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Die Fantasywelt

Die Fantasywelt der Heiligen Quellen wird durch einen Fluss in drei Länder geteilt. Im Norden liegt das Land Orman mit der Stadt Brückenau und den Höhlen namens Vallos, im Westen das Land Mesto mit den Weststädten und im Südosten das Land Dykuma.

 

Die vier Völker leben in ihren bevorzugten Lebensorten. Die Waldmenschen im Wald, die Wüstenmenschen in der Wüste, die Stadtmenschen in der Stadt und die Höhlenmenschen in den Höhlen. Die Höhlenmenschen sind das einzige Volk, das in jedem Land vertreten ist. Nicht nur weil es in jedem Land Höhlen gibt, sondern auch weil sie die Internate betreiben, in denen die Kinder und Jugendlichen zur Schule gehen.

 

Die Heiligen Quellen, die der Fantasywelt den Namen geben, sind auf keiner Karte eingezeichnet, da deren Lage ein gut gehütetes Geheimnis ist.

Die Spielanleitung

Grundsätzliches zum Spiel
Spieleralter: 10+
Spieldauer: 5 bis 20 Minuten
Spieleranzahl: 1
Spielmaterial: Blatt Papier, Stift, ein 6er Standardwürfel und dieses eBook

 

Die Geschichte im Spiel
Der Jahrmarkt wandert im Laufe des Spiels von Volk zu Volk bzw. von einem Lebensort zum anderen. Insgesamt zehn Mal. Dies entspricht zehn Spielzügen. Jeder Spielzug hat ein eigenes Thema, welches jeweils einen Aspekt des Jahrmarkts behandelt. Vom Aufbau der Stände bis zum Einzahlen der Gewinne. Die Reise von einem Volk zum anderen wird nicht beschrieben.

Zu Beginn jedes Spielzugs wählst Du den neuen Lebensort zu dem Du mit Deinem Jahrmarkt ziehen möchtest. Dabei muss sich der neue Lebensort vom aktuellen unterscheiden. Nur beim ersten Spielzug hast Du die freie Wahl. Anschließend liest Du die dazugehörige Geschichte. Natürlich darfst Du auch die anderen Geschichten lesen. Viel spannender ist es jedoch, das Spiel so oft zu spielen, bis Du alle Geschichten kennengelernt hast. Nach jedem Geschichtstext steht eine Frage, dessen Beantwortung eine Punktzahl ergibt. Diese ist zur Bestimmung der Siegespunkte wichtig.

Die Hexe Selka ist eine würdige Gegnerin. Manchmal ist es einfach wie verhext und Siegpunkte gehen an Selka.

 

Spielvorbereitung
Zeichne auf dem Blatt Papier eine Tabelle mit zwei Spalten. Eine für Dich (den Spieler) und eine für Selka (das Spiel). Dann schlage den ersten Spielzug auf.

 

Spielstart
Würfle ein Mal und trage die Augenzahl jeweils bei Dir und Selka in die Tabelle ein. Das sind die Startpunkte.

 

Spielablauf
Der Spielablauf ist ganz einfach:
1) Wähle Deinen neuen – vom aktuellen abweichenden - Lebensort.
2) Lies die dazugehörige Geschichte und beantworte die Frage für die Punktzahl.
3) Würfle ein Mal.
4) Bestimme die erreichten Siegespunkte und notiere sie.
5) Gehe zum nächsten Spielzug und wiederhole den Ablauf.

 

Siegpunkte bestimmen

A

Die erwürfelte Augenzahl stimmt mit der erfragten Punktzahl aus dem Geschichtstext überein:

Du erhältst die Punktzahl als Siegespunkte. Selka geht leer aus.

  1 Ist die Punktzahl noch nicht in Deiner Spalte enthalten, trägst Du sie für Dich ein. Sie wird gleichzeitig für dich freigeschaltet.
  2 Ist die Punktzahl bereits in Deiner Spalte enthalten und damit freigeschaltet, setzt Du einen Strich dahinter. Sie bleibt weiterhin freigeschaltet.
B Die erwürfelte Augenzahl stimmt nicht mit der erfragten Punktzahl aus dem Geschichtstext überein:
  1 Die erfragte Punktzahl aus dem Geschichtstext ist eine Sieben (kommt nur 1x vor):
Ihr erhaltet beide Siegespunkte. Selka erhält die erfragte Punktzahl aus dem Geschichtstext als Siegespunkte, also 7. Du erhältst die erwürfelte Augenzahl als Siegespunkte.
    a Ist die Punktzahl noch nicht in Deiner Spalte enthalten, trägst Du sie für Dich ein. Sie wird gleichzeitig für Dich freigeschaltet.
    b Ist die Punktzahl bereits in Deiner Spalte enthalten und damit freigeschaltet, setzt Du einen Strich dahinter. Sie bleibt weiterhin freigeschaltet.
  2 Die erfragte Punktzahl im Geschichtstext ist eine Zahl von Null bis Sechs:
    a Ist die erwürfelte Augenzahl bereits in Deiner Spalte enthalten und damit freigeschaltet, bekommst Du diese als Siegespunkte und setzt einen Strich dahinter. Selka geht leer aus.
    b Ist die erwürfelte Augenzahl noch nicht in Deiner Spalte enthalten und damit nicht freigeschaltet, erhält Selka die erfragte Punktzahl aus dem Geschichtstext als Siegespunkte. Trage sie in ihrer Spalte ein. Ist sie dort bereits vorhanden, setze einen Strich dahinter. Ist die erfragte Punktzahl aus dem Geschichtstext eine Null, erhält auch Selka keine Siegespunkte. Du gehst in jedem Fall leider leer aus.

 

Punkte zusammen rechnen – Sieger bestimmen
Punkte ohne Strich dahinter werden einfach gezählt. Punkte mit einem Strich dahinter werden doppelt gezählt. Sind zwei Striche dahinter, zählen sie dreifach. Bei drei Strichen vierfach usw. Zähle alle Punkte einer Spalte jeweils zusammen. Wer mehr Punkte gesammelt hat, ist der Sieger.

 

Beispieltabelle
Du gewinnst gegen Selka mit 26 zu 19:

 

Mehrere Partien spielen
Wenn Du das Spiel bereits öfter gespielt hast und einige erfragten Punktzahlen aus den Geschichtstexten schon kennst, kannst Du versuchen, strategisch Deinen nächsten Lebensort auszuwählen. Partien mit einer Startaugenzahl von 1 oder 2 sind dabei besonders schwierig.

 

Ergänzende Hinweise
(1) Die erwürfelte Augenzahl vom Spielstart ist gleichzeitig für Dich freigeschaltet.
(2) Selka braucht keine Punktzahlen freizuschalten. Bekommt sie die selbe Punktzahl mehrfach, werden auch bei ihr Striche dahinter gesetzt und es gelten die gleichen Regeln zur Berechnung.

1. Spielzug - Aufbau der Stände

Spielregel:

 

Wähle einen der vier Lebensorte (Stadt, Wald, Wüste oder Höhle) aus und lese die dazugehörige Geschichte. Beantworte die Frage und erhalte somit die Punktzahl, die Du für die Bestimmung der Siegpunkte benötigst.

 

 

 

Stadt - Aufbau der Stände

 

Erin war froh, als langsam das Morgenrot über den Horizont kroch und die Sonne die ersten wärmenden Strahlen zu den Standbesitzern, Gauklern und Musikern sandte. Noch in der Nacht hatten sie begonnen die Stände und Schießbuden vor der alten Stadtmauer aufzubauen, um pünktlich zur Eröffnung am Morgen fertig zu sein. Mittlerweile schmerzte sein Rücken und er lehnte sich kurz an den Holztisch, den er gerade aufgestellt hatte.

Erin beobachtete, wie ein hochgewachsener Mann die Stände abschritt, gefolgt von einem schmächtigen Kerl mit Papier und Feder in der Hand. Auch bei Erin blieben sie stehen.

Das bestickte Samt-Wams des Fremden glänzte in der Morgensonne.

„Name?“, fragte der Mann ohne Begrüßung, mit hochgerecktem Kinn und in einem Tonfall, der keinen Widerspruch duldete.

„Erin Grünbaum“, antwortete er, woraufhin der Schmächtigere anfing auf das Pergament zu kritzeln. „Und sie sind?“, fragte er herausfordernd, doch sein Gegenüber reagierte gar nicht darauf.

„Die Standmiete beträgt zwei Goldtaler.“

Erin schnaubte und war allein wegen diesem unfreundlichen Auftritt schon versucht zu feilschen, doch er wusste, dass es nichts bringen würde. Daher öffnete er wortlos einen Beutel, der an seinem Gürtel hing, fischte das Gewünschte heraus und ließ die Taler in die fordernd ausgestreckte Hand fallen.

 

Frage:

Wie viele Goldtaler musste Erin für die Standmiete bezahlen?

 

 

 

 

Wald - Aufbau der Stände

 

Ein grüner Baldachin, bestehend aus den dichten Kronen der Laubbäume, überspannte die Lichtung, auf der ein reges Treiben herrschte. Das Zirpen der Grillen vermischte sich mit fröhlicher Musik, Stimmengewirr und Hämmern, während die Händler ihre Verkaufsstände aufbauten und sie mit Waren aus ihrer Heimat bestückten. Die Gaukler probten ein letztes Mal ihren Auftritt, indem sie mit Äpfeln jonglierten und über Seile balancierten, die zwischen die Bäume gespannt waren.

Josi verfolgte gespannt das bunte Treiben, aber ihre Aufmerksamkeit galt vor allem dem Blinken, das hin und wieder zwischen den knorrigen Stämmen auftauchte. Zu gerne wäre sie in den Wald gelaufen und hätte nach der Ursache dieses Phänomens gesucht, doch ihre Mutter hatte es ihr strengstens verboten und etwas von Irrlichtern erzählt. Josi war sich hingegen sicher, dass es sich um Feen handeln musste. Da sie aus der Wüste kam, hatte sie noch nie eines dieser Wesen gesehen, die in den Wäldern hausen sollten.

