Cover

The first meet




„[...]
Now look at me, I'm sparkling
A firework, a dancing flame
You won't ever put me out again
I'm glowing, oh woah oh
[...]"
Katy Perry - Part of me


Ich setzte mich neben einen Typ an die Bar und erntete einen Blick der zu sagen schien:
'Hey, du bist zwar nur ein dummes Girl in einer Bar, aber ich will mit dir in die Kiste.'
Gleich darauf folgte der passende Macho Spruch:
"Hi, du, ich würde gern mal sehen wie du im Liegen so aussiehst?!", er lächelte mich triumphierend an, als er meinen Gesichtsausdruck sah. Doch ich fing mich wieder und lehnte ab:
"Hättest du wohl gerne!", ich zeigte ihm den Mittelfinger und ich hörte wie er lachte und verschwand, der halb geleerte Drink stand noch auf der Theke.
Jetzt wartete ich auf den nächste An mach Spruch, von dem nächsten Typ, der sicher kommen würde. Ich bestellte einen Gin Tonic und trank ihm genüsslich leer. Die Musik dröhnte, das Licht blitze und die Masse tanzte. Ich konnte einfach nicht tanzen und hatte auch keine Lust dazu, deshalb saß ich hier herum und trank Alkohol.
Ein paar Minuten später schnappte ich mir den nächsten Drink und drängelte mich durch die Menschen, bis mich jemand anrempelte:
"Hey! Pass doch auf!", rief ich, doch insgeheim waren meine Gedanken:
Tja, wenigsten hast du nichts vom Drink abbekommen und der Typ (leider) auch nicht!
Verärgert schaute ich auf und sah einen Mann, mit Platinblondem Haar, das ihm ins Gesicht fiel und der mich böse anschaute. Er schien über mein Meckern sichtlich verärgert, was mich lächeln ließ; wahrscheinlich, machte ihm sonst nie irgendwer und schon gar keine Frau Vorschriften.
Schnell drehte ich mich um und ging wieder zur Bar. Dort suchte ich dann Deborah und fand sie auch relativ schnell.
"Hey Cath!", vor mir stand (immer noch ganz happy) Debby, meine beste Freundin und Mitbewohnerin, die auch von diesen Machos geplagt wurde. Ihre braunen Locken waren ganz zerzaust und sie sah leicht gestresst und müde aus.
"Hi, Deb! Du, ich geh nach Hause, muss noch was erledigen!", ich umarmte sie flüchtig und drängte mich durch die Masse, zum Ausgang. Eher gesagt, musst ich schon tanzen, wenn ich nicht von jedem dritten angezickt oder angerempelt werden wollte.
Es war schon nach Mitternacht, der Mond stand hoch und hellleuchtend am Himmel und der kalte Wind wehte durch meine Haare.
Von weitem hörte ich ein paar besoffene Kerle pöbeln und lautstark grölen. Wäre das hier in Seattle, New York, kein Alltag hätte ich echt Schiss bekommen – nicht, das ich mich nicht wehren konnte, nein ganz im Gegenteil – meine Mom hatte mich zu einem Selbstverteidigungskurs geschickt als ich kleiner war, weil sie immer Angst um mich hatte. Doch diese Leute waren unberechenbar – sie konnten in einer Gasse lauern und dich vergewaltigen wollen, sie konnten dir aber auch hinterher rennen und dein Geld verlangen. Aber zum Glück waren es nur noch zwei Straßen bis zu unserer Wohnung, es würde nicht mehr lange Dauern - dachte ich zumindest.
Doch rechts von mir, kam eine dunkle Gasse zum Vorschein, es gab keine Laternen oder anderes Licht. Es war lediglich eine Sackgasse. Dunkel und unheimlich kam sie mir vor.
Plötzlich wurde ich geschubst und in die Gasse geschleudert. Ich lag auf dem kalten, nassen Boden, der dunklen Gasse. Zwei Meter weiter stand ein großer Mann, man konnte nur seine Silhouette und Kinn lange, schwarze Haare erkennen und wofür man schon gute Augen brauchte.
"Hm... schon fast zu schade als Snack!", murmelte er so leise, das selbst ich (und ich konnte gut hören) es kaum verstand und ließ seinen Blick über mich wandern, wobei er sich genüsslich über die Lippen leckte.
Was?! Ein Snack?! Was war er, ein Kannibale?!, schwirrte es mir durch den Kopf.
Langsam stand ich auf. Er kam immer näher und näher, ich wich zurück, solange bis er mich an die Wand gequetscht hatte und es keinen Ausweg mehr gab. Mein Gehirn war ausgeschaltet und es gab nur noch einen Gedanken:
'Renn weg!'
Schnell versetzte ich ihm einen festen Tritt in die Eier, kurz zuckte er zusammen und fasste mit seinen Händen an die Stelle die ich gekonnte getroffen hatte.
"Mein Gott, Mädchen du bist stark! Zu stark für einen Menschen!", presste er hervor und sprach das“Menschen' aus, wie eine Beleidigung.
Gerade als ich dabei war weg zu rennen, fasste er mich am Arm und schleuderte mich gegen eine andere Wand. Mit einer Hand an meinem pochendem Kopf, lag ich in der Ecke, Tränen stachen mir in die Augen. Ich konnte Blut riechen. Mein Blut! Schwarze Pünktchen Tanzten vor meinen Augen, ich sah immer mehr schwarz und weniger von dem, was ich sehen sollte.
Ein Plötzliches knurren aus einer anderen Ecke, ließ mich aufhorchen.
Der Mann aus der Bar, mit den Platinblonden Haaren, kam aus der Ecke und murmelte:
"Lass sie in Ruhe, Myron!"
"Wieso?!", er lachte dunkel und schaute mich erneut gierig an.
"Regina de Dumian!", zischte er und der Typ der anscheinend Myron hieß, schreckte vor mir zurück, legte die eine Hand aufs Herz, die andere auf den Rücken und verbeugte sich.
'Regina de Dumian' war Lateinisch, ich wusste das, weil meine Mutter die Sprache liebte und sich so sehr damit befasste, das ich sie jetzt auch sprechen konnte.
Es hieß so viel wie 'Königin von Dumian'
Aber was war Dumian?! Und warum dachte der Blonde, das ich eine Königin wäre?! Um Himmelswillen, die war ich bestimmt nicht!
Der Mann namens Myron machte kehrt und verschwand in der Nacht.
"Ist alles okay?!", fragte der andere. Ich nickte nur zitternd und schloss die Augen. Mein Kopf schmerzte, die Müdigkeit und die Kälte zerrten an mir. Ich wollte nur noch in meine warmes Bett, einfach nur nach Hause.
"Komm, ich helfe dir.", er hielt mir seine Hand hin und half mir auf. Erst jetzt merkte ich das ich eine leichte Art Schock hatte (okay, das war ein bisschen untertrieben!), doch es ging mir gut – redete ich mir zumindest ein.
Er trug mich auf den Armen, was ich mir eigentlich nicht hätte gefallen lassen, doch das war mir im Moment alles egal.
Dann, schlief ich ein.


Ich öffnete langsam meine Augen, mein Kopf schmerzte und schien kurz vor dem platzen zu sein. Autsch.
Mit meiner Hand am Hinterkopf setzte ich mich auf und schaute mich in meinem Schlafzimmer um, es war immer noch dunkel und Bilder von Gestern – wie lange war ich weg gewesen?- schwirrten mir im Kopf herum. Wie war ich eigentlich hier rein gekommen?
Ich erstarrte; vor mir saß auf einem Stuhl, der Mann von Gestern, der mich gerettet und (anscheinend) nach Hause getragen hatte. Gerade wollte ich anfangen zu kreischen, da lag (ja richtig gehört!) der Fremde auf mir, von jetzt auf gleich und hielt mir den Mund zu.
"Shhhht!", versuchte er mich zu beruhigen.
"Ist ja gut, ich tue dir nichts...", ich nickte zögernd und er nahm seine Hand von meinem Mund.
"Runter von mir!", schnauzte ich, schon wieder ganz die alte. Er lächelte und setzte sich zurück auf den Stuhl, vor meinem Bett.
"Woher wussten sie wo ich wohne?!", verdutzt guckte er mich an.
"Und wer war Myron?! Was ist Dumian?!", er seufzte.
"Das wirst du schon früh genug erfahren!", der Mann brummte die Worte, was schon fast widerwillig klang.
"Wer sind sie?!", fragte ich.
"Ich bin Dean Aidans. Und du bist Catherine Blaze, richtig?!"
"Ähm... ja, aber... woher wissen sie das?!", ich war absolut verdutzt, das er so viel von mir wusste. Doch es machte mir merkwürdigerweise keine Angst.
"Ach ja, bitte nennen sie mich Cath! Alle nennen mich so!", fuhr ich fort.
"Erkläre ich dir alles später. Dann nennst du mich Dean."
Dann tapste ich im Dunkeln aus meinem Bett, aus dem Schlafzimmer, auf dem Weg ins Bad. Ich wusste, das er mir folgte, ich konnte seinen Blick im Rücken spüren, doch das schien mich alles nicht zu stören, er machte mir noch nicht mal Angst, obwohl er wusste wo ich wohnte und wie er hier rein kam. Vor dem Bad blieb Dean stehen.
In dem Spiegel, der über dem Waschbecken hing, konnte ich sehen, dass meine dunklen Kastanienroten Locken am Haaransatz mit Blut verklebt waren und meine Haut war sogar noch bleicher als sonst (was fast unmöglich war, da ich schon fast Alabaster Haut hatte)! Den Duft des Blutes in der Nase, stieg ich unter die Dusche und schaute zu wie das Wasser die Farbe von Rot zu Durchsichtig wechselte.
Meine Muskeln entspannten sich, das heiße Wasser tropfte meinen Körper hinunter und erwärmte mich beruhigend. Trotzdem zitterte ich – wahrscheinlich eine Nachwirkung vom Schock.
Als ich hörte, wie hier irgendwo etwas zu Bruch ging und jemand Fluchte, schnappte ich mir ein Handtuch das ich mir um den Körper schlang und rannte ins Wohnzimmer, wo das Geräusch anscheinend hergekommen war.
"Was machst du hier!?", rief ich empört, als ich sah, das er meine Schubladen (wo meine Familien Fotos drin waren) durchwühlte.
"Fuck!", schrie er. Seine Muskeln spannten sich an.
"Zieh dir was an, du wirst jetzt mit mir mit kommen!", oh nein, das würde er jetzt nicht so einfach bestimmen! Auf keinen Fall! Mich konnte er nicht herum schubsen.
"Nein! Ich kenne dich ja noch nicht mal! Nein! Ich komme definitiv nicht mit!"
"O, doch. Das wirst du tun!"
"Nein! Außerdem weiß ich ja noch nicht wohin du mit mir willst!" , er murmelte etwas das sich anhörte wie: 'Mein Gott, ist die dickköpfig! Ganz wie ihr Vater!'
"Was?! Mein Vater?!", Dad war seid meiner Geburt verschwunden, Mom sagte, er sei wahrscheinlich Tod. Tränen traten mir in die Augen.
"Du kanntest ihn?!"
"Könnte man so sagen. Ja.", er nickte bedauert.
Ich brachte keinen vernünftigen Ton heraus, nur unverständliches Gestotter.
"I-i-ist.... er... t-t-t-tot ?!", wieder nickte er und meine Knie gaben nach, ich sackte auf den Boden. Sofort war er bei mir und half mir hoch.
"Jetzt zieh dich schon an, wir haben nicht mehr viel Zeit! Ich erkläre dir alles auf dem Weg! Bitte!", schnell lief ich wieder ins Schlafzimmer, zu meinem Kleiderschrank und zog mir eine Jeans und einen Schwarzen Pullover an, dazu meine braunen Ledernen Overkneestiefel.
Wieder stürmte ich ins Wohnzimmer, wo ich mir meinen schwarzen Trenchcoat schnappte und mit Dean aus dem Haus hastete.
"Komm schon!", er zog mich am Arm, zu einem Schwarzen Porsche und hielt mir die Beifahrer Tür auf. Für so einen Wagen, würde wahrscheinlich mein ganzes Vermögen drauf gehen! Nicht das ich Arm war – aber Dean schien nicht in meiner Preisklasse zu Leben. Ich stieg ein. Seine Tür wurde zugeknallt und er gab Vollgas.
"Wohin?"
"Erstmal nach -, das erkläre ich dir alles später!"
"Wohin?!", schrie ich.
"Zu mir. Beziehungsweise nach Dumian."
"Was ist Dumian, verdammt nochmal! Muss man dir alles aus der Nase ziehen?!", meckerte ich und verschränkte Skeptisch blickend die Arme vor der Brust.
"Die Welt der … O Gott du worst mich jetzt für verrückt halten, aber ...Vampire.", seufzte er.
Ich wartete auf die Pointe. Das... Das konnte er doch nicht ernst meinen! O mein Gott. Er meinte es ernst! Ich krümmte mich vor lachen, es hörte gar nicht mehr auf, Vampire, ja klar! Der war ja wohl irre! Ernst schaute er mich an.
"Das ist doch wohl nicht dein ernst, oder?!"
"Doch. Leider!", mein lachen verstarb denn, so langsam machte er mir wirklich Angst, immerhin glaubte er an das was er da sagte! Oh nein! Ich war zu einem Psychopathen ins Auto gestiegen!
"Du bist doch verrückt!", flüsterte ich und der Wagen hielt.
"Nein! Das stimmt! Es gibt sie! Ich bin auch ein Vampir!", er öffnete den Mund, in dem man neben den strahlend weißen und geraden Zähnen, auch zwei lange (zu lange) Eckzähne sehen konnte, die vorher definitiv noch nicht da gewesen waren! Ich zuckte zurück, meine Pupillen weiteten sich und ich sog scharf die Luft ein.
"Glaubst du mir jetzt?!", mit den Worten verschwanden die Zähne und wurden wieder normal lang. Hilflos nickte ich. Es war... gruselig.
"Gut.", er fuhr weiter. Immer schneller. Wohin wollte er? Wie lange würde es wohl dauern?
"Wie kommen wir nach Dumian? Wo liegt es? Wie lange dauert die Fahrt?", irgendwie, war ich mir sicher, das man nicht auf normalem Wege dorthin gelangte.
"Spiegel!"
"Wie jetzt?!", ich war verwirrt. Was wollte er mit Spiegeln?
"Wir gehen durch den nächstbesten Spiegel!", knurrte er verärgert und genervt zugleich.
"Warum ging das nicht bei mir, ich hab auch Spiegel!?"
"Sie würden wissen das du Bescheid weißt und das du lebst, wo du lebst! Wenn wir von meiner Wohnung aus gehen, werden sie keinen verdacht schöpfen."
"Und wer, verdammt noch mal, würde wissen, das ich was weiß und wo ich wohne?!"
"Okay. Na gut. Fangen wir mal bei Null an. Dumian, ist die Welt der Vampire. Man kann sie nur durch Spiegel erreichen und selbst das schaffen nur wir. Bis vor 24 Jahren, regierte König Amarian - dein Vater. Nach dem er einer sterblichen - deiner Mutter Cayla - unser Geheimnis an vertraut hatte - was streng verboten ist - wurde er von den Ältesten ermordet. Was keiner außer mir und den Ältesten weiß, das er Vater war. Cayla hatte ein Kind geboren - Dich! Zur Zeit, herrschen die Ältesten, nun, wollen sie dich töten, damit sie die Macht behalten können, weil du, die rechtmäßige Königin bist! Aber die anderen Vampire - zumindest ein paar - wissen Bescheid über dich! Was sehr Hilfreich seien könnte. Prinzessin Catherine!", meine Kinnlade klappte auf.
Tausende Gedanken schwirrten Gleichzeitig durch meinen Kopf. O, mein Gott! Ich? Eine Prinzessin? Einer ganzen Welt? Vampire? Wer waren oder wer sind die Ältesten? Warum hatten sie den König getötet? Weil er geliebt hatte?! Warum, war es so Gefährlich, das sie über mich ausgeklärt waren?!
"Stopp! Wer sind die Mörder meines Vater? Warum sind sie so Gefährlich? Und, du sagtest
Das nur Vampire kommen da durch und ich bin definitiv keiner! Zweitens. war mein Vater ein Vampir! Was heißt das für mich?!", er schaute mich an, seine grauen Augen voller Verständnis.
"Die Ältesten, sind oder eher gesagt, waren so eine Art... Stütze und Hilfe für den König. Sie haben Amarian geholfen, Entscheidungen zu fällen. Die 3 Gehörten mit deinem Vater, zu den Ältesten unserer Art. Deswegen der Name. Sie sind immer noch sehr Mächtig und Macht begierig. Deswegen sind sie auch so gefährlich für dich, Cath. Sie wollen doch tot sehen, das mit du deinen Platz auf dem Thorn nicht einnehmen kannst. Sie wollen die Macht über abertausende Vampire. Das mit den Spiegeln, es müsste bei dir auch klappen, denn du bist eine Halbvampirin. Ein Halbblut. Ein Mischling. Einzigartig. Eine Herrscherin.", der Wagen hielt vor einem etwas älteren Haus. Wir waren immer noch in Seattle, wie ich feststellen konnte.
Dean stieg aus und hielt mir die Autotür auf.
Zusammen gingen wir auf das leicht zerfallene Haus zu. Von innen war es sehr Dezent, aber doch Modern eingerichtet. Nur mit allem was Nötig war, war es eingerichtet
"Bevor wir gehen, muss ich noch etwas ausprobieren.
Spürst du eine... hm... Verbindung zum Feuer?!", verdutzt schaute ich ihn an.
"Bitte was?!", Dean stöhnte genervt auf und zückte ein Feuerzeug. Er machte es an und hielt die Flamme bevor ich reagieren konnte an meine Hand.
Jeder der jetzt denkt; 'Au, das muss der armen Cath ja weh tun', liegt falsch! Das Feuer war nicht heiß, Nein, es war angenehm warm und schmiegte sich um meine ganze Hand wie ein Handschuh. Es tat nicht weh. Nicht im geringsten. Ich mochte das Gefühl sogar.
"Was bedeutet das?!", fragte ich lächelnd.
"Das bedeutet das du die Macht des Feuers besitzt!"
"Hat das jeder?!"
"Nein, du bist die einzige! Das macht dich auch noch besonderer. Diese Gabe kann es nur für einen Vampir geben, jedes dritte Jahrhundert. Ein einziges Mal", die Flammen erloschen in meiner Hand.
"Auf geht's. Nach Dumian!", flüsterte ich. Dean zog mich am Arm zu einem Alten, Mannshohem Spiegel. Ich streckte die Hand aus, um den Spiegel zu berühren. Mein Finger versank in dem Spiegel, und es gingen Wellen von meinem Finger aus, wie als wenn man ins Wasser fassen würde.
"Ich gehe vor.", Dean trat vor mich und verschwand im Spiegel. Noch ein letztes mal betrachtete ich mein Spiegelbild, meine dunklen Kastanienroten Locken wirbelten um meinen Kopf und meine Gold-Grünen Augen schauten erwartungsvoll den Spiegel an. Ich trat vor und spürte eine leichte Art Sog, der mich zum Spiegel hinzog. Langsam schloss ich die Augen und trat durch den Spiegel. Es zischte, kurz kam Wind auf und ich stand in einer (soweit ich es überblicken konnte ) großen Wohnung.

Vampires, a new World and Secrets




Die Wände waren Cremefarben, da stand ein weißes Sofa, ein Fernseher, der auf einem Kamin platziert war und weiteres übliches Zeugs, das in ein Wohnzimmer gehörte. Alles, sah ganz normal aus.
"Setz' dich.", Dean stand hinter mir und flüsterte mir ins Ohr, Gänsehaut machte sich bei mir breit.
Oh mein Gott, ich liebe diese Stimme, war mein erster Gedanke, den ich mir aber ganz schnell wieder aus dem Kopf schlug.
"Ähm, ja!", stammelte ich und setzte mich auf die Couch. Er tat es mir gleich. Wie merkwürdig es doch war, das ich ihm so vertraute. Ich kannte ihn grade mal eine Stunde – wenn man die Zeit, die ich verschlafen hatte, abzog.
"Dean?"
"Ja, was ist?", er schaute mich an.
"Warum hast du mir geholfen?"
"Ich, ähm... das kann ich dir nicht sagen. Sorry!", stammelte er und wandte seinen Blick wieder von mir ab. Warum verheimlichte er mir das? Führte er etwas im Schilde?! Ach, Quatsch!, fuhr es mir durch den Kopf. Jetzt mach dich nicht verrückt! Er hat die geholfen! Ohne ihn, hätte dieser Myron dich schon längst verspeist gehabt! Ich wurde schon Paranoid! Langsam schüttelte ich den Kopf.
"Was machen wir jetzt?", seufzte ich.
"Erst mal erkläre ich dir die Vampire!", er schien erleichtert über den Themawechsel.
"Trifft sich gut, ich hab tausende Fragen!"
"Erst erzähle ich, dann fragst du!
Also. Vampire müssen Menschenblut trinken, wie du wissen solltest. Wir sind den Tieren letztendlich ähnlicher als euch Menschen, deshalb können wir uns nicht von Tierischem Blut ernähren. Menschen, können wir kontrollieren, sowohl Gedanklich als auch Körperlich, das heißt, das wir ihnen unseren Willen aufzwingen könne, wenn wir wollen. Wir sind ihnen überlegen, wir sind stärker, schneller, schlauer und hübscher. Alle von uns haben Alabaster Haut, so weiß, wie eine Leiche. Wir bewegen uns anders als Menschen – anmutiger, grazlier und Rautierhafter zugleich. Vampire sind unsterblich, was nicht heißt, das man uns nicht töten kann. Wenn du uns mit Feuer zu Leibe rückst, uns Köpfst oder unser Herz durchbohrst, sterben wir. Es sei denn, der Vampir will uns nicht umbringen, aber falls doch – ist es Aus. Wir essen kein Menschenfutter," er verzog angewidert das Gesicht und fuhr fort." trinken aber Alkohol. Der andere Scheiß mit Weihwasser, Geheiligtem Grund, Särgen, Sonnenlicht, Silber, Holz und Kreuzen ist Schwachsinn! Wunden heilen schneller als die von Menschen und wenn uns.... sagen wir mal z.B. ein Finger abgeschnitten wird, wächst er innerhalb von einer halben Stunde wieder nach. Wir atmen nicht und schlafen Nachts, das heißt wir können Tagsüber raus. Vampirinnen können mit Männlichen Vampiren keine Kinder kriegen, was die meisten sehr bereuen, aber genauso wenig wie mit den Menschlichen Männern. Den Vampiren ist es allerdings auch nicht vergönnt, Kinder zeugen zu können. Was man von deinem Vater jedoch nicht behaupten kann. Noch fragen?"
"Ähm, ich glaub nicht. Nein!", ich schüttelte heftig den Kopf. Vielleicht, war ich deswegen nich Fähig Kinder zu bekommen. Vielleicht, hatte es etwas mit meinen Genen zu tun. Ein Wirbelsturm aus Trauer, Wut und Hass stürmten in mir und hinterließen ein Loch in meinem Inneren. Ich würde nie Kinder bekommen können, weil ich einen vampirischen Vater hatte! Himmel Her Gott nochmal! Ob ich diesen Namen, als Halbvampirin noch benutzen sollte?! Immerhin, hörte man nichts gutes von Vampiren im Bezug auf Gott. Ob es gläubige Vampire gab?
Ich schreckte hoch, als Dean's Handy klingelte.
Er ging ran.
"Hey, Darian! Erledigt.", es hörte sich nach definitiv schlechter Laune an, von dem anderen bekam ich nur Wortfetzen mit.
".....tötet....gleich...Treff...Dacia....du.....", hatte ich mich verhört?! Tötet?!
"Okay! Bis gleich.", Dean legte auf und schaute mich misstrauisch an. Ich hatte gar nicht gemerkt, das ich ihn die ganze Zeit angestarrt hatte. Wer hatte wen getötet? Und wer war Dacia?
"Ich muss los. Du bleibst hier, verstanden?!", er glaubte doch nicht wirklich, das er mich hier "Einsperren" konnte!? Na ja, er war es nicht gewohnt, das andere ihm widersprachen, dachte ich wieder. Aber ich nickte, er musste ja nichts davon wissen, wäre ja auch zu schön, wenn Dean das auch noch wüsste! Er verließ das Wohnzimmer. Ich wartete bis die Tür zu ging, blieb noch zwei Minuten sitzen und machte mich dann auf den Weg aus dem Haus.
Es war dunkel und bis jetzt, erinnerte mich das bisschen von der Stadt was ich gesehen hatte an New York. Zwar ohne Autos, aber viele Vampire und viele (Hoch-)Häuser. Dean lief nah an den Häusern entlang und wurde von vielen gegrüßt und von manchen sogar beschimpft - was genau gesagt wurde, verstand ich nicht. Irgendwann, verschwand er in einem riesigem Weißem Haus. (Das ein bisschen an das weiße Haus von Obama erinnerte!) Den nächstbesten Vampir hielt ich an und fragte:
"Entschuldigung, ich bin.... hm... neu hier. Was ist das da für ein Haus?!", ich zeigte auf das Gebäude - verdutzt schaute sie mich an.
"Der Hauptsitz der Ältesten!", sie schüttelte den Blonden Locken Kopf und ging merklich verwirrt weiter.
Was machte Dean bei den Ältesten? Warum telefonierte er anscheinend auch noch mit ihnen?! Wollte er mich etwa ausliefern?! Wollte er etwa mich töten? Ich machte kehrt und rannte, ich rannte und suchte das Haus von Dean. Es dauerte nicht lange, da hatte ich es gefunden und riss die Tür auf. Zitternd lief ich ins Wohnzimmer und stellte mich vor den Spiegel. Langsam atmete ich durch, um mich zu konzentrieren und wieder spürte ich diese Art Sog und stieg durch den Spiegel, wieder zischte es und ich war endlich, endlich wieder in Seattle.
Meine Güte, war ich Müde, dabei war es schon wieder 6Uhr morgens. Ich zückte mein Handy und rief mir ein Taxi, dann lief ich aus dem Haus und stieg ein. Dem schlecht gelaunten Fahrer verriet ich schnell meine Adresse und er fuhr los.

Ich schloss die Haustür auf und warf meine Jacke und meinen Schlüssel in irgendeine Ecke, dann schlenderte ich in mein Schlafzimmer und stolperte über unsere Katze Coco, die aufsprang und mich anmauzte.
"Ist ja gut!", flüsterte ich und flog (so tollpatschig wie ich war) auf's Bett. Ich war so erschöpf, dann würde ich eben liegen bleiben! Sofort war ich eingeschlafen, doch das sollte nicht lange so bleiben.
Nach einiger Zeit, hörte ich etwas im Flur, es hörte sich so an als wäre jemand gegen meinen Schlüssel und die Jacke getreten.
Zuerst dachte ich, es sei Debby, doch als mein Blick auf die Uhr fiel, erstarrte ich. Sie musste noch auf der Arbeit sein!
Scheiße!
Wer konnte das sein?!
Leise tapste ich aus meinem Bett und schlich in den Flur.
Hier war keiner mehr. Also war jetzt die Küche dran.
Einen Spalt breit öffnete ich die Tür und konnte eine Gestalt sehen - die anscheinend Männlich war!
Plötzlich gab die Tür einen klitzekleinen Laut von sich – Shit!
Der Kerl fuhr herum und starrte mich direkt an. Erkennen, konnte ich ihn jedoch nicht.
Der Typ stürmte auf mich zu, schubste mich an die Wand und hielt mir ein Tuch vor Mund und Nase - es war ein süßlicher Geruch.
Chloroform.
"Du hättest bleiben müssen...", hörte ich nur noch eine mir (leider) bekannte Stimme flüstern - dann war ich bewusstlos.

