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EPILOG


„HI PAC!“ miaute Akim, als er seinen Freund im Garten herumstreunen sah. Er rieb sich am Bein seines Riesen. Dieser beugte sich hinab und strich über seinen Kopf. Akim schnurrte und kratze an der Tür. Der kleine Riese ließ ihn hinaus und er trottete zu seinem Freund.
Pac stubste ihn freundschaftlich mit der Nase an die Schulter und setzte sich.
„Was gibt’s neues?“ mischte sich eine dritte Stimme dazu und Mabel gesellte sich zu den Katern. „Mabel!“ rief Akim und trabte auf die Kätzin zu. Akim und Mabel hatten bereits einmal Jungen bekommen und hatten sich immernoch so lieb wie am ersten Tag.
„Ach, meine Riesen...“ murmelte Akim nun betrübt. „Gestern wollten sie mich wieder schlagen..“ murmelte er „aber zum Glück konnte ich mich unters Sofa retten. Immer wollen sie mir böses. Ich halte es nicht mehr aus! Selbst die Kleinen ziehen an meinem Schwanz und werfen mich mit meinem Ball ab.“. Mabel leckte Akim kurz über das Ohr. „Was willst du tun?“ fragte sie und sah ihn mit schiefem Kopf an. „Ach... ich weiß nicht. Wahrscheinlich werde ich.. naja, also.“ stotterte er. Pac schnaubte. „Was?“ fragte er und scharrte mit einer Pfote am Boden.
„Wahrscheinlich werde ich weglaufen.“ erklärte Akim und sah Mabel und Pac an. Sie waren die besten Freunde, seit Akims Bruder Momo verschwunden war. Riesen hatten ihn eines Abends weggebracht. Pac und Mabel verlassen zu müssen schmerzte Akim in der Seele. „Nein!“ protestierte Mabel und drückte sich fest an ihn. „Ich lasse dich nicht gehen.“, fügte sie leiser hinzu.
Pac schnippte mit der Schwanzspitze. „Du Hund!“ schimpfte er. „Wer verlässt freiwillig seine Riesen?“. Akim sah zu Boden. Er schämte sich gewaltig. Wie konnte er sowas sagen? Aber er konnte nicht mehr. Wieso mussten ihn ausgerechnet solche Riesen aufgenenommen haben? Mabel sah ihm mit ihr grünen Augen intesiv an. „Wenn du gehst, komme ich mit. Ich würde es nicht ertragen, ohne dich zu sein.“ erklärte sie schließlich. Pac starrte die beiden entsetzt an. Unsicherheit legte sich über sein Gesicht. „Aber...aber...“ er schluckte. „Ihr könnt mich doch nicht hierlassen!“ rief er aus. „Entweder du kommst mit, oder du bleibst hier!“ schnaubte Mabel.
„Ich werde es mich überlegen.“ murmelte Pac und sprang über den Zaun in seinen Garten.
„Wann willst du aufbrechen?“ fragte Mabel und setzte sich Akim gegenüber.
Dieser sah zum Himmel. „Sobald die Bäume wieder Blätter tragen.“ erklärte er und rieb den Kopf an Mabels. „Danke.“ murmelte er. „Ohne dich würde ich das nicht schaffen.“