Da! In dem Brombeerbusch, neben dem sie saß, hatte es wieder geblinkt!

Sie linste neugierig hinein, konnte jedoch nichts erkennen. Also zog sie die Äste auseinander und plötzlich flog ein ganzer Schwarm der Blinklichter heraus. Direkt vor ihrer Nase flogen sie auf und ab und nun konnte sie endlich erkennen, dass es Glühwürmchen waren. Aufgeregt hechtete sie ihnen nach, doch sie erwischte keines.

„Eins zu null für euch“, murmelte sie.

 

Frage:

Wie viele Punkte erzielte Josi in ihrem Wettstreit mit den Glühwürmchen?

 

 

 

 

Wüste - Aufbau der Stände

 

Bereits am frühen Morgen brannte die Sonne unerbittlich auf die kleine Oase herab und die Händler, Gaukler und Musiker, die die Hitze nicht gewöhnt waren, mussten immer öfter Pausen einlegen, während sie die Stände aufbauten. Sie drängten sich dann unter den Palmen oder im Schatten der Zelte zusammen, die Gesichter rot vor Hitze. Eine ältere Frau war sogar bewusstlos zusammengebrochen und wurde gerade von einem Heiler versorgt.

Kishan empfand die Temperatur immer noch als angenehm, doch die Wüstenbewohner wollten auch ihren Gästen einen vergnüglichen Aufenthalt bescheren. Zusammen mit ihren Freundinnen schaffte sie deshalb unermüdlich Stoffbahnen in allen Farben des Regenbogens herbei.

Lakira, die beste Kletterin unter ihnen, klammerte sich dann an den Stamm einer Palme und schob sich Stück für Stück nach oben, bis sie ein Ende des Tülls an die Palmwedel knoten konnte. Das Gleiche wiederholten sie dann gegenüber, auf der anderen Seite des kristallblau glitzernden Sees.

Während der Arbeit lachten und sangen sie und tanzten umher, sodass die kleinen Glöckchen an ihren Kleidern klingelten.

So verwandelte sich die Oase in null Komma nichts in eine Art riesiges Zelt, dessen Dach im leichten Wind wie ein lebendiges Mandala wirkte und den Besuchern wohltuenden Schatten spendete.

 

Frage:

Wie schnell verwandelte sich die Oase in eine Art riesiges Zelt?

 

 

 

 

Höhle - Aufbau der Stände

 

Das Sonnenlicht, das normalerweise durch Löcher in der Höhlendecke schien, war nur noch ein spärliches, oranges Schimmern. Stattdessen tauchten jetzt die unzähligen kleinen Pilze, die an den Wänden wucherten, die im Aufbau befindlichen Stände und Buden in ein bläuliches Licht. Die Höhlenbewohner hatten außerdem Kerzen rund um die Becken aufgestellt, in die stetig Wasser von den Felsen tropfte.

Ceron hievte zusammen mit seinem Vater gerade eine schwere Holzplatte auf das Gestell, dass sie nahe an der rauen Felswand platziert hatten, als sich in das Konzert der Tropfen plötzlich sanfte Harfenklänge mischten. Ceron hielt so abrupt inne, dass ihm die Platte beinahe aus den Händen gerutscht wäre. Sein Vater fluchte, doch als eine liebliche Stimme an ihre Ohren drang, stockte auch er.

Wie gebannt ließen sie die Platte auf den Boden sinken reckten den Hals und versuchten in der unterirdischen Halle den Ursprung des Gesangs auszumachen. Auch um sie herum hatte das Hämmern und Klopfen aufgehört.

Als Ceron sie endlich sah, konnte er nicht anders, als diese wundersamen Wesen anzustarren.

Zwei Nymphen saßen am Rand des größten Wasserbeckens. Ihre langen weißen Haare und Gewänder schienen in einer nicht vorhandenen Brise zu wehen. Die eine ließ ihre feingliedrigen Hände über die Saiten wandern, während die andere mit verträumtem Blick ein trauriges und zugleich tröstliches Lied vortrug.

 

Frage:

Wieviele Nymphen musizierten am Rand des größten Wasserbeckens?

2. Spielzug - Hilfskräfte gesucht

Spielregel:

 

Ab jetzt ist immer nur einer von drei Lebensorten wählbar, weil Du von einem zum anderen Spielzug nicht denselben Lebensort beibehalten darfst.

 


 

Stadt - Hilfskräfte gesucht

 

„Ceron, warte!“, rief Argas ihm hinterher.

Widerwillig hielt er inne und drehte sich zum Leiter des Jahrmarkts um, was sich inmitten der Menschenmasse, die durch die Gasse zwischen den Buden strömte, als gar nicht so einfach herausstellte. Zumal Ceron auf seinen Armen auch noch Stoffballen balancierte, den Nachschub für den Stand seines Vaters.

„Du musst kurz etwas für mich erledigen“, sagte Argas, doch Ceron schüttelte den Kopf.

„Ich habe gerade wirklich keine Zeit…“, begann er, wurde aber sofort unterbrochen.

„Genau darum geht es!“, meinte Argas entschieden, packte ihn am Arm und zog ihn zur Seite. „Die Städter rennen uns die Buden ein und wir kommen nicht hinterher. Wir brauchen Hilfskräfte.“

Der Jahrmarktsleiter faltete ein Stück Papier zusammen und schob es ungefragt in Cerons Jackentasche. „Häng das am Rathaus aus“, befahl er.

„Aber…“, setzte Ceron erneut ohne Erfolg an.

„Wenn du es erledigt hast, kommst du zurück und holst dir einen Kupfertaler ab“, erwiderte Argas und wedelte mit besagter Bezahlung vor Cerons Gesicht herum.

Dieser presste die Lippen zusammen, konnte den Blick jedoch nicht abwenden. So viel Geld bekam er von seinem Vater nicht einmal für einen ganzen Tag Arbeit, weshalb er schließlich ergeben seufzte und nickte.

 

Frage:

Wie viele Kupfertalter bot der Jahrmarktleiter Ceron an?

 

 

 

 

Wald - Hilfskräfte gesucht

 

Gerade hatte Neka den letzten Nagel eingeschlagen, mit denen sie den Aushang an dem bunt bemalten Stamm befestigt hatte, der vor dem Forsthaus aufgestellt war und den Waldbewohnern als Infotafel diente. Nun trat sie einen Schritt zurück und betrachtete ihr Werk.

„Ihr sucht also Hilfskräfte?“, fragte jemand direkt hinter ihr, woraufhin sie zusammenzuckte und herumwirbelte.

Die Stimme gehörte zu einem hochgewachsenen Jungen, dessen Haare wie frisch gesprießtes Gras aussahen. Nicht nur, dass sie hellgrün waren, sie standen auch noch beinahe senkrecht von seinem Kopf ab und sogar Marienkäfer tummelten sich darin. Insgesamt zählte Neka drei Stück.

„Ja… genau…“, stammelte sie und konnte nur schwer den Blick abwenden.

Sie war froh, dass der Junge ihre Reaktion offensichtlich auf den Schreck schob, denn er meinte verlegen: „Entschuldige. Ich wollte dir keine Angst einjagen.“

Neka schüttelte nur den Kopf.

„Wo muss ich mich denn melden?“, wollte der Junge nun wissen und nickte in Richtung des Aushangs, wodurch die Grashalmhaare wackelten.

„Äh…“, begann Neka wenig geistreich, doch sie hatte Mühe, sich auf die Frage zu konzentrieren und nicht allzu auffällig zu starren. „Bei Argas“, antwortete sie und fügte hinzu: „Er ist der Leiter des Jahrmarkts.“

Der Junge lächelte. „Ich danke dir“, sagte er, wandte sich ab und winkte ihr noch einmal zu, bevor er zwischen den Bäumen verschwand, die teilweise bereits oranges Laub trugen.

 

Frage:

Wie viele Marienkäfer tummelten sich in den Haaren des Jungen?

 

 

 

 

Wüste - Hilfskräfte gesucht

 

Salai trat in Argas Zelt und wischte sich den Schweiß von der Stirn. Kurz kam es ihr im schattigen Inneren etwas kühler vor. Dafür war allerdings die Luft so stickig, dass es ihr schwer fiel zu atmen.

„Meine Mutter fällt heute beim Seiltanzen aus“, sagte Salai zum Leiter des Jahrmarkts. „Ihr ist ständig schwindlig. Liegt wohl an der Hitze“, meinte sie mit einem Schulterzucken, während sie sich erschöpft auf eines der runden Kissen fallen ließ.

Argas fuhr sich in einer hilflosen Geste mit den Händen durch die verschwitzten grauen Haare und verstrubbelte sie dabei noch mehr. Auch er hatte einen hochroten Kopf.

„Erst der zweite Tag und wir haben schon drei Ausfälle!“, klagte er.

Argas Blick fiel auf sie. „Du siehst auch nicht gerade fit aus“, stellte er fest. „So geht das nicht weiter! Wir brauchen Hilfskräfte!“

Eilig kramte er ein Blatt Papier aus der Truhe, die neben seinem provisorischen Schreibtisch stand und kritzelte ein paar Zeilen darauf.

„Hier“, sagte er und hielt Salai das Blatt hin. „Häng das am Brunnen auf.“ Er seufzte. „Es schmälert zwar unseren Gewinn, aber ich fürchte, ansonsten können wir bald gar nicht mehr öffnen.“

 

Frage:

Wie viele Ausfälle hatte der Jahrmarkt am zweiten Tag?

 

 

 

 

Höhle - Hilfskräfte gesucht

 

Erin bestaunte die längliche Hütte, die den Arbeitenden anscheinend zur Rast diente und die innerhalb der Höhle vollkommen fehl am Platz wirkte. Sie war aus lauter dünnen Ästen gebaut und zwischen den Rillen wuchsen die bläulich leuchtenden Pilze, die auch an den Felswänden wucherten.

Neben der Tür hatte Erin den Aushang befestigt, den Argas, der Leiter des Jahrmarkts, ihm mitgegeben hatte.

