Für gewöhnlich bedanke ich mich hier immer bei all
meinen LeserInnen, den BloggerInnen,
den BetaleserInnen, dem Korrektorat,
den TestleserInnen, den Menschen, die mich in
diesem Lebensabschnitt inspiriert und unterstützt haben,
sowie meinen Freunden, aber vor allem meinen Eltern.
Diesmal möchte ich – neben all den Erwähnten – dem
Leben und dem Schicksal selbst danken.
Ich lebe ein Leben voller Abenteuer und Herausforderungen.
Bin mit Gesundheit, einem Dach über dem Kopf,
Hobbys und einem Job gesegnet, die mir Möglichkeiten
eröffnen, die offen gestanden nur wenigen geschenkt werden.
Ich bin privilegiert, zwei gesunde Arme und Beine,
die große Liebe meines Lebens erlebt
und jedem ‚Lass das sein, das kannst du nicht’,
das Gegenteil bewiesen zu haben.
Ich habe lernen dürfen, nicht nur über den Tellerrand zu blicken,
sondern auch dort zu leben und daran zu wachsen.
Ich kann Wünsche und Träume sammeln und
sie nach und nach verwirklichen.
Das alles nur, weil das Leben mir die Chance, das kämpfende
Herz, den Dickkopf und eine blühende Fantasie vermacht hat.
Und Menschen zur Seite stellte, die mir Flügel verliehen haben.
DANKE!
© 2017 Celeste Ealain
Alle Rechte vorbehalten
Umschlaggestaltung: © Viktoria Petkau, www.GedankenGruen.de
Korrektorat/Lektorat: Carolin Meyer
Portrait: © Peter Berger, www.peterberger.at
ISBN:
Printed in Germany
Teil 3 der ISAY-Trilogie: Teil 1: Ich bin … das Ende (Bestseller auf Amazon in der Kategorie Sci-Fi/Vampirstorys im Jahr 2014), Teil 2: Ich bin … das Chaos.
Dieser Roman enthält Passagen, die für Jugendliche unter 16 Jahren nicht geeignet sind.
Alle Personen und Namen innerhalb dieses Romans sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden Personen sind zufällig und nicht beabsichtigt.
Dieses Dokument ist doppelt urheberrechtlich geschützt!
Die Aufgabe der Wächter schien simpel zu sein. Die extraterrestrischen Wesen sammeln auf der Suche nach einer neuen Heimat Spezies von sterbenden Planeten, nur um sie auf geeignetem Grund in den Unweiten des Universums frisch anzusiedeln. Ladungen voll schlafender Kreaturen, Pflanzen, aber auch Ei- und Samenzellen werden im Bauch riesiger Raumschiffe aufgenommen. Alles passiert, um große, durchmischte Kulturen zu gewährleisten und lebensfähige Individuen mit gelöschtem Gedächtnis, passenden Nährstoffen und nötiger Immunisierung nach langer Reise auszusetzen. Für alle beginnt die Jahreszählung bei null, in der Hoffnung, dass das galaktische Aussterben hinausgezögert wird, reine Spezies erhalten bleiben und womöglich auch Fehler bereinigt werden, die diese Rassen beim ersten Anhieb nicht vermeiden konnten …
Doch diese Arche Noah der Wächter schlug aufgrund eines groben technischen Gebrechens auf dem Erdboden von Perlon 2 auf, mit Fracht, die niemals auf diesem Grund hätte gesetzt werden sollen. Vor allem nicht gemeinsam: die Menschheit und die Huraten. Letztere sind nach Auffassung der Menschen eher als Vampire zu betrachten, mit den Ausnahmen, die den Klischees nächteraubender Horrorstorys entsprungen sind. Diese Vampire ernähren sich zwar von Blut und scheuen das Sonnenlicht, jedoch haben sie einen Herzschlag, atmen, leben länger, aber sterben eines Tages. Auch Kruzifixe, Pflöcke ins Herz, abgetrennte Köpfe, Weihwasser und Silber haben in dieser vorliegenden Story keine Bewandtnis.
Doch wie sollte es anders sein, so waren die Grundvoraussetzungen auf diesem Planeten nicht gegeben. Die Immunisierung der Arten – sowohl Tiere als auch Menschen, Vampire und Pflanzen — war nicht vollends durchgeführt worden. Nur rund ein Fünftel der beherbergten Spezies dieser zwei Ursprungsplaneten konnte sich akklimatisieren und auf neuem Grund kultiviert werden, wodurch die Grundversorgung der Vampire zusammenbrach. In der Not fanden sie jedoch heraus, dass das Blut der Spezies Mensch völlig ausreichend für den Fortbestand war, und die Unterjochung begann.
Nach über dreihundert Jahren mussten sich die letzten überlebenden Wächter im Raumschiff eingestehen, dass dieses feindliche Klima nicht nur für sie selbst, sondern auch für die Menschheit künftig den Tod bedeuten würde. Sie standen nahe vor dem Aussterben und jegliche Bemühungen, die Spezies der Vampire über mentale Einwirkungen zu zügeln, schlugen fehl. Der letzte Versuch brachte einen Hybrid aus Vampir, Mensch und Wächter hervor: Apo.LYps oder von den Vampiren liebevoll Objekt Silena 2 genannt. Von den Menschen großgezogen, verstoßen und ausgesetzt, hätte sie sich niemals zu träumen gewagt, dass ihr einziges gezüchtetes Ziel es war, die Menschheit zu retten und der Herrschaft der Vampire auf drastische Weise Einhalt zu gebieten. In ihrem Blut tickte eine Zeitbombe, von der sie nichts wusste und deren Auswirkungen nur jene Vampire befielen, die von ihr kosteten. Doch durch die zarten Bande und entstehende Liebe zu ausgerechnet Edrian, einem Vampir, ließ sie die Aufgabe als Waffe, die in ihren Genen stand, vergessen und ihre eigenen Ziele verfolgen. Jedoch mit fatalen Konsequenzen: Neben den Vampiren und den Sympathisanten (Vampire, die neue Nahrungsquellen anstreben und mit den Menschen friedlich kooperieren) entstand eine neue Mutation durch die Zuführung von Silenas Blut. Diese mutierende Spezies konnte keine Menschen mehr als Nährstoffquelle nutzen, was vorerst als Vorteil galt. Die sogenannten Gewandelten entwickelten auch Immunität gegen das Sonnenlicht, wurden stärker, vertrugen bedingt menschliche Nahrung … Jedoch hörte die Mutation nicht auf und keiner wusste, wie die Langzeitwirkungen aussehen würden.