KAPITEL I


Langsam schlich sich Akim aus dem offenen Fenster. Heute war der erste heiße Tag gewesen und die Riesen hatten das Fenster weit offen gelassen, sodass sich Akim davonschleichen konnte. Er durchquerte den Garten des Nachbarkaters Paule und überquerte den Schwarzstrich auf dem die Brüller immer fuhren. „Pac!“ zischte er. „Pac!“. Er schnüffelte und Pacs Geruch überflutete ihn. Plötzlich landete ein Gewicht auf ihm. Akim kreischte auf und wand sich am Boden. Über ihm hörte er ein höhnisches Lachen. Diesen Moment nutze Akim und biss in die Pfote die auf seinem Vorderbein stand. Sein Angreifer kreischte wütend auf. „Spinnst du?“ erkannte er letztendlich Pacs Stimme.
Das Gewicht ging von ihm und Akim schüttelte sich. „Das sollte ich eher dich fragen!“ fauchte Akim, „Was sollte das?“. Der schwarz-weiße Kater schnurrte. Er hatte nicht immer bei Riesen gewohnt. Einst, als er noch etwas jünger war hatte er sich selbst Essen gefangen und sein Revier verteidigen. Akim hatte ihn zwar nicht besonders bewundert, doch nun würden ihnen keine andere Wahl bleiben, als genau das nun zu tun. Pac hatte ihm und Mabel das alles beigebracht. „Du musst kämpfen könne, wenn du nicht mehr bei Riesen lebst.“ erkläte er und zuckte mit den Schnurrhaaren. „Ich rieche Mabel.“ meinte er schließlich und Akim schnupperte intensiv. Nach einigen Momenten konnte er Mabels Duft erkennen und sah seine Geliebte aus einem Busch treten. Sie begrüßte ihre Freunde mit einem Schwanzschnippen. „Seid ihr bereit?“ fragte sie mit Unsicherheit in der Stimme. Akim konnte ihren Schmerz verstehen. Sie liebte ihre Riesen und es waren die freundlichsten, die Akim jeh getroffen hatte. „Ich danke euch beiden.“ miaute er. Seine schildpattfarbene Freundin sah ihn liebevoll an und Pac schnurrte. „Na dann... lasst uns aufbrechen.“
Insgeheim freute sich Akim. Endlich war er der täglichen Tortur entkommen und konnte frei sein. Er hatte sich sowieso in den letzten Tagen fast die gesamte Zeit draußen aufgehalten. Pac hatte ihm und Mabel jagen gezeigt und das würden sie nun nutzen müssen. „Okay, als erstes gehen wir, bis die Sonne aufgeht, dann essen wir etwas und ruhen uns aus.“ erklärte Pac, der anscheind vorhatte die Führung zu übernehmen. Er sprang gelenkig über den Zaun und Mabel folgte ihm mit einem letzten Blick zu ihrem alten Heim. Als Letzter folgte Akim. Er lief dicht hinter Mabel und ihre Schwanzspitze kitzelte ihn an der Nase.
Er inhalierte ihren Duft und spürtem, wie genug Kraft in ihn schoss und er dachte, er könne stundenlang so weiterrenen. Ab und zu, kamen sie an einem Schwarzstrich vorbei, doch es rannten nicht viele Brüller dort entlang. Die Riesen darin starrten auf den Schwarzstrich und schienen die Katzen gar nicht zu riechen. Die Drei jedenfalls konnten selbst vor dem Gestank kaum etwas anderes wittern.

Bald fand sich Akim in einem Tal wieder. Mausgeruch überlutete ihn. „Pac? Können wir eine kleine Pause einlegen? Ich habe Hunger!“ fragte Mabel. Pac zuckte mit den Ohren, nickte und glitt unter ein Gebüsch. Akim konnte Flügelschläge hören und Pac trat mit einem Vogel im Maul wieder heraus. Es war einer dieser schwarzen Vögel mit oragenem Schnabel. „Amsel?“ fragte Mabel. Pac nickte nur. Akim schnurrte dann spannte er sich an. Eine Maus knabberte zwischen Farn an einem Samenkorn. Akim schlich sich an und erinnerte sich kurz an die Jagdtechnik, welche Pac ihm beigebracht hatte. Auf leichten Pfoten glitt er voran, bis er nur wenige Pfotenlängen von der Maus entfernt war. Er sprang ab und landete direkt auf der Maus und biss ihr in den Hals. Stolz legte er seinen Fang neben die Amsel und Pac und Mabel kamen beide mit je einer Maus im Maul hinzu. Akim nahm sich seine Maus und biss hinein. Das noch warme Blut floss in seinen Mund und er musste erstmal schlucken, bevor er kauen konnte. Bald hatte er seine Maus verspeißt. „Was machen wir mit deiner Maus, Pac?“ fragte er nun, denn alle lagen ausgestreckt dar und leckten sich die schmerzenden Pfoten. Akim war noch nie so lange am Stück gelaufen und diese Kiefernnadeln hatten ihm stark in die Ballen gestochen. Gerade zog er sich einen Dorn aus dem dem Ballen, als Pac antwortete: „Wir nehmen sie mit. Wer weiß, wieviel Beute an unserem Übernachtungsplatz ist.“. Mabel hielt inne. „Wo schlafen wir denn?“ fragte sie neugierig „Schleichen wir uns in einen Riesen-Bau?“. Pac schüttelte belustigt den Kopf „Nein, wir werden uns unter einen Busch legen und es mit etwas Moos polstern.“ erklärte er.

