Donnerstag der 1. Mai
Liebes Tagebuch,
es gibt da einen Jungen, den ich ziemlich toll finde, aber leider kenne ich seinen Namen nicht. Ich weiß nur, dass er gut aussieht; er ist ziemlich groß, hat dunkles, mittellanges Haar, braune Augen und ist eine Klasse über mir, also in der Elften. Er muss vor kurzem her gezogen sein, weil ich ihn noch nie zuvor gesehen habe und seit Neuestem fährt er sogar mit meinem Bus. Wer weiß, vielleicht spricht er mich ja mal an?! Wünsche mir Glück! Bis morgen.
Deine gespannte Isabella
Freitag der 2. Mai
Liebes Tagebuch,
das wirst du mir nicht glauben, aber er hat sich im Bus heute neben mich gesetzt, obwohl hinter mir noch eine ganze Reihe frei war und da hab ich zum ersten Mal seine Stimme gehört. Er hat gefragt ob der Platz neben mir noch frei sei. Natürlich habe ich mit einem „Ja“ geantwortet, wenn auch mit etwas zittriger Stimme. Soll ich ihn ab jetzt immer grüßen? Ich meine, er hat ja zuerst so was wie ein Zeichen gesetzt, aber auf der anderen Seite kriege ich meine Lippen wahrscheinlich sowieso nicht auseinander, höchstens zum Sabbern. Ach was, ich werde einfach meinen ganzen Mut zusammen nehmen und ihn fragen, ob er einen Stammplatz neben mir haben möchte. Vielleicht weiß ja auch mein Bruder Pascal mehr über den Neuen, immerhin sind die beiden ja in derselben Klassenstufe. Allerdings könnte sich dabei ein kleines Problem ergeben, da ich weder seinen Vor- noch seinen Nachnamen weiß, nur dass er in die Elfte geht. Oh, da fällt mir ein, dass ich mir jetzt erst mal ernsthafte Gedanken darüber machen sollte, was ich morgen auf die Party von Pascals Freund anziehen soll. Er heißt Yannick. Groß, dunkelblondes Haar, grüne Augen und nach dem Kleiderstil zu urteilen ein Skaterboy. Es war am Mittwoch, ich hatte schon nach der sechsten Stunde aus, mein Lehrer hatte mich schon fünf Minuten vor dem Klingeln raus gelassen. Also hatte ich keine Eile. Ich lief über den Schulhof als plötzlich jemand meinen Namen rief, ich drehte mich um und da kam Yannick angelaufen und sagte zu mir er würde am Samstag eine Party schmeißen, ob ich nicht kommen wolle und ich meinte, etwas errötet, dass ich mir es noch überlegen müsse. Darauf wurde er ziemlich verlegen und sagte er würde sich wirklich riesig freuen wenn ich komme. Ich musste mir das Lachen verkneifen, doch es wollte mir nicht recht gelingen. Nun musste auch er lachen und ich sagte wenn es ihm so wichtig sei, würde ich natürlich kommen. Ich lächelte ihm zu und lief Richtung der Haltestellen. Als ich mich noch einmal umdrehte um zu schauen ob Yannick noch immer dort stand, war er tatsächlich noch dort und grinste vor sich hin. Ich werde wahrscheinlich morgen früh in die Stadt fahren und mir noch ein schönes Kleid für die Party kaufen. Ich habe heute wirklich viel geschrieben, was!? Morgen werde ich wahrscheinlich zu müde sein um dir zu schreiben aber ich werde dir auf jeden Fall alles am Sonntag erzählen. Bis dann und vielleicht ist ER ja auch auf der Party wünsch mir Glück.
Deine hoffnungsvolle Isabella
Samstag der 3. Mai
Liebes Tagebuch,
ich war heute früh in der Stadt und habe mir ein wunderschönes Kleid gekauft. Violett, schulterfrei, mit einer Schleife um die Taille und knielang. Rate wen ich gesehen habe meinen Bruder und ein Mädchen aus unsere Schule, die beiden saßen in einem Café und haben Eis gegessen. Pascal hat mir davon gar nichts erzählt und normal erzählt er mir wirklich alles. Na ja ich auch ihm fast alles, aber das hat er mir eben nicht erzählt. Also dachte ich mir ich ruf ihn einfach mal an. Als er dran ging, fragte ich ihn wo er war und er meinte, er wäre bei Yannick gewesen und würde ihm helfen, für heute Abend alles vorzubereiten. Ich sagte zu ihm er solle sich umdrehen und aus dem Fenster schauen und als er sich umdrehte, winkte ich ihm zu und er wurde ganz rot, das sah ich sogar durch das Fenster durch, ich fragte ihn warum er mich angelogen habe und weil er nichts sagte, legte ich einfach auf und ging. Ich war sauer. Das wird er mir später erklären müssen. Ich muss dann los und mich fertig machen vielleicht treffe ich auf der Party ja meinen Mister X.
Deine aufgeregte Bella
Sonntag der 4. Mai
Liebes Tagebuch,
ich war gestern also auf der Party von Yannick gewesen. Dort hab ich erst mal nach meinem Mister X gesucht habe ihn aber leider nicht gefunden aber es war ja auch noch sehr früh, also dachte ich mir, ich behalte die Tür im Auge. Vorerst holte ich mir ein Bier, dann stellte ich mich zu einer Gruppe Jungs, unterhielt mich mit ihnen und wartete ab, jedoch hatte ich die ganze Zeit den Eingang im Blick. Gegen zehn, ich hatte schon drei Bier, war Mister X immer noch nicht aufgetaucht, also wollte ich mich ein wenig amüsieren und ging auf die Tanzfläche. Da tanzte Yannick mich an und sagte mir, dass er sich freue, dass ich gekommen war. Während wir tanzten, redeten und lachten wir viel und kamen uns so näher. Irgendwann als Yannick und ich schon ziemlich lange tanzten, gestand er mir das er mich schon lang toll fände und er nie den Mut gehabt habe es mir zu sagen, doch mein Bruder hätte es ihm empfohlen es mir zu sagen, da er fände das wir gut zusammen passen würden. Ich musste so lachen das mir die Tränen kamen und was tat Yannick, er küsste mich einfach und ich ließ es zu, dass er mich küsste. Nach einer Weile sagte ich, ich müsse jetzt gehen, da fragte Yannick mich ob wir uns nicht bald wieder sehen wollen.