Nach dem katastrophalen Wüten von Asrael – Silenas Hybridhalbbruder – schrumpften die Bestände aller bestehenden Spezies merklich zusammen. Sie waren erstmalig in der Zeit auf Perlon 2 gezwungen, aus ihren langjährigen Verstecken zu kriechen und als Einheit zusammenzuhalten. Gegen einen Endzeitgegner, der nur die Auslöschung allen Lebens und die Gründung seiner eigenen Rasse als Ziel sah. Geblendet, verunsichert und getäuscht wandte sich Silena zu Beginn von ihrem Liebsten Edrian ab und Asrael zu. Nur um dann zu erkennen, wie stark ihre Verbundenheit zu dem Vampir trotz aller Widrigkeiten war. Letztendlich war es ein Kurzschluss im gestrandeten Raumschiff, der ein weiteres Raumschiff der Wächter aus den Tiefen der Unendlichkeit herbeilockte. Im letzten Augenblick konnte dadurch dem Chaos in den fünf bestehenden Kolonien ein Ende gesetzt werden. Sie vernichteten Asrael, um Schlimmeres zu vermeiden. Natürlich blieben den Wächtern die ungeplanten Entwicklungen der letzten Jahre nicht verborgen. Sie erblickten Unreinheit der ursprünglichen Spezies, einen schwangeren, unerlaubt produzierten Hybriden (Silena) und sich fast zum Aussterben dezimierte Völker. Alle auf einem Planeten, auf dem sie niemals vorgesehen waren. Wie die Wächter auf das Gesehene reagieren werden und wie ein für alle Mal Frieden zwischen den Kulturen entstehen wird, ist fraglich … Aber vielleicht kann der finale Teil der ISAY-Trilogie euch darüber in Kenntnis setzen ;).
Viel Spaß beim Lesen
Eure CELESTE
Als Silena diese mentalen Worte inhalierte, fühlte sie sich plötzlich kilometerweit von all dem Geschehen entfernt.
„Um künftigen Schaden zu verhindern, müssen wir die Streuung unterbinden. Vor allem jetzt, da du selbst Leben in dir trägst, dessen Entwicklung wir nicht vorhersehen können.“
Dieser eine Satz der Wächter vermischte sich mit Edrians Ängsten, Zweifeln und letzten Worten, bevor sie das Raumschiff betreten hatte. Er hatte sie bereits gewarnt, dass die Außerirdischen Asrael in einer Millisekunde vaporisiert hatten und gewiss auch ihre künstliche Erscheinung insgeheim nicht billigen würden. Dann sprangen ihr Bilder von intimen Momenten mit Edrian in den Kopf. Ihre eng umschlungenen Körper, die Hitze, die Küsse, die schweißtreibende Vereinigung … Wie ist das nur möglich? Ich bin schwanger? Wie konnte ein Hybrid – also ein Genpool aus verschiedenen Spezies und Zutaten wie aus einem Horrorrezept – empfänglich sein für den Samen eines beinahe reinen Wesens? Silena wusste nicht, ob sie schreien wollte oder sich auf ihren gerade instabil werdenden Kreislauf konzentrieren sollte. Ihr Herz raste, ihr Kopf war wie in Watte gepackt und ihr Mund so trocken … sie hätte fast Sand auf ihrer Zungenspitze spüren können.
Deine Zweifel sind berechtigt, Apo.LYps, hörte sie den Anführer der Wächter mental zu ihr sagen. Es ist keine Laune der Natur, sondern ein ungeplanter Nebeneffekt durch die Forschungen von ISAY. Er hatte alles daran gesetzt, um die Rettung der Rassen sicherzustellen. Er schreckte hierbei auch nicht davor zurück, verbotene Substanzen beizumischen, um das Abstoßen der verschiedenen DNA-Stränge zu vermeiden. Die Langzeitwirkungen und die Entwicklung der genetischen Informationen waren nicht vorhersehbar. Auch für eine Simulation reichte offensichtlich nicht die Zeit. Des Weiteren können wir nach heutiger Sicht trotz unserer weiterentwickelten Technologie nicht nachvollziehen, wie diese Kreuzung entstehen konnte. Die Entscheidung jedoch, ob diese Unreinheit weiterhin gestattet bleibt oder nicht, haben wir noch nicht getroffen, Apo.LYps. Dennoch sind wir bereit, eine Lösung zu Gunsten deines Lebens zu finden, solltest du dich bereit erklären, ISAYs streuenden Fehler einzudämmen.
Eine Lösung zu Gunsten meines Lebens … streuenden Fehler eindämmen … Silena musste schlucken, denn sie wusste plötzlich, dass, welches Ultimatum auch immer ihr nun offenbart werden würde, es um ihr Leben ging. Und ihre kommende Aufgabe würde ihr gewiss nicht gefallen. Doch schlagartig kamen ihr neue Bilder in den Sinn. Sie sah sich mit einem Baby im Arm und Edrian, der auf sie zukam. Es war ihr unmöglich einzuschätzen, wie er auf diese Neuigkeit reagieren würde. Käme ein breites Lächeln auf diesem Gesicht zustande oder würden Verunsicherung und Ablehnung sich nicht kaschieren lassen? Silena wusste selbst noch nichts mit dieser Information anzufangen. Eine Mutterschaft war in ihrem rasanten Leben auf der Flucht und zwischen hasserfüllten und neugierigen Augen verschiedener Rassen und Kolonien noch nicht eingeplant gewesen. Sie hatte sich nicht einmal die Zeit genommen darüber nachzudenken, ob sie überhaupt Kinder in diese Welt setzen wollte. Und nun das. Doch Silenas Fantasie setzte einfach nicht aus und nun konnte sie kalkulierende und kühle Blicke auf ihrem bald geschwollenen Leib spüren. Dutzende Augenpaare, die im Zwielicht golden oder blau leuchtende Umrandungen der Iriden zeigten, also Gewandelte und Vampire, die diese Situation studierten und sich eine Meinung bildeten. Dann Gruppierungen von Menschen, die ihr skeptisch bei diesem Bild ausweichen würden. Als würden sie dies nicht ohnehin bereits tun, im Hinblick ihrer Fähigkeit, zerstörerische blaue Feuerbälle zu werfen. Dabei wollte Silena einfach nur Frieden finden und einen Platz, an dem sie hingehörte und niemand sie mied oder ausschloss. Scheinbar war ihre Zukunft so nicht gestrickt. Trauer überrollte sie und sie fühlte sich wie so oft hilflos und allein. Instinktiv tastete Silena nach ihrem bis jetzt flachen Bauch und musste laut schlucken. Wie werden erst die anderen auf diese Nachricht reagieren? Mit Angst, Abneigung oder Zweifel?
Bei all der Gehirnakrobatik hatte Silena den Ausführungen der Wächter nicht mehr folgen können. Zu überfordert war sie mit ebendieser Situation. Alles, was sie noch hörte, war: Bist du bereit, die Bürde für das Leben der anderen zu tragen?
