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Nachtschatten - Kapitel 3


Calyn schaute sich um. Sie wurde beobachtet, dessen war sie sich sicher. Doch keiner schaute sie mit einer solchen Intensitaet an, wie der Blick, den sie stetig auf sich ruhen spuerte. Sie zuckte mit den Achseln. Wahrscheinlich jemand auf der Tribuene, der sie nur so anstarrte. Etwas nervoes blickte sie zu dem Ring hinueber, wo ihr Gegner sich mit viel Theater dehnte und streckte. Er war eine grosser Herausforderung als die anderen, denn seine Muskel- und Fettmasse wuerde die Wucht ihrer Schlaege abmildern, und sein Gewicht wuerde es fuer sie schwer machen, ihn einfach aus dem Ring zu schieben. Das bedeutete, dass sie moeglichst lange seinen Schlaegen ausweichen musste, um ihn dann, wenn er mueder war, K.O zu schlagen. Sie ging auf den Ring zu, wo ihr Gegner gerade versuchte, die Schiedsrichterin anzumachen. Calyn beachtete ihn nicht weiter, sondern musterte die Zuschauer. Fast alle schienen sie fuer verrueckt zu halten. Sie laechelte grimmig. Denen wuerde sie es zeigen, keiner sollte sie unterschaetzen. Sie raekelte und dehnte sich wie eine Katze, und dann bemerkte sie, wie ihr jemand auf die Schulter tippte. Sie drehte sich um.
Vor ihr standen Shiriko und Sella. Beide grinsten sie an.
„Hey. Ich hab gehoert, dass du gegen seinen Vater kaempfen willst... Bist du dir da sicher?“
Sella schaute sie besorgt an. Calyn laechelte beruhigend.
„Ziemlich. Und wenn ich verliere, macht das auch nichts. Der Kampf ist ja kein offizieller vom Turnier. Und ausser dem hab ich nicht die Absicht zu verlieren.“
Shiriko laechelte sie schuechtern an. Ihr fiel auf, dass keines seiner Maedchen hinter ihm stand. Sie musste laecheln, doch als sie die echte Besorgnis in seinem Blick sah, wurde Calyn wieder ernst.
„Ehrlich, es ist in Ordnung. Wenn ich verliere, passiert so oder so das, was dein Vater erwartet. Wenn ich gewinnen, wird er seine Lektion gelernt haben. Es ist wirklich in Ordnung.“
Shiriko schien etwas beruhigt, doch sie konnte die Besorgnis immer noch in seinem Blick sehen. Sella zog sie in eine Umarmung.
„Pass auf dich auf, ja? Ich drueck dir die Daumen.“ Sie laechelte noch einmal, dann drehte sie sich um und ging. Shiriko sah ihr kurz nach, doch dann richtete er seine Aufmerksamkeit wieder auf Calyn. Er blickte sie ruhig an, dann sagte er mit einer Waerme, die sie ihm nie zugetraut haette: „Danke.“
Bevor die ueberraschte Calyn noch ein Wort erwidern konnte, zog auch er sie in eine enge Umarmung. Eine Weile hielt er sie so, doch dann hoerten sie eine Calyn wohlbekannte Stimme.
„Was wird das denn hier? Alter, zieh Leine!“
Shiriko wurde von ihr weggerissen. Calyn runzelte veraergert die Stirn. Kurio stand vor ihr, in seinem Griff Shiriko.
„Spinnst du, Kurio? Was machst du?!“
Kurio lachte unglaeubig auf.
„Spinne ich? Spinne ich?! Der Typ hier spinnt! Der kann dich doch nicht einfacher so angrabschen! Erstens darf nur ich das, und Zweitens ist er der Sohn von dem Typen der dich gleich fertigmacht! Der spinnt doch!“
Damit stiess er Shiriko, der seine Rede unglaeubig mitverfolgt hatte, von sich weg. Shiriko wollte ihm schon einen Kinnhaken verpassen, da hielt Calyn seinen Arm fest und wandte sich wuetend an Kurio.
„Verdammt noch mal, Kurio! Hoer auf so ein verdammtes Arsch zu sein! Wann begreifst du eigentlich, dass ich nicht dein verdammtes Eigentum bin? Wir hatten nie was miteinander, und wir werden auch nie etwas miteinander haben! Wenn du das endlich in deinen Kopf reinkriegen wuerdest, wuerd ich dich vielleicht ganz nett finden, aber so bist du einfach nur ein Riesenarsch! Und ausserdem ist er der Grund, warum ich mich ueberhaupt mit diesem Mann beschaeftige. Aber weisst du was? Du kannst mich mal! Ich kann machen was ich will, und ich kann das machen mit wem ich will, klar?“
Damit zog sie Shiriko an sich heran und gab ihm einen zarten Kuss auf den Mund.
„Da. Das ist mehr als du jemals von mir kriegern wirst.“
Kurio's Augen traten vor. Er suchte krampfhaft nach Worten, doch als er keine fand, warf er noch einen hasserfuellten Blick auf Shiriko und rauschte dann davon. Calyn laechelte zufrieden, dann wandte sie sich an den foellig perplexen Shiriko.
„Entschuldige, aber so etwas war laengst ueberfaellig. Warum bin ich da nicht gleich drauf gekommen?“
Shiriko schuettelte immer noch leicht verwirrt den hochroten Kopf, dann ging auch er davon. Calyn grinste, dann gaehnte sie und setzte sich auf den Boden, um ein wenig zur Ruhe zu kommen.