Ich glaube er war traurig als ich nichts sagte und als ich, ohne mich noch einmal umzudrehen, weg lief und er noch fragte ob wir den jetzt zusammen seien, noch trauriger. Aber ich wusste einfach keine Antwort in diesem Moment ich war mir ja noch nicht einmal sicher ob ich etwas für Yannick empfinde. HILFE ! Was soll ich den jetzt machen? Und was ist überhaupt mit Mister X? Ich weis es nicht, aber ich möchte ihn trotzdem einmal treffen. Bis bald ich muss noch Hausaufgaben erledigen.
Deine verwirrte Isabella
Dienstag der 6. Mai
Liebes Tagebuch,
leider habe ich keine Zeit gefunden dir am Montag zu schreiben da ich drei Stunden Tennis gespielt habe. Es war sehr anstrengend! Am Montag bin ich Yannick aus dem Weg gegangen da ich mir über meine Gefühle noch nicht im Klaren war. Montagabend war ich mir sicher ich wollte ihm eine Chance geben.
Heute ging Yannick mir aus dem Weg, aber da ich beschlossen hatte ihm und mir eine Chance zu geben, suchte ich ihn in der großen Pause. Ich fand ihn an seinem Stammplatz hinter der Sporthalle, wo auch mein Bruder immer stand. Ich ging zu ihm und sagte ich müsse mit ihm reden, alleine. Nur murrend ging er hinter mir her und ich sagte zu ihm das es mir leid tue, dass ich am Samstag einfach verschwunden bin, ich war mit der Situation überfordert und musste nachdenken. Doch jetzt würde ich auf seine Frage mit JA antworten. Ein breites Grinsen verdrängte seinen vorherigen mürrischen Blick und er fragte wirklich? Und als Antwort küsste ich ihn. Als es zum Ende der Pause klingelte und wir uns immer noch küssten, liefen Yannicks Freunde unter anderem auch mein Bruder johlend an uns vorbei. Wir mussten beide grinsen. Bevor ich wieder in mein Klassenzimmer verschwand, um meiner Freundin Lenia alles zu berichten, fragte Yannick mich noch ob ich nicht Lust habe morgen auf den Skaterplatz zu kommen um seine Kumpels kennen zu lernen. Spontan entschloss ich mich ja zu sagen. Bin gespannt was mich morgen erwartet.
Deine über beide Ohren verliebte Isabella
Mittwoch der 7. Mai
Liebes Tagebuch,
du glaubst nicht was heute passiert ist, ich habe Mister X gefunden! Aber erst mal von vorne. Ich ging um vier also zum Skaterplatz wie verabredet und traf da Yannick. Die meisten von Yannicks Kumpels kannte ich schon durch meinen Bruder. Aber ein paar waren mir auch neu. Ich schaute meinem Schatz also beim Skaten zu während ich auf der Seite saß und mich mit ein paar anderen unterhielt. Dann kam plötzlich Mister X, anscheinend war er mit Yannick befreundet, da Mister X zu ihm hinüber lief und mit ihm redete irgendwann zeigte Yannick auf mich und sagte etwas zu ihm, dann kam Mister X auf mich zu. Als er vor mir stand, sprach er mich an, ich zitiere:
Mister X: „Hallo ich bin Julius und du bist also Yannicks neue Freundin?“
Ich: „Hey ich bin Isabella, wieso neue Freundin?“
Julius: „Er war doch vor kurzem noch mit Sara zusammen.“
Ich: „Ach so!“
Julius: „Wusstest du das etwa nicht?“
Ich: „Nein das wusste ich nicht.“
Julius: „Oh, sag Yannick aber bitte nicht, dass du es von mir weist.“
Ich: „Keine Sorge ich sage es ihm schon nicht.“
Julius: „Seit wann seid ihr den eigentlich zusammen?“
Ich: „Seit gestern.“
Wir redeten noch eine Weile über belangloses Zeug. Als ich um halb sieben auf meine Uhr sah bemerkte ich das ich nur noch zwei Minuten zeit hatte um zur Haltestelle zu rennen, da ich später noch Klavier hatte. Ich fing an zu fluchen, packte mein Zeug, rannte zu Yannick, erklärte es ihm kurz, er gab mir noch schnell einen Kuss und ich rannte zurück zu Julius. Der fragte mich was den los sei, ich sagte ich müsse schnell zum Bus, drauf sagte er, er könne mich mitnehmen, da er sowieso gerade gehen wollte. Ich sagte zu ihm er sei meine Rettung. Breit grinsend antwortete er, dass er doch gerne helfe. Er nahm seinen Rucksack, der übrigens ziemlich cool aussah, und meinte, dass er jetzt soweit sei. Als wir vom Platz liefen schaute ich noch einmal zurück um Yannick zuzuwinken, da bemerkte ich, dass er uns ziemlich eifersüchtig hinterher schaute. Oh je, war das doch nicht so eine gute Idee gewesen mit Julius mitzufahren? Na ja, Eifersucht ist ja ein Zeichen von Liebe, nicht wahr? Julius sagte, dass er noch einen Helm dabei habe, da er vorhin seine kleine Schwester ins Ballett gefahren habe. Ich grinste nur. Als wir dann an seiner Maschine ankamen staunte ich nicht schlecht, da sie ziemlich groß war und eher einem Motorrad ähnelte, als einem Roller. Es war mattschwarz. Er stieg auf, dann ich. Ich hörte ihn etwas sagen, verstand es aber nicht, da er den Motor schon angelassen hatte. Ich machte eine Geste, dass ich ihn nicht verstanden hatte. Julius wiederholte und ich verstand. Ich sollte mich an seiner Taille festhalten. Eigentlich müsste es ein komisches Gefühl gewesen sein, einem eigentlich fast fremden Jungen um die Taille zu fassen, doch bei ihm war es so, als ob ich ihn schon seit Jahren kennen würde. Wir brausten davon. Von der vorigen Unterhaltung wusste er wo ich wohnte. Als wir ankamen, stieg ich ab, gab ihm den Helm und bedankte mich. „Kein Ding“, kam von ihm zurück. Er setzte den Helm ab. Dann umarmte er mich und küsste mich auf die Wange. Ich zuckte zurück. Ein Bruchteil einer Sekunde fragte ich mich ob ich Julius liebte und nicht Yannick. Nein, das durfte nicht sein! Ich kannte Julius erst seit ungefähr vier Stunden, doch es kam mir vor als wären es drei Jahre. Mir entfuhr ein verwirrtes „Oh“ und mir musste man wohl angesehen haben was ich dachte den auch Julius stand nun nicht mehr lässig da, sondern irgendwie etwas unsicher. Ich verabschiedete mich eilig und lief ins Haus, wo mein Bruder mich erwartete. Er lehnte an eine Säule und seine hellen, braunen Haare fielen ihm wirr ins Gesicht. In seinen Augen spiegelte sich Verwunderung und man sah ihm an, dass er heftig überlegte. Plötzlich wurde mir klar, das er das was sich draußen abgespielt hatte durch das Küchenfenster gesehen haben muss. Ich fragte so harmlos wie möglich was denn los sei. Er war immer ehrlich zu mir gewesen, doch nun antwortete er mit einem schlichten Nichts. Ich wusste, dass etwas passiert war und normalerweise hätte ich auch nachgehakt, aber ich war einfach zu verwirrt. Hatte er es wirklich gesehen? Oder war es etwas anderes warum er so verwundert war? War es vielleicht auch wegen dem Mädchen mit dem er sich in diesem Cafe in der Stadt getroffen hatte? Wenn er es gesehen hatte und es Yannick erzählen würde hätte ich ein großes Problem. Was würde Yannick dann denken? Wäre es für ihn nur ein harmloser freundschaftlicher Wangenkuss, oder mehr? Da er vorhin auf dem Skaterplatz schon ziemlich eifersüchtig gewesen sein musste (seinem Blick zu urteilt) würde das (wenn er es denn erfahren würde) nicht sehr harmlos auf ihn wirken. Jetzt wo ich Stunden später in meinem Bett liege und nicht mehr weiß was ich will, überlege ich mir, ob es so eine gute Idee gewesen ist, gleich mit Yannick zusammen zu kommen. Aber wären wir jetzt nicht zusammen, hätte ich Julius heute nicht kennen gelernt. Was ist nur mit mir los? Hoffentlich hatte mein Bruder ES (den Wangenkuss) nicht gesehen. Bis morgen.