Und hier saß er nun. Niemals hätte Magnus es für möglich gehalten, dass er einmal höchstpersönlich hinter einem der brachialen dunklen Podeste sitzen würde. Von hier aus wurde auf das Volk herabgeblickt und Entscheidungen getroffen. Über sich die hohen, punktuell in Gold geschmückten Decken, große Rundbögen, die die Wände verzierten, und massive Säulen aus weiß-grau meliertem Stein. Sie strahlten majestätische Kühle aus, was wohl bei den überhitzten Gemütern bei Streitdiskussionen in dieser Halle auch notwendig war. Hinter Magnus hing ein in gelben Farbtönen gehaltenes Gemälde, das Risse und Löcher aufwies. Ein kleines Souvenir der Unruhen, die die letzten Monate durch die Kolonien gefegt waren. Jedes gesprochene Wort hallte und hier wurde noch in Dokumenten geblättert, anstatt von elektronischen Unterlagen abgelesen. Bisher kannte Magnus nur die Rolle des überengagierten, nervösen Blutfarmdirektors, der versuchte an Orten wie diesen seine Erfolge vor den Ratsmitgliedern auszuschmücken, um ihre Gunst zu gewinnen. Damals wie auch heute wollte er Anerkennung und Macht erringen. Doch dazwischen lagen Erlebnisse und dunkle Zeiten, die einen Schatten auf den renommierten Vampir gelegt hatten, der er einmal gewesen war. Nun saß hier ein mutierter Gewandelter, gefangen in einem mechanischem Gerüst, das bei jedem Wunsch einer Regung seines Bewegungsapparates elektrische Impulse in die Muskeln schießen musste. Magnus’ Beinahetod durch Asrael, der leere Blick einer sterbenden Vampirin, die er nachträglich gesehen mehr gemocht hatte, als ihm bewusst war, und der gesellschaftliche Verfall nagten an ihm. Er fragte sich selbst, ob er noch der Mann war, der zu jener Zeit stolz durch die Brutstätten und Ausgabestellen stolziert war. Der dabei kurze Anweisungen gegeben hatte, die in der gleichen Sekunde befolgt worden waren. Er war eine Respektperson gewesen, angesehen und in der Kolonie Stratus bekannt. Nun waren andere Zeiten für ihn angebrochen. Sein Ansehen war verwirkt, seine Kontakte und Befürworter verloren und seine Macht in Rauch verpufft. Als sich Magnus’ rechte Augenbraue durch zitternde Krämpfe bemerkbar machte, strich er wie immer genervt darüber, um zumindest ihr seinen Willen aufzudrängen.
Durch Asraels große Aufräumaktion vor zwei Monaten war der neue Versuch, einen für alle Spezies fairen Ratsaufbau anzubieten, fehlgeschlagen. Von jeder der fünf Kolonien war damals ein Ratsmitglied ausgesandt worden. Die Besetzung durch jede Spezies war vorgeheuchelt, aber zumindest zeigte es guten Willen und die Bereitschaft, neue Wege zu beschreiten. Immerhin waren nun die Blutfarmen aufgelassen worden und die Wirte auf freiem Fuß und auf der Suche nach einem freien Leben. Auch die menschlichen Kolonien aus den Gebirgszügen von Goritha und breiten Gebieten der Wüste hatten sich zum Teil aufgelöst. Ihr Weg führte sie direkt in die von Vampiren gebauten und bewohnten Städte, um dem verheißungsvollen Zusammenleben der Zivilisationen eine Chance zu geben. Nur die Rolle der Sympathisanten und Gewandelten hatte noch keine klare Form angenommen. Es war unsicher, wie die Vampire künftig ohne menschliche Verluste versorgt und ausreichend Tierfarmen auf die Beine gestellt werden würden, um sowohl die Gewandelten als auch die Menschen ernähren zu können. Ohne Gesetze, Disziplin und den breitgestreuten Willen, eine gemeinsame, aber vor allem friedliche Lösung bereitzustellen, stand alles auf Messers Schneide. Und genau an diesem Punkt sollte nun angesetzt werden. Denn beim letzten Versuch, politisch eine Einigkeit zu finden, waren Ratsmitglieder entweder getürmt oder durch Asraels Zerstörungswut zu einem Häufchen Asche befördert worden. Nun saßen hier neue Anwärter und Interessenten in dieser Halle, die diese Posten neu bekleiden wollten. Sie alle hatten die Intention, das Ruder herumzureißen und auf den Überresten der verbrannten Stadtmauern von Toa neu aufzubauen. Und dies mit jedem Individuum, das bereit war zu helfen.
Magnus erkannte darunter auch diesen Menschenanführer Lucil, der bei dem letzten Kampf gegen Asrael wie ein Spielzeug fortgeschleudert worden war. Dieser schien ihm von allen Kandidaten der ehrgeizigste und unerbittlichste zu sein. Dennoch konnte Magnus nicht einschätzen, ob er mit dessen Ansichten warm werden würde oder nicht. Magnus wollte für sich händelbare Mitstreiter im Rat sehen und keine Konkurrenz, daher war eines sicher: Sollte Lucil ihm negativ auffallen, musste er Mittel und Wege finden, um ihn stillzulegen. Unweigerlich spürte Magnus einen Mundwinkel in seinem Gesicht aufsteigen, den er sogleich mit einer Hand verdeckte. Er wollte für die anderen am Tisch unlesbar bleiben, solange er nicht wusste, wer die Rolle des Teamleaders oder Opinionleaders spielte.
„Das Volk muss mehr in die Entscheidungen eingebunden werden. Es sollte nicht nur von jeder Interessensvertretung und jeder Spezies ein Kandidat für den Rat gemeldet werden. Sondern auch ein Sprecher für alle Ratsgruppen der fünf Kolonien“, erklärte ein Sympathisant selbstbewusst, der sich als Wega vorgestellt hatte. Er hörte sich selbst gerne reden, nutzte theatralisch seine Hände und versuchte dabei mittels Augenkontakt und leicht nickendem Kopf den Zuspruch der anderen Anwärter für den Rat zu finden.
„Du meinst also, die Menschen, Vampire, Sympathisanten und Gewandelten sollen unter sich mittels Abstimmung einen Vertreter aus einer Gruppe von sich freiwillig gemeldeten Personen auswählen? In jeder Kolonie? Und zum Schluss müssen alle zusammen noch einen Leiter für alle Räte bestimmen? Aber wie wird das aussehen? Was, wenn die Leute sich nur geringfügig dazu verleiten lassen zu wählen? Immerhin haben wir über 307 Jahre die Mitglieder aus den wohlhabenden und ausgebildeten Familien der Vampire gewählt und nie das niedere Volk gefragt“, kam eine weitere Wortmeldung eines Vampires mit sehr tiefer Stimme. Magnus zählte in der Halle an die vierzig Personen, die scheinbar bei der künftigen Verwaltung von Toa mitreden und an der ankurbelnden Wirtschaft teilhaben wollten.
„Zum einen sollten Ausdrücke wie ‚niederes Volk’ aus dieser Halle verbannt werden. Zum anderen: Wieso sollten die Sympathisanten ein eigenes Veto erhalten? Sie sind Vampire und nur durch ihre Gesinnung, keine Menschen leerzutrinken, zu unterscheiden. Diese Einstellung kann aber aus den Gesichtern nicht abgelesen und zudem von jedem Vampir vorgetäuscht werden. Wir lassen dadurch eine Hintertür für Doppelmeldungen in der Interessensvertretung der Vampire und Sympathisanten offen. Ich würde behaupten, dass dies kein fairer Ansatz ist.“ Das Statement kam von Lucil.
Magnus wurde hellhörig. Dieser Lucil war für einen Menschen sehr intelligent und strotzte vor Mut, wenn er diese klaren Worte hier vor allen herausposaunte. Gerade als sich Respekt bei Magnus herausschleichen wollte, meldete er sich selbst zu Wort: „Weise Worte, Lucil. Interessant, dies ausgerechnet aus dem Mund eines Mannes zu hören, der so viel Wert auf die Zusammenarbeit mit Sympathisanten legt und zudem auf jeglichen Schutz und Mitarbeit von ihnen zählt, nicht wahr?“
Getuschel und Gemurmel begann sich im Raum zu verbreiten. Alle waren neugierig, wie Lucil mit diesem Seitenhieb umgehen würde.
