauf Serana nickte.
,,Abgemacht. Ich bin wirklich noch unberührt Jarl Ulfric.‘‘ Sie lächelte verunsichert, doch Ulfric ging nicht weiter darauf ein. Er wandte sich seinen Leuten zu um sie wieder einzuteilen.
Ralof sollte mit Riana nach Flusswald, die anderen mit dem Jarl selbst zurück nach Windhelm.
Alle nickten, worauf Serana sich zu den anderen Rebellen gesellte, aber im Hintergrund blieb.


Der Weg nach Windhelm war weit, es waren etwa drei Tage, doch Serana beschwerte sich nicht. Sie war viel zu sehr damit beschäftigt sich zu überlegen wie sie mit dem Jarl umgehen sollte, wenn sie beisammen im Bett lagen.
Sie hatte keinerlei Erfahrungen mit Männern, da sie nie wirklich Kontakt zu anderen Leuten suchte.
Ulfric und seine Leute waren da eine kleine Ausnahme. Wobei er auch ganz nett wirkte, da er auch auf halber Strecke das Gespräch mit ihr suchte.
,,Also… Serana… Wo kommt Ihr her und was habt Ihr bisher gemacht?‘‘, fragte er neugierig, worauf sie ihm einige Details aus ihrem Leben nannte. Aber wer ihre Eltern genau waren verriet sie vorerst nicht.
Sie hatte Sorge, dass er sie dann doch abwies. So erzählte sie ihm wirklich nur, wo sie mit ihren Eltern gelebt hatte und wie sie immer im Haushalt und beim Handeln etwas geholfen hatte.
,,Es ist nicht viel, ich weiß. Aber... zumindest kann ich einen Haushalt anständig führen, wenn ich mal heiraten sollte und ein Kind bekomme‘‘, sagte sie und sah verlegen zur Seite.
Ulfric legte ihr einen Arm um die Schultern, seine Wärme wirkte sich auch direkt gut auf Serana aus, da sie langsam in kälteres, beschneites Gebiet kamen und Serana keinen wärmenden Umhang trug.
,,Das ist auch in Ordnung‘‘, sagte er leise.
Serana nickte leicht und sah sich zwischenzeitlich verunsichert um, doch sie sagte nichts, als sie am Wegesrand einen toten Bauern sah, welcher wohl vor kurzem überfallen worden war.
Ulfric seufzte leise. ,,Irgendwann erwische ich diese Bande, welche meine Leute umlegt.‘‘
,,Vermutlich einige dieser Hochelfen. Die haben es doch auch gerade auf die schwächsten von uns abgesehen‘‘, merkte eine der beiden Frauen an, welche sich nicht wirklich an Gesprächen mit Ulfric beteiligt hatten. Doch sie hatten Serana freundliche Blicke zugeworfen, als der Jarl ihr einen Arm um die Schultern gelegt hatte um sie warmzuhalten.
,,Wo… sind wir jetzt eigentlich?‘‘, fragte Serana dann leise.
Sie war noch nie soweit im Nordosten von Himmelsrand gewesen, weder in Windhelm, der Hauptstadt des Fürstentums Ostmarsch, noch den anderen Städten im Norden. Nur einmal war sie in Einsamkeit, der Hauptstadt von Himmelsrand gewesen.
Sie war etwas nervös, sie hatte bisher nur Geschichten über den Palast der Könige gehört; die Festung von der Ulfric aus seine Armee koordinierte.
Dementsprechend machte ihr Herz einen heftigen Sprung, als der Jarl ihr leise zuraunte: ,,Wir sind fast bei Windhelm. Dort könnt Ihr Euch dann etwas ausruhen und Euch auffrischen, bevor Ihr… Eurer Versprechen einlöst.‘‘
Serana nickte darauf leicht. Sie spürte wie sie immer mehr nervös wurde, doch sie versuchte es nicht zu sehr zu zeigen.
Doch dem Jarl schien es dennoch aufzufallen, denn er sagte so leise das es nur sie hören konnte: ,,Ganz ruhig. Ich werde nichts tun, was Euch zu große Schmerzen zufügt.‘‘
Mehr sagte er nicht und auch Serana schwieg, bis sie an dem Stadttor von Windhelm ankamen.


Als sie die Stadt betraten, fiel Serana direkt der Palast ins Auge, welcher sich hinter der Taverne erhob.
Sie spürte, wie ihr das Blut aus dem Gesicht wich und sie sich verunsichert auf die Unterlippe biss.
Die Nord hatte einiges erwartet, aber die Größe des Palastes überwältigte sie dann doch. Ulfric bemerkte ihre Reaktion und lachte leise.
,,Ihr müsst Euch wirklich keine Sorgen machen. Mit der Zeit werdet Ihr sicher jeden einzelnen Winkel von Windhelm erkundet haben und alle Räume des Palastes im Schlaf aufzählen können. Ich meine, sofern Ihr Euch entschließt Euch hier nieder zu lassen und bei mir zu bleiben.‘‘
Er drückte sie noch einmal an seine wärmende Brust und ging mit seinen Leuten voran.
Serana folgte ihm wortlos in den Palast, wo der Jarl von einem Mann in Empfang genommen wurde.
,,Jarl Ulfric! Bei Talos, was ist passiert? Ich hatte gehört Ihr solltet in Helgen hingerichtet werden!‘‘ Er wirkte ziemlich aufgebracht, doch der Jarl konnte ihn beruhigen.
,,Ganz ruhig Galmar. Ich konnte glücklicherweise fliehen, ein schwarzer Drache hat die Hinrichtung unterbrochen.‘‘ Er klopfte dem Nord kurz auf die Schulter, wobei der Blick des Unbekannten auf Serana fiel.
,,Wer ist das?‘‘, fragte er misstrauisch, worauf Ulfric sie ihm bekanntmachte.
,,Das ist Serana aus Markath. Sie ist… unfreiwillig in die Gefangennahme geraten und sollte unschuldig hingerichtet werden. Dabei… hat sie mehr oder weniger einen Schwur abgelegt, der sie an mich bindet.‘‘
Galmar zog eine Augenbraue nach oben. ,,Was für einen?‘‘
,,Sie hat mir eine Nacht versprochen. Und bevor Ihr etwas sagt, sie ist kein leichtes Mädchen.‘‘ Ulfric warf Serana freundlichen Blick zu, welche ihm und Galmar ein zögerliches Lächeln zuwarf.
,,Na dass nenne ich mal mutig. Seid Ihr eigentlich noch unberührt?‘‘, fragte Galmar, worauf Serana nickte.
Ulfric jedoch legte ihm eine Hand auf die Schulter. ,,Galmar, bitte. Sie hat den General regelrecht angeschrien das sie sich von mir die Unschuld nehmen lässt. Das dürfte schon alles sagen.‘‘
,,Ja… auf jeden Fall.‘‘ Galmar lachte leicht ehe er Ulfric fragte, ob er sie zur Vorbereitung zu den Badefrauen geben sollte.
Der Jarl nickte, wobei er jedoch auch anmerkte dass er sie nicht nervös machen sollte.
Sie sollte nicht zu sehr unter Druck sein, wenn sie bei ihm im warmen Schlafzimmer war.
,,Na gut. Sie ist bei mir in den besten Händen‘‘, sagte Galmar und führte Serana zu einem Nebenzimmer, wo einige Frauen und Bäder waren.

Impressum

Tag der Veröffentlichung: 20.09.2017

Alle Rechte vorbehalten

Widmung:
Für alle die Skyrim zocken.

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