Deine verzweifelte Isabella
Donnerstag der 8. Mai
Liebes Tagebuch,
Puh! Bin ich erleichtert. Also, es war so; Heute bin ich in der Pause wie gewohnt zu Yannick gegangen. Ich tat so als ob nichts wäre. Er küsste mich zur Begrüßung. Julius hatte ihm also nichts erzählt und mein Bruder auch nicht. Na, gut. Dann hatte uns mein Bruder also nicht beobachtet oder er hatte es nur als einen harmlosen Wangenkuss gesehen. Das Problem wäre also hinüber, doch weswegen war mein Bruder dann so komisch gewesen?! Kann sich das einer erklären? Morgen scheiben wir Mathe und ich blick mal wieder nichts. In der letzten Arbeit hatte ich eine 4-5. Na ja. Wünsch mir viel Glück!
Deine erleichterte Isabella
Freitag der 9. Mai
Liebes Tagebuch,
Wie ich gestern schon geschrieben habe, schrieben wir heute Mathe, ich glaube, dass es gar nicht so schlecht gelaufen ist. Doch ich kann mich natürlich auch irren. In der Situation mit Yannick und Julius ist alles wie gehabt und ich bin mir wieder sicher, dass ich nur Ihn (Yannick) liebe.
Deine zufriedene Isabella
Montag der 12. Mai
Liebes Tagebuch,
Es tut mir leid, dass ich nicht geschrieben habe, aber ich hatte samstags ein Tennisturnier und war danach einfach zu müde gewesen. Sonntags hatte ich ein Klaviervorspiel. Danach sind wir noch mit meinen Großeltern essen gegangen. Sie fanden, dass ich mich sehr verändert habe, ich wäre doch so hübsch und so schlank geworden. Ja, es stimmt ich war früher ziemlich pummelig und hab mich jetzt zusammengerissen und 10 Kilo abgenommen. Sie sagten auch, dass ich zufrieden aussehen würde und meinten ob ich schon einen festen Freund habe. Ich grinste nur. Das war vielleicht peinlich. Ich habe das mit Yannick ja noch nicht einmal meiner Mutter gesagt. Das wäre dann auch noch peinlich für Mama geworden. Irgendwann muss ich ihr es aber sagen. Das hat aber noch Zeit. Ich bin ziemlich schlecht drauf, da ich in der Mathearbeit eine 5 habe. Als ich das dann in der Pause Yannick erzählte, meinte er, dass Julius sehr gut in Mathe wäre. Ich nickte und meinte, dass ich ihn mal fragen könnte, wegen Nachhilfe. Innerlich dachte ich mir: „Wie bitte? Will er jetzt, dass ich mit Julius zusammen Zeit verbringe? Was soll das denn?“ Manchmal verstehe ich Yannick wirklich nicht. Da er mich ziemlich auffordernd anschaute, ging ich zu ihm rüber und fragte ihn ob er wirklich so gut in Mathe sei. Er dann, er wüsste ja nicht ob ich eine 1,5 im Durchschnitt unter gut verstehe. Ich sagte, ja, das verstehe ich unter gut. Weißt du es ist so ich hab in Mathe eine 5 geschrieben und… und… *räusper*… kannst du mir vielleicht Nachhilfe geben? Oh, man war das peinlich. Er grinste und nickte, Ich schlug Mittwoch 5 Uhr, bei mir vor. Er war einverstanden. Da die anderen Jungs aus seiner Clique in andere Gespräche vertieft waren, hatte es niemand mitbekommen. Zum Glück! Irgendwie freue ich mich auf Mittwoch, was ich eigentlich nicht sollte. Bis dann.