Hinter der Hütte führten mehrere kleine Gänge tiefer in das Gestein und das stetige Klopfen und Hämmern der Bergleute erfüllte die Luft. Die Höhlen in Orman lieferten Kalkstein für den Bau der Städte.

Erin seufzte, denn so gerne er die Konstruktion noch weiter betrachtet hätte, musste er doch wieder zurück. Der Ansturm auf den Jahrmarkt war größer als erwartet, was auch der Grund dafür war, warum sie Hilfskräfte benötigten.

Gerade als er sich abwenden wollte bemerkte er, wie einige Zwerge aus einem der Tunnel kletterten. Sie trugen Kleidung die aussah, als hätten sie sie aus Moospolstern zusammengesetzt und waren komplett mit Staub bedeckt.

„Suchst du etwas?“, polterte einer von ihnen mit erstaunlich tiefer Stimme, als er Erin entdeckte.

Hastig schüttelte Erin den Kopf, denn die Zwerge waren für ihren Hitzkopf bekannt und dafür, dass sie gerne und schnell ihre Magie einsetzten.

„Ich bin vom Jahrmarkt“, erklärte er und deutete in Richtung des Aushangs.

Als die fünf sich dem Zettel zuwandten, atmete Erin auf und eilte zurück in die Haupthöhle.

 

Frage:

Wie viele Zwerge kletterten aus einem der Tunnel?

3. Spielzug - Vorräte auffüllen

Spielregel:

 

Lese pro Partie aus jedem Spielzug nur eine Geschichte. Mit jeder Partie kennst Du das Spiel besser und kannst strategisch entscheiden, welche Punktzahl Du auswählst. Immer nur eine Punktzahl pro Spielzug.

 

  

Stadt - Vorräte auffüllen

 

„Da hinten kommt Josh schon“, sagte Cerons Vater und deutete ans Ende der breiten Gasse, in der die Stände und Buden des Jahrmarkts aufgebaut waren.

Tatsächlich entdeckte Ceron dort seinen Onkel, der gerade versuchte einen Eselskarren an den Gauklern vorbei zu manövrieren. Dabei wurde er jedoch von einem Jungen mit Narrenkappe aufgehalten, der ihm immer wieder in den Weg sprang und Räder schlug. So brachte er das Publikum zum Johlen.

„Onkel Josh!“, rief Ceron und winkte. „Hier!“

Josh hob den Kopf. Seine Backen waren gerötet, ob vor Anstrengung oder Wut vermochte Ceron nicht zu sagen.

Endlich ließ auch der Junge von ihm ab und Cerons Onkel konnte den Karren zu ihrem Stand fahren.

„Schön, dass ihr euch mal wieder blicken lasst!“, rief er und zog seinen Bruder in eine feste Umarmung, bevor er Ceron auf die Schulter klopfte. „Kann schlecht sagen, du bist groß geworden. Warst du ja letztes Mal schon“, meinte er, woraufhin Ceron und sein Vater lachten.

„Hab das Beste für euch aufgehoben“, behauptete er dann, als er sich zum voll beladenen Wagen umdrehte und die Plane wegzog. Zum Vorschein kamen farbenprächtig bestickte Stoffe, für die Joshs Weberei bekannt war.

Cerons Vater bedankte sich und Josh erwiderte grinsend: „Null Problem! Dürfte bis zum nächsten Mal reichen.“

Gemeinsam begannen sie die Stoffballen abzuladen, von denen ein Teil gleich auf dem Verkaufstisch landete.

 

Frage:

Welches Problem sah Cerons Vater bei der Menge der Stoffe?

 

 

 

 

Wald - Vorräte auffüllen

 

Zatet seufzte, als er die gefühlt tausendste Löwenzahnwurzel vom gröbsten Schmutz befreite und in den mittlerweile gut gefüllten Korb warf.

Die Sonne senkte sich bereits in Richtung Horizont und überließ dem Nebel das Feld, der langsam die bunte Pracht der Bäume verschluckte.

Das musste genügen, beschloss er, erhob sich und streckte erst einmal seinen Rücken durch, der von der gebückten Haltung schmerzte. Eigentlich hatte er seinem kleinen Bruder für heute versprochen, dass sie Pilze sammeln würden. Doch dann hatte sein Großvater ihn um Hilfe gebeten.

Immer wenn der Jahrmarkt hier auftauchte, füllten die Standbesitzer, die ursprünglich aus dem Wald stammten, ihre Vorräte auf. Ohne diese Einnahmen hätte sein Großvater den Laden wohl schon lange schließen müssen, denn die meisten Einwohner sammelten ihre Kräuter selbst.

Als Zatet das Baumhaus seines Opas erreichte stieg er die enge Wendeltreppe nach oben, die sich um den Stamm der Ulme wand.

„Hallo, Junge!“, begrüßte ihn die Stimme seines Großvaters, sobald er die Tür aufstieß und seine Last abstellte.

Der hochgewachsene Mann mit dem geflochtenen Bart kam aus der Küche und betrachtete den Korb.

„Denkst du das ist ein Kilo?“, fragte Zatet.

„Ein Kilo?“, schmunzelte sein Großvater. „Wohl eher eineinhalb“, meinte er und legte ihm die Hand auf die Schulter. „Danke! Du warst ganz schön fleißig.“

 

Frage:

Bei welcher Angabe an Kilos schmunzelte der Großvater von Zatet?

 

 

 

 

Wüste - Vorräte auffüllen

 

Jena versuchte zu notieren, was sie besorgen mussten, während ihre kleine Schwester ungeduldig an ihrem Rock zupfte. „Können wir jetzt endlich los?“, quengelte Josi.

Ihre Familie stammte ursprünglich aus der Salzwüste von Dykuma und Josi liebte den großen Gewürzmarkt. Immer wenn der Jahrmarkt hier Halt machte, füllten sie ihre Vorräte auf.

„Gleich“, versuchte Jena sie zu beschwichtigen. „Schau mal in den Korb mit den grünen Chilis“, bat sie, obwohl sie diese eben schon auf ihre Einkaufsliste gesetzt hatte. „Wie viel haben wir noch?“

Theatralisch seufzte Josi und wandte sich dem kleinen Weidenkorb zu. Jena beobachtete schmunzelnd, wie Josi die Nase hineinsteckte, um dann diensteifrig und mit ernster Miene zu verkünden: „Null!“

„Zähl doch bitte auch die Muskatnüsse“, sagte sie, während sie sich bereits wieder den Regalen zuwandte, die die hintere Hälfte des Wagens einnahmen. Die Vordere nutzten sie als Schlafzimmer und Wohnung.

„Soll ich jetzt deine Arbeit machen?“, meckerte Josi hinter ihr.

Jena blickte zu ihr und grinste. „Umso schneller können wir auf den Markt!“, behauptete sie. Im Grunde war es nicht gelogen, auch wenn es eher daran lag, dass sie die benötigten Waren schneller auflisten konnte, wenn Josi beschäftigt war.

Jena konnte förmlich sehen, wie es hinter der Stirn ihrer Schwester arbeitete. Schließlich gab Josi sich geschlagen und ging schnaubend zu dem grob gewebten Sack, der an der Wand lehnte.

 

Frage:

Wie viel grüne Chilis hatten Jena und ihre kleine Schwester Josi noch?

 

 

 

 

Höhle - Vorräte auffüllen

 

Farol musste sich bücken, um sich in dem niedrigen Durchgang, der in den angrenzenden Höhlenraum führte, nicht den Kopf zu stoßen.

Der Geruch von Malz stieg ihm in die Nase und als er näher an die riesigen Kessel trat, schlug ihm die schwüle Wärme entgegen. Eifrig wuselten Zwerge und Menschen durcheinander, schleppten Säcke, kümmerten sich um den Holznachschub oder standen auf den Plattformen, um in den Kesseln zu rühren.

Obwohl Farol mit seinen etwas über zwei Metern unter seinesgleichen als Winzling galt, richteten sich misstrauische Blicke auf ihn.

Ausgerechnet ein Zwerg war es, der auf ihn zutrat. „Was willst du hier?“, blaffte er.

Farol biss die Zähne aufeinander. In der Vergangenheit waren sich Zwerge und Steinriesen oft bei der Suche nach Metallen und Edelsteinen in die Quere gekommen. Obwohl diese Auseinandersetzungen mittlerweile friedlich geregelt wurden, galt für die meisten Zwerge immer noch null Toleranz gegenüber Steinriesen.

„Fünf Fässer Bier und zwei mit Schnaps“, knurrte er zurück. „Sind schon bezahlt.“

Von den Standbesitzern, die ihre Vorräte auffüllen wollten, hatte Farol den Auftrag bekommen, die bestellten Fässer abzuholen.

„Bist vom Jahrmarkt, was?“, fragte der Zwerg, musterte ihn einen Moment mit zusammengekniffenen Augen. „Komm mit!“, murrte er dann und wandte sich den Fässerstapeln zu, die die linke Höhlenwand beinahe vollständig verdeckten.

 

Frage:

Wie viel Toleranz hatten die meisten Zwerge gegenüber Steinriesen?

4. Spielzug - Beliebte Waren

 Spielregel:

 

Läuft es nicht gut mit dem Freischalten von Punktzahlen? Im ganzen Spiel gibt es eine Sieben, die aushelfen kann.

 

 

 

Stadt - Beliebte Waren

 

Trotz des dicken Mantels, Schal und Handschuhen, fror Jena erbärmlich. Sie hasste den Winter, noch dazu, weil sie ihm aufgrund der hohen Schneedecke nicht entfliehen konnten. Nur selten hatten sie das Glück, bei Wintereinbruch gerade Station in einer Wüste zu machen und dann dort überwintern zu können, wo es während dieser Jahreszeit nur etwas kühler war.