Er tobte. Fast waere er aufgesprungen und haette diesem Jungen eine verpasst, doch die Hand konnte ihn gerade noch rechtzeitig zurueck alten.
„Ich weiss was du fuehlst. Aber verdirb jetzt nicht alles nur weil du eifersuechtig bist!“
Er kam wieder zur Vernunft und versuchte, die Kaelte, die er normalerweise bei der Arbeit in sich fuehlte, wieder seinen Koerper ausfuellen zu lassen. Doch ein kleines Echo von dieser Grefuehlsexplosion blieb zurueck, und ganz konnte er sich nicht auf ihr Ziel konzentrieren. Seine Gedanken schweiften immer wieder zu dem Augenblick zurueck, als sie den Gluecklichen gekuesst hatte. Zwar nur sehr kurz und zart... Und doch, es war ein richtiger Kuss gewesen, mehr, als er sich jemals von ihr erhoffen konnte. In seinem Kopf entstandene Bilder, wo er an ihrer Seite war statt dieses Jungen, wo er diesen zarten Kuss bekam, und anschliessend den anderen vertrieb. Doch sein Kopf wusste, dass dies niemals Wirklichkeit werden wuerde, also konzentrieren er sich wieder auf seine Arbeit... Auch wenn seine Gedanken wieder und wieder zu diesem kurzen, winzigkleinen Augenblick angezogen wurden, als sie waehrend dem Kuss in seine Augen geblickt hatte, und er tief in ihre Seele blicken konnte. Es war Zufall gewesen, sicher, und doch hatte es sich so schoen angefuehlt, mit ihr zu sein, dass er die Vernunft zum Teufel schickte und die halbe Sekunde wieder und wieder durchlebte.
Nein. Nein. Nein. Schnell fand er seine Fassung wieder, schickte alle persoenlichen Gefuehle in den hintersten Winkel seines Kopfes, und konzentrieren sich auf die kalte, proffessionelle Seite in ihm. Er war ein Einzelgaenger, und dieses Maedchen konnte sich vor ihm (und allen anderen Maennern hier) ausziehen, es wuerde nichts aendern. Eine kleine Stimme in seinem Hinterkopf fluesterte, dass er es niemals zulassen werde, dass andere Maenner sie nackt sahen, doch er verscheuchte sie rasch. Er war ein Einzelgaenger, und niemand konnte daran etwas aendern. Nicht einmal dieses faszinierende Maedchen. Doch das Echo in seiner Brust strafte ihn Luegen...

Der Kampf begann. Ihr Gegner schaute sie arrogant an, dann drehte er sich zu seinem Kumpel und sagte: „Halt mir mein Bier kalt, das hier wird nicht lange dauern.“
Calyn ignorierte ihn. Sie hatte wieder das Gefuehl, als beobachtete sie jemand. Es lenkte sie so sehr ab, dass sie fast die Anzeichen, dass ihr Gegner sich bereit machte, ueber sehen haette. Schlagartig richtete sie ihre Aufmerksamkeit wieder auf den Mann vor ihr, ein Teil ihrer Gedanken war jedoch immer noch bei dem kribbelnden Gefuehl auf ihrem Gesicht. Ihr Gegner versuchte weiter hin, ihre Konzentration zu stoeren, doch sie blieb bei der Sache. Obwohl er uebergewichtig und ungelenk war, und ausser dem schon einige Bierchen getrunken hatte, war er ein nicht zu unterschaetzender Gegner. Sein Uebergewicht brachte ihm einige Vorteile, die Calyn nur schwer ausgleichen konnte. Als dann der eigentliche Kampf begann, merkte Calyn sofort, dass etwas anders war. Sie konnte sich nicht vollkommen konzentrieren, ein Teil ihrer Konzentration richtete sich immer auf das merkwuerdige Kribbeln, dass ihr zeigte, dass sie noch immer intensiv beobachtet wurde. Als ihr Gegner das erste Mal anstuerzte, konnte sie nur muehsam ihre Gedanken auf den Kampf richten, und sie schaffte es gerade noch, ihm auszuweichen. Langsam ging sie rueckwaerts auf die Mitte des Ringes zu, in ihrer Verfassung konnte sie nicht am Rande herumspielen. Der Mann ihr gegen ueber grinste sie an, er schien zu merken, dass seine Gegnerin Probleme hatte. Ganz dumm war er also doch nicht. Na toll. Calyn seufzte. Was war nur los mit ihr? Ihre Gedanken schweiften wieder und wieder ab, wenn sie so weiter machte wuerde sie nicht in die eisige Kaelte einfacher koennen, die sie waehrend eines Kampfes spuerte, und das wuerde es sehr schwer fuer sie machen, zu gewinnen. Als sie dies dachte, stuerzte ihr Gegner schon wieder auf sie zu. Schnell riss sie sich zusammen, und hob die Haende, um seinen Schlag zu parieren. Die Wucht, mit der sein Arm auf den ihren prallte, war enorm. Er war also noch staerker, als sie angenommen hatte. Seufzend blickte sie sie an, dann begann sie mit dem Konter.