Als ich aufwachte, lag ich in einem Bett und war zugedeckt.
Wo war ich?!
Langsam setzte ich mich auf und schaute mich um.
Und wer lag neben mir?! Dean!
"Dean! Gehts noch?! Was fällt dir ein, mich mit Chloroform zu betäuben, zu entführen und dann mit mir in einem Bett zu liegen!?", schnauzte ich aufgebracht. Er drehte sich um und schaute mich böse an.
"Ich habe gerade geschlafen! Außerdem bist du es selber Schuld! Immerhin bist du abgehauen!", mein Mund klappte auf. Jetzt wollte er mir die Schuld an allem geben?! Idiot!
"Wer von uns beiden hat sich den mit den Ältesten getroffen und irgend wen getötet!?", er setzte sich so schnell auf das ich kaum gucken konnte und blitzschnell hatte er mich auch schon in die Kissen gedrückt und schwebte drohen über mir..
"Woher, weißt du das?!", knurrte Dean und sah mich mit vernichtendem Blick an.
"Na ja.... Ich bin dir eben gefolgt!? Na und?! Jetzt weiß ich wenigsten was los ist!", zischte ich aufgebracht und wand mich in seinem Griff – es schien unmöglich.
"Nein! Du weißt absolut gar nichts! Okay. Hör mir zu und verspreche mir, das du nicht ausrastest, geschweige denn weg läufst - ich würde dich sowieso wieder einfangen!", zögernd nickte ich. Dean atmete einmal tief durch und sprach weiter, nachdem er sich wieder aufgesetzt hatte.
"Ich bin der Dritte bei den Ältesten. Darian, Dacia und ich. Wir sind die Ältesten. Die beiden wollen dich töten - warum weißt du ja. Ich habe so getan als hätte ich dich getötet - zu deiner Sicherheit.", ich fiel sackte tiefer ins Kissen und wusste nichts weiter zu sagen. Wow, er war also praktisch mein Feind! Obwohl er mich beschützen wollte!
„Hast... Hast du meinen Vater umgebracht?“, meine Stimme brach und der Kloß in meinem Hals erschwerte mir das Reden – ich war den Tränen nahe. Er würde es bereuen. Alles würden es tun!
"Nein. Ich war nicht dabei. Ich wäre sowieso dagegen gewesen. Er war nicht nur mein König sondern auch mein Freund. Es wurde über meinen Kopf hinweg entschieden, wenn du es so nennen willst.“, ich wusste nicht warum, aber ich hatte das Gefühl, das er die Wahrheit sagte.
„Warum willst du mich nicht töten?!", schoss es aus mir heraus.
"Ich kannte deinen Vater sehr gut und wie gesagt, er war ein Freund und - und du bist...", er brach ab. Stirn runzelnd starrte ich ihn an. Was war ich?
"... du bist meine...", er seufzte und fuhr sich mit der Hand durch's Platinblonde Haar.
"Ja? Ich bin deine was?!", prompt klingelte Deans Handy, wobei mir einfiel was das hier für ein Bild gab:
Ich saß mit Dean in einem Bett, hatte nur Slip und BH an und stritt mit ihm und war am diskutieren.
"Hey, Dacia! Was gibt's?! ..... Was schon 10 Uhr?! .... Okay.... Ich komme gleich....", noch mir diesen Worten sprang er auf, schmiss sein Handy in eine Ecke des Zimmers und machte sich auf ins.... hm, ja, wohin eigentlich?! Ich glaube ins Bad!
Verwundert starrte ich ihm hinter her.
Ich schlüpfte aus dem Bett und flüsterte in Gedanken:
Feuer, komm zu mir und erleuchte diesen dunklen Raum!
Ich wusste nicht woher ich das konnte, wahrscheinlich Instinkt, aber das Feuer gehorchte und erschien wieder als eine Art Handschuh auf meiner Hand, diese Hielt ich nach oben und eine Feuerkugel schoss zur Decke. Der Raum war hell erleuchtet.
Folge mir, Feuer!, befahl ich.
Zögernd verließ ich den Raum und stand im Flur, überall Türen, es waren genau 7 Türen, 3 rechts, 3 links und eine am Ende des Flurs. Vorsichtig öffnete ich die erste von rechts:
Sie war verschlossen, doch ich konnte eine Dusche hören - also ein Badezimmer.
In der Gegenüberliegenden, war ein Gästezimmer! Dean (diese miese Arschloch) schlief mit mir in einem Bett, obwohl er ein gut eingerichtetes Gästezimmer besaß! Ich schnaubte verrägert.
Die zweite von rechts, war auch abgeschlossen und sogar von außen noch mal verriegelt! Was wohl dahinter war?! Egal was es war, entweder, war es bedeutend und wichtig oder sehr gefährlich. Und Geheim.
Mist, die Dusche ging aus! Schnell öffnete ich die zweite Tür von Links:
eine weiße Küche, mit Kücheninsel, die so was von Modern war, das ich mich fragte, wofür er überhaupt eine Küche brauchte, wenn er nichts aß!? Noch eine weitere Tür, in der Küche, führte zum Wohnzimmer.
Hinter der dritten von rechts befand sich noch ein sehr kleines Bad in weiß, gefliest. Wahrscheinlich ein Gäste-WC.
So, jetzt noch die dritte von links:
Ah, dahinter war also Wohnzimmer, mit dem Flachbild-Fernseher auf dem Kamin, den Cremefarbenen Wänden, dem weißen Sofa etc.
Und in dieser ganzen Zeit,waren mir 2 Sachen aufgefallen:
Erstens, war mir der Feuerball überallhin gefolgt und hatte jeden Raum erhellt und zweitens war in jedem Raum ein Spiegel!
Hinter mir räusperte sich Dean.
"Was fällt dir eigentlich ein, in meiner Wohnung herum zu schnüffeln?!", ich drehte mich erschrocken um und wollte gerade zu einer Antwort ansetzen, da kam kein Ton mehr raus, denn ich musste ihn einfach Ansehen. Dean hatte sich nur ein Handtuch um die Hüfte geschlungen und ich konnte seine, makellose, perfekte Brust sehen, seinen perfekten Körper, sein wunderhübsches Gesicht, seine nassen Haare, in denen noch Wasser tropfen hingen - stopp! Ich schwärme gerade von Dean! Mein, Gott, das musste ich mir schnellst möglich aus dem Kopf schlagen!
"Ähm.... ich äh... war neugierig und ähm.... wollte mich umschauen... ähm...", Dean sah mich triumphierend an, weil er gesehen hatte, wie ich ihn angestarrte hatte - das ich jedoch auch nur in Slip und BH da stand, schien er fast zu ignorieren.
"Okay, ist gut. Geh mal ins Wohnzimmer! Ich komme gleich!"
"Was bin ich?!", fragend schaute Dean mich an.
"Du sagtest ich bin deine, was auch immer?!", ich drückte ihn an die Wand und zeigte mit meinem Zeigefinger auf seine Brust.
"Was bin ich?! Ich will es wissen!!", forderte ich und hielt seinem Blich stand.
Er schüttelte den Kopf.
"Nein, das geht noch nicht!", er strich mir mit den Fingerspitzen seiner rechten Hand über meine Wange - ich erstarrte bei der Berührung. Sie war so, unglaublich,irgendwie elektrisierend und so Wow!
"Warum?!", flüsterte ich. Doch bevor er antworten konnte, klingelte es an der Haustür-
"Scheiße! Das muss Dacia sein, oder sogar Darian! Geh! Verschwinde! Du musst dich verstecken!", er drängte sich an mir vorbei und starrte mich warnend an.
"Ich will sie sehnen, die die meinen Vater töteten!", behaarte ich stur. Er lächelte.
"Aber bestimmt nicht in Slip und BH! Du musst, der Tag wird kommen, da lernst du sie kennen. Früh genug und schneller als du denkst! Jetzt verschwinde!", ich schaute ihn böse an und lief ins Schlafzimmer, Dean folgte mir, holte sich schnell ein paar Klamotten und verschwand. Sobald ich die Tür zugezogen hatte, wurde die Tür aufgemacht und Dean begrüßte Dacia und Darian.
Ich seufzte und fing an meine Anziehsachen zu Suchen.
Sie waren weg! Wo hatte er meine Klamotten und warum waren sie weg?! Toll, hier stand ich nun in Unterwäsche und wartete darauf, dass die Leute, die meinen Vater töteten, wieder verschwanden! Meiner Feuerkugel von vorhin, war schon längst wieder verschwunden, doch es war schon 11 Uhr und hell.
Eine halbe stunde später hörte ich, wie die Haustür zugeschlagen und die beiden anderen Verabschiedet wurden. Ich stürmte aus dem Zimmer, zu Dean ins Wohnzimmer.
"Wo sind meine Klamotten?!" Grinsend schaute Dean mich an.
"Die hab ich versteckt, damit du nicht wieder abhaust!"
"Willst du mich hier einsperren, oder was?!", rief ich empört und lief zur Couch auf der er Saß.
"Wenn's nicht anders geht, ja!", er zuckte gleichgültig mit den Schultern.
"Das kannst du nicht machen!"
"Doch , geht ganz einfach, ich muss dich nur einschließen und dir keine Handys, Laptops und Klamotten geben! Geschweige denn die in der Nähe eines Spiegels zurücklassen!"
Mein Mund klappte auf und ich starrte ihn empört an. Okay, Themawechsel.
"Du weißt ja das ich hartnäckig bin. Also, wieder zurück zum Thema. Was bin ich?!" Dean seufzte, drehte sich mit dem Oberkörper zu mir und schaute mir direkt in die Augen.
"Ich kann es dir nicht sagen! Noch nicht."
"Doch!", wieder wanderte seine Hand zu meiner Wange und wieder, kam diese elektrisierende, so schöne Gefühl. Dean kam näher, ich wusste, was er machen wollte, er wollte mich küssen, doch mein Gehirn war schon längst zu nichts mehr fähig, was auch nur im entferntesten mit Wehren zu tun hatte. Immer näher kam sein Mund, meinen Lippen, bis er mich küsste. Dieses schöne elektrisierende Gefühl wurde stärker und zuckte durch meinen ganzen Körper.
Erst nach einigen Sekunden wurde mir erst wirklich ernsthaft bewusst, dass Dean mich gerade küsste! Ich stieß ihn weg bevor aus der Knutscherei, noch mehr werden konnte und rang nach Atem.
"Lass das!" fuhr ich ihn mit funkelnden Augen an.
"Entschuldige.", er fuhr sich mit der Hand durch's Platinblonde Haar, doch in seinen grauen Augen, sah ich, das es ihm nicht im geringsten leid tat.
Dean verschwand in Vampir Geschwindigkeit (die wirklich sehr schnell war) und kam mit einer Jeans und einem Schwarzem T-Shirt wieder (das nicht mir gehörte, aber in etwa in meiner Größe war).
"Hier.", Dean warf mir die Sachen zu. Mit einem Nicken, fing ich sie auf und zog mich um.
"Mein Gott, meine Nexa. Ich liebe dich.", flüsterte er ganz leise. Liebe?!
"Was?! Was heißt Nexa?!“, wollte ich sofort wissen. Er hatte sich wieder auf die Couch gesetzt.
"Das ist was, du für mich bist."
"Häh?!"
"Wir haben eine Nexily. Eine Art Verbindung, sind sozusagen Seelenverwandte oder so was. Du bist meine Nexa. Meine Gefährtin für die Ewigkeit.", ich schluckte. Nexa? Nexily? Seelenverwandt? Bindung? Gefährtin?! Och nee, bitte nicht!
"Das muss ich erst mal verdauen. Aber eine Frage: Wenn ich deine Nexa bin, was bist du dann?"
"Dein Nexey.", ich sackte ins Sofa Kissen zurück und schloss die Augen. Mein Gott. So ein scheiß! Ich wollte keine Beziehung oder so was! Ich wollte mich ja noch nicht mal verlieben!
„Cath?!", wisperte Dean.
„Was?!", schnauzte ich wütend. Ja, ich wusste das er auch nichts dafür konnte, aber er... war nun mal gerade mein Sündenbock!
„Schau mich an.", meine Augen blieben geschlossen.
„Catherine! Sieh mich an!“, knurrte er.
Schließlich öffnete ich die Augen, Dean war über mich gelehnt und schaute mir tief in die Augen.
"Vertrau mir, ja?", wieder schloss ich die Augen, so was musste ich mir doch nicht anhören, nachdem er mich angelogen und mir gesagt hatte, das ich seine Nexa war, er mein Nexey und das wir eine Nexily haben! (Mein Gott, diese Vampire, hatten aber auch einen kleinen Fable für die Anfangsbuchstaben N,e und x !) Ich konnte Deans Atem auf meinem Gesicht spüren, konnte seinen Geruch riechen und als er mich wieder küsste, durch zuckte mich wieder diese wunderbare Elektrizität. Mein Gott, ich konnte mich wirklich nicht mehr wehren und gab nach. Ich erwiderte seinen Kuss meinerseits noch intensiver.
"Meine Nexa.", flüsterte er und ließ von meinen Lippen ab.
"Dean?"
"Ja?"
"Bist du dir sicher? Ich meine, woher willst du wissen, dass wir eine Nexily haben?!", er lächelte mich nur an.
"So etwas weiß man. Außerdem, wette ich, dass du auch diese Elektrizität zwischen uns fühlst, oder?!", wo er recht hatte, hatte er recht.
"Dean?! Was wird das?! Und wer ist das?! Und warum um Himmelswillen, ist sie ein Mensch?!", ich drehte mich um, hinter mir stand eine Blonde Schönheit, ihre Haare reichten ihr bis zum Rücken und ihre Eis blauen Augen, starrten mich verwundert an. Seine Freundin?! Würde mich nicht wundern!
"Hey, Dacia.", o, mein, Gott! Dacia?! Scheiße! Sie hob fragend eine Augenbraue.
"Das war keine Antwort auf meine frage, Bruder.", Bruder?! Die beiden waren also Geschwister, ja?! Ich wette, dann war Darian auch ihr Bruder.
Tja, er hatte sich die Suppe eingebrockt und musste sie nun wieder auslöffeln. Nur zu schade, dass es dabei um mich und mein Leben ging! Ich war sehr gespannt, was er sich jetzt noch einfallen lassen wollte!
"Bruder, ich frage dich jetzt ein letztes mal, wer ist das und warum ist sie ein Mensch?!", Hey! Ich war auch noch hier, doch anstatt mich zu fragen wer ich war, ignorierte sie mich einfach, als wäre ich Luft oder so!
"Wer ich bin?! Die deren rechtmäßigen Platz ihr belegt!", tja, dann nahm ich eben den Löffel in die Hand und versuchte die Suppe auszulöffeln! Ob das mal gut ging?
Ich erhob mich von der Couch und stellte mich vor sie. Sie lachte schallend und drückte mich mit ihrem Unterarm an die Wand.
"Lass sie in Ruhe, Dacia!", flüsterte Dean. Dacia jedoch schaute mich nur lächelnd an.
"Du bist nichts weiter, als ein wertloses Halbblut! Du kannst mir und meinem Bruder Darian nichts anhaben!", ihr Gesichtsausdruck war kalt und spöttisch. Ihre Augen funkelten.
"Doch von dir lieber Bruder, hätte ich nicht erwartet, dass du uns hintergehst!", sie wandte den Blick von mir ab und schaute zu Dean, der mittlerweile hinter Dacia stand und sie gerade von mir zerren wollte
"Na ja, nicht so ganz!", widersprach ich und erntete eine fragenden Blick, mit hochgezogener Augenbraue.
"Erzähl, Mädchen. Lass hören!", gluckste sie.
"Ich bin nicht wirklich ein wertloses Halbblut.", wieder grinste sie hämisch.
"O, doch!", murmelte sie, ich schüttelte den Kopf.
Feuer, ich brauche dich!
Das Feuer gehorchte und erschien in meiner Hand als kleine Flamme.
"Was zum -?!", Dacia stockte und starrte wie gebannt auf das Feuer auf meiner Handfläche.
"Du bist nicht nur Amarians wertlose Tochter und ein Halbblut, nein, du hast die Macht des Feuers!", sie ließ von mir ab. Dean warf mir einen wütenden Blick zu. Was hatte ich falsch gemacht?!
"Also, was willst du von mir Dacia?! Und egal was es ist, du wirst es nicht bekommen!", erstaunt schaute sie mich an.
"Wir wollen deinen Tot!" nachdem Dacia das gesagt hatte, mischte sich (endlich) Dean ein, er stellte sich zwischen mich und sie und sagte drohend:
"Ihr werdet sie nicht töten! Das wird nicht passieren! Cath wird wieder herrschen, so, wie es sein soll und nicht anders!", irgendwie, erinnerte mich an das, was Dean mir über Amarians Tot erzählt hatte.
"Ah, du heißt also Catherine?! Hübscher Name für so einen Freak wie du einer bist, Prinzesschen! Ach ja, Darian wird auch gleich kommen." grinste sie und guckte böse.
"Ich bin schon da, Schwester.", in der Tür stand ein großer Vampir, mit etwas dunkleren Haaren als die andern zwei. Seine blauen Augen, Blickten in die von Dacia, Dean und meine gleichzeitig.
"Bruder, du enttäuscht mich immer wieder! Die Prinzessin also hat es dir angetan, ja?! Schlechte Wahl, Bruder, schlechte Wahl! Dacia, wir werden sie umbringen. Jetzt gleich. Alle beide.", sagte er mit kühlem Ton. Das machte mir klar, das die beiden wirklich Eiskalt, Herzlos und Abgebrüht waren! In ihnen war kaum mehr etwas menschliches!
"Nein! Nur über meine Leiche!" , protestierte Dean und legte seinen Arm schützend um meine Schulter. Sofort fühlte ich mich sicher und geborgen.
"Also gut, wenn dein Wunsch ist, das du auch sterben sollst. So sei es!", er schaute ihn spöttisch an.
"Darian, mein Bruder, es gibt ein Problem, sie hat die Macht des Feuers!", wandte Dacia ein.
"Na und?!", Darian kam auf mich zu, immer näher und näher bis er vor mir stehen blieb, Dean hatte eine Hand auf seine Brust gelegt um ihn zu stoppen.
"Fass sie nicht an!", knurrte er.
Feuer! Umgebe mich!
Ich spürte wie ich wärmer wurde und ganz vom Feuer umhüllt war. Darian zuckte zurück, ich lief auf ihn zu, doch er war schneller, eigentlich wollte ich ihn brennen lassen, doch er packte mich trotz meines brennenden Körpers und schleuderte mich gegen das Sofa, welches sofort Feuer fing. Schnell ließ ich es erlöschen. Aus dem Augenwinkel sah ich, das Dacia abhauen wollte - feiges Huhn - und auf der Stelle ließ ich eine Feuerwand an der Tür aufflammen. Dean sah mich die ganze Zeit verwundert und ängstlich an.
"Verschwindet. Beide! Ich lass euch nur nicht verbrennen, weil ihr Deans Geschwister seid!", schrie ich. Beide lachten! Sie lachten! Ein tiefes knurren kam meine Kehle empor. O Gott, das war doch nicht ich!
"Das wirst du nicht schaffen!", spottete Darian.
"Verschwinde!", Dean trat vor, bis er vor seinem Bruder stand.
"Ich sage es ein letztes mal Brüderchen! Verpiss dich! Und du auch Dacia!", die Feuerwand an der Tür verschwand, genau wie Dacia und Darian.
"Mein Gott, bist du ein Schisser! Du hast fast keinen Ton raus gebracht!", Dean drehte sich um und starrte mich wütend an.
"Bist du übergeschnappt?! Warum sagst du ihr das einfach?! Das war so dumm! Sie hätten dich beinahe getötet! Mein Gott, Shit! Jetzt sind sie erst recht hinter dir her, weil du nun eine noch größere Gefahr da stellst!", schrie er. Bei jedem einzelnem Wort war ich zurück gezuckt und hockte jetzt sehr unbequem auf der Couch.
"Ach, du kannst mich mal!" ich zeigte ihm den Mittelfinger und rauschte davon, ins Gästezimmer, wo ich mich einschloss. Das war doch alles so was von scheiße! Immer, aber auch immer passierte mir so ein verfickter Mist!!!
Hm...ein Spiegel, eigentlich keine Schlechte Idee, jetzt abzuhauen, aber na ja, ich tat es nicht – ich war ja nicht feige.
"Cath?!", es klopfte an der Tür.
"Was?!", zickte ich ihn an.
"Es tut mir leid.. ich..."
"Ach, fick dich, ich dachte ich sei so dumm!?"
"Mein Gott, beruhige dich, ich hab's nicht so gemeint! Komm raus oder ich breche die Tür auf!", ich schnaubte und setzte mich aufs Bett.
Es krachte einmal Laut und die Holz Tür wurde aufgerissen.
"Mein Gott! Muss das sein?! Außerdem, ich bin keine dumme Göre oder so, ich hätte mich wehren können aber -", Dean brachte mich zum schweigen indem er mich einfach küsste! Dabei war ich sauer! Hallo?! Ich wollte sauer auf ihn sein und er küsste mich! Das funktionierte nicht! War das so schwer zu verstehen?! Nein, oder?!
Ich stieß ihn weg.
„Lass das!“, fauchte ich aufgebracht.
"Hey, es tut mir wirklich leid! Aber wir müssen jetzt abhauen!", ich schnaubte. Immer ,musste er alles bestimmen!
"Aha und wohin?! Warum?! Ich könnte sie doch ganz leicht besiegen!"
"Wohin weiß ich noch nicht, aber erst müssen wir ein bisschen trainieren bevor du kämpfen kannst!", ich seufzte ergeben. War ja klar!
"Okay!", er lächelte mich an.
"Ich packt eben den Koffer und dann geht’s los!"
"Warte?! Jetzt sofort?!", Dean nickte.
"Haben wir nicht noch Zeit?", er schüttelte den Kopf und verschwand.
Mein Gott! Was gab es denn bitte schön zu Trainieren?!
Ich schüttelte den Kopf.

The deadly Monster inside me




Etwas später saßen wir in einem Auto, es war irgendein Anthrazitfarbener Jeep, mir weißem Leder ausgestattet.
"Wohin fahren wir jetzt eigentlich?!", fragte ich und schaute aus dem Autofenster, auf die Straße.
"Etwa noch eine Stunde fahrt entfernt, ist eine kleine Hütte, an einem See. Na ja okay, man könnte es auch als mickriges Haus bezeichnen.",sein Blick war starr auf die Straße gerichtet.
"Woher -", ich wollte weiter reden, doch plötzlich spürte ich, wie Dean sich anspannte und erstarrte. Ich folgte seinem Blick, doch konnte nichts gravierendes erkennen.
"Was hast du?", keine Regung.
"Dean?! Was ist verdammt noch mal?!", immer noch ignorierte er mich und der Wagen stoppte plötzlich.
"Was hast du? Verdammt rede mit mir!", ich schnallte mich ab, kletterte zu ihm und nahm sein Gesicht in meine Hände. Mit starrem Blick flüsterte er lediglich:
"Das kann doch nicht sein!", die Sorge in mir und die Verwirrtheit, wandelten sich langsam aber sich in Wut um. Ich ohrfeigte ihn und schrie:
"Jetzt rede verdammt nochmal!“, ich ignorierte den leichten Schmerz in meiner Hand.
Schnaubend stieß ich mich von ihm ab und Blickte aus dem Fenster des Autos, die Arme vor der Brust verschränkt.
"Es tut mir leid, Schatz und du weißt, das ich die liebe aber du musst aussteigen.", mein Kopf schnellte zu Dean. Wer redet hier denn bitte schön von liebe?!
"Raus!", schrie er mich an und schaute wütend in meine Augen.
"Was ist denn? Was hab ich gemacht?", ich verstand jetzt gar nichts mehr. Immerhin, hatte ich doch nichts getan, oder?! Was war passiert?
Er knurrte mich an, warte - er knurrte mich an?! Wenn ich mich nicht täuschte, knurrte man sich nicht an, wenn -
"Verschwinde aus meinem Auto!", brüllte er und stieß von innen meine Tür auf und weil ich noch immer dagegen gelehnt war, fiel ich heraus, mit dem Arsch zu erst. Die Anthrazitfarbene Tür wurde zu gestoßen und Dean fuhr mit quietschenden Reifen weg. Er setzte mich einfach aus, wie einen blöden Köter! Irgendwo in Dumian, mitten in der Pampa! Ich sah nur Straße und Wald! Mehr nicht. Das konnte ja heiter werden! Fassungslos schnaubend stand ich auf.
Was war bloß in ihn gefahren, dieser miese bastardischer Wichser!!! Ich klopfte mir den Dreck von den Sachen und stapfte die Straßen entlang, in die entgegengesetzte Richtung, also in die aus der wir gekommen waren. Alles sah gleich aus, wie in einem Labyrinth!!! Irgendwann, fuhr ein Auto an mir vorbei, ich schrie, schrie und bettelte, dass sie mich mitnehmen sollten, doch keiner tat es. Mittlerweile waren schon vier Autos an mir vorbei gerast. Zwei Stunden lang, lief ich durch die Pampa, bis ich irgendwann, die Stadt erkennen konnte. Innerlich jubelte ich, doch es war mir gerade sowie so scheiß egal, denn sobald mich jemand verriet, würden Dacia und Darian mich finden, dann wäre ich endgültig tot. Ich rannte zur Stadt. Würde ich doch früh genug einen Spiegel finden, dann könnte ich abhauen!
Doch ich war nicht wirklich Optimistisch was das anging.
Die Straßen in der Stadt, waren von Autos überfüllt und überall, liefen Vampire herum. Völlig unauffällig - hoffte ich zumindest – lief ich durch die Straßen. Bis jetzt, hatte mich zum
Glück niemand beachtet. Bis jetzt.
Plötzlich, hatte ich ein unheimliches Déjà-vue neben mir,war eine dunkle Gasse, eine starke Hand, zog an meinem Arm und mich somit in die Gasse hinein ins Dunkel. Ich konnte nichts sehen, spürte nur den Schmerz der mich durch zuckte, als mich eine Faust im Gesicht traf. Ein tiefes knurren kam meine Kehle empor.
Feuer um gib mich.
Mein Körper wurde vom Feuer umhüllt, dadurch konnte ich etwas sehen; vor mir stand ein männlicher Vampir, etwa zwei Meter groß und grinste hämisch. Ich glitt auf ihn zu und packte ihn an der Kehle, nein nicht ich, sondern das Monster in mir. Das knurren wurde lauter, doch ohne Vorwarnung, spritzte er mit etwas und versetzte mir einen letzten hieb.
Ich brach sofort zusammen.