Diesmal saßen sie in Orman, vor den Toren der Stadt Brückenau fest. In Orman war die kalte Jahreszeit besonders unerbittlich. Nur an manchen Tagen, wenn die Schneestürme gerade eine Pause einlegten, öffnete der Jahrmarkt seine Pforten. Heute schien sogar die Sonne und ließ die makellos weißen Hügel glitzern, als wären sie mit abertausenden von Diamanten besetzt. Zugegeben, der Anblick war bezaubernd, aber trotzdem hätte Jena für wärmere Temperaturen liebend gerne darauf verzichtet.

Ein rundlicher, kleiner Mann trat an den Stand von Jenas Familie und sah sich interessiert die ausliegenden Gewürze an, die ihren aromatischen Duft verströmten.

„Kann ich ihnen helfen?“, fragte Jena während sich vor ihrem Gesicht kleine weiße Wolken bildeten.

„Habe ich bei ihnen letztes Jahr diese Gewürzmischung gekauft?“, wollte er wissen.

„Das weiß ich leider nicht“, erwiderte Jena. Sie konnte sich beim besten Willen nicht an jeden einzelnen Käufer erinnern, vor allem, da die Gewürze aus der Wüste bei den Städtern stets besonders beliebt waren. „Wir haben fünf verschiedene Currys.“, fügte sie an. „Erinnern sie sich noch an den Namen der Mischung?“

Der Mann schüttelte den Kopf. „Nein. Aber wissen sie was? Dann probiere ich einfach etwas Neues! Können sie mir eines empfehlen?“

 

Frage:

Wie viel verschiedene Currys hatte Jena in ihrem Angebot?

 

 

 

 

Wald - Beliebte Waren

 

Sojen legte ein Holzscheit in den kleinen Ofen, der seinen Wagen beheizte. Er war froh, dass sie dieses Jahr in den Wäldern von Dykuma überwinterten.

Bei den Waldbewohnern waren die eleganten Kleider, die seine Frau nähte, besonders beliebt.

Weil sie nun für einen längeren Zeitraum hier waren, konnte sie sogar Auftragsarbeiten annehmen, die ihnen noch mehr Geld einbrachten.

Gerade bestickte Lana ein üppiges Kleid mit winzigen Glasperlen, die sich zu Schneeflocken zusammensetzten. Die Auftraggeberin, eine Waldelfe, hatte sich ein Kleid gewünscht, dass den Winter in all seiner Pracht wiederspiegelte.

Sojen fand das Werk seiner Frau sehr gelungen. Angefangen beim ausladenden, reinweißen Rock, der schimmerte wie Schnee in der Sonne, über die Stickerei auf dem eisblauen Oberteil, bis hin zu den durchsichtigen Ärmeln, die aussahen wie Raureif.

„Weist du schon, wie viel du dafür verlangst?“, fragte er, da er wusste, dass sich seine Frau beim Festlegen eines Preises immer schwertat.

Sie hielt inne und runzelte die Stirn. „Es waren fünf Tage Arbeit“, meinte sie und sah zu ihm auf. „Drei Goldtaler?“

„Allein der Stoff hat uns einiges gekostet. Ich denke vier Goldtaler wären für deine Mühe durchaus angemessen“, sagte Sojen. „Das war doch auch das Limit, dass sie dir gesetzt hat, oder?“, meinte er, woraufhin Lana lächelte und nickte.

 

Frage:

Wie viel Tage Arbeit benötigte Lana für das üppige Kleid?

 

 

 

 

Wüste - Beliebte Waren

 

„Mehr als die fünf Kisten hast du noch nicht?“, fragte Farol sie. „Vorne ist schon wieder alles leer.“

Daven stöhnte. Sie musste den Kopf in den Nacken legen, um zu dem Steinriesen aufschauen zu können, obwohl er ein ziemlich kleiner Vertreter seiner Art war. Er erledigte für ihren Bruder meistens grobe Arbeiten, wie das Schleppen der Fässer, half sonst aber auch beim Ausschank.

Dieses Jahr überwinterten sie in einer Oase. Die Temperaturen waren immer noch hoch, allerdings deutlich erträglicher, als in den Sommermonaten.

Kexon hatte ihr Zelt, in Zusammenarbeit mit anderen Händlern des Jahrmarkts, mittlerweile in eine florierende Gaststube verwandelt. Davens Aufgabe war es, den Schnaps in kleinere Flaschen umzufüllen. Beim Bier sparten sie sich diese Prozedur inzwischen.

„Ich komme mit dem Abfüllen kaum hinterher“, klagte sie. „Kann Kexon nicht jemanden organisieren, der uns hilft?“

„Ich werd´s ihm ausrichten“, meinte Farol, nahm vier Kisten auf einmal und schlüpfte durch den Zelteingang nach draußen, wobei er sich so tief bücken musste, dass der Stapel auf seinen Armen eine bedenkliche Schieflage bekam.

 

Frage:

Bei welcher Anzahl an Kisten war Farol enttäuscht?

 

 

 

 

Höhle - Beliebte Waren

 

Sasa zog die Decke enger um ihre Schultern und lehnte sich zurück, um mehr von der Wärme des prasselnden Feuers zu erwischen.

Der Jahrmarkt überwinterte dieses Jahr in den Höhlen von Mesto. Zwar blieben ihre Stände hier frei vom Schnee, doch dafür durchdrang die feuchte Kälte einfach alles. Schon seit Tagen war ihr nicht mehr richtig warm gewesen. Da halfen auch die Feuerschalen nicht, die die Höhlenbewohner in regelmäßigen Abständen aufgestellt hatten.

Der Anblick der gefrorenen Wasserfälle, spiegelglatten Auffangbecken und der unzähligen Eiszapfen, die von der Höhlendecke hingen und im Feuerschein wie ein opulenter Kronleuchter glitzerten, entschädigte jedoch für einiges, fand Sasa.

Außerdem tröstete sie sich damit, dass ihre Kräuter bei den Höhlenbewohnern sehr beliebt waren. Zum Glück hatte sie bei ihrem letzten Stopp in einem Wald, ihre Vorräte aufgefüllt.

Gerade kam eine Frau mit zwei Kindern im Schlepptau auf ihren Stand zu. Eines von ihnen hatte eine rote Nase und schniefte unablässig.

„Ich sehe schon“, meinte Sasa eifrig, als die Frau zum Reden ansetzte. „Ich stelle ihnen einen Tee zusammen, der die Symptome lindern sollte“, sagte sie, woraufhin die Frau lächelte.

„Danke“, erwiderte die Frau. „Das geht schon seit gestern so.“

„Das kriegen wir schon wieder hin“, meinte Sasa griff nach einem Beutel und sortierte mit geübter Hand einige Kräuter zusammen.

„Gießen sie den Tee mit kochendem Wasser auf und lassen ihn fünf Minuten ziehen“, erklärte sie, woraufhin die Frau nickte, sich vielmals bedankte und bezahlte.

 

Frage:

Wie lange musste der Tee ziehen, den Sasa verkaufte?

5. Spielzug - Taschendiebe

Spielregel: 

 

Auch das Freischalten von kleinen Punktzahlen ist wichtig, weil sie verhindern können, dass Selka Siegpunkte erhält.

 

Das war die letzte Hilfe zu den Spielregeln.

Viel Spaß und Erfolg!

 

 

 

Stadt - Taschendiebe

 

Ächzend stellte ihr Bruder die schwere Holzkiste hinter dem Verkaufstresen ab.

Die Luft war noch kalt, vor allem jetzt, am frühen Morgen, doch der Geruch des Frühlings lag bereits darin. Langsam verwandelte sich das Matschbraun vor den Stadtmauern in ein saftiges Grün.

„Danke“, murmelte Daven, das Gesicht halb in ihrem Schal versteckt, während sie die Schnapsflaschen so auf dem Tisch arrangierte, dass die Besucher später sehen konnten, was sie im Angebot hatten.

„Was brauchen wir noch?“, fragte Kexon.

Daven wandte sich zu ihm um. „Hol noch ei…“, setzte sie an, doch sein Schrei unterbrach sie abrupt.

Bevor sie überhaupt realisiert hatte, was geschehen war, stürzte er vor und packte einen Jugendlichen am Kragen. Ein weiterer stürmte davon und riss dabei beinahe den Stand der Kräuterfrau um.

„Seid ihr zwei dafür nicht noch ein bisschen jung?“, grollte Kexon und riss dem Jungen eine Flasche aus der Hand.

„Bitte … ich …“, stammelte der Junge mit weit aufgerissen Augen. Er war mager und trug zerschlissene Kleidung.

Die freie Hand ihres Bruders zuckte.

„Kexon…“, versuchte Daven ihn zu beschwichtigen, da ihr der Junge leidtat. So wie er aussah, konnte er nur aus den Armenvierteln stammen. Sie legte eine Hand auf Kexons Arm. „Lass gut sein. Es ist ja nichts passiert.“

Einen Moment sah Kexon sie stirnrunzelnd an, dann schnaubte er und ließ den Jugendlichen los. Dieser nutzte die Chance und rannte sofort davon.

„Versuch das nicht nochmal!“, rief Kexon ihm nach.

 

Frage:

Wie viele Jugendliche versuchten Daven und Kexon zu bestehlen?

 

 

 

 

Wald - Taschendiebe

 

Salais Mutter balancierte auf einem Seil, das zwischen die dicken Stämme zweier Eschen gespannt war, die gerade die ersten grünen Knospen trugen.

Nachts war es immer noch empfindlich kalt und auch jetzt, in der Nachmittagssonne, die ihre Strahlen auf die Lichtung schickte, waren die Temperaturen nicht gerade angenehm. Trotz allem trug Husatu ihr übliches, golden glänzendes Kostüm, bestehend aus bauchfreiem Oberteil und Pluderhose. Um Arme und Kopf schlangen sich dünne Schleier aus glitzerndem Stoff und überall waren winzige Glöckchen angebracht, die bei der kleinsten Bewegung klingelten.

Das Publikum beobachtete fasziniert, wie sie in luftiger Höhe Kopfstände und waghalsige Sprünge vollführte.