Am Abend hatten die Katzen das Tal verlassen und waren in einem Wald angekommen. Sie hatten noch ein wenig Beute gefangen und lagen nun zusammengerollt in ihren Moosnestern. Mabel lag dicht bei Akim und er konnte ihr Fell an seinem spüren. Akim rollte sich unruhig hin und her. Er konnte sich nicht vorstellen, selbst im Regen so zu schlafen. Er sah zu den Sternen hinauf. Er vermisste sein weiches Nest bei den Riesen. Dennoch war er froh ihnen endlich entkommen zu sein.
Nachdem er nach der Hälfte der Nacht nicht geschlafen hatte, schlüpfte er aus dem Gebüsch und begann zu jagen. Er hatte einen ordentlichen Beutehaufen angeschleppt und fiel schließlich erschöpft in sein Nest.

KAPITEL II


Eine Pfote in der Seite wecke Akim. Die Sonne schien gerade ins Nest und es kam ihm vor als wäre er erst vor wenigen Momenten eingeschlafen. Er schüttelte den Kopf und blinzelte. Er blickte in Pacs Augen. „Mann, wo kommt das ganze Essen her?“ rief Mabel von draußen. Sie schleppte die gesamte Beute gerade in den Bau. „Das reicht ja für eine geramte Riesen-Familie!“ rief sie aus. In diesem Moment hörten sie ein bösartiges Knurren und hinter sich Zähne fletschen.
Die Katen wirbelten herum und sahen einem ausgemergeltem Fuchs entgegen, dessen Augen kampflustig blitzten. Mabel nahm eine Maus, die Akim gestern gefangen hatte und schmiss sie dem Fuchs hin. Dieser beachtete es aber nicht sondern krachte in den Bau. Er visierte Pac an, aber diesen Moment nutzte Akim und sprang den Fuchs von der Seite an. Er hieb mit den Krallen auf seine Schulter ein und zog sich zurück, ehe der Fuchs nach ihm schnappte und nur um Pfotesbreite seinen Schwanz verpasste. Mabel sah ihn mit glitzernden Augen an, als sie ein wütendes Fauchen hörten und sahen, dass Pac dem Fuchs auf die Schultern gesprungen war und sich in seinem Nacken verbissen hatte. Der Fuchs wirbelte hin und her, wand sich von einer Seite zur anderen und versuchte, Pac zu beißen.
Akim und Mabel um rundeten den Fuchs, dann sprangen sie ihn zugleich an und fuhren seine Flanken entlang. Mabel biss noch in seinen buschigen Schwanz, dann retteten sie sich in den Schutz des Busches. Pac sprang ebenfalls von seinem Rücken, preschte los und kletterte auf einen Ast, der direkt über dem Fuchs war. Doch dieser sprang gerade auf Akims und Mabels Gebüsch zu. Akim zog erschrocken die Luft ein. Jedes Haar an seinem Körper war gesträubt. Mabel neben ihm fuhr aufgeregt die Krallen ein und aus. Dann schoss sie aus dem Gebüsch, am Fuchs vorbei. Er rannte ihr ungeschickt hinterher und eine Pfote blutete, wo Mabel ihn gebissen hatte.
Diese blieb unter Pacs Ast stehen und lockte den hungrigen Fuchs dorthin. Gerade als er sie anspringen wollte, ließ sich Pac mit einem wilden Kampfgeheul vom Ast fallen und landete auf dem Kopf des Fuchses. Mabel bearbeitete seine Schultern mit den Krallen und auch Akim biss ihm in den Nacken.