Was war los mit ihr? Sie schien unkonzentriert und etwas verwirrt, ihre Angriffe waren noch nicht einmal halb so stark wie vorher! Sie schien kraftlos, und auch ihr Gesicht war nicht gelassen, sondern sie schien verbissen zu sein. Er sah, dass sie verlieren wuerde, wenn sie so weiter machte.
„Entspricht das Dem Plan?“
Der andere nickte.
„Ja. Sie wird von dir abgelenkt, von deiner Kraft, der Intensitaet deines Blickes, der auf ihr ruht. Sie wird verlieren, und dann beginnen wir mit Dem Plan. Und keine Sorge - sie wird verlieren.“
Er runzelte die Stirn. Als er Den Plan das erste Mal gehoert hatte, war er begeistert gewesen, die Strategie war brilliant. Doch nun kannte er sie, kannte er ihre Art zu kaempfen, und hatte das Gefuehl, dass er sie schon ewig kannte; und er stellte mit Schrecken fest, dass Der Plan sich ploetzlich nicht mehr wie eine gute Idee anhoerte, sondern falsch und brutal. Ihr wuerde etwas passieren, wenn Der Plan erfolgreich durchgefuehrt werden wuerde, und allein der Gedanke daran liess sein Herz schneller schlagen. Er stellte entsetzt fest, dass dieses Maedchen ihm, dem ewigen Einzelgaenger, wichtig geworden war, auch wenn er sie nur fuer wenige Wochen kannte, und er sie nicht verletzen konnte.
Doch Der Plan musste durchgefuehrt werden, und wenn er es nicht tat, wuerden es andere tun, und sie wuerden brutaler als er vorgehen.
Er musste Dem Plan folgen.

Calyn konnte dem Schlag mit Muehe ausweichen. Sie atmete schwer, und Schweisstropfen sammelten sich auf ihrer Stirn. Doch trotz der offensichtlichen Uebermacht ihres Gegners wollte sie nicht aufgeben. Sie konnte ihm diese Genugtuung nicht goennen, sie wuerde so lange weiter kaempfen, bis die Schiedsrichterin sie fuer kampfunfaehig erklaerte.

Sie war nahe dran, so nahe, denjenigen zu finden, der sie so anschaute, und sie konzentrierte sich weniger und weniger auf den Kampf. Ploetzlich sah sie es. Ein Paar eisblauen Augen schaute sie direkt an, und sie wusste sofort, dass dieser Junge es war, der sie so durcheinander brachte.

Er schaute sie an, wie sie sich anstrengte und nicht eine Sekunde ans aufgeben dachte, und dann war es geschehen. Er liess seine Deckung fallen, und schon hatte sie ihn gefunden. Doch bevor etwas passieren konnte, was sein Ende bedeuten koennte, schob sich der andere vor ihn und schirmte ihn von ihren Blicken ab. Er war froh, dass er den anderen zu diesem Auftrag mitgenommen hatte, doch zur selben Zeit wollte er einfach nur weiter in ihre Augen schauen. Ploetzlich stuerzte der Mann vor ihm auf den Boden, und bliebe bewusstlos liegen. Das Maedchen sah ihm in die Augen. Wie hatte sie den anderen so einfach aus dem Weg raeumen koennen? All das fragte er sich im Bruchteil einer Sekunde, doch dann hoerte er auf zu denken. Ihre Blicke hatten sich getroffen, hielten sich nun fest, und er wollte die Verbindung nicht unterbrechen. Unbewusst merkte er, wie sie ihre Verteidigung halb aufgab, wollte ihr zu rufen, dass sie aufpassen sollte, doch er konnte sich nicht ruehren, konnte noch nicht einmal den Blick abwenden, als er wusste, dass Der Plan erfolgreich sein wuerde. Und doch war ihm klar, dass er nicht zulassen durfte, dass ihr etwas passierte. Ihr Gegner schien ihre Unaufmerksamkeit zu bemerken, er schob sich unmerklich naeher. Dann, als ihre Aufmerksamkeit foellig bei dem Jungen war, schlug er zu. Er traf sie genau unter dem Kinn, und sie flog nach hinten. Dann blieb sie auf dem Ruecken liegen. Der Junge machte einen Sprung vorwaerts, liess den anderen fallen, und kniete sich direkt neben den Ring. Ihr Kopf war nahe dem Rand, und ihre Augen hatten ihn die ganze Zeit nicht losgelassen, auch nicht, als sie durch die Luft geflogen war. Sie waren gross, und er konnte den Schmerz in ihnen sehen. Er wollte nichts lieber tun, als sie aufzuheben und aus der Halle zu bringen, und er hatte schon die Hand gehoben, um genau das zu tun, als der Riese, gegen den sie gekaempft hatte, sich zwischen sie stellte, und ihm in die Augen sah. „Was hast du vor? Der Plan hat begonnen.“ Der Junge zog seine Hand zurueck, und mit leerem Geischt stand er auf und wandte sich ab. Er hoerte, wie das Maedchen einen leisen Laut von sich gab, doch er drehte sich nicht um. Was hatte er sich gedacht? Er hatte ernsthaft Den Plan riskieren wollen, nur um diesem seltsamen Maedchen zu helfen. Er schuettelte den Kopf ueber sich selbst, und kehrte zu dem anderen zurueck, den er vorhin einfach auf dem Boden zurueckgelassen hatte. Doch dann brachte ihn irgendetwas dazu, sich noch einmal umzudrehen, und zu dem Maedchen zurueckzuschauen. Ihre Augen sahen an ihrem Gegner vorbei direkt in die seinen, und wahrscheinlich bildete er es sich nur ein, doch ihr Blick war leicht anklagend. Dann sah er, wie sie auf der Matte lag, ihre Beine waren leicht angewinkelt und ihre Arme hilflos ausgestreckt. Er fasste sich verzweifelt an den Kopf. Der Plan hatte begonnen, und nun war es nur eine Frage der Zeit bis sie ernsthaft verletzt werden wuerde. Vielleicht nicht im Ring, doch nach diesem Turnier wuerde genug Zeit sein, um sie in Ruhe zu beseitigen. Warum hatte er nichts getan? Doch noch in dem Moment, wo er sich diese Frage stellte, schuettelte er den Kopf ueber sich selbst, stand auf und steckte sich. Wie hatte er glauben koennen, sie war ihm wichtig? Er wandte sich ab. Nun, da der Kampf vorueber war, konnte er wieder klar denken, und er lachte. Sie abzulenken war einfacher gewesen, als er gedacht hatte, und der andere hatte wahrscheinlich einfach nur nicht genug gegessen. Kein Grund zur Beunruhigung. Wieder lachte er, waehrend er sich den anderen auf die Schulter lud, und dachte darueber nach, wie toericht er gewesen war. Beinahe waehre er auf ihren Bann hereingefallen, und haette Den Plan zum scheitern gebracht. Wie toericht. Er wollte sich gerade seinen Weg aus der Halle bahnen als er eine unglaubliche Macht hinter sich spuerte. Blitzschnell drehte er sich um. So viel Macht! Wo kam dieses Gefuehl her? Und dann sah er sie. Er liess den anderen Fallen, und ging langsam wie in Trance auf den Ring zu, in dem das Maedchen gerade eben geschlagen worden war. Sie schaute ihren Gegner an, der sich in diesem Moment von seinen Freunden sein Bier zurueckholen wollte. „Der Kampf ist noch nicht vorbei! Dreh mir ja nicht den Ruecken zu.“

