Cover

Kidnapped?! By a handsome Vampire?! Seriously?




Des Menschen Seele
Gleicht dem Wasser:
Vom Himmel kommt es,
Zum Himmel steigt es,
Und wieder nieder
Zur Erde muss es.
Ewig wechselnd.
- Johann Wolfgang von Goethe


Mit Tränen überströmtem Gesicht saß ich auf meinem Bett und dachte nach. Was konnte ich noch tun? Wie konnte ich der Polizei helfen meine verschwundene beste Freundin zu finden?
Vor ein paar Wochen hatte ich meine Mitbewohnerin Catherine das letzte mal gesehen. Wir waren zusammen in unserer Stammdisco gewesen. 'Black Nightmare' hieß sie. Es war an einem Sonntag. Wir waren jedes Wochenende dort – auch wenn wir beide in der Woche arbeiten waren. Ich, als Kellnerin im Café um die Ecke und Cath als Reporterin eines kleinen Klatschblattes, was – da konnte man es drehen und wenden wie man wollte – gar nicht zu ihr passen wollte.
Nachdem sie sich von mir verabschiedet hatte, war ich noch etwa eine Stunde dort geblieben und als ich zuhause ankam, war sie nicht da. Zuerst dachte ich mir nichts dabei – vielleicht war sie ja mit jemandem mitgegangen. Doch als sie am späten Nachmittag des nächsten Tages immer noch nicht aufgetaucht war, begann ich, mir Sorgen zu machen. Also rief ich sie an; mehrmals. Doch sie ging nicht ran. Dann rief ich bei ihrer Mutter Cayla an, doch auch sie hatte ihre Tochter nicht gesehen und nichts von ihr gehört. Am nächsten Morgen rief ich die Polizei an. Aber auch die Beamten konnten mir nicht weiter helfen, meldeten sie jedoch als Vermisst.
Seit dem sind Wochen vergangen und ich ging mittlerweile wieder meinem Alltag nach, wenn ich jedoch – so wie jetzt – allein war, übermannte mich meine Sorge und schnürte mir die Luft ab. Wenn ich nur daran dachte, was ihr passiert sein könnte... Mord. Vergewaltigung. Menschenhandel. Körperverletzung. Die Möglichkeiten waren Facettenreich. Und es gab keinerlei Spuren.
Mein Handy klingelte; ich hatte es seit dem Vorfall immer bei mir – für den Unwahrscheinlichen Fall, das Cath sich noch melden sollte. Doch es war lediglich meine Arbeitskollegin Annie.
„Deborah Kingston! Ich weiß ja das es dir schlecht geht, aber Mary“, das war unsere Chefin „ wird dein Zuspätkommen nicht mehr lange billigen! Und das weißt du auch! Also beweg' deinen süßen Hintern auf der Stelle hierher!“, motzte sie hektisch.
„Oh Shit! Danke, dass du mich daran erinnerst! Ich mach' ich sofort auf den Weg!“, schnell legte ich auf, packte meine Sachen und hetzte aus der Wohnung, was unsere Katze Coco mürrisch betrachtete.
Ich musste Heute die Nachmittagsschicht übernehmen. Dass hieß, das es schon am späten Nachmittag war, als die Tür ins Schloss viel und ich zu meiner Arbeitsstelle hastete.

Geschafft schloss ich dir Ladentür ab und machte mich - langsamer diesmal – auf den Weg nach Hause. Wo ich allein sein würde. Wie schon so oft in letzter Zeit. Nur unsere Katze leistete mir Gesellschaft – und gelegentlich ein Polizist.
Es war also schon dunkel, das ich die Straßen entlang lief und der Wind pfiff. Ich fröstelte. Wieso hatte ich mich nicht wärmer angezogen?!
Da hörte ich plötzlich Schritte hinter mir; verschreckt drehte ich mich um. Jedoch sah ich niemanden – jetzt wurde ich noch paranoid! Pah.
Nachdem ich mich wieder umgedreht hatte, stieß ich mit jemandem zusammen.
„Hallo.“, kam es von einer tiefen, schönen Stimme. Ich blickte auf; ein Mann, circa Mitte Zwanzig, groß, dunkel blonde Haare, Eisblaue Augen und überirdisch schön. Dazu war er auch noch gut gebaut – nicht von schlechten Eltern, schoss es mir durch den Kopf.
„Entschuldigung.“, murmelte ich und biss mir auf die Unterlippe, wie ich es so oft tat, wenn ich verlegen oder nervös war. Ein zauberhaftes Lächeln stahl sich auf sein Gesicht.
„Es war meine Schuld. Aber das macht nichts. Ich bin Darian.“, stellte der Unbekannte, der demnach Darian hieß sich vor und hielt mir die Hand hin. Zögerlich griff ich nach ihr und schüttelte sie.
„Debby.“, wisperte ich. Abrupt kam er mit seinem Gesicht näher und seine Iris wechselte ihre Farbe; seine Augen wurden schwarz wie die Nacht. Was geschieht hier?, dachte ich ängstlich. Ich wollte weglaufen, doch mit einem einfachen 'Halt still! Und sei leise', bewegte er mich zum stehen. Mein Körper gehorchte mir nicht mehr. Ein wimmern entfuhr mir. Was wollte dieser gruselige Kerl?
„Kennst du Catherine Blaze?“, wollte der Mann mit der hypnotisierenden Stimme wissen. Ich wollte verneinen, schreien und weglaufen, doch stattdessen antwortete ich tonlos:“Ja. Sie war meine Mitbewohnerin, bevor sie entführt würde.“
Wieso sagte ich das?!
„Gut“, grinste er und schlug seine Zähne in meinen Hals. Es schmerzte, als würde man zwei brennende Messer in meinen Hals stechen, doch dann wurde es angenehm. Ein warmes, kribbeliges Gefühl machte sich in meinem Körper breit. Der Schmerz war weg. Ich sackte gegen Darian. Wurde schwächer, meine Beine gaben nach – ich drohte zu fallen, doch der Fremde hielt mich fest. Meine Lieder wurden schwer, die Welt drehte sich und ich sah Pünktchen vor meinen Augen tanzen.
Bleib wach!, befahl eine innere Stimme.
Dennoch wurde ich von Minute zu Minute schwächer und entglitt schließlich in vollkommene Schwärze.

Es war heiß, doch ich zitterte unaufhörlich. Durch meine Adern floss pure Hitze. Mein Kopf schmerzte. Meine Kehle brannte. Es fühlte sich an, als würden tausend Nadeln in meinen Hals stechen. Mein Kiefer schmerzte, doch es war schlimmer als gewöhnliche Zahnschmerzen und vor allem meine Eckzähne taten weh. Und, obwohl ich all das spüren konnte, war ich weder Herr meiner Sinne, noch Herr meines Körpers. Ich konnte weder riechen, schmecken, hören oder sehen. Meine Gliedmaßen gehorchten mir nicht.
Und ich wusste nicht, was mit mir geschah.
Als die Hitze langsam zur angenehmen Wärme wurde, konnte ich meine Umgebung wieder wahrnehmen. Ich roch... Blut und außerdem schmeckte ich Blut. Ich hörte zwei Stimmen miteinander reden, genauso wie ich weiter entfernt und leicht gedämpft, Schritte von ziemlich genau einem Dutzend Leute vernahm. Dann öffnete ich die Augen und sah, das ich mich in einem Kellerraum befand; zumindest hatte er keinerlei Fenster. Ich war an die kalte, unbequeme Wand gefesselt, die gegenüber einer Tür war. Vor mir, auf einem Stuhl, saß Darian.
Ich wagte nicht einen Mucks von mir zu geben.
„Na, Deborah. Wie geht es dir?“
„Besser, als noch vor ein paar Minuten. Aber meine Kehle schmerzt noch immer.“, ich hatte erwartet, das meine Stimme brüchig und rau klang. Vielleicht auch heiser. Doch genau das Gegenteil tat sie; sie klang melodisch und rein. Wie pure Musik. Herrlich.
Darian nickte wissend und stand auf. Dann hielt er mir etwas direkt vor die Nase. Eine dickflüssige rote Substanz, in einem durchsichtigen Plastikbeutel.
„Das wird vorübergehen, wenn du das hier trinkst.“, da fiel es mir wie Schuppen von den Augen. Es war Blut! Er wollte mir Blut geben! Was war er?! Ein Verrückter? Oder ein Psychisch Kranker?
„Ich, meine Kleine, bin ein Vampir. Falls du dir darüber dein hübsches Köpfchen zerbrichst. Und du, Liebes, bist nun auch einer.“
Mit diesen Worten riss er den Beutel auf und zwang mich, es zu trinken. Ich wollte mich mit Händen und Füßen wehren, doch ich war ja an diese Wand gefesselt. Kurz darauf, nahm er mit den Beutel weg. Dennoch hatte er Recht behalten; meine Kehle tat weniger weh und es Schmeckte außerordentlich. Nach Honig und Schokolade, doch es hatte einen Bitteren Beigeschmack. Und es war kalt, was es umso ekliger machte.
„Mehr bekommst du nicht. Wir wollen ja nicht, das du zu stark wirst und dich befreist.“, er holte ein Stück Stoff hervor und knebelte meinen Mund.
„Und nun werde ich dir erzählen, wieso du hier bist, Liebes. Das alles hast du nämlich deiner Freundin Catherine zu verdanken. Ja, genau. Sie ist ein Mischwesen. Zur Hälfte so wie wir beide und zur andern Mensch. Sie hat es dir nicht gesagt, oder? Ist sie nicht ein verlogenes Miststück? Und dann, sagt sie dir nicht einmal, das es ihr gut geht. Du musst wissen, das sie ein Saus und Braus lebt. Und du bist hier um sie zu erpressen. Ich werde sie hierhin locken - auch wenn sie nicht weiß das du hier bist, wird sie kommen – und dann wird sie versuchen mich zu töten. Ja, Liebes, sie ist eine Mörderin! Sie hatte es schon einmal versucht. Doch diesmal, werde ich mich rächen. Denn ich habe dich als Druckmittel“, ich schauderte. Catherine ging es gut? Wieso hatte sie nichts gesagt?! War ich ihr so egal? Und sie war eine Halbvampirin? Hatte sie es gewusst? Wusste ihre Mutter das? Ob sie wirklich in Saus und Braus lebt? Konnte ich es denn glauben, was dieser Widerling mir erzählte?
Die Tür wurde aufgestoßen und durchbrach so meine Gedanken. Im Türrahmen stand ein ebenfalls Hübscher Mann und ebenfalls Mitte Zwanzig. Seine Augen waren von dem gleichem Eisblau wie Darian, seine Haare jedoch Platinblond, anstatt dunkel Blond. Auch die Gesichtszüge ähnelten sich. Sie mussten Brüder sein!, dachte ich.
„Hallo Brüderchen.“, sagte Darian. Der andere schloss die Tür hinter sich und kam auf mich zu. Grob nahm er mein Kinn, wendete es hin und her. Dann spuckte er mir ins Gesicht und stieß sein Knie in meinen Bauch. Ich musste würgen.
„Sie ist es. Aber sie muss noch schlimmer aussehen als jetzt – verstärkt den Effekt der Glaubwürdigkeit.“, grinste er selbstgefällig und lehnte sich gegen die Backstein Wand.
„Wie recht du doch hast, Dean.“, erwiderte Darian und trat vor mich. Augenblicklich knallte mein Kopf gegen die Wand. Abermals roch ich Blut, doch es war mein eigenes, welches sich langsam einen Weg durch mein braunes lockiges Haar suchte und meinen Nacken entlang rann.
Schmerz durchzuckte meinen Hinterkopf und machte sich in meinem ganzen Schädel breit. Mit süffisantem Lächeln versetzte er mir einen Tritt ins Gesicht. Meine Nase, meine Wange sowie meine Lippen waren aufgeplatzt und Blut sammelte sich in meinem Mund. In meinem Ohr rauschte es.
Rasch holte er ein Messer hervor und stieß es mir in Bauch, Beine und Arme. Ich schrie auf, was man selbst durch den Knebel hörte. Aus irgendeinem Grund wusste ich, das es kein normales Messer war; es tat Höllisch weh. Es war unmöglich das zu beschreiben. Ich schluchzte und heulte.
„Wieso hast du ihr Blut gegeben? Das beschleunigt den Heilungsprozess!“
„Ganz einfach.“, Darian grinste selbstgefällig, „Weil ich sie dann länger quälen kann.“

Die nächsten Stunden durchlitt ich die Hölle, bis ich auf einmal ein Auto hörte. Das erste, wie mir auffiel. Die Personen, ich glaube sie waren zu dritt, redeten und plötzlich, stritten sie. Ein Mann, schrie eine Frau an. Ihre Schritte kamen näher, die Treppe knarrte. Die Brüder stellten sich in Position. Die Tür öffnete sich und ich sah Cath. Sie war hübscher als sonst, sah aber noch genauso aus wie vor ein paar Wochen. Bewaffnet und kampfbereit. Stark und Anmutig. Tödlich. Siegessicher.
Bis sie mich erblickte. Ich sah, wie ihre Augen größer wurden.
Ihr entfuhr ein leises, kaum wahrnehmbares 'Oh, Gott“, dann schnellte ihre Hand vor ihren Mund und Darian schlug die Tür zu. Sie drehte sich um und wich geschickt seinen Messern aus, sie drehten sich beide im Kreis und ohne Vorwarnung, tauchte Dean auf und hielt sie fest. Ich zog an meinen Ketten, doch meine Kraft hatte mich verlassen. Das alles war zu viel.
Darian, wandte sich Cath zu, lief jedoch zu mir und hielt mir abermals ein Messer an die Kehle.
„Wir wollen doch nicht, das deiner Debby etwas zustößt.“, brummte er.
Catherine knurrte aus vollen Halse:“Lass sie in Ruhe! Sie hat nichts damit zu tun!“
Und dann brannte es. Sofort hatte er mir in den Hals geschnitten; es brannte unheimlich, Blut sickerte hervor und Cath' Eckzähne verlängerten sich. Gott, nein! Sie war wirklich eine von ihnen!, schoss es mir durch den Kopf.
Abrupt verschwand das Feuer und damit auch Darians Messer. Dean flüsterte währenddessen irgendetwas in ihr Ohr, worauf Cath heftig reagierte und ihm ein Messer in den Bauch rammte. Er krümmte sich, schaffte es jedoch noch sie gegen eine Wand zu schubsen.
In dieser Zeit hatte Darian meinen Kopf gepackt und hielt mir das Messer drohend an den Hals. Er wollte mich als Druckmittel benutzen, wie er gesagt hatte. Und notfalls würde ich sterben.
Ein schluchzten entfuhr mir.
Catherine schrie wieder irgendwas, was ich wegen des Rauschens in meinen Ohren nicht verstehen konnte. Sofort quetschte Dean sie gegen die Wand – meine Freundin röchelte und er fing Feuer. Ich schrie mir die Seele aus dem Leib. Darian hatte mir eine noch tiefere Wund zugefügt und mir danach noch in den Bauch gestochen. Der Schmerz fraß mich von Innen auf, Punkte tanzen vor meinem Gesicht, das Rauschen das ich wahrnahm wurde Dominanter und meine Augen schwerer.
Ich konnte erkennen , das sie etwas Silbernes nach Darian warf, was ihn am Hals verletzte und kurz ablenkte. Plötzlich wurde die Tür aufgerissen. Ein junger Mann, schwarzhaarig, mit markanten Gesichtszügen und gut trainiertem Körper sowie eine Blonde Schönheit mit Eisblauen Augen tauchten auf. Sie sah aus, wie die Brüder, doch beide waren Blutverschmiert und trugen zerrissene Klamotten. Waren sie also gut oder böse?
Ihre Blicke jedoch lagen voller Hass auf Darian und Dean und vor allem die Blondine sah wütend aus; mit Tränen überströmtem Gesicht rannte sie auf ihren Bruder – ich nahm an, das sie Bruder und Schwester waren – zu und stieß ihm mehrmals mit dem Messer in den Bauch, während er versuchte auszuweichen und mich an der Wand hängen ließ.
Die zierlich wirkende Frau beschimpfte ihn als Bastard und zerkratzte ihm seine Fratze. In dem Augenblick fing er Feuer und schrie auf, die Frau köpfte ihn mit kaltem Blick. Sekunden später brach sie in Tränen aus und ging in die Knie. Der andere war mittlerweile auch beseitigt.
Mir wurde schwindelig.
Catherin kam auf mich zu und löste die Fesseln, als auch den Knebel. Zitternd holte ich Luft und brach in Tränen aus. Ich schluchzte. Alles war so viel und unbegreiflich. Es war unmöglich das das alles real war. Alle Geschichten, die man mir als kleines Kind erzählt hatte. Sie konnten unmöglich der Realität entsprechen.
Beruhigend murmelte Cath, das sie mich mitnehmen würden, das ich dort schlafen könnte und Blut bekommen würde. Sie würden mir nichts tun. Was ich ihr glaubte.
Danach rief sie nach dem Mann, er hieß Tyler. Dieser fragte sofort wie es Catherine ging und sah sie aus besorgten und verliebten Augen an.
Typisch wie es für sie war, schnaubt sie und bat ihn mich zu tragen, nachdem sie mir sagte, das er mir nichts tun würde. Dann ging sie zu der Blondine und tröstete sie – oder was auch immer sie ihr sagte.
Tyler trug mich eine hölzerne Treppe hoch und murmelte:“Schließ lieber deine Augen. Ich glaub nicht das dir das jetzt gut tut.“ Ich tat wie mir geheißen und wurde das Gefühl nicht los, das es hier Oben wie ein Schlachtfeld aussah – und zwar Wortwörtlich.

Nachdem auch Catherine und die Frau zu uns gestoßen waren, setzten wir uns in ein Auto und fuhren los.
„Okay. Debby, bitte hör mir zu! Das tut mir alles so leid! Ich werde dir alles erklären, wenn wir zuhause sind, aber bitte vertraue mir jetzt! Ich bin immer noch ich, hörst du? Und dieses Schwein wird dir nie wieder etwas tun. Niemandem. Egal was er dir erzählt hat, glaub ihm nicht. Ich bitte dich, als deine Freundin, hörst du?“, ich glaubte ihr, weil sie meine Freundin war. Und weil Darian und Dean Monster waren. Ich glaubte nicht, das alles so waren wie sie. Klar, nicht jeder war gut, aber auch nicht jeder war schlecht. Trotzdem wünschte ich, ich hätte nur einen Albtraum. Doch mir war nur all zu bewusst, das es leider nicht so war.
Ich nickte.
„Gut. Wir fahren jetzt zu einem Spiegel, hörst du? Von dort aus, von jedem Spiegel aus, kannst du nach Dumian reisen. Dumian, ist die Welt der Vampire. Und nur diese kommen auch dort hin. Du brauchst also keine Angst haben. Du kannst jetzt schlafen.“, flüsterte sie leise und ich viel in tiefen Schlaf.