Es war, als würde man ein Radio verstellen, ich hörte Stimmen, doch sie waren eher ein rauschen. Nichts konnte man verstehen, alles um mich herum, war schwarz, doch das lag nicht daran das es dunkel war, sonder daran, das ich meine Augen nicht öffnete - ich konnte es nicht. Irgendetwas schien mich zu lähmen - ich wusste nicht was; bis Urplötzlich meine Gedanken wieder funktionierten und die Bilder des geschehenen wieder auftauchten. Und ich wusste was mich lähmte - das Zeug das mich unter anderem bewusstlos gemacht hatte. Das was man mir gespritzt hatte. Das Radio war wieder richtig eingestellt, ich konnte wieder klar hören. Doch wusste ich nicht, wie lange das gedauert hatte - meine Gedankengänge waren äußerst langsam gewesen.
"Wir wollen sie doch sowieso töten, warum bringen wir sie nicht einfach um?!", fragte eine weibliche Stimme hochnäsig und mir wurde mit der spitze eines High Heel's in dem Rücken gestochen.
"Wir wollen unser Brüderchen doch direkt mit in die Hölle schicken! Er wird kommen und sie hohlen - danach, sehen wir beide nie wieder!", erklärte eine Männliche Stimme und Spuckte mich an. Darian und Dacia. Sie hatten den Vampir angeheuert, mich zu ihnen zubringen! Es war alles Deans schuld! Blöder, egoistischer Feigling!
Langsam flatterten meine Augenlider und ich sah wieder etwas. Dacia und Darian waren über mich gebeugt und schauten mich missbilligend an. Nein, Dean würde nie kommen um mich zu rächen oder gar zu holen. Nie und nimmer. Er hatte mich aus dem Auto geschmissen, in der Pampa gelassen und gewusst, dass sie ich finden würden. Nein, er würde nicht kommen - Glück für ihn, Pech für mich. Eine kleine Träne stahl sich über mein Gesicht. Ich hatte nie vorgehabt zu sterben, nicht einen Gedanken daran verschwendet, ich wollte eines Tages friedlich einschlafen und nicht mehr aufwachen, wissend das meine Kinder und Enkelkinder weinend an meinem Grab stehen würden. Schon gar nicht, wollte ich so früh gehen. Doch angst, die hatte ich nicht. Nein, die hatte ich noch nie vor dem Tod gehabt - selbst jetzt nicht! Es war einzig und allein die Trauer, die mich zerfraß. Die Trauer, das ich sterben würde, das ich mein Leben noch nicht zu ende gelebt hatte und die Gewissheit, das mein Nexey mich verraten hatte!
Darian, zog an meinem Arm und schubste mich auf einen alten Stuhl - ich machte mir keine Mühe mich zu wehren, das gespritzte hatte mich völlig ausgelaugt - geschwächt. Die beiden waren ohnehin bestimmt stärker als ich – wäre Dean hier gewesen, dieser miese Vampir - hätte ich mich getraut zu kämpfen. Aber alleine? Würde ich das schaffen? Ich wusste es nicht. Jetzt blieb mir nur noch das beten.
Dacia band mir die Hände hinter dem Rücken und die Beine am Stuhl fest. Wieder stahl sich eine Träne über mein Gesicht. Ich hasste Dean. Ich hasste mich. Ich hasste Dumian, Vampire, diese beiden Vampire vor mir und die ganze Welt!
Es klickte und Dacia hatte ein Foto geschossen. Sie schrieb wahrscheinlich eine MMS in der dann so etwas stand wie: 'Komm und hohl sie. Sonst wird sie sterben.' Oder so was. Sie steckte das Handy wieder weg. Die ganze Zeit über, hatte ich nicht gemerkt, dass ich überall wunden hatte. Meine Lippe war aufgeplatzt, meine Wange ebenfalls und mein Kopf war rot wie Blut. An Armen und Händen spürte ich wie Kratzer, Schrammen und Blutergüsse weh taten und brannten. Meine Knie waren aufgeschürft und man sah einen kleinen roten Punkt, das wo die Nadel in meine Haut eingedrungen war. Darian hob mein Gesicht am Kinn hoch, wendete es hin und her, betrachtete es.Ich wusste dass er vollkommenen Hass in meinen Augen funkeln sah. Doch das schien ihn nicht im geringsten zu ärgern – eher zu amüsieren!
Beide verließen den Raum ,nach dem man mich noch einmal brutal zusammen geschlagen hatte und wieder ein Foto geschossen worden war. Es würde nichts bringen, er kam nicht. Er würde es nie tun. Ich hasste mich für meine Naivität, ich hätte mich nie auf ihn einlassen dürfen. Ich hätte bei jeder Möglichkeit flüchten sollen und mein Leben so weiter leben sollen wie vorher. Doch für mich kam das nicht in Erwägung, ich dachte das er mich liebte und ich hegte irgendwo, in mir drin auch Gefühle für ihn - doch mittlerweile war daraus Hass geworden. Hass auf alle. Hass auf ihn und mich, Hass auf meinen Vater, weil er nie für mich da war, Hass auf mich selbst, weil ich nicht auf mich aufpassend konnte. Hass auf jedes einzige Stückchen Leben dieser Erde. Und Wut. Wut auf alles das, was ich Hasste. Tränen der Wut, der Trauer und des Hasses stiegen in mir auf.
Reiß dich zusammen und kämpfe! Ermahnte mich meine innere Stimme. Immer schon war ich eine Kämpferin gewesen, nie hatte ich auf gegeben. Diesmal, würde ich es auch nicht tun!
Ohne dass ich das Feuer in mir rief, wurde es zu einem meiner selbst, ich war das Feuer, das Feuer war ich, mein Körper brannte Lichterloh und ein tiefes grollen kam aus meiner Brust. Die unheimlich dicken Seile verbrannten an Beinen und Armen, ich erhob mich. Langsam, schritt ich auf die Tür zu, sie war abgeschlossen, was kein Problem zu sein schien.
Hinter der Tür, war ein kahler grauer Raum und vor mir standen zwei Vampire - mit Waffen kamen sie auf mich zu, ich nahm beide Kerle an der Kehle und drückte sie an die Wand, das Feuer wanderte auf sie über, sie kreischten qualvoll auf – ein Schrei, den ich wohl nie vergessen würde. Alles um mich herum brannte, der Feuerlöscher wurde angeschaltet, doch das Feuer blieb vorhanden. Dann schritt ich die Treppe hoch, ein Dutzend Vampire rannten auf mich zu - ein Blick und sie waren Asche. Mein ganzes Umfeld, schrie, kreischte, weinte und flehte. Doch ich lief weiter, immer lauter wurde das knurren aus meiner Kehle, immer stärker das Feuer. Immer mehr Vampire. Schließlich stand ich vor einer riesigen Tür davor vier dutzend Vampire. Alle waren nur noch Staub und Asche, das Haus drohte einzustürzen. Nun durch schritt ich die Tür. Dahinter, bot sich mir ein Bild, das sehr ungewohnt war. Ich lachte, lachte aus Schadenfreude, so laut ich konnte. Ich hatte sie zwar schon von weitem hören können, aber diese Szene, hatte ich wirklich nicht erwartet: Dacia und Darian, saßen in der Hintersten Ecke des Raumes, sie waren vor dem Feuer zurück gewichen und blickten mich entsetzt an.
"Wo ist Dean?!", fragte ich mit tonloser Stimmer. Dacia zuckte zusammen. Ich wusste nicht, warum ich ihm das Leben retten wollte – wahrscheinlich, weil er meines auch schon einmal gerettet hatte. Und ich wusste auch nicht, woher ich das wissen hatte, das er hier war – aber es schien mir … richtig zu denken, das er hier war.
Darian konnte so halbwegs antworten.
"Er ist nicht Hier.", murmelte er. Zorn flammte in mir auf. Lügner.
„Lüg' mich nicht an du mieser, machthaberischer Vampir!!!!“, keifte ich und durchbohrte ihn mit drohenden Blicken.
„Er ist... im Dach.“, diesmal kam es von der ziemlich eingeschüchterten Dacia. Ihr Bruder warf ihr einen mörderischen Blick zu,
"Seid wann so feige?!", neckte ich ihn und schritt näher.
"Du hast denn Vorteil, dass wir uns nicht bewegen können, wegen dem Feuer!", grummelte er.
Im Dach? Ich glaube sie meinte den Dachboden. Ich drehte mich um und stolzierte davon. Sie sollten langsam und qualvoll sterben. Sie hatten nichts anderes verdient.
Meine Schuhe hatte man mir ausgezogen, zum Glück. So konnte ich die Treppen besser und höher hinauf springen. Auch wenn ich Dean dafür hasste, das er mich ihnen Ausgeliefert hatte. Doch wenn ich ihm das leben gerettet hatte, waren wir quitt. Dann würde ich ihn in Ruhe lassen, für immer. Oben angekommen, schaute ich zur Decke, keine Luke oder ähnliches. Nur diese eine Tür vor mir. Ich stieß sie mit dem Fuß auf. Deans Hände waren beide rechts und links an einer Art Metall Pflock befestigt und mit Stahlketten angekettet, genauso wie seine Beine. Vier Messer waren um sein Herz herum eingestochen, ein kleiner Teil seiner Haut angebrannt. Seine Augen, die vorher geschlossen waren, wurden groß als er mich sah. Schnell machte ich ihn los und sackte sofort zusammen.
Das gerade war nicht ich gewesen; es war das tödliche Monster in mir, das zur Hälfte ein Teil meiner selbst war.

Völlig ausgelaugt, lag ich auf etwas weichem, das sich bewegte. Als ich mich aufsetzte knackten meine Knochen, ich saß in einem Auto, jemand fuhr - Dean. Er blickte nach hinten, zu mir. Seine Wunden schienen so gut wie verheilt.
"Du bist wach.", stellte er fest.
"Ich hasse dich.", war alles was ich erwidern konnte - sollte er es ruhig wissen! Das war mir scheiß egal! Der Wagen stoppte.
"Lass mich gehen.", ich setzte mich auf und wollte die Tür öffnen, doch sie war verschlossen.
"Nicht bevor ich mit dir geredet habe."
"Wir haben nichts mehr zu bereden, du verdammtes Arschloch!", schrie ich. Als Tränen in meine Augen traten, blinzelte ich sie schnell weg. Ich wusste nicht ob vor Wut oder Trauer.
"Doch. Du musst wissen, es gibt mehr Mächte, als nur die des Feuers. Zum Beispiel die des Sehens. Ab und zu bekomme ich Visionen der Zukunft, die eintreten, wenn ich eine bestimmte Entscheidung treffe. Ich sah, dass wenn wir fliehen, dass wir irgendwo versauern und nachher von ihnen gefunden werden. Dumian würde untergehen. Alle würden sterben. Ich musste es tun! Ich wusste, das du sie besiegen kannst. Auch wenn das nur das Feuer und der Vampir in dir waren, warst es doch du. Denn so bist du und wirst du auch immer bleiben!", Dean saß jetzt neben mir auf dem Rücksitz, die ganze Zeit war seine Stimme sanft gewesen und verständnisvoll.
Ich drehte mich wieder zur Tür.
"Du hast geredet, also lass mich gehen!", zickte ich und fasste an die Tür.
"Nein.", knurrte er, wütend drehte ich mich um und wieder wurde mir eine geknallt.
Schwärze. Schon wieder ein Déjà-vu.

Mein Schädel brummte, meine Augenlider flatterten und ich wurde vom Licht geblendet.
Damit ich wieder sehen konnte, setzte ich mich auf. Nach ein paar Sekunden, erkannte ich, dass ich bei Dean zuhause, zugedeckt auf dem Sofa lag. Sofort, spitzte ich meine Ohren, konnte jedoch - wie auch anders zu erwarten - nichts hören. Er hatte mir saubere Sachen angezogen und mich gewaschen. Leicht zitternd stand ich auf und stahl mich zum Spiegel, mit dem ich erstmals hierher gekommen war. Zwar wusste ich, das mein Leben nie mehr so sein würde wie vorher, aber ich wollte das nicht mehr. Ich hatte diese Stadt und Dean gerettet , jetzt lag es an ihnen mein Erbe anzutreten. Immerhin hatte mich ja niemand gefragt, oder? Was wenn ich mein Erbe gar nicht wollte? Ein Seufzer entfuhr mir und ich schaute mich im Spiegel an; mein rotes Haar, meine Gold-Grünen Augen, meine blasse, bereits verheilte Haut. Nach tiefem durch atmen, streckte ich meine Fingerspitzen aus und berührte den Spiegel; kleine, größer werdende Wellen gingen von meinem Finger über.
"Du kannst nicht einfach abhauen und so tun als wäre nie etwas gewesen. Und das weißt du, Cath."
Ohne mich um zudrehen antwortete ich ihm.
"Ich weiß. Aber ich will dieses Leben nicht, verstehst du? Ich bin ein Mensch und kein Vampir. Mich hat niemand gefragt, ob ich bereit bin, ob ich das überhaupt will! Weißt du, ich bin dir dankbar das du mich gerettet hast, ehrlich; und ich habe dir als Gegenleistung auch geholfen und sogar Dumian von deinen Geschwister befreit. Aber das geht zu weit! Ich werde nie wieder kommen.", trotz meiner Meinung, hatte ich meinen Arm sinken lassen.
"Du bist nicht nur ein einfacher normaler Mensch. Auch das solltest du wissen. Du bist eine Vampirin und du besitzt das Feuer in dir."
Ein schnauben entfuhr mir. Was wusste er schon!
Langsam, tat ich noch einen weiteren Schritt, stand nun kaum ein paar Zentimeter entfernt von dem Spiegel.
"Mir egal. Ich kann das nicht. Ich bin der Sache nicht gewachsen. Ich bin nicht bereit dafür.", murmelte ich und schaute Dean durch den Spiegel hindurch an. Er hatte ein Pokerface aufgesetzt und ließ keine Gefühlsregung zutage kommen.
"Für das Schicksal ist man nie bereit, Cath. Keiner ist das. Man wird nicht gefragt, es passiert einfach, so ist es nun mal."
Ich drehte mich um. Und war auf einmal wutentbrannt.
"Was weißt du schon, hm? Du musst nicht von jetzt auf gleich ohne Vorwarnung dein ganzes Leben hinwerfen, weil es eine Person in deinem Leben gab, die nie da war, geschweige denn sich um dich gekümmert hat und sich dein Vater nennt. Und nur weil er nicht das tat, was er selber beschlossen hatte, starb, was mir sowieso mittlerweile am Arsch vorbei geht, weil es ohne ihn besser wäre. Ich wäre glücklicher, hätte ich überhaupt einen richtigen Vater! Diese ganze beschissene Welt kann mich mal! Es ist mir egal was passiert, hörst du? Du hättest mich töten sollen, dann wäre ich wenigstens ohne diesen scheiß und in einem normalem Leben gestorben! Es ist meine Entscheidung was ich tue und was nicht, okay? Also lass mich einfach in ruhe meinen Weg gehen, ja?", Tränen der Wut brannten in meinen Augen, meine Hände zitterten heftig und fingen Feuer.
Urplötzlich stand er vor mir, berührte behutsam meine Wange mit den Fingerspitzen. Von meiner Schläfe, bis zu meiner Kehle, an der er verweilte. Ich wusste das mein Herz schnell schlug, und das nicht nur aus Wut. Da war immer noch diese Elektrizität. Schnell schlug ich seine Hand weg, drehte mich schnurstracks um und wurde von dem Sog erfasst.

Mother and Daughter talks




Noch wenigen Sekunden stand ich in meinem Schlafzimmer, Debby saß ganz verstört auf meinem Bett, hatte mir den Rücken zugekehrt - bemerkte mich nicht.
Ihr Handy klingelte, sie ging ran, war ganz hektisch und zitterte.
"Cath, bist du das?", schluchzte sie hoffnungsvoll, dann sackten ihre Schultern enttäuscht zusammen.
"Oh ja natürlich, das FBI. Nein, sie ist noch immer nicht aufgetaucht. Sonst hätte ich mich doch gemeldet. Natürlich werde ich sie darüber informieren, falls sie zurück kommt."
Das FBI?! Kacke, was sollte ich ihnen erzählen?! Ich bin eine Halbvampirin, es gibt eine Welt, hinter den Spiegeln, wo Vampire leben und ich sollte das Erbe meines Vater antreten, aber vorher musste ich ein paar verrückt gewordene Vampir Geschwister loswerden?!
Ein tiefes schluchzen entfuhr Debby.
Ich konnte nicht zum FBI und somit auch nicht zu Debby. Aber ich hatte noch ein großes, dickes Hühnchen mit meiner Mutter zu rupfen!
Plötzlich hörte ich sie schnarchen. Im stillen verabschiedete ich mich von ihr und verließ leise aufatmend die Wohnung und ging zu dem nicht all zu weit entferntem Haus meiner Mutter.
Nachdem ich ausgiebig lange geklingelt hatte, öffnete meine Mom mir:"Catherine! Was machst du denn hier? Bist du nicht -?"
"Verschwunden, Entführt, Tot?! Nein, Mom.", ich lachte hämisch "Ich habe heraus gefunden wer, oder eher gesagt was ich bin." Die ganze Farbe viel aus ihrem Gesicht, in ihren grünen Augen blitzte Erkenntnis auf.
"Ich war in Dumian. Sollte das Erbe von Dad antreten. Doch ich konnte nicht, jetzt weiß ich, das ich nicht mehr hierhin kann. Weil ich vom FBI gesucht werde. Aber ich will nicht zurück. Was soll ich tun, Mom?"
Nach einem schwerem Atemzug, bat sie mich erst rein. Wir setzten uns an den Küchentisch.
"Kaffee?"
"Nein, Mom. Aber antworten."
Sie setzte sich und betrachtete mich einen Moment lang still. Ich hatte es schon aufgegeben, das ich antworten kriegen sollte, da fing sie an zu reden.
"Ist er Tot, stimmt's?",fragte sie mit zittriger Stimme.
"Ja."
"Ich wusste es. Weißt du, dein Vater war mein Nexey. Das ist -"
"Ich weiß was das ist."
"Hast du auch einen Nexey?", fragte Mom verwundert und verschluckte sich fast an ihrem Kaffee. Von mir kam nur ein Nicken.
"Du wirst Höllenqualen Leiden.", flüsterte sie und strich mir besänftigend über meinen Handrücken.
Ich blickte auf und starrte sie verständnislos an.
"Es ist nicht gut von ihm getrennt zu sein. Nicht für dich und auch nicht für ihn. Doch noch schlimmer ist es, wenn ihr in verschiedenen Welten seid."
Ich schnaubte nur ungläubig. Ich hatte bis jetzt noch keine Schmerzen.
"Mom. Erzähl mir von dir und Dad. Bitte."
Ein zittriger Seufzer entfuhr ihr, als sie anfing zu erzählen.
"Ich war noch Jung. Etwa in deinem Alter, als ich Amarian zum ersten mal traf. Es war wie ein Schlag, ich fühlte mich zu ihm hingezogen, verstand mich gut mit ihm. Ich liebte ihn auf an hieb. Ein paar Wochen später, waren wir dann zusammen und er erzählte mir alles. Sagte mir, wie gerne er mich doch mit nehmen und mich zur Königin machen würde. Doch ich zögerte. Wusste nicht, ob ich alles aufgeben wollte, geschweige denn zur Vampirin werden wollte. Amarian verstand mich, gab mir Zeit. Zwei Wochen später, rief ich ihn am Boden zerstört und doch überglücklich an. Ich war Schwanger. Dann schrie ich ihn an, warum er mich belogen hatte. Er sagte mir, Vampire könnten keine Kinder zeugen. Doch er war der einzige Mann, der hätte infrage kommen können. Er kümmerte sich liebevoll um mich, und schon zwei Monate später warst du da. Du sahst im so ähnlich. Nur die Augen hattest du von uns beiden. Er hatte wunderhübsche Goldene und ich grüne. Er sagte, er müsse nach Dumian etwas regeln und er würde so schnell es ginge wieder kommen. Ich fand es schrecklich, das er nicht da war. Es gab diese schreckliche leere. Dann, wurde sie zu einem Schmerz der unbeschreiblich war und sich durch meinen Körper fraß. Narben in meinem Herzen hinterließ. Nach einem Monat brach ich zusammen, danach war der Schmerz verschwunden und dein Vater gleich mit. Ich sah ihn nie wieder. Zu erst dachte ich, er hätte mich wegen dir verlassen oder noch schlimmer, wegen etwas anderem. Doch mir wurde klar, dass ihm etwas zugestoßen sein musste. Du wurdest älter und ich wusste nicht, was passieren würde. Das du ein vollkommener Mensch warst, bezweifelte ich, da du nach zwei Monaten voll Entwickelt zur Welt kamst. Doch du wurdest älter, verhieltst dich normal und zeigtest keine Anzeichen einer Wandlung. Ich fragte mich ob du ein Halber Vampir sein könntest und was das für dich hieße. Bis heute, weiß ich nur, das du eine Halbvampirin sein musst. Aber ich kenne die Konsequenzen nicht."
Ihr Blick war ins Leere gerichtet und Tränen standen ihr in den Augen.
Was sollte ich tun?
"Weißt du, Mom, ich wünschte, ich wäre normal. Kein Freak, der nichts Halbes und nichts ganzes ist. Eine normale 24 Jährige Frau, ohne diesen ganzen scheiß. Ohne die Vampire, ohne Dumian und das Wissen. Das Wissen, das es alles existiert, was man sonst nur aus Büchern und Filmen kennt. Diese ganze Fantasie-Welt. Und selbst unter den Freaks, bin ich dank der Fähigkeit das Feuer zu beherrschen ein Freak. Und dann, ist da noch das Erbe, wofür ich gar nicht bereit bin. Das Erbe, das ich gar nicht will. Und da geht es nicht nur um die Tatsache, das ich eine Welt regieren soll, nein. Auch das was ich von meinem Vater geerbt habe. Diese ganzen Fähigkeiten und das Vampir Gen in mir."
Sie seufzte.
"Du musst das tun. Auch wenn ich dich vielleicht nicht mehr so oft sehen - was mir nicht gefällt - du solltest nach Dumian gehen. Wirklich. Du wirst das Schaffen.", Mom hatte mir die andere Hand auf meinen Handrücken gelegt und schaute mich aufmunternd an.
"Bitte.", flüsterte sie.
"Nein, Mom. Ich kann und will das nicht!", quengelte ich und war mir dabei durchaus bewusst, das ich klang wie ein kleines Kind, das seinen Willen nicht bekam.
„Wenn du möchtest, kannst du für ein paar Tage dein altes Zimmer beziehen, bis du dir sicher bist, was du tust.“
Ich stand auf, ging um den Tisch herum und umarmte sie innig. Wie ich das doch vermisst hatte!
„Danke, Mom. Ich hab dich lieb.“, wisperte ich und versuchte den Kloß in meinem Hals zu verdrängen.

Alles sah noch genauso wie vor sechs Jahren. Ich stand vor meinem Bett, mit der Lila Bettwäsche und den Tausenden Kissen, neben mir - an der anderen Wand - stand mein weißer Schreibtisch, auf dem sogar noch einige meiner Alten Sachen lagen. Langsam schritt ich zu meinem riesigem, ebenfalls weißen Kleiderschrank und öffnete die Türen – die Anziehsachen waren weg.
Ich zog mir meine braunen Overknee Stiefel aus, eben so wie meine Klamotten und legte mich erschöpft ins Bett.
Diese letzten paar Tage, waren einfach nur schrecklich gewesen. Es war so viel auf einmal auf mich zugekommen, das ich erst jetzt zu realisieren begann. Sollte ich wirklich zurück nach Dumian? Sollte ich Dean verzeihen? Immerhin, hatte er das leben Tausender, dem meinem vorgezogen – ich weiß, das das egoistisch und arrogant klingt, aber wenn man jemanden liebt, ist einem dieser jemand wichtiger als alles andere auf der Welt. Und ob ich ihn liebte konnte ich nicht sagen. Bis jetzt hasste ich ihn einfach nur, weil er mich in diese Welt hinein gezogen hatte und diese Welt, ließ mich nicht mehr frei. Diese Welt hatte mir mein zu Hause und meinen halt genommen, meinen Glauben an das, was existiert und was nicht. Alles was ich noch hatte, war meine Mutter. Meine Mom, die ich über alles liebte und die ich jetzt brauchte.
Ich kam mir vor wie ein kleines Kind, als ich durch die zur Seite geschobenen, Lila Vorhänge aus dem Fenster starrte um zu schauen, ob auch ja kein Einbrecher oder gar ein Vampir davor stand. Das ist ja schon fast paranoid!, schalt ich mich und verdrehte die Augen.
Müde schloss ich besagte und schlief schließlich ein.

