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VORSTELLUNG DER CLANS

SCHNEECLAN

Anführer:

Buchenstern, braun- schwarz getigerter Kater mit auffällig grünen Augen

 

Zweiter Anführer:

Donnerkralle, sandfarbener Kater mit wenigen, blassweißen Pünktchen

 

Heilerin:

Sternensee, hellgraue Kätzin mit vielen, weißen Punkten

 

Krieger:

Schilfzahn, dunkelbrauner, muskulöser Kater, Mentor von Spatzenpfote

Sonnenherz, gelbbraune Kätzin

Beerenstreif, kleine dunkelbraun- schwarz getigerte Kätzin, Mentorin von Taubenpfote

Mausherz, graue Kätzin mit weißer Brust

Seesturm, grauer Kater, der im Sonnenlicht blau schimmert

Weißkralle, schwarzer Kater mit einer weißen Pfote

Honigbart, brauner Kater mit hellbrauner Schauze

Hellstreif, creme- braun getigerte Kätzin mit weißer Brust und Bauch, weißen Pfoten und weißer Schwanzspitze

Schwarzbein, schwarzer Kater mit weißen Pfoten, Mentor von Finkenpfote

Mondherz, schwarze Kätzin mit weißer Brust und weißen Ohrenspitzen

Eichenpelz, brauner Kater

Regenwolke, grauer Kater mit dichtem Fell

Krähentatze, dunkelgrauer Kater, Mentor von Sturmpfote

 

Ältesten:

Silberschweif, grau- schwarz getigerte Kätzin mit weißem Schwanz und weißen Pfoten

Filzfell, grauer Katzer mit kräuseligem Fell

Graufleck, graue Kätzin mit einem großen, weißen Fleck auf der Flanke

 

Schüler:

Spatzenpfote, braune Kätzin mit weißen Pfoten

Taubenpfote, grauer Kater 

Finkenpfote, hellbraune Kätzin mit weißem Bauch

Sturmpfote, schildpattfarbener, kleiner Kater

 

 

Jungen:

Wurf von Hellstreif:

Veilchenjunges, Blütenjunges, Tulpenjunges

 

BLITZCLAN

Anführer:

Dornenstern, kleiner, braun getigerter Kater

 

Krieger:

Adlerklaue, schildpattfarbener Kater mit weißem Maul und weißer Brust

 

MONDCLAN

Anführer:

Moorstern, dunkelbraun-schwarz getigerter Kater mit auffällig grünen Augen

 

Krieger:

Fichtenpelz, brauner Kater, kaum sehbares Tigermuster, weiße Pfoten und weißer Bauch

 

Schüler

Spinnenpfote, grauer Kater

Käferpfote, grau-schwarz getigerte Katze mit weißen Flecken

 

HIMMELSCLAN

Anführer:

Vogelstern, schwarz-weiß gefleckte Katze

 

Krieger:

Ingwerduft, sehr hellgraue Kätzin

KAPITEL I

Die Sonne kroch gerade hinter den Bäumen hinauf, als Donnerkralle die Augen öffnete. Er streckte sich und gähne ausgiebig. „Weißkralle. Eichenpelz.“ weckte er die beiden Kater, „Ihr seid mit mir auf Jagdpatrouille. Weckt Krähentatze, Schilfzahn, Sonnenherz und Spatzenpfote für die Morgenpatrouille“. Mit diesen Worten verließ er den Bau und nahm sich einen Finken vom Frischbeutehaufen. Weißkralle und Eichenpelz folgten und auch die drei anderen Katzen schoben sich aus dem Bau. Sie aßen zusammen und dann zog Donnerkralle mit seiner Patrouille los zum See. In der Blattgrüne gab es dort so viel Beute, wie eine Katze kaum fangen konnte. Schnell hatte Donnerkralle ein Eichhörnchen gefangen und Eichenpelz kam gerade mit einer Wühlmaus angetrottet. Weißkralle sprang in diesem Moment von einem Felsen und man hörte ein gurgelndes quieken, dann erschien der schwarze Kater hinter den Donnerfelsen und ein Kaninchen baumelte aus seinem Maul. „Guter Fang!“ rief ihm Donnerkralle zu. Er prüfte die Luft. Es roch stark nach Amsel und bald sah der Kater den schwarzen Vogel zwischen Baumwuzeln picken. Donnerkralle ließ sich in Jagdkauern fallen und kroch langsam näher. Dann drehte sich der Wind und die Amsel witterte ihn. Donnerkralle sprang ab, doch die Amsel erhob sich bereits in die Luft. Er konnte ihm noch einige Federn ausreißen, aber mehr nicht.

Schwer beladen kehrte die Patrouille ins Lager zurück. Als Donnerkralle gegangen war, waren noch sieben Beutestücke da gewesen. Nun lagen dort nur zwei kleine Mäuse. Also kam die Patroullie gerade richtig. Ein Kaninchen, ein halbes Dutzend Mäuse und einige Vögel erweiterten den Haufen. „Sturmpfote!“ rief Weißkralle „bring doch bitte etwas Frischbeute zu den Ältesten und Königinnen!“. Sofort trottete der Schüler zum Haufen und kehrte kurz später wieder zurück.

Gerade verließen Schwarzbein, Finkenpfote, Beerenstreif und Taubenpfote das Lager. Die Morgenpatrouille saß bereits verstreut da und alle hatten eine Mahlzeit.

Mit einem Schwanzschnippen entließ Donnerkralle Eichenpelz und Weißkralle und begab sich zum Kriegerbau. Donnerkralle setzte sich, als Hellstreif ihn mit einer Schwanzgeste zu sich rief. Er stand auf und trottete zu seiner Gefährtin. Seine Jungen tobten um ihn herum. „Was gibt es?“ fragte er und setzte sich neben sie. Hellstreif seufzte. „Veilchenjunges war vorhin weg.“ erklärte sie und schnippte mit dem Schwanz zu dem kleinen jungen, welches Donnerkralle selbst sehr ähnlich war. „Ich habe sie in Sternensees Bau gefunden. Als ich sie zurück zur Kinderstube gebracht habe, meinte sie, Sternensee habe gesagt, sie hätte Zeug zur Heilerin.“ miaute Hellstreif weiter. „Das ist ja großartig.“ erwiderte Donnerkralle „Sie hat ja von Anfang an nicht gern an Raufereien mitgemacht. Ich erzähle es nachher Buchenstern. Er wird erfreut sein, dass wir bald eine Heilerschülerin haben. Ich meine, Sternensee ist ja nicht mehr die Jüngste. Ich freue mich schon, wenn sie nächsten Mond zu Schülerinnen werden.“, rief Donnerkralle. Er rieb seinen Kopf an ihrem und schnurrte. Die beiden verharrten einen Moment so und anschließend ging Donnerkralle zum Kriegerbau.