Salai schritt währenddessen mit einem Körbchen durch die Reihen der Schaulustigen. Als Salai an drei Kindern vorbeikam, wurde ein Junge von einem anderen nach vorne geschubst.

Einen Moment lang sah er ihr beinahe verschreckt in die Augen, dann packte er unerwartete das Körbchen. Salai keuchte und hielt dagegen. Im Augenwinkel sah sie, wie die übrigen Kinder flüchteten. Hinter ihr wurden Stimmen laut.

Durch einen kräftigen Ruck verlor Salai schließlich das Gleichgewicht und stürzte. Auch der Junge stolperte und so verteilten sich die Münzen auf dem matschigen Boden.

Einige versuchten noch den Jungen aufzuhalten als er floh, doch er war zu flink und verschwand zwischen den Bäumen.

 

Frage:

An wie vielen Kindern kam Salai mit ihrem Körbchen vorbei?

 

 

 

 

Wüste - Taschendiebe

 

Außer einer Gruppe Kinder und Jugendlicher, die sich schon eine Weile zwischen den Zelten, die die Wüstenbewohner eigens für den Jahrmarkt aufgestellte hatten, herumdrückten, war es im Moment recht ruhig.

Da der Gewürztee, den Sasa vor Kurzem ins Sortiment aufgenommen hatte, bereits zur Neige ging, beschloss sie die Zeit sinnvoll zu nutzen.

Sasa betrat ihren Wohnwagen, ließ die Tür offenstehen, sodass sie ihren Stand weiterhin im Blick hatte und wandte sich in Richtung der Vorratsregale. Als sie die sechs Zutaten für den Tee zusammensuchte, sah sie im Augenwinkel eine Bewegung.

Mit einem unguten Gefühl eilte sie zur Tür, wo die ersten aufgebrachten Rufe an ihr Ohr drangen.

„Haltet sie auf!“, schrie jemand.

Sasa sah gerade noch, wie die Kinder und Jugendlichen auseinanderstoben und dabei nicht davor zurückschreckten Tische umzuwerfen, um ihre Verfolger loszuwerden.

„Was ist passiert?“, fragte Sasa in den Tumult hinein.

Xavon, der den Stand neben ihr führte, wirkte schockiert, als er sich zu ihr umdrehte.

„Sie haben deine Kasse gestohlen.“

Sasas Magen zog sich bei dieser Nachricht zusammen und tatsächlich stand das Holzschächtelchen nicht mehr auf seinem Platz.

„Sie werden sie schon erwischen“, versuchte Xavon sie zu beruhigen und legte ihr tröstend eine Hand auf die Schulter.

 

Frage:

Wie viele Zutaten suchte Sasa für den Tee zusammen?

 

 

 

 

Höhle - Taschendiebe

 

„Die Weste wird meinem Mann mit Sicherheit gefallen!“, sagte die Frau begeistert zu Lana und überreichte ihr das Geld. „Vielen Dank!“

„Ich bedanke mich!“, erwiderte Lana lächelnd.

Gerade als sie den Beutel an ihrem Gürtel öffnen wollte, in dem sie ihre Einnahmen sicher verwahrte, bekam sie einen Stoß in den Rücken. Sie konnte sich gerade noch am Tisch abfangen, um nicht zu stürzen, doch die sieben Kupfermünzen fielen ihr dabei aus der Hand und verteilten sich klirrend auf dem unebenen Steinboden der Höhle.

Sofort waren mehrere verwahrlost aussehende Kinder zur Stelle, die sich auf das Geld stürzten.

Im ersten Augenblick dachte Lana noch, sie würden ihr nur beim Aufheben helfen wollen. Doch als der erste Junge sich umdrehte und wegrannte, begriff sie, dass der Stoß kein Zufall gewesen war.

„Hey!“, schrie sie. „Bleibt stehen!“

Sie setzte dazu an, ihnen zu folgen, aber schon waren die Kinder in einem schmalen Spalt verschwunden.

Die anderen Händler und die Besucher des Jahrmarkts hatten die Szene ungläubig verfolgt. Erst nach einigen Sekunden löste sich ein älterer Mann aus der Starre und sagte: „Das waren die Streuner aus dem Randgebiet. Mit denen haben wir öfter Probleme. Das Geld sehen sie jedenfalls nicht wieder.“

 

Frage:

Wie viele Kupfermünzen fielen Lana aus der Hand?

6. Spielzug - Verabredung

 

 

Stadt - Verabredung

 

Ein Räuspern ließ Teze hochfahren. Prompt knallte er mit dem Kopf an den Rand seines Tisches und hätte beinahe den Korb mit den Zimtstangen fallen lassen.

Er rieb sich die pochende Stelle an seiner Stirn, hielt jedoch inne, als er sein Gegenüber betrachtete.

Vor ihm stand eine Frau, deren moderne Kleidung ihre schlanke Figur betonte und sie als Städterin kennzeichnete. Die walnussbraunen Haare trug sie in einem losen Knoten, der von zwei Stäbchen gehalten wurde. Am faszinierendsten fand Teze jedoch, wie ihre blassen Wangen einen leichten Rotton annahmen.

„Es tut mir leid…“, stammelte die Frau und schlug sich die Hand vor den Mund. „Ich wollte nicht…“

Teze grinste. „Meinem harten Schädel passiert so schnell nichts. Sie…“, setzte er an, überlegte es sich dann jedoch anders. „Darf ich sie nach ihrem Namen fragen?“

„Sida“, murmelte sie.

„Freut mich! Ich bin Teze“, stellte er sich vor.

„Ist ihnen wirklich nichts passiert?“, fragte Sida besorgt.

Teze schüttelte den Kopf und stellte den Korb auf dem Verkaufstisch ab. Ein verschmitztes Lächeln stahl sich auf seine Lippen. „Allerdings wüsste ich eine Art Wiedergutmachung.“ Sida erwiderte erstaunt seinen Blick. „Ich war noch nicht im Theater von Weststädten, also…“

Seine neue Bekanntschaft lächelte etwas verschämt, nickte jedoch.

„Zur Abendvorführung?“, meinte sie und Teze stimmte zu.

 

Frage:

Wie viele Stäbchen hatte Sida in ihren Haaren?

 

 

 

 

Wald - Verabredung

 

„Vielen Dank! Die Tasche wird ihnen lange Freude bereiten“, verabschiedete Atdhe eine Kundin.

Sein Blick fiel auf eine groß gewachsene Frau, die sich gerade die Tücher an seinem Stand ansah.

„Eine sehr schöne Arbeit, nicht wahr?“, sprach er sie an.

Als die Frau den Kopf hob, musste Atdhe sich bemühen, um sein Erstaunen nicht zu zeigen. Ihre Wimpern schienen aus bunten Federn zu bestehen und umrahmten Augen von einem so kräftigen Grün, wie er es noch nie gesehen hatte. Nicht einmal die jungen Blätter der Bäume konnten mithalten.

Die Frau lächelte. „Welches würde mir denn stehen?“, fragte sie ihn. „Ich heiße übrigens Mojo.“

Atdhe schluckte und griff dann zielsicher nach einem cremeweißen Schal, der mit fünf großen Blumen bestickt war. „Wie wäre es damit?“

Das Lächeln von Mojo wurde breiter.

„Der würde perfekt zu dem Kleid passen, das ich heute Abend tragen wollte“, meinte sie. „Vielleicht sehen wir uns ja bei Leonarda?“

„Der...“, setze er an, musste sich jedoch räuspern. „Der Waldhexe?“

„Genau“, bestätigte Mojo. Als sie dazu ansetzte ihren Geldbeutel zu öffnen, winkte Atdhe ab und legte ihr stattdessen den Schal um die Schultern.

„Um acht?“, fragte er und Mojo nickte strahlend.

 

Frage:

Mit wie vielen großen Blumen war der cremeweiße Schal bestickt?

 

 

 

 

Wüste - Verabredung

 

„Kann ich helfen?“, fragte Kexon die junge Frau, die schon seit einer Weile unschlüssig die verschiedenen alkoholischen Getränke auf seinem Tisch musterte.

Der orangefarbene Stoff ihres Kleides schmeichelte ihrer dunklen Haut und die angenähten Glöckchen klirrten bei jeder Bewegung.

Als sie aufsah, blickten ihn ihre dunkelbraunen Augen beinahe ertappt an und sie zog die Unterlippe zwischen die Zähne.

„Ähm…“, brachte sie hervor. „Also eigentlich… Ich dachte vielleicht…“

„Ja?“, fragte er und musste sich ein Schmunzeln verkneifen. Es war niedlich, wie sie herumdruckste und dabei mit einer Strähne ihres langen, schwarzen Haars spielte.

„Heute Abend gibt es ja eine Feier bei unserem Schamanen und… Hast du Lust auch hinzukommen?“, fragte sie und grub die Finger in die Falten ihres Rocks.

„Ich würde sehr gern kommen, aber…“, begann Kexon, wurde jedoch von ihr unterbrochen.

„Oh… Kein Problem, wenn du keine Zeit hast!“, erwiderte sie hastig.

Kexon grinste. „Ich komme nur, wenn du auch da bist.“

Einen Moment lang sah sie ihn nur erstaunt an, dann breitete sich ein Lächeln auf ihrem Gesicht aus.

„Wie heißt du eigentlich? Ich bin Kexon.“

„Das weiß ich“, schmunzelte sie. „Kishan“, sagte sie. „Treffen wir uns bei den fünf Palmen“, setzte sie noch hinzu, bevor sie schnell in der Menge verschwand.

 

Frage:

Wie viele Palmen standen am Treffpunkt von Kishan und Kexon?

 

 

 

 

Höhle - Verabredung

 

„Wie viel kostet die hier?“, fragte der Mann Sasa und hielt ihr eine Gesichtscreme hin, die mit Kräutern versetzt war.

„Zwei Kupfertaler“, antwortete Sasa, während sie insgeheim die kunstvollen Knochentattoos bewunderte, die seine Arme und Hände zierten.