Als ich am Morgen erwachte, roch ich schon die Pancakes die meine Mom mir schon als kleines Kind immer zum Frühstück gemacht hatte. Ein Lächeln breitete sich auf meinen Lippen aus – ich war froh. Es war so friedlich hier und alles kam mir so leicht und einfach vor – als wären alle meine Probleme wie weggeblasen und ich wäre wieder die kleine, süße Cathy von damals, mit der jeder Mitleid hatte, weil ihr Vater tot war und die jeder mochte – die kleine Cathy, die Freunde hatte und keine Probleme kannte.
Aber die Zeit, war schon längst vorbei.
Ich stand auf und öffnete aus alter Gewohnheit den Kleiderschrank – ich stutze. Fast alle meine Sachen aus meiner Wohnung waren darin! Wie hatte Mom Debby bloß überreden können ihr meine Klamotten mit zu geben? Nach einem Schulterzucken suchte ich mir einen langen grauen Pullover und eine schwarze Leggins raus und ging erst einmal Duschen.
Nachdem ich das getan hatte, föhnte ich mir die Haare, zog mich an und huschte in Richtung Küche.
„Guten Morgen, Mom.“, sagte ich und küsste sie auf die Wange. Sie lächelte zurück und packte mir Pancakes auf den Teller. Genüsslich aß ich sie auf und genoss das Gefühl des zu Hause Seins.
Gerade, als ich den letzten Rest vertilgt hatte, klingelte es. Ich blickte zu Mom.
„Was, wenn es das FBI ist? Ich verschwinde lieber in mein Zimmer, mache schnell das Bett und verstecke mich dann, okay?“, sie nickte und machte sie auf den Weg zur Tür. In der Zeit, beeilte ich mich mit dem Bett und verschwand im Kleiderschrank. Hoffentlich war es nicht das FBI! Oder sogar Debby! Ich würde es nicht ertragen sie jetzt meinetwegen weinen zuhören. Aber ich konnte ihr die Wahrheit nicht sagen, sonst wäre sie vielleicht auch bald tot. Angespannt horchte ich.
„Dacia!“, höre ich meine Mutter erschreckt ausstoßen. Ich erstarrte. Hatte ich mich verhört? Nein. Seit ich mit den Vampire in Berührung gekommen war, waren meine Kräfte immer weiter gewachsen. Ich hatte alles richtig verstanden.
So schnell ich konnte, raste ich aus meinem alten Zimmer und stand blitzschnell Dacia gegenüber, die ich prompt an die Wand gequetscht hatte.
„Warum bist du nicht tot?! Du hättest tot sein sollen! Was willst du hier?!“, keifte ich. Ihre Augen weiteten sich.
„Es tut mir leid. Ich... ich wollte dich nicht umbringen! Wirklich! Ich bin auch jetzt in friedlicher Absicht gekommen! Ich schwöre es dir! Bitte lass es mich erklären!“, jammerte sie deprimiert, beinahe traurig und guckte mich hoffnungsvoll an. Dacia verhielt sich so, als wäre ich stärker als sie und als ob sie mich fürchten müsste!
„Warum sollte ich dir glauben? Du tötetest meinen Vater. Wolltest mich töten. Wolltest Dean töten.“, Mom sog scharf die Luft ein und trat einen Schritt zurück. Dacias Miene wurde noch verzweifelter.
„Bitte. Gib mir eine Chance, Prinzessin! Ich flehe dich an. Vergib mir.“, in ihren Eis blauen Augen tanzten auf einmal tausende kleine Tränen, ihr Blick flehte und sie zitterte. Ich wusste nicht woher diese Intuition kam, aber ich ich hatte das Gefühl, das die die Wahrheit sagte.
„Mom. Könntest du uns kurz dein Wohnzimmer überlassen? Ich möchte mir anhören, was sie zu sagen hat.“, aus dem Augenwinkel sah ich, das sie nickte. Mit einem mörderischen Blick bedeutete ich Dacia, keinen Unfug zu machen und mir zu folgen.
Ergeben tat sie es und wir setzten uns auf die Couch.
„Wenn du dir nur eine falsche Bewegung erlaubst, bist du auf der stelle tot, verstanden?!“, zischte ich immer noch misstrauisch. Hastig nickte sie und fing an, zu erzählten:“Ich wollte dir wirklich nichts tun. Genauso wenig, wie deinem Vater, aber Darian hatte mich erpresst. Er wusste, das er Dean nicht erpressen konnte, also ließ er ihn außen vor. Aber er hatte das Wissen, das ich schwächer war als er und das ich Angst vor ihm hatte. Er hatte mich, als wir noch Jünger waren, vergewaltigt. Damals hatte er mich auch zum schweigen bewegen können – und das immer mit dem gleichen Druckmittel. Meinem geliebtem Bruder Dean. Ich konnte ihm keiner Gefahr aussetzen, weil ich mir sicher war, das Darian stärker ist als Dean. Er konnte ihn noch nie gut leiden. Aber das beruhte auf Gegenseitigkeit, was seine Drohung nur umso realer erscheinen ließ. Auf jeden Fall, hatte er mir vor vierundzwanzig Jahren angedroht, Dean etwas anzutun und... mich abermals zu vergewaltigen, würde ich nicht mitspielen. Er wusste, das er einen anderen Vampir brauchte, der in etwa so Alt war, wie er selbst, damit er deinen Vater umlegen konnte. Das alles tat er aus Machthaberischem Getue! Er ist verrückt geworden. Ganz durchgedreht! Als du uns fast verbrannt hattest, konnten wir fliehen. Doch ich konnte nicht weiter bei Darian bleiben - nicht nachdem was er Dean angetan hatte. Und jetzt, will ich Rache. Und Vergebung. Ich möchte, das du mir vergibst, was ich getan habe, aber du sollst wissen, das das alles nur aus liebe zu meinem Bruder geschehenen ist und das es mir schrecklich leid tut. Bitte.“
Ihre Wangen liefen viele, glitzernde Tränen hinab und in ihren Augen, sah ich ihre wahren Gefühle. Die sagte die reine Wahrheit und ich würde ihr vergeben. Denn so stellte ich mich die Liebe vor; du riskierst alles und jeden, nur um denjenigen zu retten, den du liebst. Egal ob es Geschwister liebe ist, oder nicht. Das ist wahre Liebe und das sind echte Gefühle.
Ohne zu zögern nahm ich sie in den Arm und flüsterte:“ Ich werde dir vergeben, Dacia.“
Sie fing an zu schluchzen und zu weinen, sie umarmte mich ebenfalls und murmelte die ganze Zeit ein Danke.
Nachher, als ich ihr ein Taschentuch gegeben und sie sich beruhigt hatte, saßen wir uns gegenüber und schauten uns an.
„Wirst du nach Dumian zurückkehren und Darian... umbringen?“, würde ich das tun? Meine Entscheidung stand fest; ich musste. Ich wollte nicht, das Dumian dem Untergang geweiht war, also nickte ich.
„Wirst du den Thron … besteigen?“
„Ich habe ehrlich gesagt, absolut keine Ahnung. Ich will das nicht, weißt du. Und es geht alles so schnell. Innerhalb von Tagen passiert das eine nach dem anderen! Ich weiß es nicht. Tut mir leid.“, ich wandte den Blick ab und versank in Gedanken. Deans Worte schwirrten mir im Kopf herum: 'Für das Schicksal ist man nie bereit, Cath. Keiner ist das. Man wird nicht gefragt, es passiert einfach, so ist es nun mal.'
„Wirst du ihm verzeihen?“, mein Blick schnellte hoch.
„Weißt du... er ist echt am Ende. Er weiß nicht, was zu tun ist und... er vermisst dich. Bitte, gib dir einen Ruck. Es tut ihm wirklich leid.“, erzählte sie weiter und schaute bittend zu mir.
„Nein, Dacia. Ich werde ihm nicht verzeihen. Ich glaube, er weiß nicht, was Liebe bedeutet. Du liebst deinen Bruder, so, wie man lieben sollte. Man sollte alles tun, für diesen jemand. Alles, egal was. Ganz gleich, was gefordert wird. Schnuppe, ob dabei Leute sterben, so lange es deinem Geliebten gut geht.So, wie du es für Dean getan hast, so hätte er aus auch für mich tun sollen, anstatt mich mitten in der Pampa aus dem Wagen zu schmeißen! Mich euch aus zu liefern! Wegen ihm, wurde ich mehrfach zusammengeschlagen!“, ihr Blick wurde entschuldigend, als sie an die Szene im Keller dachte, an der auch sie beteiligt gewesen war. Ich strich ihr besänftigend über den Arm. Abrupt zog sie mich hoch und lief eilig zu einem Spiegel.
„Lass uns nach Dumian gehen und Darian ein für alle mal vernichten!“, ihre Stimme war voller Überzeugung und Hass.
Verdutzt blickte ich sie an. Mit so etwas hätte ich von ihr nicht gerechnet! Zögernd nickte ich.
„Warte. Ich komme mit, aber ich werde mich noch von meiner Mutter verabschieden und einige Sachen einpacken.“
Nachdem ich gesagtes getan und meine Mom mir gut zu geredet hatte, flohen wir durch den Spiegel, in die Welt der Vampire.

A new Guy, Training and eternal Decisions




Wir landeten in einem kleinem kaum eingerichtetem Wohnzimmer. Dacia huschte direkt zu einer Tür die allem Anschein nach, in einen Flur führte. Rasch folgte ich ihr und nach ein paar Minuten kamen wir vor einer großen Stahltür an. Sie öffnete sie und trat ein, dann betätigte sie einen Lichtschalter und bedeutete mir, einzutreten. Ich musste ein paar mal blinzeln bis ich realisieren konnte, was ich da sah: ein ganzes Arsenal an Waffen! Das Dacia so etwas überhaupt besaß, verwunderte mich schon. Große scharfe Messer mit gefährlich aussehenden Klingen, Dolche, Schusswaffen, Bomben, Wurfsterne und ähnliches.
„Also, wie du mit einem Messer beziehungsweise einem Dolch umgehst sollte eigentlich klar sein – du köpfst ganz einfach die Vampire oder durchstichst ihr Herz. Drei mal! Sonst klappt es nicht, hörst du?! Sie würden höchstens Ohnmächtig werden. Die Schusswaffen töten einen Vampir nicht! Das muss dir klar sein! Sie schwächen ihn nur für ein paar Sekunden. Wenn du ins Herz triffst vielleicht ein paar Minuten. Wenn du die Bombe entzündest, explodiert sie – und dir ist ja klar, was Feuer mit uns anstellt. Aber da du das Feuer ja beherrschst, wirst du sie nicht brauchen! Ich würde dir sowieso raten, sie nur in aller letzter Not zu verwenden – du wirst nämlich höchstwahrscheinlich mit in die Luftgehen, wenn du nicht schnell genug bist. Die Wurfsterne können dir nur helfen, wenn du es schaffst die Vampire damit zu köpfen!“, beendete Dacia ihre Rede. Ich nickte einmal kurz und begann, mit den Fingerspitzen die Waffen nach zufahren. Langsam und vorsichtig schritt ich durch den Raum, als würde er bei dem klitzekleinsten Fehltritt in die Luft gehen.
„Dacia. Du hattest mich hierher bestellt?!“, fragte plötzliche eine tiefe, melodische, wunderhübsche Stimme hinter mir. Ein Schauer durchfuhr mich. Es war die schönste Stimme die ich je gehört hatte.
Schnell drehte ich mich um und betrachtete den Besitzer der Stimme: es war definitiv ein Vampir. Er hatte braunes, etwas längeres unordentliches Haar und goldene Augen, seine Haut war rein und er war kräftig gebaut – er sah nicht aus wie ein Bodybuilder, aber man konnte erkennen, das er muskulös war. War das etwa ein Sixpack?! Er hatte breite, kräftige Schultern, eine schmale Hüfte, sowie ein markantes Kinn. Er sah unbeschreiblich gut aus – wie jeder Vampir. Fragend blickte ich zu Dacia. Was wollte der gutaussehende Typ hier?
„Hi, Tyler. Ty, das ist Catherine. Amraians Tochter, Halbvampirin und sie besitzt die Macht des Feuers. Cath, das ist Ty. Er ist ein sehr begabter Kämpfer und besitzt die Macht der Geheimnisse.“, Dacia wedelte ein paarmal mit den Händen hin und her und stellte uns gegenseitig vor. Die Macht der Geheimnisse?! Hörte sich interessant an. Was das wohl für eine Kraft war? Das würde ich ihn irgendwann mal fragen müssen. Aber das erklärte immer noch nicht, warum er hier war!
„Hallo Ty. Was will er hier, Dacia?“,die Tatsache das ich ihn unbeschreiblich hübsch fand und die Augen kaum von ihm lassen konnte, beunruhigte mich zunehmend. Sie seufzte einmal kurz und blickte mich entschuldigend an.
„Ich vermute mal, das du nicht gerade erfreut wärst zuhören das du mit deinem Nexey trainieren musst. Deswegen hab ich ihn hierher bestellt. Er wird das übernehmen.“
Mir klappte die Kinnlade herunter. Er würde was?!
„Nie im Leben!“, riefen wir beide gleichzeitig und schauten Dacia verständnislos an.
„Ich werde mich nicht mit einer Anfängerin herum schlagen, auch wenn sie Amarians Tochter ist! Außerdem ist sie viel zu verwundbar um zu kämpfen! Du sagtest mir, ich solle eine sehr begabte Vampirin trainieren, damit ihr im Kampf gegen Darian eine Chance habt!“, er sprach doch wahrhaftig von mir, als wäre ich eine kleine, nutzlose Göre!!! So was lass ich mir doch nicht bieten!, schoss es mir durch den Kopf. Wütend baute ich mich vor dem Vampir auf und stemmte die Hände in die Hüften.
„Jetzt hör mir mal zu du Arrogantes Arschloch! Ich bin alles andere als schwach, klar? Wäre ich nicht von meiner Wut kontrolliert worden und hätte besser aufgepasst, wären Dacia und Darian jetzt tot!“, fauchte ich. Mein Blick funkelte wütend und ich schnaubte.
„Warum rechtfertige ich mich eigentlich vor dir. Ich brauche keine Hilfe! Von Niemandem. Nicht von dir oder von Dean oder von meinem toten Vater oder sonst irgendjemandem!“, keifte ich. Ich war mein ganzes Leben lang allein durch die Welt gegangen. Hatte nur meine Mutter und musste mich allein durch die Welt schlagen, weil ich sie nicht belasten wollte. Sie hatte zu viel damit Zutun, sich um unsere Zukunft und um meinen Verstorbenen Erzeuger Gedanken zu machen!
„Ich. Komme. Gut. Alleine. Klar.“, ich betonte jedes einzelne Wort, blinzelte die Tränen der Wut aus meinen Augen, stürmte aus dem Raum – wobei ich Ty gegen die Schulter rammte – und drehte mich wieder um, als ich sein schnauben hörte. Jetzt hatte ich mich schon wieder vor ihm gerechtfertigt! Warum?! Ich kannte diesen Kerl nicht einmal!, dachte ich verbissen.
„Okay. Ich werde es dir beweisen. Lass uns kämpfen, Blutsauger!“, zischte ich. Er hob grinsend eine Augenbraue und schüttelte den Kopf. Dann, bedeutete er mir mit einer Handbewegung ihm zu folgen und er ging los. Ty führte mich einen langen Gang entlang, dicht gefolgt von Dacia. Es dauerte nicht lange, da standen wir von einer weiteren großen Stahltür. Ganz Gentlemanlike (was eigentlich so ganz und gar nicht zu ihm passte) hielt er uns die Tür auf und murmelte:“Ladies First.“ Nachdem Dacia eingetreten war und ich noch vor der Tür stand, ließ Tyler die Tür zufallen; so das ich sie selbst öffnen musste. Arsch.
Der Raum war riesig. Schätzungsweise halb so groß wie ein Fußballfeld. Links von mir waren drei geöffnete Türen, die eine Umkleidekabine, ein Krankenzimmer plus Blutbank und einen Begehbaren Kleiderschrank zeigten, in denen man Haufenweise Waffen als auch Trainingsklamotten fand. Über den besagten Räumen, war sogar eine Zuschauer Tribüne. Weiter hinten, war eine weitere, verschlossene Tür.
Nach dem ich mir Leggins und Tanktop an- und die Schuhe ausgezogen hatte, band ich mir die Haare zu einem Zopf und funkelte den Vampir wütend an. Tyler trug lediglich ein schwarzes T-Shirt so wie eine ganz normale Blue Jeans, Dacia hatte sich auf die Tribüne zurück gezogen und pfiff einmal Lautstark, nach dem Tyler mir Waffen überreicht hatte.
Sofort rannten wir aufeinander los. Er war natürlich schneller als ich und umrundete mich einige male, bevor er auf mich los ging – gekonnt wich ich aus und bewarf ihn mit einer Feuerkugel. Mist! Das war knapp gewesen. Er zog überrascht die Augenbrauen hoch und starrte auf den Brandfleck im grünen Hallenboden. Diesen Moment nutzte ich und ging auf ihn los; ich rannte direkt in ihn hinein und wollte schon ausholen, als er mich auf den Boden geschleudert hatte. Mein Rücken schmerzte und mein Atem kam stoß weise. Shit!
„Keine Regeln. Alles ist erlaubt. So läuft das Spiel. Wer zuerst außer Gefecht ist hat verloren. Aufgeben gilt nicht.“, keuchte ich als Antwort auf den Blick, den er der Brandstelle zuwarf. Blitzschnell war er auf mich zu gestürmt und wollte sich auf mich werfen, doch ich rollte mich geschickt aus dem Weg und stand auf. Wir umkreisten uns. Tyler hatte noch nichts abbekommen, währen ich schon keuchte und mein Rücken schmerzte. Ohne Vorwarnung oder große Überlegung rannte ich auf ihn los und feuerte mein Feuer auf ihn ab – ein paar Kugeln streiften ihn und es kostete ihn einiges an Konzentration ihnen auszuweichen. Blitzschnell war ich bei ihm und rammte ihm mein Messer in die Brust; das T-Shirt war von roten Flecken, so wie Brandlöchern bedeckt. Doch ein paar Sekunden, nach dem mein Messer in seiner Brust steckte, hatte er es heraus gezogen und mich auf den Boden geschleudert. Er schritt auf mich zu und ich feuerte weitere Kugeln von mir und krabbelte vor ihm weg. Er hatte mein Messer!, dachte ich und schrie, um ihn abzulenken, lauthals los. Es war ein Ohrenbetäubender Schrei und die Sekunde seiner Verwunderung nutzte ich, um aufzustehen und mich mit dem Feuer zu umgeben. Eilig stürzte ich auf ihn zu und wollte ihn versenken, als er einen Wurfstern schmiss, der mich streifte. Geschockt keuchte ich auf und fasste mir an den Arm. Ich blutete. Ganz kurz sah ich in Tylers Augen die Blutgier aufblitzen – dann hatte er sich wieder im Griff. Schnell leckte ich das Blut von meinen Fingern und rannte direkt und ohne Waffen auf ihn zu. Als ich kurz vor ihm war, sprang ich so hoch ich konnte und machte einen Salto. Von hinten stieße ich ihn zu Boden und hockte auf seinem Rücken. Schmerzen durch zuckten meinen Rücken, meine Schulter, meinen Hals, als auch meinen Arm. Keuchend hob ich die Hand, in dem ich eines seiner Messer hielt, das ich ihm gestohlen hatte, doch noch bevor ich ihn mit dem Messer oder mit meinem Feuer, außer Gefecht setzten konnte, hatte er sich schneller als man 'Vampir' sagen konnte umgedreht und hockte über mir; seine Fangzähne geflescht und das Messer gezückt, fauchte er mich an
„Gib auf, Prinzessin.“
Schnell atmend starrte ich auf seine blutenden Lippen und leckte den letzten Tropfen Blut von ihnen ab. Dadurch war er so verwundert, das ich sein Messer nehmen und es ihm in die Brust rammen konnte.
„Du dachtest doch wohl nicht ernsthaft, ich würde so was freiwillig und ohne hinter Gedanken tun, oder Ty?!“, lachte ich.
Doch als ich sein Blut geschmeckt und seine Lippen berührt hatte, hatte mich ein so heftiger Schlag durchzuckt, das ich glaubte in eine Steckdose gefasst zuhaben. Doch das schlimmste – es war stärker, als das Gefühl das ich bei Dean hatte. Ich war geschockt. Was sollte das bedeuten?!

Nachdem Dacia mich verarztet und Tyler mit Blutbeuteln versorgt hatte, stieg ich unter die Dusche um den Dreck, den Schweiß und den Schock von mir zu waschen, der an mir haftete wie die Farbe an der Wand. Das Wasser war heiß, beinahe zu heiß, aber das störte mich nicht. Meine Muskeln entspannten sich und ich fing an nachzudenken, während ich mich einseifte.
Warum hatte sich diese klitzekleine Berührung nur so heftig angefühlt? Warum konnte ich meinen Blick nicht von ihm wenden?! Immerhin war Dean mein Nexey! Es musste am Stress oder an meiner Angespanntheit liegen. Wahrscheinlich hatte ich es mir sowie so nur eingebildet. Oder?
Doch ich kam nicht weiter zum Nachdenken, denn Dacia rief mich und so stieg ich aus der Dusche. Rasch trocknete ich mich ab und zog mir die neue Wäsche an, die ich in der Umkleide gefunden hatte. Danach ging ich – mit noch tropfenden Haaren - zurück ins Wohnzimmer und setzte mich mürrisch auf den Sessel. Die beiden anderen saßen schon auf der Couch und hatten beide ein Glas mit Blut in der Hand. Erwartungsvoll starrten wir uns gegenseitig an.
„Wie werden wir jetzt vorgehen?“, fragte ich und durchbrach so die Stille. Würde Ty mich trainieren?! Würde ich das überhaupt wollen?! Ich wusste es nicht. Aber er würde wahrscheinlich eh nein sagen.
„Ty wird dich trainieren!“, seufzte Dacia und lehnte sich zurück. Abwartend blickte sie mich an. Ich stockte. Also damit hätte ich echt nicht gerechnet!
„Ähem. Aber... warum?! Ich dachte-“
„Das Feuer macht dich Gefährlich und dumm bist du auch nicht. Du weißt wie man jemanden ablenkt...“, bei den letzten Worten schmunzelte er. „Aber du hast auch einige Schwächen. Deine Sterblichkeit. Und deine Wut. Du bist zu übereifrig. Doch gleichzeitig darfst du auch nicht zurückschrecken deinen Gegner zu verletzen. Du hättest mich vielleicht sogar ernsthaft verletzten können, wenn du nicht zögern würdest.“ , er zuckte mit den Schulter und Blickte mich an. Zögern?! Ich hatte ihn doch fast versenkt! Und da konnte auch kein Blutbeutel mehr helfen! Ich war Verwirrt. Und Überrascht. War ich vielleicht im falschen Film?! Ich schüttelte den Kopf und ließ mich in den Sessel sinken.
„Okay. Dann werden wir trainieren. Aber-“, schon wieder wurde ich unterbrochen. Diesmal blickte Tyler mich mit ernstem Blick an.
„Wir müssen uns etwas ausdenken, sodass du weniger verletzlich bist oder das zumindest deine Wunden schneller heilen.“
„Wie wäre es mit Vampirblut? Sie scheint davor nicht zurückzuschrecken. Immerhin hat sie deines und ihres getrunken. Wenn man es denn so nennen kann.“, schlug die Blondine mir gegen über vor. Mein Kopf lief leicht rot an, wenn ich daran dachte, das ich seine wundervollen, geschwungenen, vollen – Moment! STOP! Ich durfte hier nicht weiter denken!
„Wie wäre es, wenn ich zum Vampir würde?“, beide verstummten Augenblicklich in ihrer Diskussion und starrten mich an, als hätten sie einen Geist gesehen. Es folgte toten stille. Hatte ich etwas falsches gesagt?!
„Süße, ich weiß nicht ob das so eine gute Idee ist, aber wie ich mit bekommen habe, hast du im Moment keine gute Beziehung zu deinem Nexey. Und... nun ja. Hat man seinen Seelenpartner erst einmal gefunden, kann nur dieser einen Verwandeln. Und es ist auch sein gutes Recht das Recht zu beanspruchen. So sind die Gesetze, tut mir leid, Kleine!“, erklärte der Arrogante Kämpfer und wartete meine Reaktion ab. Also musste ich mich mit Dean in Verbindung setzten. Was für ein Mist! Ich wollte ihn eigentlich nicht mehr sehen! Immerhin, wäre ich wegen ihm fast draufgegangen! Nochmals schüttelte ich den Kopf und stand auf.
„Ich brauche ein Handy.“, wisperte ich. Wenn ich ein Vampir wäre, könnten wir Darian ganz einfach töten! Dann wären wir stark genug. Dann wäre ich stark genug. Und ich wäre würdig für den Thron.
„Ich werde es tun.“, flüsterte ich ausdruckslos.
„Was tun?“, fragte Dacia verwirrt und blickte sich verzweifelt um.
„Ich werde Dean bitten mich zu Verwandeln. Er muss es tun. Und falls er nicht will, werde ich ihn zwingen. Und dann, töte ich Darian. Wobei ihr das eigentlich auch übernehmen könntet, immerhin seit ihr zusammen bestimmt stark genug es mit ihm auf zu nehmen. Und dann... werde ich endlich mein Erbe antreten und Dumian aus dem Chaos holen!“
„Nein, nein, nein!“, sagte Ty hastig und packte mich an den Schultern. Während er sprach, schaute er mir mit festem Blick in die Augen.
„Du musst ihn töten und dass nicht nur, um dir Respekt zu verschaffen, sondern auch, weil nur du es kannst. Darian gehört immer noch zu Dacias Familie. Sie kann ihn doch nicht einfach töten! Außerdem währen wir zu zweit zu schwach. Wir werden es zusammen machen, verstanden? Was noch dazu kommt, Catherine. Er hat deinen Vater auf dem Gewissen! Und was die Verwandlung angeht... du weißt, das man das nie, nie wieder Rückgängig machen kann, oder?! Es ist eine Entscheidung für die – wortwörtliche - Ewigkeit!“, ich schnaubte und riss mich aus seinem Griff.
„Was geht dich das an?!“, zickte ich und schnappte mir das Handy, das auf einer Kommode neben mir lag. Hastig wählte ich Deans Nummer. Währenddessen starrten sie mich beide unentwegt an. Ty verließ den Raum oder vielleicht sogar das Haus – ich wusste es nicht.
Dann ging er ran.
„Hallo Dacia! Was gibt’s?“, er klang fertig und müde. Irgendwie anders. Ich dachte mir nichts dabei und begann, zu reden.
„Hi Dean. Ich bin's Cath. Ich habe eine bitte an dich. Deswegen rufe ich an.“, es folgte Stille. Nachdem er sich einmal geräuspert hatte, fragte er mit brüchiger Stimme:“Cath? Meine Nexa! Oh, es tut mir so schrecklich leid, ich hab so oft versucht dich zu erreichen! Bitte, verzeih mir doch! Ich wusste das du das Überleben würdest!“, flehte er.
„Hör auf, Dean!“, ich schloss die Augen. Er hatte also gewusst das sie mich einfangen würden?! Ich atmete tief durch.
„Du wusstest, das sie mich gefangen nehmen würden?“
„Ja, Schatz. Oh Gott, es tut mir wirklich so leid! Ich werde alles tun um -“
„Halt die Klappe!“, fauchte ich. „Ich brauche deine Entschuldigungen nicht! Und nenne mich Verdammt noch mal nicht Schatz, klar?! Aber wenn du etwas für mich tun willst, dann mach mich zur Vampirin. Ich will Darius endlich töten. Ich werde mich nicht so feige verstecken, wie du! Dacia, Ty und ich werden ihn umbringen. Dacia soll es dir erklären!“, aufgebracht warf ich ihr das Handy zu und sie begann zu erzählen. Derweil machte ich mich auf die Suche nach etwas Essbaren im Haus und voilà, nach ein paar Türen und 3 Minuten, hatte ich eine stylisch eingerichtete Küche mit gefülltem Kühlschrank gefunden! Nach einiger Überlegung holte ich mir ein leckeres Stück Schokoladentorte heraus. Warum gab es hier eigentlich Essen?! Ich meine, Vampire essen doch nichts! Na ja, auch egal. Hoffentlich würde dieses köstliche Stück Kuchen mich auf andere Gedanken bringen. Ich setzte mich an den Tisch und begann genüsslich mein Tortenstück zu essen. Wer auch immer das gemacht hatte, musste ein wahrer Meister sein!
„Cath?“,die Hübsche Vampirin kam in die Küche stolziert und setzte sich mir gegenüber an den Tisch. Erwartungsvoll sah ich sie an. Sie wollte mir etwas sagen.
„M-hm?“, murmelte ich mit vollem Mund und verschluckte mich beinahe.
„Es geht um Dean.“, ich stockte. Schnell kippte ich einen Schluck Milch hinterher und wartete ab. Was würde jetzt kommen?! Würde er mich etwa nicht verwandeln?! Oder war er so am Boden zerstört?!
„Er macht es. Unter einer Bedingung. Er will helfen Darian zu töten.“, prompt verschluckte ich mich an meiner Milch und musste erst einmal Husten. Er wollte helfen?! Na ja, es würde unser Chancen erheblich verbessern.
„Wenn er mich in Ruhe lässt, habe ich kein Problem damit, Dacia!“, verdutzt schaute sie mich an und nickte. Mein Blick fiel auf die Uhr: 23:34Uhr. Gähnend erhob ich mich. Nachdem ich mich gestreckt hatte, fragte ich:„Kannst du mir mein Zimmer zeigen?“
„Natürlich. Du musst morgen ausgeschlafen sein. Tyler und Dean werden um 10 Uhr hier eintrudeln und dann werden wir alles weitere besprechen.“, während sie das sagte, kam mir eine weitere grandiose Idee. Aber diese würde ich mir für Morgen auf bewahren.
Wir waren am Gästezimmer angekommen; es war groß, in rot Tönen eingerichtet und besaß alles was man so brauchte: ein riesiges Bett (mit zig Kissen!), einen Kleiderschrank, Schreibtisch, Laptop, Badezimmer und und und.
„Ach ja, Cath? Dean und Tyler sind nicht besonders gut aufeinander zusprechen, also sein nicht verwundert, wenn die Stimmung Morgen nicht so... toll ist, okay? Gute Nacht.“, mit diesen Worten wurde die Tür geschlossen und ich war allein. Auf der Stelle sackte ich zu Boden. Es war alles so viel auf einmal. Vor einer Woche noch, war ich eine ganz normale Frau gewesen, und jetzt?! Was für ein Schwachsinn! Und dann war da auch noch die Tyler-Sache. Warum hatte ich dieses... atemberaubende Gefühl verspürt? Eines, das stärker war als das bei Dean? War es sein Blut gewesen? Oder meine Anspannung? Wahrscheinlich. Oh Gott, ich wollte einfach nur noch schlafen! Müde trottete ich in mein Bett und versank im Reich der Träume.