Deine sich auf Mittwoch freuende Isabella
Mittwoch der 13. Mai
Liebes Tagebuch,
Julius ist gerade erst gegangen. Wir wollten ja eigentlich Nachhilfe machen… Das war keine Nachhilfe, das war ein Anschlag auf mich, um genauer zu sein ein Verwirrungsanschlag! Er kam also herein mit haufenweisem Mathezeugs unterm Arm. Wie immer, unglaublich gut aussehend und dass soll keine Schwärmerei sein, sondern nur eine Festellung! Wir setzen uns an den großen Tisch im Esszimmer. Da ich doch so höflich bin, fragte ich ob er etwas zu trinken haben wolle. Er verneinte. Er fragte was den in der Arbeit drankam und was ich nicht verstanden hatte. Irgendwie habe ich das Gefühl, dass er nicht ganz bei der Sache war. Julius musterte mich andauernd. Wir rechneten eine Weile irgendwelches Zeugs, was mich normalerweise nicht interessierte, doch mit ihm machte das Lernen einigermaßen Spaß, doch nach gefühlten 2 Stunden (es waren doch nur 25 Minuten) fing er an mir eine Aufgabe zu erklären. Er machte dazu verdammt witzige Bewegung. Ich prustete los und kam aus dem Lachen nicht mehr heraus. Er schaute erst verwundert, dann lachte er einfach mit. Ich denke er hat es nicht kapiert warum wir lachten. Dann schaute er mich an und meinte, dass er sich schon die ganze Zeit, wegen mir nicht konzentrieren könne. Verlegen grinste ich. Was sollte ich schon sagen!? Ich versuchte mit der Aufgabe weiterzumachen, doch nun konnte ich mich nicht mehr konzentrieren und das sagte ich ihm. Er schlug vor das wir ein wenig „labern“ könnten. „Na klar.“, kam es von mir zurück. Erst redeten wir über die Schule, dann fragte er total zusammenhanglos ob ich Yannick denn wirklich lieben würde, weil wir uns ja noch nicht so lange kennen würden. „ Sicher. Ich liebe ihn. Sonst wäre ich nicht mit ihm zusammen.“, erwiderte ich mit fester Stimme. Nun sagte er nichts mehr. Ich finde Schweigen in manchen Momenten total gut, doch jetzt war es eher eine bedrückende Stille und das mochte ich nicht. Also sagte ich, dass ich ihn ja auch noch nicht sehr lange kennen würde und mit ihm über Beziehungssachen reden würde und lachte verlegen. „Das ist auch etwas anderes, ich bin mit dir ja leider nicht zusammen“. Ich merkte wie mir das Blut zu Kopf stieg. Wie bitte? Was soll denn bitte leider heißen?! Jetzt wurde es mir eindeutig zu viel. Ich schaute schnell auf die Uhr und sah, dass es genau noch 5 Minuten waren, bis Mam nach Hause kommen würde, ich sagte ihm, dass es doch schon so spät sei und dass er jetzt bitte gehen solle. Verdutzt schaute er mich an. „T’schuldigung, ich hab keine Zeit mehr!“, schob ich nach und hoffte, dass es noch etwas helfen würde. Tat es aber nicht. Er schaute immer noch so. Ich stand voreilig auf, er dann auch, packte seine Mathebücher und alles Andere was er auch sonst noch mitgebracht hatte. Ich weiß es ehrlich gesagt nicht mehr genau und in diesem Moment war es mir auch egal. Ich wollte einfach nur alleine in meinem Zimmer auf dem Bett liegen, denn ich war verwirrt. Was sollte das ganze Theater!? Konnte Julius nicht einfach verstehen, dass ich glücklich mit Yannick bin und das obwohl ich ihn noch nicht sehr lange kenne, er ist einfach der Richtige für mich und da konnten Julius Flirt-Attacken (oder wie soll man das nennen?) und auch seine Fragen nichts ändern. Warum war ich dann so aufgewühlt und warum war ich so rot geworden. Normalerweise wurde ich nur rot, wenn ich geschmeichelt war. Ich wartete also ungeduldig bis er seine Sachen zusammen gepackt hatte und schob ihn aus der Haustüre. Ich ließ mich auf den Fußboden sinken und genoss die völlige Ruhe, die im ganzen Haus herrschte, da mein Bruder, mit ein paar Freunden skaten war. Ob das gelogen war und er sich stattdessen mit dem Mädchen aus dem Café traf? Möglich war es. Meine Mutter war einkaufen und mein Vater war, wie so oft, auf einer Geschäftsreise irgendwo in Asien. Dann klingelte plötzlich die Haustür. Ich öffnete und wer stand da? Julius. Er sagte, dass er seinen Block vergessen habe. Er ging an mir vorbei ins Esszimmer und kam mit dem Block in der Hand dann wieder. Währenddessen hörte ich wie ein Wagen in den Hof fuhr. Oh nein, meine Mutter! Julius hatte es auch gehört und fragte ziemlich neugierig wer denn kommen würde. Ich sagte ihm, dass es meine Mam sei. Und schon stand sie vor uns, mit einer vollen Tüte in der einen Hand und dem Schlüssel in der anderen Hand. Julius musste auf sie wohl einen sehr guten Eindruck gemacht haben, denn sie bekam ihren Mund vor lauter Staunen nicht mehr zu. Da meine Mutter immer sehr gefasst war und es fast nie vorkam, dass ihr die Worte ausblieben musterte ich Julius kurz von der Seite, um zu sehn ob mit ihm irgendetwas nicht stimmte. Doch seine braunen Haare saßen perfekt in seiner Skaterfrisur, so weit ich sehen konnte war er auch frisch rasiert, sein gelbes T-Shirt, das außerdem sehr gut seine gebräunte Haut unterstrich, saß lässig. Seine Unterm-Arsch-Jeans wie sie meine Mam gern nennt und seine braunen Sneakers passten perfekt zu dem Outfit. Insgesamt sah er verdammt gut aus. Nun ging er auf sie zu, streckte seine Hand zu einem Händedruck aus und stellte sich vor. Meine Mutter stellte sich ebenfalls vor. Ich dachte nur noch: „Bitte Mama, sag jetzt nichts peinliches.“ Doch was musste anderes passieren?! „Also bist du Bellas neuer, fester Freund?“ Warum denn neuer?! Er erwiderte mit gut gewählten Worten, dass wir nur gute Freunde wären und er mir Nachhilfe in Mathe geben würde. Zum Glück hatte ich meiner Mutter einen Tag davor von der 5 erzählt und somit hakte sie nicht weiter nach und verschwand in der Küche um die Einkäufe zu verstauen. Julius verabschiedete sich kurz und verschwand nun endgültig aus unserm Haus. Als eine Irre aus der Küche, noch mit einer Milchtüte in der Hand, und war ganz außer sich. Ich dachte schon jetzt gibt es eine ihrer großen Standpauken, die jedes Mal mindestens eine halbe Stunde dauerten, dafür hatte ich nun wirklich keinen Nerv. Stattdessen überhäufte sie mich mit Fragen und meinte, dass Julius Mam gehört hatte, dass die Haustüre ins Schloss gefallen war, stürmte sie wie ja wirklich gut ausgesehen habe. Wie so oft, ließ ich mir nicht anmerken, dass ich total genervt von dem Ganzen war und spielte die liebe Tochter und beantwortete alle Fragen ganz brav. Zum Glück war keine Frage dabei, ob ich denn überhaupt einen festen Freund habe. Völlig gestresst ging ich in mein Zimmer, setzte mich auf den flauschigen Teppich und fing an zu heulen. Ich heulte und heulte, bestimmt eine viertel Stunde lang. Ich weiß aber ehrlich gesagt nicht warum ich das gemacht habe. Die ganzen Situationen an diesem Nachmittag waren doch eigentlich gut ausgegangen, wenn auch brenzlig. Als ich mich wieder beruhigt hatte fing ich an, dass hier, zu schreiben. In letzter
Zeit bin ich ziemlich oft verwirrt, was ja eigentlich nicht so meine Art ist. Normalerweise, weiß ich genau was ich will! Doch nun zurück zu meinen in letzter Zeit häufiger aufgetretenen Verwirrungen. Hört sich ziemlich nach Stimmungsschwankungen an. Stimmungsschwankungen?! Dies wiederum hört sich nach Pubertät an, doch aus dieser muss ich doch langsam heraus sein. Mit fast sechzehn Jahren ist man doch schon fast erwachsen. Doch die Verwirrungen haben ja auch immer einen Grund, wenn auch meistens eine nicht sehr triftige Begründung. Jetzt aber wieder zurück zum Thema. Ich versteh es nicht warum Julius es nicht lassen kann solche Anspielungen zu machen. Er weiß doch ganz genau, dass ich Yannick liebe, hat er mich ja immerhin selbst gefragt. Wenn das so weitergeht muss ich ihm wirklich mal gehörig die Meinung sagen, denn er verwirrt mich nur damit, was eigentlich nicht passieren sollte, oder?