Ihre Augen waren auf den Jungen gerichtet, der sich in diesem Moment zu ihr zurueckdrehte, die Augen gross vor Ueberraschung. Erst wuerde sie das hier beenden, dann war er an der Reihe. In dem Moment in dem sie ihn gesehen hatte, war etwas Merkwuerdiges passiert. Sie hatte etwas zwischen ihnen gespuert, eine Art Verbindung. Eigentlich sehr seltsam, denn sie kannte ihn ja gar nicht... Und doch...
Sie wandte ihre Gedanken ihrem Gegner zu. Ihre Augen verengten sich, dann machte sie einen schnellen Sprung auf ihn zu, duckte sich unter seinem Schlag hindurch, der ihr ploetzlich unglaublich langsam und schwerfaellig vorkam, und packte ihn an seiner Tunika. Jeder, der die eigentliche Halle betreten wollte, und nicht nur auf der Tribune setzen wollte, musste die Tracht der Kaempfer tragen, denn theoretisch konnte jeder in dem unteren Bereich der Halle jeder Zeit herausgefordert werden. Ihr Gegner hatte diese Regel befolgt, seine Tunika war jedoch keine normale, sondern sie hatte einige Symbole an den Armeln. Er war ein Champion! Das hiess, wenn sie ihn besiegte, wuerde sie automatisch seine Auszeichnungen bekommen!
Sie ginste. Wenn sie nun gewann, wuerde ihr Name unweigerlich bekannt werden, und ihre Gegner wuerden schon vor dem Kampf wissen, mit wem sie es zu tun hatten, wenn sie die Symbole hatte. Schnell sprang sie wieder zurueck. Sie fuehlte sich ploetzlich sehr gut, und sie beschloss, etwas Spass in diesem Kampf zu haben. Der Mann, der ihr im Ring gegenueber stand, schaute sie etwas verdutzt an, dann machte sich ein Laecheln auf seinem Gesicht breit. „Nun, du hast anscheinend keine Ahnung vom Kaempfen. Du haettest mich schlagen sollen, als du die Chance dazu hattest, nun wirst du keine weitere bekommen!“ Dann strich er sich die Tunika glatt und schritt gemaechlich auf Calyn zu. Diese wartete ruhig laechelnd darauf, dass er seinen Angriff startete. Als er nur noch wenige Schritte von ihr entfernt war, machte er auf einmal einen kurzen Satz auf sie zu, und stiess seine Faust mit voller Wucht in ihren Magen. Doch dann machte er grosse Augen. Calyn hatte den Schlag mit einer Hand abgefangen, und nun hob sie elegant ein Bein und trat ihm von hinten in die Kniekehle. Er gab einen erstickten Laut von sich, dann gab sein Bein nach, und ploetzlich kniete er vor ihr. Sie nutzte seine Schwaeche nicht aus, sonder sprang leichtfuessig auf die andere Seite des Ringes hinueber, und wartete dort auf ihn.
Mit hochrotem Kopf stuerzte er auf sie zu. Sie grinste, und trat ihm schlicht aus dem Weg. Dann hielt sie ihn hinten am Kragen fest und verhinderte so, dass er schwungvoll aus dem Ring herauslief. Der Mann gab einen ueberraschten Laut von sich, dann drehte er sich um und ziehlte mit der Faust auf Calyn's Gesicht. Sie bewegte ihren Koerper ein Stueck nach rechts, und der wuchtige Schlag ging daneben. Der Mann machte keine Pause um seine Strategie zu aendern, er begann mit wuetenden Schlaegen in ihre Richtung. Calyn konnte ihnen muehelos ausweichen, seid sie auf dem Boden gewesen war, schien sich etwas geaendert zu haben. Alles wirkte langsamer und schwerfaelliger, keiner der Schlaege war ihr auch nur ansatzweise gefaehrlich. Sie verzog das Gesicht. Dieser Kampf machte ihr keinen Spass mehr. Sollte sie ihn einfach beenden, und sich dann irgendwie die Zeit bis zum naechsten Kampf vertreiben? Calyn schuettelte den Kopf. Sie hatte nichts besseres zu tun, also konnte sie eingentlich auch hier noch etwas die Zeit totschlagen. Oder... ploetzlich erinnerte sie sich an den Jungen, der sie die ganze Zeit beobachtet hatte. Sie wuerde ihn suchen gehen. Entschlossen wandte sie sich wieder zu ihrem Gegner. Kurz betrachtete sie ihn, dann holte sie aus und fegte ihn mit einer eleganten Handbewegung aus dem Ring. Eindrucksvolle Stille trat ein, als die Leute in der Halle den Atem an hielten. Dann ertoente das Signal, dass der Kampf beendet war, Calyn liess den Blick ruhig ueber die fassungslose Menge gleiten, dann verbeugte sie sich und verliess die Halle. Nachdem die Tuer hinter ihr zufiel, hoerte sie dann den Laerm und Beifall losbrechen. Doch das interessierte sie nicht. Wo war der Junge?