A new World




„Debby. Debby, wach auf. Wir sind in Dumian.“, wisperte eine bekannte Stimme mir ins Ohr. Es war Cath's. Meine Augenlider flatterten. Ich war in einem Haus und lag auf einem Sofa.
Langsam richtete ich mich auf.
Wir verließen also das Haus oder eher die Wohnung und traten raus, in eine Imposante, moderne Stadt mit Hochhäusern und Straßen und vielen, vielen Menschen. Entschuldigt. Vampiren.
Es dauerte nicht lange, da hatten wir ein großes Schloss erreicht, das von zwei Vampirwachen, die vor einem Tor standen, flankiert wurde.
Der linke, er hieß Dan – das wusste ich, weil die Frau, die – wie ich herausgefunden hatte – Dacia hieß, ihn so genannt hatte. Er war brünett, sein Haar reichte ihm bis zu den Schulter und seine Stahlgrauen Augen blickten uns skeptisch an. Der rechte, wirkte fröhlicher, da er Dacia angrinste. Er hieß Greg, seine Haare kurz und schwarz, ebenso wie seine Augen.
Tyler sagte, Catherine sei eine Prinzessin. Das würde erklären, warum sie ihren Vater nie kennengelernt hatte – wenn er König war, hatte er bestimmt besseres zu tun. Na ja, so dachte er anscheinend. Catherine hatte schon immer so eine gewisse Ausstrahlung besessen, doch ob sie das Zeug hatte ein Volk anzuführen? Mit ihrer Temperamentvollen, vorlauten und direkten Art?
Ich wusste es nicht.
Die zwei begannen mit Cath zu diskutieren, was nicht zu empfehlen war, denn egal um was es ging Cath setzte immer ihren Willen durch.
Schlussendlich ließen sie und also rein. Wie gesagt – man sollte nicht mir ihr diskutieren, wenn man Wert darauf legt, Recht zu haben.
Wie liefen einen langen mit weißen Kieselsteinen bedeckten Weg entlang, von dem links und rechts grüner, gut gepflegter Rasen wuchs. Vor einem prunkvollem Brunnen, auf dem eine Statue stand, kamen wir zum stehen. Die Frau sah Anmutig und Königlich aus, wie sie die Hände gen Himmel streckte und sich ihre Haare auf ihrem Rücken ergossen.
Ich fand heraus, dass sie Diana hieß, ehemalige Königin Dumians war und so alt gewesen sein musste, das man munkelte, sie sei zur Göttin herauf gestiegen.
Da öffneten sich die Flügeltüren des Schlosses und eine Brünette Vampirin trat hervor.
Sie stellte sich als Amelia vor und war wohl Catherines Beraterin. Ich denke, die hatte sie auch bitter nötig. Sonst würde das noch ein Desaster werden.
Ich war hundemüde, mir entfuhr ein Gähnen.
„Amelia?“, fragte Catherine, die Assistentin.
„Ja?“
„Könntest du morgen jemanden zu Deborah schicken, der ihr die Vampire etwas näher bringen könnte?“
„Aber natürlich, Herrin.“
Den Rest des Gespräches bekam ich nicht mit, da es mich nicht sonderlich interessierte – dafür war ich viel zu geschafft.
Amelia brachte mich als letztes zu meinem Zimmer. Es war recht groß, mit Balkon und blick auf den Schlossgarten. Außerdem hatte es ein Himmelbett, einen Flatscreen- Fernseher, ein eigenes Bad und einen begehbaren Kleiderschrank.
„Miss Deborah, ich lasse ihnen Blut bringen und morgen früh wird jemand kommen, der ihnen alles weitere erklärt. Wahrscheinlich ein Krieger, bzw. Wächter. Die anderen werden in zu großer Aufruhr sein. Ich wünsche ihnen eine Gute Nacht.“, dann verließ sie den Raum.
Langsam ging ich auf das Bett zu und ließ meine Hand über den Seidenbettbezug gleiten. Die Matratze musste unheimlich weich und bequem sein. Ich hatte seit Wochen nicht mehr gut geschlafen und seit gut einem Tag an einer Wand gehangen.
Der Dreck und das Blut hafteten noch immer an mir und meiner Kleidung, ich fühlte mich elend und beschloss, eine heiße Dusche zu nehmen.
Das heiße Wasser ran angenehm meinen nackten Körper hinunter und ließ meine Muskeln entspannen. Ich nahm die Seife und massierte mich, während ich meine Haut einseifte. Gott, tat das gut.
Doch als ich aus der Dusche kam, war ich immer noch zittrig auf den Beinen und der Spiegel war beschlagen. Spiegel. Nachdenklich betrachtete ich ihn. Ich könnte nach Hause gehen, doch was hielt mich dort, außer einem schlecht bezahltem Job? Meine Eltern waren schon seit Jahren tot – bei einem Flugzeugabsturz ums Leben gekommen. Einen festen Freund hatte ich keinen und viele Freunde auch nicht.
Da hörte ich wie jemand meine Zimmertür zuschlug und ging – mit einem Bademantel am Leib – in den Schlafraum. Niemand war da, der Bedienstete hatte lediglich eine Flasche mit Blut und ein Glas hinterlassen.
Vorsichtig und mit zittriger Hand nahm ich die warme Flasche und füllte das Glas voll. Ein paar Minuten lang betrachtete ich es. Blut. Ich würde mich also ab jetzt davon ernähren. Nie wieder würde ich Erdbeeren essen oder Schokolade oder die Kekse meiner Granny. Kein Kaffee mehr, kein Eis. Oder?! In den meisten Geschichten aßen Vampire so etwas nicht. Hoffentlich würde mir so was trotzdem noch schmecken.
Aber ich konnte in der Sonne laufen. Als Tyler mich zum Auto getragen hatte schien draußen die Sonne!
Nach einem langen Seufzer führte ich das Glas zu meinen Mund und trank es leer. Es schmeckte sogar noch besser als das, was Darian mir gegeben hatte – denn dieses war warm. Skeptisch sah ich mir die Flasche noch einmal an. Ob für dieses Blut Menschen gestorben waren? Ob es frisch war? Oder war es – wie ich hoffte – der Blutbank entnommen worden?
Erneut gähnte ich und beschloss, ins Bett zu gehen. Langsam zog ich den Bademantel aus, hing ihn auf und zog ein XXL-T-Shirt an.
Meine Gelenke knackten und mein Rücken schmerzte leicht, doch das würde bald vorüber sein.
Und schnell war ich eingeschlafen.

Als am Morgen die Sonne durch mein Fenster schien und die Vögel zwitscherten, wurde ich durch ein Klopfen an meiner Zimmertür geweckt.
Schläfrig tapste ich zur Tür und öffnete sie, ohne daran zu denken, das ich lediglich ein T-Shirt trug.
„Was?“, gähnte ich und legte meinen Kopf in den Nacken um meinem Gegenüber in die Augen sehen zu können. Es waren wunderschöne, stahlgraue Augen. Er räusperte sich und sah mit hochgezogener Augenbraue auf mein Dekolleté. Shit!, dachte ich, schlug ihm die Tür vor der Nase zu und sprintete zum Kleiderschrank, wo ich mir schnell eine blaue Röhrenjeans und ein graues Top mit der Aufschrift ' I'm a Little Bad Girl '. Dann raste ich ins Badezimmer, spritze mir Wasser ins Gesicht und putzte mir die Zähne. Danach rannte ich zur Tür und öffnete sie erneut. Und immer noch stand der Kerl davor. Es war Dan. Der Wächter den wir am Tor getroffen hatten.
„Sorry“, nuschelte ich und biss mir auf die Lippe. Seine Mundwinkel zuckten leicht.
„Ich bin hier um dir deine Fragen zu beantworten.“
„Ich weiß. Aber warum du? Musst du nicht aufpassen das niemand hier herein kommt?“, dann drehte ich mich um und setzte mich auf mein Bett. Dan schloss die Tür hinter sich und setzte sich neben mich.
„Weil alle anderen zu viel zu tun haben, da die Prinzessin wieder aufgetaucht ist. Aber wir haben so viele Krieger und Wächter, das ich entbehrbar war. Nun gut, wo fangen wir an. Hast du irgendwelche Fragen?“, ich nickte heftig und begann meine Fragen herunter zu rattern.
„Kann ich normales Essen essen? Muss ich tagsüber schlafen? Wie lange werde ich leben? Muss ich mich von Menschen ernähren oder reicht so ein Blutbeutel? Wie viel Blut brauche ich? Was kann ich? Was tötet jemanden wie mich?“, wieder zuckten seine Mundwinkel.
„Okay. Nein, normales Essen wird dir nicht schmecken, tut mir leid. Außer Alkohol. Für gewöhnlich schlafen Vampire nachts. Du wirst so lange leben, wie du halt leben wirst und nicht altern. Du kannst auch von Blutbeuteln leben, ja. Brauchst aber mindestens einen Liter am Tag und Zwei, wenn du dich ausgepowert hast oder verletzt bist. Du kannst Menschen manipulieren -“ ich unterbrach ihn. „Das hat Darian mit mir gemacht.“, wisperte ich monoton und starrte ins Leere. Seine Augen starrten mich mitfühlend an.
„Ich weiß wie das ist.“, ich hatte erwartet, das er darauf eingehen würde, doch er holte tief Luft und fuhr fort. „Du bist schneller als ein Auto, wenn du rennst. Stärker als jeder Mensch. Außerdem kannst du in der Nacht sehen und alle andere unserer Sinn sind verschärfter. Unsere Waffe ist ebenso unser Aussehen und unser Geruch, sowie unsere Stimme. Wir bewegen uns anders. Anmutig und Raubtierhaft. Unsere Wunden heilen schneller. Wir können jedoch keine Kinder zeugen. Normalerweise zumindest. Catherine ist die erste Halbvampirin der Geschichte. Silber brennt und kann uns töten, genauso aber auch wenn man uns Köpft, uns verbrennt oder unser Herz dreimal durchbohrt.“
„Okay. Danke sehr.“, na toll. Und was jetzt?! Ich wusste nicht was ich tun sollte. Da fiel mir plötzlich etwas ein.
„Oh, Shit! Sag mal, darf ich nach Seattle wann ich will?“, er zog nachdenklich die Augenbrauen zusammen.
„Eigentlich schon, aber ich denke das du da draußen schon gesucht wirst. Außerdem wird es aufsehen erregen wenn ihr beide weg seit. Ich denke, falls du noch nicht gesucht wirst, solltest du weiter in Seattle wohnen, und wenn doch, müssen wir Ana Bescheid geben.“
„Ich will nicht in Seattle wohnen.“, brachte ich heraus und sah ihn Hilfesuchend an.
„Ich – ich will nur meine Katze holen und wieder nach Dumian. Und wer ist Ana?“
„Aber es würde uns weniger Beachtung geschenkt werden, wenn du bleiben würdest. Wie wäre es, wenn du wenigstens für ein paar Tage noch zuhause bleibst und wir dann deinen Tot durch einen Autounfall vortäuschen?“
„Okay, aber was ist mit meiner nicht vorhandenen Leiche?!“
„Dein Auto ist in die Luft geflogen und den Rest klärt Ana. Ana hat gute Verbindungen zur Polizei, als auch zum FBI.“, ich stimmte zu. Was hatte ich schon zu verlieren?
„Aber können wir das ganze Tamtam nicht sein lassen und das einfach Ana überlassen?“, sein ernstes Gesicht erschien plötzlich nachdenklich. Er fasste sich ans Kinn. Dans Blick wanderte ins Ausdruckslose.
„Na gut. Dann werde ich dich begleiten und deine Katze holen. Sonst noch irgendwelche Wertgegenstände?“, fragte Dan. Ich nickte, sagte ihm jedoch nicht welche. Also stand ich auf, schnappte mir eine schwarze Lederjacke aus dem Kleiderschrank, sowie eine schwarze Tasche und zog weiße 'Converse' Chucks an.

Leise trat ich aus dem Spiegel in meinem Schlafzimmer. Alles sah so aus wie immer; wie blaue Bettwäsche lag ordentlich gefaltet auf meinem Kingsize-Bett. Die Türen meines Kleiderschrankes standen wie so oft sperrangelweit offen, da Coco sich gerne zum schlafen hineinlegte.
„Lass die meisten deiner Anziehsachen hier, nimm nur deine Persönlichen Wertgegenstände mit. Nur das nötigste. Und lass ein Fenster auf, damit es so aussieht als sei die Katze abgehauen.“, ich spürte seine Präsens eher hinter mir, als ich seine Stimme hörte.
Es war dunkel, doch ich konnte sehen, aber aus Gewohnheit ging ich zum Lichtschalter und wollte ihn gerade betätigen, als Dan mein Handgelenk umfasste und „Nein!“, zischte. „Wenn jemand sieht, das du hier bist...“, er brauchte seinen Satz gar nicht zu ende bringen. Langsam entzog ich meine Hand seinem Griff, schlich zu meinem Nachttisch und packte ein Familienfoto, auf dem meine verstorbenen Eltern, mein verstorbener Bruder und ich zusehen waren. Dann packte ich ebenfalls mein Tagebuch ein, ging an meinem Kleiderschrank vorbei und tapste ins Wohnzimmer, wo ich die Schublade des Tisches aufmachte und prompt gegen die Wand gedrückt wurde – ich wollte schreien und um mich schlagen, doch mir wurde eine Hand vor den Mund gehalten. Da sah ich in stahlgraue Augen und wusste, das es Dan war. Sofort war ich beruhigt. Seine Lippen näherten sich meinem Ohr und er flüsterte.“Hast du das gehört?! Da ist jemand auf dem Weg hierher, er wird gleich...“, da klopfte es an der Wohnungstür und ich verkrampfte mich.
„Debby!“, ruft eine männliche Stimme. Mick, denke ich. Oh Gott, verschwinde doch!
„Debby, bitte! Ich habe das von Catherine gehört. Außerdem weiß ich das du da bist. Annie hat mir gesagt, du seist schon seit ein paar Tagen nicht mehr auf der Arbeit gewesen.“, Annie! Musste sie immer alles ausplaudern?! Sie wusste welches Verhältnis ich zu ihm hatte.
„Ich werde dir Tür aufbrechen!“, drohte er. Dan warf mir währenddessen einen fragenden und genervten Blick zu.
„Wer ist das?!“, wisperte er wütend.
„Niemand wichtiges.“
Langsam löste er sich von mir, legte den Zeigefinger auf die Lippen und zog sich aus. Moment! Er zog sich aus?! Ja, er zog sich bis auf die Boxershorts aus. Was sollte das denn jetzt?! Schnell verwuschelte er seine schulterlangen, braunen Haare und öffnete Mick die Tür.. Ach du scheiße. Ich schlug mir die Hände vor's Gesicht und lauschte.
„Was willst du?“, knurrte Daniel schlechtgelaunt.
„Ich ähm... Wer sind sie?!“, stammelte Mick. Ich konnte mir vorstellen wie geschockt er aussah und wie seine blauen Augen ihn perplex anstarrten. Ein kleines kichern konnte ich mir kaum noch verkneifen, vor allem als Dan sagte:“Ich bin Daniel. Debbys fester Freund“, dann wurde seine Stimme hypnotisierend und ich könnte wetten, das er ihn manipulierte. „und jetzt verschwinde, du gehst mir auf die Nerven.“
„Ähm... ja. Klar. Okay. Bis.... B-Bis dann.“, stotterte er und schlug die Tür zu.
„Mann, ging der Typ mir auf den Sack!“, damit zog er sich wieder an und ich ging wieder zur Schublade. Was war das denn jetzt gewesen?! Mit zusammengezogenen Augenbrauen, zog ich die Kette meiner Mutter aus dem Tisch. Der Anhänger, war ein wunderschöner blauer Stein, der von weißen, schimmernden Kristallen umfasst wurde.
Nachdem ich sie eingesteckt hatte, rief ich nach Coco und nahm die kleine, weiße Main Coon Katze mit den hellblauen Augen an mich.
„Nun sag schon, wer war dieser Kerl? Dein Freund?“, Dan schien etwas ungeduldig, wodurch ich mir ein Lächeln verkneifen musste.
„Mein Ex.“