Als die Jagdpatrouille losgezogen war, nahm Donnerkralle zwei Mäuse und trabte zu Buchensterns Bau. Der Kater hatte gerade etwas gedöst und spitzte überrascht die Ohren, als Donnerkralle eintrat. Dieser neigte den Kopf und legte eine der Mäuse vor seinem Anführer ab. „Ich habe gute Neuigkeiten.“ begann er, als er sich gesetzt hatte. „Hellstreif vermutet, dass Veilchenjunges die nächste Heilerschülerin werden wird. Sie war vorhin weggelaufen und Hellstreif hatte sie in Sternensees Bau gefunden, wo sie sich mit ihr über Kräuter unterhielt.“ Donnerkralle sah Buchenstern an, welcher bedächtig nickte. „Das sind gute Neuigkeiten.“ schnurrte er und nickte Donnerkralle anerkennend zu. „Ich habe immer gewusst, dass aus deinen Jungen etwas werden wird.“ „Vielen Dank, Buchenstern.“ „Behalte Veilchenjunges im Blick, wer weiß, ob es nicht einfach eine Erkundungstour war.“ „Das werde ich tun.“ „Gut, dann darfst du jetzt gehen. Danke für die Maus.“

Donnerkralle neige den Kopf und nahm seine unangerührte Maus wieder mit. Großen Hunger hatte er nicht, er hatte ja schon gegessen. Also gab er seine Maus Sternensee.

Am Abend ging Donnerkralle mit Schwarzbein und Finkenpfote auf Grenzpatrouille, wo der Zweibeinerort begann. Es roch hier stark nach Krähenfraß und Donnerkralle rümpfte die Nase. Es stank fürchterlich und auf der Lichtung lagen einige verstreute Mooshaufen. „Es riecht hier auch nach Katze!“ rief Finkenpfote in dem Moment. Er schnüffelte gerade an einem Haselstrauch. „Er hat Recht.“ knurrte  Schwarzbein „Hier liegen auch Beuteknochen.“.

„Habe ich mir schon gedacht. Hier liegen Moosnester. Dann lasst uns das alles Buchenstern melden. Er wird entscheiden, was wir machen sollen.“ miaute Donnerkralle und mit den beiden anderen Katern preschte er zurück zum Lager.

Schnell war alles erzählt. „Ich werde morgen selbst sehen.“ miaute Buchenstern „stell mir eine Patrouille zusammen und halte eine Kampfpatrouille bei der Trainingswiese bereit. Wir werden im Morgengrauen aufbrechen.

*

„Ihr wisst alle, was zu tun ist.“ miaute Donnerkralle seinen Kriegern zu, die zustimmend jaulten. Buchenstern war bereits mit einer Patrouille aus Schilfzahn, Seesturm, Honigbart, Regenwolke, Schwarzbein und Spatzenpfote losgezogen. Die Schülerin sollte kommen, sobald es Probleme gab. Donnerkralle stand mit Sturmpfote, Krähentatze, Sonnenherz, Finkenpfote und Eichenpelz an der Trainingslichtung bereit. Mehr Krieger wollte er nicht mitnehmen. 

*

„Ich bin Stein.“ erklärte der kleine, schildpattfarbene Kater gerade. „Verschwinde von unserem Territorium“ knurrte Buchenstern „oder wir werden dich in Stücke reißen!“. „Oh, “ schnurrte Stein, „das glaube ich nicht.“. Er zuckte mit der Schwanzspitze, worauf ein dutzend von Katzen heraustraten. Alle waren dürr und ungepflegt, doch wilder Kampfgeist blitze in ihren Augen. „Ihr überlasst uns euer Territorium, oder wir reißen euch in Stücke.“ knurrte Stein und trat vor.

Buchenstern schnippte mit der Schwanzspitze zu Spatzenpfote.

„Es geht los!“ zischte Donnerkralle als er das trippeln schneller Pfoten hörte. „Spatzenpfote! Lauf zurück und hilf das Lager zu beschützen. Es wäre jetzt zu viel für dich die Strecke nochmal zu rennen!“ rief er der Schülerin zu die etwas enttäuscht wirkte aber trotzdem gehorchte. „Ihr anderen: Achtet auf meine Zeichen! Los geht’s!“

Vor der Lichtung zuckte Donnerkralle mit der Schwanzspitze und schlich von nun an weiter. „Angriff, KampfClan!“ kreischte gerade eine Katze. „Los SchneeClan!“ jaulte auch Donnerkralle und raste auf die Lichtung. Er schnappte sich einen übel riechenden, schwarz- weißen Kater, der mit gebleckten Zähen nach seinem Nacken schnappte. Donnerkralle zog seine Krallen über die Flanken des Katers. Dieser wand sich aus dem Angriff und sprang Donnerkralle auf den Rücken. „Das ist unser Territorium! Wir kämpfen dafür!“ knurrte Donnerkralle und warf sich auf den Rücken. Er spürte wie sein Gegner geräuschvoll die Luft ausstieß, sprang blitzschnell auf und zerkratze dem Kater den Bauch. Er sprang jaulend auf und flüchtete durchs Unterholz zum Zweibeinerort. Donnerkralle sah sich um. Gerade raufte sich Sturmpfote mit einem Kater, der doppelt so groß war, wie er selbst. Donnerkralle riss ihn von dem Schüler. „Feigling! Kämpf mit jemanden, der deiner Größe angemessen ist!“ fauchte Donnerkralle und sprang dem getiegerten auf die Schultern. Er verbiss sich im Nackenfell, rammte die Kralle seiner Hinterbeine ins Fleisch und kratzte über die Augen des Katers. Dann sprang er runter. Der Kater blinzelte sich das Blut aus den Augen und sprang blindlinks auf Donnerkralle zu. Er erfasste ihn an der Flanke und riss ihn zu Boden. Donnerkralle jappte nach Luft und strampelte wild. Der Kater schnurrte aus tiefster Zufriedenheit und grub die Krallen in Donnerkralles Flanke. Er jaulte auf und erwischte den Kater am Bauch. Er trommelte mit den Hinterpfoten und kratzte wie wild darauf herum. Er wand sich aus dem Griff des Katers und biss ihm in den Schwanz. Der Getiegerte jaulte auf. Sein Gesicht war blutüberströmt und er konnte unmöglich etwas sehen. Donnerkralle kratzte an seiner Flanke entlang. Dies war wohl zu viel für ihn und er stolperte von der Lichtung. Rasch leckte sich Donnerkralle die klaffende Wunde an der Schulter. Dann beobachtete er Regenwolke, der gegen 2 Katzen zu kämpfen hatte. Eine hielt ihn am Boden fest. Donnerkralle preschte los, wollte sie aufhalten, aber da war es schon zu spät. Der andere Kater war bereits auf ihn gesprungen und hatte Regenwolke in die Kehle gebissen, bis der muskelbepackte Körper des grauen Katers nur noch ein paar Mal zusammenzuckte und dann ohne eine weitere Bewegung liegen blieb. Donnerkralle spürte puren Hass in sich. Mit einer wilden Mischung aus Knurren und Kreischen sprang er Regenwolkes Mörder an, welcher ihn nicht bemerkt hatte, streckte ihn zu Boden und brach ihm erbarmungslos das Genick. Dann wandte er sich um, funkelte den Kater, Regenwolkes anderen Peiniger, voller Hass an und sprang auf ihn zu. Er nahm die beiden Seiten des Kopfes zwischen seine Pfoten, drückte ihn auf den Boden und zerkratze die Augen und die Nase, bis er sich in Blutkralle hätte umbenennen können, weil seine Vorderpfoten rot vom Blut gefärbt waren. Der Kater sprang auf, eilte taumelnd von der Lichtung und verschwand im Unterholz. Donnerkralle stieß einen Trauerschrei aus, zerrte Regenwolke unter ein Gebüsch und entdeckte dann Honigbart, welcher verzweifelt versuchte einer großen Kätzin zu entkommen. Blut triefte aus Honigbarts Seite. Donnerkralle eilte hin. Er biss der Kätzin in den Schwanz, um ihr gleich einen festen Hieb an den Seitenkopf zu geben, wenn sie sich zu ihm umwandte. Die Kätzin taumelte einen Moment und Donnerkralle nutzte die Gelegenheit um ihr die Krallen über die Seiten zu ziehen. Sie machte sich jaulend davon. Die meisten Streuner waren vertrieben worden. Sonnenpelz stand gerade etwas unschlüssig dar. „Sonnenpelz! Begleite Honigbart zum Lager und stütze ihn. Er dürfte noch nicht weit sein.“ rief Donnerkralle und die gelbbraune Kätzin nickte und jagte von der Lichtung.