Woher weiß er … das? Hat er davon Wind bekommen, dass ich in Kastins Labor mit den Sympathisanten zusammenarbeite und in … eingezogen bin? Hat er sich … erkundigt?
„Wie bitte? Ob ich mich über dich erkundigt habe?“, fragte Magnus ungläubig und leicht sarkastisch. Wie konnte Lucil auch nur annehmen, dass der Vampir ihm so viel Wichtigkeit beimaß? Und vor allem sollte er deutlicher und in ganzen Sätzen sprechen, wenn er schon laut dachte.
Lucil sah ihn misstrauisch an: „Wie kommst du darauf? Ich habe nichts dergleichen gesagt.“
Jetzt wird es spannend. Ob Lucil ihm nun Kontra gibt?
Ich finde es auch gehässig, die Leistungen und Gutmütigkeit der Sympathisanten einzufordern und ihnen dann die Mitsprache im Rat zu verwehren. Entweder oder, alles kann man nicht haben.
Wie dieser Magnus nur verdutzt dreinschaut, als habe er den Faden verloren. Woran er wohl gerade denkt?
Magnus wurde flau im Magen. Irgendetwas stimmte nicht. Diese Worte kamen auf keinen Fall aus Lucils Mund, so viel war sicher. Noch dazu klangen die Sätze wie in verschiedenen Tonlagen. Er blickte in die Runde und hörte Stimmen, obwohl er keine sich bewegenden Lippen vorfand. Nicht einmal zueinander gewandte Gesichter, die womöglich tuscheln könnten. Verunsichert zupfte er seinen Stehkragen zurecht und strich sich sein gegeltes Haar glatt zurück.
Ein eingebildeter Krüppel ist das, der sich nur etwas darauf einbildet, weil er genug Geld unter seinem Polster hat. Er denkt nur an sich und nicht an die Gemeinschaft.
Magnus befahl seinen Beinen, zu ruppig aufzuspringen, sodass er sich kurz mit einer Hand an der Tischkante stabilisieren musste.
„Ich traue meinen Ohren nicht! Wir sind hier, um eine gemeinsame Lösung für die Zukunft dieser Kolonie zu finden. Doch in diesen Reihen wird nur mit kontraproduktiven Äußerungen um sich geworfen! Zeigt doch so viel Größe, eure Beleidigungen direkt an mich zu richten! Ich habe Asrael allein die Stirn geboten und überlebt, da überlebe ich nichtsnutzige Wortmeldungen ebenso!“
Geschockte Augen, offene Münder und fragende Ausdrücke sprangen Magnus entgegen. Als er in die Runde blickte, konnte er kein Verständnis für seinen Ausbruch erkennen.
Was ist nur in ihn gefahren? Er dreht völlig durch!
Und einer wie er denkt, dass er ein guter Volksvertreter wäre? Das bezweifle ich …
Magnus versuchte Contenance zu bewahren und wandte sich mit steifen Beinen ungeschickt um, um mit stolzer Miene die Halle zu verlassen. Das Quietschen des mechanischen Gerüstes war unüberhörbar und er fluchte in sich, weil er wusste, jedes, aber wirklich jedes Augenpaar hing nun an seiner Kehrseite. Übereilig öffnete er die Türe, um den Raum hinter sich zu lassen, samt der schmerzenden Worte, die ihm hinterhergerufen wurden. Lautstark schloss er sie hinter sich, um seiner Laune Ausdruck zu verleihen. Gegen die Tür gelehnt rieb Magnus sich mit beiden Händen das Gesicht, als würde ihm dies mehr Klarheit verschaffen. Er konnte nicht begreifen, was da soeben passiert war. Magnus könnte schwören, dass er teilweise Stimmen aus dem eben gehörten Gespräch von Personen zuordnen konnte. Doch bei deren Anblick waren ihre Münder geschlossen und kein Wort rutschte über ihre Lippen. Dennoch sprachen sie. Er hatte dies zuvor nur ein einziges Mal erlebt: Bei Silena und die war immerhin ein halbes Alien.
„Oh nein, vielleicht drehe ich wirklich schon durch?“ Ihm wurde heiß und er öffnete den ersten Knopf seines sündhaft teuren Maßhemdes. Er wusste, entweder eine Mütze Schlaf oder der Besuch eines Arztes standen nun auf dem Programm.
„Du weißt, dass ich bisher sehr geduldig war, aber die Blutkonserven gehen zur Neige, während die Symptome schlimmer werden. Die ständigen Schweißausbrüche, die Krämpfe und optisch … darüber müssen wir wohl nicht diskutieren, nicht wahr?“ Baris trommelte nervös mit seinen Fingern auf den Labortisch, weil er noch immer keine Aufmerksamkeit von Lucil erhielt, der über Testergebnisse der Sympathisanten brütete. Nur ein tiefes Seufzen kam zum Vorschein. Lucil saß auf einem Drehstuhl, der Tisch, wie auch alles andere in diesem Raum, war steril weiß und glattpoliert. Kein Wunder, denn dies war ein umfunktionierter Probenraum aus den Zeiten, in denen Kastin noch seine Zelte hier aufgeschlagen hatte. Doch Lucil verbrachte sehr viel Zeit in diesem Gebäude. Er zählte es offensichtlich nach den Höhlen von Goritha zu seinem neuen Unterschlupf, Arbeitsbereich und letztendlich auch Zuhause. Daher bestimmte nun er, welcher Raum wie genutzt wurde. Soviel Baris mitbekommen hatte, mischte er sich einerseits bei den Versuchen und Züchtungen von Wirtstieren ein, andererseits nutzte er gut kaschiert das Labor, dessen Equipment und Personal für seine ganz eigenen Belange. Nämlich für die Behebung eines Fehlers, den Lucil vor ein paar Monaten losgetreten hatte, als die Angst, sich vor Individuen wie den Gewandelten und Silena wappnen zu müssen, immanent gewesen war. Das Problem mit der Angst war noch immer da, dafür aber gesellten sich zu dem anfangs als sehr erfolgreich begonnenen Experiment unerwünschte Nebenwirkungen hinzu.
Baris donnerte ungeduldig mit der Faust auf Lucils Schreibtisch, sodass dieser kurz zusammenzuckte und nun zu ihm aufblickte. Mit aufgestemmten, geschwollenen Armen lehnte der Leiter der Reichsgarde über ihm und blinzelte kein einziges Mal. Lucil wusste, dass ihm die Ausreden ausgingen und die Ergebnisse in seinen Händen sein Gegenüber nicht besänftigen würden. Vor allem, wenn ihm die Zeilen bewusst gewesen wären, in denen aufgelistet stand, wie viele Soldaten aufgrund der unerlaubten Blutzufuhr in den letzten Wochen das Zeitliche gesegnet hatten. Die anfänglich mit siebzig Soldaten ausgestattete Garde zählte nur noch siebenundfünfzig Mann und das Sterben erfolgte mit immer kürzer werdenden Abständen. Bei dieser Tendenz würde das Ausbleiben von weiteren Blutbeuteln von Objekt Silena 2 mit dem Tod des letzten Mannes einhergehen. Lucil lief die Zeit davon. Doch er brauchte die Unterstützung dieser Truppe, deshalb mussten sie Ruhe bewahren und sich in Sicherheit wiegen, dass das Problem fast schon gelöst wäre. Niemand sonst da draußen wollte er Vertrauen schenken. Die kontroverse Situation zwischen den Spezies in den Kolonien war zwar durch das Erscheinen der Aliens beruhigt worden, ob es jedoch von Dauer bliebe, war fraglich. Solange keine neuen Regelungen fürs Zusammenleben durchgebracht waren und jede Spezies in gleichen und fairen Maßen ein Dach über dem Kopf und einen gefüllten Magen vorweisen konnte, stand Lucil dem Frieden eher skeptisch gegenüber.