Training, a secret Past and Death




Am Morgen wurde ich durch das aufreißen der Vorhänge geweckt, so dass das Zimmer sofort von Licht durchflutet wurde. Ich murmelte irgendein unverständliches Zeug und vergrub mich unter meiner Decke. Ich wollte nicht aufstehen, da draußen warteten ein Kampf und eine sehr seeehr verrückte Welt auf mich.
„Komm schon, Cath. Steh auf. Wir haben schon halb zehn!“, beklagte sich eine Glocken helle, melodische Stimme und riss mir die Decke vom Kopf. Eis blaue Augen starrten in meine Gold-Grünen. Dacias Platinblondes Haar war zu einem Pferdeschwanz zusammen gebunden und sie sah wie immer perfekt aus – was man von mir ja nicht gerade behaupten konnte. Mein rotes Haar war wirr und verknotet, unter meinen Augen zeichneten sich dicke Ränder ab und mein Gesicht hatte einen ungesunden Farbton angenommen. Alles in allem sah ich also echt schlecht aus, wenn man noch hinzufügte, das ich teilweise sogar noch leichte schmerzen vom gestrigen Training verspürte.
Mit einem letzten Gähnen stand ich widerwillig auf und begab mich ins Bad.
Nach einer ausgiebigen Dusche, ging ich mit frisch gewaschenen und geföhnten Haaren, neuen Klamotten, so wie etwas Schminke im Gesicht, schon wieder ganz passabel aussehend nach Unten ins Wohnzimmer. Dacia und Tyler hatten sich bereits auf die schwarze Couch gesetzt und warteten anscheinend noch auf mich - und Dean. Langsam lief ich zum Sessel, der den beiden gegenüber platziert war, setzte mich und starrte ins leere.
„Hallo, Leute.“, kam es nach einiger Zeit von der Tür. Ich zuckte zusammen. Keine Ahnung warum, aber seine Stimme... sie war anders. Schmerzvoll. Traurig. Doch ich ließ mich nicht davon beirren, sondern tat so, als wäre der Gläserne Tisch vor mir plötzlich ganz Interessant.
Er setzte sich auf das zweite Sofa, das neben meinem Sessel und dem anderen Sofa stand. Sofort spürte ich seinen Blick auf mir und konnte nicht anders, als zurück zu schauen. Mein Atem stockte – er sah schrecklich aus. Selbst für vampirische Verhältnisse. So hatte ich ihn noch nie gesehen! Augenblicklich schaute ich wieder Dacia an. Ich räusperte mich.
„Also. Ich habe eine Idee. Es ist nur ein Vorschlag, ja? Also rastet bitte nicht gleich aus, Jungs!“, drei verwirrte und erwartungsvolle Blicke durchbohrten mich. Tyler, hatte (wie so oft) eine Augenbraue in die Höhe gezogen, Dacia Blickte mich nur unsicher und flehend an, während Dean sofort Feuer und Flamme für die Idee war, auch wenn er sie noch gar nicht kannte.
„Ich muss doch so gut wie möglich auf den Kampf vorbereitet sein, oder?“, fragte ich. Alle nickten zögerlich – außer Dean. Er war eifrig bei der Sache. Irgendwie kam er mir vor, wie so ein liebes braves Hündchen, das zu allem Ja und Amen sagte, was ich vorschlug. Schrecklich!
„Und da wir ja jetzt zwei starke Vampire zu gegen haben... Na ja... könntet ihr ja beide gleichzeitig gegen mich kämpfen?“, ich war mit jedem Wort immer leiser geworden, bis ich schließlich nur noch geflüstert hatte. Dacia schien überrascht, Ty durchbohrte mich mit mörderischen Blicken und Dean schaute mich ungläubig an.
„Nein!“, sagten beide Kopf schüttelnd. Ich fuhr mir genervt durch die Haare. Wie gut, das ich ein Sturrkopf war!
„Warum denn nicht? Ach kommt schon, es spricht doch eigentlich nichts dagegen!“, versuchte ich es zum zweiten mal. Sie müssten ja nicht gleich heiraten! Sie müssten noch nicht mal miteinander reden, sondern nur kämpfen!
„Cath!“, zischte Dacia und machte mich so auf das Blickduell von Tyler und Dean aufmerksam. Sie funkelten sich doch tatsächlich an! Oh Gott, wie lustig! Ich konnte mir ein kleines Kichern nicht verkneifen, das ich jedoch mit einem Husten zu verbergen Versuchte.
„Also?“, wollte ich unschuldig drein blickend wissen.
„Okay. Von mir aus!“, gab Ty sich geschlagen und ließ sich frustriert nach hinten fallen. Freudig quiekte ich auf. Dann Blickte ich erwartungsvoll zu Dean.
„Wenn du es so willst.“, seufzte er ergeben. Mit diesen Worten stand ich auf und wollte mich gerade auf den Weg zur Trainingshalle machen, als mir noch etwas einfiel und ich stehen blieb.
„Dean?“
„M-hm?“
„Wann wirst du mich verwandeln?“, ich hatte ihm den Rücken zugekehrt und konnte seine Reaktion nicht beobachten, die mich jedoch schon interessiert hätte.
„Sobald du bereit zum Kampf bist.“, seine Stimme klang leicht widerwillig. Warum nur? Ich zuckte die Schultern.
„Kommt ihr?“,sagte ich, und huschte durch die Gänge. Sie waren relativ breit und hoch und die Wände waren aus Backsteinen. Dort hingen keine Bilder, nur kalte Lampen. Wo wir uns wohl befanden?
Bald waren wir an der großen Stahltür angelangt. Nachdem wir uns alle umgezogen hatten, begab Dacia sich zu einem Eisenboxsack und begann, zu boxen. Ich war verblüfft, wie stark diese zierliche Frau doch eigentlich war, aber doch wohl nicht stark genug, um gegen Darian anzukommen.
„Hey!“, abrupt dreht ich mich um, als Dean mich rief. „Ja?“
„Lass uns anfangen!“ und schon bevor er zu Ende gesprochen hatte, kam er auf mich zu gerannt, doch zur gleichen Zeit kam Ty von hinten und ich musste hochspringen und wegrennen, damit sie mich nicht in die Finger kriegten. Ich schoss die Feuerkugeln wie wild um mich und traf sogar ein oder zwei mal, aber irgendwie waren die beiden nicht wirklich bei der Sache. Sie waren viel zu viel damit beschäftigt sich selber im weg 'rum zustehen und aufzupassen, das mir nichts passierte!
Ich blieb stehen.
„Also jetzt mal ehrlich! So geht das nicht! Ihr seit nicht richtig bei der Sache! Ich werde meine Kondition trainieren und Schwimmen gehen!“, stöhnte ich aufgebracht und dreht um.
Gesagt, getan. Ich ging Richtung Schwimmhalle. Dacia hatte mir verraten, das sie einen riesigen, tiefen Pool beziehungsweise ein halbes Schwimmbad besaß! Hastig zog ich mir meine Sachen aus und einen schwarzen Bikini – den ich in der Umkleide gefunden hatte – an. Dann schlenderte ich zum Becken und sprang hinein.
Ganze zwei Stunden lang schwamm ich meine Bahnen, aber irgendwie fand ich es nicht wirklich so anstrengend, wie es hätte sein sollen. Also trocknete ich mich wieder ab, zog mir die neuen Klamotten an, die ich auf dem Weg hierher mitgenommen hatte und übte das Zielen mit meinem Feuer.
Ich ging in einen Raum, in dem Extra (Feuerfeste!) Zielscheiben angebracht waren und fing an, Feuerkugeln zu werfen, und zwar so lange, bis ich die Mitte treffen würde. Zwanzig versuche und null Treffer später, hörte ich, wie jemand lachend in die Hände klatschte und den Raum betrat.
Tyler. Ich verdrehte die Augen. Was wollte er denn jetzt schon wieder hier?
„Was?!“, schnauzte ich, als ich sah, das er grinste. Kopfschüttelnd kam er auf mich zu.
„Du musst lernen, dich zu konzentrieren. Klugscheißer. Schoss es mir durch den Kopf.
„Warum tust du das?“, wollte ich wissen. Mir zusammengezogenen Augenbrauen schaute ich ihn an.
„Was?“
„Mich trainieren! Wie du schon sagtest; ich bin eine Anfängerin. Das was du Gestern gesagt hast, war doch aus der Nase herbei gezogen, oder? Ich meine, schau mich an! Ich kann nicht mal mit meinem Feuer richtig umgehen! Hoffentlich bin ich als Vampirin kein so hoffnungsloser Fall mehr...“, Tyler trat neben mich und berührte meine Schulter. Mir war bewusst, das er wollte das ich ihn ansah, aber ich hielt meine Augen gesenkt. Bis er mein Kinn anhob und mir in die Augen sah. Ich konnte meine Augen von diesem intensiven Gold nicht abwenden. Es war die faszinierendste Augenfarbe die ich je gesehen hatte; schnell verlor ich mich in den Spiegeln seiner Seele. Und es war wirklich so: ich konnte sehen und fühlen, das er dachte, das ich Mist erzählte und der er eigentlich etwas anderes sagen wollte, als das, was er herausbrachte:“Jetzt hörst du mit mal zu! Du bist kein hoffnungsloser Fall. Du bist Catherine Blaze, Vampir Prinzessin, Halbvampirin und besitzt die Macht des Feuers. Du bist mächtig. Du hast nur einfach zu wenig Erfahrung. Und wenn man mal bedenkt, das du bis vor einer Woche noch nicht einmal was von Vampiren, geschweige denn deinen Kräften gewusst hast, bist du Hoffnung für alle Vampire, die gegen Darian sind. Vergiss das nie. Du bist etwas besonderes, kleine Flamme.“
Ich war sprachlos. Ich hätte vieles von ihm erwartet, zum Beispiel das er mir zustimmt oder das er mich niedermacht oder sogar wieder abhaut – aber das, nie im Leben! So konnte ich ihn nur anstarren und mich in seinem Unverwandtem Blick verlieren. Keiner sagte mehr ein Wort.
Schlagartig ließ er mich los, drehte sich um und murmelte:“Was mache ich hier eigentlich?!“
Dann war Ty verschwunden. Ich war baff. Erst jetzt realisierte ich das gesagte erst. Moment! Hatte er mich etwa „kleine Flamme“ genannt?! Verblüfft schüttelte ich den Kopf und probierte nun, mit den Messern und Wurfsternen die Mitte der Zielscheibe zu treffen.

„Tyler, Dean. Wie lange wird Cath noch trainieren müssen?“,fragte Dacia, während sie dabei war, mir einen Kaffee zu machen. Die beiden schauten sich an und schwiegen.
„Mir reicht es! Was auch immer in der Vergangenheit zwischen euch vorgefallen ist, vergesst es! Zumindest so lange ihr zusammen arbeitet! Tut es wenigstens mir zu liebe, ja?! Es nervt!“
Dean schnaubte und sah weg.
„Okay. Ihr wollt es nicht anders! Dacia? Was ist zwischen den beiden vorgefallen?“, fragte ich und blickte ich sie an. Sie seufzte.
„Soweit ich weiß, ging es um ein Mädchen.“, ich war nicht überrascht, aber gleichzeitig war ich etwas geschockt. Ein Mädchen? Moment! Hatte Dean etwa während ich bei ihm war eine Freundin gehabt? Okay, Dean und Tyler waren beide sehr alt, so weit ich weiß. Vielleicht liegt es ja auch schon Jahre zurück?
„Sie hieß Elisabeth und war ein Mensch. Sie war in Ty und in Dean verliebt. Beide wussten das und kämpften um sie. Tja, aber Beth konnte sich nicht... entscheiden? Kann man das so sagen? Ich denke schon. Also sagte sie; beide oder keiner. Doch damit wollten die beiden Streithähne sich nicht zufrieden geben und stellten sie vor die Wahl. Mit dem Vorwand nachdenken zu wollen, ging sie ein paar Tage weg. Drei Wochen später wurde ihre Leiche gefunden. Sie wurde ermordet. Seitdem, geben sie sich gegenseitig die Schuld an dem Schlamassel.“, erklärte sie und überreichte mir meinen Kaffee. Tyler stürmte aus der Küche. Unsicher, ob ich es lassen sollte oder nicht, blieb ich dann aber doch in der Küche stehen und dachte nach.
Mein Blick glitt zu Dean. Er hatte den Kiefer zusammen gepresst und sein ganzer Körper war angespannt. Es machte beiden wohl wirklich zu schaffen, das ihre große Liebe gestorben war. Irgendwie verstand ich sie ja auch und es tat mir unheimlich leid für die beiden, aber das sie sich gegenseitig beschuldigten?!
„Hey. Dean. Ihr konntet doch beide nichts dafür! Also gebt euch nicht die Schuld daran, okay?“, flüsterte ich und versuchte so, ihn zu beruhigen. Er sah mich an. Ich runzelte die Stirn. Seine Art, wie er mich ansah war... merkwürdig.
Mit einem langgezogenem Seufzer stand ich auf und ging ins Wohnzimmer. Vor dem Spiegel blieb ich stehen und streckte meine Hand danach aus. Gerade als ich einen weiteren Schritt machen wollte, ließ mich eine Stimme hinter mir zusammenfahren.
„Wo willst du hin?“, bildete ich mir das nur ein, oder war Tylers Stimme brüchig? Was ging ihn das überhaupt an?! „Nach Hause. Ich werde meiner Mutter sagen, das ich zur Vampirin werde und das ich mich darauf vorbereite Darian zu töten und Dumian zu regieren.“
Er lachte. Warum lachte er?! Was war daran so lustig?! Wütend drehte ich mich um.
„Was?!“
„Nichts.“, ich schnaubte, wendete mich wieder dem Spiegel zu und war schwuppdiwupp auf dem Weg nach Hause.

Ich stand eine halbe Stunde später vor dem Haus meiner Mom und klingelte Sturm. Ich klingelte und klopfte, aber niemand machte auf und ihr Auto stand auch in der Einfahrt. Warum also, öffnete sie nicht?! Mit gerunzelter Stirn nahm ich den Ersatzschlüssel unter dem Blumentopf hervor und öffnete vorsichtig die Tür.
Es war totenstill. Langsam setzte ich einen Fuß vor den anderen und durchschritt den kleinen Flur. Ich schloss die Tür und ging ins Wohnzimmer, um zusehen, ob Mom vielleicht beim fernsehen eingeschlafen war, oder so was in der Art.
Doch als ich das Zimmer betreten hatte, schrie ich. Hemmungslos.
„Nein. Nein, nein, nein, nein, NEIN!!!“, weinend, schluchzend und am ganzen Körpern zitternd lief ich auf den Leblosen Körper meiner Mutter zu. Sie lag da, auf dem Boden. Um sie herum eine große Blutlache und ihre Kehle war zerfetzt. Ich schüttelte sie und schrie sie an wieder zu mir zurückzukommen. Sie durfte mir das nicht an tun! Nein. Nicht sie! Warum?! Warum tat sie mir das an? Wer tat ihr so was an?!
„Mom! Mommyyy!“, schluchzte ich und kniete mich neben sie. Bebend zog ich sie an mich. Mit dem Kopf hin und her schüttelnd, schaukelte ich vor und zurück.
„Nein. Nein. Bitte, Mom! Ich brauche dich!“, flüsterte ich und klammerte mich an sie.
Ich wusste nicht, wie lange ich hier saß. Ob Sekunden, Minuten oder doch Stunden. Aber es war egal. Er hatte meine Mutter... ermordet! Es schmerzte schon, nur daran zu denken!
Ohne Vorwarnung, packte mich plötzlich jemand an der Schulter. Mein Kopf schoss in die Richtung, der besagten Person und ich fing an zu fauchen und meine Zähne zu blecken.
„Hey. Cath, ich bin's doch nur!“, abwehrend hob Ty die Hände und hockte sich neben mich. Er legte mir einen Arm um die Schulter und begann beruhigend auf mich einzureden.
„Shh... Es ist okay. Alles wird gut. Ssshhh. Beruhige dich.“, heftig schüttelte ich den Kopf und sah ihn mit Tränen überströmten Gesicht an.
„Nein. Nichts ist okay! Und es wird nichts wieder gut!“ und wieder überkam mich ein weiterer Heulkrampf. Ich konnte nicht denken. Nur fühlen. Und zwar Schmerz.
„Hey, hey. Komm her.“, wisperte er und zog mich an seine Brust.
„NEIN! Ich lass sie nicht allein!“, kreischte ich hysterisch und umklammerte sie. Mom war schon ganz kalt, ihr Körper leblos. Ich blinzelte ein paar mal und nahm erst jetzt die riesige wirklich Blutlache war, in der auch ich nun saß. So war auch ich überströmt von Blut. Ihrem Blut. Schluchzend ließ ich sie allmählich auf den Boden gleiten. Ganz langsam und bedächtig.
Dann kam der Hass.
„Ich werde ihn nicht umbringen. Nein, das werde ich nicht tun.“, sagte ich monoton. Verwirrt schaute Tyler mich an – ich schnaubte und fuhr fort: „Nein. Das wäre viel zu gnädig. Ich werde ihn quälen, bis an sein Lebensende. Er hat meinen Vater auf dem Gewissen. Und meine Mom. Und er hat Dacia schreckliche Dinge angetan, genauso wie mir und Dean. Er ist ein Monster. Er hat es nicht verdient zu sterben, ob gleich er sowieso in der Hölle landen wird. Darian wird leiden.“, meine Worte waren purer Hass und Verzweiflung. Ich war am Boden zerstört und zutiefst wütend.
Tyler stand auf und rief irgendjemanden an. Wahrscheinlich Dacia und Dean. Mir war es egal. Alles was zählte war, das wir Darian so schnell wie möglich finden und in meine Gewalt bringen müssen.
Ich würde Rache nehmen. Und Rache konnte ja so qualvoll sein.


Tyler



Es zerriss mir das Herz sie so leiden zu sehen. Cath hatte es nicht verdient so zu leiden. Ich verließ das Wohnzimmer und rief Dean und Dacia an, um ihnen alles zu erklären:“Hört zu: Dieses Drecksschwein hat ihre Mutter getötet! Ihr solltet so schnell wie möglich kommen! Und ruft Anastasia an, sie soll mit dem Leichenwagen herkommen und Cayla mitnehmen. Wir werden sie beerdigen. In der Menschenwelt. Na ja, oder da man Leichen auch mit nach Dumian nehmen kann vielleicht dort. Aber ich denke wir sollten Cath entscheiden lassen. Und hol Dean, sie wird ihren Nexey brauchen.“
Den letzten Satz presste ich unter zusammengebissenen Zähne hervor. Ich hatte absolut keine Ahnung warum, aber ich war rasend vor Eifersucht auf Dean!
Zum Glück war hatte ich auf Dacia gehört und war ihr gefolgt, um auf sie aufzupassen. Mir war nur immer noch nicht klar, warum sie mich gebeten hatte und nicht Dean. Ihren Nexey. Wie ich diesen Gedanken hasste!
Zügig steckte ich mein Handy wieder ein und ging zurück zu Catherine. Sie kniete neben ihrer verstorbenen Mutter und weinte.
„Cath? Komm, ich bringe dich zurück nach Dumian. Eine gute Freundin von uns wird sich um... Cayla kümmern.“, wisperte ich vorsichtig. Ich musste mich beherrschen! Ich hätte beinahe das Wort Leiche in den Mund genommen und ich bezweifelte, das das eine gute Idee war.
Langsam drehte sie ihr Gesicht in meine Richtung und schüttelte heftig den Kopf.
„Nein, ich lasse sie nicht allein.“, ihre melodische Stimme versagte und sie schluchzte erneut auf.
Vorsichtig schritt ich auf sie zu und nahm sie erneut in den Arm. Ihr Herzschlag beschleunigte sich, ihr Atem wurde jedoch ruhiger und sie ließ sich gegen meine Brust sinken.
„Warum nur? Wieso sie?“, schluchzte sie. Ich strich ihr beruhigend über den Rücken. Wo blieben nur Dacia und Dean? Das hier war nicht richtig so! Hier müsste eigentlich Dean sitzen und sie beruhigen und für sie da sein – nicht ich!
„Ich weiß es nicht, Süße.“, sachte hob ich sie hoch. Sie lehnte ihren Kopf an meine Brust und krallte sich in mein T-Shirt.
So, trug ich sie dann aus dem Haus und lief direkt in die Arme von... Dean.

„Hi. Oh Gott. Sie sieht fertig aus. Gib sie mir.“, Heuchler, schoss es mir durch den Kopf. So ein Arsch! Er verdiente sich nicht. Ach, Shit! Was dachte ich da eigentlich?! Seit wann war ich ihr gegenüber so besitzergreifend? Außerdem kannte ich sie erst zwei Tage! Ich hatte kein Recht darauf so zu denken.
Widerstrebend übergab ich sie in seine Obhut. Innerlich musste ich grinsen – sie klammerte sich wie eine Ertrinkende an mein Shirt. Doch als ich sie Dean übergab, war es, als würde ich ihm ein Stück von mir geben.
Er trug sie zu einem Anthrazitfarbenem Jeep. Ich folgte ihm und stieg in den Wagen.
„Fährst du? Dann kann ich mich hier hinten um Cath kümmern.“, fragte er.
Mit angespannten Muskeln stieg ich wieder aus und setzt mich nach vorne ans Steuer. Meine Tür wurde zugeknallt.
„Wo ist Dacia?“
„Auf dem Weg zu Anastasia.“, ich nickte. Dann startete ich den Wagen und begann zufahren. Dadurch schossen mir Bilder durch den Kopf. Das „Geheimnis“ des Autos – anscheinend wusste also niemand – außer Cath und Dean – was hier drin geschehenen war.
"Was hast du?", Dean zeigte keine Regung.
"Dean?! Was ist verdammt noch mal?!", immer noch ignorierte er sie und der Wagen stoppte plötzlich.
"Was hast du? Verdammt rede mit mir!", Catherine schnallte sich ab, kletterte zu ihm und nahm sein Gesicht in ihre zierlichen Hände. Mit starrem Blick flüsterte er lediglich:
"Das kann doch nicht sein!", die Sorge in ihr und die Verwirrtheit, wandelten sich langsam aber sicher in Wut um. Sie ohrfeigte ihn und schrie:
"Jetzt rede verdammt nochmal!“, Cath ignorierte den leichten Schmerz in ihrer Hand.
Schnaubend stieß sie sich von ihm ab und Blickte aus dem Fenster des Autos, die Arme vor der Brust verschränkt.
"Es tut mir leid Schatz, und du weißt, das ich dich liebe, aber du musst aussteigen.", ihr Kopf schnellte zu Dean.
"Raus!", schrie er Catherine an und schaute wütend in ihre Augen.
"Was ist denn? Was hab ich gemacht?", sie verstand jetzt gar nichts mehr.
Er knurrte Cath an?!
"Verschwinde aus meinem Auto!", brüllte er und stieß von innen die Beifahrertür auf, und weil Cath noch immer dagegen gelehnt war, fiel sie heraus, mit dem Arsch zu erst. Die Anthrazitfarbene Tür wurde zu gestoßen und Dean fuhr mit quietschenden Reifen davon.
Ich schüttelte mich. Das musste kurz vor der „Entführung“ von Cath gewesen sein. Ich war zwar über das nötigste im Bilde, aber das hätte ich nicht gedacht. Wut stieg in mir auf. Es war seine Schuld, das sie gefoltert wurde!
Geschah ihm recht, das sie auch ihn gefangen genommen hatten.

The Day after, with Lies over Lies and jealous Guys




Catherine



Als ich aufwachte, lag ich in einem Bett und war in einem mir fremden Zimmer. Ich hatte einen schrecklichen Traum gehabt. Da hatte ich doch tatsächlich geträumt, das jemand meine Mutter umgebracht hatte!
Kopfschüttelnd stand ich auf. Wo war ich? Verwirrt und leicht panisch ging ich auf die Tür zu und öffnete sie. Ich stand in einem großen Flur, mit einigen Türen und wusste automatisch, wo ich hin musste um die anderen zu treffen. Merkwürdig.
Dacia, Dean und Ty saßen alle zusammen an einem Küchentisch und tranken – Blut. Aus Gläsern natürlich. „Morgen. Kann ich einen Kaffee haben?“, murmelte ich und setzt mich mit zerzausten Haaren an den Tisch. Was hatte ich da eigentlich an?! Ein Top und eine Jogginghose. Von wem das wohl war?
Erst jetzt sah ich die schöne Vampirin, die mir gegenüber saß. Sie war blass, hatte große grüne Augen und langes, welliges rotbraunes Haar. Ihre vollen Lippen waren Blutrot, ihre Wimpern lang, dicht und schwarz. Sie war schlank und wohlgeformt. Beinahe noch hübscher als Dacia. Vielleicht sogar genauso hübsch wie sie?
Da bemerkte ich den Blick mit dem mich alle bedachten. Verwirrt ließ ich meinen hin und her wandern.
„Was?!“, fragte ich. Die unbekannte Frau, legte ihre Hände auf meine und sah mir besorgt in die Augen.
„Weißt du nicht mehr, was passiert ist?“, ich runzelte die Stirn. Was sollte passiert sein?! Also schüttelte ich den Kopf. Sie atmete tief durch.
„Deine Mutter...“, weiter brauchte sie nicht zu reden. Ich erstarrte zu Eis.
Das war kein Traum gewesen. Das war Wirklichkeit. Man hatte sie umgebracht. Dieses Monster. Tränen traten mir in die Augen, doch ich wusste nicht ob aus Wut, Trauer oder Verzweiflung.
„Nein. Das kann doch nicht sein! O Gott.“,keuchte ich.
„Ich bin Anastasia. Aber nenne mich doch bitte Ana. Ich kümmere mich um Mordfälle oder Leichen, durch vampirisches Handeln. Ich habe sehr gute Verbindungen zu der Regierung und der Polizei, sowie dem FBI. Wenn du möchtest, können wir Cayla hier beerdigen. Aber auch in Dumian. Ich kann ebenfalls dafür sorgen, das deine Akte geschlossen und dein Fall abgeschlossen wird. Wenn du das alles möchtest.“, erklärte die hübsche Vampirin. Das war alles so viel auf einmal! Die ganze Welt brach über mir zusammen! Innerhalb einiger Tage!
Nach einem zittrigen Seufzer begann ich endlich zu reden:“Ich würde sie gerne in Dumian ... begraben. Hier würde das zu viel aufsehen erregen und ich könnte gesehen werden. Aber wie wollen wir Moms...“, ich schniefte.“Mom. Wie wollen wir Mom nach Dumian schaffen? Sie ist keine Vampirin?“, die Tatsache das ich in der Gegenwart von ihr Sprach, ließ mich irgendwie... verrückt und verstört klingen.
„Leblosen Körpern ist das wandeln zwischen unseren Welten gestattet.“, erklärte Ana und tätschelte meinen Arm.
„Wie lange können wir die Beerdigung hinauszögern? Ich will nicht das... dieses seelenlose Ungeheuer auch noch zum Grabschänder wird.“
„Nicht allzu lange, Leichen verwesen in Dumian schneller als bei euch. Aber die Zeit sollte reichen, um Darian vorher... umzubringen.“
„Ich werde ihn nicht umbringen.“, Dacia zog erschrocken die Luft ein, Anastasia runzelte die Stirn und Dean zog die Augenbrauen hoch, nachdem er einmal kurz gepfiffen hatte.
„Cath! Das kannst du doch nicht ernst meinen! Klar, ich verstehe dich, aber wenn du das tust... bist du nicht besser als er.“, sagte Ty und sah mich unverwandt an. Ich stand auf.
„Du denkst also, ich soll ihm den Tod gönnen und ihn mit seinen Taten davon kommen lassen?! Ist es das was du willst? Auf wessen Seite bist du, Ty?“, keifte ich. Das konnte man doch gar nicht vergleichen!!! Zornig funkelte ich ihn an. Natürlich hatte er das verdient und klar, das war brutal, aber er... er war der Teufel höchstpersönlich!
„Ähm. Leute? Wovon redet ihr?“, meldete sich Dacia zu Wort. Ohne das Blickduell aufzugeben antwortete er:“Sie will ihn nicht umbringen. Sie will ihn quälen, bis er unter Höllenqualen leidet. Vielleicht so lange bis er stirbt. Wer weiß?“
„Okay. Wisst ihr was? Ihr könnt mich mal! Ich werde das jetzt auf eigene Faust machen!“, zügig machte ich auf dem Absatz kehrt und rannte davon.
„Cath, warte!“, schrie Dean. Blitzschnell war er bei mir und hatte mich an den Schulter gepackt.
„Lass es.“, forderte er in bestimmerischem Ton und verstärkte seinen Griff.
„Jetzt hör mir mal zu! Ich bin vielleicht deine Nexa. Mag sein! Aber du hast mir nichts zusagen. Ist das klar?“, fauchte ich. Als ob er das recht hätte, mir irgendetwas vorzuschreiben!
Aggressiv presste er mich gegen die Wand. Was war nur los mit ihm? So wie er sich verhielt – so kannte ich ihn gar nicht! Kannte ich ihn den überhaupt? Nein, diese Person kannte ich nicht.
„Lass mich los.“, verlangte ich.
„Du wirst dein Leben nicht riskieren, ist das klar? Sonst werde ich dich nicht Verwandeln. Und ich werde es auch gar nicht können – weil du sonst tot bist, ist dir das klar?“, knurrte er. Jetzt fing er auch noch an, mich zu erpressen?! Ich wand mich unter seinem Griff. Es fing so langsam an, weh zu tun...
„Hör auf“
Plötzlich ertönte am anderen Ende des Ganges ein wütendes knurren. Es war Tyler.
„Lass sie sofort in Ruhe, oder du wirst es noch bereuen.“, Oh-Oh. Er war definitiv sauer.
Schnaubend ließ er von mir ab und verschwand.
„Danke.“, keuchte ich. Sofort war er bei mir und inspizierte meinen Körper. Was für meinen Geschmack etwas zulange dauerte.
„Er hat recht. Aber mach dir keine Sorgen, du wirst es auch als Halbvampirin schaffen. Außerdem, wissen wir gar nicht ob du überhaupt wandlungsfähig bist.“ erklärte Ty.
„Warum denn das?“, verdutzt schaute ich ihn an.
„Du bist zur Hälfte Mensch und kannst trotzdem nach Dumian. Es ist kompliziert zu erklären, aber es ist so. Wir sind uns nicht sicher.“, er zuckte mit den Schultern. Na toll! Ich bin wirklich ein Freak!
„Ich will zurück nach Dumian. Jetzt. Wir werden uns an Darian rächen. Wie wir das tun, entscheiden wir dann später.“, er nickte und fasste mich an der Hand. Verdutzt wanderte mein Blick immer wieder zu unseren verschränkten Händen. Was war das? Dieses warme Gefühl, das wie ein kribbelndes Feuerwerk durch meinen Körper tobte, wenn er mich lediglich berührt? Ich hatte bereits einen Nexey. Es konnte also unmöglich sein, das...?
„Dacia! Ana!“, rief Tyler, riss mich aus meinen Gedanken und ließ meine Hand so schnell los, als habe er sich an ihr Verbrannt.
Die beiden Vampirinnen erschienen im Flur und zeigten mir den Weg zum nächsten Spiegel.