Als die Schlacht beendet war und die Katzen wieder im Lager sah Donnerkralle zu Sternensee. Sie behandelte gerade Sturmpfote, der tapfer ein paar bittere Kräuter schluckte. Neben ihm hockte ein kleines Fellbündel. „Gut, Veilchenjunges. Gib mir jetzt eine Ringelblume.“ miaute Sternensee. Veilchenjunges?! dachte Donnerkralle und erkannte seine Tochter in diesem Moment. Schmunzelnd schüttelte er den Kopf. Er würde sich später behandeln lassen.

Regenwolkes Leichnam lag in der Mitte der Lichtung und einige Clan-Katzen waren bereits um ihn versammelt um dem erfahrenen Krieger, der einer der besten Freunde von Donnerkralle war, seine letzte Ehre zu erweisen. Auch Donnerkralle setzte sich zu ihnen. Grüße meine und Sonnenherz‘ Mutter, Tüpfelstein von mir und hab eine erfolgreiche Jagd im SternenClan und pass auf uns auf. Vielleicht sieht man sich, wenn ich irgendwann Anführer des SchneeClans werde und meine neun Leben in Empfang nehme. flüsterte Donnerkralle und nahm die Nase aus dem kalten Pelz an der Schulter um zurück zu treten und Taubenpfote zu ihm zu lassen, welcher sein Sohn war. Die drei Geschwister hatte es am schwersten getroffen ihren Vater zu verlieren, denn als sie gerade Schüler geworden sind, hatten sie auch ihre Mutter, Tupfenkralle verloren.

KAPITEL II

Als Donnerkralle aufsah, entdeckte er drei Katzen auf dem Hügel vor dem Lager. Sie sahen sie aus wie die Streuner, wirkten aber unsicher.

Langsam kamen sie den Hügel hinunter gekrochen.

„Was wollt ihr?“ fragte Buchenstern, als Donnerkralle sie in seinen Bau gebracht hatte. „Wir wollen uns euch anschließen.“ miaute ein dunkelbrauner Kater. Eine kleinere, rotbraune Kätzin nickte. „Wer seid ihr und wo kommt ihr her?“ fragte Donnerkralle. „Ich bin Baum. Das ist Wein und sie, “ er schnippte auf die Kätzin die noch nicht gesprochen hatte „ist Blau.“. „Blau?!“ fragte Donnerkralle skeptisch. Wein knete den Boden. „Was sagst du da, Baumpelz? Ich bin Weinherz und das Blauauge.“ erklärte Weinherz „Stein, er heißt eigentlich Steinspitze. Er sagt, wenn andere Katzen dabei sind, sollen wir unsere Namen nicht sagen. Aber wir haben vorhin gesehen, wie ihr so zusammenhaltet. Und als du dieser gelbbraunen Katze gesagt hast, sie solle 'Honigbart' stützen, da hat es uns überzeugt. Wir wollen auch zu so einer Gemeinschaft gehören und sind deswegen von Steinspitze weg. Also müssen wir auch unsere Namen nicht mehr geheim halten.“. „Aber, wieso habt ihr schon Kriegernamen? Weinherz, du bist doch bestimmt erst acht Monde alt, du solltest noch ein Schüler sein.“ fragte Buchenstern und sah Weinherz von oben bis unten. Nun ergriff Blauauge das Wort: „Steinspitze hat sich nicht darum gekümmert, ob Katzen ausgebildet werden. Sie haben sich einer Katze anvertraut, beim Jagen zugesehen und haben beim Spiel mit anderen kämpfen gelernt. Wer es nicht konnte, hat sich zum Hauskätzchen entschieden oder ist gestorben.“. Donnerkralle schluckte. „Ihr hört euch sehr ehrlich an. Was meinst du, Donnerkralle, sollen wir sie aufnehmen?“ fragte Buchenstern nachdem er die Katzen einmal umrundet hatte. „Ich denke, wir sollten es wenigstens versuchen.“ meinte Donnerkralle und blinzelte den dreien aufmunternd zu. „Allerdings ist das Clanleben nicht immer einfach...“

 „Ich denke, wir bekommen das hin.“ miaute Baumpelz zuversichtlich und die kleine Weinherz nickte eifrig. „Was ich nicht verstehe ist, dass ein Streuner-Anführer seine Bande als Clan bezeichnet und den Katzen Kriegernamen gibt.“ äußerte sich Buchenstern. „Steinspitzes Vorfahre war eine Clan-Katze. Doch er war zu machtgierig und hat den Clan verlassen. Er gründete den KampfClan und viele Streuner schlossen sich ihm an.“ erklärte Baumpelz. „Gut, Donnerkralle, bring Weinherz zu den Schülern und Baumpelz und Blauauge zum Kriegerbau. Ich werde gleich eine Versammlung abhalten.“ Buchenstern schnippte mit dem Schwanz und die 3 Katzen verneigten sich. Donnerkralle nickte und begleitete die Katzen. „Hier wirst du schlafen. Das sind Finkenpfote, Sturmpfote, Spatzenpfote und Taubenpfote.“ miaute Donnerkralle zu Weinherz „Das ist Weinherz.“ stellte er den Schülern die Kätzin vor.