„Du weißt, wir arbeiten auf Hochtouren, Baris. Ich kann auch nicht mehr als …“, begann er mit sanfter Stimme, wobei es ihm schwerfiel, ihm direkt in die Augen zu blicken.
Baris Hand griff blitzschnell nach Lucils beige verwaschenem Shirt und zog es samt Inhalt dichter an sein Gesicht heran.
„Kannst du es sehen? Und heuchle mir nicht vor, dass dir die Verbreiterung der Äste die letzten Wochen nicht aufgefallen ist. Wie soll ich das weiter verstecken und vor allem meiner Frau und meinen Töchtern erklären?!“
Totenstille schlich sich in den sterilen Raum ein und eine Kälte machte sich breit. Lucil glaubte fast, sein Herz schlagen zu hören, so unerträglich war die plötzliche Stille nach der lauten Schreitirade durch Baris. Doch er wollte sich nichts anmerken lassen und schob gelassen seine Hand auf Baris rechtes Handgelenk, um den Griff um seine Kleidung zu lösen. Der Vergleich mit einem gegossenen, harten Stein, der ihn festsetzte, wäre gelinder zu der Gegenreaktion des Soldaten gewesen. Dabei war es genau diese Stärke gewesen, die allen zu Beginn des Experiments zu Kopf gestiegen war und jeden himmelhoch hatte jauchzen lassen.
„Ich darf dich daran erinnern, dass du mich damals geradezu genötigt hast, dir die erste Dosis zu verabreichen, als du die Ergebnisse an einem Versuchstier gesehen hattest. Noch dazu hast du darauf bestanden, für deinen Einsatz und Mut als Gardeleiter aufzusteigen, wenn du dich für diese Versuche freiwillig meldest. Keiner konnte die Konsequenzen absehen. Nachdem wir nun aber Silenas Proben auf Eis gelegt haben, kann es sich nur um eine Frage der Zeit handeln, bis wir eine Lösung für die Ausbreitung dieser …“ Lucil fuchtelte über Baris’ Gesicht, welches blaue, erhabene Adern aufwies, die über seinen Hals, den rechten Kiefer entlang, den Wangenknochen hoch und nun die Schläfe erreicht hatten. Wie sie sich unter dem Hemd verhielten, blieb der Fantasie überlassen. Jedoch schienen sie förmlich zu leuchten, und egal wie sehr sich Lucil bemühte sich abzuwenden, desto mehr haftete sein Blick daran.
„Es fällt dir wohl schwer, darüber zu reden, nicht wahr? Es ist mir egal, welche Risiken damit verbunden waren oder noch sind. Fakt ist, dass diese blauen Ausläufer unser geringstes Problem sind. Auch wenn du es nicht laut aussprichst, so verpufft das stille Sterben hinter den starken Reihen nicht. Denkst du, mir sind die Ausfälle nicht bekannt? Die vertuschten Todesfälle meiner Soldaten oder deine Schweißperlen auf der Stirn, jedes Mal, wenn ich dir einen Besuch abstatte? Ich rieche deine Angst schon meterweit, bevor ich dich sehe!“
Lucil rollte langsam mit dem Sessel nach hinten. Er erahnte neben einem verbalen auch einen handgreiflichen Ausbruch von Baris, dem er sich nicht gewachsen fühlte. Mit beiden Händen beschwichtigend nach oben gehalten versuchte er, eine visuelle Bremse bei seinem Gegenüber zu ziehen.
„Baris, ich gebe dir vollkommen recht, doch welche Optionen hast du? Wir sitzen im gleichen Boot. Wir waren zu euphorisch, leichtsinnig, zu gierig und haben Silenas Blut zweckentfremdet, um uns zu schützen.“
„Schwachsinn! Während du offiziell über die Auswirkungen durch Silenas Blutgabe, die Mutationen der Gewandelten und das Unwissen der Langzeitwirkungen schimpfst und Leute verurteilst, machst du hinter verschlossenen Türen nichts anderes. Und ich kann dir versichern, dass wir nicht im selben Boot sitzen. Denn ich sitze in jenem Boot, das jederzeit seelenruhig zum interimistischen Rat rudern kann, um dort lautstark zu verkünden, dass mir ein aus Silenas Blut extrahiertes Serum regelmäßig gespritzt wird. Nicht zu vergessen würde ich erwähnen, dass ich dadurch übermenschliche Kräfte gewonnen habe. Ich könnte zugeben, dass die Nebenwirkungen ein Massensterben der Garde bewirken, weil das Serum nicht ausreichend erprobt war und du nun kein Gegenmittel findest. Und das trotz der Intelligenz einer Handvoll Sympathisanten!“
Noch nie zuvor hatte sie auf dem Heimweg so viel Zeit versucht totzuschlagen. Oder besser gesagt, Silena hatte es noch nie in ihrem Leben notwendig gehabt, Zeit zu verschwenden, wenn in Aussicht gestellt war, zu Hause in die Arme von Edrian zu fallen. Doch seit sie wieder stabilen Boden unter sich hatte, war sie ihm gekonnt ausgewichen. Ihr war jedoch auch klar, dass diese Taktik früher oder später nicht mehr funktionieren würde. Edrian war zwar emotional unbeholfen und er tat sich schwer, ihre menschliche und weibliche Seite zu durchschauen, aber er war alles andere als dumm.
Silenas Kopf dröhnte, da sich ihre Gedanken mit den Worten der Wächter gleichzeitig vermischten und duellierten. Sie war verzweifelt über die Aufgabe, die ihr gestellt worden war. Sie kam sich erneut völlig alleingelassen vor und wurde mit einer Entscheidung konfrontiert, die ganze Schicksale der Kolonien beeinflussen würde. Warum muss ausgerechnet ich immer in solche Situationen geraten? Weshalb kann das Leben nicht einmal Glück verstreuen und mich zur Abwechslung vor Pechsträhnen verschonen? Und da war noch die klitzekleine Kleinigkeit, die in ihrem Unterleib heranwuchs. Auch dieses Thema hatte sie weder Edrian unterbreitet noch sich selbst damit auseinandergesetzt. Und warum? Sie hatte Angst. Unendliche Angst, was diese Neuerung, die für die meisten da draußen ein freudiges Ereignis darstellen würde, bedeutete. Ausgerechnet für sie als Hybrid, in Partnerschaft lebend mit einem Gewandelten und umhergerissen zwischen rassistischen Auseinandersetzungen und ihrer nicht gerade positiven Stellung in dieser Gesellschaft.