Deine wieder einmal, verwirrte Isabella
Donnerstag der 14. Mai
Liebes Tagebuch,
Es ist alles zu viel für mich. Die ganze Sache artet aus. Ich hatte heute einen Streit mit meiner besten Freundin Lenia. Es ging darum, dass ich nur noch so wenig Zeit für sie habe und das stimmt auch. Ich kann sie verstehen, aber es ist in letzter Zeit alles so stressig und kompliziert. Ich sagte ihr das alles auch. Wäre ich sie würde ich genau so empfinden, denn wir hatten uns einmal geschworen, dass niemals ein Junge zwischen uns stehen soll und das tut es jetzt. Wäre Yannick beziehungsweise Julius nicht hätte ich jetzt diesen Streit nicht. Ich wollte es wieder gut machen und sie zum Eis essen einladen, denn für das, dass wir erst Mai hatten ist es schon ziemlich sonniges Wetter. Ich fragte sie ob morgen gehen würde. Sie sagte klar. Doch gerade eben ist mir eingefallen, dass ich schon auf morgen etwas mit Yannick ausgemacht hatte, wir wollten auch Eis essen gehen. Oh nein, was hab ich schon wieder für einen Mist gebaut! Die Suppe hast du dir selbst eingebrockt und musst sie jetzt selbst wieder auslöffeln – Würde Mam sagen... Kann nicht einmal alles glatt laufen? Wir könnten auch zu dritt Eis essen gehen, aber ich weiß nicht ob das so einen gute Idee wäre. Zudem macht Mam auch noch wegen der Schule Stress, da es dort auch nur noch dreier und vierer hagelt. Ich muss mich jetzt wirklich mal zusammen reißen und alles wieder in den Griff bekommen.
Deine total gestresste Isabella
Freitag der 15. Mai
Liebes Tagebuch,
da ich keinen von den beiden verletzen wollte, erzählte ich ihnen, dass es mir wichtig sei, dass die beiden sich verstehen. Lenia und Yannick waren beide damit einverstanden, also sagte ich zu beiden wir würden uns heute Mittag in der Eisdiele „Um die Ecke“ treffen. Es lief alles ganz gut, wir lachten viel und ich meine sie können sich beide relativ gut leiden. Gott sei dank, immerhin mal wieder etwas das gut lief. Langsam schien es Berg auf zu gehen, Lenia und Yannick verstanden sich und in der Schule lief es auch besser. Naja ich lernte auch ziemlich viel im Moment. Am Wochenende habe ich nichts Besonderes vor und wenn ich etwas machen werde, entscheide ich es spontan.
Deine wieder Hoffnung schöpfende Isabella
Samstag der 16. Mai
Liebes Tagebuch,
heute musste ich es Mam einfach erzählen, dass ich einen festen Freund habe. Sie sagte sie dachte es sich schon und fragte ob es Julius wäre mit dem ich zusammen sei. Ich verneinte und sagte ihr es wäre Yannick, mit dem ich zusammen bin, Pascals Freund. Sie sagte sie freue sich für mich und das Nick ein wirklich netter Junge sei. Sie fragte mich noch wie lange wir zusammen seien und so weiter, ich beantwortete all ihre Fragen und verschwand dann in meinem Zimmer. Ungefähr eine halbe Stunde später kam mein Bruder nach Hause. Ich schlich mich aus meinem Zimmer, ging leise die Treppe runter und als ich hörte, dass Pascal und meine Mam in der Küche redeten blieb ich vor der Tür stehen da ich meinen Namen gehört hatte. Sie redeten über mich!? Also stellte ich mich so dicht es ging an die Tür und lauschte ihrem Gespräch. Mam fragte Pascal ob er wusste, dass ich mit Nick zusammen bin.
Pascal: „Ja, ich hab zu ihm gesagt er solle sie fragen. Aber ich glaube Julius mag sie auch sehr gerne. Nick ist ziemlich gut mit ihm befreundet, falls Bella sich also doch um entscheiden sollte, hoffe ich, dass die beiden Freunde bleiben. Wo ist sie den eigentlich?“
Mum: „Warum sollte sie das tun? Ich denke in ihrem Zimmer.“
Pascal: „Ach, nicht so wichtig. Ok, ich geh dann mal hoch in mein Zimmer.“
Als ich das hörte, flitzte ich schnell und leise die Treppe hoch in mein Zimmer, damit Pascal nicht merken würde, dass ich gelauscht hatte.
Ich hörte das Pascal die Treppe rauf kam. Ich setzte mich auf mein Sofa und schnappte mir ein Buch, da ich vermutete, dass er gleich rein kommen würde. Tatsächlich, keine fünf Sekunden später, ging die Tür auf und Pascal streckte den Kopf in mein Zimmer. Ich fragte was er wolle, er antwortete nicht wirklich, er fragte ob er rein kommen dürfe, ich sagte klar was gibt’s?