Nach dem wir uns von Ana verabschiedet hatten, waren wir alle wieder bei Dacia zuhause und bereiteten uns für den Kampf vor.
Ich steckte mir eine Pistole ein, befestigte mehrere Messer und Wurfsterne an meinen Beinen, sowie an meinen Armen und band meine Haare zusammen. Dacia und Tyler waren gerade dabei, sich auch ein wenig auszurüsten, als Dean hereingestürmt kam und auf mich zu lief.
„Hör zu. Ich kann dich nicht einfach allein da rein gehen lassen, also bleibt mir wohl nichts anderes übrig als dir zu Helfen.“, und dann, ohne meine Reaktion abzuwarten, packte er mein Kinn und küsste mich.
Schock, Unglauben, Wut und Verwirrung herrschten in meinem Kopf. Ich zog mein Gesicht zu einer Grimasse und wollte ihn weg stoßen, doch bevor ich das tun konnte, wurde er bereits von Ty an die Wand gedrückt. Heilige Scheiße! Ihre beiden Gesichter, waren wutverzerrt und Ty knurrte aggressiv.
„Mach. Das. Nie. Wieder.“, fauchte er und quetschte Deans Kehle. Sofort war Dacia bei den beiden und versuchte vergebens die zwei auseinander zu bekommen. Mit hastigen Schritten eilte ich auf das Geschehen zu, und redete auf Tyler ein.
„Hey!“, versuchte ich ihn auf mich aufmerksam zu machen und legte meine Hand auf seinen Arm, doch er ignorierte mich.
„Lass ihn los.“, mit zusammengekniffenen Augen, blickte er mich an, fauchte noch einmal in Deans Richtung und ließ von ihm ab. Angespannt drehte er sich weg und blieb im Türrahmen stehen. Jede Faser seines Körpers war gespannt, er presste die Kiefer aufeinander.
„Und jetzt zu dir!“, fauchte ich und verpasste Dean eine schallende Ohrfeige. Aufgebracht funkelte ich ihn an, und baute mich vor ihm auf. Er blickte mir ohne mit der Wimper zu zucken in die Augen.
„Du bist ein rücksichtsloser Arsch! Verschwinde!“, ich zeigte auf die Tür, und meine Fingerspitze begann zu brennen. Shit! Na ja. Auch egal. Ich würde es einfach ignorieren.
„Dean“, ermahnte Dacia ihn. Schnaubend ging er Richtung Tür und verschwand, nachdem er und Ty sich noch einmal lange und böse an gefunkelt hatten. Tadelnd sah sie ihrem Bruder hinterher. Dümmer konnte man jawohl nicht sein! Und anstandsloser. Was mir aber in dem Moment noch mehr zu denken gab, war Tys Reaktion. Warum hatte er so heftig reagiert?


Tyler



„Können wir jetzt gehen?“, brummte ich schlecht gelaunt. Ich musste mich abreagieren. Unbedingt – und zwar sofort, sonst würde ich gleich das Haus auseinander nehmen. Oder Dean hinterher fahren und ihn zusammenschlagen! Was hatte er sich nur dabei gedacht?! Sie gegen ihren Willen zu küssen! - Oder sie überhaupt zu küssen. Schnell ballte ich meine Hände zu Fäusten; am liebsten hätte ich ihn bewusstlos geschlagen! Was fiel ihm ein meine – meine was?!, schoss es mir durch den Kopf. Meine Freundin? Gefährtin? Geliebte? Sie gehörte mir nicht einmal! Was machte ich mir eigentlich vor?! Sie wollte nichts von mir, genauso, wie ich nichts von ihr wollen durfte.
„Er hat recht. Lasst uns gehen!“, entschied Cath und ging an mir vorbei – ihr Duft stieg in meine Nase; sie roch nach Flammen, Rauch, Nacht und - überraschenderweise – Rosen. Ich liebte ihren Duft! Hör auf damit!, schallt ich mich. Mir war es nicht vergönnt so zu denken! Sie wollte nichts von mir – und vor allem hatte sie bereits einen Nexey! Nur er durfte so über sie denken, nur er durfte so für sie handeln und nur ihm gehörte Catherine. Und nicht mir. Sie war nicht meine Nexa – und sie würde es auch nie sein! Immerhin hatte jeder nur einen Seelengefährten; es war noch nie vorgekommen, das eine Vampirin zwei gehabt hatte.
Schweigend folgte ich den beiden. Ich würde mich jetzt beruhigen, noch ein paar Stunden dann konnte ich mich abreagieren.

Etwas später, waren wir alle wieder in der Menschenwelt und saßen alle drei im Auto. Dacia fuhr viel zu schnell – aber das war uns allen mehr als egal!
„Sag mal, Dacia? Warum ist Darian immer noch hier?“, fragte Catherine. Sie zuckte mit den Schultern.
„Ich habe keine Ahnung!“, antwortete Dacia.
„Woher weißt du eigentlich, wo Darian sich aufhält?“, wollte Cath wissen. Sie hatte nachdenklich die Augenbrauen zusammen gezogen und blickte Dacia fragend an. Müsste sie dieses Gefühl nicht eigentlich auch kennen? Dieser Spürsinn galt nämlich auch für Seelenpartner.
„Das ist nicht schwer. Jeder der mit einem Vampir oder einer Vampirin verwandt ist, kann von diesem aufgespürt werden – zumindest im ungefähren Umkreis.“, erklärte diese, und blickte konzentriert auf die Straße.
„Cath?“, fragte ich.
„Mhm?“, gab sie zurück und blickte mich von vorne an. Sie hatte ihren Kopf verdreht und stützte sich am Beifahrersitz ab.
„Spürst du, wo Dean sich aufhält?“, sie runzelte die Stirn.


Catherine



Warum um Himmelswillen sollte ich das tun können?! Ich war doch nicht mit Dean verwandt! Mein Gott, wir hatten eine Nexily. Aber fühlen wo er war, nein, das konnte ich nicht! Also schüttelte ich den Kopf.
„Nein, wieso? Sollte ich das können?“, fragte ich irritiert. Warum wollte Tyler das wissen? Was wusste er, was ich nicht wusste? Der Wagen stoppte, die Reifen quietschten und alle beide schauten mich erstarrt an.
„Was ist los?“, wollte ich wissen. Warum waren sie so geschockt? Hatte ich etwas falsches gesagt?
„Du... spürst ihn nicht?!“, wisperte Dacia erschrocken. Sie hatte ihren großen, blauen Augen weit aufgerissen.
„Nein, verdammt! Aber was zur Hölle ist daran falsch?!“, zischte ich. Sie brachten mich aus der Fassung. Konnten sie nicht einfach mit der Sprache raus rücken?!
„Und was ist mit seinen Gefühlen? Mit seinen Gedanken?“, fragte sie wieder.
„NEIN!!! Und jetzt sag mir, was los ist!“, Dacias Hand schnellte vor ihren Mund, sie schüttelte den Kopf und blickte zu Tyler.
„Vielleicht ist es, weil sie eine Halbvampirin ist?“
„Nein, das glaube ich nicht. Er hat gelogen.“, stellte Tyler abwesend fest. Er war die ganze Zeit still gewesen und hatte kein Wort mehr gesagt, seit ich den Kopf geschüttelt hatte.
„Cath. Dean hat … dich angelogen. Er ...“, sie atmete ein mal tief durch und sah mir in die Augen.
„... er ist nicht … dein Nexey.“, fuhr sie fort.
Bitte, was?! Er... er war nicht...? Ach du heilige Scheiße! Aber, warum? Welchen Vorteil hatte er davon? Und was, war mit meinen anfänglichen Gefühlen? Diese elektrischen Stromstöße bei jeder Berührung, seine Gefühle für mich. Alles gespielt? Oder fühlte er vielleicht wirklich etwas für mich? Meine „Gefühle“ für ihn. Denn im Nachhinein... Nein. Ich vermisste ihn nicht und … ich liebte ihn auch nicht. Wie hatte er es geschafft mich zu manipulieren?
Da viel es mir wie schuppen von den Augen. Vampire können Menschen manipulieren! Und ich war zur Hälfte einer.
„Catherine?“, flüsterte Dacia vorsichtig. Zögernd legte sie ihre Hand auf meinen Arm – sie wollte mich doch tatsächlich beruhigen! Beruhigen! Pah! Als ob das nötig wäre.
„Was erwartet ihr? Das ich in Tränen ausbreche und zusammenklappe?! Ich bitte euch. Ihr habt doch mitgekriegt, wie er sich mir gegenüber verhalten hat! Sollte ich so etwas vermissen? Das einzige, was mich interessiert, ist, warum er das tut?! Welchen Vorteil hat er daraus?“
Doch, was konnten die Gefühle bei Ty, jetzt wohl bedeuten?


Tyler



Sollte ich erleichtert sein? Geschockt? Froh? Verärgert? Oder sollte ich Mitleid mit Cath haben?
Natürlich war ich erleichtert und froh, weil er nicht ihr Nexey war – immerhin hatte er sie nicht verdient. Außerdem, wollte ich sie für mich. Ach, was dachte ich da schon wieder?! Verärgert, das er sie angelogen hatte? Nein, eher verwundert – aus welchen Grund hatte er das getan? Hatte ich Mitleid? Nein, definitiv nicht. Catherine hatte selbst gesagt, das es ihr nichts ausmachte.
Dann spürte ich, wie der Wagen weiter fuhr – zuerst langsam und vorsichtig, aber bald schon wieder schnell und rücksichtslos. Immerhin hatten wir einen Job zu erledigen!

Turned?!




Catherine



Konnte es sein, das Tyler … ? Ach quatsch! Er wollte ja nicht einmal was von mir! Dieser Ausraster vorhin war doch nur zustande gekommen, weil... weil... er Dean nicht leiden konnte! Bestimmt!
„Leute, wir werden wahrscheinlich für eine Nacht stoppen, hier in der nähe wohnt ein Freund von mir. Ich weiß nicht, wie weit Darian genau weg ist, aber es wird noch etwas länger dauern und wir alle brauchen jeden Schlaf und jedes Tröpfchen Blut das wir kriegen können!“, meldetet sich Dacia zu Wort. Tyler seufzte genervt auf, ich war jedoch einfach nur erleichtert! Und Hunde müde, auch wenn ich relativ viel geschlafen hatte. Doch dann, reagierte ich; Blut! War nicht die Rede davon gewesen, das ich welches trinken sollte?
„Was ist mit mir?“, schoss ich mit meinem Vorhaben heraus, als der Wagen vor einem Hochhaus stoppte. Niemand antwortete mir.
Auf einmal wurde Dacias Autotür aufgerissen, Dacia herausgehoben und von einem großen Kerl (vermutlich ein Vampir) umarmt – dabei drehte er sich um die eigene Achse und Dacia kreischte erfreut auf. Sie lachte.
Der Vampir war groß, größer als Tyler – 1,90m vielleicht. Er hatte schulterlanges, schwarzes Haar – seine Augen waren leuchten grün. Er sah gefährlich aus – und stark, was aber so gar nicht zu seinem jetzigen Verhalten passen wollte.
Tyler und ich stiegen ebenfalls aus, um den wuchtigen Kerl zu begrüßen. Er setzte Dacia wieder ab, nahm sie an den Schultern und musterte sie von oben bis unten. Er lächelte.
„Wir haben uns lange nicht mehr gesehen, Eisprinzessin.“, gluckste er. Eisprinzessin?
„Leute. Das ist Valerius. Mein bester Freund und Chef der Blutbanken der ganzen USA. Außerdem zählt er zu den Ältesten Vampiren der Geschichte – auch, wenn er etwas jünger ist als ich. Val, das ist Catherine, Amarians Tochter und die Hüterin des Feuers. Und das, ist Tyler – einer der besten Krieger, die wir vorzuweisen haben und ebenfalls ein Freund von mir. Er hat die Macht der Geheimnisse.“, stellte Dacia uns gegenseitig vor. Valerius ging auf mich zu, blieb etwa einen halben Meter vor mir stehen, legte die Hand auf's Herz, die andere auf den Rücken und machte eine leichte Verbeugung.
„Prinzessin.“, begrüßte er mich grinsend. Ich musste anfangen zu lachen – richtig, richtig laut.
„Sorry, aber … ich …. ich finde das so irre komisch!“, kicherte ich und hielt mir den Bauch. Tief ein und aus atmen.
„Hallo, Val. Und bitte lass diese Förmlichkeiten. Nenne mich einfach nur Cath und vergesse was ich bin.“, er nickte ernst. Aber trotzdem mussten wir beide grinsen.
„Hey, Ty.“, sagte er zu Tyler und nickte nur einmal kurz.
„So, was führt euch zu mir? Und wo zum Henker ist Dean? Mir ist zu Ohren gekommen, er habe nach den ganzen Jahren endlich seine Nexa gefunden?!“
„Können wir das im Haus besprechen?“, fragte Dacia. Valerius nickte lediglich und führte uns in das Hochhaus. Wie gingen durch die Lobby zum Aufzug und fuhren ins Oberste Stockwerk.
Er wohnte in einem Penthouse?!
Es war relativ kühl, gradlinig und modern eingerichtet. Alles in weißen, schwarzen und grauen Farbtönen gehalten. Wir setzten uns alle vier auf zwei weiße Sofas und begannen zu erzählen.

Eine Viertelstunde später war Val über alles aufgeklärt und blickte uns (größtenteils mich) geschockt an. Dann stand er auf und tigerte durch's Wohnzimmer. Er sah angespannt aus.
„Also... wirklich. Dean?! Der Dean Aidens?!“, er schnaubte, blieb stehen und sah Dacia an.
„Nun gut, was kann ich für euch tun?“
„Du könntest uns für nur eine Nacht hier schlafen lassen, wir wären vor Morgengrauen schon wieder aufgebrochen... und ...“ , mein blick viel auf die Uhr: 23Uhr. Okay, besser als gar kein Schlaf!
„ ... Tyler und ich könnten etwas Blut gebrauchen.“, fuhr sie fort und sah ihn entschuldigend an.
„Ihr könntet auch noch ein paar Stunden länger bleiben, wenn ihr wollt. Aber okay. Abgemacht. Immerhin bist du meine beste Freundin, Eisprizessin. Wofür sind Freunde denn schließlich da?!“, er zwinkerte ihr einmal zu und ging in einen anderen Raum. Kurze Zeit später war er wieder da und hatte zwei Blutbeutel in der Hand.
„Hier.“, die rote, dickflüssige Substanz schwappte hin und her, als er jedem einen Beutel zu warf. Schließlich blieb sein Blick an mir hängen.
„Was ist mit dir?“, fragte seine tiefe Stimme.
„Ich... könnte auch etwas … Blut vertragen... allerdings... wäre … Vampirblut besser für mich geeignet.“, stammelte ich flüsternd. Alle erstarrten. Es war plötzlich totenstill - man konnte nur noch meinen Atem hören.
Valerius räusperte sich.
„Wenn du erlaubst … könnte ich dir mein Blut anbieten. Es wäre weitaus stärker als das von Dacia, weil sie eine Frau ist – nichts gegen dich, aber es ist so. Und stärker als Tylers, weil er jünger ist als ich.“, bot Val sich an.
Irgendwie, war es ein komisches Gefühl daran zu denken Vals Blut zu trinken. Dabei war es nicht der Gedanke daran überhaupt Blut zutrinken, sondern eher der, das es Valerius' war. Es fühlte sich … falsch an. Aber da ich keine andere Wahl hatte, sagte ich zu.
„Danke, Val. Und ich glaube ich spreche im Namen aller, wenn ich sage, das wir dir einiges schuldig sind.“
Tyler erhob sich mit zornigem Gesicht und rauschte an uns allen vorbei, auf den Balkon zu. Dort lehnte er sich an das Geländer und blickte in die Tiefe.
„Ich... werde dann mal zu Bett gehen. Morgen gönne ich mir noch einen Blutbeutel und dann werden wir abreisen. Danke, Val.“, Dacia erhob sich, umarmte den stämmigen Vampir noch einmal, und blieb wieder stehen.
„Ähm... wo-?“, Val lachte und fuhr ihr ins Wort.
„Mach dir keine Sorgen, ich habe zwei Gästezimmer. Ich würde Vorschlagen ihr beide schlaft in einem Bett und Tyler kann in dem anderen Zimmer schlafen.“
„Gut.“, murmelte die Blondine und ging aus dem Zimmer.
Wieder räusperte er sich.
„Komm.“, Val bedeutete mir, ihm zu folgen und brachte mich in sein angrenzendes Schlafzimmer.

Tyler



Ich wäre am liebsten auf ihn los gerannt – hätte ihm den Kopf abgerissen, als er ihr das Angebot unterbreitete sie von ihm trinken zulassen. Und ich war kurz davor gewesen – so kurz davor. Das einzige, was mich davon abhielt, war die Tatsache, das wir seine Hilfe brauchten – und Cath Blut brauchte. Sie hätte meines trinken können, dachte ich. Ein knurren stieg meine Kehle empor, als ich vom Balkon aus hörte, wie er sie in sein Schlafzimmer brachte. Eines war jetzt ganz klar – ich wollte mich binden. Diese Besitzgier, der Beschützerinstinkt und die Eifersucht. Konnte es sein, das sie meine Nexa war? Immerhin hatte Dean sie angelogen – und somit war sie noch ungebunden.
Als ich hörte, wie die Tür zu seinem Zimmer zugemacht wurde, rang ich mit mir selbst; ich wollte in diesen Raum stürzen, ihn von ihr zerren, Cath in meine Arme nehmen und sie nähren. Und dieser Wille war so stark, das ich mich dabei erwischte, wie ich plötzlich vor dieser Tür stand und die Hand bereits erhoben hatte, um sie aufzureißen.
Doch ich hielt mich zurück, floh aus dem Penthouse und rannte in die dunkle Nacht.

Die Frau lief seelenruhig und ganz allein durch die Straßen – wie unvorsichtig!, dachte ich grinsend. Langsam schritt ich auf sie zu, zog sie in eine Seitenstraße und befahl ihr, mit dem schreien aufzuhören – und schon war sie still. Eigentlich ein hübsches Ding. Aber mit Cath kann sie nicht mithalten!, schoss es mir durch den Kopf. Schlag sie dir aus dem Kopf!, schallt ich mich. Sie durfte ja nicht mal einen Gefährten haben! Sie war Dumians Königin – zumindest bald – und nach dem Gesetz von Königin Diana, durfte keine Königin Dumians gebunden sein – das letzte mal, als das geschah, war der Nexey einer Königin böse geworden und konnte sie so gut beeinflussen, das Dumian beinahe untergegangen war.
Das rotblonde Haar der Frau, hatte sich in meiner Armbanduhr verfangen, ihre fahlen, grünen Augen blickten mich ängstlich an – dann schlug ich meine Zähne in ihre Halsbeuge und versuchte zu vergessen.
Aber wenn ich nur daran dachte, wie Cath ihre Zähne wahrscheinlich gerade in diesem Moment in seinen Hals schlägt, wie sie sein Blut trinkt. Ich wurde wütend und schlug in die Wand, hinter der Frau ein.
Ein grollen entfuhrt mir und mein Appetit war mir vergangen. Also fuhr ich einmal mit der Zunge über ihre Bisswunde, und noch während sie sich schloss, befahl ich der jungen Frau, zu vergessen.

Catherine



Vals Zimmer war ganz anderes eingerichtet, als das Wohnzimmer; die Möbel waren allesamt aus schwarzem Holz, die Bettwäsche, der Teppich und die Wände jedoch, waren aus einem dunklen Blutrot. Das Bett war groß, riesig und ein Himmelbett. Gemütlich, dachte ich.
„Setz' dich.“, Valerius war zum Bett gegangen und hatte sich auf seine Kante gesetzt, jetzt klopfte er auf den Platz neben sich. Zögernd setzte ich einen Fuß vor den anderen und Schritt auf sein Bett zu, irgendwie fühlte ich mich unwohl. Die weiche Matratze gab unter meinem Gewicht leicht nach.
„Also... Hm... Wie … ?“, stotterte ich unsicher. Ich hatte so etwas ja noch nie gemacht! Und plötzlich, fühlte ich mich klein und unbedeutend – vielleicht auch etwas dumm, oder wie ein kleines, unerfahrenes Kind.
„Du weißt nicht wie?“, brachte er meinen Satz zu ende, und schaute mich verständnisvoll an. Ich konnte nur nicken.
„Mach dir keine Sorgen – du hast das ja noch nie gemacht!“
„Sag mal, Val? Wie ist das mit... mit der … Seelenverwandtschaft?“, wollte ich wissen.
Valerius lächelte.
„Nun, ich habe keine Seelengefährtin, musst du wissen. Ich kann nur das weiter geben, was ich von den gebundenen Vampiren weiß – das sind die Vampire, die Ihre Nexa als diese anerkannt haben und ein Ritual durchgeführt haben. Sagen wir mal eine Art vampirische Hochzeit. Selbst als ungebundener Vampir kann man, wenn man erkannt hat das diese Vampirin seine Nexa ist, die jeweilige Person aufspüren und ihre Gefühle erahnen. Ist man sich dessen jedoch nicht bewusst, kann man das knicken. Sobald man gebunden ist, kann man per Gedanken miteinander kommunizieren. Sehr vorteilhaft!“, erklärte er. Das war... gruselig? Aufregend? Schön?
„Und woher... weiß man, das man seinen Partner gefunden hat?“
„Du entwickelst einen Beschützerinstinkt – du willst diese Person unter allen Umstände, vor alles und jedem beschützen. Koste es was es wolle – du würdest ohne zu zögern für sie sterben. Du wirst besitzergreifend und eifersüchtig - du würdest jedem den Kopf ab reißen, der ihr oder ihm nur zu nahe kommt. Und was das Blut trinken angeht – sobald du gebunden bist, kannst du nur noch durch das Blut deines Nexeys oder deiner Nexa leben. Von jeder andere, der dich nähren würde, würde das nicht überleben. Du liebst diese Person, abgöttisch und würdest alles für sie tun. Egal was.“
Mir fehlte der Atem. Tyler! Er war besitzergreifend. Er war eifersüchtig. Das würde alle seine Reaktionen begründen! Aber das... nein. Nein, nein, nein, nein, nein und nochmals nein. Verstört schüttelte ich den Kopf.
„Nun genug geredet, Cath. Es ist schon spät und du wirst den Schlaf morgen brauchen. Ich werde mir ganz einfach das Handgelenk auf ritzen und du wirst trinken. Keine Angst, eigentlich müsste es wie ein Instinkt sein.“ Oh Gott! Sollte ich das wirklich tun? Das Risiko eingehen? Na ja, ich würde es für morgen brauchen können und wahrscheinlich, war sich Tyler dessen nicht einmal bewusst! Falls es denn so war.
Plötzlich roch ich das Blut; es war süßlich und berauschend, roch nach... Honig und Milch und … war da ein hauch von Zimt? Es war rot. Ein dunkles sattes Rot. Meine Nasenlöcher blähten sich, als ich mich herunter beugte, um sein Blut in mich aufzunehmen.
Aus einem Instinkt heraus, umklammerte ich sein Handgelenk und saugte stärker. Und auf einmal, biss ich in sein Handgelenk und da, waren plötzlich Fänge in meinem Mund! Sie waren spitz und lang. Ich schrie auf, ließ sein Handgelenk fallen, als hätte ich mich verbrannt. Da waren Fänge!
„Oh mein Gott! Ich habe Fänge!“,kreischte ich und betastete meinen Mund, zitternd. Vorsichtig kam Val auf mich zu.
„Sch Sch Sch. Alles gut!“,beruhigte er mich. Ich... war ich jetzt..? Nein, so weit konnte ich nicht denken. Es konnte doch nicht sein! Das war unmöglich!
„Bin ich jetzt … eine von euch?“, keuchte ich erschrocken. Es war einfacher es so auszusprechen, als das Wort Vampirin in den Mund zunehmen. Valerius nickte lächelnd.
Ich kippte nach hinten an die Wand und ließ mich an ihr herunter rutschen.
„Ich... Ich muss... Ich... Oh Gott. Ich werde jetzt in die Küche gehen, mir den Mund abputzen, Dacia und Tyler Bescheid geben und mich dann ins Bett legen. Gute Nacht, Valerius.“, mit diesen Worten verabschiedete ich mich und ging aus der Tür.
„Gute Nacht, Catherine. Die Gästezimmer, sind den Flur runter, ganz hinten, die letzten beiden Zimmer, sie liegen einander gegenüber. Jedes Zimmer hat ein eigenes Bad, dort kannst du dir den Mund waschen.“
Leise ging ich den Flur entlang und stand nun, vor zwei Türen. Ach, Mist!, dachte ich. Welcher Raum war den nun meiner?! Und da mir nichts anderes Übrigblieb, als einfach die Tür zu öffnen und nach zuschauen, wer in dem Raum schlief.
Aber hätte ich es doch einfach gelassen! Dann wäre mir einiges erspart geblieben. Also öffnete ich einfach die linke Tür und blieb wie angewurzelt stehen. Ich schnappte nach Luft, als ich sah, was sich in Tylers Raum abspielte; da lag eine Frau im Bett, Rotblondes Haar hatte sie – und sie war hübsch. Tyler, war über sie gebeugt, sein schwarzes Haar fiel ihm ins Gesicht. Sie waren beide nackt. Überall im Raum lagen Klamotten. Beide stoppten, als sie mich sahen. Die Frau kreischte auf - sie war ganz klar ein Mensch. Und, Tyler?! Er sah mich unberührt an und fuhr fort, nachdem er die junge Blondine zum Schweigen gebracht hatte.
Endlich, nach einer schier endlosen Zeit, konnte ich mich bewegen und dreht mich um. Ich knallte die Tür nicht zu – wie ich es eigentlich vorgehabt hatte, sonder schloss sie einfach wieder. Als wäre nichts gewesen.
Tränen brannten in meinen Augen. Es zerriss mir das Herz. Ich wollte auf sie zu stürmen und sie in Stücke reißen, sie aus seinem Zimmer verjagen und auf ihn einschlagen, weil er so etwas getan hatte. Das hat man nun davon!, dachte ich. Männer waren halt zu nichts zu gebrauchen. Und jetzt konnte ich mir sicher sein, das er nicht mein Gefährte war.
Wir brauchten alle Schlaf. Und was tat er?! Vögelte irgend so einer blöden Tussi! Pah!
Hastig wischte ich mir dir Tränen, die mir über die Wange liefen weg, betrat das Zimmer und machte mich fertig. Dann ging ich ins Bett. Es war halb eins.