Silena lehnte sich gegen die kühle Mauer eines Gebäudes und blickte erschöpft die Straße auf und ab. Es war mittags und mittlerweile sah man in dem durch Vampirhand entstandenen Toa auch um diese Zeit Menschen und Gewandelte herumflanieren. Sofern sie sich ihren alten Modi entziehen konnten. Silena konnte sich vorstellen, dass jahrzehntelanges Schlafen untertags und Umherstreifen des Nachts als ungewandelter Vampir sich nicht von heute auf morgen abstreifen ließen. Dem gegenüber waren Menschen die Sonne auch kaum gewohnt, da es immer galt, sich tunlichst zu verstecken. Natürlich war das Verhältnis der nachtaktiven Personen und der Sonnenanbeter alles andere als ausgewogen. Den Zielen der Wächter nach zu urteilen, würde sich dieses Verhältnis auch nicht verbessern … Silena musste seufzen und versuchte sich mit den Details ihrer Umgebung und den Geräuschen abzulenken. Die Mauern der Gebäude trugen noch die Zeichen von Asrael, der seine Kräfte gebündelt und jegliches Leben, ohne es auch nur zu berühren, in Staub hatte zerfallen lassen, um dessen Energie zu inhalieren. Daher bahnten sich selbst auf den spiegelglatten, beigefarbenen und grauen Fassaden schwarze Rußspuren ihren Weg. Wie einheitliche Farbbomben, die alle paar Meter explodiert waren, zeichneten sie Linien meterhoch vom Boden aufwärts über die Mauern. Die gefestigte Straße hatte eingedrückte Stellen und Risse. Es wirkte, als hätte jemand ein tonnenschweres Objekt über einen filigranen Pfad gezogen und sich bei jedem Anstoßen peinlich berührt den Mund bedeckt, um ein ‚Ups’ zu vertuschen. Ja, Asrael hatte offensichtlich Spaß daran gehabt, seine Macht zu demonstrieren. Aber Silena sah auch Erfreuliches. Zwischen einzelnen Rissen und der Hitze der Wüste zum Trotz stießen zarte Pflänzchen ihre Ranken durch die Öffnungen, um ein ‚Hallo, ich lebe noch’ zu signalisieren. Dies war aber nicht das einzige Leben, das sich zeigte. Ein starker Wind fegte durch Silenas blonden Schopf und erzeugte pfeifende Töne an den Gebäudemauern, die ihn in seine Schranken wiesen. Und dadurch hätte Silena auch beinahe das Gespräch zweier weiblicher Gewandelten verpasst, die soeben desinteressiert an ihr vorbeispazierten.
„Und du denkst, das ist möglich, obwohl wir uns so verändert haben?“, flüsterte die eine.
„Sicher weiß ich es nicht. Bisher sind es nur Gerüchte, aber stelle dir mal vor, wenn eine Vermischung zwischen Gewandelten und Vampiren real ist? Ich bin mir nicht sicher, ob dies nun dem Fertilitätsproblem und der geringen Geburtenrate der Vampire entgegenwirken könnte oder diese Kreuzung Folgeschäden für die Nachkommen späterer Generationen bewirken würde.“
„Ich möchte nicht mal daran denken. Aber noch viel schlimmer wäre der Gedanke, wenn … na ja, versteh mich nicht falsch … Neugier, bestimmte stimmungsverändernde Präparate …“ Die Gewandelte blieb stehen und kämpfte mit den richtigen Worten. Silena spitzte die Ohren, weil sie dem Inhalt des Gespräches noch nicht ganz folgen konnte.
„Worauf willst du hinaus?“, forderte die andere nun ungeduldig. Silena konnte sich nur anschließen.
„Es könnte durch Zufall oder einem Unfall passieren, dass ein Mensch mit einem Gewandelten intim würde und dabei ein Kind …“
„WAS?!“, polterte es der anderen überlaut hinaus. Sie blickte um sich und erspähte Silena, die sofort ihren Blick zu Boden richtete. Mittlerweile musste eigentlich schon die Haarfarbe reichen, um zu wissen, wer sie war, und um das Gespräch woanders fortzuführen. Doch sie hatte Glück. Im Augenwinkel konnte Silena erkennen, wie die geschockte Gewandelte näher an ihre Freundin herantrat und flüsterte: „Milli, du hast eine abartige Fantasie. Kein gestandener Vampir oder Gewandelter würde sich mit … na ja, sagen wir mal, ‚Vieh’ paaren wollen. Ein kurzes Techtelmechtel, seinen Durst – egal welchen – stillen, ja, aber mehr … Nie und nimmer! Also wird es nie zu so einer Kuriosität kommen, dass sich hier eine Kreuzung entwickelt. Und zumindest einen Punkt darf ich dir versichern, im Labor wurde die Vermischung mit Mensch und Vampir bereits getestet. Sie sind inkompatibel.“
„Ach, nein! Wirklich?“, brach es aus Silena heraus, noch bevor sie mitbekam, dass sie es laut ausgesprochen hatte.
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„Du stopfst das Essen ja hinein wie ein Tier“, witzelte Edrian, als er unerwartet hinter ihr zum Tisch kam und sie fest umarmte. Ein gestandener Gewandelter würde sich nie mit Vieh paaren …, sprang Silena in den Sinn und dabei schluckte sie zu hastig den Essensrest von der Gabel, sodass sie zu husten begann. Edrian massierte vorsichtig den Rücken und sah sie über ihre Schulter hinweg an. „Ist alles in Ordnung?“
In Ordnung? Ich bin schwanger und sobald das Kind geboren ist, wird es da draußen nur gemieden und gemobbt werden. Und das nur, weil es eine Kreuzung ist, die niemand sehen will.
Silena verging schlagartig der Appetit. Sie blickte zu Edrian auf und blieb an seinen treuen Augen hängen. Diese leuchtenden goldenen Ränder, die sie immer zu beruhigen schienen. Diese markante Narbe an seiner Stirn, die sie so oft zärtlich küsste, und dieses ausgeprägte Kinn konnten ihr jedoch diesmal keinen Trost spenden. Nur ihr schlechtes Gewissen klopfte an und brachte sie zum Knabbern an der Unterlippe. Wie gerne wollte nun alles aus ihr herausplatzen, was sie bedrückte. Ihre Lippen schlossen sich kurz, dann öffneten sie sich wieder automatisch, als wäre der Druck zu groß, all die Geheimnisse vor Edrian zu verstecken. Doch Silenas Wille war stärker. Oder besser gesagt, ihre Angst, wie er auf diese Neuigkeit reagieren würde. Es war zu früh, redete sie sich ein und wandte den Blick ab. Erst wollte sie herausfinden, wie Edrian generell zu dem Kinderthema stand. Ob er bereits in Partnerschaften gewesen war, in denen über eine Familiengründung diskutiert worden war, oder er seiner Mutter Orelia bereits Träume oder Vorstellungen einer Vaterschaft kundgetan hatte. Doch wie soll ich das schaffen, ohne mich zu verraten?, rätselte sie. Und da war ja noch das Abkommen mit den Wächtern, das sie ihm verheimlichte. Als würde das eine Problem nicht schon reichen.
Silena wurde erst bewusst, dass ihre Hände leicht zitterten, als Edrian besorgt ihre rechte nahm, kurz einen zarten Kuss darauf setzte und sich dann zu Boden hockte. Da sie selbst saß, waren sie nun auf Augenhöhe. Es war nicht zu übersehen, dass er ihr erschweren wollte, den Blick abzuwenden.