Pascal: „Wir haben schon lange nicht mehr geredet.“
Ich: „Um genau zu sein, seit ich dich mit diesem Mädchen im Café gesehen habe.“
Pascal: „Darüber wollte ich auch mit dir reden.“
Ich: „Na dann schieß los!“
Pascal: „Also, naja ich wollte nicht das irgendjemand davon erfährt, dass ich mich mit Sara, Nicks Ex-Freundin treffe und dir konnte ich es auch nicht erzählen. Aber sie trifft sich auch mit anderen Jungs außer mir und ich wollte keine Freundin die sich auch mit anderen trifft. Sie hat Yannick doch betrogen und da hatte ich Angst, dass mir das gleiche passieren würde.“
Ich: „Und warum durfte es keiner erfahren, dass du dich mit ihr triffst?“
Pascal: „ Weil alle mich vor ihr gewarnt haben, sie sei eine Schlampe und sowas eben.“
Ich: „Ok, ich verstehe.“ (Tat ich eigentlich nicht, aber egal. Aber jetzt musste ich eben die kleine, brave Schwester spielen!)
Pascal: „Hör mal, ich weis das Yannick dich wirklich liebt, aber ich bin mir nicht sicher ob das auf Gegenseitigkeit beruht. Und ich möchte nicht das du ihn verletzt, falls du dich doch noch umentscheiden solltest.“
Ich: „Wieso sollte ich mich um entscheiden?“
Pascal: „Du weist doch sicherlich das Julius auch auf dich steht, die beiden sind ziemlich gut befreundet. Ja, ich will einfach nicht das du ihn verletzt, ok?“
Ich: „Gut ich habe verstanden.“
Pascal: „Dann lass ich dich mal alleine.“
Ich: „Ist gut!“
Doch nichts war gut!
Jetzt machte ich mir nur noch mehr Gedanken, ob ich jetzt in Yannick oder in Julius verliebt bin. Nun wusste ich auch warum Julius so komisch war, als er mir Nachhilfe gegeben hatte.
Da kam meine Rettung, Lenia rief an und fragte mich ob ich mit ihr ins „Palm Beach“ gehen würde, das ist eine hippe Sportbar, in dem man, hin und wieder auch welche aus unserer Schule traf. Ich war froh über die Ablenkung und sagte zu. Doch wie sich nachher raus stellen sollte, war es keine gute Idee gewesen genau dort hin zu gehen. Aber erst mal von Anfang an:
Um acht holten mich Lenia und ihr großer Bruder Kilian ab, er ist drei Jahre älter als wir und hat schon den Führerschein. Da er sowie so in die Sportbar wollte um sich mit seinen Kumpels zu treffen, nahm er uns gleich mit. Als wir dort waren suchten Lenia und ich uns einen freien Tisch und bestellten uns eine Cola. Ich erzählte ihr, was Pascal mir erzählt hatte. Sie sagte, sie habe es sich schon gedacht. Ich fragte sie was ich den jetzt machen solle. Und in dem Moment betrat mein Bruder die Bar, also konnten Yannick und Julius auch nicht weit sein. Lenia hatte ihn noch nicht entdeckt, ich sagte ihr ich müsse mal auf die Toilette und ging. Erstens wollte ich weder Yannick noch Julius begegnen und zweitens musste ich mir über die Situation klar werden. Also dachte ich nach und kam zu dem Entschluss, dass wenn ich Yannick begegnen würde, ich einfach so tun würde als wäre nichts. Wenn ich Julius treffen würde, werde ich ihn fragen ob es Stimmen würde, was alle sagen (das er in mich verliebt sei). Falls ich beide treffen würde, würde ich Lenia hinter mir herziehend die Flucht ergreifen. Nun hatte ich für alle Fälle einen Plan, also ging ich zurück zu Lenia.
Als mein Bruder uns gesehen hatte, schlenderte er lässig zu uns rüber und zog mich gleich bei Seite. Pascal hatte eine Bitte an mich, er wollte mit Lenia alleine sprechen. Ich fragte natürlich warum. Er gestand mir, dass er sie süß fand. Bevor ich mich an die Bar verzog fragte ich, ob Yannick auch hier wäre. Er verneinte und sagte mir, dass er krank sei und dann verschwand ich. Ich setzte mich auf einen Barhocker und bestellte mir noch eine Cola. Plötzlich hielt mir jemand die Augen zu, ich dachte Lenia hätte meinem Bruder eine Abfuhr erteilt und er sei schon wieder zurück. Ich versuchte mich umzudrehen und schnauzte: „Pascal, lass das!“ Hinter mir fing jemand an zu lachen, die Lache kam mir bekannt vor, es war jedoch nicht Pascal. Die Hände entfernten sich von meinem Blickfeld, sodass ich den Besitzer des Lachens sehen konnte.
Ich sah braune Augen,
braunes Haar,
JULIUS war da.
(Ich weis nicht gerade einfallsreich, aber ich fand es passt zur Situation!)
Da Julius nun vor mir stand, wollte ich meinen genialen Plan in die Tat umsetzen. Zur Begrüßung wollte er mich auf die Wange küssen, doch ich wich zurück und fragte ihn, ob wir uns draußen unterhalten können. Er bejahte und ich zog in hinaus. Alles platze auf einmal aus mir heraus.
Ich: „Stimmt es, dass du in mich verliebt bist?“
Er: „Nein,… warum?“
Ich: „Ach, das hat mir nur jemand erzählt und… und ich wollte einfach nur wissen ob es stimmt!“
Er: „Na dann, jetzt weist du ja, dass es nicht stimmt. Lass uns wieder rein gehen.“
Ich: „Hmm!“
Als wir wieder rein gingen, tauschten Lenia und Pascal gerade Nummern aus. Ich ließ Julius einfach stehen und setzte mich wieder zu Lenia. Pascal meinte er gehe wieder zu seinen Kumpels. Lenia erzählte mir das Pascal sie nach ihrer Nummer gefragt hatte. Wahrscheinlich wollte er ein Date mit ihr. Aber erst mal erzählte ich Lenia, dass ich Julius gefragt hatte ob er in mich verliebt sei. Lenia meinte er war einfach überrumpelt und wollte es nicht zu geben und das ich mir nicht so einen Kopf machen solle. Wir amüsierten uns noch eine Weile bis wir schließlich nach Hause gingen.