„Hier im Bau wird nur geschlafen und manche geben sich hier die Zungen. Das sind Mausherz und Schwarzkralle, Eichenpelz und Krähentatze.  Hier seht ihr Baumpelz und Blauauge. Buchenstern wird gleich eine Versammlung abhalten, also haltet euch bereit.“ miaute Donnerkralle.

„Ich bitte alle Katzen, die alt genug sind ihre eigene Beute zu machen, sich hier unter dem Alten Baumstamm zu einem Clan-Treffen zu versammeln.“ jaulte Buchenstern und die Clan-Katzen strömten auf die Lichtung. Die Jagdpatroullie kehrte gerade zurück und legte schnell die Beute weg. Buchenstern erzählte von den ehemaligen Streunern. Einige warfen unsichere Blicke zu den Katzen, doch diese merkten es gar nicht, denn ihre Augen strahlten vor Freude und Glück.

„Weinherz, trete vor.“ miaute Buchenstern und die kleine, rotbraune Kätzin trat vor den Alten Baumstamm. „Weißkralle. Du bist jetzt schon etwas länger Krieger und bereit für deinen ersten Schüler. Du wirst der Mentor der Schülerin Weinpfote sein.“ miaute Buchenstern mit starker Stimme. Der schwarze Kater trat vor und berührte Weinpfote mit der Nase. Die Schülerin zuckte zurück erwiederte dann aber die Geste.

„Blauauge, Baumpelz, tretet vor.“ miaute Buchenstern nun „ihr wollt das Gesetz der Krieger erlernen, nach ihm leben und diesem Clan treu sein. Baumpelz, versprichst du, das Gesetz der Krieger zu ehren und deinen Clan zu schützen, selbst wenn es dein Leben kostet?“

 „Ja, ich verspreche es.“ miaute Baumpelz. „Gut. Dann bestätige ich hiermit deinen Kriegernamen. Blauauge, versprichst du, das Gesetz der Krieger zu ehren und deinen Clan zu schützen, selbst wenn es dein Leben kostet?“

„Ich verspreche es.“ erwiederte Blauage mit fester Stimme. „Dann bestätige ich hiermit auch deinen Kriegernamen, Blauauge.“ miaute Buchenstern. „Blauauge! Baumpelz! Weinpfote!“ rief der Clan im Chor und hieß die neuen Katzen Willkommen. Weißkralle redete bereits auf Weinpfote ein und die rotbraune nickte und nahm sich dann eine Maus vom Beutehaufen. Baumpelz und Blauauge sahen sich etwas unsicher um. Donnerkralle trottete zu ihnen hin. „Nehmt euch etwas. Morgen geht ihr mit auf Patrouille, um die Grenzen kennen zu lernen.“ die beiden nickten dankbar und nahmen sich die beiden kleinsten Beutestücke. „Vor dem Kriegerbau essen die Krieger meistens. Kommt mit.“ miaute Donnerkralle nun weiter und nahm sich etwas und trottete zu den Farnwedeln vor dem Bau und setzte sich zwischen Blauauge und Mondherz. „Vater!“ ertönte plötzlich ein helles Quieken hinter Donnerkralle. „Äh, Donnerkralle! Ich werde Heilerschülerin! Sternensee hat ein Zeichen bekommen!“ Veilchenjunges brach von hinten in den Kater hinein, dicht gefolgt von Blütenjunges und Tulpenjunges. „He, nicht so wild!“ rief Donnerkralle und leckte seinen Töchtern über die zarten Köpfchen. „Donnerkralle! Ich will sofort Schülerin sein!“ quengelte Blütenjunges. „Ihr müsst euch noch etwas gedulden.“, erwiderte Donnerkralle und wischte ihr mit dem Schwanz über den Kopf. Sie schnurrten tief und bei einem Seitenblick erkannte er Blauauges sehnsüchtigen Blick. „Nun geht wieder zu Hellstreif, ihr solltet besser schlafen.“ schnurrte Donnerkralle und winkte zum Abschied mit dem Schwanz. 

KAPITEL III

Als die drei Jungen in der Kinderstube verschwunden waren, wandte sich Donnerkralle an Blauauge, welche ihre Mahlzeit beendet hatte. „Hast du auch Junge gehabt?“ fragte er die Kätzin welche mit verträumtem Blick in den Wald starrte. „Äh, was? Oh, ja, ich hatte Jungen. Zwei Stück. Zweigenpelz und Efeuklaue.“ erklärte Blauauge mit weichem Blick. „Ich… ich erwarte wieder Junge. Sie werden binnen weniger Monde kommen. Vielleicht ein oder zwei.“. „Oh, wie wunderbar, dann wirst du bald in die Kinderstube um…“

„Ich hoffe, ich mache keine Umstände!“ unterbrach Blauauge Donnerkralle. „Nein, ganz und gar nicht. Der ganze Clan freut sich immer über Jungen, das bedeutet nämlich auch immer: Neue Krieger, die der Clan immer gebrauchen kann. Der SchneeClan hat im Moment die wenigsten Krieger, weshalb wir sie gern willkommen heißen. So wie dich und Baumpelz.“, versicherte er ihr, dann fuhr er fort: „Nun, wir sehen uns morgen hier, bei Sonnenaufgang zur Morgenpatroullie. Unterwegs werde ich euch über das Gesetz der Krieger informieren und auch über uns und die anderen Clans, die den Wald und die Bergkette, dort, bewohnen. Ich werde euch die besten Plätze zum Jagen zeigen und alle anderen wichtigen Plätze im Territorium. Außerdem habe ich Seesturm und Mondherz aufgetragen, euch in den nächsten Tagen Nachhilfe im Kämpfen und Jagen zu geben, damit ihr richtige Clan-Krieger werdet. Und wenn du denkst, dass die Geburt deiner Jungen kurz bevor steht, darfst du jederzeit in die Kinderstube umziehen. Du kannst dich ja schon mal mit Hellstreif anfreunden, die Mutter meiner Jungen. Sie freut sich immer über Gesellschaft.“, erklärte Donnerkralle, nickte Blauauge nochmals zu, genauso wie Baumpelz, welcher das Gespräch mitgehört hatte und trabte über die Lichtung zu Sternensee um sich nun verarzten zu lassen. „Sternensee“ rief Donnerkralle in die Höhle der Heilerin, „bist du da?“. Ein Maunzen kam als Antwort und Sternensee trottete mit Veilchenjunges im Schlepptau aus der Kräuterhöhle. „Aber, da dürfen doch nur Heiler und Heilerschüler hinein!“ protestierte der Kater empört und erntet e einen eingeschnappten Blick von Veilchenjunges, welche mit erhobenem Schwanz zur Kinderstube stolzierte. „Ach, Donnerkralle. Vor dir stand eben die neue Heilerschülerin. Sie empfangen doch in wenigen Tagen ihre Schülernamen. Donnerkralle seufzte. „Vielleicht will ich selbst einfach nur nicht, dass sie erwachsen werden und sich den  Gefahren im Wald stellen müssen.“ gab er zu. Sternensee schnurrte mitfühlend. „Glaubst du, es ist deiner Mutter früher anders ergangen? Du und Sonnenpelz wart ihre einzigen Jungen und sie war unglaublich stolz als du zum Zweiten Anführer ernannt worden bist. Gleichzeitig hat sie aber auch Angst gehabt weil nun noch mehr Verantwortung und Gefahren auf dich warteten. Sonnenpelz war zwar immer ‚nur‘ Kriegerin aber sie hat sich schließlich auch Kämpfen gestellt. Sonnenpelz wird es bei ihren eigenen Jungen, die sie hoffentlich auch mal haben wird, nicht anders ergehen.“