„Ich sehe genau, dass etwas nicht stimmt, Silena. Du distanzierst dich von mir. Du versteckst dich hinter weiten Klamotten, isst wahllos Mahlzeiten zu jeder Zeit, obwohl dir eine achtsame und gesunde Ernährung bisher so wichtig war. Es ist, als ob du nicht die Nahrung, sondern deine Probleme in dich reinfrisst. Du hast Stimmungsschwankungen, als ob du wie ich einer Verwandlung erlägest, und du siehst oft erschöpft und nachdenklich aus. Und zuletzt – ohne dich unter Druck setzen zu wollen – habe ich auch das Gefühl, du genießt die Zweisamkeit nicht mehr so, wie ich es von dir gewohnt bin. Also sprich mit mir. Warum hast du Angst, es mir zu sagen? Habe ich vielleicht etwas falsch gemacht, von dem ich wissen sollte, und du bist sauer, dass ich es nicht von selbst erkenne? Oder erwartest du etwas von mir, fehlt dir meine Aufmerksamkeit?“
Silena ertrug dieses hohe Maß an Verständnis und Geduld nicht. Ihr wäre ein tobender, emotional instabiler Ausbruch im Moment lieber. So, wie Edrian es in der Zeit seiner Wandlung oft getan hatte. Mit dieser Reaktion konnte sie besser umgehen und die Wahrscheinlichkeit, das Thema zu wechseln, war größer. Aber so … Er war einfach zu liebeswert und seit der Sache mit Asrael auch so verflucht bemüht zu verstehen, was mit ihr los war. Silena konnte nicht einmal mit der Ausrede kommen, dass sie bloß ihre Tage hätte und deshalb ein emotionales Wrack darstellte. Denn er konnte für gewöhnlich alle chemischen und physischen Veränderungen in ihrem Körper riechen. Warum er bisher das kleine Geheimnis nicht erkennen oder gar hören konnte, grenzte an ein Wunder. Sie fragte sich nur, wie viel Zeit ihr noch blieb, bis er durchschaute, dass diesmal etwas für ihn völlig Neues im Spiel war. Spätestens, wenn ihm ein wachsender Bauch auffallen würde, wäre das Verstecken ohnehin vorbei.
Silena drehte sich nun zu ihm und er konnte genau erkennen, dass sie erneut nach Ausreden fischte. Sie strich ihm zärtlich eine Haarsträhne aus dem Gesicht und das tat sie immer, um Zeit zu schinden. Innerlich war die Unruhe in ihm kaum zu bändigen, doch Edrian wusste, dass er mit Drängen und lauter Stimme noch weniger ans Ziel kam. Sie hatte mit jeder Faser ihres Körpers Angst davor, ihm reinen Wein einzuschenken. Das war für Edrian offensichtlich.
„Nein, im Gegenteil, Edrian. Ich liebe dich mehr als jemals zuvor und du hast nichts falsch gemacht …“, begann sie zögerlich.
Mit „Bitte sag jetzt nicht, dass es an dir liegt oder ich mir keinen Kopf darüber zerbrechen soll“, versuchte er Silena sogleich einen Ausfluchtversuch madig zu machen. Instinktiv scannte er ihren Körper und inhalierte ihren betörenden Duft, um vielleicht über diese Zeichen Inhalte zu lesen, die ihre Lippen ihm nicht zugestehen wollten. Jeder Muskel von Silena war verkrampft. Ihre Atmung war flach und sehr stockend, ihr Herz raste und das Blut schoss durch ihre Adern, als wolle es selbst vor einem Geständnis flüchten. Aber noch etwas war völlig anders. Ihr Geruch. Nach so vielen Monaten zusammen konnte er mittlerweile einen Rhythmus erkennen. Es gab Tage, an denen sie für ihn so unwiderstehlich anziehend war, dass er sich in ihrer Gegenwart nur auf sie werfen wollte. Dann wieder Tage, an denen er von ihrer Periode mehr aus dem Konzept gebracht wurde als von der Fleischeslust allein. Aber dieser Geruch soeben war ihm neu.
„Mir wird nur alles zu viel, Edrian. Ich finde keine innere Ruhe und fühle mich verantwortlich für das ganze Schlamassel da draußen. Wenn ich nicht die Gewandelten hervorgebracht hätte, wäre vielleicht alles so viel einfacher …“ Silena rang um Luft, weil unvorbereitet ein großer Kloß im Hals ihr den Atem zu rauben schien. Sie bekam feuchte Augen und war total aus der Fassung. Edrian konnte nicht anders, als sie in den Arm zu nehmen und fest an sich zu pressen. Das war eine Situation, die für ihn schwer nachzuvollziehen war, denn er versuchte partout, Vergangenes hinter sich zu lassen, weil es nicht zu ändern war. Nur das hier und jetzt und, soweit man sie beeinflussen konnte, auch die Zukunft waren von Bedeutung. Sich jedoch mit etwas belasten, was man irgendwann einmal verursacht hatte oder verhindern hätte sollen, war nicht seine Philosophie.
„Schhh, … Darüber darfst du nicht mal nachdenken. Ohne dein Blut wäre ich nie gewandelt worden, wir hätten nie zueinander gefunden. Und ich möchte das nie, nie wieder hören, okay?“ Edrian spürte ein leichtes Kopfnicken an seiner Schulter. „Außerdem wären die Blutfarmen nicht aufgebrochen, die ersten Menschen hätten sich nicht in die Kolonien der Vampire getraut und auch der gemeinsame Kampf gegen Asrael hätte die Spezies nicht näher zusammenrücken lassen. Dass im Moment alles ein Chaos ist und wir mit Samthandschuhen neu anfangen müssen, ist klar. Die Kolonien haben immerhin auch über 300 Jahre benötigt, um ihre jetzige Form zu finden und nicht über Nacht. Zieh dich bitte nicht selbst runter mit einer Last, die du nicht beeinflussen kannst.“
Silena drückte sich weg von Edrian und musste laut schniefen. Je mehr er versuchte, sie zu trösten, umso mehr plagte sie das schlechte Gewissen. Doch sie wusste, was auf dem Spiel stand, wenn sie dieses eine Mal den Mund nicht halten sollte. Das Risiko war einfach zu groß.
Unsere Forschungen und Vergleiche mit der Rasse der Vampire zeigen, dass Heaven tatsächlich vom gleichen Heimatplaneten stammt wie wir selbst. Es könnte sogar sein, dass es uns auf Huratus als Wirtstier gedient hatte, selbst wenn die erheiternde Wirkung seines Blutes nicht für den täglichen Gebrauch empfohlen wird. Womöglich ist die Kolonisation auf Perlon 2 nur nicht geglückt“, erklärte Nuke nervös und konnte sich bei seinem Plädoyer nicht festlegen, ob er die Hände hinter dem Rücken oder vor sich verschränken sollte.
Ein Raunen ging durch die Menge des Saales. Alle Anwesenden reckten ihre Köpfe, um das längliche Wesen mit kurzen Beinen und Fellkamm entlang dem Rücken besser sehen zu können. Es wurde in einer transparenten Box am langgezogenen Tisch hinter Nuke präsentiert. Die zart blau leuchtenden Augenringe des Tieres waren unverkennbar. Es stellte sich auf die Hinterläufe und entblößte seinen nackten Bauch, während es neugierig nach einem Ausweg aus der Box suchte.