Er kratzte sich unschlüssig am Kopf. „Ist das das richtige Geschenk für eine Frau?“, wollt er wissen.

„Für ihre Freundin?“, fragte Sasa, bevor sie sich zurückhalten konnte.

Ihr Gegenüber grinste, als wüsste er genau, was sie mit dieser Frage eigentlich bezweckte.

„Nein“, erwiderte er. „Für meine Schwester. Zum Geburtstag.“

Sasa war sich sicher, dass ihre Wangen sich röteten. Schnell griff sie nach einer Rosenblütentagescreme. „Ich würde diese hier empfehlen“, meinte sie.

„Dann vertraue ich ihrem Rat“, erwiderte er schmunzelnd. „Wie viel?“

„Das Gleiche“, antwortete sie.

Während er das Geld aus dem Beutel an seinem Gürtel kramte, meinte er: „Ich heiße übrigens Josaki.“ Wie beiläufig fügte er hinzu: „Heute Nacht findet eine Feier im Internat der Völker statt.“

„Davon habe ich gehört“, meinte Sasa.

„Treffen wir uns dort?“, fragte Josaki. „Vorlesungssaal eins?“

Einige Sekunden starrte Sasa ihn überrumpelt an. Dann besann sie sich und stimmte lächelnd zu.

 

Frage:

Bei welchem Vorlesungssaal verabredeten sich Sasa und Josaki?

7. Spielzug - Bürokratie


 

Stadt - Bürokratie

 

Neka betrat das Rathaus durch das riesige Eingangsportal. Nach dem Trubel, der auf dem Jahrmarkt herrschte, empfand sie die kühle Stille als angenehm, auch wenn sie die kräftiger werdende Frühlingssonne genoss.

Argas, der Leiter des Jahrmarkts, hatte ihr den Auftrag erteilt, zusätzliche Lasttiere genehmigen zu lassen. Da einige Händler, die ursprünglich aus der Stadt stammten, ihre Vorräte aufgefüllt hatten, hatten sie nun zu wenige.

Laut der Auskunft der Empfangsdame musste sie in Saal Eins.

Neka folgte den Beschilderungen zu einer massiven Holztür, die offen stand. Als sie zögernd in den Raum blickte, winkte ihr eine rundliche Frau, mit goldener Brille auf der Nase, freundlich zu.

„Kommen sie ruhig herein! Wie kann ich ihnen helfen?“, wollte sie wissen.

Auch dieses Zimmer war, wie das gesamte Gebäude, reichlich mit nostalgischen Tapeten und Stuck verziert und ein protziger Kronleuchter hing von der Decke.

Nachdem Neka ihr Anliegen geschildert hatte, holte die Frau einen Stapel Papiere aus einer Schublade.

„Füllen sie bitte dieses Formular aus. Es wird dann an den Bürgermeister weitergereicht und dieser entscheidet darüber, ob und unter welchen Bedingungen sie zusätzliche Lasttiere bekommen“, erklärte sie.

 

Frage:

In welchen Saal musste Neka laut der Auskunft der Empfangsdame?

 

 

 

 

Wald - Bürokratie

 

Daven hatte von Argas, dem Leiter des Jahrmarkts, den Auftrag bekommen, zusätzliche Lastentiere genehmigen zu lassen. Im Vorfeld waren zu wenige angemeldet worden.

Deshalb stand sie nun inmitten der saftig-grünen Baumkronen auf der runden Plattform, die durch Hängebrücken mit allen Baumhäusern verbunden war, und einem Marktplatz gleichkam.

Vor ihr saßen die drei Mitglieder des Ältestenrats, durch den alle Beschlüsse, die den Wald in Dykuma betrafen, abgesegnet werden mussten.

Daven konnte den Blick kaum von der borkigen Haut des Waldelfen oder den glitzernden Flügeln der winzigen Fee abwenden und musste sich anstrengen, um sich auf die Diskussion konzentrieren zu können.

Gerade sagte der Vertreter der Waldmenschen: „Ich finde es am vernünftigsten, wenn im Gegenzug die Preise für die lebensnotwendigen Artikel gesenkt werden. Wer ist dafür?“

Der alte Mann, dessen grauer Bart kunstvoll geflochten und mit Frühlingsblüten verziert war, hob die Hand und die anderen folgten seinem Beispiel.

„Dann ist es beschlossen“, stellte er fest. „Wenn ihr die Preise für Grundnahrungsmittel senkt, bekommt ihr von uns zusätzliche Lastentiere. Seid ihr damit einverstanden?“

Daven war sich sicher, dass das einigen Händlern nicht gefallen würde, doch Argas hatte keinen Zweifel an der Notwendigkeit gelassen, weshalb sie notgedrungen zustimmte.

 

Frage:

Wie viele Mitglieder des Ältestenrats saßen vor Daven?

 

 

 

 

Wüste - Bürokratie

 

Erin wischte sich den Schweiß von der Stirn, bevor er die Klappe des großen Zelts anhob und hineinschlüpfte.

Der Ältestenrat, der über das Anliegen des Jahrmarkts getagt hatte, erwartete ihn bereits.

„Wir haben eine Entscheidung getroffen“, begrüßte ihn der Schamane, der den Vorsitz innehatte. Seine dunkle Haut wurde von so tiefen Falten durchzogen, dass sie an die Schluchten der Roten Wüste erinnerten. „Wie sie bestimmt wissen…“, fuhr er fort. „…sind bei uns die Ressourcen für die Tierhaltung begrenzt. Wir können euch daher nur drei zusätzliche Lastentiere zur Verfügung stellen.“

Erin verbeugte sich bereits leicht und wollte sich bedanken, doch der Schamane hob die Hand und sprach weiter. „Wenn ihr im Gegenzug dafür sorgetragt, dass alkoholfreie Getränke immer billiger sind, als die Getränke mit Alkohol.“

„Aber unsere Händler…“, setzte Erin an.

„Sie können zustimmen oder ablehnen“, meinte der Schamane. „Bei den Temperaturen in der Wüste ist Alkohol nicht zuträglich.“

Erin knirschte mit den Zähnen. Er wusste, dass diese Einschränkung Kexon und seiner Schwester nicht gefallen würde, doch sie brauchten die Lasttiere dringend, also blieb ihm nichts anders übrig, als zuzustimmen.

 

Frage:

Wie viele Lastentiere stellte der Ältestenrat zur Verfügung?

 

 

 

 

Höhle - Bürokratie

 

Sojens Blick glitt über die Stalaktiten, die hinter dem Ältestenrat einen dichten Vorhang bildeten. Die kleine Tropfsteinhöhle wurde nur spärlich von drei Kerzenleuchtern erhellt, sodass die Gesichter der Männer, die gerade die Köpfe zusammensteckten, halb im Schatten lagen. Sojen lief ein Schauer über den Rücken. Man sagte, unter ihnen wäre ein Drachenwandler.

Das war vielleicht auch der Grund, warum Argas, der Leiter des Jahrmarkts, ihm eingeschärft hatte, die Entscheidung des Rates ohne Nachverhandlungen zu akzeptieren. Genauso, wie es auch die Höhlenbewohner taten.

Da Sojen aus der Stadt kam, verstieß dass zwar gegen seine Vorstellung von Recht und Gerechtigkeit, doch gleichzeitig konnte er sich nicht gegen die Furcht wehren, die Ihre Klauen um seine Brust geschlossen hatte.

Nervös knetete er die Hände, als sich die Blicke wieder auf ihn richteten.

Der großgewachsene Mann in der Mitte begann zu sprechen: „Ihr bekommt zusätzliche Lasttiere“, verkündete er und seine tiefe Stimme hallte von den Höhlenwänden wider. „Dafür verzichtet ihr auf Glücksspiele jeglicher Art.“

Sojens Hals war wie ausgedörrt, als er versuchte zu sprechen. „Meint ihr damit auch Schießbuden?“, fragte er.

„Ja“, knurrte der Mann mehr, als dass er es sagte.

Kurz glaubte Sojen, die Flammen der Kerzen würden gierig in seine Richtung lecken und er stolperte zurück.

„In Ordnung“, stimmte er zu und konnte die Höhle plötzlich nicht schnell genug verlassen.

 

Frage:

Wie viele Kerzenleuchter erhellten die kleine Tropfsteinhöhle?

8. Spielzug - Poststelle

 

 

Stadt - Poststelle

 

Aufgeregt saß Vivi hinter ihrem Stand, der im Grunde nur aus einem zusammenklappbaren Holztisch und einer Kiste bestand.

Die Sonnenstrahlen bargen das Versprechen eines heißen Frühsommertages.

Schon seit ihrer Kindheit hatte Vivi der Jahrmarkt fasziniert und sie hatte sich immer gefragt, was die Händler, Gaukler und Schausteller wohl bereits alles gesehen haben mussten. Und nun konnte sie kaum glauben, dass sie tatsächlich dazu gehörte.

Ihr erster Jahrmarkt, seit sie sich der Gruppe angeschlossen hatte, fand vor den Toren von Weststädten statt. Gerade eben hatten sie geöffnet und die ersten Besucher strömten auf das Gelände.

Heute würde sich zeigen, ob Vivis Schwester mit ihrer Meinung Recht hatte, dass niemand Post durch den Jahrmarkt zustellen ließ, da das viel zu langwierig wäre. Aber extra beauftragte Boten konnte sich nun mal nicht jeder leisten. Daher fand Vivi ihre Idee nicht allzu abwegig und Argas, der Leiter des Jahrmarkts, hatte schon bei ihrer Ankunft vor drei Tagen, Werbeplakate in der Stadt aufhängen lassen.

Als eine junge Frau vor ihrem Stand stehen blieb grüßte Vivi etwas unbeholfen.

„Wir würden gerne ein Foto an die Familie meines Mannes senden“, sagte die Frau und deutete dabei auf ihren Begleiter, der ein brabbelndes Kind auf dem Arm trug.

Vivi nahm lächelnd das Bild entgegen und notierte alle nötigen Daten, während die Aufregung wie Brausepulver durch ihre Adern schoss.