Jealousy and surprises




In Dumian angekommen, ließ ich Coco in mein Zimmer.
„Dan? Gibt es hier auch … ganz normale Läden? Ich meine, wo ich ein Katzenklo, Katzenfutter und so weiter kaufen kann?“, er nickte lediglich und bedeutete mir, ihm zu folgen.
Mit einem Lächeln auf den Lippen fragte ich:“ Und seit wann bist du mein fester Freund, huh?“
Daniel (englisch ausgesprochen) schnaubte und verweigerte mir erfolgreich eine Antwort.
„Sag mal, weißt du wo ich hier eine Wohnung bekomme?“
„Ich bin sicher, das Prinzessin Catherine damit einverstanden ist, wenn du hier wohnst.“, ich denke er hatte recht. Bevor das alles passiert war, hatten Cath und ich ja auch zusammen gewohnt.
Wir verließen das große, pompöse Schloss und liefen die Straßen Dumians entlang, bis wir zum Stadtkern kamen. Viele alte Gebäude standen aneinander gereiht und eine große Masse an Leuten tummelten sich hier.
Vor einem kleinem Laden, mit dunkel grünem Putz und beigen Fensterläden blieben wir stehen. Auf einem großen, hölzernem Schild stand 'Ellis' Tiershop'. Ich hatte das Gefühl, das nicht viele hier in Dumian Haustiere hatten, da der Laden gerade zu winzig war, im Gegensatz zu den Anderen und auch eher altmodisch.
Zusammen betraten wir Ellis Tiershop und das läuten einer leisen Glocke ließ die Besitzerin wissen, das jemand eingetreten war. Warme Luft und der Geruch nach Gras und Vanille umfing uns.
Sofort kam eine ältere Vampirin auf uns zu und begrüßte uns lächelnd.
„Guten Tag! Was kann ich für so ein reizendes Pärchen wie sie, tun?“, Dan und ich sahen uns mit zusammengekniffenen Augenbrauen an und ich begann verlegen zu stammeln:“Ich .. ähm. Wir. Also, wir sind nicht -“, die Frau die, wie ich vermutete Ellie hieß, warf ihr wallendes, blondes Haar zurück und machte Dan sofort schöne Augen. Dabei war sie sowieso viel zu alt für ihn – sie schien Mitte dreißig und er war Anfang zwanzig!
„Haben sie Katzenfutter, -klos, -näpfe et cetera?“, fragte dieser unbeteiligt und sah sich derweilen um. Ellie nickte freudig und stolzierte sofort los, mit wackelnden Hüften. Ein Schnauben entfuhr mir. Eingebildete Schnepfe.
„Hier.“, die Blondine hatte alles in eine Tüte gestopft. Lässig schlenderte Dan zur Kasse und bezahlte alles. Wieso ließ ich ihn bezahlen?! Ich musste es ihm unbedingt wiedergeben!
Nachdem wir den Laden verlassen hatten, begann ich ein Gespräch.
„Dan... Ich – Ich werde dir das natürlich sofort zurückzahlen, nachdem ich mir einen Job gesucht habe!“, beschwichtigte ich ihn. „Weißt du, ob hier irgendjemand eine Kellnerin sucht?“
Dan schwieg eine ganze Zeit, während wir im warmen Sonnenschein durch die Stadt gingen. Niemand beachtete uns, wir verschmolzen mit der Masse.
„Debby, du musst mir das nicht zurückgeben. Das hab ich gerne gemacht – ich verdiene ja auch genug! Deswegen brauchst du dir noch lange keinen Job zuzulegen.“, aufgebracht stemmte ich meine Hände in die Hüfte und plusterte meine Wangen auf.
„Ich mache das nicht wegen dir, klar?! Ich werde mir einen Job suchen, weil ich das will und natürlich werde ich dir das zurückzahlen.“, fauchte ich und ging schnellen Schrittes voran. Gott, dachte er alles drehte sich nur um sich?! Wie eingebildet.
„Warte!“, rief er und lief mir hinterher, hielt mich am Arm fest.
„Entschuldige.“, ich war baff. Hatte er sich etwa gerade entschuldigt? Bei mir?! Vielleicht war er ja doch nicht so eingebildet. Vielleicht hatte ich aber auch überreagiert – immerhin hatte er es nur gut gemeint.
„Okay. Gut. Aber ich habe noch eine Frage. Was ist der Unterschied zwischen einem Wächter und einem Krieger?“
„Wächter sind meist im Schloss zugange und bewachen dieses oder die Königin oder andere wichtige Personen. Sie sind auch so etwas wie die Security. Ein Krieger ist jemand der in den Krieg zieht oder in Dumian für Ordnung sorgt. Das sind aber die, die in Ausbildung zum Krieger sind. Und Krieger wiederum sind sozusagen in der Ausbildung zum Wächter. Ich bin beides.“, erläuterte er. Also würde er in den Krieg ziehen?! Halt! Was für ein Krieg?!
Ich wollte gerade zur Frage ansetzen, als wir die große Flügeltür öffneten und einer angewiderten Amelia gegenüberstanden.
„Du!“, herrschte sie aufgebracht, „Du hast dieses Drecksvieh hier herein gelassen! Wer hat dir das erlaubt, hm?! Schaff es sofort hier raus. Und du, Dan, hast auch noch mit gemacht?! Ich fasse es nicht“, sie warf die Hände in die Höhe und sah uns mit mörderischem Blick an.
Dan trat einen Schritt vor mich und schirmte mich somit vor ihr ab. Ein leises Knurren entfuhr ihm.
„Die Katze bleibt hier. Du hast weder mir noch ihr etwas zusagen. Damit das klar ist!“, brummte er aufgebracht.
Wow, war er sauer!
Amelia zog den Kopf ein und trat eingeschüchtert den Rückzug an. Schweigend gingen wir in Richtung meines Zimmers und präparierten die Katzensachen.
„Danke.“, wisperte ich, mit dem Rücken zu Dan.
„Gern geschehen.“
„Was... Was ist das für ein Krieg, in den die Krieger ziehen?“, wollte ich mit leiser Stimme wissen und drehte mich wieder zu ihm um. Seine Hände in den Jeanshosentaschen vergraben, stand er da, mit grauem T-Shirt und schwarzer Lederjacke. Lässig wie eh und je. Dans Augen wie so oft teilnahmslos und in die weite ferne gerichtet. Er hat schon einen Krieg mit erlebt, schoss es mir durch den Kopf. Ein mitleidiger Ausdruck trat auf mein Gesicht und ich legte meine Hand auf seinen Oberarm. „Es tut mir leid. Ich wollte keine alten Wunden aufreißen.“, murmelte ich unsicher und sah auf meine Füße, die plötzlich ganz interessant wirkten.
„Hast du nicht. Das ist Vergangenheit. Es gab einmal einen Krieg gegen die Werwölfe, da diese drohten uns an die Menschen zu verraten und ich war dabei.“
Werwölfe?! Es gab Werwölfe?! Heilige Mutter Maria! Aber warum überraschte mich das überhaupt? Es gab ja auch Vampire – und ich war selbst einer.

Am nächsten Tag, hatte ich mich bereits durchgefragt und einen Probetag in einer Disco ergattert, die sich 'Bloody Night' nannte. Außerdem hatte ich herausgefunden, das dort nur die Highsociety der Vampire verkehrte. Zu meinem Glück gab es doch jedoch keinen Dresscode.
Es war später Abend, als ich im Bad stand meine lockigen Haare richtete, mir Smokey-eyes schminkte und mir eine schwarze Jeans, Pumps und ein rotes Trägerloses Top.
Fröhlich stolzierte ich durch das Schloss, auf dem Weg zu meiner – hoffentlich – neuen Arbeitsstelle.
Nach einer Stunde, in der ich gelaufen war, kam ich vor dem Club an. Draußen tummelten sich sehr viele Vampire und Vampirinnen, in der Hoffnung reingelassen zu werden. In großer, roter Leuchtschrift stand 'Bloody Night' über dem Eingang geschrieben.

Der Club war vollkommen überfüllt, hunderte Vampire tanzten auf der Tanzfläche, Körper an Körper und bewegten sich zum Beat der lauten Musik. An der Theke erwartete mich eine hübsche Platinblonde Vampirin mit Nachtblauen Augen. Mit einem Lächeln gab sie mir ihre Hand und stellte sich vor:“Hey. Ich bin Castelle, aber nenn' mich doch bitte Cas. Ich bin Hüterin der Luft. Und du?“, schrie sie mir über die laute Musik hinweg entgegen, während sie einer anderen Vampirin einen Martini machte und ihn ihr hinstellte.
„Ich bin Deborah, aber du kannst mich Debby nennen. Und ich hab keine Ahnung ob ich eine Fähigkeit habe.“, brüllte ich zurück. Man sollte meinen, das ich sie wegen unserer verschärften Sinne verstehen würde, doch leider wurde dadurch auch die Musik lauter.
Und schon hatte das so ein Widerlíng aufgeschnappt und rief meinen Namen, da er einen Whiskey bestellen wollte.
Nach zirka einer viertel Stunde, schickte Cas mich eine Etage höher in den VIP Bereich um Bonnie – eine weiter Arbeitskollegin – zur Hand zu gehen, da jemand abgesprungen war. Oben ging es wesentlich humaner zu, als unten, die Musik war ein kleines bisschen leiser und es waren weniger Menschen dort.
Mit einem gekünsteltem Lächeln auf den Lippen ging ich zu den Sitzbereichen, um dort Daniel anzutreffen. Ich war verdutzt. Dan?! Er wusste doch das ich hier arbeitete, was wollte er hier? Ja, okay er konnte hingehen wo er wollte, aber ich hätte ihn nicht für einen Disco-Menschen gehalten.
„Hey. Was kann ich dir bringen?“, fragte ich und erntete einen prüfenden Blick, den er über mich gleiten ließ. Gänsehaut überzog meinen Körper und mir wurde warm.
„Einen Whiskey und eine warme Flasche Blut, bitte.“, entgegnete er und ließ seine grauen Augen auf mir Ruhen. Den ganzen Weg zurück spürte ich seinen Blick in meinem Rücken.
Auf dem erneuten Weg zu Dans Tisch, kam mir ein offensichtlich sehr betrunkener Vampir entgegen, schmachtete mich an und klatschte mir mit der flachen Hand auf den Arsch. Blitzschnell hatte ich mich aus einem Reflex heraus umgedreht und mit einem Fauchen meine ausgefahrenen Fangzähne gebleckt.
Auf einmal wurde ich zur Seite geschoben und ein überaus wütender Dan trat vor mich, um diesem Ekel gehörig eins auf die Nase zuhauen. Geschockt stand ich da und konnte mich nicht rühren. Fing er gerade wegen mir eine Schlägerei an?!
Ich meinte zuhören, wie er dem brünetten Vampir ein „Fass sie nie wieder an!“, zu fauchte. Dan schlug dem Fremden auf die Nase, welche knackte, der betrunkene Vampir wollte sich wehren, war aber zu schwach um gegen einen Krieger anzukommen. Als dieser anfing zu bluten, packte ich Dan vorsichtig am Arm.
„Dan! Dan, hör auf! Er hat genug!“, mit Wut verzerrter Mine dreht er sich zu mir um und beachtete den am Boden liegenden Gast nicht mehr. Seine Eckzähne waren weit ausgefahren.
„Wieso?!“,zischte er. Seine Augen funkelten aufgebracht.
„Gott! Ich kann mich selbst wehren! Du Neandertaler!“, zischte ich und stolzierte wieder zu Bonnie, die mich überrascht musterte.
„Du weißt schon das du gerade versucht hast einen Krieger davon abzuhalten, was Krieger nun mal tun, oder?!“, flüsterte sie in mein Ohr, während sie dabei war einer Vampirin ein Glas Blut zuzubereiten. Doch ich nickte lediglich. Natürlich entsprach das dem, wozu er ausgebildet worden war, aber musste er den alles mit Gewalt lösen? Außerdem hätte ich mich selbst verteidigen können!

Als ich später das 'Bloody Night' verließ, hatte ich den Job bekommen und deswegen ein strahlendes Lächeln auf dem Gesicht. Der Wind war kalt und es war dunkel. Ich hatte mich definitiv zu dünn angezogen. Die grauen Wolken zogen sich am Himmel zusammen. Oh oh, hoffentlich würde es nicht anfangen zu regnen! Doch, ich hatte wie sooft Pech und langsam tropften immer mehr kleine Tropfen auf mein Haupt.
„Mist!“, entfuhr es mir und ich hielt schützend meine Hände über meinen Kopf, so, als ob es helfen würde mich vor der kalten Nässe zu schützen. Wieso um Himmels willen hatte ich auch laufen müssen?! Jetzt wurde ich – etwas merkwürdiges stoppte meine Gedankengänge. Der Regen. Ich konnte ihn sehen, doch ich wurde nicht Nass verdammt! Langsam und zögerlich wanderte mein Blick nach oben und ein kleiner Schrei entfuhr mir. Das Wasser prallte an meinen Händen ab! Es, es berührte mich nicht mal, als würde ich das tun! Tat ich das?
Und es fühlte sich toll an. Als wäre ich endlich … ich. Ich fühlte mich kraftvoll und stark, freude durchflutete mich und spendete mit wärme in meinem tiefsten innern.
Ein weiterer Aufschrei entfuhr mir, als es neben mir hupte und ein grauer Porsche neben mir hielt. Der Fahrer ließ die Fensterscheibe herunter, was ein leises Summen verursachte.
„Debby, was machst du da?! Komm ich fahre dich nach Hause!“, reif eine mir bekannte Stimme aus dem Sportwagen. Daniel. Wer sonst?!
„Ich.. Ich. Oh Gott! Dan, ich. Der Regen!“, stammelte ich auch konnte meinen Blick nicht von meinen Händen wenden.
„Was faselst du da vor dich hin?! Jetzt steig schon ein!“, herrschte Dan und stieß mit einem Ruck die Tür auf. Mürrisch stieg ich in das warme Auto ein und schlug die Tür zu. Dan musterte mich.
„Wieso bist du nicht nass?!“, der Motor heulte auf und Daniel gab Gas. Entspannt ließ ich mir in den Sitz zurückfallen und betrachtete die Tropfen die die Glasscheibe entlang rannen, wie bei einem Wettbewerb – die eine schneller als die andere.
„Das war es, was ich da gestammelt habe. Als es nämlich plötzlich anfing zu regnen und ich mich geärgert hatte, hielt ich mir die Hände über den Kopf und hatte gehofft es würde aufhören. Und dann – dann berührte das Wasser nicht einmal mehr meinen Körper! Es war, als hätte ich ein Schutzschild gehabt. Und es hat sich atemberaubend angefühlt.“, da merkte ich seinen bewundernden Blick auf mir ruhen und sah ihn an. Er wusste wovon ich redete, sagte mir eine kleine Stimme im Hinterkopf.
„Es gibt Vampire und Vampirinnen, die eine Gabe besitzen. Deine Freundin Catherine zum Beispiel, sie ist die Hüterin des Feuers. Sie besitzt die Macht, das Feuer zu kontrollieren.“, ja, das würde erklären wieso damals, im Keller Darian und Dean plötzlich begonnen hatten zu brennen.
„Tja und es scheint, als seist du die Hüterin des Wassers.“

Déjà-vue




Als ich später im Schloss war, ging ich – nachdem ich ausgiebig geduscht hatte - ins Bett und dachte nach. Dan hatte nach unserem Gespräch kein weiteres Wort mehr mit mir gewechselt und mich regelrecht ignoriert. Warum bloß?! War es, wegen der Szene im Club? Weil ich ihn davon abgehalten hatte eine Prügelei zu beginnen? Ich meine, er hatte mich am Arsch begrapscht, okay, aber ich kann mich wehren! Was dachte er eigentlich?! Das ich ein Kleinkind war?!
Bald darauf war ich eingeschlafen.

Am Morgen wurde ich durch ein Klopfen an meiner Tür geweckt.
„Ja?“, brummte ich schlaftrunken. Wer um Himmelswillen weckt mich?! Noch nie was von ausschlafen gehört?!
„Miss Deborah. Prinzessin Catherine wünscht sie zusehen.“, der Bedienstete – ich vermutete das es der war, der mir vorgestern das Blut gebracht hatte – stand in der Tür und betrachtete mich.
„Okay. Ich – Ich werde mich nur schnell frisch machen.“, dann nickte der Vampir und schloss die Tür.
Wie ich fertig war, öffnete ich die Tür und stand dem Bediensteten gegenüber. Mit einer Handbewegung bedeutete er mir ihm zu folgen. Gemeinsam gingen wird durch das prächtige Schloss. Es musste saniert worden sein, denn der Boden war aus dunklem, teuer aussehendem Holz über den ein Blutroter Tepich verlief und die Wände waren aus weiß-grauem Marmor. Überall hingen Portraits oder Bilder der Göttin Diana. Alle paar Meter hingen schwarze Kerzenhalter an den Wänden, obwohl man an der Decke, gut versteckt, kleine Lampen angebracht hatte.
Ich wurde zu bis zu einer weißen hölzernen Flügeltür gebracht, hinter der ich Cath vermutete. Mit einem Nicken ließ der Butler mich allein – also klopfte ich leise an ihre Tür.
„Herein.“, tönte es dahinter.
„Debby.“, wisperte sie und sprang stürmisch auf, um mich zu umarmen. Es tat gut, sie nach so langer Zeit wieder zu umarmen. Wie in alten Zeiten. Wo alles noch gut war.
Tränen begannen aus unserer beider Augen zu fließen und wir fingen an zu schluchzen. Wir drückten uns noch fester. Ich hatte sie so vermisst!
„Es – es tut mir alles so leid. I – i – ich wollte das, doch alles nicht!“, schluchzte sie.
Bilder blitzen in meinem Kopf auf; der Blonde Vampir, die Ketten im Keller, Blut, Feuer, Schmerz.
Meine Nackenhaare stellten sich auf.
„Es ist doch nicht deine Schuld.“, wisperte ich mit heiserer Stimme und drückte meine beste Freundin um sie zu betrachten. Sie war hübscher geworden und... graziler. Anmutiger. Erwachsener. Doch sie war immer noch sie.
„Doch es – wäre ich nicht gewesen. Gott, du, du hättest Kinder kriegen können und mit deiner großen Liebe durchbrennen und alt werden und – ich habe dir alles genommen was du je wolltest!“, ihre Stimme zitterte und wieder erkannte ich sie, ihre Seite die nie von ihrer Meinung abwich egal was passierte. Ein kleines Lächeln huschte über mein Gesicht. Ich könnte immer noch mit meiner Liebe durchbrennen und alt werden auch – nur nicht altern. Zur Not würde ich ein Kind adoptieren. Sie verstand, was ich ihr durch einen einzigen Blick sagen konnte. Es hatte sich nichts geändert.
Wir setzten uns auf ihr Bett und wussten nicht, was wir sagen sollten, bis ich mit der Sprache heraus platzte.
„Wie, ist das alles passiert, Cath? Woher wusstest du von deiner … Abstammung? Wieso hast du nichts erzählt? Bitte erkläre es mir!“, flehte ich. Ihr Blick wurde entschuldigend und da wusste ich – ich hatte es geschafft.