Und jetzt liege ich hier und mache mir schon wieder Gedanken über Lenia und Pascal (die beiden wären ein echt gutes Paar) und über Julius und Yannick. Ich bin ziemlich müde werde morgen wieder schreiben.
Deine nachdenkliche Bella
Sonntag der 17. Mai
Liebes Tagebuch,
nur noch zwei Wochen, dann sind endlich Ferien!
Ich werde mit meinem Bruder und meiner Mum auf die Malediven fliegen. Papa wollte eigentlich auch mit, er ist aber mal wieder auf Geschäftsreise in Asien unterwegs. Also machen Pascal und ich eigentlich alleine Urlaub, da Mum nur Geschäftlich dort sein wird. Wir gehen in ein fünf Sterne Hotel, wo auch der ein oder andere Promi schon mal seinen Urlaub verbringt. Ich freue mich so sehr, denn endlich am Strand relaxen, spät aufstehen und niemand schreibt mir vor wann ich zu Hause sein muss. Dieser Urlaub wird der Knaller!
Heute hab ich nicht viel zu erzählen, ich habe die ganze Zeit nachgedacht ob ich Yannick wirklich liebe, wie so oft schon.
Morgen werde ich mit Lenia in ein Café und danach ins Kino gehen.
Deine noch immer nachdenkliche Isabella
Montag der 18. Mai
Liebes Tagebuch,
ich hab heute eine 2+ in Chemie bekommen, ich bin sowas von stolz auf mich, da ich in der letzten Chemiearbeit eine 4 hatte und jetzt bekomm ich noch eine 3 im Zeugnis. So langsam läuft es wirklich gut in der Schule.
Lenia und ich waren wie verabredet in einem Café bevor wir ins Kino gehen wollten. (Doch später wurde es doch nichts mit dem Kino.) Wir saßen in einem kleinen schnuckeligen Café, mit vielleicht 15 Tischen, an einem Tisch, von dem aus man den Eingang des Cafés perfekt beobachten konnte, aber wir wurden von irgendeinem Grünzeugs bedeckt, deshalb konnte man uns nicht gleich sehen. Wir saßen schon eine Weile an diesem Tisch, tranken Kaffee und hatten uns viel zu erzählen. Irgendwann fragte Lenia mich ob ich wüsste wie der Junge heißt der neben dem Eingang sitzt, da er in unsere Parallelklasse geht. Als ich zu ihm schaute ging just im Moment die Tür auf und Yannick trat ein. Ich wollte schon aufspringen und um ihn zu begrüßen, doch dann sah ich, dass er ein Mädchen aus seinem Jahrgang hinter sich herzog, mir viel ihr Name momentan nicht ein, aber ich hatte sie schon öfters gesehen. Sie war ziemlich groß, blondes Haar, Kleidung à la Schlampe. Also blieb ich erst mal sitzen um abzuwarten. Und was taten die zwei? Die beiden blieben stehen und ich dachte ich traue meinen Augen nicht, was machten die beiden da? Sie küssten sich! Ich hatte den Drang aufzustehen und ihm eine zu knallen, doch Lenia hielt mich zurück, ich solle nichts Unüberlegtes tun. Also blieb ich sitzen und wir warteten bis die beiden ihren Café to go bekamen und gingen. Dann verließen Lenia und ich das Café fluchtartig, um nach Hause zu mir zu gehen.
Auf halber Strecke brachen die Tränen nur so aus mir heraus, Lenia versuchte mich zu trösten, doch es gelang ihr nicht wirklich. Vor der Haustüre bemerkte ich, dass ich meinen Schlüssel vergessen hatte und jetzt auch noch klingeln musste, ich hatte echt keine Lust auf Fragen, warum ich so verheult aussah. Aber weil wir rein wollten, mussten wir wohl oder übel klingeln. Mein Bruder machte die Tür auf, sagte aber nichts, ließ uns einfach nur rein.
Und dann brach ich zusammen.
Als ich aufwachte nahm ich als erstes meine Zimmerdecke und die Stimmen von Lenia und Pascal war. Sie unterhielten sich über die Ereignisse, die im Café passiert waren.
Mein Bruder konnte es kaum fassen, dass Yannick so etwas getan hat. Als sie merkten, dass ich wach war verstummten die beiden. Lenia sprach als erste wieder, sie meinte es tue ihr leid, aber sie müsse jetzt nach Hause und mit einem „Gute Besserung, Süße!“ verschwand sie aus meinem Zimmer. Und ich machte erst einmal Pascal zur Schnecke und warf ihm an den Kopf, ob er sich immer noch sicher ist, dass Yannick mich liebt!? Ich bat ihn, zu gehen da ich meine Ruhe haben wollte und erst mal meine Gefühle sortieren musste!
War ich enttäuscht von Yannick?- Nein war ich komischerweise nicht. Ich war nur wütend auf ihn, sonst nichts, nur wütend!
Und jetzt sitze ich auf meinem kleinen, aber gemütlichem, rosa Sofa und schreibe dir das hier und ich habe auch schon den perfekten Racheplan, wie ich ihn vor seinen ganzen Kumpels blamiere. Aber mehr verrate ich nicht. Du wirst morgen schon sehen was ich tun werde. Ich freue mich schon!
Deine rachesüchtige und sich auf morgen freuende Isabella
Dienstag der 19. Mai
Liebes Tagebuch,
heute bin ich extra eine Stunde früher aufgestanden um meinen genialen Racheplan durchzuführen. Du willst bestimmt wissen warum ich eine Stunde früher aufgestanden bin. Also gut ich erzähl es dir. Die Stunde brauchte ich um mich zu schminken, natürlich nicht zu stark nur Wimperntusche, Kajal, etwas Rouge und Lipgloss. Um ein enges, schwarzes Kleid mit einem rosa Taillengürtel anzuziehen, das meine Figur betont und rosa High-Heels an. Ich fand, dass ich einfach umwerfend aussah. (Klingt vielleicht ein bisschen eingebildet, aber es war wirklich so.) Und um meine Haare in Engelslocken zu verwandeln. Jetzt musste ich mich nur noch bis zur Großenpause gedulden und dann könnte die Rachegöttin zuschlagen.
