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Ich rannte. Ich wollte nicht mehr leben. Es hatte für mich keinen Sinn mehr. Ich hatte alles verloren, was mir wichtig war. Mein Leben war perfekt gewesen. Wir planten gerade eine Familie zu gründen. Und dann stritten wir uns. Ich wünschte ich hätte ihm gesagt, wie sehr ich ihn liebte. Mir liefen Tränen die Wangen hinunter. Ich lief und kam zu einem Hochhaus. Es war auf jeden Fall hoch genug. Ich ging die Treppen hoch und merkte gar nicht, dass ich meine Beine bewegte. Als ich oben ankam bewegte ich mich langsam auf den Rand zu. Ich sah nach unten und mir stockte der Atem. Ich wollte aber unbedingt zu Jonas. Ich erinnerte mich noch ganz genau daran wie wir uns kennen lernten und uns sofort ineinander verliebten. Er hatte zwar lange gebraucht, eh er merkte dass wir zusammen gehörten, doch er hatte es bemerkt. Ich sah ihn vor mir, leblos. Die Beamten mussten feststellen ob er es wirklich gewesen war und brauchten mich um ihn zu identifizieren. Ich schrie und breitete schon meine Arme aus. Hinter mir stand plötzlich ein Mann. Er fragte mich: „Haben sie vor noch lange hier oben zu bleiben? Ich muss hier die Tür gleich zuschließen und dann kommen sie hier nicht mehr runter.“. Ich wollte etwas sagen, doch ich starrte nur nach unten. „Haben sie wirklich vor da runter zu springen? Wenn ja, können sie warten bis ich weg bin, denn da steht mein Auto und das ist neu. Oder sie suchen sich ein anderes Hochhaus.“ . Ich sagte immer noch nichts. Er sollte einfach gehen. „Hören sie, ich finde das nicht witzig, kommen sie.“, sagte er und reichte mir seine Hand. Ich schlug sie weg. „Gehen sie!“, sagte ich. Er sah mich verständnislos an. Dann atmete er tief ein. Er öffnete den Mund, doch ich war schneller. „Wissen sie, ich habe gerade meinen Mann verloren und will nicht mehr leben, also es wäre echt nett, wenn sie gehen und mir meine letzten Minuten ruhe geben.“. Mit weit aufgerissenen Augen sah er mich an. „Wissen sie, das ist einem Freund von mir auch passiert. Er hat seine Frau geliebt und sie waren Segeln. Er, seine Frau und seine Schwester. Das Gewitter kam plötzlich und das Boot kenterte. Seine Frau war Schwimmerin und deshalb rettete er erst seine Schwester. Doch seine Frau hatte sich am Boot verheddert. Sie ging mit unter. Heute hat er das Leben wiedergefunden. Glauben sie an das Schicksal, nichts geschieht ohne Grund. Vielleicht wartet eine andere Liebe auf sie, die so stark ist, dass sie auch das Leben wiederfinden.“. Er sprach so, dass mich seine Worte berührten. Doch ich glaubte nicht mehr an das Leben. Mein Entschluss stand fest. Ich lehnte mich nach vorn, doch zwei Hände hielten mich fest. Er zog mich nach hinten und ich landete auf ihm. Jetzt sah ich ihn direkt in die Augen. Er war wunderschön. Ich entschied mich, warum auch immer, dass ich dem Leben noch eine Chance gebe. „Ich bin Anna“, sagte ich. Er lächelte. „Danke.“. „Tom“, sagte er und er stand auf. Ich ging zusammen mit ihm noch nach unten.

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Tag der Veröffentlichung: 29.03.2011

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