Schock. Ich war geschockt. Wie hatte sie das alles nur durch gestanden? Ich schüttelte den Kopf.
„Cath, weißt du... ich. Ich – hmpf. Ich bin die Hüterin des Wasser oder wie das heißt...“, stammelte ich.
„Das ist... toll. Denke ich. Aber jetzt zu etwas anderem. Was hast du mit Dan gemacht?“, mit Daniel?! Was sollte ich mit ihm gemacht haben? Verwirrt zog ich die Brauen zusammen und blickte sie mit schief gelegtem Kopf an.
„Wie meinst du das?! Ich habe nichts getan, ich schwöre es, ich -“
„Du hast ihn verändert. Das sagt zumindest Tyler. Er... er scheint. Fröhlicher. Hoffnungsvoller. Du musst wissen, das er schon vieles erlebt hat und eigentlich immer sehr... zynisch und schlechtgelaunt war. Dan hat schon viele Personen in seinem Leben verloren, aber seit du hier bist ist er... anders.“, ich sah ihr an, das sie sich selbst nicht erklären konnte, was Tyler ihr erklärt hatte, genauso wenig wie ich.
„Ist- ist ja auch egal. Aber Debby? Könntest du mir erklären wie...“ sie atmete schwer aus und schaute verlegen an die Decke. Verlegen? Seit wann war sie verlegen? „... du verwandelt wurdest?“
Ich musste lachen! Wirklich lachen. Sie war da doch die Expertin auf diesem Gebiet!
„Also, mir wurde Vampirblut eingeflößt. Na ja, nicht ganz, vorher wurde mir Blut ausgesaugt, so das ich beinahe in die Bewusstlosigkeit glitt. Danach...“, meine Stimme brach. … wurde ich umgebracht. Mehr musste ich nicht sagen, sie wusste was passiert war.
„Dan hat mir erklärt, das man, mehr Vampir- als Menschenblut im Kreislauf haben muss und dann, muss man … sterben.“
Da wurde dir Tür aufgerissen und Tyler stand im Türrahmen. Er sah irgendwie... aufgewühlt aus.
„Süße, ich- oh. Entschuldige, ich wollte nicht-“, er wandte sich zum gehen, doch Blitzschnell stand Cath vor ihm und gab Ty einen leichten Kuss auf die Lippen. Leise flüsterte sie ihm etwas ins Ohr, was ich nicht verstehen konnte und dem Nexey ein Lächeln ins Gesicht zauberte.
Mir war das nicht peinlich oder dergleichen – Cath hatte früher schon öfters mit ihren Bekanntschaften vor mir 'rumgemacht. Vor allem wenn wir im Club waren.
„Es gab ein kleines Problem mit den Vampiren, die Anhänger der Ältesten waren. Dacia versucht bereits sie zu beschwichtigen, doch irgendwie klappt es nicht und...“
Folglich stand ich auf und verabschiedete mich von meiner besten Freundin.
Unmittelbar stieß ich mit jemandem zusammen und sah in Stahlgraue Augen.
„Geh mir aus dem Weg!“, zischte er und wollte an mir vorbei stürmen, doch ich hielt ihn am Oberarm fest und dreht Dan um.
„Was zur Hölle ist mir dir los, huh?! Ist es weil ich dich davon abgehalten habe jemanden zu verprügeln?“, fauchte ich.
„Nein.“, er packte nun meinen Oberarm und zog mich an seinen Körper. Ich spürte seine Wärme, seinen Atem auf meiner Haut und da wo er mich berührte, prickelte es. Unsere Köpfe nur Zentimeter von einander entfernt.
„Ich mag es nicht, wie die Vampire darin dich anstarren oder anfassen.“, seine Hand wanderte meinen Rücken hinunter und zogen mich noch enger an ihn. Mein Atem beschleunigte sich. Ich konnte ihn riechen; seinen Duft nach Regen, Moschus und Nacht.
„Und wenn du mich davon abhältst ihn in die Schranken zu weisen, verteidigst du ihn.“, knurrte er in mein Ohr. Seine Stimme summte und war ein Unglaublicher Klang in meinen Ohren.
„Das tue ich nicht. Außerdem kann ich mich selbst verteidigen!“, meine Stimme war schwach, denn ich konnte mich kaum konzentrieren. Seine Stimme, sein Duft und seine Nähe benebelten mich.
„Kannst du nicht! Und halte dich in Zukunft besser von dem Club fern!“, knurrte er und stieß mich wieder von sich. Ich sollte, was?! Mich von dem Club fernhalten?! Versuchte er gerade wirklich mir Vorschriften zu machen?! Ein Schnauben entfuhr mir.
„Du...“, mit dem Zeigefinger pikste ich in seine Brust, „... hast mir nichts zu befehlen! Und ich werde meinen Job nicht aufgeben, nur weil du eifersüchtig bist!“
Dan's Blick würde wütend. Ein Grollen kam aus seiner Brust. Wir lieferten uns ein Blickduell. Man konnte die Spannung förmlich greifen.
Bis er mich überrumpelte.
Plötzlich überbrückten seine Lippen die Entfernung zu den meinen. Mein Kopf war wie leergefegt. Ich konnte nicht mehr denken, spürte nur seinen weichen Mund auf meinem, seine Hand in meinem Haar und die andere in meinem Rücken.
Meine Nägel krallten sich in ein Shirt, zogen ihn näher zu mir herunter. Fordernd fuhr seine Zunge meine Lippen entlang und bat um Einlass, den ich ihm ohne groß nachzudenken Gewährte.
Keuchend hob er mich hoch und presste mich gegen die Wand, automatisch schlossen sich meine Beine um seine Hüfte. Meine Finger wanderten hoch in sein Haar und krallten sich fest.
Ohne erdenklichen Grund ließ er auf einmal von mir ab und verschwand mit einem „Ich, ich kann das nicht...“

Die nächsten paar Tage, lief ich Dan nicht über den Weg. Als ginge er mir aus dem Weg. Aber was hatte sein „Ich kann das nicht“ zu bedeuten gehabt?! Und wieso hatte er mich geküsst! Er hatte mich geküsst. Und seit diesem Moment konnte ich an nichts mehr denken, außer an den Kuss!
Doch ich würde mich nicht herum schubsen lassen, ich würde einfach fragen, wo Dan wohnte und ihn Besuchen. Punkt.
So führte mein Weg zu Amelia, Cath' Beraterin. Sie musste wissen wo ich ihn finden konnte!
„Hallo Amelia. Könnten sie mir einen Gefallen tun?“, skeptisch blickte sie von ihrem Schreibtisch auf und musterte mich.
„Aber natürlich, Miss Deborah.“, murrte sie. Ich konnte Amelia nicht leiden für mich war sie eine eingebildete Tussi, die sich für was besseres hielt.
„Könnten sie mir sagen wo Dan lebt?“, nach einem langgezogenem Seufzer beschrieb sie mir, wie ich das Zimmer fand, in dem er wohnte.
Es war leicht zu finden; ein paar mal abbiegen hier, die Treppe hoch oder runter da und schon stand ich vor Zimmer 337.
Ohne einen Gedanken an Privatsphäre zu verschwenden, öffnete ich die Tür und erwischte ihn in flagranti.
Die Brünette unterdrückte einen kleinen Aufschrei und Dan sah mich einfach nur... geschockt an. Wie zur Statue erstarrt stand ich da und sagte keinen Ton.
So etwas war mir noch nie passiert!
Nach wenigen Sekunden wurde mir klar, das ich immer noch gaffte und drehte um. Rannte. Auf direktem Wege in mein Zimmer.
„Debby!“, rief er mir noch nach, doch ich ignorierte ihn.
Er kann tun was er will. Mit wem auch immer er will., schallt ich mich. Es war nur ein Kuss. Ein harmloser Kuss. Mehr nicht. Wieso bildete ich mir soviel darauf ein? Warum machte es mir überhaupt etwas aus, das er mit jemandem vögelte?
Es ging mich ja nicht einmal was an!
Wütend riss ich mir Jogginghose, Tanktop und Turnschuhe aus dem Schrank, zog mich um und schnappte mir ein Haargummi als auch meinen neuerworbenen iPod.

Im Wald war es warm und das Licht warf wunderschöne Muster durch die Blätter der Bäume.
Ich war noch nicht einmal über eine Wurzel oder dergleichen gestolpert, kam nicht aus der Puste – verausgabte mich nicht. Die ganze Zeit hielt ich das gleiche Tempo aus, rannte sogar schneller als sonst – bis alles zu einer Grün-braunen Wand verschwamm, ich nichts mehr sah und trotzdem den Bäumen auszuweichen wusste.
Faszinierend.
Die Klänge von 'Blame it on the Rain' lenkten mich derweil so sehr ab, das ich nicht merkte, wie es an fing zu regnen. Wie passend.
Seufzend hielt ich mir die Hand über den Kopf und zwang den Regen, mich nicht zu durchnässen.
Mein Blick wanderte zu der Uhr auf dem Display meines iPods – Gott, ich war bereits mehrere Stunden unterwegs! Wieso hatte ich das nicht bemerkt? Hoffentlich machte sich im Palast niemand Sorgen.
Ich musste also umkehren und mich wohl oder übel Dan stellen – worauf ich absolut keine Lust hatte.
Der Rückweg beanspruchte nicht so viel Zeit – gerade mal eine halbe Stunde – und schon stand ich vor dem Palast. Der Heute von Greg und … jemand anderem – den ich nicht kannte . Bewacht wurde.
„Hey, Deb! Dan sucht dich – und er war ziemlich außer sich, du solltest zu ihm gehen. Sonst reißt er noch alles auseinander.Nicht wahr, Nathan?“, grinste er. Der Blonde Krieger grinste ebenfalls und erwiderte:“Keine Ahnung was du mit ihm angestellt hast, aber er ist schon den ganzen Tag herum gerannt und jeden gefragt, ob er wüsste wo du seist.“
Sollte er doch nach mir suchen! Er musste sich doch nicht vor mir rechtfertigen. Wir waren ja nicht zusammen oder so. Es war lediglich ein Kuss gewesen.
Schnaubend fuhr ich mir mit der Hand durch's Haar, dessen Zopf sich bereits gelöst hatte und betrat das Schloss.
Leise und unbemerkt schlich ich die Gänge entlang, bis zu meinem Zimmer. Nummer 93.
Ich stieß die Tür auf, betätigte den Lichtschalter und prallte fix mit etwas – nein, mit jemandem – zusammen.
„Wo warst du, Himmelherrgott nochmal?!“, zischte er und packte mich an den Armen. Seine Augen waren Wütend, Besorgt, Verzweifelt und Entschuldigend. Aufgebracht riss ich mich aus seinem festen Griff los und begann mir die Schuhe auszuziehen.
„Das geht dich nicht das geringste an. Und dich wegen der Sache in deinem Zimmer zu rechtfertigen, musst du auch nicht. Ich hätte anklopfen können. So, da jetzt alles geklärt ist, kannst du nun gehen – ich würde gern duschen.“ , ich hatte mich von ihm abgewandt und war schon halb im Badezimmer, als ich herumgerissen wurde und Dan – schon wieder – seine Lippen auf meine presste. Ich konnte nicht anders und erwiderte den Kuss – er war nicht drängend oder fordernd. Er war süß, traurig und sehnsüchtig. Seine Hände lagen in meinem Nacken und sein Daumen streichelte über meine Wange.
Meine Finger krallten sich in sein Hemd und ich zog ihn näher zu mir herunter. Dan konnte gut küssen. Sehr gut.
Allerdings erlebte ich ein Déjà-vue, als er sich von mir löste und einfach so verschwand. Ins Nichts. Schon wieder.
Wieso passierte das immer mir?, fragte ich mich und stieg unter die Dusche.

Problems, his Past, Problems, Alcohol and... oh, wait! Did I mention Problems and Alcohol?




Dachte er ernsthaft er konnte so mit mir herum springen?! War ich für ihn ein Spielzeug, das er küssen und verlassen konnte wann er wollte?! Mit dem er machen konnte was er wollte?! Das hätte er wohl gern! Doch so weit würde es nicht kommen!
Erbost stapfte ich – in neuen Klamotten und frisch geduscht – durch die Gänge des 3. Stocks, auf dem Weg zu Zimmer 337.
Wieder öffnete ich die Tür, ohne anzuklopfen und traf einen Whiskey trinkenden Dan vor, der bereits 3 ganze und ¾ der 4. Flasche geleert hatte.
„Bist du bescheuert?!“, empört riss ich ihm das Glas aus der Hand, nahm die Flaschen und schüttete alles den Abfluss in seinem Bad hinunter. Was war bloß los mit ihm? Zuerst küsste er mich, dann schlief er mit jemandem, dann küsste er mich wieder und jetzt betrank er sich?! Ich wurde aus ihm wirklich nicht schlau.
Dann hastete ich wieder zu Dan, der mich wütend anstarrte.
„Wiiisoo haaas du daas g'maacht? Isch bin nisch, betrunk'n. Mir geeehts guat.“, lallte er und wollte aufstehen. Wie konnte man in so kurzer Zeit so viel trinken? Wie konnte man überhaupt so viel trinken?
Doch er schlug fehl und fiel beinahe mit dem Kopf zuerst nach vorne, hätte ich ihn nicht aufgefangen und seinen Arm um meine Schulter gelegt.
„Geeeh, Dääbby. Du soolls mich niichh sou seehhn. V'schwindee. Isch kaaann, dees auch alleeiinnee!“
Trotz seine Protests, schleifte ich ihn weiter, in Richtung Bett, schob die Decke beiseite und legte ihn darauf.
„Nein, kannst du nicht und jetzt hör auf zu zappeln!“, ich knöpfte langsam sein Hemd auf, wurde jedoch von seinen Fingern unterbrochen, die die meinen aufhielten.
„Was, maachss 'n duu daa?“, stotterte er. Seine grauen Augen suchten meinen Blick. In diesem Moment, sah er einfach nur Hilflos aus. Zärtlich strich ich ihm durch sein braunes Haar.
„Ich versuche dir zu helfen und nun lass mich dir aus den - mit Whiskey vollgespritzten – Sachen helfen!“, zögernd verschwand seine Hand und ließ mich gewähren. Seine Brust war wie aus Stein gemeißelt, perfekt und verlockend, genauso wie sein Waschbrettbauch. Mir wurde warm und kalt zugleich, doch ich musste mich konzentrieren!
Bald hatte ich ihm Hemd, Hose, Socken und Schuhe ausgezogen und er lag nur noch in Boxershorts da. Dann deckte ich ihn zu und strich ihm abermals das Haar aus dem Gesicht.
„Schlaf gut.“, wisperte ich und wollte mich abwenden, doch er hielt mein Handgelenk fest umklammert und hauchte:“Bitte, bleib.“ Bevor seine Augen zufielen und er einschlief.
Ich hauchte ihm einen leichten Kuss auf die geöffneten Lippen und verschwand in mein Zimmer.
War ich nicht wütend auf ihn gewesen?
Mein Handy vibrierte. Eine Sms.
Hey Deb. Hab gehört du hast gekündigt. Schade eigentlich, aber vllt können wir uns mal so treffen. Kuss, Cas

Das hatte er nicht getan! Nein! Er hatte doch tatsächlich für mich gekündigt?! Wieso? Aus Eifersucht? Er war doch krank!

Am nächsten morgen wurde ich durch ein Klopfen an meiner Tür geweckt. Ohne groß nachzudenken, erwiderte ich ein „Herein!“ und plötzlich stand Dan im Raum. Vollkommen nüchtern.
„Ich ähem... Müsstest du nicht vollkommen verkatert sein, nach dem was du gestern alles getrunken hast?“, war das einzige was ich heraus bekam. Denn sein Blick hätte töten können. Wieso war er wütend?! Ich hätte sauer sein sollen, nicht er!
„Wir haben nicht umsonst eine Heilerin im Haus! Aber jetzt zum eigentlichen Grund meines Kommens. Du hättest mich gestern nicht so Vortreffen sollen, es tut mir leid. Was hatte dich zu mir geführt?“
Sofort war ich wieder in fahrt und stand mit den Fäusten in die Hüfte gestemmt vor ihm.
„Was fällt dir ein?! Du küsst mich, verschwindest, fickst einen andere, kommst wieder, küsst mich abermals und verschwindest erneut?! Was denkst du wer ich bin, hm? Dein persönliches Freudenmädchen? Dein Spielzeug?! So, lasse ich nicht mit mir umgehen!“
„Debby, du... Gott, nein! Du, du bist nicht mein Spielzeug! Und schon gar nicht meine Hure – auch wenn wir noch nie Sex hatten. Es ist bloß... Es hat mit meiner Vergangenheit zu tun und – ich kann es dir nicht sagen, bitte verzeih.“, sein Blick wurde flehend, doch das brachte nichts – war ich einmal in Rage, konnte man meine Stimmung kaum wieder Dämpfen.
„Nun gut, was bin ich dann?!“
Schweigen. Er schwieg mich doch tatsächlich an! Was dachte er, konnte er sich erlauben?!
„Es reicht! Verschwinde!“, knurrte ich und zeigte mit ausgestrecktem Finger in Richtung Tür.

Im Laufe des Tages, hatte mich der Gedanke an seine Vergangenheit nicht mehr losgelassen. Was konnte er erlebt haben, was ihn so eigenartig handeln ließ? Außerdem hatte er doch auch mit dieser Brünette 'rummachen können! Ich wurde aus seinem Handeln einfach nicht schlau!
Und so, fand ich mich vor Tylers Zimmer wieder. Gott, war ich erbärmlich!
Noch bevor ich klopfen konnte, tönte ein tiefes „Herein“ aus dem Raum vor mir. Erschrocken öffnete ich die Tür und fand Tyler vor, wie er an einem Mahagoni-Tisch saß; um ihn herum mehrere Stapel Papierkram, 3 Telefone und ein aufgeklappter Laptop. Hinter ihm, ein mega Panoramafenster, durch welches man auf einen wunderschönen See im Schlossgarten blicken konnte.
„Hallo, Debby. Wie kann ich dir helfen?“,er sah auf, seine goldenen Augen suchten fragend meinen Blick.
„Was machst du da?“, Tyler gab die nach vorne gebeugte Haltung auf und ließ sich in den Ledersessel zurückfallen. Ein erschöpftes Seufzen war zuhören.
„Büroarbeit für Cath erledigen, weil sie noch etwas mit Val zu besprechen hat.“, bei der Nennung seines Namens, spannten sich seine Kiefer an und seine rechte Hand ballte sich zur Faust – in der linken hielt er ein Glas, mit Blut.
„Müsstest du sie nicht auf Schritt und Tritt begleiten?“
„Bei Valerius ist sie sicher. Wieso bist du hier? Sicherlich nicht, um mich auszuspionieren.“
„Also, ähm. Na ja. Hast du ein paar Minuten? Ich... Puh, ich muss dich etwas fragen.“, skeptisch zog er eine Augenbraue in die Höhe und bot mir einen Platz auf dem braunen Ledersofa an.
Langsam setzt ich mich und biss mir nervös aus die Unterlippe.
„Schießlos.“
„Was weißt du über Dan? Beziehungsweise seine Vergangenheit?“, ein kleines Lächeln schlich sich auf seine Lippen, dann begann er:“Nun gut. Du solltest wissen, das Dan schon so einiges gesehen hat. Wie Menschen und Vampire ermordet wurden, an denen ihm etwas lag. Wie er morden musste, weil Krieg herrschte.
Als Kind, verlor er seine Mutter. Sie erhängte sich, weil sein Vater im 1.Weltkrieg starb. Seine Verlobte wurde seelisch krank, weil er ihr, als er verwandelt wurde, glauben machen musste, er sei tot. Seine Schwester erlitt einen schweren Unfall und starb. Damit war er also ganz allein, als neu erschaffener Vampir.
Niemand weiß, weshalb er verwandelt wurde oder von wem, wir wissen nur, das er eines Tages halb verdurstet in einer Gasse gelegen hatte, mit seit Wochen vertrocknetem Blut.
Im Krieg sind seine Freunde gefallen und auch er wurde verwundet.
Dan brauchte lange um wieder klar zu kommen, doch er schaffte es. Nur das es ihn für immer veränderte; er wurde Zynisch, Übellaunig und Aggressiv.
Aber seit du da bist... ist er wieder wie früher. Er lacht. Macht Späße. Ist nachdenklicher. Mehr er selbst.“, und jetzt grinste er völlig. Doch was hatte es damit Zutun? Hatte er Angst ich würde so handeln wie seine Mutter? Oder wie seine Verlobte?
Meine Gedanken wurde jäh unterbrochen, als die Tür aufging und meine Rothaarige beste Freundin hereinkam. Sie sah ernst aus, begrüßte uns nicht einmal und steuerte auf den, von Tyler besetzten Stuhl, zu.
„Hey, hey, hey. Was ist los, Süße?“, fragte Ty liebevoll und nahm ihr Gesicht in seine großen Hände, suchte den Blick ihrer Gold-Grünen Augen.
„Val hat eine Nachricht von Gabrial bekommen. Er will, das wir Dumian verlassen, oder...“, mehr bekam ich nicht mit, ich musste mit Dan reden und wollte den beiden ihre Privatsphäre lassen.
Diesmal klopfte ich. Die Tür wurde geöffnet und vor mir, stand eine schwarzhaarige Vampirin im Blutrotem Morgenmantel und mit nassen Haaren.
Wir sahen uns an. Schwiegen. Tränen traten mir in die Augen. Das, das hatte er nicht wirklich getan!
„Wer ist da, Mila?“, fragte Dan. Ich schlug mir die Hand vor den Mund und rannte weg.
Wieso? Wieso machte er das immer wieder? Und warum habe ich wieder nicht angeklopft? Musste ich das immer mitkriegen?
Es tat weh. Es tat einfach nur weh. Mein Herz fühlte sich an, als würde es herausgerissen, immer und immer wieder. Als würde jemand darauf herum trampeln und einen Pflock hinein stoßen.
Es war schrecklich.
In meinem Zimmer angekommen, knüllte ich mein Gesicht in die blaue Bettdecke und schluchzte.
Wieso musste es mir auch etwas aus machen? Warum war er so ein verdammtes Arschloch?