Als ich später noch einmal auf die Uhr sah, war es drei Uhr nachts. Ich hatte mich schon seit einer Stunde im Bett herum gewälzt und versucht zu schlafen. Also stieg ich aus dem Bett und beschloss, den Fernseher anzuschalten.
Im Wohnzimmer, lag Tyler auf der Couch, den Unterarm auf die Stirn gelegt und starrte stur an die Decke. Er trug lediglich Boxerstorts.
Langsam tapste ich auf das anderes Sofa und schaltete den Fernseher an.
„Na, ist es dir mit deiner Blondine zu eng im Bett geworden?“, neckte ich ihn – ich konnte nicht anders. Ich war sauer auf ihn und fragt mich bitte nicht, warum!
„Kate ist schon wieder weg...“, murrte er und würdigte mich keines Blickes. So ein Blödmann!
„Ach, Kate heißt sie also?! Na das ihr so weit noch gekommen seit, grenzt an ein Wunder.“, fuhr ich fort. Tyler schnellte hoch und sah mich mit zusammengekniffenen Augen an.
„Wie war es denn mit dir und Val?“, fauchte er und legte den Kopf schief. Irritiert zog ich die Augenbrauen zusammen und sah ihn fragend an.
„Nun tu doch nicht so, als wäre da nichts gelaufen! Ihr wart Eineinhalbstunden da drin!“, er zeigte auf die Schlafzimmertür, schnaubte und drehte seinen Kopf weg. Man konnte erkennen, dass er aufgebracht war - jeder einzelne Muskel war angespannt. Er hatte seine Zähne zusammengepresst.
Stockend fuhr er sich mit der Hand durch die Haare und stand auf – Ty tigerte im Zimmer auf und ab.
„Ich... Ich soll was?!“, kicherte ich perplex und starrte ihn belustigt an.
Blitzschnell hatte er sich zu mir umgedreht und sah mich mit geballten Fäusten und einem funkeln in den Augen an. Dann flüsterte er, jedes Wort betonend:“ Du. Hast. Mit. Valerius. Geschlafen.“
Das letzte Wort ging in einem Knurren unter. Keuchend stand ich auf und blickte ihn wütend an.
„Nein, habe ich nicht! Im Gegensatz zu dir, vögel ich nicht alles, was nicht bei drei auf dem Baum ist!“, fauchte ich und stand ihm nun Gegenüber, mit dem Zeigefinger auf seine Brust tippend. Seine Augen wurden groß und sahen suchend in den Meinen.
Die Zeit stand still. Keiner sagte etwas. Man konnte lediglich unseren Atem und unseren Herzschlag hören.
Langsam fasste er meine Hand und ein heftiges Feuer durchzuckte die Stellen, an denen er mich berührte. Dann nahm er von seiner Brust herunter und flüsterte in mein Ohr:“ Behaupte so etwas nie wieder.“
„Warum macht dich der Gedanke so eifersüchtig?“, wollte ich wissen.
Da löste er sich von mir und ging in sein Zimmer.

Way back Home with an old Friend




Um fünf Uhr Morgens, wurde ich geweckt.
„Cath, wir müssen los! Ich glaube, Darian erwartet uns bereits! Er bewegt sich nicht mehr vom Fleck!“, war das erste was ich zuhören bekam. Also zog ich die Decke weg und stand auf.
„Ach ja. Dacia?“
„Mhm?“
„Ich bin eine Vampirin.“,sagte ich, als wäre es das normalste der Welt. Dacia, die schon ihre Hand an der Türklinke gehabt hatte, dreht sich erschrocken um und sah mich an.
„Bitte, was?!“
„Nun ja. Ich habe gestern von Val getrunken. Und plötzlich hatte ich Fänge.“, ich zuckte mit den Schultern und ging in Richtung Bad.

Tyler



Valerius und ich, saßen uns schweigend gegenüber und schauten uns an, bis auf einmal Dacia in die Küche gestürzt kam.
„Val! Du hast Cath verwandelt?!“, zischte sie. Und da, sah ich rot. Verwandelt?! Er hatte sie Verwandelt?! Ich knurrte und fletschte die Zähne.
„Was hast du?“, fauchte ich und stand schneller, als man bis eins zählen konnte. Meine Hände waren zu Fäusten geballt – Valerius war ganz relaxt.
„Ja, hat er. Stört es dich, Ty?“, blitzschnell, fuhr ich herum und sah Catherine an. Sie war blasser als sonst, ihre Augen leuchteten und die roten Haare waren noch feucht von der Dusche. Die langen schwarzen, Wimpern waren noch dichter und länger als vorher, Cath' Figur war nun noch kurviger. Sie trug ihre schwarzen Klamotten von Gestern. Warum war mir das nicht aufgefallen?
Schnellen Schrittes ging ich auf sie zu, uns trennten nur noch ein paar Zentimeter. Ihre Gold-Grünen Augen schauten mich herausfordernd an. Ich schnaubte.
„Nein.“, antwortete ich kühl. Plötzlich hatte ich das Bild vor Augen, wie sie letzte Nacht in mein Zimmer gestürzt war, nachdem sie von diesem Val getrunken hatte. Wütend ging ich an ihr vorbei, wobei ich gegen ihre Schulter stieß.
„Na dann, ist ja alles gut.“, erwiderte sie noch und ging weiter in die Küche.
Geh doch wieder zu deinem neuen Lover!, dachte ich, bis ich abrupt stehen blieb. Gott war ich eifersüchtig!

Catherine



„Was hat den denn gebissen?“, fragte ich irritiert in die Runde. Dacia schüttelte den Kopf und von Val kam nur ein knappes „Keine Ahnung“. Nach einem Schulterzucken schüttete ich mir ebenfalls einen Kaffee ein.
„Wann gehen wir?“, wollte ich wissen. Dacia ließ seufzend ihr Croissant sinken und stand auf.
„Am besten gleich.“, mit diesen Worten ging sie zu Val, umarmte ihn ein mal und Verabschiedete sich von ihm. Ich tat es ihr gleich.
„Sollte ich nicht vielleicht doch mitkommen?“, versuchte er uns ein weiteres mal zu überreden, als wir vor dem Jeep standen. Doch Dacia verneinte, als ihr Blick uns alle streifte.
„Tut mir leid, Val. Aber das ist eine Sache die nur Cath und mich etwas angeht. Es ist schon schlimm genug, das wir Tyler da mit herein gezogen haben. Du hast damit nichts zu tun.“
„Hör mir mal zu, kleine Eisprinzessin! Ich habe mir in meiner ganzen Existenz einiges zuschulden kommen lassen! Ich hatte nicht einmal eine Ahnung, was er dir alles angetan hatte! Irgendwie muss ich es wieder gut machen können!“, doch Dacia schüttelte nur abermals den Kopf. Dann stiegen wir ein und fuhren los.
„Sag mal, wie bist du eigentlich zu dem Namen Eisprinzessin gekommen?!“
Dacia lachte nur.
„Es waren meine Augen.“

Am Mittag hielten wir vor einem alten, zerfallenem Haus an. Es war irgendwo im Nirgendwo. In der Pampa. Und überall waren Vampirwachen aufgestellt.
„Er will gefunden werden. Es ist der einzige Unterschlupf weit und breit.“, stellte ich kühl fest und fixierte einen der Vampire. Er hatte kupfernes Haar und war wahrscheinlich der Kopf des ganzen.
„Dean ist hier.“, hauchte Dacia. Erschrocken schnellte mein Kopf zu ihr. Er war hier? Was hatte Darian wohl mit ihm gemacht? Gänsehaut breitete sich auf meinem ganzen Körper aus.
Schnell riss ich die Tür auf und hastete auf das Haus zu. Sofort hörte ich Schritte hinter mir.
„Hey!“, rief ich den Wachen zu. Sie blickten auf; sie hatten allesamt schwarze Anzüge an, trugen Sonnenbrillen und hatten Waffen in der Hand.
„Lasst uns rein. Darian erwartet uns.“, verlangte ich, als ich vor einem der Männer stand. Dieser musterte mich belustigt, nachdem er die Sonnenbrille abgezogen hatte.
„Sollten wir sie nicht erledigen?“, zischte Dacia leise.
„Solange es nicht nötig ist, will ich niemanden töten. Diese Leute arbeiten nur für ihn. Den einzigen, den ich haben will, ist Darian. Außerdem, hält er Dean gefangen.“
Der Mann vor mir lachte laut auf – die anderen kicherten. Seine braunen Augen wirkten beinahe... belustigt?
„Gefangen? Nein, bestimmt nicht. Dein ach so toller Freund, ist freiwillig hier. Sie haben die ganze Zeit zusammengearbeitet.“, er war einen Schritt näher gekommen. Ich hörte Dacia hinter mir geschockt auf keuchen.
„Lüg mich nicht an!“, knurrte ich. Ohne das ich es wollte, fingen seine Füße Feuer. Ich war wütend. Als ob Dean... nein. Nein! Dean würde nie... Ich ballte meine Hände zu Fäusten.
„Catherine. Das würde alles erklären. Er lügt nicht.“, kam es von Ty.
Dem Vampir vor mir, machte es anscheinend nicht einmal etwas aus, das er brannte.
„Woher willst du das wissen?!“, kreischte ich. Okay. Lass uns durch. Sofort.“, verlangte ich.
Der rothaarige schüttelte den Kopf.
„Nur dich. Du bist die einzige die hier rein kommt. Befehl von ganz oben.“, er zeigte ins Haus hinter sich.
Ich nickte. Langsam machten die Männer mir Platz, ließen mich durch und versperrten wieder den Weg. Dann drehte ich mich um, und versuchte durch die Köpfe hinweg mit Tyler und Dacia zu kommunizieren.
„Versucht gar nicht erst hier durch zu kommen. Sie sind schätzungsweise ein dutzend. Ihr nur zu zweit.“
„Nein!“, rief Ty. Ich ignorierte ihn und betrat das Haus.
„Spiel verdammt noch mal nicht immer die Heldin!“, rief er.
Das tue ich nicht, Ty., dachte ich. Ganz gewiss nicht. Ich beschütze nur, was mir lieb ist.
Es war dunkel und es stank. Von unten hörte man leise Stimmen. Ich folgte ihnen – sie kamen aus dem Keller.
Die Holztreppe knarrte, sie war morsch. Und dann roch ich es. Altes, getrocknetes Blut.
Als ich im Keller ankam, bot sich mir ein Bild, der Grausamkeit; überall war Blut. An den Wänden, auf dem Boden – überall. Und dann sah ich, wessen Blut es war; sie war mit Ketten an die Wand gefesselt und geknebelt. Sie war eine Vampirin.
Debby.

„O Gott!“, entfuhr es mir. Meine Hand schnellte vor meinen Mund. Und dann, knallte die Tür zu. Ich fuhr herum. Darian. Er lächelte und – ach du scheiße! - hatte eine Brandtnarbe! Vampire konnten keine Narben bekommen!
„Was... ? Wie … ?“, jetzt lachte er und kam auf mich zu. Darian zeigte auf sein halb vernarbtes Gesicht.
„Du. Du und dein beschissenes Feuer!“, schrie er und holte ein Messer hervor. Wir waren ganz allein. Nur er, Debby und ich. Wo war Dean?
Geschickt wich ich aus. Wir drehten uns, solange bis er vor Debby stand. Gerade wollte ich das Feuer heraufbeschwören, als Dean hinter mir stand und mich festhielt.
„Na na na! Wir wollen doch nicht, das deiner Debby etwas zustößt.“, drohte er und hielt ihr ein Messer an die Kehle.
„Lass sie in Ruhe! Sie hat nichts damit zu tun!“
Und dann brannte es. Sofort, hatte Debby einen Schnitt im Hals – Blut sickerte hervor, meine Fänge verlängerten sich. Schnell ließ ich das Feuer erlöschen und das Messer verschwand. Auch wenn sie eine Vampirin war, konnte sie – vor allem da sie noch so jung war – Schmerz spüren.
„Oh. Du bist also doch eine Vampirin? Wer ist dein Gefährte?“, flüsterte Dean in mein Ohr.
„Du nicht, du Drecksschwein! Ich habe absolut keine Ahnung wer es ist!“, stellte ich klar und rammte ihm eines meiner Messer in den Bauch – Dean krümmte sich und schubste mich gegen die Wand. Dann konnte ich hören, wie Debby schluchzte. Mittlerweile, hatte dieses feige Schwein ihren Körper an sich gedrückt – nun konnte sie ich ihn nicht mehr versenken, ohne sie zu verletzen!
Konnte ich es schaffen Dean zu töten und Darian außer Gefecht zusetzen, ohne das er Debby schädigen konnte?!
„Ihr seit doch der Teufel persönlich!“, ich spuckte Dean die Worte – wortwörtlich – ins Gesicht. Meine Kehle wurde gequetscht. Ich röchelte und Dean fing Feuer. Debby schrie auf – genauso wie Dean. Blitzschnell hatte ich ihm mein Messer ins Herz gerammt und einen Wurfstern nach Darian geworfen.
Die Tür wurde aufgerissen und ein blutender und verletzter Tyler trat hinein, gefolgt von Dacia. Hatten sie etwa alle Vampire beseitigt?! Ihre Eckzähne waren ausgefahren, ihre Augen Hasserfüllt.
Der Wurfstern, hatte Darian lediglich am Hals getroffen und er war für einen Moment abgelenkt, als Dacia mit Tränen in den Augen auf ihn zu stürmte und ihm mit einem Messer mehrere Stiche zufügte, während er versuchte auszuweichen.

Dacia



Die Wut, die Jahrhunderte in mir gewütet hatte, kam hoch und übermannte mich. Ich schrie – schrie die Wut hinaus und durchlöcherte ihn.
„Du mieser dreckiger Bastard!“, kreischte ich und zerkratzte ihm sein vernarbtes Gesicht. Und gerade, als er sich wehren wollte, fing er Feuer und schrie auf.
Ich verspürte nichts als Hass und Rache. Es geschah ihm recht, genauso, wie Dean!
Sie waren einmal meine Familie gewesen. Mein einziger Halt.
Aber das war schon lange vorbei. Denn sie hatten mich verraten. Gefoltert. Betrogen.
„Ich hasse dich.“, waren meine letzten Worte, bevor ich ihm mit meinem Schwert den Kopf abhackte.
Mir spritzte sein Blut entgegen. Es stank ekelig, nach schwärze und Tod. Gänsehaut überfiel mich.
Er war tot.
Endlich, nach all den Jahrhunderten, war er endlich weg.
Ich konnte es kaum fassen und brach in Tränen aus.

Catherine



Sofort ging ich zu Debby und nahm ihr den Knebel aus dem Mund, zerstörte ihre Fesseln. Sie holte zitternd Luft und brach wieder in Tränen aus. Vorsichtig nahm ich sie in den Arm und murmelte beruhigende Worte.
Sie schluchzte und zitterte – genauso wie Dacia.
„Ich bin's. Cath. Komm, wir nehmen dich erst einmal mit, okay? Dann kannst du schlafen und bekommst etwas zu Ess -… Blut. Wir werden dir nichts tun.“, zögernd nickte sie und stand zittrig auf. Womit hatte sie das nur verdient? Sie hatte doch gar nichts damit zu tun gehabt?! Und warum um Himmelswillen hatte er sie Verwandelt?!
„Tyler?“, rief ich, als ich zu Dacia schaute, die verstört vor der Leiche von Darian stand.
„Wie geht es dir?“, fragte er besorgt und musterte mich. Ich schnaubte.
„Weitaus besser als euch! Könntest du Debby bitte Hochtragen?“, er nickte nur und nahm sie mir weg, nachdem ich noch ein „Er wird dir nichts tun“, gemurmelt hatte. Dann ging ich zu Dacia und strich ihr über die Schulter.
„Komm.“, flüsterte ich und legte ihr meinem Arm um die Schulter. Sie ging mit.
Als wir draußen ankamen, war ich geschockt. Da lagen circa zwölf Leichen! Wie hatten die beiden das geschafft?!

Als wir späten Abend wieder in Dumian waren und durch die Straßen schlichen, fing Dacia an, mir zu Offenbaren, das ich eigentlich Milliardärin war!
„Am besten gehen wir in den Nachtpalast. Catherine, du musst wissen, das dir ein Schloss gehört – das Schloss, das jeder Königin und jedem König in Dumian weiter vererbt wird. Außerdem, hast du alles Geld deines Vater geerbt – man weiß nicht um wie viele Milliarden oder sogar noch mehr es sich handelt. Auf jeden Fall, wäre es am besten, wenn wir dahin zurückkehren würden. Ich wette die Bediensteten würden sie ein Loch in den Bauch freuen.“, erklärte sie Sachlich und sah mich an.
Milliardärin?! Bedienstete?! Nachtpalast?! Oh Gott.
„Was hast du dir eigentlich dabei gedacht, einfach ohne uns dahinein zu spazieren?!“, kam es plötzlich von Ty. Was fiel ihm ein mir Vorwürfe zu machen?!

Tyler



Es dauerte nicht lange, da sahen wir die großen, dunklen Türme des Schlosses.
Die Wachen vor dem Tor, sahen uns skeptisch an, als wir auf das Gebäude zu steuerten.
Es war lange her gewesen, seit ich das letzte mal hier war. Um genau zu sein 27 Jahre. Bevor Amarian gestorben war, war ich Krieger gewesen – sein Krieger. Eigentlich, wäre es meine Aufgabe gewesen, ihn zu schützen – worin ich kläglich gescheitert war. Also hatte ich den Job aufgegeben.
„Guten Abend Greg. Hallo, Dan.“, begrüßte Dacia die Wachen. Der linke, hieß Daniel – aber jeder nannte ihn Dan. Er war ein guter Kämpfer, am besten im Nahkampf. Sein Haar war Schulterlang und braun, seine Augen Stahlgrau und kalt – er hatte schon so einiges gesehen, was so manch einer sich gar nicht erst zu vorstellen gewagt hätte.
Der rechte, war Gregor, doch alle sagten Greg zu ihm. Ein lustiger Kerl, auch gut für den Nahkampf geeignet. Sein Haar war kurz und schwarz, seine Augen ebenso schwarz wie die Nacht.
„Guten Abend, My Lady. Was führt euch hierher?“, begrüßte Greg sie grinsend – er wusste wer sie war und kannte sie bereits mehrere Jahrhunderte. Dan nickte ihr nur zu und schaute wieder zu Cath.
„Die verlorene Prinzessin ist wieder da.“, kam es von mir und beide sahen mich erstaunt an. Dann begannen sie schallend zu lachen. Ich trat näher.
„Tyler, Tyler, Tyler. Verarschen kann ich mich selbst! Warum siehst du eigentlich so scheiße aus? Und wo sind Dean und Darian? Wart ihr vier nicht unzertrennlich?“, spottete er.
„Hey! Lasst uns rein. Ich habe gerade größere Sorgen als euch beide, klar? Ich habe gerade mehrere Leute getötet, meine Mutter verloren, meine Freundin ist zu einer Vampirin geworden, genauso wie ich. Wir haben einen langen Weg hinter uns und sind alle fertig mit den nerven. Wir haben Schlaf, Blut und ein Bad nötig. Und wenn ihr mir nicht glaubt, das ich die Tochter eures verstorbenes Königs bin, kann ich euch da auch nicht helfen! Ich will einfach nur rein! Also los!“, Cath war näher getreten und hatte sich vor den beiden Vampiren zu ihrer ganzen Größe und Macht aufgebaut. Mutig.
„Komm her.“, verlangte Dan und winkte sie zu sich. Mein Körper spannten sich an, bereit jeden Moment dazwischen zugehen. Zielstrebig ging sie auf ihn zu und blieb wenige Zentimeter vor ihm stehen. Dan packte ihr Kinn, wendete es hin und her. Dann schnupperte er an ihrem Hals – meine Fäuste zuckten.
„Sie ist von starkem Blut und hat die Haare, die Augen, als auch ihre Hartnäckigkeit von ihrem Vater.“, stellte er fest und blickte zu Greg.
„Kommt schon, Jungs! Ich bin Krieger – ihr könnt mir glauben, sie ist es.“

Catherine



Endlich ließen sie uns rein. Der Weg war lang, der Rasen rechts und links davon war grün und gut gepflegt. Kleine Lampen im Boden, der mit Kies übersät war, erleuchteten den dunklen Weg und wir kamen vor einem großem, prunkvollem Brunnen zum stehen. Eine hübsche, aus Stein gemeißelte Frau hatte die Hände erhoben und sie – eben so wie ihren Kopf – gen Himmel gehoben. Ihr Haar, war lang und wellig, ihr Körper wohlgeformt und ihre Augen geschlossen. Sie trug ein wunderschönes, steinernes, schulterfreies Kleid. Atmen beraubend.
„Wer ist das?“, fragte ich neugierig und musterte die Frau, die wahrscheinlich eine Vampirin war.
„Das, Prinzessin, ist Diana. Die älteste Vampirin der Welt. Sie war einmal Königin.Vor ein paar Jahrhunderten, übergab sie den Thron an deinen Vater und verschwand. Niemand weiß, wo sie ist, oder ob sie überhaupt noch lebt. Es wird gemunkelt, das sie zu einer Göttin hinaufgestiegen ist.“, erklärte Tyler und stellte sich neben mich. Zu einer Göttin?! Wie sollte das gehen? Wie alt musste sie sein?!
Die Tür vor uns, wurde geöffnet und eine hübsche, brünette Vampirin kam uns entgegen. Sie war klein, etwa 1,55 Meter groß. Etwa einen Meter vor mir blieb sie stehen, verbeugte sich und sagte:“Eure Hoheit. Mein Name ist Amelia, ich bin ihre persönliche Assistentin und Bedienstete. Herzlich Willkommen zu Hause. Wir sind hocherfreut sie wieder hier zu haben. Bitte folgen sie mir doch.“
„Danke sehr.“, murmelte ich und wir folgten ihr in das prunkvolle Schloss.
„Catherine?“, fragte Debby leise, die mittlerweile schon wieder laufen konnte, als wir die unzähligen Treppen zur Flügeltür hinauf schritten.
„Ja?“
„Ist das alles Wirklichkeit? Das wir Vampire sind? Das du... eine Prinzessin bist?“, ihre Stimme war leise und vorsichtig – was eigentlich nichts brachte, da sie sowieso jeder hören konnte.
Ich nickte meiner bestem Freundin lediglich zu. Sie musste fix und fertig sein!
„Amelia?“, die Bedienstete drehte sich um.
„Könntest du morgen jemanden zu Deborah schicken, der ihr die Vampire etwas näher bringen könnte?“
„Aber natürlich, Herrin,“
„Und, Amelia? Bitte sag einfach Cath zu mir, okay?“, sie nickte und ging weiter voran.

Später, als ich allein in meinem Überdimensional großem Zimmer war, setzte ich mich auf mein Himmelbett und dachte nach.
Ich war zu einer Vampirin geworden. Weil ich Blut getrunken hatte? Warum sollte so etwas passieren? Klar, ich wusste nicht wie Menschen normalerweise zu Vampiren wurden, aber bestimmt nicht, weil sie ein paar Schlückchen Blut tranken!
Doch es war nicht weiter schlimm, das ich gewandelt worden war – das wäre früher oder später sowieso nötig gewesen und ich war ja eh schon zur Hälfte einer.
Darian und Dean waren tot. Dean war nicht mein Nexey, dafür aber vielleicht Tyler! Ich fragte mich, ob ich den Plan, den ich anfangs für Darian gehabt hatte, durchgezogen hätte und ob ich Dean vielleicht – auch wenn es nur ein ganz kleines bisschen gewesen wäre - auch gequält hätte. Denn was er getan hatte, war fast noch schlimmer als das, was Darian uns angetan hatte – immerhin hatte er uns alle betrogen und belogen und ausgenutzt! Wut, Trauer und Enttäuschung kamen in mir hoch und ließen mir Tränen in die Augen steigen.
Und wegen ihnen, war Debby auch noch in diese Welt mit hineingeraten! Debby! Meine aller beste Freundin Debby, die rein gar nichts damit zu tun gehabt hatte, war jetzt eine Vampirin. Jetzt würde sie alles verlieren; ihre Menschlichen Freunde, ihre Familie – ihr ganzes Leben!
Sie hatten meine Mutter umgebracht.
Als ich diesen Gedanken realisiert hatte, sank ich zu Boden und krümmte mich zusammen, wie ein Embryo.
Tot. Einfach weg! Sie würde nie wieder kommen. Ich würde nie wieder ihre leckeren Pancakes am Morgen riechen, würde nie wieder ihre Stimme hören – könnte sie nie wieder umarmen und ihr sagen, das ich sie liebte. Noch nicht einmal 'Lebewohl' hatte ich ihr sagen können.
Sie war ganz allein gewesen als sie starb.
Mein Herz zog sich zusammen. Meine Kehle schnürte sich zu – und ich schrie.
Schrie den Schmerz hinaus. Die Wut. Und die Trauer.
Ich schüttelte mich, weinte als gäbe es keinen Morgen mehr – kreischte hysterisch und schluchzte.
Meine Gefühle übermannten mich – sie rollten über mich hinweg wie eine Dampfwalze. Schwer und Verletzend.