„Ja, Sonnenpelz ist eine ausgezeichnete Kriegerin!“ erklärte Donnerkralle. Dann plötzlich starrte Sternensee hinaus auf die Lichtung, das Schnurren verklang und ihr Schwanz zuckte aufgeregt und leicht beunruhigt. Ihre Ohren zuckten und die Schnurrhaare bebten.  Plötzlich wurden Sternensees Augen wurden wieder klar und nachdem sie den Kopf geschüttelt hatte blickte sie Donnerkralle aus klugen Augen an. „War das ein Zeichen?“ fragte er, obwohl sich die Frage von selbst erübrigte. Natürlich war es das. Sternensee nickte. „Ich weiß aber nicht, was es zu bedeuten hat. Vielleicht offenbart mir der SternenClan bei Halbmond mehr. „Tut mir leid Donnerkralle, ich muss es jetzt Kräuter sammeln. Wir können irgendwann später nochmal reden.“, miaute sie, als sie Donnerkralles Wunden behandelt hatte. „Danke Sternensee.“ murmelte er, neigte kurz den Kopf und ging hinaus auf die Lichtung. Er meinte einen Hauch eines ihm bekannten Geruchs wahr zu nehmen, das hielt aber nur für einen Herzschlag an, weshalb er ihn nicht identifizieren konnte. Vielleicht der SternenClan Krieger, der Sternensee das Zeichen gegeben hat. Donnerkralle schüttelte den Kopf, damit sich seine Gedanken klärten und stakste dann zum Kriegerbau. Er ließ sich neben Schilfzahn nieder, welcher sich gerade mit Schwarzbein ein Kaninchen teilte und sah Beerenstreif und Honigbart sich die Zungen gaben.

Plötzlich stand die dunkel gestreifte auf. „Donnerkralle. Ich muss dir etwas gestehen.“, miaute sie, „Also, ich denke, dass ich morgen in die Kinderstube gehe. Wir, Honigbart und ich, bekommen Junge. Die Geburt lässt nicht mehr lange auf sich warten. Würdest du mit Buchenstern sprechen und einen neuen Mentor für Taubenpfote organisieren?“ fragte sie und knetete aufgeregt den Boden mit ihren Vorderpfoten. Erst jetzt fiel Donnerkralle die rundliche Form ihres Bauches auf. „Aber natürlich, Beerenstreif. Herzlichen Glückwunsch. Ich werde es später Buchenstern melden.“. So viele Junge für die nächste Zeit. Großartig!, dachte er. Kurz nickte er Beerenstreif nochmals zu und entdeckte die Schüler, welche sich alle um Weinpfote scharten um ihrer Geschichte des KampfClans zu lauschen.

Sie gestikulierte wild mit dem Schwanz um ihrer Erzählung Nachdruck zu verleihen und zuckte aufgeregt mit den Schnurrhaaren. Langsam verdunkelte sich der Himmel. Donnerkralle organisierte die Abendpatrouille und ging dann in den Bau. Er war erschöpft vom Kampf. Ich hoffe, du hast deinen Platz in den Reihen des SternenClans gefunden, Regenwolke. Eines Tages werden wir uns dort begegnen. , dachte Donnerkralle und dann fiel er in einen ruhigen Schlaf.   

KAPITEL IV

Es wurde Zeit, dass Buchenstern verkündete, wer mit zur Großen Versammlung käme, denn es wurde langsam dunkel. Vor einem halben Mond war Beerenstreif in die Kinderstube umgezogen und Buchenstern selbst hatte Taubenpfotes Ausbildung übernommen. Donnerkralle sah zum Himmel hinauf. Es war ein halber Mond vergangen seit der Schlacht mit dem KampfClan und seitdem war alles ruhig in der Gegend. Endlich trat Buchenstern aus seinem Bau und sprang auf den Alten Baumstamm. „Ich möchte mitteilen, wer mit zur Großen Versammlung kommt!“ rief er. „Donnerkralle, Krähentatze, Finkenpfote und Taubenpfote, Seesturm, Sonnenherz, Honigbart und Filzfell. Schilfzahn, du hast die Verantwortung. Lasst uns losziehen.“ Einige der Krieger verschlangen noch schnell die Frischbeute, Finkenpfote und Taubenpfote nicken ihren Genossen zu und trabten zu den Kriegern. Spatzenpfote, ihre Schwester sah ihnen sehnsüchtig nach. Ein helles Quieken erklang aus der Kinderstube. „Ich will mit! Bitte Buchenstern! Lass mich doch mitkommen!“ Blütenjunges löste sich aus Hellstreifs Griff und sauste an die Seite ihres Vaters. Donnerkralle leckte seiner Tocher liebevoll über den Kopf. „Später, Blütenjunges. Du wirst bald eine Schülerin und dann darfst du mit zu den Versammlungen. Das Junge legte die Ohren an und setzte zum Wiederspruch an, doch ein wütendes Fauchen von Hellstreif ließ sie schweigen und zurück zur Kinderstube trotten. Ihr kleiner Schwanz hing herab und sie sah der Patrouille sehnsüchtig nach. 