Keine Ahnung wie lange ich dort lag. Minuten. Stunden. Ich wusste es nicht, doch irgendwann, fing mein Hals so heftig an zu brennen, das ich beschloss, den Butler zurufen.
Mit zitternder Hand griff ich zum Telefon und bestellte mit kratziger Stimme eine Flasche Blut.
Ein paar Sekunden später klopfte es und ich erwartete den Butler. Doch er war es nicht und so stand ich Dan gegenüber. Und ich gab ihm eine schallende Ohrfeige. Dann wollte ich ihm die Tür vor der Nase zuschlagen – er sollte nicht mein verheultes Gesicht sehen -, doch er schob seinen Fuß dazwischen und drückte sie wieder auf.
„Was willst du noch hier?! Verschwinde verdammt nochmal!“, kreischte ich aus vollem Halse. Egal, war seine Vergangenheit. Egal, seine Beweggründe. Egal, das ich eigentlich gar nicht wollte das er ging.
Denn er würde mich nur verletzen. Und das würde ich nicht überleben. Kein zweites Mal.
Als er jedoch blieb, wurden mein Schluchzen nur noch lauter und meine Tränen flossen umso mehr. Was tat er nur mit mir?
„Hau ab!“, schrie ich erneut und versuchte ihn von mir zu schubsen, aber er war unbeweglich.
„Es ist nicht so, wie du denkst. Mila ist...“, ich ließ ihn nicht ausreden.
„Verkauf mich verdammt nochmal nicht für dumm! Ich bin kein Spielzeug und anscheinend bedeute ich dir nichts. Von mir aus! Stört mich nicht, aber hör auf zu lügen und verpiss dich, du Arsch!“
Tränen rannen ungehindert über mein Gesicht. Ich zitterte. Ich hatte ihm gerade ins Gesicht gelogen, aber das tat nichts zur Sache. Er machte das selbe.
„Mila ist meine ...“, es reichte. Wütend stürmte ich an Dan vorbei, schlug gegen seine Schulter und stieß prompt mit dem Butler zusammen. Schnell riss ich ihm die Flasche aus der Hand, öffnete sie und trank sie auf ex. Währenddessen verließ ich das Schloss.
Sollte er doch verrotten. Er hatte ja seine Bettgeschichten. Sollte er mit denen Glücklich werden.
Dan konnte mir gestohlen bleiben.
Ich wusste nicht, wohin ich ging. Ich lief einfach. Lief und lief. Bis ich eine Gaststätte fand, in der es – natürlich – Spiegel gab.

Endlich wieder unter Menschen. In einer mir vertrauten Umgebung. Es war zwar nicht Seattle, aber New York war auch nicht zu verachten und dank meiner neuerworbenen Fähigkeit Menschen zu manipulieren, kam ich überall herein, auch mit verschmiertem Make-Up und und eher unpassendem Outfit.
Und nun, saß ich hier in einem Club, an einer Bar und trank. Wodka. Bereits mein drittes Glas und ich spürte noch keine Wirkung auf meinen Körper. Auch egal.
„Hey.“, quatschte mich jemand – ein Mensch – von der Seite an. Der Typ war ganz ansehnlich, blond, grüne Augen, braungebrannt. Surfer-Typ eben.
„Wenn du jemandem zum flachlegen suchst, kannst du gleich wieder verschwinden.“, zischte ich angepisst und bestellte bei dem Barkeeper ein weiteres Glas Wodka. Der Kerl lachte.
„Keine Angst, ich bin schwul.“
„Oh.“, wieder lachte er und reichte mir seine Hand:“ Aden.“, stellte Aden sich vor. Ich schüttelte ihm die Hand und stellte mich als 'Clare' vor.
„Wieso betrinkst du dich so? Vom Freund getrennt?“, mutmaßte er. Ein schnauben entfuhr mir.
„Nein. Nur in ein Arschloch verliebt.“
Aden und ich unterhielten uns noch eine Weile, was mich – leider – vom trinken abhielt.
„Ich, ähm, war noch nie in New York, nein.“, gestand ich.
„Weißt du wo du heute Nacht schläfst, Clare?“, wäre er nicht schwul, hätte ich es für einen Versuch gehalten, mich ins Bett zu kriegen, doch ich verneinte. Denn ich hatte wirklich keine Lust, heute oder irgendwann anders, Dan über den Weg zu laufen.
„Du kannst mit zu mir kommen. Wenn du willst.“
Also ging ich mit ihm mit.

Am nächsten Mittag, hatte ich mich bereits von Aden verabschiedet und war nun wieder in Dumian. Hoffentlich würde ich ihm nicht über den Weg laufen!
Die Sonne schien und prallte warm auf meinen Kopf. Die Vögel zwitscherten und das Wetter wollte so gar nicht zu meiner Stimmung passen.
„Ach Mist!“, fluchte ich, als ich Dan auf mich zukommen sah. Konnte er sich nicht einfach von mir fernhalten?! Was ging ich ihn überhaupt an?
Hoffentlich würde er mich ignorieren, betete ich.
Sieh ihn nicht an. Nicht ansehen! Sieh dir die... Bäume an! Sind sie nicht schön, Deb?
Da knallte ich auf einmal gegen jemanden. Daniel. Gott, wie ich das hasste!
„Wo warst du?“, knurrte er. Ich beschloss, ihn zu ignorieren. Einfach weiter gehen. Beachte ihn nicht.
Verdutzt blieb er stehen, bis er realisiert hatte, das ich tatsächlich weiter lief und er mir hinterher rannte.
„Warte doch!“
„Nein! Was geht es dich an wo ich war?! Geh doch zu Mila!“, zickte ich und stolzierte davon, doch er rief mir etwas hinterher, das das Fass zum überlaufen brachte:“Na gut. Dann geh du doch zu diesem Menschenjungen bei dem du die Nacht verbracht hast! Du stinkst förmlich nach ihm!“
Beruhige dich. Tief ein und ausatmen., doch mein Mantra wirkte nicht. Schnurstracks machte ich kehrt und bot ihm die Stirn.
„Was fällt dir ein, du egoistisches Arschloch! Während du mit irgendwelchen Tusse 'rummachst, war ich lediglich in der Menschenwelt und habe einen schwulen Kumpel besucht, um mir meine Probleme von der Seele zu reden! Also wage es ja nicht, mich als Schlampe darzustellen, du, du, du Idiot!“, da blitze es, Donner ertönte vom Himmel und der Regen prasselte auf uns.
Wäre das eine dieser Romanzen gewesen und wir ein Paar, wären wir uns um den Hals gefallen, hätten uns geküsst und uns wieder vertragen. Aber das hier war nicht so. Es war die Realität. Die ehrliche und bittere Realität.
Und in dieser Wirklichkeit, stapfte ich mir Tränen überströmten Gesicht durch die Straßen Dumians und ließ ihn im Regen stehen.
Sollte er doch verrotten.

Meine dreckigen Schuhe hinterließen eine braune, nasse, Matsch-Spur auf dem Mormorboden, des Palastes.
Ich fühlte mich irgendwie schuldig und dreckig. Na ja, kein Wunder, bei dem Dreck! Also, drehte ich mich um, schloss die Augen und dachte;“ Wasser, verschwinde von hier.“
Dann stolzierte ich weiter, in Richtung meines Zimmers. Ich müsste mir erst einmal eine Dusche gönnen. Vielleicht aber auch ein Bad.
Angekommen, schälte ich mich aus meinen klitschnassen Klamotten und drehte das Wasser der Badewanne heiß auf.
Gott, tat es gut meinen angespannten Körper in das warme Wasser gleiten zu lassen. Im Wasser fühlte ich mich am Wohlsten. Wahrscheinlich ging es Cath mit der Hitze beziehungsweise dem Feuer genauso.
Ich ließ meine Gedanken schweifen, entspannte.
Da fing meine Kehle an zu Brennen. Sie fing Feuer. Als würde sie wegätzen. Ich wollte Kreischen und Schreien, doch meine Stimme versagte. Mein Hals kratzte, als würde ein Monster in meinem Innern sitzen und die Krallen in meine Kehle rammen.
Durst. Blutdurst.
Keuchend und röchelnd stürzte ich aus der Wanne, schmiss mir meinen Bademantel über und stürmte aus dem Raum.
Wo zur Hölle hatten sie bloß das Blut gelagert? Blut! Himmel, ich brauchte es, oder ich würde den nächstbesten anspringen! Wie hatte Dan diesen unheimlichen Durst als Junger Vampir bloß ausgehalten?!
Zum Glück prallte ich gegen den Butler, der mich prompt in die Küche führte und mir eine 1,5 Liter Flasche in die Hand drückte.
Es war, wie kühlendes Eis. Wie eine Erlösung. Ich seufzte erleichtert auf. Tränen rannen meine Wangen hinunter.
„Hey, Rodney, was ist mir ihr?“, ich war die Küchenzeile hinunter gerutscht und hockte nun auf dem Boden. Nass. Heulend. Im Bademantel, mit einer halbleeren Flasche Blut in der Hand.
„Ich weiß es nicht, Mister Daniel. Wahrscheinlich hat Miss Deborah zu wenig zu sich genommen.“
Da spürte ich auch schon seine Hand ein meinen Kniekehlen und die andere um meine Schulter, so nahm er mich hoch und wollte mich wegtragen, doch ich wollte nicht.
„Lass das! Ich kann allein laufen!“, fauchte ich und stürzte aus seiner Umarmung, woraufhin ich taumelte und fast auf die Nase fiel.
Er ließ sich nicht belehren und trug mich wieder, als wäre ich ein Baby und hätte das Gewicht einer Feder.
„Hör auf!“, nuschelte ich, bevor meine Augen zu fielen und ich einschlief.

Friends. What would I be without them?




Dan

Sie kuschelte sich an meine Brust und schlief ein.
Ausgeglichen hob und senkte sich ihre Brust und ein Seufzen entfuhr ihr.
Sie war so wunderschön.
Zärtlich strich ich ihr eine Haarsträhne hinter die Ohren und fuhr mit den Fingerspitzen sacht über ihre tränennasse Wange. Der Duft dieses Menschen haftete immer noch leicht an ihr, obwohl sie in einen Bademantel gehüllt war – was heißt, das sie Baden oder Duschen gewesen sein musste.
Mittlerweile stand ich also vor ihrer Zimmertür und öffnete diese, was ganz schön umständlich war.
Ich schob ihre dunkelblaue Bettdecke beiseite und legte Debby vorsichtig auf die Matratze. Dann deckte ich sie wieder zu und brachte sie in eine bequeme Lage.
Wenn sie doch nur wüsste, das Mila keine Bettgeschichte war.
Wenn sie mir doch zuhören würde!
Und wenn ich doch zulassen könnte, sie zu lieben.
Wenn sie mich lieben würde.
Doch leider traf nichts davon zu, und so zog ich mir den gegenüberstehenden Sessel her und setzte mich darauf.
Ich würde warten, bis sie aufwachte. Dann könnte sie gar nicht erst weglaufen!
Aber vorher würde ich Rodney um eine weitere Flasche für sie bitten.


Debby

Hektisch flatterten meine Augenlider, bis ich es endlich schaffte sie ganz zu öffnen. Ich war in meinem Zimmer. Wie war ich hierher gekommen? Das letzte woran ich mich erinnerte, war... wie Dan mich hochgehoben hatte.
Mist! Wahrscheinlich hatte er mich hierher getragen. Aber ich trug noch meinen Bademantel. Meine Haare waren auch noch leicht nass, also war ich wohl nicht all zulange weg gewesen.
„Debby?“, ein Schrei entfuhr mir. Ich schreckte hoch und sah nach rechts. Er war hier geblieben. Und dort saß er, relaxt wie eh und je auf meinem Sessel und sah mich an.
„Was tust du hier? Verschwinde!“, zischte ich. Meine Stimme hatte einen leicht rauen Klang und Dan hielt mir eine Flasche mit rotem Inhalt hin. Blut.
Erleichtert riss ich sie ihm aus der Hand und trank sie in einem Zug leer. Es tat gut, die heilende kühle zu spüren und die Kraft und Energie die sich sofort in meinem Körper ausbreitete.
„Nein, ich werde bleiben. Wir müssen reden.“, er hatte seine Unterarme auf seine Oberschenkel gelegt und die Hände miteinander verschränkt. Sein Gesichtsausdruck war ernst.
„Oh, nein!“, ich sprang in Vampirgeschwindigkeit aus dem Bett und lief auf die Tür zu, bis besagte zugeknallt und ich gegen die Babyblaue Wand gedrückt wurde. Eingesperrt zwischen ihr und Dan. Seine starken Arme hatten sich wie ein stählener Käfig rechts und links neben meinen Kopf gestemmt und sein Gesicht war nur noch wenige Zentimeter von dem meinem entfernt.
„Und jetzt. Reden. Wir.“, Dan betonte jedes einzelne Wort und suchte meinen Blick. Seine grauen Augen hielten meine gefangen und ließen sie nicht mehr los.
„Mila ist keine meiner Bettbekanntschaften. Sie ist meine beste Freundin. Seit mehreren Jahrzehnten. Sie war lediglich da, um mich zu besuchen. Und die Sache mit dem Menschen, bei dem du warst. Ich wollte dir nichts vorwerfen, aber ich war eifersüchtig. Und ich werde mich in Zukunft von dir fernhalten. Ich... Debby, ich kann mich nicht zurückhalten und ich will dich nicht immer wieder küssen und dann abhauen und dich somit verletzen. Es tut mir leid.“
Sachte gab er mir einen Kuss auf die Stirn und verschwand. Schon wieder.
Doch was, wenn ich nicht wollte das er sich von mir fernhielt? Was, wenn ich nicht wollte das er mich nicht mehr küsste? Was, wenn ich nicht wollte das er schon wieder verschwand?
Da spürte ich etwas salziges meine Wangen hinunter rinnen.
Scheiße! Ich heulte nur noch! Und immer wegen ihm. Was machte er bloß mit mir?

Daniel

Es tat weh, ihr zu sagen das ich mir von ihr fernhalten würde. Aber das musste ich in Zukunft. Denn ich wollte sie nicht verletzen. Nie wieder. Sie weinen zu sehen – wegen mir – riss mir das Herz heraus.
Mit zu Fäusten geballten Händen ging ich in Richtung Treppe, welche in den Keller führte, wo es einen super ausgestatteten Trainingsraum für die Krieger und Wächter gab.
Ich konnte ihr nicht sagen, was meine Vermutung war. Denn ich würde ihr nicht gut tun. Ich tat niemandem gut und bis jetzt hatte ich sie immer nur zum weinen gebracht. Wie jeden.
Ohne vorher etwas – oder eher jemanden - bemerkt zu haben, spürte ich plötzlich wie mich jemand an der Schulter herumriss. Debby. Sie stand mit Tränen überströmtem vor mir und sah mich an.
„Bitte weine nicht. Ich... ich kann nicht – es tut mir leid.“, der Drang, meine Hand nach ihr auszustrecken und ihr die Tränen aus dem wunderschönem Gesicht zu wischen, war so groß, das ich ihm schließlich nachgab.
Ihre Hand schloss sich um die meine und sie schmiegte sich in meine Handfläche.
Ein Kribbeln breitete sich in mir aus. Mit erstickter Stimme wisperte sie:“Dan ich, ich will nicht das du dich von mir fernhältst.“

Deborah
Langsam beugte er sich vor und gab mir einen sanften, kurzen, süßen Kuss. Dann strich er mir die Locken aus dem Gesicht und dreht sich um. Wieso lief er immer vor mir weg?
„Hey! Warte doch!“, ich rannte ihm hinterher, die Treppe runter und versperrte nun ihm den Weg.
„Beantworte mir nur eine Frage. Bitte.“, flehte ich und setzte meinen allseits bekannten Hundeblick auf. Er drehte den Kopf weg, betrachtete die weiße Wand. Abgehackt fuhr er sich durch sein Kinnlanges Haar und nickte.
„Wieso? Was habe ich getan?“,wisperte ich. Seine Kiefermuskeln spannten sich an, er schloss die Augen ein paar Sekunden lang, bevor er sie wieder öffnete und mich direkt ansah.
„Ich verletzte Menschen. Vampire. Ich tue niemandem gut und ich werde auch dir schaden. Und das will ich nicht. Sieh doch wie oft du schon wegen mir geweint hast!“, knurrte er.
Schon raste er an mir vor bei in die Trainingshalle.
„Dann hör verdammt nochmal auf mir weh zu tun!“, kreischte ich und trat so heftig gegen die Stahltür, das sie eine Delle bekam.
„Das ist nicht fair!“, ein Räuspern hinter mir ließ mich zusammenfahren. Nathan, der Wächter. Oder Krieger. Oder was auch immer.
„Alles okay bei dir?“, kicherte er. Seine blauen Augen leuchteten besorgt.
„Ja. Nein. Ach ist doch auch egal!“
„Dan ist schwierig, hm? Na ja, es wundert mich nicht. Aber verlier' die Hoffnung nicht.“, ich wusste nicht, ob das als Scherz gemeint war oder nicht, weil er unentwegt grinste, aber das würde meine Stimmung auch nicht bessern.
Jemand musste mit ihm reden. Mir würde er nicht zuhören.
„Nathan, weißt du wie ich mit Mila Kontakt aufnehmen kann?“, er wurde nachdenklich. Endlich!
„Hm, weißt du, das ist nicht so einfach... Sie ist Kriegerin, aber sie haut immerzu ab. Vielleicht kannst du mit Castelle reden. Sie arbeitet in einem Club, dem -“
„Ja, ich weiß wo! Danke, Nathan du bist ein Schatz!“, ein grinsen schlich sich auf mein Gesicht und ich sprintete an ihm vorbei.
Es war bereits Abends, das hieß das Cas bei der Arbeit sein musste!