Many Vampires and Confessions




Als ich am Morgen aufwachte, wusste ich, dass meine Augen gerötet und aufgequollen und meine Haare ein verknotetes Desaster seien würden.
Ich hatte keine Lust mich zu bewegen, also blieb ich liegen und starrte gedankenverloren die Decke an. In der vergangenen Nacht, hatte ich weder gut, noch viel geschlafen. Trotzdem war ich relativ früh wach.
Es klopfte und Amelia trat ein.
„Hallo, Prinzess- Catherine. Guten Morgen. Wir haben einiges zu tun; in den Jahren in denen niemand regiert hat, ist einiges angefallen. Ich schlage vor, wir treffen uns in einer halben Stunde. Tyler wird sie abholen und zu mir bringen. Wenn ihnen das Recht ist?“
Ich hätte erwartet, das meine Stimme heiser und rau sein würde, doch das tat sie nicht. Sie klang melodisch wie immer, seit ich zur Vampirin geworden war:“Ja, ist okay, Amelia. Bis gleich.“
Dann nickte sie und verschwand im Flur. Mit einem langgezogenem Seufzer schlug ich die Bettdecke zurück und tapste ins Bad.
Ich hatte mich schon wieder geirrt – meine Augen waren weder gerötet noch aufgequollen. Lediglich bei meinen Haaren hatte ich Recht behalten. All das musste wohl mit dem schnellen Heilungsprozess bei Vampiren zu tun haben.
Nachdem ich eine ausgiebige Dusche genommen, meine Haare geföhnt und Alltags taugliche Anziehsachen angezogen hatte, ging ich aus dem Bad und trat vor meine Zimmertür, wo auch schon Tyler auf mich wartete.
„Hey.“, begrüßte er mich und ging voran. Ich folgte ihm wortlos. Ich hatte nicht die Kraft mit ihm über das zu reden, was mir schon seit einigen Tagen im Kopf herum schwirrte. Also schwiegen wir, bis wir vor einer großen, dunklen, hölzernen Tür zum stehen kamen.
„Cath, ich weiß du hast im Moment andere Sorgen, aber ...“
„Ja, die habe ich Tyler! Und deswegen habe ich auch keine Zeit mit dir über das zu diskutieren, was bei Darian geschehen ist, klar?!“, zickte ich und trat ein.
Ich wusste, das ich das zu unrecht tat – immerhin hatte er mir nichts getan – doch ich war müde, gereizt, traurig und sauer. Dennoch wusste ich nicht einmal auf wen ich sauer war.
Der Raum war groß, weiß und rund geschnitten, mit vielen weißen Tischen, die in einem Kreis aufgestellt waren. Drumherum waren etwa 17 schwarze Stühle aufgestellt und ein Blutroter am Ende des Raumes. In der Mitte war ein Hologramm, das ein riesiges Land zeigte. Wahrscheinlich Dumian.
„Hallo, Catherine. Setz dich doch bitte auf den roten Stuhl, dann werden wir alles weitere besprechen.“, forderte Amelia mich auf und setzte sich rechts neben mich.
„Tyler, du weißt wo dein Platz ist.“, zischte meine Assistentin aufgebracht. Mit einem merkwürdigem Ausdruck in den Augen, setzte er sich auf meine andere Seite. Interessant.
„Nun gut. Zuerst werden wir verkünden, das du wieder da bist. Dann wird eine Zeremonie abgehalten werden, in der du zur Königin ernannt wirst. Dafür brauchen wir Dacia, denn eigentlich hält derjenige die Zeremonie ab, der vorher auf dem Thron saß, da es aber keinen gibt, werden das die Ältesten übernehmen und die bestehen, wie ich erfahren habe nur noch aus Dacia. Womit wir beim nächsten Punkt angelangt sind. Wir müssen verkünden was passiert ist und neue Berater für dich finden. Das ist das wichtigste. Und jetzt werden ich alle wichtigen Personen, die an diesen Tischen sitzen hinein holen und sie dir nacheinander vorstellen.“
Wie auf's Stichwort kamen 13 Vampire und Vampirinnen in den Raum spaziert und setzten sich wie selbstverständlich auf ihren Stuhl. Doch zwei Plätze blieben leer, wahrscheinlich hatten dorf Darian und Dean gesessen. Es waren die Plätze neben DaciaAmelia begann erneut zu reden:“ Hallo. Wie ihr wisst, ist die verlorenen Prinzessin wieder aufgetaucht. Das,“, sie zeigte auf mich, ist Catherine Blaze, Tochter von Amarian und Hüterin des Feuers. Ich schlage vor, das wir uns alle nach der Reihe vorstellen werden.“, sie sah mich erwartungsvoll an und sagte:“Wie du weißt, bin ich Amelia. Amelia Vanter und ich habe die Aufgabe, dir dein Alltagsleben zu erleichtern und dir deine Aufgaben mitzuteilen, beziehungsweise alles zu planen.“
Es ging weiter in der Reihe und ein rothaariger, unsympathisch wirkender Vampir mit Bodybuilder-Muskeln begann zu sprechen:“Sehr erfreut, Miss Blaze. Ich bin Anthony Freyer und leite das Wächter-Team. Ich bin sozusagen der Chef der Abteilung und zuständig, als auch verantwortlich für die Wächter, die das Schlossbewachen, so wie die Krieger, die sie beschützen werden, Mademoiselle.“ Ich beschloss, das sein Aussehen definitiv zu ihm passte und sah zu der nächsten Person. Eine kleine zierlich, Blondine mit Grasgrünen Augen, die aussah wie ein Supermodel, quietschte:“Ich bin Annebelle Danville und ihre Mediensprecherin. Ich bin dafür zuständig, das alles was in den Medien, das heißt Zeitung, Radio, Fernsehen oder Internet über sie verbreitet wird ihre Richtigkeit hat. Außerdem plane ich die Termine diesbezüglich und entscheide, ob sie in bestimmten Shows oder ähnlichem auftreten.“
Neben ihr, saß Anastasia.
"Du weißt wer ich bin. Meine Aufgabe ist es mich um Mordfälle oder um Verwandlungen zu kümmern, die beispielsweise dem FBI auffallen und die Akten zu beseitigen."
Es ging weiter mit einer Schwarzhaarigen Schönheit, die den Teint einer Sonnengeküssten Göttin hatte, mit Augen so braun und warm wie heiße Schokolade:“ Ich bin Ivy Pear. Meine Aufgabe ist es, das sie in den Augen der Bevölkerung als Sympathisch, Vertrauenswürdig und Verantwortungsvoll dastehen. Ich bin also für ihr Image zuständig.“
Dann sprach ein brünetter, süß aussehender Kerl, mit tiefblauen Augen, der in etwa so da saß wie ein schwuler Typ. Und ich hatte recht behalten – aber dazu kommen wir später.
„Ich bin Chris Hemthwill und für dein Aussehen zuständig, das heißt Klamotten und Make-up, genauso wie Frisuren, aber ich habe meine Helfer.“
Der nächste Mann, sah etwas älter aus und hatte irgendwie etwas von George Clooney:“ Ich bin Erik Flooms. Meine Aufgabe betrifft die Gärten und Blumen im Schloss.“
„Bella Bloomwood. Ich bin Heilerin im Schloss. Meine Aufgabe ist es, alle Bediensteten, sowie natürlich auch sie, Miss Catherine, zu heilen. Ich bin also so-etwas wie Krankenschwester hier.“, erklärte eine große, dennoch zierlich wirkende Frau, deren Karmesinrote Haare sich in wilden Locken um ihr mit Sommersprossen gesprenkeltes Gesicht umrahmten.
„Ethan Ellis. Zuständig für die Bedürfnisse, Probleme et cetera der Bürger.“, sagte ein großer, schlaksiger blonder Anzugträger.
Dann folgte Valerius.
„Wer ich bin weißt du ja. Meine Aufgabe hier ist es, für ausreichend Blut zu Sorgen.“
„Robine Foster. Leitende der Polizei und des Gefängnisses, in Dumian. Ich bin so zusagen für Verbrechen und Verbrecher zuständig, doch die Urteile werden sie fällen.“, sprach eine leicht maskulin wirkende Frau, mit strengem Bob und orangenen Haaren und braunen Augen. Sie schien stolz auf ihren Job.
Die nächste Kandidatin war eine sehr freundlich wirkende Frau, mit strahlendem Lächeln, das ihre Herzförmiges Gesicht, das von Großen Blonden Locken umrahmt wurde leuchten ließ, erzählte:“ Ich bin Christine Köchin, hier im Schloss. Ich denke das erklärt alles.“
„Ich bin Elijah und zuständig für alle Zeremonien die abgehalten werden.“, erläuterte ein sympathisch aussehender kleiner Mann, dessen graumeliertes Haar sein kantiges Gesicht umrahmte.
Dann, war da ein leerer Platz, daneben saß Dacia.
„Mich kennst du ja schon. Meine Aufgabe ist es, dir in allem was du tust zur Seite zustehen, mit dir Entscheidungen zu fällen und dir meinen Rat mit auf den Weg zugeben.“
Dann, war da wieder ein leerer Stuhl und danach kam Tyler an die Reihe.
Mein Blick wandte sich ihm zu, doch er blieb stumm. Amelia ließ ein aufgebrachtes Räuspern von sich hören – was Ty dazu veranlasste zu reden, nach dem er einem geschnaubt hatte:“ Ich mache das nicht! Ich sollte auf sie Aufpassen verdammt! Genauso wie ich es bei ihrem Vater hätte tun sollen! Und was ist?! Jetzt ist er tot! Ich habe mein Amt als Krieger und Wächter schon vor Jahren niedergelegt und werde es auch nicht wieder aufnehmen! Sucht euch einen neuen Leibwächter, der es schafft sie zu beschützen!“, dann schob er den Stuhl zurück und raste aus dem Raum. Es folgte totenstille.
Dann brach ein lautes Gewusel aus; alle redeten wie wild durch einander. Ich räusperte mich. Doch niemand hört auch mich – also knallte ich mit der Faust auf den Tisch und schrie:“Stop! Haltet alle den Mund, verdammt!“ Daraufhin starrten mich alle entgeistert an und schwiegen, bis Anthony das Wort ergriff:“Miss Catherine. Wenn sie einen neuen Leibwächter haben wollen, dann...“, ich ließ ihn nicht ausreden und schnitt ihm das Wort ab.
„Nein. Ich werde mit Tyler reden. Punkt. Und zwar später. Annabelle und Ivy, bitte kümmert euch darum, dass bekannt gegeben wird, das ich wieder da bin. Am besten übertragt ihr die Krönungszeremonie im Fernsehn. Elijah, bitte bereite alles dafür vor. Chris, du wirst natürlich auch dafür benötigt. Ach ja, Elijah und Dacia? Bitte führt die Zeremonie durch. Und Annabelle, Ivy und Dacia, wir werden verkünden was passiert ist. Danach werde ich mir neue 'Älteste' suchen. Das war's für's erste. Noch Fragen?“
Alle schauten mich erstaunt an und schüttelten mit dem Kopf. Als ich den Raum verließ, redeten wieder alle durcheinander und Amelia lief mir hinterher.
„Gut gemacht, Catherine.“, ich nickte lediglich und lief weiter – auch wenn ich nicht wusste wohin.
„Wo ist Ty?“
„Immer wenn er sich abreagieren muss, tut er das entweder mit Sport, oder ...“
„... mit Sex oder Blut.“, beendete ich ihren Satz.
„Wo ist die Sporthalle?“
„Unten im Keller. Ich werde dich hinbringen.“, dann führte sie mich mehrere Treppen runter und blieb vor einer Stahltür stehen. Hoffentlich war er dort drin und trieb es nicht mit einem dahergelaufenem Blondchen. Erleichtert atmete ich aus – ich hörte jemanden gegen irgendetwas schlagen.
Amelia ließ mich allein und ich betrat die riesige, unterirdische Halle, die so groß wie ein Fußballfeld war. Hinten, in einer Ecke stand Ty und boxte gegen einen Stählernen Boxsack.
„Hi.“, er ignorierte mich gekonnt. Langsam lief ich auf ihn zu und legte meine Hand auf seine Schulter. Er stoppte und funkelte mich wütend an.
„Was?! Soll ich dir einen neuen Wächter empfehlen?“, fauchte er, zog sich die Boxhandschuhe von den Fingern und warf sie in die nächstbeste Ecke.
„Nein, ich... Bitte werde mein Leibwächter. Ich vertraue dir und …“, ich wollte weiter reden, doch er redete dazwischen.
„Das spielt keine Rolle verdammt! Dein Vater ist TOT. Verstehst du das?! Ich war dafür da um genau das zu verhindern! Und ich will nicht das du auch stirbst, nur weil ich versagt habe.“, bei dem letzten Satz, war seine Stimme leiser und sanfter geworden. Er sah mich nicht mehr an.
„Okay.“, sein Blick schnellte zu mir und wurde fragend. Ja, sogar misstrauisch. Seine brauen zogen sich zusammen.
„Wo ist der Haken? Du würdest nie einfach so aufgeben.“, er formte die Augen zu Schlitzen.
„Wenn du nicht mein Leibwächter sein willst, werde ich niemand anderen fragen, weil ich niemand anderes will!“, jetzt wurden seine Augen groß. Dann packte er mich bei den Schultern und schüttelte mich.
„Bist du verrückt?! Das kannst du nicht tun!“
„Ich kann und ich werde!“, fauchte ich aufgebracht und riss mich los. Wenn er es nicht machen wollte, musste er mit meiner Entscheidung leben. Es ging ihn doch eh nichts an! Gerade als ich mich umgedreht hatte, hörte ich einen lauten Knall; Tyler hatte seine Faust in die Wand gerammt und tigerte jetzt hin und her.
„Okay, verdammt! Ich mach's.“, knurrte er. Seine Hände zu Fäusten geballt kam er auf mich zu und blieb ein paar Zentimeter vor mir stehen. Ein selbstsicheres Grinsen stahl sich auf mein Gesicht.
„Schön. Dann wäre das ja geklärt.“
„Du weißt, das ich ab jetzt immer bei dir sein werde, oder? Selbst wenn du dich mit einem Lover im Bett wälzt, muss ich vor deiner Tür stehen. Wenn du duscht, muss ich vor dem Bad auf dich warten, selbst wenn du schläfst, muss ich in deinem Zimmer schlafen. Aber keine Angst – es gibt ein extra Zimmer für den Leibwächter.“, jetzt war er es der selbstgefällig grinste und ich war es, die ungläubig starrte. Wieso kannst du nicht mein Lover sein? Wieso kannst du nicht anstatt in einem Nebenzimmer zu schlafen, in meinem Bett sein?, fragte sich eine kleine, leise Stimme in meinem Hinterkopf, die ich schnell wieder zum schweigen brachte.
„Einverstanden.Ich hab dich ja auch schon inflagranti erwischt. “, irgendwie hatte ich das Gefühl, das das unter der Gürtellinie war. Denn für einen kleinen Augenblick lang schien der verdutzt - vielleicht sogar etwas verletzt– er hatte gehofft, mich so umstimmen zu können.
„Cath, ich... wir. Gott, wir müssen reden.“, er nahm mich bei der Hand und wir setzten uns auf eine hölzerne Bank.
„Okay, ich weiß das es nicht okay war, das ich einfach in das Haus gegangen war, aber ich wollte einfach nicht, das ihr verletzt werdet und ...“, anscheinend war ich völlig auf dem falschen Dampfer.
„Das ist es nicht. Es geht um etwas anderes. Gott... ich. Scheiße!“, er fuhr sich mit der Hand durchs Haar und massierte sich gleich darauf das Nasenbein, mit zwei Fingern. Was fiel ihm so schwer?
„Ich bin rasend eifersüchtig, wenn andere Kerle dich nur ansehen. Val hätte ich am liebsten den Kopf abgerissen, als er dir sein Blut gegeben hat. Ich möchte dich vor der ganzen Welt beschützen und jeden umbringen, der dir nur ein Haar krümmt. Wenn ich dich lächeln sehen, geht für mich die Sonne auf. Wenn du meinen Namen sagst, pocht mein Herz schneller und ich liebe es, wenn du mal wieder mit jemandem diskutierst und deinen Willen durchsetzen möchtest. Ich liebe deine Außergewöhnlichen Augen, die mich fesseln wenn ich sie ansehen. Ich liebe deine roten, vollen, perfekten Lippen und würde sie am liebsten jeden Moment küssen. Ich möchte dich trösten, wenn du traurig bist, ich will dich zum lachen bringen und Spaß mit dir haben. Ich will jede einzelne Sekunde mit dir verbringen. Catherine. Ich habe mich in dich verliebt.“, ich war sprachlos. Meine Gedanken waren wie leer gefegt. Mein Herz pochte wie wild und meine kleine Stimme im Hinterkopf, die ich immer wieder verdrängt hatte, jubilierte.
'Ich habe mich in dich verliebt.', seine Worte hallten in meinem Kopf wider. Beinahe wie ein Echo.
Dann brach ich in Tränen aus. In Freudentränen.
„Cath, nein! Weine doch nicht, bitte! Mist, ich bin so doof! Warum habe ich das nur -“, weiter kam ich nicht, denn ich presste meine Lippen auf seine. Nachdem er den ersten Schock überwunden hatte, erwiderte er den Kuss. Es schmeckte, dank meine Tränen salzig, doch er war schön. Immer enger drückte ich mich an ihn und krallte meine Finger in seine Haare, zog ihn näher zu mir. Es war … wie ein Feuerwerk, das meinen ganzen Körper durchzuckte. Überrraschend, kribbelig und wunderschön.
Viel zu früh lösten wir uns keuchend von einander.
„Ich liebe dich auch, Ty.“,wisperte ich mit erstickter Stimme und lächelte. Es war wie eine Last die mir wie ein Stein vom Herzen fiel. Ich war fröhlich … und erleichtert.
Ty zog mich an sich und nahm mich in den Arm. Ich barg mein Gesicht an seine Brust und atmete seinen betörenden Durft ein. Er legte sein Kinn auf meinen Kopf.
„Tyler?“, flüsterte ich.
„Mhm?“
„Ich glaube... du bist mein Nexey.“, meine Stimme war leise geworden – kaum verständlich, doch ich merkte wie er lächelte. Dann nuschelte er in mein Haar:“Das glaube ich auch, Süße.“
Auf einmal klopfte es. Dacia kam rein und grinste uns an.
„Na, ihr zwei Turteltauben?“, trällerte sie fröhlich und setzte sich zu uns auf die Bank. Wir schwiegen, bis sie wieder das Wort ergriff.
„Endlich habt ihr euch ausgesprochen. Wurde ja langsam mal Zeit. Ich nehmen an, das Tyler den Job als Wächter wieder annimmt?“, Tyler nickte.
Irgendwie, war ich müde, dabei war es erst mittags! Merkwürdig. Aber es lag wahrscheinlich daran, das ich so wenig geschlafen hatte.
„Da gibt es nur ein Problem.“, hauchte Tyler plötzlich abwesend. Geschockt schreckte ich hoch und sah ihn an. Er starrte ins Weite.
„Was? Welches?“
„Es gibt ein Gesetz das verbietet, das die Königin ihren Nexey als Wächter hat. Es gab einen Zwischenfall, bei dem sich die Königin geopfert hatte, um ihn zu Schützen.“, flüsterte Dacia. Ihr Gesichtsausdruck war traurig. Ich glaubte beinahe Tränen in ihren eisblauen Augen zu sehen.
„Was?!“, ich schnappte nach Luft und schlug mir die Hand vor den Mund. Tränen traten in meine Augen. Nein. Nein, nein, nein, nein!
„Moment!“, die nächste Königin die geherrscht hatte, hatte das Gesetz ins Leben gerufen. Das hieß, theoretisch, ich könnte es wieder rückgängig machen!
„Ich bin bald Königin! Ich kann die Gesetzte ändern. Ich habe sogar eine Begründung. Wer könnte die mich besser schützen als jemand der mich liebt?“

Ceremonies




Ein paar Tage später hatten wir meine Mom beerdigt und den Bürgern Dumians über die Medien die Geschichte erzählt und laut Ethan, Ivy und Annabelle freuten sie sich sogar darüber, das es endlich wieder eine neue Herrscherin geben würde und das ich Amarians Tochter war.
Heute würden wir dir Krönungszeremonie live im Fernsehen übertragen, was natürlich für reichlich Stress sorgen würde.
Eine halbe Stunde vor beginn, war ich im Ankleideraum und wurde von Chris und seinen 'Helfern', wie er sie nannte, geschminkt und in ein Royal blaues Kleid gezwängt, das ziemlich imposant war; es war ein Sissikleid, in einem traumhaftem Blau und Schulterfrei. Am Saum, sowie am Ausschnitt, war es mit schwarzer Spitze verziert. Es war aus reinster Seide und einfach Atemberaubend.
Meine Haare fielen lockig und offen über meine Schultern, meine Augen waren nicht auffällig geschminkt genauso wenig wie meine Lippen. Schmuck trug ich auch keinen, nicht mal eine Krone.
„Beeilt euch Leute!“, rief Amelia, die vor der Tür stand, hektisch. Mein Blick viel auf die Uhr; noch 15 Minuten und so langsam fingen meine Hände an, feucht zu werden, mein Magen zog sich zusammen und mein nicht vorhandener Schlaf machte sich bemerkbar. Mist, ich war aufgeregt! Hoffentlich würde alles gut gehen. Ich biss mir auf die Lippe.
„Miss Catherine! Lassen sie das, oder wollen sie mein Meisterwerk etwas zerstören?“, rief mein Stylist Chris empört und warf die Hände in die Höhe.
Mit einem Mal ließen alle von mir ab. Noch 10 Minuten.
„Fertig!“, quietschte er und strahlte. Dacia hatte Recht gehabt – jeder hier im Schloss hatte sich gefreut das ich da war.
Da kam auch schon Ivy um mich abzuholen.
„Kommen sie, Miss.“, dann zog sie mich am Arm in den Salon. Es erinnerte ein bisschen an den Sitz der Volturi in New Moon, - Ja, ich habe mir diesen Mist angeschaut - alles war aus Marmor und auf einer kleinen Erhöhung, wo man 5 Stufen hinaufsteigen musste, stand ein Thron und überall waren Kameras aufgebaut, die den Thron zeigten.
„Cath, es wird in etwa so ablaufen, das du mit dem Rücken zum Thron knien wirst und ich dir, nachdem ich ein paar Worte gesagt habe und du einen Eid geleistet hast, die Krone aufsetzen. Danach wirst du eine Rede halten und den neuen ältesten Rat verkünden, sowie das neue Gesetz.“, erklärte Dacia, die ein schwarzes Gewand mit einer Kapuze trug, das mich komischerweise an diese Kutten erinnerte, die Mönche anzogen.
„Sieben Minuten!“, schrie einer der Kameramänner und fummelte weiter an der Kamera herum. Langsam ging ich auf meinen Platz und stellte mich gegenüber von Dacia, die mich aufmunternd anlächelte.
„Du schaffst das schon.“ flüsterte sie.
Plötzlich gingen die Türen auf und unzählige Leute betraten den Saal. Wächter, Bürger und Angestellte, sowie Tyler, Debby und Valerius. Alle drei lächelten sie mir zu.
Es dauerte mehrere Minuten, bis alle in Reih und Glied vor dem Altar standen und still waren.
Mein Herz pochte immer schneller. Ich zitterte.
„Eine Minute!“, brüllte der Kameramann und beobachtete, wie Elijah die Türen schloss und massenhaft Kerzen anzündete. Dann begann er herunter zu zählen. Mein Magen zog sich zusammen und mir wurde übel. Es waren mehrere Millionen Vampire die mir zusehen würden! Sie würden auf jeden Fehler achten.
„Zehn, Neun, Acht, Sieben, Sechs, Fünf, Vier...“, die restlichen drei Sekunden veranschaulichte er mir lediglich mit Handzeichen. Da sah Dacia schon lächelnd in die Kamera und begann mir ihrer Rede:“Fröhliches Fest, liebe Bürgerinnen und Bürger Dumians. Wir werden nun mit der Krönungszeremonie beginnen.“
Anmutig schritt sie auf mich zu und blieb vor mit stehen.
„Catherine Mary Blaze, Vampirin, Hüterin des Feuers und Tochter Amarians. Knie nieder vor mir, vor deinem Amt, vor deinem Volk und vor deiner Göttin Diana.“, ihre melodische, starke, herrische Stimme hallte durch den ganzen Saal. Alle Aufmerksamkeit lag auf uns. Ich tat, was sie verlangte und sah zu ihr auf.
„Schwörst du deinem Volk die ewige treue?“
„Ja, Ich schwöre.“, antwortete ich mit sicherer Stimme. Meine Aufregung war wie verflogen.
„Gelobst du, dich um das Wohl der deinen zu kümmern und sie zu verteidigen, notfalls mit deinem Leben?“
„Ja, Ich gelobe.“
„Schwörst du, dein Volk zu lieben und zu ehren, auf immer und ewig?“
„Ja, ich schwöre.“
„Leistest du diesen Eid, im Namen deines Blutes?“
„Ja, das tue ich.“, langsam senkte ich meinen Kopf, hob meine Hände und bot ihr meine Handgelenke dar. Dann schnitt sie mir in das linke Handgelenk, holte einen Kelch heraus und ließ mein Blut hinein tropfen. Danach nahm sie eine silberne kleine Krone und ließ auf den ovalen Rubin, der in der Mitte prangte, mein Blut tropfen. Langsam setzte sie mir die Krone auf den Kopf.
„Erhebe dich, Catherine Mary Blaze, Vampirin, Hüterin des Feuers und Tochter Amarians. Hiermit bist du nun Königin Catherine Mary Blaze, Vampirin, Hüterin des Feuers und Tochter Amarians. Mögest du im Segen deiner Göttin stehen und in Frieden herrschen.“, langsam und mit zittrigen Beinen erhob ich mich und schaute lächelnd ins Publikum. Auch Dacia lächelte mich aufmunternd und stolz an.
Und auf einmal fingen alle an zu Klatschen und zu Jubeln. Jetzt wurde aus meinem Lächeln ein grinsen. Ich hatte es geschafft! Ich war Königin, mit Tyler zusammen, mein Volk schien mich zu mögen. Was könnte es noch besser machen?
Als ich mich setzte und Dacia aus dem Kamerabild verschwand, verstummten die Stimmen.
„Nun, möchte ich bekannt geben, wer den neuen ältesten Rat bilden wird. Dacia Aidens. Tyler Masewell. Deborah Kingston und Valerius Abrahamson. Zusammen mit mir.“, meine Stimme schallte laut und dominant durch den Raum. Jeder hörte mir zu und dann, begann jeder zu klatschen. Auch ich.
„Ich habe jedoch noch etwas zu verkünden.“, alle horchten auf. „Das Gesetzt, das der Herrscherin Dumians verbietet ihren Nexey als Wächter zu haben, wird widerrufen. Dieses Gesetzt existiert ab dem heutigen Tag nicht mehr. Und als nächstes, möchte ich meinen Leibwächter und Nexey bekanntgeben.“, mein Grinsen wurde breiter, als ich den völlig geschockten Tyler in der Menge entdeckte. Ich stand auf.
„Tyler Masewell.“, besagter trat aus der Masse und ging direkt auf mich zu. Als er bei mir angelangt war, tat er etwas, womit ich nicht gerechnet hätte. Er packte meinen Kopf, krallte seine Hände in meine Haare und küsste mich. Wild, stürmisch und … stolz. Die Menge tobte.
Ich war Glücklich. Stolz. Zufrieden.
Nach viel zu kurzer Zeit löste er sich von mir und blieb, mit einem Arm um meine Taille, bei mir stehen, bereit es mit der ganzen Welt aufzunehmen.
„Geht in Frieden.“, verkündete ich und gab Elijah zu verstehen, das er die Türen öffnen und die Kerzen ausblasen sollte.
Als jeder gegangen war, stürmten alle auf mich ein. Debby kam, um mir zu sagen, das sie diesen Posten nicht annehmen kann, was ich jedoch nicht billigen würde. Amelia, Ivy, Annabelle, Dacia und Elijah sagten mir, was für einen tollen Job ich gemacht hätte und wie stolz sie waren. Valerius kam, um sich zu bedanken und Ty blieb die ganze Zeit an meiner Seite, bis wir endlich Zeit für uns hatten.
„Ich bin stolz auf dich.“, wisperte er, während wir auf dem Weg in mein Zimmer waren und küsste sich meinen Hals entlang.
„Mhm... Ich liebe dich.“, an meiner Zimmertür angekommen, wanderten seine Lippen zu meinen und seine Zunge spielte neckend mit der meinen. Ty stieß die Tür auf, trat sie wieder zu und begann, mir das Kleid auszuziehen.
„Ich dich auch.“, nachdem er auch die Krone aus meinem Haar gelöst hatte, warf er mich auf's Bett und entledigte sich auch seiner Sachen.


***Falls ihr mehr lesen wollt, keine Panik. Ich werde eine Spin-off-Reihe schreiben, für mehrere Charaktere. Als erstes ist Debby an der Reihe, in meinem Buch „Rain – und die Welt hinter dem Spiegel“ (Kleiner Tipp: Der Titel gibt einen kleinen Hinweis auf das, was passieren wird). Es ist endlich hochgeladen!
Bitte hinterlasst mir doch ein Kommi.***
Celina

ENDE

Impressum

Texte: Die Texte sind nicht Kopiert, sondern lediglich meiner Fantasie entsprungen
Bildmaterialien: Ich habe das Cover aus Google und ein wenig bearbeitet
Tag der Veröffentlichung: 27.11.2010

Alle Rechte vorbehalten

Widmung:
Für meine Freunde (auch die auf Bookrix)!

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