Er stand in der Halle, und kuemmerte sich nicht um den anderen, der nun fluchend neben ihm Stand und versuchte, den Boss zu erreichen. Sie hatte gewonnen! Das war nicht nach Plan gewesen! Und doch war er so gluecklich, dass es ihn nicht kuemmerte dass Der Plan nun wahrscheinlich an einem anderen Tag stattfinden musste. Sie war nicht verletzt, auch wenn er sich nur schwer vorstellen konnte, wie das moeglich war. Gerade als er sich abwenden wollte, um sich um den anderen zu kuemmern, der nahe dran war das Handy, mit dem er jetzt nach Empfang suchte, auf dem Boden zu zertruemmern, sah er sie. Sie hatte den Blick fest auf ihn gerichtet, und als sie sah, dass er sie entdeckt hatte, machte sie eine leichte Kopfbewegung und verschwand. Ein Treffen bei den Duschen also. Ohne nachzudenken entfernte er sich langsam von dem anderen, dann beschleunigte er seine Schritte bis er fast aus der Halle rannte. Den Jungen, der ihm mit schmalen Augen hinterhersah und ihm dann folgte, bemerkte er in seiner Eile sie zu treffen nicht.

Calyn stand an die Wand gelehnt neben dem Eingang zu den Duschen und wartete. Sie war seltsam ruhig, ueberhaupt nicht aufgewuehlt oder muede wie sie eingentlich nach einem harten Kampf sein sollte. Als sie die Schritte hoerte, die sich ihr hastig naeherten, laechelte sie leise. Er war also doch gekommen. Doch dann hoerte sie, wie ein zweites Paar Schritte schneller naeher kam, und sie wurde wieder ernst. Eigentlich konnte es nur eine Person sein, und ihn wollte sie nun absolut nicht sehen. Doch dann bog der Junge, der seltsame, merkwuerdige Junge um die Ecke, und sie vergass den anderen. Seine Haare waren leicht zerzaust, und seine Augen suchten unruhig nach ihr. Als sie sie erfassten, wurden sie ruhig und er begann zu laecheln. Langsam ging er auf sie zu, und auch Calyn machte einige kleine Schritte auf ihn zu. Wenige Meter vor ihm blieb sie stehen, legte den Kopf schraeg und taxierte ihn aufmerksam. Er laechelte, und wartete bis sie fertig war. Dann trat er auf sie zu und blieb nur wenige Zentimeter von ihrem Gesicht entfernt stehen. Langsam hob er eine Hand, und strich ihr eine Haarstraehne aus dem Gesicht. Calyn laechelte langsam. Seine Augen suchten etwas in ihrem Gesicht, und sie blickte ihn offen an.

