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In fernem Lande,
tief verborgen,
unter Sande,
vom Wind verweht.

Die Pyramide,
verschollen, vergessen,
Erbauer verstorben,
auf ewig dort steht.


Zwar klein und schäbig,
der Eingang verschüttet,
die Spitze zerbrochen,
von einst goldenem Glanz.

Könnte man sehen,
wer im Innersten ruhet,
die Knochen gebrochen,
die Leiche noch ganz.


Geschändeter Leichnam,
unachtsam verborgen,
In diesen Tiefen,
ein Geheimnis ruht.

Ein uralter König,
tot mit Dienern vergraben,
noch lebend und schreiend,
Sie nahmen sein Blut.


Die steinernen Wände,
erbaut als Gefängnis,
für all diese Seelen,
nun rot wie die Glut.

Bedeckt von Zeichen,
erschaffen durchs Blute,
in ihrer Bedrängnis,
verlassen ohne Mut.


Die Sklaven schrieben,
bis sie starben,
verstümmelt durch Hiebe,
niemals befreit.

Eine dunkle Geschichte,
voll Verrat und gar Liebe,
gaben sie Preis,
vor so langer Zeit.


Die Zeichen erzählen,
das Leben des Mannes,
so groß und mächtig,
und doch nicht bekannt.

Sein Name war Janus,
der König des Ganges,
doch alle Andenken,
wurden restlos verbrannt.


Ein stolzer König,
so barmherzig,
dem Volke so nah,
Verstand wie ein Gott,

Was er nicht wusste,
der Mann mit der Krone,
der eigenen Söhne,
geplanter Komplott.


Bei eisiger Nacht,
Blitz und Donner erschallten,
die Männer sich schlichen,
in des Vaters Gemach.

Sie wollten die Macht,
gierig sie zu missbrauchen,
den Dolch erhoben,
blitzschnell er stach.


Vom Teufel getrieben,
das Fleisch aufgerissen,
jeder Knochen zerbrach,
unter heftigen Tritten.

Blut überall,
in jeder Ritze,
die Schreie verstummten,
Nun die Söhne sich stritten.


Der König nun tot,
geschunden, zerfleischt,
ein Thron so frei,
ein einziger.

Wer sollte es sein,
sie alle begehrten,
sie alle verlangten,
doch wer nur, wer.


Aus Worten die Fäuste,
doch nicht wehrlos die Männer,
so wie ihr Vater,
Sie alle schlugen zu.

Der Palast bebte,
unter Fluchen und Schreien,
Blut floss in Strömen,
in dieser Nacht keine Ruh'.


Am nächsten Morgen,
alles verstummte,
erst jetzt die Sklaven,
sich trauten zu geh'n.

Hinein in das Gemach,
ihres geliebten Königs,
oh welch Anblick,
sie bekamen zu seh'n


Der Herrscher gefallen,
unerkennbar zerfleischt,
im Bette liegend,
die Haut so bleich.

Um ihn herum all seine Söhne,
erschlagen, erstochen,
und kein Flecken ohne Blut,
in diesem Bereich.


Ein einziger Sohn,
das Haar einst schwarz,
nun voll frischem Blute,
die Augen rot bis zum Rand.

Die Brust aufgerissen,
hebend und senkend,
der Atem rasselnd,
ein Dolch in der Hand.


Er kniete nur da,
inmitten des Schauspiels,
so grausam und brutal,
wie niemals gedacht.

Sprach kein Wort,
fixierte die Krone,
im Blick keine Qual,
sein Ziel war vollbracht.


Er zwang die Sklaven,
die voller Trauer,
die Leichen der Brüder,
an Steine zu binden.

Noch in der Nacht,
in dieser Stunde,
sollten die Toten,
im Ganges verschwinden.


Sein Vater hingegen,
sorgsam mumifiziert,
angeblich gestorben,
gegangen zu Ra.

Vom Alter gerafft,
so hieß es dem Volke,
die Lebenszeit verdorben,
bot die Erklärung dar.


Eine Pyramide geschaffen,
mit goldener Spitze,
der König begraben,
Ganz offiziell.

Heimlich alle Sklaven,
die gesehen das Unheil,
mit eingeschlossen,
Bei Nachte ganz schnell.


So war ein Mörder,
mit falschem Lächeln,
und tiefen Narben,
an der Macht.

Hatte seinen Vater,
die Brüder und Sklaven,
ohne ein Zögern,
kaltherzig umgebracht.


Das stolze Reich,
bald ging es unter,
mit Hass regiert,
dem Tode geweiht.

Mit schnellem Tod,
des neuen Königs,
das einst große Volk,
auf ewig entzweit.


Nur die Zeichen,
sterbender Sklaven,
gemalt mit dem Blute,
eines großen Mannes.

An den steinernen Wänden,
einer alten Grabkammer,
tief unter dem Sande,
in der Nähe des Ganges.


Der letzte Hinweis,
Niemals gefunden,
der Verrat nie entlarvt,
doch etwas in der Luft.

Wer hoch auf dem Sande,
über der Pyramide,
kann den eisern' Duft riechen,
der Zeichen in der Gruft.

Impressum

Tag der Veröffentlichung: 10.01.2010

Alle Rechte vorbehalten

Widmung:
allen Lesern der Werke zum Thema "Das Zeichen in der Gruft"

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