Der Fuchs strampfelte wild und jaulte entrüstet auf. Er wandte sich hin und her schulg mit dem Schwanz. Schließlich ließen die Katzen von ihm ab, kauerten sich auf den Ast und der Fuchs zog sich humpelnd und taumelnd davon. Mabels Augen glänzten zwar noch etwas ängstlich allerdings waren sie auch mit Stolz erfüllt. „Glückwunsch!“ brach Pac plötzlich die Stille. „Ihr habt euren ersten Kampf gehabt.“. Er leckte sich seine Schulter wo der Fuchs ihn böse gebissen hatte. Ein paar Stellen bluteten an Akims Körper, wo ihn der Fuchs bei seinem Versuch frei zu kommen getroffen hatte. „Alles in Ordnung?“ fragte Mabel liebevoll und betrachtete Akims Wunden. „Alles halb so wild.“ brüstete sich Akim. Er würde auf keinen Fall zugeben, wenn ihm etwas wehtat. „Lass uns essen. Das wird ein Festmahl.“ rief Pac von unten mit einer fetten Maus im Maul. Akim und Mabel gesellten sich zu ihm und bald waren sie satt. Einige Mäuse und kleine Vögel waren noch übrig. „Hier gefällt es mir.“ miaute Mabel, als sie mit ihrer Fellpflege fertig war und Akim ansah fuhr sie fort: „Solange dieser Fuchs nicht wiederkommt!“. Akim leckte ihr liebevoll übers Ohr. „Hier gibt es genügend Beute. Lasst uns doch hier bleiben.“ schlug Akim vor. Pac schüttelte den Kopf: „Ich fürchte es gibt hier schon Katzen, die dies als Revier nehmen.“. „Wie recht du hast...“ knurrte eine Stimme hinter den Katzen. Akim stand auf und stand einem kleinen Kater gegenüber. Er war dunkelbraun getigert und hatte ungepflegtes Fell. „Du riechst nach Riesen! Hah!“ rief es verächtlich. Pac trat neben Akim und baute sich auf. „Krop!“ zischte er. Verunsichert stellte der Kater, anscheinend Krop, die Ohren auf. Nach einem langen Augenblick miaute er: „Pac!“. Dieser nickte nur und Krops Schulterfell glättete sich.
„Was treibt dich hierher?“ fragte Krop nach einer Weile, als er eine von Akims Mäusen gefressen hatte „Und wen hast du da mitgebracht?“. „Das ist Akim mit seiner Lebensgrfährtin Mabel.“ erklärte Pac und schippte in die Richtung von Akim und Mabel. Sie hatte sich dicht an Akim gesetzt. Anscheindend traute die dem alten Kater nicht ganz. „Mabel, Akim, das ist Krop. Wir waren früher sowas wie Nachbarn...“ erklärte Pac und ihnen. „Der ganze Wald hat über Dich geredet, als du zu den Riesen gegangen bist. Holund hat mit seinem Gefolge dein Revier übernommen.“ erzählte Krop weiter. „Sein Gefolge? Das waren füher doch nur Jusar, Nara und Phil?!“.
Während die Kater ins Gespäch vertieft waren, stahlen sich Akim und Mabel davon. Als sie ein paar Sprunglängen gelaufen waren, blieb Mabel stehen. „Akim... ich muss dir etwas sagen.“ begann sie, „Ich werde Jungen bekommen.“. Akim stellt überrascht die Ohren auf. „Wie schön.“ schnurrte er.

Krop hatte die Nacht bei den Katzen verbracht, da sie auf seinem Revier waren. Er hatte nicht mehr viel Kraft und Akim hatte sich bereit erklärt für ihn mitzujagen.

Impressum

Texte: Celina Gröger
Bildmaterialien: Coverschriftart: Lauren Thompson; Coverbild: Celina Gröger
Tag der Veröffentlichung: 22.05.2012

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