Sie laechelte. Ihre gruenen Augen waren ruhig, doch die goldenen Sprenkel in ihnen tanzten. Ihre schwarzen Haare rahmten ihr Gesicht ein wie ein Kranz. Er lachte. Wenn jemand seine Gedanken hoeren koennte, wuerde er jetzt wahrscheinlich lachen. Wann war er so kitschig geworden? Doch zwischen ihnen war etwas vertrautes, und alles was er dachte fuehlte sich an als haette er es schon einmal gedacht, nur wieder vergessen. Er hoerte auf zu denken als sie sich vorbeugte, und das kleine Gruebchen beruehrte, dass zu sehen war sobald er lachte. Ohne etwas zu sagen betrachteten sie sich, und ploetzlich wusste er, dass er diesen Moment auskosten musste, denn er wuerde keine Zeit mehr mit ihr verbringen koennen sobald der andere herausfand wo er war. Er strich ihr ueber die Wange, dann ueber den Hals und liess seine Hand dann hinunter zu ihrer Huefte wandern. Sie schaute ihn an wie eine Raubkatze, die selbstbewusst auf ihre Beute wartete, und legte ihm dann die Arme um den Hals. Er lachte leise, dann beugte er sich vor und kuesste sie.

Seine Arme waren um ihre Huefte geschlungen, und sie lehnte sich an ihn. Kurio blieb fassungslos stehen. Dann wurde er wuetend. Was wagte diese Kerl eigentlich?! Er wurde so wuetend, dass alles was er sah einen leichten Rotstich bekam. Und dann passierte es. Er begann zu zittern, und dann fiel er auf alle Viere. Den Blick auf den anderen Jungen fixiert begann er sich zusammenzukruemmen.

Obwohl er die Energie hinter sich spuerte, wollte er sich nicht von ihr loesen. Wenn zuvor jemand ihm von deren 'grossen Liebe' oder 'Liebe auf den ersten Blick' erzaehlt hatte, hatte er nur mitleidig den Kopf geschuettelt. Doch nun erfuhr er es am eigenen Leib. Sie war seine grosse Liebe, das wusste er ploetzlich mit Sicherheit, und auch das mit der Liebe auf den ersten Blick hatte gestimmt. Als er vor wenigen Wochen angefangen hatte, sie fuer Den Plan zu beobachten, war etwas passiert, das nicht haette passieren duerfen. Er hatte sich verliebt. Auf den ersten Blick.
Und nun sollte es schon vorbei sein? Kurz genoss er noch ihre Naehe, dann machte er sich sanft los, drehte sich um und schob sie hinter sich. Doch als er sah, dass es nicht der andere war, der vor ihm im Flur kauerte, sondern der Junge, knurrte er. Er haette es ahnen sollen; das Temperament, die Wortwahl, und auch seine Art zu kaempfen. Anscheinend hatte sie ihn mehr abgelenkt als er gemerkt hatte. Doch dann wandte er seine Gedanken wieder dem Jungen vor sich zu. Dieser war wahrscheinlich nicht so gut wie er, doch er musste auch noch auf sie aufpassen, und ausserdem durfte er ihn nicht zu sehr verletzen, sonst koennte er in Schwierigkeiten kommen. Gereizt zog er die Augenbrauen zusammen, dann fiel auch er auf alle Viere und blickte seinem Gegner in die gelben Augen.

Calyn schaute verwundert auf die Szene, die sich vor ihren Augen abspielte. Der Junge, dessen Namen sie nicht einmal kannte, war genau wie Kurio auf den Boden gesunken, jedoch nicht auf eine Art und Weise wie als ob er muede war, sondern voller Spannung. Auch schienen seine Konturen zu verschwimmen. Immer schneller und schneller bewegten sie sich, bis sie schliesslich wieder ruhiger wurden. Als sie aufgehoert hatten, sich zu bewegen, war ein unglaublliches Bild vor ihren Augen. In dem Flur stand, mit zornig peitschendem Schweif, eine grosse, dunkelbraune Raubkatze. Mit Krallen. Und auch auf der anderen Seite des Ganges, wo vorher Kurio gestanden hatte, war nun eine etwas kleinere, jedoch kompaktere hellbraune Raubkatze. Ebenfalls mit ziemlich scharfen Krallen. Calyn rieb sich die Augen, dann machte sie einen Schritt zurueck. Als die Raubkatze, die eben noch der Junge gewesen war, sich umwandte und sich schnurrend an ihren Beinen rieb wie eine (fast) normale, huefthohe Hauskatze musste sie trotz der ueberaus seltsamen Situation laecheln.

Kurio erkannte die Zwickmuehle in der er war. Er hatte nicht gedacht, dass der andere auch eine Katze war, und ausserdem war er groesser. Auch sah er Calyn's Gesicht, und obwohl sie gerade etwas gesehen hatte, dass sie eigentlich nicht verstehen konnte, schien sie wirklich gluecklich. Warum war sie gluecklich wenn dieser seltsame Trottel sie gerade ueberfallen und hinterruecks gekuesst hatte? Oder vielleicht... Nein, sie hatte es ganz sicher nicht gewollt. Und dieser Mistkerl hatte sie einfach abgeknutscht! Sein Zorn kam zurueck, und mit den zoegerlichen Gedanken verschwand auch aller Zweifel darueber, dass Calyn ihn wollte und nicht den Jungen.