Nach der Kundgebung, die Völker mehr in die Entscheidungen einzubinden, wurden einmal wöchentlich öffentliche Erklärungen im Gebäude des Rats abgehalten. Das Interesse war jedoch verhalten, da der große Raum, der an die 500 Personen fassen konnte, kaum ausgenutzt wurde. Solange noch keine neuen Ratsmitglieder fix besetzt waren, nutzten die Anwärter diese Gelegenheiten vor Ort geschickt als Bühne, um sich ins Gedächtnis potentieller Wähler zu brennen. Das heutige Thema führte zu den Laborergebnissen von Well und Nuke, zwei ungewandelten Laborassistenten, die den damals fast schon toten Leib von Heaven in einem Sack in Empfang genommen hatten. Das Tier stammte vom Wrack des alten Raumschiffes und war durch die Explosionen im Bauch des Vehikels aus einem noch unbekannten Bereich befreit worden.
„Und wo wurde es gefunden, Edrian?“, kam die Frage von Lucil, zum Missfallen von Magnus. Der Gewandelte konnte ihn nicht leiden und hatte ständig das Gefühl, dass dieser Mensch mit jeder Frage und Wortmeldung sein Engagement für die Kolonie heucheln wollte, um sich in den Mittelpunkt zu stellen. Doch als Edrian in der Menge aufstand und sein genervter Ausdruck und sein leicht mahlender Kiefer ebenfalls eine Antipathie verdeutlichten, schnellte sogleich Magnus’ Mundwinkel zufrieden in die Höhe. Er war mit seiner Missgunst somit nicht alleine und gerade Edrian wurde von allen Völkern aufgrund seiner Unparteilichkeit und seines Kampfgeistes hoch geschätzt. Wenn den Zusehern diese Abneigung ebenso offensichtlich war wie Magnus selbst, würde dies womöglich die Wahl auf einen anderen Menschen im Rat lenken.
„Als Yven, Link und ich vor ein paar Monaten den Hintergrund einer größeren Explosionen aufklären wollten, wurden wir über die Koordinationsdaten direkt zu dem Wrack geführt. Ein Laborraum wurde scheinbar beschädigt und dieses Tier ist uns direkt in die Arme gelaufen. Wir haben vor Ort ein Schaltpult mit den Plandaten des Schiffes und der Ware an Bord gefunden. Doch die Technologie war für uns leider nicht lesbar. Fakt ist, dass wir nicht genau sagen können, wo in diesem Raum das Tier gelagert war. Genauso kann ich heute nicht ausschließen, dass weitere Spezies seit der Explosion und nach unserem Eintreffen ins Freie gelangt sind.“
Ich frage mich, ob es weitere unentdeckte Exemplare in anderen Laborräumen oder Lagern des Schiffes gibt.
Magnus bekam eine Gänsehaut und starrte zu Lucil.
Dort, wo Silena, Asrael und Heaven hergekommen sind, könnten noch viel mehr Tierproben und Material zum Züchten vorhanden sein.
Nichts in Lucils Gesicht regte sich. Nicht schon wieder!!! Sind das mentale Halluzinationen?!
„Konntest du weitere verschlossene Türen oder abgetrennte Räume in dem Raumschiff erkennen? Besteht die Wahrscheinlichkeit, dass weitere Wirtstiere noch gefangen sind?“, fragte ein Ratsanwärter aus der Gruppe der Vampire.
Verflucht, warum ist mir dieser Gedanke nicht gekommen?! Ich hätte diese Frage stellen sollen, fluchte Magnus in sich hinein.
Edrian legte den Kopf schief und strich sich sein kinnlanges, schwarzes Haar zurück.
„Um ehrlich zu sein, ich weiß es nicht. Ich hatte zu dem Zeitpunkt andere Sorgen. Immerhin hat Yven dort einen starken Stromschlag abbekommen und wir hatten die Hände voll zu tun, ihn lebend da raus zu bergen.“
Magnus konnte erkennen, dass Edrian nicht gerne mit dabei saß. Politisieren war offenbar nicht seine Welt und er erschien nur aufgrund direkten Wunsches der Ratsanwärter. Noch dazu war Edrian ohne Silena aufgekreuzt, was eine Seltenheit war, nachdem er sie damals fast an Asrael verloren hatte. Ich frage mich, woran das liegt …
Jemand, der weiß, wo das Raumschiff liegt, und auch robust genug ist, sollte vor Ort auf Nummer sicher gehen. Denn wenn mehr Nahrung für die Vampire da ist, wäre der Fortbestand der Menschen gesichert.
Diesmal konnte Magnus die Stimme aus Richtung Saal hören. Doch selbst wenn er nicht wusste, wer es war, Magnus war sich sicher, dass es ebenso wenig eine akustische Wortmeldung war. Kälte überzog ihn und er musste dem Impuls, überschnell aufzuspringen und zu türmen, unterdrücken. Immerhin ging es hier um die Möglichkeit, sich in der Kolonie einen Namen zu machen. Seine Augenbraue fing verdächtig zu zucken an, was seine innere Anspannung nicht gerade besänftigte. Dabei musste Magnus einen kühlen Kopf bewahren, denn im Augenblick zählte die Mundpropaganda, um die Wahlen zu bestreiten, die in ein paar Tagen stattfinden sollten.
Da kam ihm ein Einfall.
„Edrian, da du die Lage des Schiffes gut kennst und als Gewandelter der Sonne und möglichen Gefahren trotzen kannst, wäre es da nicht ein Anreiz für dich, mit einer Truppe Freiwilliger vor Ort nach weiteren versteckten Räumen und Wirtstieren Ausschau zu halten? Das Volk würde es dir danken.“
Und es glückte. Wieder ging ein Raunen durch die Meute und alle Augenpaare hingen nun an Edrian.
So ein Mistkerl, ich wollte mit dieser Frage kommen. Magnus brauchte sich nicht zu Lucil wenden, um zu wissen, dass er so dachte.
Edrian musste schmunzeln und schüttelte leicht den Kopf: „Unglaublich, denn wenn ich mich recht entsinne, trifft das auf dich ebenfalls zu, Magnus.“
Touché, Edrian. Gut gemacht. Lucil grinste breit, als Magnus einen Seitenblick wagte. Versuch das mal zu kontern, du Held. Ich würde ihm ins Bewusstsein rufen, dass er nicht nur die Geburtenrate der Vampire dadurch steigern könnte, sondern die Ausrottung der Menschen abwendet. Auch die Notwendigkeit, synthetisches Blut durch Sympathisanten zu erzeugen oder zusätzliche Tierfarmen für Vampire zu errichten, würde obsolet werden. Nicht zuletzt brauchen wir alle Mittel, die uns zur Verfügung stehen, um die Kolonie wieder aufzubauen.
„Durch deinen löblichen Einsatz könnten Vampire von Menschen ablassen. Der Bestand der Menschheit sowie der Vampire würde gesichert sein. Tierfarmen wären ausschließlich
Verlag: BookRix GmbH & Co. KG
Texte: Celeste Ealain
Bildmaterialien: Victoria Petkau
Lektorat: Carolin Meyer
Tag der Veröffentlichung: 26.07.2017
ISBN: 978-3-7438-4167-3
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