Das Jaulen der Anführer brachte Donnerkralle zum Schweigen, der gerade mit Seesturm, Adlerklaue vom BlitzClan und Fichtenpelz vom MondClan im Gespräch vertieft gewesen war. Er nahm seinen Platz unterhalb der Großen Felsen ein, einer Steinansammlung auf der die Anführer standen, wenn sie zu den Clans sprachen. Dornenstern erzählte, dass die Beute im BlitzClan gut liefe und seine Krieger einen Einzelläufer verjagt haben. Dann trat Buchenstern vor. „Der SchneeClan hat einen Streuner-Clan in der Nähe des Zweibeinerorts entdeckt. Sie nennen sich KampfClan. Nach einem Kampf, in dem unser Krieger Regenwolke gestorben ist, haben wir sie verjagt. Regenwolke weilt nun mit dem SternenClan. Außerdem haben wir zwei neue Krieger. Baumpelz und Blauauge waren ehemalige Mitglieder des KampfClans und sind nun Krieger bei uns.“ Buchenstern machte eine Pause und überhörte das Protestgejaul aus anderen Clans. „Auch Weinpfote, eine neue Schülerin, gehörte zu ihnen. Ansonsten läuft die Beute hervorragend und es gab keine weiteren Probleme im SchneeClan.“. Zustimmendes Gemurmel erhob sich unter den Mitgliedern des SchneeClans. Moorstern erzählte, dass im MondClan zwei neue Schüler ernannt worden waren, Spinnenpfote und Käferpfote. Außerdem berichtete er, dass sie HimmelsClan Geruch in ihrem Territorium gerochen haben. Sofort sprang Vogelstern auf. „Das stimmt nicht!“ rief sie entrüstet aus. Auch die Krieger fauchten und stäubten ihre Nackenhaare. „Wie kannst du es wagen meinen Kriegern so etwas zu unterstellen?“ fauchte Vogelstern. Moorstern allerdings blieb ruhig. „Vogelstern, lüg nicht! Alle wissen, dass es in den Bergen schwer ist, Beute zu finden, gerade wenn es Blattfall oder Blattgrüne ist.“ meinte er. „Der HimmelsClan hat sich daran gewöhnt in den Bergen zu leben und wir haben keine Beuteknappheit. Keiner meiner Krieger hat je die Grenze überschritten. Deine Krieger tun so etwas vielleicht, aber der HimmelsClan hat genug Anstand um auf dem eigenen Territorium zu jagen. Außerdem können wir gar nicht auf Feldern und Wiesen jagen.“

„Das klingt einleuchtend.“ mischte sich Dornenstern ein. Buchenstern setzte sich. Dies schien ihn nicht zu interessieren und er wollte sich anscheinend auch nicht einmischen, weshalb er über die versammelten Clans blickte unter welchen sich einige Himmels- und MondClan-Krieger wütend anfauchten. Donnerkralle stellte sich auf, um einzugreifen, falls seine Clan-Kameraden sich ihnen anschließen würden. „Da es ja anscheinend keine Lösung gibt, “ fuhr Moorstern fort „wenn der MondClan auch nur noch einmal Spuren vom HimmelsClan auf unserem Territorium findet, werden wir angreifen ohne zu zögern.“

„Da hast du ein gutes Recht zu, aber es wird nicht passieren.“ antwortete Vogelstern ruhig aber mit einem spitzen, herausfordernden Unterton. „Im HimmelsClan läuft alles gut, wir hatten ein kurzes Problem mit einem jungen Fuchs aber die Patrouille, angeführt von Ingwerduft, hat ihn vertrieben. Mehr gibt es nicht.“ berichtete sie und einige der HimmelsClan Katzen miauten zustimmend. „Dann können wir diese Versammlung als beendet erklären.“ miaute Moorstern und schnippte mit der Schwanzspitze bevor er die Felsen hinabkletterte, die anderen Anführer folgten ihm. 

Wieder zurück im Lager spürte Donnerkralle Aufregung. Sturmpfote kam angesaust. „Beerenstreif hat ihre Jungen bekommen!“ erklärte er freudig. „Das ist ja wunderbar.“, schnurrte Donnerkralle und begab sich zur Kinderstube. Beerenstreif lag ausgestreckt da und zwei Junge lagen neben ihr und schliefen. Donnerkralle sah die beiden genau an. „Sie sind wunderschön, “, sagte er zu Beerenstreif, „hast du schon Namen für sie?“. Beerenstreif sah auf. Die Erschöpfung der Geburt glimmte in ihren Augen die Freude und der Stolz allerdings schienen den ganzen Bau zu füllen. „Ja.“, antwortete sie, „Das dunklere heißt Kastanienjunges und das helle Haseljunges.“, erklärte sie. Donnerkralle nickte. „Ruh dich jetzt aus.“, riet er ihr. Dann verabschiedete er sich und nickte Hellstreif zu. Die Jungen schienen zu schlafen, denn sie waren komischerweise still. Donnerkralle ging nun zu Buchenstern in den Anführerbau. „Jetzt, wo der MondClan mit dem HimmelsClan zu tun hat, müssen wir an dieser Grenze nicht so stark aufpassen und können uns mehr darauf konzentrieren, dass die Streunderbande wirklich weg ist.“ miaute Buchenstern, nachdem er sich mit untergeschlagenen Pfoten hingelegt hatte. „Oder wir reißen mehr Territorium an uns.“ überlegte Donnerkralle laut. Buchenstern schüttelte bedächtig den Kopf. „Nein, ich denke das wäre falsch. Wir sind noch verletzt vom Kampf und haben unsere volle Stärke noch nicht zurück.“

„Nun gut. Da wirst du recht haben.“ Lenktne Donnerkralle ein. „Entschuldige mich, ich muss jetzt die Patrouillen einteilen.“, erklärte Donnerkralle. „Bis morgen.“, verabschiedete sich Buchenstern.

Donnerkralle neigte den Kopf, dann verließ er Buchensterns Höhle. Er ließ den Blick zum Kriegerbau schweifen und entdeckte einige der Krieger vor dem Bau und einige Silhouetten verrieten, dass sich im Bau auch einige Katzen befanden. Donnerkralle trottete zu ihnen. „Schilfzahn, Weißkralle, Krähentatze und Schwarzbein. Ihr geht morgen nach Sonnenhoch mit den Schülern trainieren. Ob Buchenstern mitkommt, kann ich nicht sagen. Ich übernehme die Morgenpatrouille zusammen mit Baumpelz, Blauauge und Eichenpelz. Schilfzahn, du gehst mit Sonnenherz, Spatzenpfote und Seesturm morgens auf Jagdpatroullie, trainieren könnt ihr am Nachmittag. Honigbart, du übernimmst die andere Jagdpatrouille bei Sonnenhoch und die Abendpatroullie kann dann Weißkralle mit Weinpfote und zwei Kriegern die frei sind übernehmen. Mausherz, du hältst heute Nachtwache, in Ordnung?“ die graue Kätzin nickte. „Dann sind jetzt alle Patrouillen eingeteilt.“, beendete Donnerkralle und nickte zum Abschluss, als Zeichen dass die Krieger gehen konnten. Die meisten legten sich in ihre Baue, nur wenige waren noch außerhalb des Kriegerbaus. Auch Donnerkralle legte sich auf sein Nest, drehte sich ein paar Mal im Kreis ehe er sich hinlegte und in einen ruhigen Schlaf sank.