 

Frage:

Vor wie viel Tagen hatte Argas Werbeplakate in der Stadt aufhängen lassen?

 

 

 

 

Wald - Poststelle

 

Immer wieder ertappte Vivi sich dabei, wie sie den Kopf in den Nacken legte, den Baldachin aus sattgrünen Blättern bewunderte und dem Konzert der Vögel lauschte. Mittlerweile kannte sie den Unterschied zwischen Laub- und Nadelbäumen und konnte sogar einige Baumarten benennen.

Vivi war fasziniert von dem vielen Grün, das sie umgab. Da sie aus der Wüste kam, war der Anblick der knorrigen Bäume und dichten Büsche etwas vollkommen Neues für sie. Wie ein kleines Kind durchstreifte sie deshalb in jeder freien Minute den Wald von Orman.

Ihr Stand, an dem die Besucher Pakete und Briefe für Menschen anderer Völker aufgeben konnten, war allerdings so beliebt, dass ihre freie Zeit knapp bemessen war.

Das enttäuschte Vivi jedoch nicht allzu sehr, da die Bewohner des Waldes mindestens ebenso faszinierend waren.

Gerade kam ein Mann auf ihren Stand zu, dessen Haut an Borke erinnerte und von tiefen Furchen durchzogen wurde. Auf seiner Schulter saß ein Tier mit rotbraunem Fell und langem, buschigen Schwanz, dass eine Nuss zwischen den Vorderpfoten hielt.

„Kann ich bei ihnen ein Bild an meinen Sohn in Vallos senden?“, fragte er.

„Natürlich!“, bestätigte Vivi lächelnd, nahm den Umschlag entgegen und notierte die nötigen Daten.

 

Frage:

Wie viele Tiere saßen auf der Schulter des Mannes, der ein Foto versenden wollte?

 

 

 

 

Wüste - Poststelle

 

Vivis Poststelle, an der die Besucher Pakete und Briefe für Menschen anderer Völker aufgeben konnten, erfreute sich großer Beliebtheit. Diesmal war der Jahrmarkt in der Wüste von Mesto und Vivi musste zwei Briefe ausliefern.

Während sie sich zwischen den Zelten hindurchschob bewunderte sie die mannshohen Kakteen die zum Teil sogar blühten. Vivi stammte aus der Salzwüste in Dykuma, wo es so etwas nicht gab. Ihre Oasen waren von Dattelpalmen gesäumt.

Endlich hatte sie das richtige Zelt gefunden und zog an dem Klingelzug vor dem Eingang. Auf das helle Klirren der Glocke folgte der Ruf: „Komme schon!“

Kurz darauf wurde die Zeltklappe angehoben und Vivi stand einer älteren Frau gegenüber, die eindeutig nicht aus der Wüste stammte. Ihre Haut war zwar gebräunt aber hell und ihr weizenblondes Haar durchzogen von grünen Strähnchen.

„Ja, bitte?“, fragte sie.

„Hallo, ich bin Vivi“, stellte sie sich vor. „Ich leite die Poststelle des Jahrmarkts und habe einen Brief für sie.“

Sie überreichte der Frau den dünnen Umschlag, die ihn mit zitternden Fingern entgegennahm, öffnete und ein Foto herausholte.

Vivi kannte das Bild, das ein Baby zeigte, denn sie hatte es für die junge Mutter verpackt, die den Brief bei ihr aufgegeben hatte.

Als die Frau ihren Enkel sah, stiegen ihr Tränen in die Augen und sie drückte Vivi an sich. „Danke“, murmelte sie heiser.

 

Frage:

Wie viele Briefe musste Vivi in der Wüste von Mesto ausliefern?

 

 

 

 

Höhle - Poststelle

 

Vivis Stand, an dem die Besucher Pakete und Briefe für Menschen anderer Völker aufgeben konnten, erfreute sich großer Beliebtheit. Etwas ähnliches hatte es bisher nicht gegeben.

Dieses Mal waren sie in den Höhlen von Mesto. Die Bewohner hatten ihnen die kathedralenartige Höhle zugewiesen, in der sie normalerweise Versammlungen abhielten. Die hohe Decke und die im Fackelschein glitzernden Wände gaben das Gelächter der Besucher und die Musik als Echo wieder und erzeugten so eine besondere Atmosphäre.

Gerade rannte ein kleiner Junge auf Vivis Stand zu. Seine Kleidung war aus braun-grünen Moospölsterchen zusammengesetzt und fesselte einen Moment ihren Blick.

Als er ihr ein Päckchen überreichte sah Vivi in ein Gesicht, dass gar nicht so jung wirkte. Im Gegenteil war die staubbedeckte Haut von tiefen Falten durchzogen.

Spätestens als er sprach, war Vivi klar, dass es sich um einen Zwerg handelte.

„Päckchen. Größe eins“, bellte er mit rauer Stimme „In die Höhlen von Dykuma.“ Dann fügte er noch hinzu: „Citko Eisenspan.“

„Ist das ihr Name oder…“, setzte Vivi zu einer Frage an, wurde jedoch rüde unterbrochen.

„Der des Empfängers natürlich!“, schnauzte er sie an.

„In Ordnung“, erwiderte Vivi, die vor dem Jähzorn der Zwerge gewarnt worden war.

Während sie alles notierte, versuchte sie sich nicht aus der Ruhe bringen zu lassen.

 

Frage:

Welche Größe hatte das Päckchen, dass an ihrem Stand aufgegeben wurde?

 

9. Spielzug - Abschiedsfest

 

 

Stadt - Abschiedsfest

 

Jena blickte hinauf in den Sternenhimmel und genoss den lauen Wind, der den Geruch von frischem Brot und Gebratenem zu ihr trug.

Am letzten Abend, bevor der Jahrmarkt weiterzog, fand immer eine große Feier statt.

Meist war das Ganze mit einer gewissen Wehmut verbunden aber es lag auch genauso viel Aufregung in der Luft und die Frage, was ihr nächster Halt wohl bringen würde.

Die Verkaufsstände waren zum größten Teil bereits abgebaut, nur einige dienten entlang der Stadtmauer als Tafel. Dort saßen Städter und Schausteller beisammen, lachten, aßen und tranken.

Ein von Fackeln gesäumtes Areal wurde als Tanzfläche genutzt, an deren Rand sich drei Musiker aus der Stadt mit denen des Jahrmarkts zusammengetan hatten. Gegen ihren flotten Rhythmus konnte sich kaum einer wehren.

Jena beobachtete schmunzelnd, wie ihre kleine Schwester im Takt der Musik auf und ab hüpfte und sich dabei wild im Kreis drehte. Als sie ihren Blick bemerkte, kam sie auf Jena zu.

„Komm schon!“, feuerte Josi sie an und zog an ihrer Hand, um sie zum Aufstehen zu bewegen. „Mach mit!“

Kopfschüttelnd kam Jena ihrer Aufforderung nach und wurde prompt mitten in die ausgelassene Menschenmenge gezogen.

 

Frage:

Wie viele Musiker aus der Stadt taten sich zusammen?

 

 

 

 

Wald - Abschiedsfest

 

Erschöpft aber mit einem Lächeln auf den Lippen ließ sich Neka auf eines der Kissenlager fallen, von denen es vier auf der Lichtung gab.

Den ganzen Tag über hatten sie zusammen mit den Waldbewohnern das Gelände für das große Abschiedsfest geschmückt. Am letzten Abend, bevor der Jahrmarkt weiterzog, fand immer eine solche Feier statt.

Die Baumhäuser über ihnen konkurrierten mit dem Sternenhimmel, der durch die Baumkronen blitzte, denn sie wurden von winzigen Lichtern geschmückt, die aussahen wie Glühwürmchen. In Wirklichkeit war allerdings die Waldhexe dafür verantwortlich.

An den Stämmen wanden sich blühende Girlanden nach oben und verströmten einen betörenden Duft und das Zirpen der Grillen vermischte sich mit dem Surren der Feenflügel und deren lieblichem Gesang.

„Willst du auch?“, fragte Sasa, die neben ihr saß, und hielt ihr einen Korb mit Brötchen entgegen.

Die Picknickkörbchen waren sowohl von den Standbesitzern, als auch von den Waldbewohnern mit den verschiedensten Spezialitäten bestückt und auf der Wiese verteilt worden.

Dankend nahm Neka eines der noch warmen Brötchen und genoss den süßen Geschmack, der von den eingebackenen Blüten und dem Honig stammte.

 

Frage:

Wie viele Kissenlager gab es auf der Lichtung?

 

 

 

Wüste - Abschiedsfest

 

Farol saß im von der Sonne aufgewärmten Sand und bewunderte das Ergebnis ihrer Arbeit. Am letzten Abend, bevor der Jahrmarkt weiterzog, fand immer eine große Feier statt.

Durch seine Größe als Steinriese hatte er einer Gruppe von Mädchen beim Aufhängen der glitzernden Tüllbahnen helfen können.

Jetzt in der Nacht hatte sich die Oase in ein Märchenreich verwandelt. Eine leichte Brise bewegte die Stoffbahnen, die von den Palmen hingen und Torbögen dazwischen bildeten und der silberne Schein des Mondes ließ zusammen mit dem flackernden Licht der Feuerschalen alles unwirklich erscheinen.

Überall hatten sich lachende Grüppchen im Sand verteilt und genossen die Spezialitäten, die Händler und Bewohner zusammengetragen hatten.

Gerade beobachtete Farol einige Wüstenbewohner dabei, wie sie vier Glasflakons am Ufer des spiegelglatten Sees platzierten und öffneten.

Als sie zurücktraten quoll türkisfarben schimmernder Rauch heraus und Farol begriff mit weit aufgerissenen Augen, dass es sich um Dschinn handeln musste.

Kaum nahm die wabernde Masse die Gestalt von vier schlanken Männern an, ertönte ein Gesang, der Farol eine Gänsehaut bescherte. Begleitet wurde der Sänger von den exotisch klingenden Musikinstrumenten der drei anderen Dschinn.