Als endlich der lang ersehnte Gong zur Pause ertönte, machte ich mich auf den Weg zu meinem noch Freund Yannick. Als ich ihn und seine Kumpels sah lief ich wie ein Topmodel auf sie zu. (Wäre das ein Film gewesen, wären alle sabbernd dagestanden und zwei riesige Ventilatoren wären auf mich gerichtet worden, sodass meine Haare nach hinten geweht wären.) Doch es war kein Film, deshalb lief ich nur wie ein Topmodel zu den Jungs hinüber. Ich hörte, wie die Jungs Pascal fragten: „Und das ist wirklich deine Schwester? Wow die ist echt heiß!“ und Yannick fragten sie: „Das ist doch niemals deine Freundin! Wie hast du die nur gekriegt?“ Ich hatte mein Ziel also erreicht, umwerfend auszusehen. Als ich vor Yannick stand hauchte ich ein „Na Süßer?“ und dann gab ich ihm eine Ohrfeige und lief davon. Ich hörte die Jungs noch hinter mir Lachen und das habe er aber toll hinbekommen sagen. Ich konnte mir ein Lächeln einfach nicht verkneifen. Ich hörte auch noch wie Yannick fragte, was er den gemacht habe und wie Pascal zu ihm sagte ich hätte ihn gestern im Café gesehen. Ich war nicht weit gekommen, als Yannick hinter mir hergelaufen kam und sagte ich solle stehen bleiben, also blieb ich stehen um zu hören was er mir zu sagen hatte.
Nick: „Was sollte das den Eben?“
Ich: „Ach, das weis der Herr gar nicht, dann denk mal scharf nach!“
Nick: „Nein, das weis ich nicht!“
Ich: „Dann wird ich es dir erklären. (Ich blieb ganz ruhig als ich ihm das hier erzählte.) Wer hat den mit einer anderen rumgeknutscht und jetzt erzähl mir nicht du hast einen Zwillingsbruder, der genau so aussieht wie du und mit der nächst besten Schlampe ins Bett geht!“
Nick: „Aber,… aber…aber…“
(ich unterbrach ihn)
Ich: „Na also du hast keinen Zwillingbruder vorzuweisen. Dann ist der Fall für mich geritzt. Ach, und noch was, es ist aus!“
Mit diesen Worten ließ ich ihn einfach stehen und suchte Lenia auf dem Pausenhof. Sie stand bei ein paar Jungs, aus unserer Paraklasse und ich sah auch, dass sie sich mit dem Jungen unterhielt, der gestern auch im Café gewesen war. Jetzt viel mir auch sein Name wieder ein, er heißt Chris. Als Lenia mich sah, kam sie auf mich zu geschlendert, mit einem breiten Grinsen im Gesicht. Ich musste sie gar nicht fragen, warum sie ein Dauergrinsen hatte, sie erzählte es mir gleich als sie bei mir war. Sie hatte ein Date, mit Chris, heute Nachmittag. Ich freute mich für sie. Lenia fragte mich, wie der „Racheplan der Rachegöttin“ den funktioniert hatte. Ich habe sie natürlich gestern gleich angerufen, als mir der geniale Plan einfiel und sie nannte ihn dann „Racheplan der Rachegöttin“. Ein sehr passender Name, finde ich.
Mehr spannendes gibt es heute nicht zu erzählen. Ah doch, das hätte ich jetzt fast vergessen: Nach nur 13 Tagen bin ich wieder Single!
Deine rundum zufriedene Bella
Samstag der 23. Mai
Liebes Tagebuch,
Hier mit entschuldige ich, Isabella von Wagenfeld, mich von ganzem Herzen, dass ich in den letzten Tagen, nicht dazu kam dir zu schreiben, dafür werde ich es dir jetzt erzählen!
Es gibt große Neuigkeiten, aber erst mal von Anfang.
Am Mittwoch, gab mir Julius mal wieder Nachhilfe in Mathe, da bald die Prüfungen für die Mittlerereife anstanden. Ich hänge mich gerade wirklich in die Schule rein, da es eine gute Ablenkung ist, ich meine wegen Yannick. Später hatte ich noch Klavierunterricht. Mein Klavierlehrer zieht weg, also muss ich mir einen neuen suchen. Aber darum muss ich mich noch kümmern.
Am Donnerstag, musste ich auf die Prüfungen lernen, sie sind zwar erst in ein oder zwei Monaten, aber ich muss mich darauf vorbereiten, sonst schaffe ich die Prüfungen nicht.
Und jetzt kommt die große Neuigkeit, vielmehr die großen Neuigkeiten!!!
Am Freitag, hatte ich wie immer Tennistraining. Ich hatte ganz alleine Training, als ich schon eine halbe Stunde trainiert hatte, kam plötzlich Julius in die Halle, im Tennisoutfit und mit Tennistasche lässig über die Schulter hängend. Ich fragte mich, was er hier machte, ich wusste zwar, dass er auch Tennis hier spielt, aber was wollte er jetzt hier? Julius kam mit einem breiten Grinsen auf uns zu und fragte meinen Trainer:
Julius: „Und hast du ihr es schon erzählt?“
Ich: „Was?“
Trainer: „Nein, ich dachte ich warte auf dich?“
Ich: „Was wird das hier? Eine Verschwörung gegen mich, oder was!?“
Trainer: „Nein, das nicht, aber ich möchte, dass ihr uns bei den Deutschen- jungendmeisterschaften zusammen vertretet im Doubel Mann und Frau. Und da Julius der beste Männliche Tennisspieler aus der Jugend ist und du die beste Weibliche, wollte ich das ihr zusammen antretet.
Ich: „Ich weis nicht, ich muss so viel für die Schule tun, und und…“
Julius: „Ach komm schon, bitte?“
Ich: „Na gut, ich werds tun!“
Trainer und Julius: „Juhu!“
Danach sagte der Trainer noch zu mir, dass ich auch im Einzel und im Frauendoppel mit Lenia mittmachen werde. Ab sofort musste ich dreimal in der Woche trainieren, einmal Mal mit Julius, ein Mal mit Lenia und dann auch noch alleine. Das wird anstrengend, aber hey, ich fahr zu den Deutschenjugend-
meisterschaften!
Heute war ich mit Lenia joggen, da wir fürs Tennis unsere Kondition trainieren mussten. Sie erzählte mir, wie ihr Date mit Chris verlief. Sie waren in einem Café und haben sich einiges über sich erzählt. Ich freue mich für Lenia, sie hat es echt verdient. Sie hatte zwar schon einige Freunde, aber mit denen lief es überhaupt nicht gut. Deshalb wünsch ich es ihr von ganzem Herzen, das es mit Chris klappt.
Deine mit der Welt zufriedene Isabella von Wagenfeld
Fortsetzung folgt!
Tag der Veröffentlichung: 29.10.2011
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