Im 'Bloody Night' angekommen, machte ich mich prompt auf die Suche nach ihr und fand sie auch schnell. Ihre weiß-blonden Hüftlangen Haare trug sie wie immer offen. Sie hatte ein kurzes, Dunkelblaues Kleid, ohne Träger an.
„Hey, Cas!“, rief ich über den Tresen. Sie bemerkte mich auf Anhieb und begann zu lächeln. Mit einem Zeichen gab sie mir zu verstehen, das sie noch eben einen Gast bedienen musste und wandte sich kurz in eine andere Richtung.
„Was gibt es?“
„Du musst mir helfen!“, verwirrt zogen sich ihre Brauen zusammen, während sie ein Glas Rotwein mit Blut versetzte und es einem typischen Anzugträger reichte. Hoffentlich wusste sie, wie ich Mila erreichen konnte!
„Okay. Was soll ich tun, Deb?“
„Kennst du Mila? Ich muss sie sprechen! Dringend!“, das letzte Wort wurde von der rauen Stimme eines Sängers verschluckt, die gerade durch die Lautsprecher tönte. Grässliche Musik, an diesem Abend.
„Ich habe gleich Feierabend, warte Draußen auf mich, ja?“, ich nickte und schlängelte mich durch die Vampirmasse.
Draußen war die Luft frisch und rein. Nicht so stickig und stinkend wie im Club. Der Himmel war klar und Wolkenlos. Ein schöner Abend.
Nach wenigen Minuten kam auch schon Cas um die Ecke.
„Hey.“, begrüßte ich sie erneut.
„Hey. Meinst du Mila Purvy die Krieger- und Wächterin?“, Castelle schien sichtlich verwirrt. Keine Ahnung wieso, aber es war so.
„Ja, es – es geht um ihrem besten Freund, Daniel.“, zögernd nickte sie, als müsse sie überlegen, ob sie meinen Worten glauben schenkte. Sie zückte ihr Handy, tippte ein bisschen darauf herum und schon hörte ich das Freizeichen. Piep. Piep. Piep. Piep. Piep. Pie - „Hallo?“, Mila's Stimme war schön – ohne Frage. Sie hatte einen merkwürdigen Akzent, den ich nicht bestimmen konnte.
„Hi. Ich bin's Cas. Hier ist jemand der dich sprechen will.“, dann reichte sie mir das Handy und forderte mich auf, mit ihr zu reden. Schüchtern wisperte ich:“Ähm. Hi. Ich bin Debby. Das Mädchen das heulend weggerannt ist, als du die Tür geöffnet hast.“, Castelle zog fragend die perfekt gezupften Brauen hoch, doch ich winkte ab.
„Ich weiß wer du bist. Dan hat von dir erzählt. Wie kann ich dir helfen?“, er hatte von mir erzählt? Oh.
„Na ja. Dan hat... sagen wir es mal so; gewisse Bindungsängste. Du weißt was ich meine, nicht? Nun ja, also. Könntest du bitte mit ihm reden? Auf mich hört er nicht. Er quält sich doch nur selbst und -“
„Okay. Ich mach's. Und, Debby? Ich mag dich. Also versau's nicht. Bis dann.“, tut. Tut. Tut. Aufgelegt.
Sie würde mir helfen! Sie würde mit ihm reden! Ich fasse es nicht.
„Und jetzt, Deborah Clare Kingston, wirst du mir erklären, wo du warst, was du gemacht hast. Was ist alles passiert?“, fragte Cas und nahm mir das kleine weiße Handy wieder ab.
„Okay. Aber zuerst; kann ich wieder bei euch anfangen?“

Nach einer halben Stunde, in der wir nur geredet hatten, beschloss Castelle mich zum Schloss zu begleiten.“Mila ist die erste weibliche Kriegerin und Wächterin von der ich je gehört habe.“, murmelte ich und betrachtete den schwarzen Himmel.
„Sie ist die einzige Kriegerin. Deswegen wohnt sie auch nicht im Schloss. Aber egal. Ich würde mich freuen, wenn ich sie mal wieder sehe.“, gemeinsam grüßten wir die Wachen – diesmal waren es Vampire, die ich nicht kannte. Und es würde auch noch dauern, bis ich sie alle kannte.
„Hallo, Miss Deborah. Miss Castelle.“, begrüßte Rodney uns höflich, nachdem er uns die Tür geöffnet und uns herein gebeten hatte. Ein netter Kerl. Wenn auch etwas zu förmlich.
„Rodney, wissen sie ob die Kriegerin Mila schon eingetroffen ist?“, fragte Cas, nachdem sie einen Knicks gemacht hatte. Einen Knicks?! Ach ja. Sie war eine Vampirin. Wahrscheinlich eine schwer ablegbare Eigenschaft. Rodney nickte und sah überrascht auf.
„Oh. Da sind sie ja, Miss Mila.“, sie trug schwarz. Eine schwarze Jeans, schwarze Overkneestiefel mit 8 cm Absätzen und ein Blutrotes, Trägerloses Top.
„Mila!“, quiekste sie und umarmte die schwarzhaarige mit den Locken. Ein Lächeln stahl sich auf ihre Lippen.
„Hey, Cas. Hallo, Debby. Ich, ich habe noch nicht mit Dan geredet, aber die Königin hatte mich zu sich bestellt. Bis dann.“

Mila

Ich winkte den beiden und machte mich auf den Weg in die 3. Etage. Zimmer 337.
Dan müsste mal jemand gehörig die Ohren langziehen. Und diese Debby, sie schien mir die richtige für ihm. Auch wenn ich sie nicht kannte, aber wenn er von ihr redete; glühten seine Augen, er lächelte und klang verliebt. Sie tat ihm gut und er würde es sich selbst versauen.
Ich klopfte.
„Dan?“, er antwortete nicht. Hoffentlich trank er nicht wieder! Hektisch stieß ich die Tür auf und – fand einen – zum Glück - nicht betrunkenen Dan vor, der jedoch deprimiert auf seiner Couch hockte
und ein Glas B Positiv trank.
„Du? Hier? Hab' ich was ausgefressen, M?“, scherzte er sarkastisch, stand auf und förderte eine Flasche Whiskey hervor.
„Lass das!“, zischte ich und riss sie ihm aus der Hand. Mein Gott, Alkohol half ihm da auch nicht weiter!
„Setzt dich und hör mir zu! Außerdem könntest du hier auch mal lüften.“, damit öffnete ich das Fenster, welches – wie jedes andere im Schloss auch – einen perfekten Blick auf den Garten mit angelegtem See bot.
Murrend tat er, was ich ihm aufgelegt hatte.
„So. Was hast du gegen diese Vampirin die letztens vor mir weggerannt ist? Du magst sie, sie mag dich. Wo ist dein Problem, Allerton?“, immer wenn ich sauer war, sprach ich ihn mit Nachnamen an. Das wusste er. Dan vergrub das Gesicht in den Händen, dann stand er auf und tigerte im Raum herum.
„Ich bin nicht gut für sie. Die Leute um mich herum sterben, Mila!“, brüllte er und ließ seine Hand im Zimmer ausschweifen. Verzweiflung. Wut. Trauer. All das spiegelte sich in seinen Augen wider.
„Ach komm mir nicht wieder mit dieser Leier! Deine Ex-Verlobte war weder eine Vampirin noch psychisch stabil als sie dich kennenlernte. Deine Mutter hat sich auch nicht wegen dir, sondern wegen deinem Vater umgebracht und deine Schwester starb durch einen Unfall! Verdammt kapiert das endlich und akzeptiere dein Glück! Ist das so schwer? Und ich sage dir noch etwas! Du tust ihr mehr weh, wenn du vor deinen Gefühlen wegrennst, als wenn du zu ihr gehst!“


Deborah

Cas und ich saßen in meinem Zimmer und warten darauf, das es irgendein Zeichen geben würde. Inzwischen wusste sie nämlich genau Bescheid. Über alles.
„Wie haben Mila und Dan sich eigentlich kennengelernt?“
„Nun ja, wenn man zum Krieger ausgebildet wird, bekommt man einen Mentor zugeteilt. In diesem Fall war es jedoch eher eine Mentorin. Sie wollten sie Ärgern und dachten, das Dan sowieso keinen guten Krieger abgeben würde. Dan ist auch der einzige, der Mila als Mentorin hatte.“
Oh. Also kannten sie sich quasi von Anfang an. Mila kannte ihn den Großteil seines Lebens und ich gerade mal ein paar Wochen. Durfte ich da überhaupt schon Ansprüche stellen? Gott, wahrscheinlich bedrängte ich ihn auch noch!
„Hallo ihr zwei.“, trällerte die hübsche Vampirin fröhlich und kam in mein Zimmer stolziert. Schon wieder dieser Akzent... Woher sie wohl kam?
„Ich habe ihm gehörig die Ohren langgezogen.“, sie zwinkerte Mila uns zu und setzte sich vor mich und Cas in den Schneidersitz.
„Und jetzt?“, fragte Castelle.
„Er braucht noch ein paar Minuten um meine Schimpftirade zu verarbeiten. Ich bin keine Person die schnell ausrastet.“, erläuterte sie und fuhr sich durch ihr dichtes, schwarzes Haar.
„Na gut.“, stieß ich aus und betrachtete die Decke. Hoffentlich hatte Mila ihm klar gemacht, das so niemandem geholfen war!
Wir unterhielten uns noch eine halbe über dies und das, bis sie auf einmal anfing von Drei herunter zu zählen.
„Drei, Zwei, Eins...“, kam es von ihr und auf die Sekunde genau, kam er hereinspaziert und sah mich an. Niemand sagt etwas, niemand bewegte sich. Wir hielten sogar den Atem an. Als stünde die Zeit still.
„Könntest du – ich. Könnte ich bitte kurz mit dir reden? Allein.“, er räusperte sich.
Wie von der Tarantel gestochen sprangen die beiden auf und verließen das Zimmer, jedoch nicht ohne mir vorher noch verschwörerische Blicke zugeworfen zu haben.
Sie würden lauschen. Das war so sicher, wie die Tatsache das ich eine Vampirin war.
„Was hat Mila hier gemacht?“
„Nichts. Also, wieso bist du hier?“, vielleicht hatte er sich es ja doch anders überlegt? Vielleicht hatte er nicht auf Mila gehört? Was, wenn wir alle falsch lagen und er nur mit mir gespielt hatte? Was, wenn - ? Ach mach dich nicht verrückt!, schallt ich mich.
„Es tut mir leid, wie ich mit dir umgegangen bin. Wirklich, wirklich Leid. Aber – auch wenn das keine Entschuldigung ist – ich wollte dich nicht … verletzen. Weder körperlich noch sonst irgendwie, dabei habe ich genau das getan. Denn seltsamerweise, sind alle um mich herum in Gefahr und ich habe niemanden mehr, außer meine Freunde hier im Palast die sowieso ständig in Gefahr sind, da die meisten von ihnen Krieger oder Wächter oder Leibwächter sind. Aber du, du bist keine Kriegerin, keine Wächterin. Du bist sogar ein frisch verwandelter Vampir und diese sind für gewöhnlich schwächer. Ich, ich will dich nicht verlieren, weil du mir, obwohl wir uns erst seit kurzem kennen, wichtig bist, Kleines.“, ich war überrascht. Nicht, weil er sagte das ich ihm etwas bedeutete – was mich trotzdem ziemlich überrumpelte – sondern, weil er sich mir anvertraute. Ich konnte nichts sagen.
Langsam und vorsichtig trat der gutaussehende Wächter auf mich zu und berührte mit seinen Fingerspitzen sachte meine Wange. Sein wunderschönes Gesicht näherte sich dem meinen und er hauchte:“Diesmal werde ich nicht abhauen.“
Daraufhin küsste er mich. Nicht verlangend oder drängend, sondern sanft, sehnsuchtsvoll und entschuldigend. Es war ein süßer Kuss. Herzzerreißend und ich gab mich ihm vollkommen hin. Meine Finger krallten sich in sein Oberteil und ich stellte mich auf die Zehenspitzen.
Ein Seufzen entfuhr mir.

All is Fair in Love and War?!



Die Tage vergingen und Dan und ich verstanden uns so gut wie nie. Meine Laune war trotz des miesen Wetters auf dem Höchststand und auch der Rest das Palastes wurde davon angesteckt. Na ja, zumindest die meisten. Cath hatte irgendein Problem mit einem Gewissem Gabrial. Kein Schimmer wer das sein sollte, denn – obwohl ich nun seit neustem zu den Ältesten gehörte, einer Gruppe die der Königin immer mit Rat und Tat zur Seite stand – sie bezog mich nicht mit ein. Keine Ahnung warum.
Hier saß ich nun im Regen auf einem alten Holzsteg, mit den Füßen im Wasser eines Sees und dachte nach. Ich hatte Zeit gebraucht um meine Gedanken zu ordnen. Alles war so schnell gegangen. Mein altes Leben war futsch, jetzt hatte ich ein neues. Ich hatte neue Freunde gewonnen; Mila und Cas. Hatte mich in Dan verliebt. Einen Job hatte ich auch und ich hatte eine Gabe. Gott, was könnte ich mehr wollen? Aber irgendetwas fehlte. Und jetzt wurde mir klar was; eine Familie. Ja, natürlich meine Freunde waren jetzt meine Familie und ich hatte vor meinem Tod auch keine Verwandten gehabt, aber merkwürdigerweise bemerkte ich erst jetzt, wie sehr sie mir fehlte.
Wie sehr ich mir insgeheim doch gewünscht hatte, zu heiraten und Kinder und Enkelkinder zu bekommen. Doch jetzt war all das vorbei. Für immer und ewig. Wie passend.
Aber hey, ich musste mich damit abfinden, dachte ich und genoss den Regen der auf meine Haut prasselte. Wasser, Regen. Das war wie eine zweite Familie, wie ein zweites Zuhause. Wenn ich im oder am Wasser war, fühlte ich mich stark und geborgen. Als würde ich dorthin gehörten. Hier konnte ich entspannen und auch nachdenken. Hier konnte Ich, Ich sein. Leben, lachen, lieben und auch weinen. Da riss mich plötzlich jemand aus meinen Gedanken.
„Hey, Miss! Sie werden ganz nass und bald wird es dunkel. Bei dem bevorstehendem Krieg wohl nicht so günstig.“, hastig schlug ich meine Augen auf und wandte meinem Kopf der unbekannten Stimme zu. Einige Meter entfernt stand ein junger Mann. Vielleicht Mitte Zwanzig, etwa 1,75 groß, mit braunem leicht gelocktem kurzem Haar. Er trug dunkelblaue Jeans und einen schwarzen Mantel. Er kam mir bekannt vor. Seine weichen, netten Gesichtszüge, der Drei-Tage-Bart und die dunkelgrünen Augen.
Irritiert stand ich auf und lief barfuß auf ihn zu, nachdem ich meine inzwischen pitschnassen Sneakers vom Ufer aufgehoben hatte.
„Entschuldigen sie bitte, aber was für ein- Dave?!“, Um Himmelswillen seit wann war Dave ein Vampir?! Ich musste mehrmals blinzeln, das konnte nicht wahr sein! Dave Cole? Nie. Im. Leben.
Ein breites Lächeln huschte über sein Gesicht, wodurch sich kleine Grübchen bildeten.
„Debby? Du? Hier?“, fragte er. Du meine Güte er was es wirklich. Ich nickte abgehackt und rannte auf ihn zu um ihn zu umarmen. Er roch wie früher, nur stärker. Nach Apfel und nach Gras. Mit einem Schuss Minze.
Und da war es wieder; mein altes Leben. Es hatte mich eingeholt. Und Gott verdammt, es tat gut. Es tat mehr als gut.
„Was machst du hier? Ich meine, wieso? Du? Wie kommt es das du ein Vampir bist?“, seine dunklen Brauen zogen sich zusammen und sein Lächeln verschwand.
„Das gleiche könnte ich dich fragen, nur mit dem Unterschied, das ich kein Vampir bin.“, wie denn das?! Wie konnte er hier in Dumian sein, wenn er nicht Untot war? Das war unmöglich!
„Und was bist du stattdessen?“, wisperte ich und trat zögerlich ein paar Schritte zurück.
„Ein Werwolf.“, mein Kopf war wie leergefegt. Es herrschte vollkommene Stille.
Dann, brachen meine Gedanken über mir zusammen und ich schien nichts mehr zu verstehen. Werwolf? Dave?! Wieso? Moment! Krieg?! Er hatte vom Krieg gesprochen! Die Werwölfe und die Vampire, waren bereits in einem Krieg gewesen! Hieß das etwa, das er und ich verfeindet waren? Hieß das, das wir uns jetzt gegenseitig die Köpfe einschlagen müssten?! Aber wieso, hatte er mir dann noch nichts getan?
Wieder wich ich vor ihm zurück.
„Der Krieg. Es wird Krieg herrschen. Zwischen unseren Spezies. Scheiße. Ich habe recht, oder? Gott, wieso bist du ein Werwolf?!“, Tränen traten in mein Gesicht und ich zitterte. Sollte ich rennen? Gott, wieso hatte ich nie gelernt mich zu verteidigen? Wieso war ich nicht darüber informiert um Himmelswillen! Ein Zittern nach dem anderen durchfuhr meinen Körper.
Der Regen wurde stärker. Es Blitze und Donnerte.
„Ja. Aber ich werde dir nichts tun, ich führe diesen dummen Krieg nicht, glaub mir. Doch jetzt tu mir einen gefallen und komm mit. Ich denke wir haben so einiges zu Klären.“, schlug er vor und deutete eine Kopfbewegung an, mit der er mit ein Zeichen gab ihm zu folgen.