Zuerst wirkten die Schausteller skeptisch, doch schon bald ließen sie sich vom ausgelassenen Tanz der Wüstenbewohner anstecken.

 

Frage:

Wie viele Glasflakons platzierten und öffneten einige Wüstenbewohner?

 

 

 

 

Höhle - Abschiedsfest

 

Am letzten Abend, bevor der Jahrmarkt weiterzog, fand immer eine große Feier statt. Die überall verteilten Kerzen ließen die edelsteinbedeckten Wände glitzern und verteilten tanzende Lichtpunkte auf allen Anwesenden.

Während Teze zusammen mit seinem Freund Kexon dabei half, die letzten Bänke am Rand der kreisrunden Höhle aufzustellen, schafften die Höhlenbewohner bereits Platten mit den verschiedensten Gerichten herbei.

Es gab Braten, frisch gebackenes Brot, Früchte, frittierte Gemüsebällchen, Cremespeisen und noch unzähliges mehr. Der verführerische Geruch ließ Tezes Magen grummeln und ihm lief das Wasser im Mund zusammen.

Er musste sich zwingen, den Blick abzuwenden und nicht bereits jetzt zuzugreifen.

Stattdessen beobachtete Teze stirnrunzelnd, wie eine Gruppe gerade fünf mit Malereien verzierte Holzfässer auf ein Podest in der Mitte des Raums hievte.

Teze versetzte Kexon einen Stoß mit dem Ellbogen und deutet auf das Geschehen.

„Was soll das wohl werden?“, fragte er ihn.

Kexon grinste und meinte: „Das ist doch die Musikgruppe aus den Höhlen.“

Und tatsächlich erfüllte bald darauf der Rhythmus von Trommeln und ein archaisch wirkender Gesang die Höhle.

 

Frage:

Wie viele mit Malereien verzierte Holzfässer hievte eine Gruppe auf ein Podest?

10. Spielzug - Bank

 

 

Stadt - Bank

 

Gestern hatte die Abschiedsfeier stattgefunden und heute würden sie weiterreisen, deshalb hatte Argas, der Leiter des Jahrmarkts, Ceron zum Rathaus geschickt um dort die Verkaufserlöse einzuzahlen. In letzter Zeit hatten sie bei ihrer Reise von Standort zu Standort häufiger Probleme mit Überfällen gehabt.

Zur Sicherheit war Ceron in Begleitung von Farol, einem Steinriesen, unterwegs. Die Passanten machten ihnen schleunigst Platz und beäugten Farol, der für seine Art noch recht klein geraten war, misstrauisch. Seine graue, ledrige Haut ließ ihn aus der Masse der Städter herausstechen.

Das Rathaus war das prunkvollste Gebäude in Weststädten. Es hatte, wie alle Häuser hier, ein grünes Schindeldach und die Fassade wurde von dunkelbraunem Fachwerk dominiert. Dazwischen zeigten kunstvolle Malereien Szenen aus dem Alltag des Stadtlebens.

Als sie durch die Tür ins kühle Innere traten, musste Farol den Kopf einziehen.

Die Frau am Empfang verwies sie weiter und schließlich folgten sie einem Angestellten in ein abgelegenes Büro im Keller, dass aber mit den Damast bespannten Wänden und dem weichen Teppichboden trotzdem keinen Luxus vermissen ließ.

„Wie viel wollen sie einzahlen?“, fragte der Mann hinter dem Schreibtisch und fügte hinzu: „Sie können sich ihr Geld in jeder Stadt wieder auszahlen lassen.“

Ceron nannte dem Mann die Summe, löste die drei Beutel von seinem Gürtel und reichte sie ihm, woraufhin sie eine Quittung bekamen.

 

Frage:

Wie viele Beutel löste Ceron von seinem Gürtel?

 

 

 

 

Wald - Bank

 

Bis spät in die Nacht hatten sie gestern den Abschied gefeiert und heute würden sie die Reise zu einem neuen Standort antreten, doch vorher hatte Argas noch etwas zu erledigen.

Der Duft des Fliederstrauchs, der von unzähligen Schmetterlingen belagert wurde, drang in Argas Nase, als er an die Tür des Forsthauses klopfte. Sekunden darauf wurde sie geöffnet und er stand einem Waldelfen gegenüber, dessen grün schimmernde Haare zu einem Zopf geflochten waren und so seine zwei spitzen Ohren betonten.

„Guten Tag“, begrüßte er ihn. „Mein Name ist Argas. Ich bin der Leiter des Jahrmarkts.“

„Tockul“, stellte der Elf sich vor und winkte in herein.

Argas folgte ihm zu einer gemütlichen Sitzecke, wo sie sich niederließen. Aus den geflochtenen Holzsesseln sprossen grüne Blätter und bildeten eine weiche Sitzfläche.

„Es geht um das neue Aufforstungsprogramm von dem ich gehört habe“, begann Argas. „Wir wollten unsere Erlöse darin investieren um für Überfälle uninteressant zu sein. Wie würde das ganze ablaufen?“

Auf dem Gesicht des Waldelfen breitete sich ein Lächeln aus. „Wir würden von dem Geld den hiesigen Wald aufforsten. Leider sind unsere eigenen Mittel etwas begrenzt“, erklärte der Elf. „Im Gegenzug könnten sie dann in jedem anderen Wald Geld vom Ältestenrat beziehen.“

„Dann machen wir es so“, stimmte Argas zu, woraufhin sie die Details regelten.

 

Frage:

Wie viele spitze Ohren sah Argas, als sich die Tür des Forsthauses öffnete?

 

 

 

 

Wüste - Bank

 

Alle Schausteller und Händler hatten sich im Hauptzelt um Argas herum versammelt. Obwohl es bereits später Abend war, hatte die Hitze die Oase noch unbarmherzig im Griff. Zusätzlich steckte allen die gestrige Abschiedsfeier noch in den Knochen.

„Danke, dass ihr alle gekommen seid“, begrüßte er sie. „Ich denke ich brauche euch nicht an den Überfall während unserer letzten Reise zu erinnern, bei dem wir einen Teil unserer Einnahmen verloren haben.“

Argas ließ den Blick über die Runde schweifen und sah in missmutige, wütende und auch ängstliche Gesichter.

„Zwei von euch haben sich aufgrund dessen entschieden, den Jahrmarkt zu verlassen, was ich sehr bedauere. Als Leiter des Jahrmarkts bin ich für euer Wohl verantwortlich und ich möchte nicht, dass sich so etwas wiederholt“, sagte er. „Ich habe deshalb nach Möglichkeiten gesucht, um unsere Verkaufserlöse zu sichern und uns uninteressant für Überfälle zu machen und hatte dabei auch Erfolg. Trotz allem will ich mich eurer Zustimmung versichern.“

Um ihn herum wurde Gemurmel laut und er bat mit einer Handbewegung um Ruhe.

„Es gibt hier in der Wüste von Mesto ein Projekt, dass die Trinkwasserversorgung auch in abgelegenen Oasen sicherstellen soll. Dort könnten wir unser Geld investieren und es im Gegenzug in jeder anderen Wüste wieder vom Ältestenrat beziehen.“

Argas ließ den Versammelten kurz Zeit um zu diskutieren und bat dann: „Wenn ihr dafür seid, hebt bitte die Hand.“

Nachdem er durchgezählt hatte, stellte er fest, dass tatsächlich alle seine Idee befürworteten.

 

Frage:

Wie viele von ihnen entschieden sich den Jahrmarkt zu verlassen?

 

 

 

 

Höhle - Bank

 

Schon seit einiger Zeit irrte Atdhe nun durch das Tunnelsystem in den Höhlen von Vallos. Frustriert blieb er an einer weiteren Kreuzung stehen. Nach der gestrigen Abschiedsfeier wollten sie heute weiterreisen, daher musste er sich beeilen.

„Verlaufen?“, ertönte hinter ihm eine Stimme.

Er setzte zu einer Antwort an, verschluckte sich jedoch an seinen eigenen Worten, als er sich umdrehte.

Die Haut der jungen Frau war so blass, dass sie beinahe durchscheinend wirkte. Durch ihr weiß-blau schimmerndes Kleid, das bei der kleinsten Bewegung wie Nebel um sie herum wallte, wurde der Effekt nur noch verstärkt.

„Ähm… Ja“, brachte er heraus.

Die Frau lächelte verschmitzt. „Was suchst du denn?“, fragte sie und spielte mit einer Strähne ihres silbernen Haares.

„Die Schule. Äh… Genauer gesagt die Bibliothekshöhlen“, stammelte er.

„Bist du vom Jahrmarkt?“, fragte die Frau. „Dann unterstützt ihr das Projekt für kostenloses Schulmaterial!“, stellte sie fest.

„Genau“, bestätigte Atdhe. „Der Leiter des Jahrmarkts hat mir den Auftrag gegeben unsere Erlöse dort abzugeben.“

Erst als er es ausgesprochen hatte wurde ihm klar, dass er wohl besser nicht zugegeben hätte, so viel Geld dabei zu haben.

Verstehend nickte die Frau. „Dadurch könnt ihr euch das Geld in jeder anderen Höhle auszahlen lassen und seid somit für Überfälle uninteressant“, meinte sie. „Du musst dort entlang“, sagte sie und deutete nach vorne. Atdhe folgte ihrem Fingerzeig. „Bieg an den zwei weiteren Gabelungen links ab und du stehst direkt davor.“

Als Atdhe sich wieder zu ihr umwandte, um sich zu bedanken, war sie verschwunden. Stirnrunzelnd drehte er sich um die eigene Achse und hörte nur noch ein leises Kichern.

 

Frage:

An wie vielen weiteren Weggabelungen sollte Atdhe links abbiegen?

Impressum

Texte: Tobias Thulke, Tess M. Heingand
Bildmaterialien: Kirsten Piepenbring, Jeanne Klee
Cover: Jeanne Klee
Lektorat: Jeanne Klee, Tobias Thulke
Tag der Veröffentlichung: 08.11.2020

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