Er sah kurz zu ihrem Gesicht hinauf und war froh zu sehen, dass sie nicht in Panik verfallen war, sondern eher einfach nur gluecklich aussah. Dann wandte er sich zu dem eifersuechtigen Jungen um und begann zu knurren. Kein Zweifel, dass dieser mit ihm kaempfen wollte. Er musste ihn also gewinnen lassen, damit er ihn nicht verletzen musste, und damit dieser daemliche Junge dachte, er haette eine Chance bei Calyn. Calyn.... Was wuerde sie tun, wenn sie ihn verletzt auf dem Boden sah? Wuerde es Einfluss auf Den Plan haben? Doch dann schuettelte er den Kopf ueber seine laecherlichen Gedanken. Der Plan kam schon lange nicht mehr in Frage, warum also darueber nachdenken? Er machte einen kleinen Schritt rueckwaerts, und schob Calyn von sich weg an die Wand des Flurs. Der andere wollte sie vielleicht nicht verletzen, doch das konnte schnell in einem Kampf passieren, und er konnte das auf keinen Fall riskieren. Sein Gegner, eine durchschnittlich grosse Asiatische Goldkatze, machte sich bereit, und kauerte sich auf den Boden, fertig fuer den Kampf. Auch er machte sich klein, spannte alle Muskeln an, und wartete auf die kleinste Bewegung die den Beginn des Kampfes andeuten wuerde.

Kurio dachte nach. Er kaempfte nie nach einer schlauen und gut durchdachten Strategie, er kaempfte im Augenblick und wartete darauf, was kam. Doch nun sah er, dass sein Gegner alles andere als unerfahren war. Dessen Blick lag ruhig auf seinem Fell, bereit bei der ersten Muskelzuckung zuzuschlagen. Dann wuerde er wohl doch einfach auf sein Glueck vertrauen muessen. Er warf noch einen schnellen Blick auf Calyn, die mit wachsamen Blick an der Wand lehnte und sie beobachtete, dann sprang er.

Der Sprung war so schlecht gezielt, dass er sich beinahe unter den Jungen werfen musste, damit er ihn traf. Ein blutiger Anfaenger. Na toll. Doch dann spuerte er die Krallen in seinen Flanken und dachte nichts weiter als daran, dass er verlieren musste, koste es was es wollte. Schnell wurde klar, dass der andere auf sein Koerpergewicht vertraute, und es kostete ihn einige Muehe, manchen Hieben nicht auszuweichen, denn sie waren sehr schlecht gezielt. Seine vier Beine waren kraeftig, doch er entspannte sich vollkommen damit die tiefen Wunden in seinen Flanken nicht staerker bluteten als noetig.

Calyn schaute sich den Kampf besorgt an. Kurio schien den Jungen zu besiegen, doch warum? Er war ganz sicher nicht besser, und ausserdem war er viel kleiner... Dann traf ein weiterer Hieb die Flanke der dunkelbraunen Katze, und sie zuckte zusammen, als der Getroffene auf dem Boden liegenblieb. Sie wollte schon zu ihm laufen, trotz der wuetenden hellbraunen Wildkatze, doch dann bewegte sich sein Fell, Muskeln spannten sich an, und schon war er wieder auf den Beinen. Jedoch nur auf dreien, das vierte hielt er merkwuerdig steif ein kleines Stueck ueber dem Boden. Die hellbraune Katze fauchte triumphierend, ein verletzter Gegner war ein einfacher Gegner. Doch Calyn lehnte sich entspannt zurueck. Sie durchschaute die Taeuschung sofort, er war nicht wirklich verletzt. Doch als Kurio dann auf ihn sprang, und er sich nicht wehrte, beugte sie sich verwirrt vor. Hatte sie falsch gelegen, und er war doch wirklich verletzt? Dann hob Kurio seine Pranke mit den scharfen Krallen um dem am Boden liegenden Gegner den Bauch aufzuschlitzen, und sie konnte einen kleinen Schrei nicht unterdruecken.

Er zuckte zusammen, als er die ploetzliche Blutgier in den Augen der ueber ihm aufragenden Katze sah. Wann hatte er die wahre Absicht seines Gegners uebersehen? Doch nun konnte er nichts mehr aendern, nur den Bauch einziehen und hoffen, dass der Hieb aus irgendwelchen Gruenden daneben ging. Er schloss die Augen, und wartete auf die Schmerzen.
Doch statt dem dumpfen Aufprall auf sein empfindliches Bauchfleisch und den sofortigen Schmerzen hoerte er ein Aufjaulen, und dann einen dumpfen Laut etwas weiter entfernt. Schnell oeffnete er die Augen. Zwischen ihm und seinem Gegner stand eine mitternachtschwarze Katze, mit wuetend zuckendem Schweif und gestraeubtem Nackenfell. Die andere Katze schuettelte gerade den Kopf, wahrscheinlich um sich von dem Schlag zu erholen, den sie gerade erhalten hatte. Dann drehte sie sich mit gefaehrlichem Fauchen zu der schwarzen Katze. Diese schien das jedoch nicht zu beeindrucken, sie setzte sich ruhig auf ihre Hinterpfoten, legte den langen Schwanz sauber um sich herum und begann sich zu putzen. Er schaute ihr verwirrt dabei zu. Die Katze war elegant und grazioes, und so gross wie die andere, hellbraune Katze, doch ihre Art war ihm gaenzlich unbekannt. Der schmale Kopf, die spitzen Ohren mit dem Fell an den Enden und ihre Art sich zu putzen erinnerten ihn an einen Luchs, doch der lange Schwanz sah eher aus wie der eines Puma's, und die Fellfarbe war eine foellig andere. Er konnte seine Augen nicht von ihren sanften, rythmischen Bewegungen loesen, doch als sie den Kopf wandte und ihn ruhig anblickte, erstarrte er.
Ist etwas?