Ein paar Stunden später saß ich in einem Wohnzimmer. Im Kamin brannten die Holzscheite und die Wärme verteilte sich im Raum. Über besagtem Kamin, hing ein Flat-Screen. Typisch Dave, er war schon immer ein Angeber gewesen. Wahrscheinlich konnte man auf ihm sogar 3D Filme gucken oder er war Sprach gesteuert. Dave hatte immer den neusten Technik-Schnick-Schnack.
Der Werwolf – es war komisch ihn so zu nennen – kam mit zwei Handtüchern wieder.
„Also, nun erzähl mal wie du zur Vampirin geworden bist. Und erzähl mich nicht, du hast es nur gemacht, wegen Catherine. Ich kenne dich. Du hättest am liebsten viele kleine Kinder und Enkelkinder bekommen, mit der Liebe deines Lebens“, Überlegenheit blitze in seinen sonst so fröhlichen Augen auf. Woher wusste er von Cath?
„Deb, ich bin ein Werwolf. Gabrial will Krieg führen! Natürlich bin ich über das Amt der Vampirkönigin informiert! Und genau deswegen, bin ich auch nicht von dieser Schlacht begeistert. Denn Cath hat nichts damit zu tun, weswegen Gabrial so erzürnt ist.“, Gabrial. Dieser Name... Catherine hatte ihn benutzt und gemeint, sie hätten Probleme mit diesem Typen. Und wenn er Krieg wollte, wüssten alle Krieger Bescheid, das heißt auch Dan! Und da es – ich ich vermute – ein gewaltiger Krieg sein wird, wird Daniel in die Schlacht ziehen! Scheiße. Ich spürte förmlich wie mir die Farbe aus dem Gesicht wich.
„Nun gut. Es fing damit an, das Catherine plötzlich weg war. Für längere Zeit und, tja ich war abends auf dem Weg nach Hause und traf auf einmal auf einen Vampir. Darian. Dieses Drecksschwein...“, meine Stimme zitterte, bei der Erinnerung... „entführte mich. Ich wurde verwandelt und danach...“, ein Kloß bildete sich in meiner Kehle und schnürte sie zu. „quälten er und Dean mich. Bis Cath, Tyler und Daria kamen um sie zu vernichten. Das ist jetzt mehrere Wochen her. Und jetzt will ich wissen, was mit dir ist... Bitte.“, Hass, Mitleid und Trauer spiegelten sich in seinen Smaragdfarbenen Augen.
„Gabrial, ist der Anführer der Rudel. Er ist sowas wie das Oberhaupt der Alphatiere. Er herrscht quasi über uns, so wie Cath über euch. Nach ihm, kommen die Rudelführer und ganz zum Schluss die Mitglieder dessen. Das Werwolf-Gen ist erblich bedingt. Gabrial ist mein Onkel und ich ein Alphatier. Wenn er also fällt, was ich hoffe, bin ich... tja, sagen wir mal der neue König. Und der Krieg wäre beendet. Zumindest von meiner Seite aus und ich denke nicht, das Catherine mir den Krieg erklären würde, für das, was er getan hat.“, krass, schoss es mir durch den Kopf. So viele neue Informationen.
„Warst du schon ein W-... so, als wir uns kennen lernten?“, ich räusperte mich und suchte seinen Blick.
„Ja.“, ich musste schlucken. Okaaay.
„Warum will dieser... Gabrial Krieg?“, er schnaubte und erhob sich von der Couch.
„Macht - wieso sonst? Er fühlt sich von den Vampiren unterdrückt, weil sie sich in Dumian breitgemacht haben. Weil sie mehr Platz einnehmen und weil sie eine Bedrohung für uns sind.“
Mein Handy klingelte plötzlich und riss mich aus meinen Gedanken.
„Ähm... entschuldige bitte kurz.“, stotterte ich und drückte auf 'Anruf Annehmen'.
„Kleines, wo bist du? Ich mache mir sorgen.“, wenn ich wieder Zuhause war, würde ich mit ihm ein dickes fettes Hühnchen rupfen. Dieser Lügner.
„Ich bin in Dumian und es geht mir gut.“, das ich bei Dave war, ließ ich erst mal aus – ich hatte keine Lust auf eine Eifersuchtsszene. Schon gar nicht am Telefon.
„Ja, aber wo bist du genau?“, knurrte er.
„Das, das ist jetzt nicht wichtig. Ich bin heute Abend wieder da. Mach dir keine Sorgen.“, dann legte ich ohne ein weiteres Wort auf.
„Na, Stress mit dem Loverboy?“, neckte der Werwolf mich mit süffisantem Grinsen. Dave und sein Humor.
„Sehr lustig. Aber er hat recht, ich sollte wirklich langsam nach Hause und selbst mit dem Auto dauert es Stunden.“, Dave nickte und führte mich nach Draußen, nachdem ich in meine - mittlerweile trockenen – Sneakers geschlüpft war.

Ich öffnete die Tür meines Zimmers und betätigte den Lichtschalter. In der hinteren Ecke des Raumes, saß Dan, den Rechten Knöchel auf der Linke Knie gelegt und das Bein angewinkelt, blickte er mich an. Und zwar nicht sehr erfreut.
„Ach, auch wieder da?“, knurrte er und kam auf mich zu. Die Nasenlöcher aufgebläht und die Hände zu Fäusten geballt blieb er vor mir stehen und sah mir direkt in die Augen.
„Du riechst nach einem Mann.“, brummte er. Dan sog erneut die Luft ein. „Nach Werwolf.“, knurrte er. Daniel trat einen Schritt näher, wodurch ich einen zurücksetzen musste. Du darfst nicht ausrasten, lass ihn zuerst den Dampf ablassen.
„Wo. Warst. Du.“, knurrte er erneut und schlug mit der Faust in die blaue Wand.
„Bei einem Freund, aber das geht dich nicht das geringste an!“, fauchte ich. Was fiel ihm ein?!
Ich zerrte an seiner Hand, die meine Schulter festhielt und ging an ihm vorbei. Wieso sollte ich ihn mit einbeziehen, wenn er es nicht tat?!
„Hey! Was soll das heißen es geht mich nichts an?! Wir sind verdammt nochmal in einer Beziehung und ich … ich habe das recht zu erfahren, wenn du dich mit anderen Männer triffst! Scheiße, was würdest du denn denken, wenn ich mich mit Frauen treffen würde?!“, brüllte er und quetschte mein Handgelenk.
„Du lügst doch herum?! Wann hattest du vor mir zu sagen, das du in den Krieg ziehen wirst, hm?! Ist das nicht ein viel wichtigeres Recht, zu erfahren, ob mein Partner demnächst stirbt oder nicht? Wann wolltest du es mir sagen?“, kreischte ich zurück. Jetzt war ich auf Hundert-achtzig und draußen fing es mal wieder an zu Donnern und zu Blitzen.
Jegliche Farbe wich aus Dans Gesicht und plötzlich lockerte sich sein Griff.
„Ich, ich wollte dich damit nicht belasten.“
„Mich nicht belasten?! Und stattdessen belügst du mich? Verschweigst mir solche Sachen? Und was ist mit Mila, hast du sie gebeten mir nichts zu erzählen? Du elender Lügner!“, Wut funkelte in meinen Augen. Dann drehte ich mich ohne ein weiteres Wort um und ging.
Hatte er nur einmal an mich gedacht? Oder an seine anderen Freunde? Oder an sich?
Wieso hatte er gelogen? Ich hätte es doch früher oder später sowieso erfahren?!
Ich hastete die Gänge entlang und zückte mein Handy.
„Wieso in Gottes Namen rufst du um diese Uhrzeit an? Du weißt das ich schlafe!“, ein schluchzen entfuhrt mir.
„Hey, hey, hey, hey. Was ist los, Süße?“, abrupt war Cas' Stimme hellwach.
„Kann ich, kann ich einfach zu dir kommen? Bitte.“
„Aber natürlich. Bis gleich, ja? Pass gut auf dich auf.“
„Debby! Deb, Kleines. Warte!“, die schweren Schritte hallten und der Kies knirschte unter seinen Schuhen. Er rannte.
„Bitte.“, flehte er.
„Es ist heute soviel passiert! Ich habe so vieles erfahren! Ich brauche Abstand voll alledem. Ruhe. Bitte Akzeptire das. Denn das ändert nichts an meinen Gefühlen.“, so machte ich mich auf den Weg zu Castelle.

Die dunkle Holztür wurde geöffnet und vor mir stand Cas. Sie zog mich sofort in ihre Arme.
Die Tür fiel ins Schloss und beruhigende Wärme empfing mich im Wohnzimmer ihrer Wohnung.
Zusammen gingen wir auf das rote Stoffsofa, sie nahm mich in den Arm ohne ein Wort zu sagen und wartete bis meine Tränen versiegten.
„Was ist passiert?“, wisperte Cas nach einer gefühlten Ewigkeit. Ihre dunkelblauen Augen suchten meinen Blick.
„Ich – Es -“, wieder gab ich ein schluchzen von mir, bis ich mich endlich dazu überwinden konnte zu reden.
„Ich war draußen. Am See und … ich hab nachgedacht. Plötzlich kam jemand vorbei. Und … Gott, ich kenne ihn. Dann stellte sich heraus … das er ein Werwolf ist. Außerdem hat Dave mit erzählt, das ...“, ein Kloß bildete sich in meinem Hals und meine Sicht verschwamm „Das es bald Krieg geben wird... Dan wusste es und er hat es mir nicht gesagt! Er muss in den Krieg verdammt!“, das letzte war kaum verständlich, doch Cas wusste, was los war. Sie wusste auch, das ich schon meine ganze Familie verloren hatte. Sie wusste ebenfalls, das ich nicht noch mehr Leute verlieren konnte. Weder Mila, noch Dan oder sonst jemanden.
„Scheiße!“, kam es Synchron von den zwei Vampirinnen, die plötzlich den Raum betraten. Cath und Mila.
„Du hast sie angerufen?!“,schoss es aus mir heraus. Cas zuckte lediglich mit den Schultern, während Cath und Mila sich jeweils auf die rechts und links von der Couch stehenden Sessel setzten.
„Es tut uns leid, das wir dir nichts gesagt hatten.“, kam es von Catherine.
„Dan wollte es dir noch nicht sagen. Es hat ihn zu sehr an das … Unglück mit seiner Mutter erinnert. Damit musste er sich erst auseinandersetzen. Daniel hatte wirklich keine bösen Absichten.“, erklärte Mila mit verzweifeltem Lächeln auf den schönen Lippen.
Wie hatte ich das bloß vergessen können? Mist! Ich hätte doch daran denken können, das es ihm zu schaffen machte! Ich war so eine Blöde Kuh! Auch wenn er mich nicht hätte anlügen sollen, so hätte ich doch nicht so heftig reagieren müssen.
„Shit! Ihr habt ja Recht, ich hätte wirklich nicht so ausrasten müssen, aber ich habe mich hintergangen gefühlt. Morgen früh werde ich mit ihm reden, okay?“
Von allen kam zustimmendes Gemurmel.
„Sag mal, Mila, macht es dir nicht … Angst zu wissen, das du in den Krieg ziehen musst?“, wollte ich wissen.
„Ja, eigentlich schon. Aber ich sage mir immer, das ich das tue, um unsere Leute zu beschützen. Unser Land. Unser Leben. Und das ist es wert.“, ein freudloses Lächeln erschien auf ihrem Gesicht, bis sie plötzlich mit den Gedanken woanders war.
„Debby, sag mal … wer war dieser Werwolf?“, sagte Catherine neugierig.
„Dave und er ist der Neffe von Gabrial. Er ist vollkommen gegen diesen Krieg!“, wisperte ich. Ich wusste, das Cath wusste, wer Dave war. Und nach ein paar Sekunden weiteten sich erschrocken ihren Augen.
„Dave?! Dave Cole?“, quiekste sie. Cas und Mila warfen uns unwissende Blicke zu, also erläuterte ich es ihnen:“Als ich noch ein Mensch war, hatte ich … einen One-Night-Stand mit Dave. Ich war ziemlich betrunken. Ein paar Tage später trafen wir uns durch Zufall und stellten fest, das wir uns gut verstanden, aber das aus uns beiden nie mehr werden könnte. Tja, und jetzt ist er so was wie ein Kumpel.“
Skeptisch tauschten die zwei Blicke aus und fragten dann wie aus einem Munde:“Kumpel?!“
„Ja und?! Meine Güte, es ist ja nicht so als würde ich andauernd mit ihm in die Kiste steigen! Oder als würde ich das überhaupt tun!“, quengelte ich. Irgendwie, war mir das ein bisschen peinlich. Und es ließ mich naiv erscheinen.
„Wenn Dan das erfährt...“, murmelte die Kriegerin.
„Er hat ihn gerochen.“, gab ich verzweifelt von mir und versteckte mein Gesicht in meinen Handflächen.
„Was?! Bist du übergeschnappt?! Er wird ihm den Kopf abreißen! Dan wird ausrasten und zwar erst recht wenn er erfährt, wie du ihn kennengelernt hast!“, knurrte Castelle und sah mich wütend an.
Ich hatte doch nichts dafür gekonnt! Er war doch in meinem Zimmer gewesen und nicht ich in seinem!
„Er wird das nicht erfahren.“, weil ihr es nicht erzählen werdet. Aber das musste ich nicht aussprechen.
„Er wird es irgendwann erfahren und dir die Hölle heiß machen...“, tadelte Cath.
„Dan hat mir nicht zusagen mit wem ich mich abgeben darf und mit wem nicht!“, knurrte ich und stand auf.
„Ich würde gern schlafen. Cas, ich nehme die Couch, okay?“, zickte ich. Das war meine Sache! Für Dan hatten sie auch den Mund gehalten und ihm nicht die Ohren voll geheult, das es falsch ist.
„Na gut. Gute Nacht, Süße.“, verabschiedete die Rothaarige sich, nachdem sie mich flüchtig umarmt hatte.
„Schlaf gut.“, sagte Mila.
„Mila, warte! Was ist das eigentlich für ein Akzent, hm?“, ein breites Grinsen erhellte ihr hübsches Gesicht, als sie sich umdrehte und sagte:“Ich bin zur Hälfte Irin und zur anderen Engländerin. Ich habe die ersten 12 Jahre meines Lebens in Irland und die restlichen 12 Jahre in England verbracht, bis ich nach Dumian kam. Wohl eine Mischung aus beidem.“
Dann zwinkerte sie mir zu und verließ die Wohnung. Castelle hatte in der Zeit eine Decke und ein Kissen hervorgeholt und es auf dem Sofa ausgebreitet.
„Danke, Cas. Gute Nacht.“
„Nichts zu Danken. Aber tu mir einen gefallen; brich ihm nicht das Herz. Er meinte es nur gut. Und, hey, im Krieg und in der Liebe ist alles erlaubt, oder?“, damit drehte sie sich schwungvoll um und ging.
Ja, im Krieg und in der Liebe war alles erlaubt, doch die Konsequenzen musste man trotzdem dafür tragen.


No, nothing is fair. Life isn't fair.


Heute war es ungewöhnlich leise im Nachtpalast und meine Schritt hallten durch den ganzen Flur der 3. Etage.
Das Klopfen an der hölzernen Tür war dumpf. Ein paar Sekunden später wurde diese geöffnet und ein übernächtigter Dan trat zum Vorschein.
„Es tut mir leid ich -“, sagten wir beide gleichzeitig und mussten grinsen. Er deutete mit der Hand auf mich, als Zeichen, das ich zuerst reden sollte.
„Ich habe überreagiert, weil ich mich hintergangen gefühlt hatte. Ich hätte wissen müssen was in dir Vorgeht. Denn ich weiß von deiner Vergangenheit.“, er öffnete seinen Mund, nur um ihn wieder zu schließen. Dann öffnete er ihn wieder und schloss ihn.
„Woher?“
„Tyler. Bitte nimm es ihm nicht übel! Ich, ich wollte nur von ihm wissen wieso du früher immer so merkwürdig auf mich reagiert hast.“, er nickte verständnisvoll und bat mich herein.
„Ich wollte mich entschuldigen das ich dir verschwiegen habe, das bald Krieg herrscht. Wirklich, ich habe mir nichts dabei gedacht – und schon gar nicht das du es von jemand anderem erfährst! Ich wollte es dir schonend beibringen.“, wir setzten uns auf die Anthrazitfarbene Couch. Dan hielt meine Hände in seinen und küsste sie.
„Wer hat es dir erzählt? Dieser Werwolf den ich gerochen habe? Woher kennst du ihn?“, wisperte er. Seine grauen Augen suchten meinen Blick, doch ich sah wissentlich weg. Gott, er würde sauer sein. Sehr sauer. Dabei hatten wir uns gerade erst vertragen!
„Ja. Er ist ein alter Freund.“, mehr sagte ich nicht, betrachtete lediglich den auf einmal sehr interessanten Glastisch vor mir. Seine rauen Hände umfassten sanft und doch bestimmt mein Kinn, um es zu sich zudrehen. So, das ich ihn ansehen musste.
„Ein alter Freund? Aus der Menschenwelt?“, seine braunen Augenbrauen wanderten Hoch und er runzelte die Stirn. Er glaubte mir nicht.
„Ja.“
„Ein Werwolf? In der Menschenwelt? Wie hast du da oben bitte schön einen Werwolf kennengelernt?“, scheiße! Shit, shit, shit! Wieso musste er ausgerechnet diese Frage stellen?! Erneut ließ ich meinen Blick durch den Raum schweifen und sah aus dem Fenster, welches – wie jedes andere auch – einen perfekten Blick auf Schlossgarten, See und den dahinter liegenden Wald bot.
„Was willst du mir nicht sagen, Kleines?“, hauchte er. Seine Stirn war immer noch gerunzelt – ich spürte wie er ungeduldig wurde. Gott, ich würde ihn sicherlich nicht anlügen, aber ich wollte nicht, das wir wieder Streit hatten.
„Das, das ist nicht so wichtig.“ brummte ich, ohne ihn anzusehen. Hoffentlich würde er nicht weiter nachfragen! Bitte, bitte, bitte. Doch natürlich hatte ich das Pech auf meiner Seite.
„Wieso redest du so um den heißen Brei herum?“, ein Seufzer entfuhr mir und endlich sah ich ihn direkt an.
„Dave und ich … scheiße ich kann dir das nicht sagen!“, jammerte ich. Er kniff die Augen zusammen.
„Okay, aber versprich mir, nicht auszurasten. Es ist schon lange her. Zwei Jahre. Ich war sehr betrunken und … und ich habe mit ihm geschlafen. Bevor ich ihn überhaupt kannte. Danach, trafen wir uns zufällig wieder. Jetzt ist er so etwas wie ein … Kumpel.“, meine Stimme wurde immer leiser und schließlich biss ich mir auf die Unterlippe.
Dan's Kiefer waren aufeinander gepresst, seine Lippen bildeten einen dünnen Strich und seine Hände waren zu Fäusten geballt.
Stille. Unbehagliche Stille erfüllte den Raum. Sein Blick war hart, kalt und bohrte sich in meine Augen - ließ nicht von ihnen ab. Ich wagte nicht einen Muchs von mir zu geben.
Sekunden verstrichen, Minuten. Niemand sagte etwas, bis Dan seine Augen schloss und langsam durch die Nase ein und aus atmete.
„Dan, bitte ich -“, abrupt riss er die Augen wieder auf.
„Sei einfach Still.“, zischt er. „Und geh Duschen. Gründlich. Du stinkst noch immer nach ihm.“
Seufzend stand ich von dem Stoffsofa auf und bewegte mich in Richtung Ausgang.
Gott, wieso mussten wir uns immer wieder streiten? Ich schüttelte fassungslos den Kopf. Diskutieren würde uns nicht weiter bringen – und Duschen hatte ich sowieso gehen wollen.
„Und ich will nicht das du ihn je wiedersiehst.“, fügte er hinzu.
„Jetzt halt mal den Ball flach, Vampir.“, fauchte ich. „Du hast mir nicht zu sagen, wen ich treffe und wen nicht, kapiert?“, meine Stimme erhöhte sich um eine Oktave – wurde schrill.
Dann knallte ich die Tür lautstark zu und stampfte die Treppen hinunter, auf denen roter Teppich ausgelegt war. Wieso mussten wir uns bloß immer streiten? Bald würden wir noch eine On-Off-Beziehung führen! Und auf so etwas hatte etwa genau so viel Lust, wie meine Katze sich freut Baden zu gehen.
Apropos Katze – genau in dem Moment tapste Coco auf mich zu und schlich schnurrend um meine Beine. Seufzend hob ich sie auf den Arm – sofort kuschelte sie mich an sich. Seit ich Coco von der Straße geholt hatte, war sie anhänglich gewesen und verschmust. Da sprang sie abrupt herunter und rannte vor. Ach ja. Ich stank ja nach Werwolf.
Mit dem linken Fuß stieß ich meine Zimmertür auf, knipste mit dem Ellbogen den Lichtschalter an und stieß die Tür – nachdem Coco in den Raum geschlichen war – mit dem linken Fuß wieder zu.
Auf dem Weg zum Bad entledigte ich mich meiner Klamotten und ließ mir ein Bad ein.