Eine Pfote in der Seite weckte Donnerkralle. „He! Wach auf du  dumme Fellkugel, oder willst du die Morgenpatrouille verschlafen?“ fragte Eichenpelz. Schnell rappelte sich Donnerkralle auf. „Oh, naja, sind Baumpelz und Blauauge schon wach?“ fragte er um vom Thema abzulenken. Er machte eine schnelle Wäsche während Eichenpelz berichtete, dass die beiden schon seit Sonnenaufgang auf seien. „Gut, danke Eichenpelz. Lasst uns losziehen.“ sagte Donnerkralle nachdem er sauber war. „Du hast aber noch nichts gegessen.“, entgegne Eichenpelz. „Das kann ich während der Patrouille erledigen.“, antwortete Donnerkralle nur, schnippte mit dem Schwanz und trottete zu Blauauge und Baumpelz. „Seid ihr bereit?“, fragte Donnerkralle, worauf die beiden Krieger nickten. „Dann los.“, meinte er und trabte voraus durch den Dornentunnel. Er durchquerte die Vertiefung, die das Lager umgrenzte und setzte an der anderen Seite mit drei kräftigen Sprüngen hinauf. „Wir patrouilleren nun verstärkt an dem ehemaligen Lager des KampfClans.“, erklärte Donnerkralle und lief an der Grenze des Territoriums entlang, Eichenpelz lief ganz hinten und erneuerte die Duftmarken.

Unterwegs klärte er Blauauge und Baumpelz über das Clan Leben auf. Beide hörten aufmerksam zu und schienen sehr daran interessiert.

Als sie die Patrouille beendet hatten ging Donnerkralle zur Kinderstute. Er grüßte Beerenstreif und ging zu Hellstreif.

„Ich soll dir sagen, dass in fünf Sonnenaufgängen unsere Töchter zu Schülern werden.“, sagte er seiner Gefährtin. Hellstreif nickte und sah stolz auf ihre gemeinsamen Jungen. Sie und Donnerkralle tauschen einen langen Blick, dann zwängte er sich durch den niedrigen Eingang zurück auf die Lichtung. „Sturmpfote! Wechsle Beerenstreifs Nestmaterial und bringe ihr etwas zu essen.“, beauftragte der Kater. Der schildpattfarbene Schüler nickte und flitzte davon. Donnerkralle wartete noch auf ihn, dass er wiederkam. „Außerdem wirst du bald zum Krieger. Krähentatze meint, du wärst so weit.“, erklärte er. Sturmpfotes Augen weiteten sich. „Danke, Donnerkralle.“, miaute er leise und seine Stimme versagte. Der junge Kater verneigte den Kopf, seine Schwanzspitze zuckte aufgeregt und er flitzte zum Schülerbau.

 

KAPITEL V

„Ich bitte alle Katzen, die alt genug sind, ihre eigene Beute zu machen, sich hier unter dem Alten Baumstamm zusammenzufinden!“, Buchensterns Ruf schallte über die Lichtung und von überall her kamen Katzen herangetrottet. Donnerkralle stand von seiner Mahlzeit auf, die Sonne verschwand gerade hinter den Baumwipfeln und tauchte die Lichtung in ein orange- rotes Licht.

„Wir haben uns zusammengefunden, um einen neuen Krieger zu ernennen. Vor wenigen Sonnenaufgängen sind Haseljunges und Kastanienjunges geboren, die wir hiermit nochmals herzlich im Clan begrüßen.“, begann Buchenstern und nickte nun in Richtung Sturmpfote, „Trete vor, Sturmpfote… Ich, Buchenstern, Anführer des SchneeClans, rufe meine Kriegerahnen an und bitte sie, auf diesen Schüler herabzusehen. Er hat hart trainiert, um eure edlen Gesetze zu erlernen und diesen zu gehorchen und ich empfehle ihn euch nun als Krieger.“, Buchenstern sah nun auf Sturmpfote herab, „Sturmpfote, versprichst du, das Gesetz der Krieger einzuhalten und den Clan zu beschützen und zu verteidigen, selbst mit deinem Leben?“. Sturmpfote sah mit glänzenden Augen zu seinem Anführer hinauf. Seine Pfoten kneteten den Boden, seine Schwanzspitze zuckte. „Ich…“, er musste sich räuspern um seine Stimme zu kontrollieren, „ich verspreche es.“. „Dann gebe ich dir mit der Kraft des SternenClans deinen Kriegernamen. Sturmpfote, von diesem Moment an wirst du Sturmkiesel heißen. Der SternenClan ehrt dein Durchhaltevermögen und deine Klugheit und wir heißen dich als vollwertigen Krieger im SchneeClan willkommen.“, verkündete Buchenstern, sprang vom Alten Baumstamm, berührte Sturmkiesel an der Schulter, welcher seinem Anführer respektvoll die Schulter leckte. „Sturmkiesel! Sturmkiesel!“, rief der Clan im Chor. 

Nach der Zeremonie verteilte sich der Clan und alle gingen wieder an ihre Pflichten. Veilchenjunges, Blütenjunges und Tulpenjunges tollten vor der Kinderstube. „Ich bin die Heilerin und Blütenjunges, du bist Blütenstern. Tulpenjunges heißt jetzt Tulpenschweif und ich bin Veilchenblüte. Tulpenschweif ist Zweite Anführerin. Das Blatt ist ein Eindringling!“ jaulte Veilchenjunges. Donnerkralle schnurrte belustigt und trotette weiter.

Die Sonne versank gerade hinter dem Wald. Die Sonnenunterganspatrouille, angeführt von Honigbart, kehrte gerade wieder zurück und verteilte sich. Sturmkiesel saß nun bei den Kriegern. Donnerkralle nahm zwei Mäuse und trottete zu ihm.

„Hier, du musst dich stärken.“, miaute er und Sturmkiesel sah auf, „Heute Nacht steht deine erste Wache an, ruh dich nach dem Essen noch ein wenig aus, ich gebe dir dann Bescheid, wenn die Sonne verschwunden ist und du deine Wache beginnen musst.“.

„Vielen Dank, Donnerkralle.“, entgegnete Sturmkiesel und biss einmal von der Maus ab, „ja, das werde ich tun. Darf ich morgen den trotzdem mit auf eine Patrouille?“.

„Natürlich. Du führst mit Seesturm zusammen eine an. Ihr könnt noch Finkenpfote und Schwarzbein mitnehmen. In Ordnung?“

„Ja, danke Donnerkralle.“, Sturmkiesels Augen leuchteten begeistert. Mit einem Kopfnicken nahm Donnerkralle die Maus wieder auf und trabte zu Krähentatze, Eichenpelz und Weißkralle. Er setzte sich zu ihnen und aß gemeinsam mit seinen Freunden, als Buchenstern aus seinem Bau kam. Er blinzelte einen Moment und sah über die Lichtung. Als er Donnerkralle sah, zuckte er mit den Schnurrhaaren und winkte seinen Stellvertreter zu sich. Donnerkralle nickte den anderen zu und erhob sich.

Im Bau angekommen, bat ihn Buchenstern sich zu setzten.

„Ich brauche deinen Rat.“, begann Buchenstern, „Es geht um die Mentoren deiner Töchter. Um Veilchenjunges brauchen wir uns ja nicht kümmern, ihren Mentor wissen wir ja bereits. Aber was ist mit Tulpenjunges und Blütenjunges?“. Donnerkralle überlegte kurz. „Also ich wüsste einige. Seesturm und Mausherz wären bereit für ihre ersten Schüler. Mondherz und Eichenpelz hatten ebenfalls seit längerem keine mehr.“, schlug er vor, „mach dir ein paar Gedanken, wir werden es ja sehen und außerdem hast du noch ein paar Tage. Geb mir früh genug Bescheid, sodass ich es den zukünftigen Mentoren sagen kann.“.