Sie hatte nicht wirklich gesprochen, und doch wusste er genau was sie sagte. Doch er konnte nicht antworten, er war zusehr mit ihren Augen beschaeftigt, und was sie fuer ihn bedeuten wuerden. Sie waren gruen. Mit goldenen Sprenkeln, die im Moment tanzten.
Willst du weiter starren oder mal versuchen, aufzustehen?


Ihre Stimme wurde sarkastisch, dann wandte sie sich wieder Kurio zu, der naeher geschlichen war.
Ich weiss nicht, wer du bist, oder warum du diesen Typen beschuetzt, aber halte dich raus sonst kannst du genauso enden wie er.


Sie fauchte.
Das glaube ich kaum, du Idiot. Lass ihn in Ruhe. Ich warne dich ein einziges Mal. Lass ihn in Ruhe, dreh dich um, und geh als Mensch wieder in die Halle zurueck. Sonst kann es sein, dass

du so endest wie er.


Kurio's Augen wurden gross als er ihren Tonfall hoerte, dann wanderten sie schnell zu der Stelle, wo Calyn vorher gestanden hatte, und wieder zurueck zu ihr.
Du... Du bist eine Katze? Eine von uns? Warum hast du mir nie etwas gesagt? Wir haetten so viel Spass haben koennen, wir haetten einander helfen koennen! Ich kann verstehen wie hart es fuer dich war, fuer mich war's auch hart, ich hatte keine Ahnung wie ich es verstecken soll, vor allem vor meinen Eltern, weil ich anfangs jede Nacht einfach die Gestalt gewechselt hab. Seit wann bist du schon eine Katze? Und...


Calyn unterbrach ihn mit einem Knurren.
Ich dachte ich habe mich einfach genug ausgedrueckt. Anscheinend nicht. Also hier die einfachste Version: Verzieh' dich sonst bekommst du es richtig mit mir zu tun.


Das letzte Wort unterstrich sie mit einem Fauchen.
Aber... Warum unterstuezt du ihn?! Er hat dich verdammt noch mal gekuesst! Als ich das gemacht hab hast du mich geschlagen, warum nicht ihn?


Calyn schnaubte, dann machte sie einen eleganten Satz auf ihn zu. Wenige Millimeter vor seiner Nase machte sie Halt, und blickte ihm direkt in die Augen.
Warum? Ist dir die Idee gekommen, dass ich es vielleicht, aber auch nur vielleicht, selber wollte? Und ausserdem, es gibt einen riesen Unterschied zwischen dir und ihm: er hat sich mir gegenueber nicht wie der letzte Penner verhalten. Und jetzt ein letztes Mal: Verschwinde! Wir werden demnaechst so oder so gegeneinander kaempfen, warum also jetzt hier auf vier Beinen?


Kurio sah sie noch einmal mit grossen Augen an, dann drehte er sich um und war mit einigen Spruengen verschwunden.

Er sah sie an. Ihr wunderschoenes rabenschwarzes Fell schien in dem Neon licht im Flur zu leuchten, und ihre gruenen Augen stachen hervor. Ihre Schwanzspitze malte kleine Kreise in die Luft. Langsam kam sie auf ihn zu, und er richtete sich auf und erwartete sie stehend. Eine kurze Zeit lang schauten sie sich einfach nur in die Augen, dann begann Calyn sich zu verwandeln, und Sekunden spaeter stand sie ihm als Mensch gegenueber. Sie liess sich vor ihm auf den Boden fallen, und er lehnte sich an sie. Eine Weile sassen sie still da, und lauschten einfach nur den gedaempften Geraeuschen in der Halle. Einige Male hoerten sie das Geraeusch fuer das Ende eines Kampfes, doch nie kam jemand um sie zu stoeren. Als sie seinen Kopf in ihre Haende nahm, und ihm in die Augen schaute, konnte er nicht anders und verwandelte sich. Sie zog ihre Haende jedoch nicht zurueck, sondern betrachtete weiterhin sein Gesicht. Er laechelte. Ihre Haut war warm und weich an seinem Gesicht, und bevor er sich auhalten konnte hatte er sich vorgebeugt und sie gekuesst. Schon wieder. Und wieder ohne Vorwarnung. Der andere hatte Recht gehabt. Ihr Bann war unglaublich stark, und ihre Augen waren hypnotisierend. Schweigend musterten sie sich, und als sie sich nicht zurueckzog, sondern sich an ihn lehnte, beugte er sich vor und kuesste sie sanft noch einmal. Sie hob das Kinn und erwiderte seinen Kuss, erst zaertlich, dann immer wilder.

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Tag der Veröffentlichung: 14.11.2010

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