Klopf. Klopf. Klopf. Dann wieder:„Debby! Debby, ich weiß das du da bist!“, klopf. Klopf. Klopf.
Genervt ließ ich meinen Kopf Unterwasser sinken. Er sollte verschwinden, so konnte doch kein normaler Vampir entspannen! Gedämpft hörte ich einen lauten Knall, dann wurde die Badezimmertür aufgerissen und ich schreckte hoch.
„Spinnst du! Wie -“, noch bevor ich weiter reden konnte, lagen Dan's Lippen auf meinen. Ein verzückter Laut entkam mir und ich dachte nicht daran, das ich ihn an den Haaren zu mir herunter zog oder dass ich sauer war. Ich dachte nur daran, wie dieses atemberaubende Kribbeln durch meinen Körper fuhr. Plötzlich verlor er das Gleichgewicht und fiel zu mir in die – zum Glück sehr große – Badewanne. Ein Kichern entfuhr mir und auch Dan musste lachen.
Langsam öffnete ich die Augen und sah mir das Malheur an. Er war pitschnass. Vorsichtig legte er sich neben mich und zog mich auf seine Brust.
„Sorry, das ich vorhin so ausgerastet bin. Du warst zu früh da – ich hatte mich noch nicht ganz abreagiert. Es tut mir leid. Ich war eifersüchtig. Vor allem bei eurer … Vorgeschichte.“, danach gab er mir einen Kuss auf den Scheitel und ging mit den Fingerkuppen mein Rückgrat auf und ab.
„Dan? Wann … wann wirst du …?“, meine Stimme brach ab. Ich konnte die Frage nicht aussprechen. Das würde das ganze nur realer erscheinen lassen.
„Das ist noch ungewiss. Wir warten auf seinen ersten Schritt und keiner weiß, wann er den tun wird.“, wisperte er und streichelte nun meinen Kopf. Eine kleine Träne kullerte meine nasse Wange hinunter und landete auf seiner Brust.
„Nicht weinen. Ich werde da schon lebend wieder herauskommen, okay? Ich schaffe es. Ich habe es auch schon ein anderes mal geschafft. Hörst du? Du musst dir keine Sorgen machen.“, seine Worte sollten beruhigend auf mich ein prasseln, wie leichter Nieselregen – doch es stürmte auf mich ein wie ein wütender Tornado. Schnell saß ich aufrecht und suchte seinen Blick.
„Und was, wenn nicht? Was, wenn du es nicht schaffst? Ich … ich kann dich doch nicht einfach so in den Tod rennen lassen?“, schluchzte ich und stieg aus der Wanne, um meinen Bademantel anzuziehen. Das Wasser war kalt geworden. Während ich stur die Tür anstarrte um weitere Tränen vor ihm zu verbergen, hörte ich ein Seufzen und dann wie nasse Klamotten zu Boden glitten. Sein Arm griff an mir vorbei um sich den anderen Mantel zu nehmen und er zog ihn an. Danach umarmte Dan mich von hinten, wobei er sein Kinn auf meinen Kopf stützte.
„Das wird nicht passieren, Kleines. Vertrau mir, okay? Das wird nicht passieren.“, zitternd drehte ich mich um, um Dan in den Arm zunehmen. Wieso er? Wieso war ausgerechnet er Krieger? Warum musste man ihn mir auch noch wegnehmen?
„Du kannst mich nicht auch noch verlassen.“, schniefte ich. Nein, nicht er auch noch. Nicht Dan. Alles hatte man mir genommen. Meine Familie. Meine Möglichkeit auf eine eigene Familie. Mein Leben. Jetzt durfte man mir nicht auch noch meine Liebe nehmen. Das wäre nicht fair.
„Werde ich nicht.“ flüsterte Dan. Er vergrub sein Gesicht in meiner Halsbeuge und hielt mich fester. Ich spürte wie etwas nasses auf meine Schulter tropfte. Er weinte.

Die Sonnenstrahlen schienen durch das Fenster und kitzelten mich. Schläfrig kuschelte ich mich noch etwas enger an Dan. Wir hatten Gestern Nacht nicht mehr viel geredet. Hauptsächlich hatten wir uns ins Bett gelegt, uns aneinander geschmiegt und nachgedacht. Bis wir irgendwann eingeschlafen waren.
„Guten Morgen, Kleines.“, brummte der Vampir auf dessen Brust ich lag. Ich gab nur ein müdes gähnen von mir.
„Morgen.“, damit kletterte ich ganz auf ihn drauf, um nach dem Telefon zu greifen, – ich brauchte Blut und wollte Rodney kommen lassen – aber Dan umfasste meine Taille und drückte mir einen leichten Kuss auf die Nase.
„So kannst du von mir aus gerne sitzen bleiben.“, dreckig grinste er. Langsam beugte ich mir hinunter zu seinem Ohr und flüsterte:“Träum' weiter.“
Damit sprang ich kichernd von ihm runter und griff nachdem Telefon, um Rodney zu sagen, er solle mir doch bitte zwei Flaschen Blut auf's Zimmer bringen. Dan kreuzte die Arme hinter dem Kopf und erwiderte:“Ich steh' mehr drauf, wenn ich dich anfassen kann.“
Empört schmiss ich ihm ein Kissen gegen den Kopf. Sofort war er aufgesprungen und mich auf den Boden geworfen, so dass er auf mir lag.
„In etwa so.“, ich konnte seinen warmen Atem auf meinem Gesicht spüren und seine federleichten Berührungen, als er mit den Lippen meine Augen, meine Wangen, meine Nase, meine Stirn und mein Kinn berührt und schließlich mit seinem Mund über meinem schwebte.
„Oder so ...“, seine Hand fuhr durch mein braunes Haar, meinen Nacken entlang und bliebt schwer unter meinem Rücken liegen, bis er uns in eine sitzende Position brachte und ich so auf seinem Schoß hockte.
„Ich liebe dich, Dan.“, wisperte ich und lehnte meine Stirn gegen seine. Dan's graue Augen funkelten erfreut.
„Ich dich auch, Kleines.“, hauchte er, dann drückte er mir einen sanften Kuss auf die Lippen.
„Versprichst du mir etwas?“, wollte er wissen. Energisch nickte ich.
„Alles.“
„Während ich weg bin … bitte mach keinen Mist. Sei vorsichtig. Pass auf dich auf, Kleines? Okay?“, ich konnte lediglich nicken, weil mir ein Kloß im Hals saß. Es war unfair. Einfach nur unfair.
„Wieso kannst du nicht bleiben?“, wollte ich mit erstickter Stimmer wissen.
„Es geht nicht.“, Dan schüttelte den Kopf und erhob sich, denn in der Sekunde klopfte Rodney an der Tür.
„Miss Deborah?“, rief er.
„Oh. Mister Daniel. Ich bin hier um ihnen das Blut zubringen. Zwei Flaschen A Negativ.“, Rodney schien sichtlich überrascht Dan hier vorzufinden.
„Danke, Rodney.“, er schloss die Tür hinter sich und warf mir eine Flasche zu.
„Aber vielleicht, wenn ich mit Cathy rede? Oder mit Tyler? Vielleicht ...“, ich verhaspelte mich, in dem Versuch in davon abzuhalten, in den Krieg zuziehen.
„Nein, Debby. Ich werde gehen. Punkt. Aus. Ende. Und ich kann jetzt auch nicht mehr darüber reden. Lass uns an etwas anderes denken.“
„Gut. Dann werde ich mit kommen.“ , beharrte ich stur. Derweil viel Dan die leere Flasche aus der Hand und viel auf den Boden. Das Glas zerbrach in Hunderte Teilchen, die im Licht der Sonne glitzerten. Ein Husten unterbrach meine Gedanken; Dan hatte sich verschluckt.
„Auf keinen Fall!“, herrschte er. Seine Hand fuhr gnadenlos durch die Luft, als würde er sie zerstören wollen.
„Oh doch, Freundchen! Ich werde weder dich noch sonst jemanden daraus lassen, während ich mich im Nachtpalast verkrieche und nichts weiter tun kann, als beten und abzuwarten.“
Seine Nasenflügel bebten und Dans nackter Oberkörper hob und senkte sich. Die Hände dies Kriegers waren zu Fäusten geballt. Wir lieferten uns ein Blickduell.
„Nein. Du bleibst hier. Wo es sicher ist. Du hast ja nicht mal eine Ausbildung als Kriegerin, geschweige denn als Wächterin! Du würdest in den sicheren Tod laufen.“, knurrte er. Das Grollen war laut und tief und es kam aus seiner Brust. Schnell war ich aufgesprungen, ohne ihn aus den Augen zu lassen.
„Ich bin vielleicht klein. Zierlich. Unerfahren. Nenn' es wie du willst. Aber ich bin nicht feige.“, fauchte ich ihn an. Gefährlich knackten seine Kiefermuskeln.
„Herr Gott nochmal, aber du bist schwach! Und klein und zierlich und unerfahren! Mag sein das du nicht feige bist, aber du hast nichts im Krieg verloren!“
„Weißt du, ich glaube gerade du solltest Frauen die Kriegerin oder Wächterin werden wollen, keine Vorurteile gegenüber haben! Mila ist auch zierlich und klein und mutig! Sie kämpft um ihre Leute und ihr Land zu schützen. Ich bin auch nicht schwach. Ich bin Deborah Clare Kingston, Vampirin und Hüterin des Wassers. Ich bin gewiss nicht schwach und bis es zum Kampf kommt, kann ich lernen. Trainieren. Erfahrungen sammeln. Stärker werden.“
Dan's Gesicht war ausdruckslos. Versteinert. Angstvoll. Wütend.
„Ich werde jetzt zu Cathy und zu Ty gehen. Punkt. Aus. Ende.“, seine Finger umklammerten fest meinen Oberarm.
„Nein.“
„Ach ja? Und was willst du tun? Mich hier einsperren?“, aus seinen Stahlgrauen Augen sprach die Wahrheit, als er sprach:“Wenn es nötig ist um dich zu schützen.“
Dan sah verletzt aus und besorgt. Gott, ich hatte bestimmt eine alte Wunde aufgerissen. Super, Debby! Echt Klasse, das du mal wieder ins Fettnäpfchen treten musst! Langsam beruhigte ich mich und nahm ihn erneut in den Arm.
„Es tut mir leid, Schatz. Aber ich werde gehen und du musst dir auch keine Sorgen machen, versprochen. Ich werde so viel und so oft trainieren wie es nur geht. Von mir aus können wir das sogar zusammen machen.“, seine starken Arme umschlangen mich und drückten mich feste an ihn. Er zitterte und atmete den Duft meiner Haare ein.
„Wenn dir etwas passiert … Dann ...“
„Wird es nicht.“, beharrte ich und gab ihm einen Kuss auf sein Kinn. Heiter zog ich ihn aus dem Zimmer, in die 4. Etage bis wir vor Nummer 424 standen und klopften.
Hoffentlich würden wir sie nicht stören oder wecken. Ungeduldig hüpfte ich vom einen auf das andere Bein, als müsste ich auf's Klo da öffnete sich die Tür und Tyler stand vor uns. Er trug eine schwarze Jeans und ein graues T-Shirt. Seine Haaren waren gestylt und er roch gut. Zum Glück; wir hatten sie also nicht geweckt.
„Hey!“, ohne auf die Aufforderung zu warten spazierte ich in den Raum und begrüßte auch gleich Cathy. Hinter uns tuschelten Ty und Dan noch ein bisschen, während wir uns schon auf die Couch setzten.
„Na gut, weswegen seit ihr hier? So früh am Morgen?“, kam er verwundert von Tyler, der eine Augenbraue in die Höhe gezogen und sich hingesetzt hatte.
„Ich möchte Kriegerin werden. Auf schnellstem Weg.“, platzte ich heraus und erntete verwunderte und geschockte Blicke von Ty und Catherine. Ja, ich wusste das es viel verlangt war und plötzlich kam, aber sie mussten mir doch eine Chance geben! Immerhin konnte ich doch nicht zurückbleiben und Däumchen drehen.
Der Nexey und seine Nexa tauschten kurz Blicke aus und prompt kam von Tyler ein „Ja, wieso nicht?“. Da sprang Dan auf und brüllte:“Nein! Wie könnt ihr das machen? Sie ist gerade mal ein paar Wochen alt und unerfahren noch dazu!“
Aufgebracht stampfte er im Zimmer auf und ab und fuhr sich mehrmals durch die Haare.
„Verstehst du nicht? Sie ist die Hüterin des Wassers, egal wie unerfahren sie ist! Sie wird es schon überleben.“, konterte Ty.
„Und wenn nicht?“
„Dan! Das Thema hatten wir bereits und ich werde mich nicht von meiner Meinung abbringen lassen!“, knurrte ich.
„Das kann doch nicht wahr sein! Das ist nicht fair!“
„Wann ist das Leben schon fair, Dan? Und jetzt lasst uns anfangen – wir haben keine Zeit zu verlieren!“, er schnaubte aufgebracht und verließ das Zimmer. Toten Stille dominierte im Raum.
„Lass ihn. Er muss nur erst mal damit klar kommen und jetzt lasst uns gehen.“, schlug Cathy vor und ging uns voraus.

Doch wir gingen nicht – wie ich dachte – in die Trainingshalle, sondern verließen das Schloss auf der Hinteren Seite und durchquerten den Garten.
„Wohin gehen wir?“, fragte ich, während ich den schönen Garten bestaunte.
Überall bunte Blumen, Bäume, Büsche; Tulpen, Rosen, Ranken, Lilien, Hibiskus, Bonsai, Kirschbäume, Linden, Trauerweiden, Glockenblumen, Orchideen und Jasmin, sowie viele andere, die ich nicht kannte geschweige denn aufzählen konnte, in allen möglichen Farben von Rot über Blau bis Lila hin zu weiß und Gelb. Einfach nur Wunderschön.
Der graue Kiesweg den wir entlang liefen führte auf einen imposanten Springbrunnen zu auf dem Diana zusehen war. Aus ihren Händen strömte das Wasser in hohem Bogen in das halbrunde Becken des Brunnens. Drei weitere Wege begannen jeweils gegenüber und rechts, sowie links von unserem. Die Hälfte des Weges war hinter uns und wir gingen weiter gerade aus, weg vom Schlossgarten.
„Etwa ein Kilometer hinter dem Wald dort hinten ist eine weitläufige Lichtung auf der auch öfters trainiert wird, vor allem die, die eine Gabe haben.“, erörterte Cathy.
In dem Moment hörte ich starke, schnelle Schritte hinter mir. Dann:“Deb! Warte!“
Oh-oh. Dan. Erneut. Konnte er sich nicht einfach damit abfinden, dass ich mich entschieden hatte?
„Was ist denn nun schon wieder?“, in seinen Augen strahlte der Triumph. Der Schalk. Er hatte einen Plan. Dachte, er könne mich überzeugen und sagte trotzdem etwas unerwartetes:“Du weißt, dass du da draußen töten wirst?“
Angespannte Stille herrschte, nur der Wind pfiff durch die Bäume und die Vögel die auf besagtem saßen sangen fröhlich wie eh und je ihre Lieder.
Mit ernster Miene sah ich ihn an. Für wie naiv und dumm hielt er mich?
„Das weiß ich.“, schwungvoll drehte ich mich um und versuchte sicher und stark zu wirken. Als würde ich wissen, was ich wollte. Als wäre ich jemand anderes. Besseres.
Leise folgten die zwei verliebten mir und ließen Dan verdattert am Brunnen stehen. Damit hatte er wohl nicht gerechnet.

Die Lichtung war riesig. So groß wie 2 Fußballfelder, wenn nicht sogar größer. Am Rand des Platzes befand sich ein Wald und auf der Lichtung befanden sich verschiedene Untergründe; sandiger Boden, Wiese, steiniger Grund, ein See und fester Boden. Überall trainierten männliche Vampire; manche kämpften mit Schwertern, andere mit Pflöcken und wieder andere mit reiner körperlicher oder mentaler Kraft.
„Ach du heilige ... ! Was ist das?“
„Das, liebe Debby, ist unser zweiter Trainingsplatz.“, ertönte plötzlich Mila's Stimme hinter mir. Erschrocken dreht ich mich zu ihr um und betrachtete skeptisch ihr Outfit; es bestand aus quasi nichts. Sie trug lediglich einen schwarzen Sport-BH und eine kurze – ebenfalls schwarze – Leggins.
„He! Purvy! Keine Pausen! Los, los, los.“, schrie eine energische Stimme. Ich blickte auf; dort stand ein Vampir – er hatte rot-orangefarbenes Haar, viel zu viele Muskeln, als wäre er ein Bodybuilder und er erschien mir sofort unausstehlich.
„Natürlich, Sir Freyer!“, leicht verängstigt joggte sie davon, nur um von diesem 'Freyer' Geschrei einzukassieren.
„Tausend Liegestütze! Aber schnell und danach kämpfst du mit Avayon!“, bellte er. Mit einem abgehacktem nicken legte Mila sich in Position und begann mit der ihr auferlegten Strafe.
„Hey! Allterton! Was machst du dahinten? Komm sofort her! Für's häufige schwänzen der letzten Tage bleibst du Zehn Stunden länger! Hopp, hopp!“, hinter mir trat Daniel auf die Lichtung und joggte ebenfalls zu diesem Fiesling.
„Wieso joggen sie? Was ist mit ihrer Vampirgeschwindigkeit?“, wisperte ich.
„Beim Training wird so etwas als respektlos angesehen.“, erklärte Tyler und rief:“Anthony! Komm mal her!“
„Wieso darf er so unhöflich zu ihm sein und ihn mit Vornamen ansprechen?“
„Er hat ihm nichts mehr zu sagen, weil er alle seine Ausbildungen abgeschlossen hat.“, kam es von Catherine. Lässig kam der Muskelprotz auf uns zu und verbeugte sich widerwillig vor seiner Königin.
„Königin Catherine. Es ist mir eine Ehre.“, dann sah er wieder auf und sprach weiter, „Tyler. Miss.“
„Anthony, du wirst Deborah trainieren. Sie braucht das volle Programm, denn sie hat keine Vorkenntnisse. Und sie wird in den Krieg ziehen.“, sein Gesicht strahlte Unbehagen und Abneigung aus. Offensichtlich war er nicht sehr begeistert von dieser Idee und wagte es sogar ihr zu widersprechen:“Aber Königin … „
Tyler schnitt ihm das Wort ab:“Kein aber! Du wirst du was sie dir sagt und damit basta!“
Dann drehten die beiden sich um und ließen mich mit diesem Ekelpacket allein. Na Super!

Impressum

Texte: Die Texte sind nicht Kopiert, sondern lediglich meiner Fantasie entsprungen
Bildmaterialien: Ich habe das Cover aus Google.
Tag der Veröffentlichung: 15.04.2012

Alle Rechte vorbehalten

Widmung:
Meiner Familie und meinen Freunden, sowie meinen Lesern :)

Nächste Seite
Seite 1 /