„Danke Donnerkralle ich werde zwei von diesen auswählen. Sie alle haben es verdient. Und die andern werde ich dann auf jeden Fall für die Jungen von Beerenstreif oder Blauauge auswählen. Wie läuft die Jagd?“, fragte Buchenstern.

„Gut, es sind viele Tiere unterwegs.“

 „Du kannst mich auch meine in ein oder zwei Patrouillen einteilen, ich muss mal wieder raus hier.“

„Werde ich tun Buchenstern. Du kannst dich morgen zusammen mit Taubenpfote der Sonnenhochpatrouille anschließen. Bisher habe ich nur Honigbart und Sonnenherz dafür eingeteilt. Soll ich Taubenpfote Bescheid sagen?“

 „Ja, tu das und sag ihm dass wir uns bei Sonnenhoch am Dornentunnel treffen um zu trainieren.“

 „Gut, mache ich. Bis morgen.“

 „Gute Nacht.“.

Donnerkralle verließ die Höhle in der Buchenstern hauste und machte sich auf den Weg zum Schülerbau.Er vergewisserte sich, dass die Schüler noch wach waren, ehe er eintrat. „Taubenpfote?“

„Ja?“

„Du sollst morgen bei Sonnenaufgang am Dornentunnel sein, Buchenstern geht mit dir trainieren.“ „Ist gut.“ „Und die Sonnenhochpatrouille wirst du ebenfalls mitmachen. Also ruh dich jetzt am besten aus.“ „Mach ich, Donnerkralle. Danke.“ Der Zweite Anführer nickte den Schülern zu und verließ den Bau.

Die Sonne war schon länger untergegangen und es wehte noch der kühle Wind der Blattfrische. Donnerkralle plusterte sein Fell auf und trottete in sein Nest. Er war morgen erst bei der Sonnenuntergangspatrouille eingeteilt, also konnte er morgen ausschlafen. Er rollte sich neben Schilfzahn zusammen und die beiden Kater gaben sich ein wenig die Zungen. Allerdings wurden sie durch die beruhigenden, rhythmischen Bewegungen der Zunge schläfrig und sie legten sich bequem schlafen.

KAPITEL VI

Donnerkralle wachte erst kurz vor Sonnenhoch auf und die Sonne brannte auf seinen Pelz. Es war bereits brütend warm draußen und die meisten Katzen lagen im Schatten oder in ihren Nestern. Donnerkralle nahm sich einen Finken vom Frischbeutehaufen und rupfte ein paar Federn aus. Dann biss er in den Vogel und kaute genüsslich auf dem zarten Fleisch herum. Bald hatte er den Vogel verspeist und warf einen Blick in den Schülerbau. Weinpfote war im Moment als Einzige anwesend. „Weinpfote, magst du die Federn zu den Ältesten bringen und fragen ob jemand diese noch zusätzlich als Nestpolster haben möchte?“

„Aber ich habe heute schon die Ältestennester gesäubert.“

„Ich habe ja auch ‚zusätzlich‘ gesagt.“

Weinpfote schnaubte genervt, nahm die Federn auf und schlurfte zum Bau der Ältesten. Donnerkralle schüttelte den Kopf und sah sich um, was im Lager zu tun sein könnte.

Ihm fiel nichts auf, also ging er an ein schattiges Plätzchen und putzte ein Fell gründlich. Dadurch entfernte er glücklicherweise auch noch einen Teil des warmen Winterfells. Nach der Wäsche streckte er sich und döste ein wenig.

 

An den folgenden Tagen änderte sich das Wetter nicht. Es wurde zwar nicht wärmer aber auch nicht wirklich kühler. Die Tage waren lang und die Luft trocken. Nur nachts kühlte es sich etwas ab und einmal hatte es einen kurzen Schauer gegeben der die Trinkpfützen im Lager etwas aufgefüllt hatte.

Buchenstern hatte soeben eine Versammlung einberufen – die Schülerzeremonie von Blütenjunges, Veilchenjunges und Tulpenjunges. Die drei waren herausgeputzt und saßen vor dem Alten Baumstamm. Buchenstern sah auf die Kätzinnen herunter.

Er hob seine Stimme: „Blütenjunges, trete vor!“ begann er. Die kleine sandfarbene Kätzin machte einige zittrige Schritte nach vorn. Buchenstern fixierte einen dunkelgrauen Kater in der Menge.

„Seesturm. Du bist nun lange genug Krieger und hast genügend Erfahrung gesammelt um deine erste Schülerin auszubilden. In Schilfzahn hattest du einen herausragenden Mentor und ich bin davon überzeugt, dass du deine Fähigkeiten, Ruhe zu bewahren und vor dem Handeln zu überlegen an die Schülerin Blütenpfote weitergibst.“. Seesturms Augen glänzten vor Stolz und er berührte Blütenpfotes Nase mit der seinen. Mentor und Schülerin setzten sich an den Rand der Versammlung nebeneinander.

„Veilchenjunges, trete vor.“, schallte Buchensterns Stimme über das Lager und das Junge tat was von ihr verlangt wurde. „Veilchenjunges, du wirst einen anderen Weg einschlagen als deine Schwestern. Sternensee wird deine Mentorin sein und dich in die Welt des Heiler-Seins führen und begleiten. Sternensee, ich bin überzeugt, dass du dein ganzes Wissen an diese Schülerin, die von nun an Veilchenpfote heißt, weitergibst.“

Sternensee und Veilchenpfote berührten ihre Nasen und nun saß da nur noch Tulpenjunges.

„Tulpenjunges, nun bist du dran, trete vor.“, aber anstatt vorzutreten machte Tulpenjunges zwei riesige Sätze nach vorn. „Mondherz. Deinen letzten Schüler konntest du leider nicht bis zum Ende der Ausbildung begleiten. Wir trauern immer noch um Rebenpfote und Traubenpfote, aber nun wirst du nach langer Zeit endlich wieder einen neuen Schüler ausbilden. Tulpenpfote wird die Glückliche sein. Ich bin überzeugt dass du deine Gewandheit und deinen Jagderfolg an diese junge Schülerin weitergibst.“.

Tulpenpfote und Mondherz berührten sich an den Nasen und der Clan begrüßte die neuen Schülerinnen bei ihren neuen Namen: „Blütenpfote! Veilchenpfote! Tulpenpfote!“. Mentoren und Schüler wurden beglückwünscht und die Versammlung löste sich langsam auf.

Impressum

Texte: Celina Gröger
Bildmaterialien: Andreas Hafenscher | webnfoto.com Schriftarten: Admiration Pains, Georgia Belle Skinny Medium | dafont.com
Tag der Veröffentlichung: 13.06.2013

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